Lübeck, 27. Juni. Das Schwurgericht
verurtheilte die Hebamme Langmaak wegen
Kindesmordes zur Todesstrafe und den Com
mis Koch aus Hamburg wegen Anstiftung
zu diesem Verbrechen zu 4 Jahren Züchte
haus.
Einen Mordversuch gegen seine
Ehefrau beging am Dienstag Abend
in Hamburg in der Gothenstraße der
36jährige Arbeiter Roggenkamp, in dem
er ihr etwa 10 Stiche beibrachte. Nach
vollbrachter That stürzte sich Roggenkamp
aus der vierten Etage hinab und blieb
unten mit zerschmettertemSchädel todt liegen.
Die schwerverletzte Frau befindet sich noch
am Leben.
Eine seltene Feier vollzog sich, den „F.
N." zufolge, gestern in einer Volksschule
iu Eimsbüttel. Der daselbst angestellte
Lehrer I. B. Schuh feierte _ seinen 80.
Geburtstag unter großer und sinniger Be
theiligung seitens der Schüler, der El
tern, der Kollegen und der Vertreter der
Behörden. Es dürfte wohl in ganz Deutsch
land kaum zum zweiten Mal vorkommen,
daß ein Lehrer in solchem Alter noch im
täglichen Schuldienste steht. Herr Schuh,
der ein recht bewegtes Leben hinter sich
hat, körperlich und geistig noch rüstig ist,
gehört beispielsweise auch zu den wenigen
Hamburgern, die mit Heinrich Heine
persönlichen Umgang gepflogen haben.
'Ärovm-iisilriö
Neumünster, 26. Juni. In einer ge-
meinschaftlichen Sitzung beider hiesigen
städtischen Collegien ist heute der neue
Bürgermeister M. Roer, bisher
in Peine, in sein Amt eingeführt. Mit der
Einführung war von der Regierung der
Landrath unseres Kreises, Geheimer Regie
rungsrath von Heinze > Bordesholm beauf
tragt. Dem feierlichen Akte wohnten gegen
100 Bürger als Zuhörer an. Stach der
Einführung vereinigten sich Magistrat und
Stadtverordneten-Collegien zu einem gemein
samen Essen.
Die kürzlich berichtete Rutschung der
Böschung am Nordostseekanal in der Nähe
der Hochbrücke bei Grünenthal ist eine
recht bedeutende geworden, indem eine
Strecke von ca. 400 Meter Länge und
30 Meter Höhe sin das Kanalbett hinein-
gestürzt ist, von wo aus diese Erdmassen
mit dem Bagger wieder herausgeschafft
werden. Man ist dabei, den Böschungs
streifen um ca. 10 Meter zurückzulegen
und hat die Telephonlinie um ca. 50
Meter zurückverlegt.
In Hadcrsleben spielten zwei Kinder
von zwei resp. vier Jahren in der Wohnung
ihrer Eltern mit einem Revolver. Plötzlich
entlud sich derselbe und die Kugel durch
bohrte die Hand des einen Kindes und den
Arm des andern.
-ff Itzehoe, 27. Juni. Ueber das Er'
gebniß der von den Herren Oberst Rothe,
dem Oberstabsarzt und dem Kreis-Physikus
sowie anderen befugten Persönlichkeiten ein
geleiteten Untersuchung der am Sonntag
in Winseldorf zwischen Civilisten und Mi
litär stattgefundenen Schlägerei, bei welcher
der Wirth Wigger durch einen Schuß
getödtet wurde, ist noch nichts Näheres be
kannt geworden. Thatsache ist aber, daß
Wigger das Gewehr zuerst gehabt und
einen Schuß in die Luft abgegeben hat
Wahrscheinlich ist nun, daß das Gewehr
sich bei dem dann folgenden Handgemenge
von selbst entladen hat, da dasselbe vorher
noch wieder von Wigger geladen war. —
Anlaß zu der Streitigkeit gab die den Sol
baten verweigerte Erlaubniß zum Betreten
des Saales, in welchem das Sängerfest
abgehalten wurde.
Ein Knecht aus dem Dorfe D. in der
Nähe von Brcdstedt, der mit bloßen Füßen
durch die Haide ging, wurde von einer
Kreuzotter in den Fuß gebissen.
Nortorf, 27. Juni. Ein bedauerns-
werther Unglücksfall ereignete sich
gestern im benachbarten Dorfe Warder.
Dort begab sich der Altentheiler Untiedt,
der seit inehreren Jahren an häufig wieder
kehrenden Schwindelanfällen litt, mit einigen
Pferden nach dem See, um dieselben zu
tränken. Dabei wurde Herr Untiedt vom
Schwindels befallen und stürzte in den
See, wobei er wahrscheinlich voni Schlage
gerührt ward. Das längere Ausbleiben
des Verunglückten veranlaßte den Sohn
desselben, sich nach dem Vater umzusehen
Letzterer ward halb im Wasser liegend
und noch lebend von dem Sohne aufge
funden und nach Hause gebracht. Bald
darauf trat der Tod ein.
x. Rendsburg, 27. Juni. Einem heute
hier stark verbreiteten Gerücht zufolge
wurde Se. Majestät der Kaiser zu morgen
Vormittag behufs Besichtigung der Brücken
bauten an, Nord - Ostsee > Kanal erwartet
Wie wir erfahren, ist dieser Besuch sehr
unwahrscheinlich.
Rendsburg, 27. Juni. Sieben
schläfer hatten wir gestern! Mehrere
Jahre hat er uns Regen gebracht und hat
es dann auch der alten Bauernregel ge-
maß meist eine "mgere Regenzeit gegeben,
die das Einheimsen der Früchte erheblich
schwerer machte. Hoffen wir nun, daß die
kommende Zeit inbezug auf Witterung dem
gestrigen Tage entsprechend sei. Ş-'--Dg
X Rendsburg, 27. Juni. Dem hiesigen
Amtsgericht ist der Referendar Herr Brütt
Zur Beschäftigung überwiesen und seit
einigen Tagen bei demselben eingetreten.
Mit der Vertretung des seit dem 1. Mai
erkrankten Hrrn Amtsrichters Hartig ist
der Gerichtsassessor Dr. Oppenheimer be
traut worden.
ff- Rendsburg, 28. Juni. Wie aus
dem Anzeigentheile des heutigen Blattes
ersichtlich, wird mit der Versammlung des
Schlesw.-Holst. Photo graphen - Ver
eins eine Ausstellung veranstaltet, die auch
für das Publikum geöffnet sein wird. Ein
Theil dieser Ausstellung besteht aus einer
Sammlung von Portraits ans der Zeit
vor der heutigen Photographie, also bis
Mitte der sechsziger Jahre. Dieselbe wird
gemalte Miniaturbilder, Silhouetten, alte
Photographien u. dergl. enthalten. An
schließend an diese Ausstellung wird Herr
Photograph Mertens Hierselbst auf der
Versammlung einen Vortrag halten über
das Portraitiren in früherer Zeit. Nach
der im Besitz des Genannten befindlichen
Sammlung zu urtheilen, wird dieser Theil
der Ausstellung besonders interessant sein.
Gewiß sind in manchen Familien-Portraits
vorhanden, die geeignet sind, die Ausstellung
zu vervollständigen. Es liegt daher sehr
im allgemeinen Interesse, dem Herrn
Mertens diese Bilder leihweise zum Zweck
der Ausstellung zu überlassen. Gewiß
wird es der Bitte des Ausstellers (siehe
Anzeige) nicht an Entgegenkommen seitens
der Besitzer solcher Bilder fehlen.
D Rendsburg, 28. Juni. Mit einer
lebhaften Phantasie muß ein Bericht
erstatter der „Flb. Nachr." ausgerüstet sein,
welcher dem Blatte über die auch von uns be>
richtete Verausgabung von falschem Gelde
am Hauptmarkttage über den Thäter
Folgendes zu erzählen weiß: „Nachdem er
beim zweiten Versuch gefaßt worden, ge
lang es ihm noch, sich — freilich nur auf
sehr kurze Zeit — von dem betreffenden
Polizisten zu entfernen. Nachdem es ihm
gelungen, sich von der Stegenstraße bis
zum entgegengesetzten Ende des Parade-
platzes durchzudringen (!) hatte das Publi-
sum, welches vollständig (!) Jagd auf den
Flüchtling machte, ihn bereits festgenommen.
Jetzt genoß der sensationslüsterne Theil
der ^ Marktbesucher das Schauspiel, den
elinquenten auf eine Karre laden und
ihn dort festbinden und abführen zu sehen.
Um einen allzugroßen Auflauf zu ver
hindern, hatte die Polizei den Delinguenten
durch Ueberdeckung mit eineni Tuche den
Blicken der Menge entzogen/' Die ganze
Geschichte ist vom Anfang bis zu Ende er-
funden. Der betreffende Flüchtling ist
noch bis heute nicht wieder gefaßt. Sollten
die herannahenden Huudstage vielleicht
chon auf den Verfasser eingewirkt haben?
StofaitmliHig kr RtMîiM PWeisynä
..... X Rendsburg, 27. Juni.
Die diesjährige Propsteisynode wurde heute
^ormittag 11 '/< Uhr durch Herrn Pröpsten
-Lrep lin-Hademarschen im Saale der Harmonie
eröffnet. DaS Eröffnungsgebet sprach Herr Haupt
pastor Hansen- Rendsburg. Der Vorsitzende ge
dachte zunächst mit warm empfundenen Worten
des durchs einen Unglücksfall so jäh aus dem
Leben ge,chànen Pastors Bischofs und die
Synodeuntglieder ehrten das Andenken desselben
durch Erheben non den Sitzen.
Zu Schriftführern wurden bestellt die Pastoren
Messer-Hohenwestedt und Fries-Schenefeld.
Die aufgenommene Präsenz ergab die Anwesenheit
sämmtlicher stimmberechtigten Synodalen. Von
den nicht stimmberechtigten Mitgliedern fehlte Herr
Pastor Josephson. Nach Erledigung der Legiti
mationsprüfung wurde der Bericht des Synodal
ausschusses verlesen, der gedruckt diesmal noch
nicht vorlag. Demselben entnehmen wir folgende
Angaben: In der Besetzung der Pfarrstellen der
Prop>tei traten einige Veränderungen ein. Zum
Nachfolger des Pastors Kahler in Schenefeld
wurde Pastor Fries gewählt. Als Pastor im
dritten Pfarrbezirk des Kirchspiels Nortorf mit
dem Wohnsitz Jnnien ist Pastor Lehfeld ein
getreten. Als Adjunkten in Hademarschen waren
nacheinander die Pastoren Ohrt und Zechlin.
In mehreren Gemeinden der Propstei, sowie in
der König!. Strafanstalt zu Rendsburg wurden
Specialkirchenvisitationen abgehalten. In Jnnien
wurde die neu errichtete Kapelle eingeweiht, zu
deren innerer Einrichtung Schenkungen im Be
trage von 1670 Mk. gemacht sind. Ihre Majestät
d>e Kaiserin schenkte eine Altarbibel. Das kirch-
jswe Leben in der Propstei hat eine wesentliche
Aenderung nicht erfahren. In Hohenwestedt hat
nh ein Äirchenchor gebildet. Ein Sendbote des
Gemeinschaftsvereins hat sich dort niedergelassen,
ohne ,z-uhlung mit der Geistlichkeit zu nehmen.
& J DUr ® e sin Bericht noch besonders hervor
gehoben, daß die ungenügende Fährverbindung
in der Gemeinde Rendsburg-Altstadt das kirchliche
Leben in derselben zu gefährden drohe. Endlich
enthielt der Bericht die üblichen Angaben über
die Zahl der Taufen, Begräbnisse u.s.w. in den
einzelnen Gemeinden der Propstei.
Zum Bericht nahm Hauptpastor Hausen-
Rendsburg das Wort und führte aus, daß
durch den Tod des Pastors Bischofs eine gewisse
Erregung in der Gemeinde entstanden sei, da
man das Unglück in Zusammenhang bringe mit
Fähreinrichtungen über den Nordostsee-Kanal
Aobiskrug. Durch die ungenügende Verbindung,
welche zwischen einer Anzahl von Dorsschaften
und dem Kirchorte bestände, drohe dem kirchlichen
Leben eine Schädigung. Er bitte die Synode,
stw "ut dem Kirchenvorstande in der Altstadt zu
einer Vorstellung beim Konsistorium verbinden
zu wollen, welche schon früher einen Nach-
weis darüber verlangt habe, inwieweit
der Kanalbau an den verschiedenen Orten eine
Schädigung des kirchlichen Lebens herbeizuführen
drohe. Herr Pastor Hansen stellt hierauf fol-
gengenden Antrag:
Synode wolle beschließen:
Von der Schädigung, welche dem kirchlichen
Leben in der Gemeinde Rendsburg-Altstadt durch
den als mangelhaft und ungenügend beklagten
derzeitigen Fährbetrieb bei Nobiskrug droht, mit
Bedauern Kenntniß zu nehmen und das König
liche Consistorium zu bitten, daß es eine den Be
dürfnissen der Bevölkerung entsprechende Ver
besserung des Fährbetriebs bei Nobiskrug herbei
zuführen suche.
Herr Landrath Brütt ist auch der Ansicht,
daß die derzeitige Fähreinrichtung nicht genügt
und bittet um einstimmige Annahme des An
trages, was auch geschieht.
Die Rechnungen für das Jahr 1898/94 sind
von den Revisoren nachgesehen und für richtig
befunden worden. Bei der Feststellung des Etats
für 1894/95 wurde hervorgehoben, daß sich der
selbe nicht wesentlich höher stelle als der vor
jährige Etat, da zum ersten Male ein Zuschuß
zu dem vom Gesammtsynodalausschuß verwalteten
Emeritenfonds abgeführt werden müsse, int Be
trage von 1046 Jt Zu Revisoren wurden die
Herren Hauptpastor Hansen und Kaufmann
Piening wiedergewählt. Zu Mitgliedern des
Synodalausschusses wurden gewählt: Landrath
Brütt und Hauptpastor Han sen-Rendsburg.
Hufner Vollert-Hennstedt und Amtsvorsteher
ulf-Hamdorf. Als Stellvertreter wurden ge-
wählt: Hanptpastor Heß-Rendsburg, Möller
Nllbbel, Lotterieeinnehmer Gosch-Rendsburg und
Thun-Bargstedt.
Da nach der Errichtung des dritten Pfarr-
bezirks in Nortorf nach der Kirchengemeinde- und
Synodalordnung auch zwei neue weltliche Mit
glieder der Synode angehören müssen, von denen
ein Mitglied von der betreffenden Gemeinde zu
wählen ist, ivährcnd das andere durch Synode
beschlutz einer Gemeinde zugetheilt wird, wurde
beschlossen, der Gemeinde Rendsburg-Neuwerk die
Bcfugniß zu ertheilen, zur Synode noch ein sie
bentes Mitglied zu entsenden, da sie die weitaus
höchste Seeleyzahl im Verhältniß zu der Zahl der
Synodalen aufzuweisen habe.
Nach Ablauf einer Pause von 15 Minuten
wurde darauf in die Berathung eingetreten über
den Antrag der Kirchengemeinde Nortorf mit
Vorbelastung des neugebildeten Pfarrbezirks Au-
krug bei der Repartition der Kirchenumlage. Zu:
Begründung dieses Antrages führte als Vertreter
des Kirchenvorstandes Herr Pastor Meysort-
Nortorf aus, daß die Gesammtgemeinde Nortş
von der Kirchenregierung gezwungen worden sei,
daß Gehalt von 1400 M. und das Wohnungs
geld von 500 Jt für den Prediger in Jnnien
auszubringen. Die Einsprache der Gemeinde sei
durch Urtheil des Oberverwaltungsgerichts zurück
gewiesen worden. Nunmehr habe der Kirchen
vorstand beschlossen, die Gemeinde Aukrug mit
500 Jt vorzubelasten, so daß in Zukunft die
Gesammtgemeinde das Gehalt zahle und der Au
krug, welchem doch in erster Linie Vortheile durch
die Einrichtung des Pfarrbezirks erwachsen seien,
für die Wohnung aufkomme. Da dieser Beschluß
von der Behörde genehmigt werden müsse, gehe
der Antrag an die Synode, die Angelegenheit
durch Befürwortung unterstützen zu wollen, zu
mal auch der Bezirk Aukrug der leistungsfähigste
Theil der ganzen Gemeinde wäre.
Diesen Ausführungen stellt als Vertreter der
Gemeinde Aukrug Herr Pastor Lehfeldt entgegen,
daß durch Errichtung des Pfarrbezirks der Ge
meinde schon so wie so Kosten im Gesammt
betrage von jährlich ca. 700 Mark erwachsen
seien, welche als eine Vorbelastung angesehen
iverden könnten. Gegen eine weitere Vorbe
lastung erhob die Geineinde Einsprache.
Herr Landrath Brütt erklärt, daß der Synode
eine Entscheidung über diese Frage keineswegs
zustehe, es sich also nur daruin handeln könne,
eine Meinung zu äußern und die Sache nach
der einen oder anderen Seite hin auch ein Vo
tum der Synode moralisch zu unterstützen. Er
persönlich sei der Ansicht, daß dem Aukrug für
die ihm auf Kosten der ganzen Gemeinde er
wachsenen besonderen Vortheile eine Vorausbe
lastung sehr wohl zugemuthet werden könne. Er
stelle daher folgenden Antrag:
„Synode beschließt, sich dahin zu äußern,
daß bei einer Organisation, wie sie für das
Kirchspiel Nortorf geschaffen ist, es prinzipiell
der Billigkeit entspricht, denjenigen Theil
voraus zu belasten, zu dessen Gunsten eine
derartige Organisation geschaffen worden ist."
Zu diesem Antrage bringt Herr Pastor Todt
Hohenwestedt folgendes Amendement ein:
„Synode laßt es dabei unentschieden, ob
die in der Genieinde Aukrug zu leistendeii
Ausgaben für kirchliche Zwecke als eine solche
Vorbelastung anzusehen sind."
Herr Hauptpastor Hansen spricht sich gegen
das Amendement aus, welches den Antrag zu
ehr abschwäche. Eine zahlenmäßige Prüfung der
Frage sei nicht Sache der Synode. In dem-
elbèn Sinne spricht sich auch Herr Hauptpastor
Hess aus. Obgleich der Antragsteller gegen das
Amendement nicht viel einzuwenden hat, wird der
Antrag mit demselben abgelehnt und der An
trag selbst mit großer Majorität angenommen.
Der nächste Gegenstand betrifft die Auspfarrung
der Ortschaften Blumenthal und Sören aus dffr
Kirchengenleinde Nortorf und Einpfarrung der
selben in Gr.-Flintbek resp. Bordesholm.
Was zunächst die Ortschaft Blumenthal anbe
trifft, so hat die Sache eine sehr lange Vorge
schichte. Die Auspfarrung ist angeregt worden
durch eine Eingabe verschiedener Einwohner
Blumenthals an das Konsistorium. Verschiedene
Gemeindeversammlungen haben sich bald für,
bald gegen die Trennung von Nortorf ausge
prochen. Augenblicklich soll nach der Erkärung
des Herrn Pastor Meyforts fast gar keine
Meinung mehr für die Trennung vorhanden sein
Verschiedene Instanzen sind über dieselbe schon
gehört worden und sind besonders auch über die
vermögensrechtlichen Fragen der Abtrennung
Meinungsverschiedenheiten zu Tage getreten. Herr
Pastor Hansen will vor allen Dingen den
Wunsch der Gemeinde berücksichtigt wißen und
da sich der beabsichtigten Trennung auch ander
weitige Schwierigkeiten entgegenstellen, ist
gegen dieselbe. In Betracht zu ziehen ist auch.
daß die kirchliche Versorgung Blumenthals nach
der Trennung wohl besser aber nicht besonders
günstig wird.
Um die Angelegenheit zu einem Ende zu brin
gen, stellt Herr Landrath Brütt folgenden An
trag, gegen den er aber selbst stimmen zu wollen
erklärte:
„Synode ist der Ansicht, daß die Umpfarrung
der Ortschaft Blumenthal von Nortorf nach
Gr.-Flintbek unter den gegenwärtigen Ver-
hältniffen aus kirchlichen Rücksichten ange
zeigt ist."
Die vorgenommene Abstimmung ergiebt Ab-
Wegen der vorgeschrittenen Zeit wurden die
Mittheilungen des Vorsitzenden aus einem Briefe
des Missionars Gloyer in Indien darauf beschränkt,
daß der Schreiber seinen Dank für die ihm von
der Propsteisynode zu Theil gewordene Unter
stützung zum Ausdruck gebracht habe und die
Arbeit in Indien einen gedeihlichen Fortgang
nehme. Nach Verlesung des Protokolls und einem
Schlußgebet des Herrn Pastors Gleiß -Jevenstedt
wurde gegen 3'/, Uhr die Synode geschlossen.
Abend-Depeschen.
Lyon, 28. Juni. Die Stadt ist
ruhig, die Truppen sind wieder zurück
gezogen auster auf der Straste, wo
sich das Italienische Consulat befindet.
1500 Verhauftungen wurden aufrecht
er halten.
Anzeigen.
Todes-Anzeige.
(Statt besonderer Meldung.)
Nach schweren Leiden starb heute mor
gen 7 Uhr unsere liebe Schwester
Louise
Rendsburg, 28. Juni 1894.
Friedrich lira miner,
Margarethe JBrammer.
Beerdigung: Sonntag, den 31. d. Mts.
Nachm. 4 Uhr vom Sterbehause.
Der Militär-Anwärter Arnold Angr-
nendt aus Potsdam ist zur Ableistung
eines sechsmonatlichen Probedienstes als
Polizeisergeant eingestellt und verpflichtet
worden, was hierdurch bekannt gemacht
wird.
Rendsburg, den 28. Juni 1894.
Der Magistrat.
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Todes-Anzeige.
(Statt besonderer Meldung.)
Heute Mittag 12'/, Uhr starb
nach 14tägiger schwerer Krankheit
unser kleiner süßer Carl im
zarten Alter von 10 Monaten.
Aufs Tiefste betrauert von seinen
Eltern lind seiner Familie.
W. Zismer nebst Frau.Z
Konkursverfahren.
Ueber das Vermögen des Brauerei-
besitzers Emil Holtz in Rendsburg wird,
da derselbe seine Zahlungsunfähigkeit
glaubhaft gemacht hat,
heute am 26. Juni 1804,
Nachmittags 6 Uhr,
das Konkursverfahren eröffnet.
Der Restaurateur Martens von hier wird
zum Konkursverwalter ernannt.
Konkursforderungen sind bis zum
15. Aug. 1804 bei dem Gerichte an
zumelden.
Es wird zur Beschlußfassung über die
Wahl eines anderen Verwalters, sowie über
die Bestellung eines Gläubigerausschusses
und eintretenden Falls über die in A 120
der Konkursordnung bezeichneten Gegen
'tände auf den 17. Juli 1804, Vormittags
11 Uhr und zur Prüfung der an
gemeldeten Forderungen auf den 14. Sep
tember 1804, Vorm. 11 Uhr, vor dem
Unterzeichneten Gerichte Termin anberaumt.
Allen Personen, welche eine zur Konkurs
niasse gehörige Sache im Besitz haben oder
zur Konkursmasse etwas schuldig sind, wird
aufgegeben, nichts an den Gemeinschuldner
zu verabfolgen oder zu leisten, auch die
Verpflichtung auferlegt, von dem Besitze der
Sache und von den Forderungen, für welche
ie aus der Sache abgesonderte Befriedigung
unter Garantie der Dauerhaftigkeit.
kr. nökling, Tischlermeistr,
Materialhofstr. 314.
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(System Tiger)
I sollen, um damit zu räumen, billig aus«
verkauft werden.
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Nur echt mit dleeer Schutzmarke.
EarlTiedemann,h«fli-s-rani,Dresden,
begründet 1833.
Borräthig zum Fabrikpreis, Muster
ausstriche und Prospecte gratis, iu
b-i G-°°, Cost, N.chft.
bis zum 15. August 1804, Anzeige zu
machen.
Knigl. Amtsgericht I. zu MMburg.
Veröffentlicht:
Sperling,
Gerichtsschreiber des Königl. Amtsgerichts
lehnung des Antrages mit allen gegen 2 Stimmen
und ist die Sache für die Synode damit erledigt.
Wesentlich anders liegt dieselbe bezüglich der
Ortschaft Sören. Hier haben sich sämmtliche
nmmberechtigten Einwohner für die Trennung
ausgesprochen, in welche die Gemeinde Nortorf
aber nur willigen will, wenn Sören auch nach
erfolgter Abtrennung die bisherigen Lasten für
Nortorf init weiter trägt, oder dieselben ablöst.
Daß das kirchliche Bedürfniß zur Abtrennung
vorhanden sei, wird von der Synode einstimmig
bejaht. Bezüglich der vermögensrechtlichen Fragen
stimmt die Synode dem Antrage des Synodalen
Brütt zu, daß der betreffenden Gemeinde wegen
der ihr erwachsenden Vortheile auch die ent
sprechenden Kosten aufzuerlegen seien und das
Verlangen des Nortorfer Kirchenvorstandes daher
als berechtigt angesehen werden miiffe.
Aufgebot.
Auf Antrag des Testamentsvollstreckers des ver
storbenen Particuliers Heinrich Ferdinand La
frenz, nämlich des Goldschmieds F. Ehrichscn
in Rendsburg, vertreten durch den Rechtsanwalt
Sinn in Rendsburg, dieser vertreten durch die
hiesigen Rechtsanwälte Dres. jur. Westphalen
und Koycmann wird ein Aufgebot dahin er
lassen :
I. Es wird der am 17. März 1850 zu Klindt
bei Rendsburg geborene Feyc Hermann
Heinrich Lafren;. welcher als 1. Offizier
mit dem Hamburgischen Dampfschiff
„Amerika" am 2. Februar 1882 von New
port nach Hamburg in See gegangen und
seit dem bezeichneten Tage mit dem ge
nannten Schiff verschollen ist, hiermit auf
gefordert, sich bei der Gerichtsschreiberei des
unterzeichneten Amtsgerichts, Poststraße 19,
2. Stock, Zimmer No. 51, spätestens aber
in dem auf
Freitag,
den
Das
Mobilieu-
Magast«
von
A. Sievers,
estliche vchltiißknhlk 35
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aller Arten
Mobilien.
Mliļļle Preise. Reelle »«.
oienunö
, Golde« Medaille
Ä' I' ','? !n , ri iWeltausstellung:
1 Üb'- I Paris 488».
anberaumten Aufgebotstermin, >m Justiz
gebäude, Dammthorstraße 10, parterre
links, Zimmer Nr. 7, zu melden, unter
dem Rechtsnachtheil, daß er werde für todt
erklärt werden.
II. Es werden alle unbekannten Erben und
Gläubiger des genannten Verschollenen
hiermit aufgefordert, ihre Ansprüche bei
der vorbezcichneten Gerichtsschreiberei,
spätestens aber in demvorbezeichneten
Aufgebotstermin anzumelden — und
zwvr Auswärtige thunlichst unter Be
stellung eines hiesigen Zustellungs
bevollmächtigten bei Strafe des Ausschlußes
und ewigen Stillschweigens.
Hamburg, den 9. Juni 1894.
Dss Amtsgericht Hamburgs
Abtheilung für Ausgebotssachen,
gez. Tködorps, Dr.
Veröffentlicht:
„ Me-
Gerichtsschreibergehülfe.
Das
Zmiis-MkläW»
im Hause des Hrn. Kfm. Barbeck
empfiehlt
Mobilien, Spiegel,
Polstermöbel.
Wiener Stühle re.
in großer Auswahl,
solider Ausführung)
und billigsten Preisen.