Full text: Newspaper volume (1894, Bd. 1)

jenes bekannten Wortes: Irret Euch nicht, 
Gott läßt sich nicht spotten. Einmal 
kommts zum Klappen! 
Inland. 
— Pm. C. Ueber den Preßprozeß 
gegen die neun Redakteure hat sich 
der Kaiser bereits Vortrag halten lassen. 
— Beinahe heftiger als die Dppofitio 
nellen Blätter äußert sich die konservative 
und ausländische Presse zu dem Urtheil 
des Landgerichtsdirektors Brause wetter 
und dessen Verfahren im Gerichtssaale. 
Die „Köln. Ztg." sagt u. A.: „Wir 
glauben nicht, daß es die Würde des @e- 
richts erhöhen kann, wenn der Präsident 
unfaßbarer Weise dem Worte Lockspitzel 
die Existenzberechtigung absprechen 
will. Herr Bransewetter hat zwar gesagt, 
es gäbe keine Oeffentlichkeit, aber er wird 
sich trotzdem gefallen lassen müssen, daß 
diese sich mit dem unter seiner Leitung ge- 
fundenen Urtheil beschäftigt." Der „Hamb- 
Corr." sagt zu dem Moment, wo ihm 
(Herrn Landgerichtsdirektor Brausewetter) 
einer der Vertheidiger als Gegenbeweis ein 
Zeitungsblait überreicht, der erstere meint: 
das sei wohl ein anarchistisches Blatt, wäh- 
rend es eine Nummer der „Nordd. Allg. 
Ztg." war: „Das ist ja vielleicht 
ganz erheiternd, nützt aber der 
Würde des Gerichts gewiß recht 
wenig." Fast Aehnliches besagen die 
ultramontanen Zeitungen und im Auslande 
vor allen Dingen die Times. 
— In einer Zuschrift an die „National- 
Zeitung" von einem namhaften Juristen 
wird dem Landgerichtsdirektor Brause - 
wetter noch besonders zum Vorwurf ge- 
macht, daß der Zeuge Ahlefeldt indirekt zu 
dem Meineid, wegen dessen er verhaftet 
worden sei, insofern als der Vorsitzende 
bei Befragung desselben über seine Vor- 
strafen, über welche das Gericht vorher 
orientirt war, nicht bei dem ersten Nein 
des Zeugen diesen darauf aufmerksam machte 
und ihn verwarnte, sondern ihn sofort 
weiter zur letzten Frage führte, ob er dies 
auf seinen Eid nehme, so daß also der 
Zeuge, wenn er mit seiner Antwort „Ja 
wohl" einen Meineid begangen habe, dazu 
veranlaßt worden sei. 
Berlin, 9. Mai. Gegen das Waaren- 
haus für Aerzte macht der Universal- 
Verein der Verfertiger chirurgischer Jnstru- 
mente und Bandagen Front. Im Namen 
von 178 Instrumentenmachern hat der 
Universalverein an das Bureau des medi 
zinischen Waarenhauses die Erklärung ge- 
langen lassen, daß jeder von diesen es ab 
lehne, mit dem Waarenhause geschäftlich in 
Verbindung zu treten. 
— Der Justizminister hat fest 
stellen lassen, daß bei den Gerichten in 
Preußen jährlich 6 Millionen 
Mark an Schreiblohn gezahlt 
w e üd e n, eine Summe, von welcher 
Kundige behaupten, daß sie einer nicht 
geringen Ermäßigung sehr wohl unter 
worfen werden können. Der Justizminister 
hat nunniehr Anlaß genommen, die Gerichte 
auf diese bei der Geldlage des Staates 
gegenwärtig doppelt unerfreuliche Erschei 
nung aufmerksam zu machen und neben 
der Erörterung einzelner Punkte von ihnen 
Vorschläge und Gutachten eingefordert 
darüber, wie und wo an Schreibwerk ohne 
Schädigung des Geschäftsbetriebes gespart 
werden kann. 
Wegen Majestäts-Beleidigung 
wurde der Sektions-Vorsitzende des B u n d e s 
der Landwirthe, Bauergutsbesitzer Weg 
mann, am Dienstag von dem Landgericht 
in Guben zu sechs Monaten Ge 
f ä n g n i ß verurtheilt. Wegmann hat in 
einem Gespräch seinem Mißfallen über die 
Politik des Reichskanzlers Ausdruck gegeben 
und, als ihm vorgehalten wurde, daß doch 
der Kaiser den Reichskanzler zum Minister 
erwählt habe, sich zu einer unehrerbietigen 
Aeußerung gegen den Ersteren hinreißen 
lassen. Der Vertheidiger machte vergeblich 
als strafmildernd geltend, daß der Ange 
klagte in Folge des Einflusses ge 
wisser Kreise auf den kleinen Landwirth 
in Bezug auf die Politik des Reichskanz 
lers gehandelt habe. 
Es haben von den streikenden Arbeitern 
der cheniischen Fabrik von Kuhnheim & Co. 
in Nieder - Schönweide bis Donnerstag 
Mittag bereits nahezu die Hälfte die 
Arbeit wieder aufgenommen. Die Zurück 
gekehrten wollten unter den früheren Be 
dingungen weiterarbeiten. Etwa 200 haben 
ihre Führer, die noch am Mittwoch in 
einer von etwa 1000 Arbeitern besuchten 
Volksversammlung in Köpenick die Fort 
setzung des Streiks proelamirten, im Stich 
gelassen. 
Braunschweig, 11. Mai. Nachdem eine 
große sozialdemokratische Volks- 
V e r s a m m l u n g über eine hiesige Brauerei, 
deren Arbeiter größtentheils streiken, den 
Boycott ausgesprochen hatte, beschloß dem 
„Braunschw. Tagebl." zufolge der „Verein 
Braunschweigischer Brauereien" morgen 
Abend in allen hiesigen Brauereien alle 
Arbeiter zu entlassen. 
Von einem heiteren Mißver- 
st ä n d n i ß , welches in Fulda bei der 
jüngsten Bischofs wähl durch den Tele- 
graphen herbeigeführt worden ist, berichtet 
die „Köln. Volksztg." Der in Hamm er- 
scheinende „Westfälische Anzeiger" brachte 
in seiner Nummer 99 folgende Notiz: 
„Ein Sohn unserer Stadt, der Geistliche 
Max Lechleitner, bisher Inspektor des 
Konvikts in Fulda, ist zum Bischof in 
Fulda erwählt worden. Der Gewählte ist 
der Sohn der Wittwe Maurer Lechleitner 
in Hamm und der Bruder der Lehrerin 
Frl. Lechleitner an der katholischen Volks- 
schule in Bochum und erst 35 Jahre alt. 
Früher war er längere Jahre Kaplan bei 
dem Bischof Dr. Kopp in Fulda, jetzigen 
Fürstbischof von Breslau. Er wird der 
jüngste Bischof im Deutschen Reiche werden." 
Das Blatt sah sich jedoch genöthigt, schon 
in der nächsten Nummer seine sensationelle 
Mittheilung_ zu berichtigen. Dieselbe be- 
ruhte auf einem Mißverständniß, welches 
durch eine Drahtmeldung hervorgerufen 
worden war, die Herr Max Lechleitner, 
Inspektor des Fuldaer Konvikts, an seine 
Schwester, die Lehrerin Frl. Lechleitner in 
Bochum, gerichtet, und welche lautete: 
„Komp soeben zum Bischof gewählt." Der 
Telegraph hatte aber daraus folgende Mit- 
theilung gemacht: „Komm, soeben zum 
Bischof gewählt." Hierdurch war der Irr- 
thun: entstanden, welcher in Hamm eine 
kurze Freude hervorgerufen hatte. 
Breslau, den 11. Mai. «R. T.) Die 
Brest. Morgenztg." meldet aus Königshütte, 
daß gestern Nachmittag dort in einem Neu- 
bau ein Gewölbe einstürzte und den Polier, 
drei Maurer und drei Handlangerinncn unter 
den Trümmern begrub. Ein Maurer wurde 
schwer verletzt, während die übrigen mit 
leichten Verletzungen davongekommen sind. 
In Hagenau find in letzter Zeit bei den 
Mannschaften desArtillerieregim ents, 
von denen noch eine Abtheilung in Well 
blechbaracken liegt, ungemein viele Er 
krankungen an Lungenentzündung auf- 
getreten, so daß man auf einen epidemischen 
Charakter schließen mußte. Es ist deshalb 
der „Straßb. Post" zufolge die Räumung 
aller Baracken angeordnet worden. In 
sämmtlichen Stuben wird der Erdboden um 
20 Centimeter tief ausgehoben und wieder 
mi^ Sand, Kies und Kohlenschlacken ange- 
Hamburg, 10. Mai. Die Untersuchung 
gegen mehrere Feuerwehrleute in 
Alsterdorf unter der Beschuldigung der 
Brandstiftung nimmt weiteren Umfang an. 
Ein Handwerker war als Mitwisser und 
Mitthäter flüchtig geworden, ist jedoch be 
reits verhaftet. 
— Das Verbot des Generals Graf 
Waldersee wegen des Besuchs der Truppen 
in dem „Konzertgarten Hornhardt" dürste 
zurückgenommen werden. Der Direktor 
des Etablissements war persönlich bei dem 
General vorstellig geworden und gewann 
dieser die Ueberzeugung, daß die Abhaltung 
der Maifeier in diesem Etablissement ohne 
Mitwissen des abwesend gewesenen Direktors 
gestattet worden war. Eine Rücknahme 
des Verbotes kann jedoch nur vom Kriegs 
minister erfolgen. Der Direktor hat sich 
nun zur weiteren Verfolgung der Ange 
legenheit nach Berlin begeben. Das Fort 
bestehen des Verbotes würde einem Ruin 
dieses großen Lokals gleichkommen. 
Der Ingenieur F ö l s ch in Hamburg 
hat der allgemeinen Gewerbeschule die 
Summe von 80000 Mk. überwiesen. Die 
Zinsen dieses Legats sollen als Reisestipen 
dien für talentvolle, unbemittelte Schüler- 
Verwendung finden. 
Die Er b s ch a f t s st e u e r in Hamburg 
hat im letzten Jahre die bedeutende Höhe 
von 3 339 000 Mk. erreicht, während sie 
nach dem Durchschnitt der letzten Jahre 
nur auf 915 0Ô0 Mk. veranschlagt worden 
war. Die bedeutende Mehreinnahme er 
klärt sich dadurch, daß im letzten Jahre 
mehrere Millionäre mit einer bedeutenden 
Hinterlassenschaft verstürben. Im Durch 
schnitt der letzten zehn Jahre handelt es 
sich um eine Hinterlassenschaft von fünf 
zehn Millionen Mark. 
Broviumelleö. 
Dem Vernehmen nach ist der Landes- 
Ausschuß der deutsch-freisinnigen 
Partei in Schleswig-Holstein zum 15. 
Friedrichstadt, 8. Mai. Der Lehrer an 
der Obermädchenklasse unserer lutherischen 
Bürgerschule, Herr Nommensen, feierte 
heute sein 25j ähriges Amtsjubilä um, 
welches Anlaß zu vielen Ovationen wurde, 
welche dem Jubilar dargebracht wurden. 
Heute früh um 7 Uhr brachte ihm das 
Männer-Doppelquartett ein Ständchen. Um 
8 Uhr überreichten in der festlich geschmück- 
ten Schulstube die Schülerinnen ihre Ge 
schenke und statteten ihre Glückwünsche ab. 
Um 10 Uhr erschien der Rechnungsführer 
des landwirthschaftlichen Vereins an der 
Eider, Gastwirth Johann Bartels und 
überreichte dem Jubilar, welcher dem Verein 
bereits 20 Jahre als Schriftführer dient, 
einen werthvollen Tafelaufsatz. Nachmit 
tags 6 Uhr sammelten sich die Mitglieder 
des Lehrervereins für Friedrichstadt und 
Umgegend im Vereinslokale „Zur Börse", 
begaben sich zur Gratulation nach der 
Wohnung des Jubilars und ließen ihm 
durch den Rektor einer. Feddersen einen 
Lehnsessel überreichen. (Fl. N.) 
Neumünster, 11. Mai. Wiederholt haben 
halbwüchsige Burschen des Abends den hier 
aufgeschlagenen Belli'schen Zeltzirkus 
mit Steinen bombardirt. Am Mittwoch, 
als diese Missethäter wieder an der „Ar 
beit" waren, trat der kleine Alfons Belli 
heraus, um die Burschen mit der Peitsche 
wegzujagen, erhielt dabei jedoch von dem 
16jährigen S. mit einem Stein einen 
Schlag auf den Kopf, sodaß er blutüber 
strömt^ zusammenbrach. Der im Cirkus 
aushelfende Arbeiter Hahn, der herbeieilte 
und den Schläger festhielt, erhielt von 
dessen Cnmpanen ebenfalls mehrere Schläge 
mit einem Hammer in den Rücken. Nach- 
dem Arzt und Polizei requirirt waren, 
wurde der Verletzte verbunden, der brutale 
Schläger aber, der seiner Strafe nicht ent 
gehen wird, von dem Polizisten verhaftet. 
Von einem 70jährigen Manne aus Rvthcn- 
mühlen bei Schlotfeld wurden während des 
vorigen Jahres beim Kugelsuchen im Lock- 
stcdtcr Lager u. a. drei Zünder aufgefunden; 
er nahm sie an sich, anstatt sie gegen Finder 
lohn abzuliefern. In diesen Tagen hantirte 
er nnt einem der Zünder herum, der explodirte. 
Es mußten infolge dessen an seiner dabei 
beschädigten Hand drei Finger amputirt 
werden. 
Erfde, 10. Mai. Dem Landmann 
Falkenhagen wurde heute ein fünfjähriges, 
werthvolles Pferd, von einer Milchkuh auf 
der Weide so arg gestoßen, daß es an den 
Verblutungen verendet ist. Ein anderes 
Pferd wurde ebenfalls von der Kuh arg 
zugerichtet, so daß die Wunden zugenäht 
werden mußten. Die betreffende Kuh ist 
vor einiger Zeit von einem hiesigen Ein 
wohner gekauft; wahrscheinlich wird der 
Verkäufer diesen Schaden wieder ersetzen 
müssen, da man behauptet, daß die Kuh 
im vorigen Jahre auch schon diese Untugend 
gezeigt haben soll. 
b. Duvenstedt, 12. Mai. Wegen des 
von hier entwichenen Meieristen waren zwei 
hiesige Einwohner nach Eutin gereist, wo 
selbst die Mutter desselben wohnt. Es 
gelang, ihn in der dortigen Gegend aufzu 
finden. Volle Kasse konnte jedoch nicht 
erlegt werden, man bekam nur 100 ji 
© Jcvcnstcdt, 12. Mai. In der gestern 
hier abgehaltenen Kreis-Lehrerversammlung 
welche von reichlich 80 Lehrern besucht 
war, wurde auf Anregung des Herrn Vor 
sitzenden, Herrn Hauptlehrer Lucks, von 
der Versammlung die Absendung des fol 
genden Telegramms an den Kultusminister 
Dr. Bosse beschlossen: „Der heute 
in 
Mai d. I. nach Neumünster berufen. 
Der Direktor des Königl. Gymnasiums 
in Altona, Professor Dr. Genz, ist als 
Provinzial-Schulrath nach Berlin berufen 
Die Eisenbahndirektion Altona schreibt 
eine Submission auf Lieferung eines eisernen 
Schrauben-Fährdampfers für den Fähr 
dienst zwischen Tönning und Karolinenkoog 
zum 28. Mai aus. 
Die Altonaer Gas- und Wassergesellschaft 
wird für das abgelaufene Geschäftsjahr 
17 pCt. Dividende zahlen. 
Kiel, 11. Mai. Cand. phii. Christoph 
Schröder aus Rendsburg bestand am 
10. d. Mts. das philosophische Doktor 
Examen. 
Büsum, 10. Mai. An der Küste wird 
der Krabbenfang jetzt mittels eines Motor 
bootes und mit Schleppnetzen betrieben. Es 
werden dort täglich durchschnittlich 4—5 Ctr. 
gefangen, die meistens mit der Bahn nach 
Hamburg befördert werden. 
Als Eigenthümlichkeit mag erwähnt werden, 
daß von den 33 Schülern der Schule zu 
Bramstedt 18 den 'Rainen Hansen führen. 
Ņus dem Dorfe Bramstedt allein besuchen 
17 Kinder die Schule; von ihnen heißen 
13 Hansen. 
Jevenstedt tagende Lehrerverein des Kreises 
Rendsburg sendet Ew. Excellenz mit dem 
Ausdrucke des herzlichen Dankes für die 
Förderung der Interessen der Volksschule 
und des Lehrerstandes ehrerbietigste Be- 
grüßung." Darauf erfolgte zu Händen 
des Vorsitzenden beim Festessen folgende 
telegraphische Antwort Sr. Excellenz ein: 
„Herzlichen Dank mit dem Wunsche erfolg 
reicher Berathung. Kultusminister Bosse." 
Ausführlicher Bericht über die Versamm 
lung folgt in nächster Nummer. 
£ Rendsburg. 12. Mai In der gestrigen 
Sitzung der städtischen Kollegien wurde zunächst 
der Abschluß der Stadtkasse für den Monat April 
und das Protokoll der am 30. April stattgefundenen 
Revision der Stadtkasse vorgelegt, welches zu 
Bemerkungen keinen Anlaß gab. Der Herr Vor 
sitzende machte hierzu die Mittheilung, daß die 
Mitglieder der Revisionskommission, welche auf 
Grund der neuen Kassenordnung vorkommenden- 
falls haftbar gemacht werden können, hiergegen 
einen Protest zu Protokoll gegeben hätten, welcher 
dem Herrn Oberpräsidenten zur weiteren Ver 
anlassung übermittelt worden sei. 
Hierauf wurde aufs Neue in die Verhandlung 
über die Pflasterung, resp. Umgestaltung des 
Schiffbrückenplatzes eingetreten und zwei' neue 
Pläne nebst Kostenanschlägen vorgelegt. Nach dem 
ersten Plan, oder da dieser in der vorigen Sitzung 
abgelehnt worden, dem Projekt 2 soll der ganze 
Platztritt Kopfsteinen gepflastert und die betreffen 
den Straßen nach der Schleuskuhle durchgeführt 
werden. Anlagen sollen nicht gemacht werden 
und sind die Kosten auf 15 500 Mk. veranschlagt. 
Ein drittes Projekt will unter einem Kostenauf 
wand von 12500 Mk. die Durchführung der mitt 
leren (Neuen) Straße weglassen und kleinere An 
lagen hergestellt wissen. 
Herr Senator Roh wer erklärt, daß die Bau 
kommission gegen beide neuen Projekte sei und 
das in der letzten Sitzung abgelehnte für das 
allein richtige halte. 
Herr Thormann als stellvertretender Stadt 
verordnetenvorsteher bemerkt, daß in der Vorbe- 
rathung Meinung dafür zu Tage getreten sei, 
das Projekt 1 auszuführen, jedoch unter Fort- 
lassung der geplanten Anlagen. Die für diese 
bestittimten Flächen seien ev.'zu bekiesen. 
Herr Senator Hollesen glaubt nicht, daß ein 
Bedürfniß vorliege, den ganzen Platz als Markt- 
platz einzurichten imb ist er für die Ausführung 
des Projektes 3. 
Herr Ko th will unter allen Umstünden die 
Durchführung sämmtlicher Straßen und tritt im 
Weiteren für die Ausführung des Projekts 2 ein. 
Nachdem noch Herr Senator Junglöw der 
Durchführung nur einer Straße mit entsprechenden 
Abzweigungen nach den anderen Straßen das 
Wort geredet, werden in der Abstiinmung sämmt 
liche sonst noch gestellten Anträge abgelehnt, 
desgleichen auch die beiden neuen Projekte selbst. 
Zu allerletzt wird das in der vorigen Sitzung 
abgelehnte Projekt nochmals zur Abstimmung 
gestellt und dieses gegen die Stimnien der Herren 
Tains, Gütlein, Koth, Thormann, Junglöw und 
Hollescn angenommen. 
Nach dem numnehr feststehenden Plan wird der 
Platz theilweise gepflastert. Die 3 Straßen (Hohe-, 
Neue- und Wallstraßef durchgeführt iverden, 
zwischen diesen Straßen werden kleine Anlagen 
gemacht werden. 
Als letzter Gegenstand der Tagesordnung wurde 
darauf der Plan und Kostenanschlag für die 
demnächst auszuführenden Kanalisationsarbeiteir, 
(Herstellung von Stammsielen in Neuwerk) vor 
gelegt und mit dem Kostenanschlag von 54,300 
Mk. angenommen. Die Kosten haben sich dadurch 
erhöht, daß nachträglich beabsichtigt worden ist 
auch die Bahnhof- und Holstenstraße an das 
Stainmsiel gleich mit anzuschließen. 
Der Vorsitzende theilt dann noch mit, daß von 
dein Kommandeur des Pionier - Bataillons der 
Stadt ein Bild mit photographischen Ansichten 
der früher hier benutzten Uebungsplätze zugestellt 
worden sei und verliest das dem Geschenk bei 
gefügte Begleitschreiben. Beschlossen wird, dem 
Bataillon für die der Stadt erwiesene Aufmerk 
samkeit den Dank aussprechen zu lassen. Ein 
Dankschreiben soll auch dem früheren Beigeordneten 
Herrn Lempelius zugestellt werden, für seine 
der Stadt geleistete Thätigkeit. 
Nach Verlesung des Protokolls wurde hierauf 
die Sitzung geschlossen. 
c? Rendsburg, 12. Mai. Herr Roßarzt 
L e w i n vom Train - Bataillon Nr. 9 ist 
unter Beförderung zum Oberroßarzt in das 
Hannoversche Artillerie < Regiment Nr. 26 
nach Verden versetzt und wird in 14 Tagen 
nach dort übersiedeln. — Roßarzt H u ß- 
e l d von der reitenden Artillerie-Abthei 
lung Nr. 9 ist in das Schlesw.-Holstein. 
Train-Bataillon Nr. 9 versetzt. 
X. Rendsburg. 12. Mai. Für die Kolonie 
von Epileptischen bei Bethel wird gegen 
wärtig in unserer Stadt gesammelt. Alle 
Diejenigen, welche ein Herz für die Un 
glücklichen haben, wollen sich derselben durch 
Darreichung einer Gabe annehmen. Aus 
Schleswig-Holstein allein befinden sich 21 
Epileptische in den dortigen Anstalten in 
Pflege. 
X Rendsburg, 12. Mai. Der heutige 
Pfingstwochenmarkt war von Landleuten 
sehr stark besucht. Die Ferkel standen 
auch heute ivieder hoch im Preise und 
wurden bis zu 24 Mk. bezahlt. Monats- 
ferkel kosteten 16—18 Mk. Für Butter 
wurde Anfangs 1 Mk.—1,10 Mk. das 
Pfd. verlangt, später wurde dieselbe indeß 
für 90 Psg. das Pfund verkauft. Eier 
kosteten das Stieg 1 Mk. Hühner 1,40 
bis 1,60 Mark das Stück. Gemüse war 
sehr reichlich am Markte. Spargel kosteten 
80 Pf.—1 Mk. das Psd., Stachelbeeren 
pro Liter 30 Pf. Rhabarber wurde für 
10 Psg. pro Bund verkauft. Torf kostete 
wie immer 4—5 Mk. pro 1000 Soden. 
deren Kirchen und anderen Staaten zu lernen. 
Aber wie groß ist leider die Unkenntniß bezüglich 
dieser so schönen und wichtigen Lebensäußerung 
unserer Kirche! 
Nun drum, auf am folgenden Mittwoch zui» 
Missionsfeste! Ueberzeuge sich doch jeder einmal, 
was die innere Mission in unserer Provinz leistet! 
sicher wird dann auch jeder Lust zur Mitarbeit 
bekommen. Mit Staunen wird mancher hören, 
wie sie hier Theile unseres Volkes, die dem Unter 
gang nahe sind, rettet, dort sittlichen und soziale» 
Gefahren vorbeugt, dort wieder ausgleichend und 
versöhnend wirkt. So sammelt sie z. B. di« 
Bimden, Taubstummen, Krüppel rc., die sonst 
leicht in Armuth und Elend verkommen, in An- 
ftalten und bietet ihnen dort ein menschenwürdi- 
E. Ķseln, so errichtet sie Arbeiterkolonien und 
Obdachsnachweisestellen für die Arbeitslosen, bietet 
den Opfern des Schnapses, Bieres oder Weines 
in Trinkerafyleir Heilung von ihrem Laster baut 
„Herbergen zur Heimath", ,vo die wandernde» 
Gesellen auf ihrer Wanderschaft gute Unterkunft 
finden, bringt verwahrloste Kinder zur Erziehung 
in guten Familien unter, nimmt in Warteschule'n 
die Kinder der Mütter auf, die auf Arbeit gehen 
müssen, sammelt in Jünglingsvereinen die jungen 
Lehrlinge und Gesellen, die ohne Halt und eltern 
los in der Feinde arbeiten, und endlich — wi« 
manche Familie unsere Stadt hat dies dankbar 
empfunden, ist hier oder da in einem Hause 
Krankheit oder sonstige Noth, dann sendet die 
innere Mission helfend eine ihrer Gemeinde 
schwestern. 
Doch genug mit diesen Schilderungen! Nur 
angedeutet sollte werden, was für Bestrebunge» 
am folgenden Mittwoch in unserer Stadt vo» 
beredsamen Fachleuten, gleichsam von Spezialiste» 
besprochen werden. Mögen die auswärtigen 
Gäste, die dann unsere Stadt aufsuchen, nicht mit 
dem Eindruck scheiden: „In Rendsburg ist alles 
kalt und todt; da hat man keinen Sinn für Sa 
mariterliebe, sondern nur Sinn für das eigen« 
Wohl!" Drum noch einmal: AufamMitt- 
w o ch z u in M i s s i o n s f e st e ! Tr. 
Butter-Bericht 
von Ahlmann L Boy sen in Hamburg- 
Hamburg, den 11. Mai 1894. 
Butter. Notirung der Notirungs-Comrnissio» 
vereinigter Butteikauflcute der Hamburger Börse- 
Verkaufspreise. Hof- und Meiereibutte: 
frische wochemliche Lieferungen: 
I. Classe feinste pr. o0 Kilogr. Jt 91— 9ä 
II. „ feine do. „ 88— 9v 
Tendenz: „ruhig." 
Ferner Privamotirungen: pr. 50 Ko. JC. 
Gestandene Parthien Hofbutter 84— 8s 
Lchlesw.-Holst. u. ähnliche Bauerbuttcr 80— 8-> 
Livländische Meierei-Butter. .unverzollt 
Böhmische, Galizische u. ähnliche \ a 
Finnländische Sommer- | S 
Schmier u. alte Butter aller Art ( A 
Amerikanische u.Außralische Butter 
78— 8t 
85— 
35— 71) 
63— SS 
Im Butterhandel machte sich anfangs dieser 
Woche ein recht guter Festbedarf geltend un« 
wurde sowohl für den hiesigen Platz wie für das 
Inland besier als in den letzten Wochen gekauft 
Grasbutter wurde gesucht, während fehlerhaft« 
Blendlingswaare schwerer verkäuflich war. Gester» 
und heute war der Begehr in sich matter, weil 
die Detaillisten für die Pfingstfeiertage inzwischen 
versorgt waren. Die Notirung blieb unverandert- 
Mittherlimgeii aus dem Publikum. 
Die Redaction stellt die Benutzung dieser Rubrik, soweit 
cs der Raum gestattet, dem Publikum zur Besprechung 
von Angelegenheiten allgemeinen Interesses znr Verfü 
gung verwahrt sich aber ausdrückltch dagegen, tnit dem 
Inhalt idcuttficirt zu werden und uocrnimmt dafür 
keinerlei Verantwortung. Wir dchalrcn uns vor. bei Ein 
sendungen. welche unserer Ansicht nach über das Maß des 
Sachlichen hinausgehen, Corrccturcn resp. Streichungen 
vorzunehmen. 
Entgegnung. 
Auf das Eingesandt des Herrn Pittack 
in Nr. 104 d. Bl., daß alle Beträge der 
Gegens. Krankenkasse gebucht seien, erwi 
dere, daß dies wohl zutreffen mag, es steht 
aber hier in Frage, ob auch in den Kassebüchern 
der Gegens. Krankenkasse alle Zinsen ge 
bucht sind, welche der Kasse gehören. Das 
aber werden nur diejenigen bezeugen können 
welche die Bücher eingesehen haben und 
auch Herr Pittack weiß dies sehr genau 
Wenn Herr Pittack behauptet, ich hätte 
falsche Angaben gemacht, so muß ich ge 
stehen, daß diese Beschuldigung ohne 
Beweis einem gebildet sein wollenden Mann 
und 1. Vorsitzenden der Gegens. Kranken 
kasse, ivie auch sozialdemokratischen Ver 
trauensmann alle Ehre macht. Ich aber 
age: Trau, schau, wem?*) 
W. Hass. 
*) Mit diesem Eingesandt schließen wir diese 
die Gegens. Krankenkasse betr. Auseinandersetzun 
gen für die Oeffentlichkeit an dieser Stelle. Red. 
pm M 
Wiederholt ist schon auf das Fest hingewiesen, 
das ain folgenden Mittwoch derschleswig- 
h ölst einischeLandesverein der inne 
ren Mission in unserer Stadt zu feiern ge 
denkt. Hoffentlich haben sich schon recht viele 
Bewohner unserer Stadt zu reger Betheiligung 
an diesem Feste entschlossen, wo nicht, so helfen 
vielleicht ein wenig noch hierzu die folgenden 
Zeilen. 
Nicht leicht wird unserer Stadt ivieder so gute 
Gelegenheit geboten werden, einmal in die Ar 
beiten und . Bestrebungen her inneren Mission 
einen Einblick zu thun, wie am folgenden Mitt- 
woch. Bewährte und bekannte Fachleute derselben 
werden theils am Vormittage theils am Nach- 
Mittage von ihren Erfahrungen und Arbeiten 
prechen und ihre Zuhörer in die Liebcsthätigkeit 
unserer Kirche einzuführen suchen. Sollte da 
nicht jeder wenigstens für eine dieser Versamm 
lungen ein Stündchen erübrigen können? Es 
handelt sich doch wahrlich um nichts Geringes. 
Die Liebesthätigkeit unserer deutsch-evangelische» 
Kirche steht an Umfang wie an praktischer Art 
und vor allem an Erfolg einzigartig in der Ge 
schichte da, und mit Recht suchen von ihr die an- 
şşrohe Botschaft 
wird es sein für alle diejenigen, welche mit Krank 
heiten behaftet sind, daß in Warner's Safe Cur« 
ein Heilmittel geftinden ist, welches schon in sehr 
vielen Füllen Hilfe brachte, nachdem alle andern 
Mittel erfolglos geblieben sind und speciell bei 
Krankheiten der Nieren, Leber und Harnorgane 
wie auch Herr Ferdinand Raesch, Fischer, Warth« 
auf Usedom, Pommern, schreibt: Ich kann es 
nicht unterlassen, meinen herzlichen Dank für de» 
wichtigen Erfolg von Warner's Safe Cure aus 
zusprechen. Ein Jahr ist bereits verflossen, daß 
ich an einer schweren Nierenkrankheit, mit sehr 
starker Harnblutang verbunden, darniederlag', 
alle ärztlichen Mittel waren vergebens; die Blu 
tungen konnte der Arzt wohl auf kurze Zeit be 
seitigen, aber die Quelle verstopfen konnte er 
nicht. So mußte ich mich auf das Schlimmst« 
gefaßt machen, da keine Hilfe vorhanden war 
Endlich wandte ich mein Vertrauen zu Warner's 
Safe Cure und schon bei der dritten Flasche legt« 
stch bre Blutung, welche nur infolge eines schwere» 
Rückfalles wieder erschien. Durch den Gebrauä' 
von Warner's Safe Cure versiegte jedoch die Quell« 
meiner fünfmonatlichen Harnblutungen und mei» 
Leiden besserte stch von Tag zu Tag, so daß es mir 
gelungen ist, durch den Gebrauch von 27 Flasche» 
mich jetzt wieder gänzlicher Gesundheit zu er 
freuen. Ich rathe jedem ähnlich Kranken, sich 
gleich zu Warner's Safe Cure zu wenden; wen» 
die Heilung auch langsam fortschreitet, ist zedoch 
der Erfolg gewiß. 
Warner's 8afe Cure ist zu beziehen von de» 
bekannten Apotheken. 
Haupt-Depot: Pharmacy International, Neuer 
Wall in Hainburg; Adler-Apotheke, Mengstraße lO 
in Lübeck. 
Sommerstoffe a Mk. 0.75 pr. Bieter 
in aarantirt ächtfarbigen Waschstoffen 
versenden in einzelnen Nietern an Jedermann 
Erstes Deutsches Tuchversand-Geschüft 
Co., Frankfurt a. M-, 
^abrik-Depot. 
Modernste Muster bereitwilligst franco. 
MigeL 
Kirchliche Anzeige 
St. Marienkirche. 
Pfingstsonntag, den 18. Mai: 
Uhr: Predigt des Herrn Pastor Hansen. 
Bein. Collekte zum Besten der inneren MissioN- 
Pfingstmontag, den 14. Mai: 
'/j Uhr: Predigt des Herrn Pastor Hansen. 
Beichte 8'/, Uhr in ver Kirche. 
Christ- und Garnisonkirche. 
(Civilgenreinde.) 
Pfingstmontag, den 13. Mai: 
7, Uhr: Predigt des Herrn Pastor Hess. 
(Kollekte für die Zwecke der inneren Mission.) 
Pfingstsonntag, den 14. Mai: 
Uhr: Beichte in der Kirche. 
7, Uhr: Predigt des Herrn Pastor Dr. Th adeL: 
(Militärgemeinde.) 
Sonntag, den 13. Mai (1. Pfingstfeiertag) : 
Vormittags 11 Uhr: Fest-Gottesdienst- 
Predigt des Hrn. Divisionspfarrers Dr. Trepte- 
12 Uhr: Kinder-Gottesdienst. 
Montag, den 14. Mai (2. Pfingstfeiertag): 
Vormittags 11 Uhr: Fest-Gottesdienst, 
redigt des Herrn Divisionspfarrers Dr TrepsH 
Katholischer Gottesdienst. 
Beide Pfingsttage: 
Morgens 7, 9'/, und Nachin. 2 Uhr. 
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