i-LZM
Hunderte an dem Grabe vorbei. Die Sozia-
listen kamen unter Anführung des Depu
tirten'Coutant mit wehenden rothen
Bannern und hielten wilde Gedenkreden.
Hoffentlich bereitet die Polizei dem
Unfug bald ein Ende und giebt den
übrigen Todten auf dem Friedhof, die es
nicht durch Bombenwerfen zum „Märtyrer-
thum" gebracht haben, ihre Ruhe wieder.
Inland.
— Der Kaiser hat vor einiger Zeit
einen kostbaren Topas von seltener Größe,
der in Form einer kleinen Karaffe von
etwa 15 cm Höhe und 8 cm Durchmesser
geschliffen ist, zu einem Petschaft verarbeiten
lassen. Das Wappen wurde eingeschnitten
in die der Größe eines Fünfmarkstückes
entsprechende Fläche des Karaffenstöpsels,
der mit dem eylindrischen Körper des Ge
fäßes fest verbunden ist. Die Farbe des
Steines ist gelblichbraun und von höchster
Reinheit und Durchsichtigkeit. Kenner
schätzen den Werth dieses Topases auf
mehr als 10000 Ji. Durch die Verar
beitung zum Petschaft, dessen Schnitt einer
unserer hervorragendsten hiesigen Stein
schneider und Graveure ausgeführt hat, ist
dem Stein ein erhöhter Werth verliehen
worden.
Die diesjährigen Kaisermanöver
vom ersten und siebzehnten Armeekorps
sollen in der Gegend von Schlobitten statt
finden. Der Kaiser wird acht Tage im
Schlosse zu Schlobitten wohnen.
— Die „Nat.-lib. Corr." erfährt, die
Militärverwaltung werde zu den Zielen
des Rickert'schen Antrages wegen einer
Reform des Mililärstrafprozesses
eine entgegenkommende Haltung einnehmen.
Berlin, 14. Febr. Die „Freis. Ştg." will
wissen, über die Staffeltarife sei es am
Montag im S t a a t s m i n i st e r i u m
zu heftigen Differenzen ge
kommen. Minister Thielen hätte
entschieden gegen bie Aufhebung protestirt,
sodaß sein Verbleiben bei einer entgegen
gesetzten Beschlußfassung im Kronrathe un
wahrscheinlich sei. Auch Miguel sei ein
Gegner der Aufhebung, er werde sich aber
aeeommodiren.
— Die Einrichtung der Staffeltarife
bedeutet dem eigentlichen Wesen nach die
Errichtung künstlicher Barrieren innerhalb
der deutschen Grenzen zu Gunsten der Pro
ducenten einzelner Landestheile. Dergleichen
Bestrebungen sind noch verwerflicher als die
Agitation gegen die Ermäßigung der Schutz
zölle auf ausländisches Getreide. — Es
entbehrt auch der Folgerichtigkeit, auf
der einen Seite die Schutzzölle gegen das
Ausland zu erleichtern, auf der anderen
Seite Erschwerungen in der Vertheilung
der inländischen Produktion durch Erhöhung
der Eisenbahntarife zu befürworten.
— Antisemitische, hochkonservative und
sogenannte „partheilose" Blätter bilden
den Hauptchor im Widerstande gegen den
russischen Handelsvertrag und führen
dabei eine Sprache, die zu Zeiten unter
dem System Bismarck kaum die damali-
gen Oppositionsblätter anzuwenden geson
nen waren. Nur fort mit Caprivi, das
ist die Hauptsache, so schreibt die in Beam
tenkreisen viel gelesene „Tägl. Rundschau:"
„Eins ist jetzt nöthig: die Ueberzeugung, daß
es mit dem System Caprivi nicht weiter
geht und daß wir einen Reichskanzler brauchen,
der uns keine Zwangslagen und darum .auch
keine nationalen Demüthigungen schasst. Wir
wollen frei und selbstbewußt den wohlverdienten
Lohn unserer französischen Siege auskosten und
immer an letzter, nie an erster Stelle die Kosten
des Friedens tragen. Im Namen unserer inne
ren, wie unserer äußeren Politik gebührt dem
Reichskanzler von allen Deutschgesinn
ten ein Mißtrauensvotum, und darum,
zunächst nur darum möge der russische Vertrag
fallen, denn er ist das Siegel unter dem Doku
ment unserer freiwilligen Schwäche!"
Ob wir mit den Russen zur Freude
aller revanchelustigen Franzosen uns ver-
feinden, ob wir sogar einen: Kriege gutrei
ben, ist für das Organ der „nationalen
Politik" ganz einerlei, wenn nur Graf
Caprivi stürzt! Im klebrigen läßt sich
sachlich mit einem Blatte nicht streiten,
daß von einer nationalen Demüthigung
spricht, wenn wir niit einem mächtigen
Nachbarreiche einen Vertrag schließen, der
Beiden Vortheil bringt, und damit einen
Kriegszustand beseitigen, der uns wie dem
Nachbarn tiefe Wunden schlägt und bei
weiterer Dauer auf beiden Seiten große
Erbitterung hervorrufen würde.
— Während die Beaniten des 7. Polizei-
Reviers in der Nacht zum Sonntag auf
dem Stettiner Bahnhöfe infolge der dort
durch den Sturmwind herbeigeführton Kata
strophe anwesend waren, hat verniuthlich
eine Frauensperson die Gelegenheit wahr
genommen, in den von Mannschaften fast
ganz entblößten Räumen des Revierbureaus
in der Tieckstraße einen etwa sechs Wochen
alten Knaben auszusetzen.
Berlin, 13 Febr. Der Herausgeber
des anarchistischen Blattes „Der Sozialist,"
Werner, der am 10. Februar d. I. zu
6 Monaten Gefängniß verurtheilt wurde
und gegen den noch eine Anklage schwebt,
soll ins Ausland entflohen sein.
Berlin, 13. Febr. Ueber das Damen
pensionat, das zur Gewerbesteuer als
Schankstätte herangezogen ist, theilt der
„Vorwärts" zur Aufklärung mit, daß es
hier in Berlin nicht wenige solcher Pen
sionate giebt, in die Gutsbesitzer und Be
wohner kleinerer Provinzialstädte ihre er
wachsenen Töchter senden, um gesellschaft
liche Umgangsformen zu erlernen. Da es
nun schwer ist, junge Damen in Gesell-
schaft zu präsentiren, so muß die Pensions
vorsteherin im eigenen Hause gesellschaft-
licheZusammenkünfte,Thees,Tanzabende usw.
veranstalten. Daß eine solche Pensions
halterin sich die getrunkenen Weine von
den Herren bezahlen läßt, die zu den
Abenden kommen, ist durchaus nicht aus
geschlossen und ein solches Pensionat wird
auch das wohl gewesen sein, das jetzt von
sich reden macht.
Berlin, 15. Febr. In der im Januar
ds. Js. abgehaltenen Generalversammlung
des „Vereins der Schleswig-Holsteiner zu
Berlin", gegründet 1888, wurde nach nun
mehr fünfjährigem Bestehen ein Rückblick
auf die Entstehung, das Wachsen und Ge
deihen desselben geworfen. Es wurde be
sonders hervorgehoben, daß der Verein,
obgleich er meistens aus dem Mittel- und
kleinen Handwerkerstande hervorgegangen
und sich noch aus diesen rekrutirt, doch
schon recht erfreuliche Beweise seiner
Thätigkeit zu verzeichnen hat. In der
Choleraepidemie sandte der Verein nach
Altona, Wandsbek und Hamburg beträcht
liche Sunimen, auch sind dem Denkmal
comite in Schleswig 50 Mk. zugegangen.
Ebenso ist der Verein Mitglied des „Per-
eins zur Rettung Schiffbrüchiger" und
sind letzterem schon erhebliche Beiträge zu
geflossen. Der Zweck, welchen der Verein
verfolgt, ist: Den in Berlin weilenden
Schleswig-Holsteinern eine zweite Heimath-
stätte zu bereiten. Zu diesem Zwecke hält
der Verein jeden Dienstagabend von 9 Uhr
ab in seinem Sitzungslokal Mohrenstr. 47
seine Versammlungen ab. Außerdem finden
noch verschiedene größere und kleinere Fest-
vor Königsberg aufwachte, vermißte sie
ihre sehr werthvollen Ringe von den
Fingern, ihre goldene Uhr nebst schwerer
goldener Kette, ihre Geldtasche, die sie
unter dem Mantel getragen hatte und auch
die beiden Reisegefährten. Es erscheint
der Dame nach ihren Aussagen unzweifel
haft, daß diese die Spitzbuben waren, die
den leisen Schlummer der Dame dazu be
nutzt haben, um sie durch den Inhalt des
erwähnten Fläschchens zu betäuben und
dann zu berauben. Von den Gaunern
fehlt bis jetzt jede Spur, man konnte der
Dame auf Befragen bei dem Schaffner
nicht einmal mit Bestimmtheit sagen, an
welcher Station die betreffenden Herren
ausgestiegen waren."
Essen, 14. Febr. Wegen Vergehens gegen
das Dynamit ge setz wurde ein Schneider
geselle Gillig aus Gladbeck von der hiesigen
Strafkammer zu drei Jahren Zuchthaus
und fünf Jahren Ehrverlust verurtheilt.
G. hatte im November vorigen Jahres auf
Zeche „Graf Moltke" drei Dynamitpatronen,
vier Zündkapseln und eine Zündschnur ent
wendet, um, wie er selbst zugesteht, ein
Verbrechen damit zu verüben.
Dresden, 13. Febr. Die Regierung er
klärte im Landtage, sie werde für den
russischen Handelsvertrag eintreten,
aber bei Berathung desselben energisch die
Aushebung der preußischen Staffeltarife
auf Getreide verlangen.
München, 14. Februar. Aus verlässiger
Quelle verlautet, daß bei der in Berlin
wieder beginnenden Verhandlungen der
preußischen und bayerischen Delegirten über
die Staffeltarife Preußen gewisse es
genirende bayerische Tarife als Kom
pensationsobjekt auswerfen wird. Es wäre
daher nicht unmöglich, daß die Verhand
lungen nochmal unterbrochen würden zwecks
Berichterstattung der bayerischen Delegirten
nach München über die urgirten bayerischen
Tarife. Hier glaubt man an ein Zustande
kommen des Ausgleichs. Die Aufhebung
des Identitätsnachweises gilt als un-
abhängig von anderen Fragen zu behan
delnde Frage. Eine definitive Stellung
scheint hier die bayerische Regierung noch
nicht genommen zu haben, es wird aber
Ablehnung nicht vermuthet.
Stade, 12. Febr. Vor einigen Jahren
wurde ein Schiffer Namens Pickenpack
in der Cajüte seines Fahrzeuges, welches
bei Lanmühlen auf der Unterelbe vor An
ker lag, ermordet aufgefunden. Die
Mörder wußten sich der strafenden Gerech
tigkeit noch immer zu entziehen. Jetzt geht
der „Horneb. Ztg " aus Börstel im Alten
lande die überraschende Nachricht zu, daß
worden, aber, wenn er ihr das Geld nicht,
wie gewöhnlich, auf den Tisch legte, wenn
sic schließlich danach fragen würde, was
sollte er ihr dann sagen? Und der Gedanke
stieg in ihm auf, ob er sich nicht von Je
mand Geld verschaffen, zur Spielgcsellschaft
zurückgehen und versuchen solle, den Verlust
wieder einzuholen. Aber von wem und unter
welchem Vorwände sollte er sich Geld borgen?
Ueberlegend blieb er stehen. Er hatte nie
nöthig gehabt die Hilfe Anderer in Anspruch
zu nehmen. Er sann hin und her, wen er
wähl darum angehen könnte. Dabei war er
wieder vorwärts geschritten und stand plötz-
ich, ohne daß ec cs wußte und wollte, vor
stimm Hause.
s ^Fortsetzung folgt.)
lichkeiten statt. Gleichzeitig erbietet sich derldaselbst zwei Personen in diesen Tagen,
Verein jede gewünschte Auskunft zu er
theilen. Es ist deshalb jedem Schleswig-
Holsteiner zu empfehlen, bei seiner etwaigen
Anwesenheit in Berlin, den „Verein der
Schleswig-Holsteiner zu Berlin" aufzusuchen
und ihre dort weilenden Verwandten und
Bekannten aufzufordern, den Verein zu
besuchen, (weil dieser Verein der Aelteste
in Berlin ist) um sich von der Gemüthlich
keit in demselben zu überzeugen.
Im Wahlkreis Mcseritz-Bomst tritt der
kommissarische Landrath zu Meseritz, Po
lizeirath v. Roell, wie das „Berl. Tgbl."
berichtet, in dem „Meseritzer Kreis- und
Wochenblatt" auch für die Wahl eines
„dem durchweg agrarisch gesinnten
Wahlkreise entsprechenden Kandidaten ein.
Zugleich bekämpft der Herr Polizeirath die
Kandidatur des Landgerich tspräsi
denten Wettke als Juristen.
Auch der Vorsitzende des Bundes der
Landwirthe aus dem Kreise Adclnau
und Ostrowo, Domänenpächter Bieneck
auf Baben, hat sein Amt niedergelegt
Eine nach Ostrowo behufs Neuwahl des
Vorsitzenden berufene Versammlung war,
der „Pos. Ztg." zufolge, so schlecht besucht,
daß die Neuwahl nicht stattfinden konnte.
In Liegnitz ist ein Sergeant, der in der
Trunkenheit auf der Straße einen Herrn
und mehrere Damen belästigt und auf der
Wache sich sogar thätlich vergangen hatte,
von, Militärgericht zu Degradation zum
Gemeinen und 4>/ 2 Monat Festungsstrafe
verurtheilt worden.
Ueber die Beraubung einer Dame
auf der Eisenbahn unter Anwendung
von Betäubungsmitteln wird der
„Königsb. Allg. Ztg." aus Labia» ge
schrieben: „Die Gattin eines Labiauer
Kaufmanns fuhr mit zwei Herren, die von
Tilsit kamen, in einem Wagenabtheil
dritter Klasse zusammen nach Königsberg
Während des Gespächs, das sich zwischen
ihnen entwickelte, verrieth die Dame un
vorsichtiger Weise, daß sie eine größere
Summe Geldes bei sich führe, die sie an
ein Geschäftshaus in Königsberg für ent-
nommene Waaren abzuliefern habe. Als
darauf die Unterhaltung schon längere
Zeit gestockt hatte, war die Dame ein
wenig eingeschlummert, erwachte aber, als
sie verspürte, daß sich jemand in der Nähe
ihres Gesichts etwas zu schaffen machte,
und sah noch, wie einer ihrer Mitreisenden
ein Fläschchen schnell zu verstecken suchte.
Gleich darauf war es ihr, als ob sie die
Besinnung verloren hätte, sie weiß von
dem Augenblick ab sich nur noch soviel
zu entsinnen, daß sie förmliche Sucht zum
Schlafen verspürte, und ist auch unmittel
bar darauf fest eingeschlafen. Als sie kurz
auf den Verdacht hin, obigen Pickenpack
ermordet zu haben, verhaftet sind.
Jedenfalls haben sie sich die Verhaftung
durch verdächtige Aeußerungen zugezogen.
Harburg, 14. Febr. Wie aus Haus
bruch mitgetheilt wird, sind vom Deppe'-
schen Hotel bis zur großen Buche 3000
bis 4000 Bäume, meist Fichten, um
geweht worden. Eine Stelle im Holz
ist vollständig rasirt. Der Brunkhorst'sche
Aussichtsthurm bei der Majestätischen Aus
sicht ist bis zur Hälfte zerstört worden.
Boizevburg, 12. Febr. Der anhaltende
Sturm der letzten Tage erreichte heute eine
unheimliche Stärke. Beim Einsturz des
Giebels einer Scheune ist leider ein Mann
verunglückt, der in's Krankenhaus gebracht
wurde. An der Elbe hat ein Bergrutsch
stattgefunden, der das neuerbaute Fährhaus
getroffen hat. Durch die zerbrochenen
Fenster drang die flüssige Erdmasse in die
Stube, und das mitfolgende Wasser setzte
die Stube unter Wasser. Von den um
liegenden Ortschaften kommen traurige Bot
schäften. Eine Feldscheune in Greste liegt
ganz darnieder, in Gülze und Bahlen sind
Häuser umgeweht und in Amholz (Teldau)
ist das Viehhaus zusammengestürzt und hat
sämmtliches Vieh unter sich begraben. Von
den etwa 100 Stück Vieh sind nach
eben eingetroffenen Nachrichten nur zwei
Stück gerettet.
Bcrgedorf, 14. Febr. Die durch den
Sturm an: Montag Mittag veranlaßten
Verwüstungen im hiesigen Gehölz lassen
sich erst jetzt übersehen. Ueber 500 der
schönsten und höchsten Fichten und
Kiefern, die sämmtlich eine Höhe von
50 bis 70 Fuß erreicht hatten, liegen mit
den Wurzeln ausgehoben im Walde.
Hamburg, 14. Febr. In dem Testament
des verstorbenen Frhrn. Albertus v. Ohlen
dorff, welches in letzter Woche eröffnet
wurde, ist die Bestimmung enthalten, daß
seine vier Güter Greste, Leistendorf, Haide
krug und Bürgerhof zu einem Fideikommiß
vereinigt werden sollen, jedoch nur dann,
wenn die Hinterlassenschaft 3 Millionen
Mark betrage. Die Wittwe ist die alleinige
Erbin, doch sind den Kindern bedeutende
Summen vorweg ausgesetzt. Außerdem ist
eine Anzahl von Renten bestimmt. Zu
Schenkungen an milde Stiftungen hat sich
der Verstorbene nicht veranlaßt gesehen,
indem er bemerkt, daß er bei Lebzeiten in
dieser Beziehung gern und reichlich gegeben
habe. Es bleibe jedoch der Wittwe in
Bezug auf Geschenke und Legate freie Hand.
— Ein altes Fahrzeug unserer Marine
hat ein tragisches Ende in den Fluten des
Ozeans gefunden. Es ist dies der ehe
malige Aviso „Pommerania", welcher
während der letzten Fahre feines Indikust-
haltung als Vermchungssahrzeug diente
und am 3. Juni 1887 gelegentlich der
Grundsteinlegung des Nordostseekanals zur
Benutzung für Kaiser Wilhelm l. einge
richtet war. Das Schiff wurde vor zwei
Jahren unter den Hammer gebracht und
in einen Dreimastschooner umgewandelt,
der unter dem Namen „Adler" als Handels
schiff Verwendung fand. Auf seiner Reise
von Rio Grande do Sul nach Liverpool
ist es auf See verloren gegangen, doch ist
die gesammte Besatzung gerettet.
Provinzielles.
Schleswig, 13. Febr. In der vierten
und fünften Sitzung des Bezirksausschusses
klagte die Gemeinde Lohe-Föhrden wider
die Amtsvorsteherschaft in Kropp und die
Gemeinde Tetenhnsen wegen der Pflicht
zur Unterhaltung einer Brücke. Diese
Berufungsklage erlitt eine kostenpflichtige
Abweisung.
An Regierungsvorlagen zum gestern er
öffneten 28. Provinzial-Landtage in Schles
wig sind eingegangen: ein Fischereigesetz
und die neue Tagesordnung für die Land-
gemeinden. Außer verschiedenen Vorlagen
des Provinzial-Ausschnsses sind bis jetzt
folgende Petitionen eingereicht: 1. die
Landwirthschaftsschule in Kappeln bittet
um eine Subvention von 6000 Mk. 2. das
Lokalkomitee für die Kinderheilanstalt zu
Wyk a. F. bittet gleichfalls um eine Sub
vention. 3. Gutsbesitzer Petersen-Möhlhorst
beantragt, daß der von ihm projektirte
Kanal von der Schlei nach dem Nord-
Ostsee-Kanal von der Provinz gebaut, oder
daß die Provinz sich mit einem namhaften
Kapital an dem Bau betheiligen möge.
Könne der Landtag seinen Antrag nicht in
der jetzigen Session erledigen, so wünscht
er eine außerordentliche Session des
Provinzial-Landtages im Juli d. I. 4. Die
Direktion des Vereins für das Fortbil
dungswesen in der Provinz bittet um eine
jährliche Unterstützung von 200- Mk. auf
drei Jahre. 5. Das Eisenbahn-Comitee in
Wyk a. F. wünscht, daß die Provinz eine
Zinsgarautie von 45 000 Mk. für die
Bahn Lindholm-Dagebüll übernehme. 6.
Das Kuratorium für die Winterschule in
Bredstedt bittet um eine Subvention von
2000 Mk.
Sylt, 12. Febr. (F. N.) Seit gestern
abend tobt hier ein Sturm aus südwest
licher Richtung, infolgedessen die Meeres
flut zu einer solchen Höhe aufgestaut wurde,
daß alles Wiesenland tief überschwemmt
wurde, und die ganze Ranturner Feldmark
sowie ein großer Theil der Ländereien der
Geureinde Westerland völlig unter Wasser
ging. Auch in dem Dorfe Tinnum erreich
ten die Fluten diesen Morgen eine beträcht
liche Höhe. An unserem Weststrande stand
der ganze Vorstrand unter Wasser, und
die Westsee glich einer schweren Brandung,
so weit das Auge reiche» konnte. In
Westerland ist eine hohe Giebelmauer
niedergestürzt.
-ff Itzehoe, 14. Februar. Der in den
letzten Tagen herrschende Sturm hat auch
in der Wilstermarsch arge Verwüstungen
angerichtet. Es sollen ungefähr 20 Wind-
und Wassermühlen vollständig vom Sturm
zerstört worden sein, ebenfalls ist das
Wohn- und Wirthschaftsgebäude des Hof
besitzers Heinrich Thode in Dammfleth bis
auf zwei Mauern vollständig umgeweht;
die Scheunen der Hofbesitzer El. Heesch in
Dammfleth, Engelbrecht-Honigfleth, Engel
brecht in Beckhof, I. Westphalen-Ahrentsee,
I. Reimers-Hollerwettern sind gleichfalls
umgeweht, außerdem sind noch viele Häuser
und Kathen arg beschädigt. Bedauerlicher
weise ist auch ein Kind durch einen herab
stürzenden Flügel der Rumflether Korn
windmühle erschlagen. — Der Breiten
burger Führdamm hat so stark gelitten,
daß derselbe für den Verkehr für schweres
Lastwerk gesperrt; ist.
8. Erfde, 13. Februar. Der gestrige
orkanartige Sturm hat hier und in der
Umgegend viel Schaden angerichtet. Abge
sehen von den Dächern an meist allen
Häusern, war an mehreren Stellen, bei
Scheppern und Thielen der Eiderdeich
durchgebrochen, wodurch das Wasser mit
großer Kraft sich über das Gelände ergoß,
dadurch wurde der sogen. Moordamm zwi
schen Grevenhorst und Sandschleuse fast
ganz überschwemmt und unpassirbar. Das
Frachtfuhrwerk des Herrn H. Brüchmann
wurde auf dem Moordamm in den Graben
geworfen. Jetzt ist der Moordamm wieder
Passirbar. Durch den Eiderdeichbruch bei
Scheppern ist der Weg nach Posthorn auch
nicht zu passiren und ist somit Pahlhorn
gänzlich vom Verkehr abgeschnitten. In
Süderstapel sind zwei Häuser theils umge-
weht, auch soll auf Brunsholm b. Bergen-
Husen ein Haus umgeweht sein, nur der
Schornstein steht._ In dem Hause des Ar
beiters Jakob Bielfeldt im Thielermooor
drang das Wasser so hoch, daß die Ein
wohner sich kaum retten konnten, das
Schwein und die Ziege wurden nach
Grevenhorst gebracht, unter den Kühen
mußte hoch aufgedämmt werden mit Torf
mull und Heu. An mehreren Stellen sind
hier starke Bäume entwurzelt worden.
5Z Von der Eider, 13. Februar. Der
gestrige Sturm nimmt mit seinen ver
heerenden Wirkungen auch in hies Gegend
fast ausschließlich das öffentliche Interesse
in Anspruch. Dieses gilt nicht Koß öGüP
lich der unzähligen Schäden, we'Iche das
Unwetter an den Gebäuden rc. angr
hat, sondern ganz besonders auch
lich der durch die gewaltige Sturmfluth in
der Eider veranlaßten Aufregung. Das
Wasser hat in vielen Jahren nicht einê
derartige Höhe erreicht als gestern und mit
ernsten Besorgniffen schaute man nach den
Deichen aus. In allen an der Eider be
logenen Ortschaften wurde die arbeitsfähige
männliche Bevölkerung allarmirt und mit
Säcken und Schaufeln ausgerüstet auf die
Deichwacht beordert, wo man an manchen
schwer bedrohten Punkten harte Arbeit hatte.
Dank der Festigkeit der Deiche wurden
unterhalb Bargen Dammstürze verhindert.
Weiter oberhalb aber soll der Deich an
zwei Stellen, und zwar in der Nähe von
Scheppern und von der Sandschleuse durch
brochen sein. Ueberall hat der Deich schwer
gelitten, und in seinem jetzigen Zustände
kann derselbe einer etwa erneut eintreten
den Sturmfluth nicht genügenden Wider
stand leisten. Morgen findet daher bereits
eine außerordentliche Durchschau statt, und
die Arbeiten zur Bestickung der vielen be
schädigten Stellen dürften schleunigst ange
ordnet werden.
Auch in Stapelholm hat der Sturm
furchtbar gehaust. Das Haus des Pächters
Jessen in Brunsholm ist fast vollständig
zerstört; es liegen 8 Fach mit Mauern
nieder. Das Haus des Landmanncs Jöns
in Bergenhusen ist abgedeckt. Bei Drage
gelang es nur mit großer Mühe, ein iiN
Eiderdeich gerissenes Loch mit Sandsäcken
zu schließen. Bei Grevenhorst bei Erfde
drang das Wasser durch den Deich. Die
Gegend gleicht einem See. Der Boden ist
moorig. Die Landstraße ist überschwemmt
und daher die Postverbindung mit Rends
burg vollständig aufgehoben. Dieselbe geht
jetzt über Friedrichstadt.
+ Bistcnsee, 14. Februar. Die letzten
Stürme haben auch hier, sowie in Ahlefell
und Umgegend viel Schaden angerichtet.
Einem Landmanne wurde eine Scheu-.U
umgeweht. Ein solcher Verlust trifft immer
empfindlich, da die Gebäude gegen Sturm
schaden nicht versichert sind. Auch die
schöne Tannenallee zwischen Friedrichshof
und Meierhof ist dem Sturme zum Opfer
gefallen. Diese Allee hatte sich prachtvoll
entwickelt. Die Rendsburger, die ihre
sommerlichen Ausflüge nach dem Meierhose
machten, werden kommenden Sommer die
Allee schmerzlich entbehren.
G Breiholz, 13. Februar. Der orkan
artige Sturm der letzten Tage hat auch st
unserer Gegend vielen Schaden angerichtet-
Fast alle Häuser haben hier mehr oder weni
ger an der Bedachung gelitten. Der
Schornstein der hiesigen Baracke ist einge
stürzt. Der sogen. Amtsdeich von hier
nach Bastenbergen wurde in der Nacht vost
12. zum 13. mit großer Anstrengung, vorst
Durchbruch geschützt, dagegen, ist der Brci-
holzer Damm in derselben Nacht durch
brochen. Es wird von der hiesigen Ge
meinde und mit Leuten vom Unternehmer
Bering Tag und Nacht gearbeitet, um die
Verbindung wiederherzustellen. Auch first
die kolossalen Deiche, welche durch de»
Meckelsee und die Haaler Niederung äst
Nord-Ostsee-Kanal aufgeführt worden sind
arg beschädigt, auf Stellen ganz weggespült-
wodurch dem Unternehmer großer Schade»
entstanden ist.
V. Hvhncr Harde, 15. Febr. Bei de»
gestern in Neumünster stattgefundenenKöruNS
von Deckhengsten wurden von 15 gestellte»
Thieren 5 angekört. Unter dieser war am
der Hengst des Herrn P. Ohm in Haş
dors und derjenige des Herrn Bollert i»
Hohn.
G Hohn, 15. Febr. Die ganze Ried»'
rung von Ohe nach Hohnerfähre ist Nşş
vollständig überfluthet. Der (Verkehr if
gänzlich unterbrochen. Die Post, von Rends
burg kommend, fährt nur bis Ohe. Eine»
eigenthümlichen Zufall kann man es wo»
nennen, daß die Frau eines Mannes, de»
vor vielen Jahren bei einer ähnlich»»
Sturmfluth auf dem Wege von Hohner
fähre in einem Boote über die überschwemm^
Gegend fuhr und dabei ums Leben kaM
gerade in diesen Tagen als Leiche per Bost
über dieselbe überschwemmte Strecke 0 C '
bracht werden mußte, wo ihr Mann »o»
Jahren den Tod fand. Das Wasser ¥
bedeutenden Schaden angerichtet.
D Elsdorf, 14. Febr. Der orkanartķ
Sturm am Montag hat im hiesigen
borfer Gehege großartigen Schaden aE'
richtet. Ganze Strecken des Gehölzes P]
total vernichtet und gewährt es einen »st
posanten Anblick, die großen Riesenbäu»»
in weiter Strecke entwurzelt oder abgeb»»'
chen über einander gewälzt liegen zu sehst»
In dem einen Theil des Geheges, in Ostst
Hamm sind allein über 1000 Festmeter u»
in Mittelhamm 138 Festmeter Holz »"
wurzelt. Der^Schaden ist ein ganz eşş.
wer. Es ist fast unbegreiflich, wie mist
im Gehege der Wind einen solchen Sş'»
anrichten konnte. Schon bei
bietet dem Beschauer ein großartiges Ş.
der Zerstörung im Gehege. In EE
wurde außer kleineren Schäden an Gedu
den die Scheune des Herrn Gosch D
Dachstuhles beraubt.
X Rendsburg, 15. Febr. Die kürzt'
im Kreishause abgehaltene GeneralversaM
mng
verwu:
besucht
Ersatz!
Herrer
durch
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Obers
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