jenes bekannten Wortes: Irret Euch nicht,
Gott läßt sich nicht spotten. Einmal
kommts zum Klappen!
Inland.
— Pm. C. Ueber den Preßprozeß
gegen die neun Redakteure hat sich
der Kaiser bereits Vortrag halten lassen.
— Beinahe heftiger als die Dppofitio
nellen Blätter äußert sich die konservative
und ausländische Presse zu dem Urtheil
des Landgerichtsdirektors Brause wetter
und dessen Verfahren im Gerichtssaale.
Die „Köln. Ztg." sagt u. A.: „Wir
glauben nicht, daß es die Würde des @e-
richts erhöhen kann, wenn der Präsident
unfaßbarer Weise dem Worte Lockspitzel
die Existenzberechtigung absprechen
will. Herr Bransewetter hat zwar gesagt,
es gäbe keine Oeffentlichkeit, aber er wird
sich trotzdem gefallen lassen müssen, daß
diese sich mit dem unter seiner Leitung ge-
fundenen Urtheil beschäftigt." Der „Hamb-
Corr." sagt zu dem Moment, wo ihm
(Herrn Landgerichtsdirektor Brausewetter)
einer der Vertheidiger als Gegenbeweis ein
Zeitungsblait überreicht, der erstere meint:
das sei wohl ein anarchistisches Blatt, wäh-
rend es eine Nummer der „Nordd. Allg.
Ztg." war: „Das ist ja vielleicht
ganz erheiternd, nützt aber der
Würde des Gerichts gewiß recht
wenig." Fast Aehnliches besagen die
ultramontanen Zeitungen und im Auslande
vor allen Dingen die Times.
— In einer Zuschrift an die „National-
Zeitung" von einem namhaften Juristen
wird dem Landgerichtsdirektor Brause -
wetter noch besonders zum Vorwurf ge-
macht, daß der Zeuge Ahlefeldt indirekt zu
dem Meineid, wegen dessen er verhaftet
worden sei, insofern als der Vorsitzende
bei Befragung desselben über seine Vor-
strafen, über welche das Gericht vorher
orientirt war, nicht bei dem ersten Nein
des Zeugen diesen darauf aufmerksam machte
und ihn verwarnte, sondern ihn sofort
weiter zur letzten Frage führte, ob er dies
auf seinen Eid nehme, so daß also der
Zeuge, wenn er mit seiner Antwort „Ja
wohl" einen Meineid begangen habe, dazu
veranlaßt worden sei.
Berlin, 9. Mai. Gegen das Waaren-
haus für Aerzte macht der Universal-
Verein der Verfertiger chirurgischer Jnstru-
mente und Bandagen Front. Im Namen
von 178 Instrumentenmachern hat der
Universalverein an das Bureau des medi
zinischen Waarenhauses die Erklärung ge-
langen lassen, daß jeder von diesen es ab
lehne, mit dem Waarenhause geschäftlich in
Verbindung zu treten.
— Der Justizminister hat fest
stellen lassen, daß bei den Gerichten in
Preußen jährlich 6 Millionen
Mark an Schreiblohn gezahlt
w e üd e n, eine Summe, von welcher
Kundige behaupten, daß sie einer nicht
geringen Ermäßigung sehr wohl unter
worfen werden können. Der Justizminister
hat nunniehr Anlaß genommen, die Gerichte
auf diese bei der Geldlage des Staates
gegenwärtig doppelt unerfreuliche Erschei
nung aufmerksam zu machen und neben
der Erörterung einzelner Punkte von ihnen
Vorschläge und Gutachten eingefordert
darüber, wie und wo an Schreibwerk ohne
Schädigung des Geschäftsbetriebes gespart
werden kann.
Wegen Majestäts-Beleidigung
wurde der Sektions-Vorsitzende des B u n d e s
der Landwirthe, Bauergutsbesitzer Weg
mann, am Dienstag von dem Landgericht
in Guben zu sechs Monaten Ge
f ä n g n i ß verurtheilt. Wegmann hat in
einem Gespräch seinem Mißfallen über die
Politik des Reichskanzlers Ausdruck gegeben
und, als ihm vorgehalten wurde, daß doch
der Kaiser den Reichskanzler zum Minister
erwählt habe, sich zu einer unehrerbietigen
Aeußerung gegen den Ersteren hinreißen
lassen. Der Vertheidiger machte vergeblich
als strafmildernd geltend, daß der Ange
klagte in Folge des Einflusses ge
wisser Kreise auf den kleinen Landwirth
in Bezug auf die Politik des Reichskanz
lers gehandelt habe.
Es haben von den streikenden Arbeitern
der cheniischen Fabrik von Kuhnheim & Co.
in Nieder - Schönweide bis Donnerstag
Mittag bereits nahezu die Hälfte die
Arbeit wieder aufgenommen. Die Zurück
gekehrten wollten unter den früheren Be
dingungen weiterarbeiten. Etwa 200 haben
ihre Führer, die noch am Mittwoch in
einer von etwa 1000 Arbeitern besuchten
Volksversammlung in Köpenick die Fort
setzung des Streiks proelamirten, im Stich
gelassen.
Braunschweig, 11. Mai. Nachdem eine
große sozialdemokratische Volks-
V e r s a m m l u n g über eine hiesige Brauerei,
deren Arbeiter größtentheils streiken, den
Boycott ausgesprochen hatte, beschloß dem
„Braunschw. Tagebl." zufolge der „Verein
Braunschweigischer Brauereien" morgen
Abend in allen hiesigen Brauereien alle
Arbeiter zu entlassen.
Von einem heiteren Mißver-
st ä n d n i ß , welches in Fulda bei der
jüngsten Bischofs wähl durch den Tele-
graphen herbeigeführt worden ist, berichtet
die „Köln. Volksztg." Der in Hamm er-
scheinende „Westfälische Anzeiger" brachte
in seiner Nummer 99 folgende Notiz:
„Ein Sohn unserer Stadt, der Geistliche
Max Lechleitner, bisher Inspektor des
Konvikts in Fulda, ist zum Bischof in
Fulda erwählt worden. Der Gewählte ist
der Sohn der Wittwe Maurer Lechleitner
in Hamm und der Bruder der Lehrerin
Frl. Lechleitner an der katholischen Volks-
schule in Bochum und erst 35 Jahre alt.
Früher war er längere Jahre Kaplan bei
dem Bischof Dr. Kopp in Fulda, jetzigen
Fürstbischof von Breslau. Er wird der
jüngste Bischof im Deutschen Reiche werden."
Das Blatt sah sich jedoch genöthigt, schon
in der nächsten Nummer seine sensationelle
Mittheilung_ zu berichtigen. Dieselbe be-
ruhte auf einem Mißverständniß, welches
durch eine Drahtmeldung hervorgerufen
worden war, die Herr Max Lechleitner,
Inspektor des Fuldaer Konvikts, an seine
Schwester, die Lehrerin Frl. Lechleitner in
Bochum, gerichtet, und welche lautete:
„Komp soeben zum Bischof gewählt." Der
Telegraph hatte aber daraus folgende Mit-
theilung gemacht: „Komm, soeben zum
Bischof gewählt." Hierdurch war der Irr-
thun: entstanden, welcher in Hamm eine
kurze Freude hervorgerufen hatte.
Breslau, den 11. Mai. «R. T.) Die
Brest. Morgenztg." meldet aus Königshütte,
daß gestern Nachmittag dort in einem Neu-
bau ein Gewölbe einstürzte und den Polier,
drei Maurer und drei Handlangerinncn unter
den Trümmern begrub. Ein Maurer wurde
schwer verletzt, während die übrigen mit
leichten Verletzungen davongekommen sind.
In Hagenau find in letzter Zeit bei den
Mannschaften desArtillerieregim ents,
von denen noch eine Abtheilung in Well
blechbaracken liegt, ungemein viele Er
krankungen an Lungenentzündung auf-
getreten, so daß man auf einen epidemischen
Charakter schließen mußte. Es ist deshalb
der „Straßb. Post" zufolge die Räumung
aller Baracken angeordnet worden. In
sämmtlichen Stuben wird der Erdboden um
20 Centimeter tief ausgehoben und wieder
mi^ Sand, Kies und Kohlenschlacken ange-
Hamburg, 10. Mai. Die Untersuchung
gegen mehrere Feuerwehrleute in
Alsterdorf unter der Beschuldigung der
Brandstiftung nimmt weiteren Umfang an.
Ein Handwerker war als Mitwisser und
Mitthäter flüchtig geworden, ist jedoch be
reits verhaftet.
— Das Verbot des Generals Graf
Waldersee wegen des Besuchs der Truppen
in dem „Konzertgarten Hornhardt" dürste
zurückgenommen werden. Der Direktor
des Etablissements war persönlich bei dem
General vorstellig geworden und gewann
dieser die Ueberzeugung, daß die Abhaltung
der Maifeier in diesem Etablissement ohne
Mitwissen des abwesend gewesenen Direktors
gestattet worden war. Eine Rücknahme
des Verbotes kann jedoch nur vom Kriegs
minister erfolgen. Der Direktor hat sich
nun zur weiteren Verfolgung der Ange
legenheit nach Berlin begeben. Das Fort
bestehen des Verbotes würde einem Ruin
dieses großen Lokals gleichkommen.
Der Ingenieur F ö l s ch in Hamburg
hat der allgemeinen Gewerbeschule die
Summe von 80000 Mk. überwiesen. Die
Zinsen dieses Legats sollen als Reisestipen
dien für talentvolle, unbemittelte Schüler-
Verwendung finden.
Die Er b s ch a f t s st e u e r in Hamburg
hat im letzten Jahre die bedeutende Höhe
von 3 339 000 Mk. erreicht, während sie
nach dem Durchschnitt der letzten Jahre
nur auf 915 0Ô0 Mk. veranschlagt worden
war. Die bedeutende Mehreinnahme er
klärt sich dadurch, daß im letzten Jahre
mehrere Millionäre mit einer bedeutenden
Hinterlassenschaft verstürben. Im Durch
schnitt der letzten zehn Jahre handelt es
sich um eine Hinterlassenschaft von fünf
zehn Millionen Mark.
Broviumelleö.
Dem Vernehmen nach ist der Landes-
Ausschuß der deutsch-freisinnigen
Partei in Schleswig-Holstein zum 15.
Friedrichstadt, 8. Mai. Der Lehrer an
der Obermädchenklasse unserer lutherischen
Bürgerschule, Herr Nommensen, feierte
heute sein 25j ähriges Amtsjubilä um,
welches Anlaß zu vielen Ovationen wurde,
welche dem Jubilar dargebracht wurden.
Heute früh um 7 Uhr brachte ihm das
Männer-Doppelquartett ein Ständchen. Um
8 Uhr überreichten in der festlich geschmück-
ten Schulstube die Schülerinnen ihre Ge
schenke und statteten ihre Glückwünsche ab.
Um 10 Uhr erschien der Rechnungsführer
des landwirthschaftlichen Vereins an der
Eider, Gastwirth Johann Bartels und
überreichte dem Jubilar, welcher dem Verein
bereits 20 Jahre als Schriftführer dient,
einen werthvollen Tafelaufsatz. Nachmit
tags 6 Uhr sammelten sich die Mitglieder
des Lehrervereins für Friedrichstadt und
Umgegend im Vereinslokale „Zur Börse",
begaben sich zur Gratulation nach der
Wohnung des Jubilars und ließen ihm
durch den Rektor einer. Feddersen einen
Lehnsessel überreichen. (Fl. N.)
Neumünster, 11. Mai. Wiederholt haben
halbwüchsige Burschen des Abends den hier
aufgeschlagenen Belli'schen Zeltzirkus
mit Steinen bombardirt. Am Mittwoch,
als diese Missethäter wieder an der „Ar
beit" waren, trat der kleine Alfons Belli
heraus, um die Burschen mit der Peitsche
wegzujagen, erhielt dabei jedoch von dem
16jährigen S. mit einem Stein einen
Schlag auf den Kopf, sodaß er blutüber
strömt^ zusammenbrach. Der im Cirkus
aushelfende Arbeiter Hahn, der herbeieilte
und den Schläger festhielt, erhielt von
dessen Cnmpanen ebenfalls mehrere Schläge
mit einem Hammer in den Rücken. Nach-
dem Arzt und Polizei requirirt waren,
wurde der Verletzte verbunden, der brutale
Schläger aber, der seiner Strafe nicht ent
gehen wird, von dem Polizisten verhaftet.
Von einem 70jährigen Manne aus Rvthcn-
mühlen bei Schlotfeld wurden während des
vorigen Jahres beim Kugelsuchen im Lock-
stcdtcr Lager u. a. drei Zünder aufgefunden;
er nahm sie an sich, anstatt sie gegen Finder
lohn abzuliefern. In diesen Tagen hantirte
er nnt einem der Zünder herum, der explodirte.
Es mußten infolge dessen an seiner dabei
beschädigten Hand drei Finger amputirt
werden.
Erfde, 10. Mai. Dem Landmann
Falkenhagen wurde heute ein fünfjähriges,
werthvolles Pferd, von einer Milchkuh auf
der Weide so arg gestoßen, daß es an den
Verblutungen verendet ist. Ein anderes
Pferd wurde ebenfalls von der Kuh arg
zugerichtet, so daß die Wunden zugenäht
werden mußten. Die betreffende Kuh ist
vor einiger Zeit von einem hiesigen Ein
wohner gekauft; wahrscheinlich wird der
Verkäufer diesen Schaden wieder ersetzen
müssen, da man behauptet, daß die Kuh
im vorigen Jahre auch schon diese Untugend
gezeigt haben soll.
b. Duvenstedt, 12. Mai. Wegen des
von hier entwichenen Meieristen waren zwei
hiesige Einwohner nach Eutin gereist, wo
selbst die Mutter desselben wohnt. Es
gelang, ihn in der dortigen Gegend aufzu
finden. Volle Kasse konnte jedoch nicht
erlegt werden, man bekam nur 100 ji
© Jcvcnstcdt, 12. Mai. In der gestern
hier abgehaltenen Kreis-Lehrerversammlung
welche von reichlich 80 Lehrern besucht
war, wurde auf Anregung des Herrn Vor
sitzenden, Herrn Hauptlehrer Lucks, von
der Versammlung die Absendung des fol
genden Telegramms an den Kultusminister
Dr. Bosse beschlossen: „Der heute
in
Mai d. I. nach Neumünster berufen.
Der Direktor des Königl. Gymnasiums
in Altona, Professor Dr. Genz, ist als
Provinzial-Schulrath nach Berlin berufen
Die Eisenbahndirektion Altona schreibt
eine Submission auf Lieferung eines eisernen
Schrauben-Fährdampfers für den Fähr
dienst zwischen Tönning und Karolinenkoog
zum 28. Mai aus.
Die Altonaer Gas- und Wassergesellschaft
wird für das abgelaufene Geschäftsjahr
17 pCt. Dividende zahlen.
Kiel, 11. Mai. Cand. phii. Christoph
Schröder aus Rendsburg bestand am
10. d. Mts. das philosophische Doktor
Examen.
Büsum, 10. Mai. An der Küste wird
der Krabbenfang jetzt mittels eines Motor
bootes und mit Schleppnetzen betrieben. Es
werden dort täglich durchschnittlich 4—5 Ctr.
gefangen, die meistens mit der Bahn nach
Hamburg befördert werden.
Als Eigenthümlichkeit mag erwähnt werden,
daß von den 33 Schülern der Schule zu
Bramstedt 18 den 'Rainen Hansen führen.
Ņus dem Dorfe Bramstedt allein besuchen
17 Kinder die Schule; von ihnen heißen
13 Hansen.
Jevenstedt tagende Lehrerverein des Kreises
Rendsburg sendet Ew. Excellenz mit dem
Ausdrucke des herzlichen Dankes für die
Förderung der Interessen der Volksschule
und des Lehrerstandes ehrerbietigste Be-
grüßung." Darauf erfolgte zu Händen
des Vorsitzenden beim Festessen folgende
telegraphische Antwort Sr. Excellenz ein:
„Herzlichen Dank mit dem Wunsche erfolg
reicher Berathung. Kultusminister Bosse."
Ausführlicher Bericht über die Versamm
lung folgt in nächster Nummer.
£ Rendsburg. 12. Mai In der gestrigen
Sitzung der städtischen Kollegien wurde zunächst
der Abschluß der Stadtkasse für den Monat April
und das Protokoll der am 30. April stattgefundenen
Revision der Stadtkasse vorgelegt, welches zu
Bemerkungen keinen Anlaß gab. Der Herr Vor
sitzende machte hierzu die Mittheilung, daß die
Mitglieder der Revisionskommission, welche auf
Grund der neuen Kassenordnung vorkommenden-
falls haftbar gemacht werden können, hiergegen
einen Protest zu Protokoll gegeben hätten, welcher
dem Herrn Oberpräsidenten zur weiteren Ver
anlassung übermittelt worden sei.
Hierauf wurde aufs Neue in die Verhandlung
über die Pflasterung, resp. Umgestaltung des
Schiffbrückenplatzes eingetreten und zwei' neue
Pläne nebst Kostenanschlägen vorgelegt. Nach dem
ersten Plan, oder da dieser in der vorigen Sitzung
abgelehnt worden, dem Projekt 2 soll der ganze
Platztritt Kopfsteinen gepflastert und die betreffen
den Straßen nach der Schleuskuhle durchgeführt
werden. Anlagen sollen nicht gemacht werden
und sind die Kosten auf 15 500 Mk. veranschlagt.
Ein drittes Projekt will unter einem Kostenauf
wand von 12500 Mk. die Durchführung der mitt
leren (Neuen) Straße weglassen und kleinere An
lagen hergestellt wissen.
Herr Senator Roh wer erklärt, daß die Bau
kommission gegen beide neuen Projekte sei und
das in der letzten Sitzung abgelehnte für das
allein richtige halte.
Herr Thormann als stellvertretender Stadt
verordnetenvorsteher bemerkt, daß in der Vorbe-
rathung Meinung dafür zu Tage getreten sei,
das Projekt 1 auszuführen, jedoch unter Fort-
lassung der geplanten Anlagen. Die für diese
bestittimten Flächen seien ev.'zu bekiesen.
Herr Senator Hollesen glaubt nicht, daß ein
Bedürfniß vorliege, den ganzen Platz als Markt-
platz einzurichten imb ist er für die Ausführung
des Projektes 3.
Herr Ko th will unter allen Umstünden die
Durchführung sämmtlicher Straßen und tritt im
Weiteren für die Ausführung des Projekts 2 ein.
Nachdem noch Herr Senator Junglöw der
Durchführung nur einer Straße mit entsprechenden
Abzweigungen nach den anderen Straßen das
Wort geredet, werden in der Abstiinmung sämmt
liche sonst noch gestellten Anträge abgelehnt,
desgleichen auch die beiden neuen Projekte selbst.
Zu allerletzt wird das in der vorigen Sitzung
abgelehnte Projekt nochmals zur Abstimmung
gestellt und dieses gegen die Stimnien der Herren
Tains, Gütlein, Koth, Thormann, Junglöw und
Hollescn angenommen.
Nach dem numnehr feststehenden Plan wird der
Platz theilweise gepflastert. Die 3 Straßen (Hohe-,
Neue- und Wallstraßef durchgeführt iverden,
zwischen diesen Straßen werden kleine Anlagen
gemacht werden.
Als letzter Gegenstand der Tagesordnung wurde
darauf der Plan und Kostenanschlag für die
demnächst auszuführenden Kanalisationsarbeiteir,
(Herstellung von Stammsielen in Neuwerk) vor
gelegt und mit dem Kostenanschlag von 54,300
Mk. angenommen. Die Kosten haben sich dadurch
erhöht, daß nachträglich beabsichtigt worden ist
auch die Bahnhof- und Holstenstraße an das
Stainmsiel gleich mit anzuschließen.
Der Vorsitzende theilt dann noch mit, daß von
dein Kommandeur des Pionier - Bataillons der
Stadt ein Bild mit photographischen Ansichten
der früher hier benutzten Uebungsplätze zugestellt
worden sei und verliest das dem Geschenk bei
gefügte Begleitschreiben. Beschlossen wird, dem
Bataillon für die der Stadt erwiesene Aufmerk
samkeit den Dank aussprechen zu lassen. Ein
Dankschreiben soll auch dem früheren Beigeordneten
Herrn Lempelius zugestellt werden, für seine
der Stadt geleistete Thätigkeit.
Nach Verlesung des Protokolls wurde hierauf
die Sitzung geschlossen.
c? Rendsburg, 12. Mai. Herr Roßarzt
L e w i n vom Train - Bataillon Nr. 9 ist
unter Beförderung zum Oberroßarzt in das
Hannoversche Artillerie < Regiment Nr. 26
nach Verden versetzt und wird in 14 Tagen
nach dort übersiedeln. — Roßarzt H u ß-
e l d von der reitenden Artillerie-Abthei
lung Nr. 9 ist in das Schlesw.-Holstein.
Train-Bataillon Nr. 9 versetzt.
X. Rendsburg. 12. Mai. Für die Kolonie
von Epileptischen bei Bethel wird gegen
wärtig in unserer Stadt gesammelt. Alle
Diejenigen, welche ein Herz für die Un
glücklichen haben, wollen sich derselben durch
Darreichung einer Gabe annehmen. Aus
Schleswig-Holstein allein befinden sich 21
Epileptische in den dortigen Anstalten in
Pflege.
X Rendsburg, 12. Mai. Der heutige
Pfingstwochenmarkt war von Landleuten
sehr stark besucht. Die Ferkel standen
auch heute ivieder hoch im Preise und
wurden bis zu 24 Mk. bezahlt. Monats-
ferkel kosteten 16—18 Mk. Für Butter
wurde Anfangs 1 Mk.—1,10 Mk. das
Pfd. verlangt, später wurde dieselbe indeß
für 90 Psg. das Pfund verkauft. Eier
kosteten das Stieg 1 Mk. Hühner 1,40
bis 1,60 Mark das Stück. Gemüse war
sehr reichlich am Markte. Spargel kosteten
80 Pf.—1 Mk. das Psd., Stachelbeeren
pro Liter 30 Pf. Rhabarber wurde für
10 Psg. pro Bund verkauft. Torf kostete
wie immer 4—5 Mk. pro 1000 Soden.
deren Kirchen und anderen Staaten zu lernen.
Aber wie groß ist leider die Unkenntniß bezüglich
dieser so schönen und wichtigen Lebensäußerung
unserer Kirche!
Nun drum, auf am folgenden Mittwoch zui»
Missionsfeste! Ueberzeuge sich doch jeder einmal,
was die innere Mission in unserer Provinz leistet!
sicher wird dann auch jeder Lust zur Mitarbeit
bekommen. Mit Staunen wird mancher hören,
wie sie hier Theile unseres Volkes, die dem Unter
gang nahe sind, rettet, dort sittlichen und soziale»
Gefahren vorbeugt, dort wieder ausgleichend und
versöhnend wirkt. So sammelt sie z. B. di«
Bimden, Taubstummen, Krüppel rc., die sonst
leicht in Armuth und Elend verkommen, in An-
ftalten und bietet ihnen dort ein menschenwürdi-
E. Ķseln, so errichtet sie Arbeiterkolonien und
Obdachsnachweisestellen für die Arbeitslosen, bietet
den Opfern des Schnapses, Bieres oder Weines
in Trinkerafyleir Heilung von ihrem Laster baut
„Herbergen zur Heimath", ,vo die wandernde»
Gesellen auf ihrer Wanderschaft gute Unterkunft
finden, bringt verwahrloste Kinder zur Erziehung
in guten Familien unter, nimmt in Warteschule'n
die Kinder der Mütter auf, die auf Arbeit gehen
müssen, sammelt in Jünglingsvereinen die jungen
Lehrlinge und Gesellen, die ohne Halt und eltern
los in der Feinde arbeiten, und endlich — wi«
manche Familie unsere Stadt hat dies dankbar
empfunden, ist hier oder da in einem Hause
Krankheit oder sonstige Noth, dann sendet die
innere Mission helfend eine ihrer Gemeinde
schwestern.
Doch genug mit diesen Schilderungen! Nur
angedeutet sollte werden, was für Bestrebunge»
am folgenden Mittwoch in unserer Stadt vo»
beredsamen Fachleuten, gleichsam von Spezialiste»
besprochen werden. Mögen die auswärtigen
Gäste, die dann unsere Stadt aufsuchen, nicht mit
dem Eindruck scheiden: „In Rendsburg ist alles
kalt und todt; da hat man keinen Sinn für Sa
mariterliebe, sondern nur Sinn für das eigen«
Wohl!" Drum noch einmal: AufamMitt-
w o ch z u in M i s s i o n s f e st e ! Tr.
Butter-Bericht
von Ahlmann L Boy sen in Hamburg-
Hamburg, den 11. Mai 1894.
Butter. Notirung der Notirungs-Comrnissio»
vereinigter Butteikauflcute der Hamburger Börse-
Verkaufspreise. Hof- und Meiereibutte:
frische wochemliche Lieferungen:
I. Classe feinste pr. o0 Kilogr. Jt 91— 9ä
II. „ feine do. „ 88— 9v
Tendenz: „ruhig."
Ferner Privamotirungen: pr. 50 Ko. JC.
Gestandene Parthien Hofbutter 84— 8s
Lchlesw.-Holst. u. ähnliche Bauerbuttcr 80— 8->
Livländische Meierei-Butter. .unverzollt
Böhmische, Galizische u. ähnliche \ a
Finnländische Sommer- | S
Schmier u. alte Butter aller Art ( A
Amerikanische u.Außralische Butter
78— 8t
85—
35— 71)
63— SS
Im Butterhandel machte sich anfangs dieser
Woche ein recht guter Festbedarf geltend un«
wurde sowohl für den hiesigen Platz wie für das
Inland besier als in den letzten Wochen gekauft
Grasbutter wurde gesucht, während fehlerhaft«
Blendlingswaare schwerer verkäuflich war. Gester»
und heute war der Begehr in sich matter, weil
die Detaillisten für die Pfingstfeiertage inzwischen
versorgt waren. Die Notirung blieb unverandert-
Mittherlimgeii aus dem Publikum.
Die Redaction stellt die Benutzung dieser Rubrik, soweit
cs der Raum gestattet, dem Publikum zur Besprechung
von Angelegenheiten allgemeinen Interesses znr Verfü
gung verwahrt sich aber ausdrückltch dagegen, tnit dem
Inhalt idcuttficirt zu werden und uocrnimmt dafür
keinerlei Verantwortung. Wir dchalrcn uns vor. bei Ein
sendungen. welche unserer Ansicht nach über das Maß des
Sachlichen hinausgehen, Corrccturcn resp. Streichungen
vorzunehmen.
Entgegnung.
Auf das Eingesandt des Herrn Pittack
in Nr. 104 d. Bl., daß alle Beträge der
Gegens. Krankenkasse gebucht seien, erwi
dere, daß dies wohl zutreffen mag, es steht
aber hier in Frage, ob auch in den Kassebüchern
der Gegens. Krankenkasse alle Zinsen ge
bucht sind, welche der Kasse gehören. Das
aber werden nur diejenigen bezeugen können
welche die Bücher eingesehen haben und
auch Herr Pittack weiß dies sehr genau
Wenn Herr Pittack behauptet, ich hätte
falsche Angaben gemacht, so muß ich ge
stehen, daß diese Beschuldigung ohne
Beweis einem gebildet sein wollenden Mann
und 1. Vorsitzenden der Gegens. Kranken
kasse, ivie auch sozialdemokratischen Ver
trauensmann alle Ehre macht. Ich aber
age: Trau, schau, wem?*)
W. Hass.
*) Mit diesem Eingesandt schließen wir diese
die Gegens. Krankenkasse betr. Auseinandersetzun
gen für die Oeffentlichkeit an dieser Stelle. Red.
pm M
Wiederholt ist schon auf das Fest hingewiesen,
das ain folgenden Mittwoch derschleswig-
h ölst einischeLandesverein der inne
ren Mission in unserer Stadt zu feiern ge
denkt. Hoffentlich haben sich schon recht viele
Bewohner unserer Stadt zu reger Betheiligung
an diesem Feste entschlossen, wo nicht, so helfen
vielleicht ein wenig noch hierzu die folgenden
Zeilen.
Nicht leicht wird unserer Stadt ivieder so gute
Gelegenheit geboten werden, einmal in die Ar
beiten und . Bestrebungen her inneren Mission
einen Einblick zu thun, wie am folgenden Mitt-
woch. Bewährte und bekannte Fachleute derselben
werden theils am Vormittage theils am Nach-
Mittage von ihren Erfahrungen und Arbeiten
prechen und ihre Zuhörer in die Liebcsthätigkeit
unserer Kirche einzuführen suchen. Sollte da
nicht jeder wenigstens für eine dieser Versamm
lungen ein Stündchen erübrigen können? Es
handelt sich doch wahrlich um nichts Geringes.
Die Liebesthätigkeit unserer deutsch-evangelische»
Kirche steht an Umfang wie an praktischer Art
und vor allem an Erfolg einzigartig in der Ge
schichte da, und mit Recht suchen von ihr die an-
şşrohe Botschaft
wird es sein für alle diejenigen, welche mit Krank
heiten behaftet sind, daß in Warner's Safe Cur«
ein Heilmittel geftinden ist, welches schon in sehr
vielen Füllen Hilfe brachte, nachdem alle andern
Mittel erfolglos geblieben sind und speciell bei
Krankheiten der Nieren, Leber und Harnorgane
wie auch Herr Ferdinand Raesch, Fischer, Warth«
auf Usedom, Pommern, schreibt: Ich kann es
nicht unterlassen, meinen herzlichen Dank für de»
wichtigen Erfolg von Warner's Safe Cure aus
zusprechen. Ein Jahr ist bereits verflossen, daß
ich an einer schweren Nierenkrankheit, mit sehr
starker Harnblutang verbunden, darniederlag',
alle ärztlichen Mittel waren vergebens; die Blu
tungen konnte der Arzt wohl auf kurze Zeit be
seitigen, aber die Quelle verstopfen konnte er
nicht. So mußte ich mich auf das Schlimmst«
gefaßt machen, da keine Hilfe vorhanden war
Endlich wandte ich mein Vertrauen zu Warner's
Safe Cure und schon bei der dritten Flasche legt«
stch bre Blutung, welche nur infolge eines schwere»
Rückfalles wieder erschien. Durch den Gebrauä'
von Warner's Safe Cure versiegte jedoch die Quell«
meiner fünfmonatlichen Harnblutungen und mei»
Leiden besserte stch von Tag zu Tag, so daß es mir
gelungen ist, durch den Gebrauch von 27 Flasche»
mich jetzt wieder gänzlicher Gesundheit zu er
freuen. Ich rathe jedem ähnlich Kranken, sich
gleich zu Warner's Safe Cure zu wenden; wen»
die Heilung auch langsam fortschreitet, ist zedoch
der Erfolg gewiß.
Warner's 8afe Cure ist zu beziehen von de»
bekannten Apotheken.
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St. Marienkirche.
Pfingstsonntag, den 18. Mai:
Uhr: Predigt des Herrn Pastor Hansen.
Bein. Collekte zum Besten der inneren MissioN-
Pfingstmontag, den 14. Mai:
'/j Uhr: Predigt des Herrn Pastor Hansen.
Beichte 8'/, Uhr in ver Kirche.
Christ- und Garnisonkirche.
(Civilgenreinde.)
Pfingstmontag, den 13. Mai:
7, Uhr: Predigt des Herrn Pastor Hess.
(Kollekte für die Zwecke der inneren Mission.)
Pfingstsonntag, den 14. Mai:
Uhr: Beichte in der Kirche.
7, Uhr: Predigt des Herrn Pastor Dr. Th adeL:
(Militärgemeinde.)
Sonntag, den 13. Mai (1. Pfingstfeiertag) :
Vormittags 11 Uhr: Fest-Gottesdienst-
Predigt des Hrn. Divisionspfarrers Dr. Trepte-
12 Uhr: Kinder-Gottesdienst.
Montag, den 14. Mai (2. Pfingstfeiertag):
Vormittags 11 Uhr: Fest-Gottesdienst,
redigt des Herrn Divisionspfarrers Dr TrepsH
Katholischer Gottesdienst.
Beide Pfingsttage:
Morgens 7, 9'/, und Nachin. 2 Uhr.
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z. Zt
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