Handelsvertrag durchführen und
es doch mit den Konservativen und
dem landansässigen Adel nicht ver
derben. Alle, welche die Empfindungs-
Welt des Kaisers kennen, zweifeln stark
daran, daß er sich eventuell an die Spitze
der Liberalen stellen könnte, um die konser-
vative Partei und ihren Einfluß im Lande
zu „zerschmettern".
Sensationelles Aufsehen erregt in Sports
und Cavalier-Kreisen das plötzlich e Ber-
schwinden ein es exotischen Prinzen,
der einem hiesigen Garde-Regiment attachirt
war, um die Einrichtungen der deutschen
Armee zu studiren. Derselbe, der im Süd
westen der Stadt eine fürstlich eingerichtete
Wohnung inne hatte und sechs Pferde und
zwei Equipagen hielt, soll angeblich durch
Wuchermanipulationen in derartige Ver
hältnisse gerathen sein, daß ihm der Sand
der Mark unter den Füßen zu heiß wurde
cknd er es vorzog, die Heimath an den
Ufern des Nils aufzusuchen. In anscheinend
unterrichteten Kreisen wird die Höhe der
zurückgelassenen Schuldenlast aus 2 bis
ZOO 000 Mark angegeben. Thatsache ist,
daß die prinzlichen Gemächer vor Kurzeni
von einem Gerichtsvollzieher versiegelt und
vier Pferde und die beiden Equipagen nach
der Pfandkammer geschasst worden sind.
Seitens des Regiments soll dem Prinzen
ein zwanzigtägiger Urlaub zur Regelung
seiner Verhältnisse bewilligt worden sein,
und er soll diesen benutzt haben, um seine
Abreise unauffällig zu bewerkstelligen. Wenn
man den verschiedenen circulirenden Ge
rüchten Glauben schenken kann, so dürfte
die Affäre noch ein Nachspiel in Form eines
zweiten hannoverschen Wucherprozesses vor
dem hiesigen Strafgericht finden.
— Dem nationalliberslen Abg. v. Cuny
sind aus seinem Wahlkreise Petitionen
gegen den Quittungs-, Check- und
Frachtstempel zugegangen, welche von
fast allen Gewerbetreibenden der Stadt
Kreuznach unterzeichnet worden sind.
— Herr v. Ploetz ist in Friedrichsruh
bei dem Fürsten Bismarck gewesen in
der Zeit zwischen der Ankunft des frühern
Adjutanten v. Moltke daselbst und der Ab
reise des Fürsten Bismarck nach Berlin.
Ueber den Zweck dieser Reise berichtet die
„Kolberger Bolksztg." nach einer Unter
redung, die der Verleger des Blattes mit
Herrn v. Ploetz gepflogen hat, nackstehendes:
„Nachdem es feststand, daß Fürst Bismarck
nach Berlin kommen werde und die bundes-
seindliche Presse diese Reise mit einer
Schwenkung des Fürsten in der russischen
Handelsvertrags-Angelegenheit in Verbin-
dung gebracht hatte, begab sich Herr von
Ploetz nach Friedrichsruh, um vom Fürsten
eine Erklärung zu erbitten: ob durch die
Aussöhnung zwischen ihm und Sr. Maje
stät dem Kaiser seine Stellung zum deutsch
russischen Handelsvertrag irgendwie alterirt
sei. Der Fürst sprach sich darauf u n-
zweideutig aus, daß er nach wie vor
ein Gegner des deutsch-russischen Handels
vertrages sei."
— Dr. Hans v. Bülow ist zur Zeit,
so berichtet die „Dresd. Ztg.", auf dem
Wege nach Kairo, wohin er über Wien
und Triest mit seiner Gattin, geb. Marie
Schanzer, reist. Hamburgs Klima ist zur
Genesung Bülow's völlig ungeeignet. Die
Aerzte verlangen peremtorisch,daß er Egypten
aussuche, das er an der Hand seiner ge-
treuen Gefährtin Ende nächster Woche auf
dem Lloyddampfer „Amphitrite" hoffentlich
erreicken wird.
Der Herzog von Koburg-Gotha hat bei
den Feierlichkeiten zu seinem Regierungs-
Antritt auf die Ansprache des Bürger
meisters Lie der trau u. A. Folgendes
erwiedert: „Meiner Stadt und Meinem
Lande verspreche Ich, in guten und schlim
men Zeiten, welch' letztere Gott gnädigst
fern halten wolle, Meinen Landesfürstlichen
Schutz und eifrige Fürsorge. Möge Gott
Mein Bestreben segnen, gesetzlichen Sinn,
Gottesfurcht und Vaterlandsliebe zu be
festigen und Meiner Bürger Wohlfahrt
allerwegen zu mehren. Hierauf wird das
Bestreben Meiner Regierung gerichtet sein.
Ich rechne dabei auf die thätige und auf-
opfernde Mitwirkung aller Stände ohne
für sie, die nicht durch die äußere Höflichkeit
diktirt werden, sondern vom Herzen kommen,
dem Wunsch und Verlangen entspringend,
mit dem geliebten Wesen in stetem Verkehr
zu bleiben und die, kaum bemerkbar, doch so
wohlthuend berühren.
Die Gräfin schien es Anfangs freilich
kaum wahrzunehmen oder als eine selbstver
ständliche Form der Artigkeit hinzunehmen;
ihr ganzes Denken und Empfinden war ja
mehr als je auf Rolf, seinen Kummer und
seine Leiden gerichtet; sie war liebenswürdig,
aber gänzlich unbefangen im Zusammensein mit
Gaston, und dies bekümmerte Rolf einiger
maßen, denn seiner Ueberzeugung nach paßten
die Beiden gut für einander; er gönnte dem
Freunde, den er in dieser Zeit mehr und mehr
schätzen lernte, alles Gute, und Gräfin Tema
war eine Frau, die den Mann, dem sie ein
mal ihr Wort gab, auch voll beglücken würde.
So schwer Rolf von Velten nun auch noch
am eigenen Herzeleid und an der erfahrenen
Täuschung zu tragen hatte, sein Gemüth war
deshalb weder mißtrauisch noch verbittert
gegen das Glück Anderer.
(Fortsetzung folgt.)
Ausnahme, wie Ich Mich solcher heute bei
Meiner Begrüßung erfreue. In Frieden
hoffe Ich Meine Regierung zu führen als
ein deutscher Fürst im Sinne Meiner Vor
fahren, besonders Meines erlauchten Onkels
und Meines unvergeßlichen Herrn Vaters.
Um Meine Residenzstadt zu ehren und
Ihnen, Herr Bürgermeister, für den bei
der Vorbereitung des Mir heute bereiteten
Festtages bewährten Eifer zu danken, er
nenne Ich Sie zum Ober-Bürgermeister.
Eine heitere Schmuggelgeschichte
wird von der russischen Grenze erzählt.
Eine Dame wollte in ihrem Wohnort in
Russisch-Polen eine Weckuhr kaufen. Der
Preis, den der Uhrmacher stellte, war ihr
zu hoch, und so kaufte sie eine Uhr ge
legentlich einer Reise jenseits der Grenze.
Zufällig traf sie auf der Heimfahrt unter
wegs den Uhrmacher ihrer Heimath, zeigte
ihm die Uhr und rühmte sich, daß sie die
Uhr sehr billig gekauft hätte. Der Uhr
macher besah die Uhr und stellte unbemerkt
den Wecker so, daß er zu der Zeit ablaufen
mußte, wenn die Dame die Grenze über
schritt. Bei der Zollrevision hatte die
Dame die Uhr in ihren Kleiden versteckt,
als sie sich plötzlich zur allgemeinen
Heiterkeit durch ihr Wecken meldete. Die
Uhr wurde beschlagnahmt, die Dame
mußte Strafe zahlen und der Uhrmacher
hat außer seiner Rache die stille Hoffnung,
daß die Dame nun doch bei ihm kaufen
Hannover, 2. Febr. Die städtischen
Kollegien nahmen in ihrer gestrigen Sitzung
den Antrag betreffend die Einführung
einer Biersteuer von 65 Pf. pro Hekto
liter, mit großer Mehrheit an. Das vor
gelegte, darauf bezügliche Ortsstatut wurde
einstimmig angenommen. Mit Ausnahnie
des Bürgermeisters Dr. Brüel war das
Bürgervorsteherkolleg vollzählich vertreten;
bei der Abstimmung stimmten 17 Herren
für die Einführung der Steuer, 6 dagegen;
von den Magistratsmitgliedern Senator
Brauns dagegen.
Halle a. H., 2. Febr. Heute erschoß der
junge Kaufmann Lotze sich und seine Ge
liebte, die Tochter seines Prinzipals.
Der Vorsitzende der Veranlagungskom
mission der Stadt Münster, ein Regierungs
rath Brenken veröffentlicht eine Bekannt-
machung, welche offenbar über die Be
fugnisse dieses Herren hinausgreift und sich
mit den gesetzlichen Bestimmungen nicht
deckt. Die Bekanntmachung lautet wörtlich
wie folgt:
„In diesem Jahre ist wiederum eine große
Zahl Steuererklärungen abgegeben, welche den
thatsächlichen Verhätlniffen, besonders auch der
Lebensweise und auch dem Aufwande, nicht ent
sprechen und unverkennbar zeigen, daß steuer
pflichtige Einnahmen verschwiegen oder fälschlich
niedriger angegeben oder durch zu hohe Be
rechnung von Geschäftsunkosten rc. herabgedrückt
sind. Ich werde daher in vielen Fällen dem
nächst das Strafverfahren wegen Verletzung
des Z 66 des Einkommensteuergesetzes vom 24.
Juni einleiten. Zugleich weise ich hiermit dar
auf hin, daß auch die, welche bei Beantwortung
der im Bcanstandungsverfahren gestellten Fragen
Wahrheitswidriges mittheilen, der Strafe des
§ 66 verfallen/'
In tollem Uebermuth hatten ein
Forstanfseher und ein Hilfsjüger in ange
trunkenem Zustande auf dem Wege von
Neunkirchen nach Spiesen 5 5 jungen
Bäumen mit ihren Hirschfängern die
Kronen abgeschlagen. Die Strafkammer
zu Saarbrücken verurtheilte die zum Baum
schutz Berufenen zu je zwei Monaten Ge
fängniß. Einen Werthersatz von 400 Ji
hatten sie bereits früher geleistet.
Vor dem Militärbezirksgericht in Würz
burg erschienen kürzlich in einer Verhand
lung gegen einen Pionier des Speyerer
Pionierbataillons zwei Soldaten als
Zeugen, von welchen der eine in hohem
Grade stotterte und der andere in ebenso
hohem Grade schwerhörig war.
Worms, 31. Jan. Heute Morgen stürzte
sich ein hiesiger Kaufmann, Besitzer einer
Seifensiederei, aus der Dachlucke seines
Hauses auf das Pflaster und war sofort
todt. Er soll in der letzten Zeit an Ver
folgungswahn gelitten haben.
Zu dem Selbstmord des Ober
primaners vom Mainzer G ymn as ium
berichtet der dortige „Anzeiger" noch:
Unmittelbar nach der für das Maturitäts
examen vorgeschriebenen griechischen Arbeit
erklärte der Oberprimaner seinen Mit
schülern auf dem Gange, er habe zweifel
los eine sehr gute Arbeit abgeliefert, er
habe den Thucidides bei sich gehabt und
abgeschrieben. Der Director hörte die Er
zählung, stellt sofort die Thatsache fest,
der Oberprimaner gesteht zu, daß er sich
unerlaubter Hilfsmittel bedient hat. Der
Direktor erklärt ihm, daß die Prüfungs
konferenz über die Sache entscheiden werde.
Der Oberprimaner war sich offenbar der
Konsequenzen bewußt, denn bereits am
Freitag muß er den Entschluß zu seiner
unglückseligen That gefaßt haben. Am
Freitag-Mittag kaufte er sich den Revolver.
Am Montag begiebt er sich in die Klasse
zu seinen Mitschülern, es wird ihm vor
versammelter Klasse durch den Direktor im
Beisein der übrigen betheiligten Lehrer
die Mittheilung gemacht, daß er von der
Fortsetzung des Maturitätsexamens ausge
schlossen sei, er begiebt sich aus dem
Zimmer und unmittelbar nachdem die
Thür geschlossen, ertönt ein Knall — und
der verzweifelte, unglückliche junge Mann
war eine Leiche.
Hamburg, 2. Febr. Aus dem Bericht
über die Verhandlungen in den Schöffen
gerichten I und IV geht hervor, daß ein
Offiziant der Sittenpolizei eine eigenthüm
liche Rolle spielte. Zwei Angeklagte waren
von ihm bezichtigt, Handlungen begangen
zu haben, die öffentliches Aergerniß
erregt hätten und unter den Zeugen
tauchte ein Dritter auf, dem es schon früher
ebenso gegangen war, nur mit dem Unter
schied, daß es nicht zur Gerichtsverhand
lung kam. Ein 18jähriger Jüngling und
ein hochangesehener Mann sind von dem-
selben Polizisten verhaftet worden und meh
rere Tage und Nächte in Haft geblieben,
ohne daß in beiden Fällen die Angehörigen
verständigt wurden oder auch nur auf ihre
besorgten Anfragen Auskunft erhielten.
Das Gericht hat sie freigesprochen, da es
nichts von den behaupteten Thatsachen für
wahr halten konnte. Und die Verhand
lungen haben nicht etwa ergeben, daß ein
verzeihlicher Irrthum des Beamten vorlag,
sondern daß er die „Fälle" selbst ge
schaffen hat, um sie dann zur Anzeige
zu bringen. Dadurch kehrt sich aber das
Verhältniß direkt um — statt Schutz zu
finden bei einem Organ der Polizei muß
sich der ruhige Bürger fast mehr vor ihm
fürchten als vor einem Strolch, gegen
dessen Angriffe er sich doch eventuell noch
vertheidigen könnte. Aber macht- und
hülflos steht Jeder dem mit einer außer-
ordentlich großen Amtsgewalt ausgerüsteten,
wiederholt in solche „Irrthümer" verfal
lenden Beamten gegenüber. Wie die letzten
Opfer des „Irrthums" kann jeder anstän
dige in Hamburg Wohnende oder Fremde
an sich selbst oder in seinen Familienmit
gliedern getroffen werden. Hoffentlich er
fährt man bald, daß etwas geschehen ist,
um weitere solche — „Fälle" unmöglich
zu machen. („Hamb. Corr.")
Gegen den Quittungs- und Fracht
stempel ist aus Hamburg eine Petition
an den Reichstag gelangt, welche mit 2365
Unterschriften Hamburger Firmen bedeckt
ist und einen entschiedenen Gegensatz be
kundet zu der Befürwortung dieser Steuer
durch die Hamburger Handelskammer.
Eine hoch wich tigeEntdeckung durch
Zufall hat ein Hamburger Privatmann
dort gemacht, der zu seinem Vergnügen
physikalische Studien betreibt. Derselbe
bezieht von dem Besitzer einer Fabrik einen
elektrischen Strom zur Beleuchtung seines
Arbeitszimmers Während nun bis vor
einigen Wochen der Stromverbrauch durch
schnittlich den Betrag von 12—15 Ji aus
machte, war plötzlich der Zähler so rasch
fortgeschritten, daß sich der Verbrauch in
zwei Tagen auf 8 Ji gesteigert haben
mußte. Der zu Rathe gezogene Elektro
techniker konnte nichts Verdächtiges an der
Uhr finden, doch entdeckte man endlich nach
längerer Untersuchung, daß der Lichtent-
nehmer einen starken Magneten, den er
gebraucht, mit dem Südpol nach dem
Elektrizitätsmesser gerichtet, in dessen Nähe
hatte liegen lassen. Der Magnetismus hat
nun derartig beschleunigend auf den Gang
des Pendels gewirkt, daß der Mehrver-
brauch an Strom, den die Uhr zeigte, sich
erklärte. Weitere Versuche ergaben, das
überraschende Resultat, daß, wenn der
Nordpol dem Pendel näher gebracht ivurde,
dessen Gang verlangsamte. Die Wirkung
war nach jeder Richtung so gewaltig, daß
sie auch vom anderen Zimmer durch die
Wand erzielt werden konnte. Diese Ent
deckung wird als eine für die Elektrotechnik
bedeutende bezeichnet.
Hamburg, 2. Febr. Die Anarchisten
hatten zu heute Abend in Tütge's Saal
eine Versammlung angesetzt, in welcher der
Berliner „Unabhängige" Werner sprechen
sollte. Als die Versammlung polizeilich
verboten worden war, meldete derselbe Ein-
berufer zum gleichen Tage und im gleichen
Locale eine andere Versammlung mit an-
derer Tagesordnung und anderem Referenten
an. Spohr-Berlin sollte über „den wirth-
schaftlichen Kampf und den Sozialismus"
sprechen. Die Polizei ließ auch diesmal
auf Grund des Vereinsgesetzes das Verbot
erfolgen.
Ein in Hamburg wohnhafter Drogist
litt an heftigen Zahnschmerzen, welche ihm
die Nachtruhe raubten. Darauf eilte er
in seinen Laden, um ein Betäubungsmittel
anzuwenden, vergriff sich aber in der
Flasche und nahm Cyankali. Er verstarb
sofort.
Auf der Eisenbahn-Station Bergcdorf
wurde mittelst Einbruchs in den Eisenbahn-
Güterschuppen die ca. 500 Pfund schwere
Geldkiste mit reichlich 200 Mark Inhalt
gestohlen.
— Gigen die vom Senat beabsichtigte
Erhöhung der Einkommensteuer um
55 pCt. macht sich innerhalb der Bürger
kreise eine starke Agitation geltend, beson
ders will man in letzteren das Defizit
durch eine stärkere Heranziehung des Ein
kommens von 10000 Mk. an, sowie durch
Ersparnisse in der Verwaltung aus der
Welt schaffen. In erster Linie wird aller
seits auf eine Reorganisation der Baude
putation aufmerksam gemacht, da verschie
dene Vorkommnisse der letzten Jahre den
Beweis erbracht haben sollen, daß dieselbe
bei anderer Organisation wesentliche Er
sparnisse machen könnte.
Provinzielles.
Vor einigen Tagen hat ein in ganz
Schleswig-Holstein wohlbekanntes Manu
faktur- und Konfektionsgeschäft Konkurs
angemeldet. Der Inhaber hatte in
Plakaten das Publikum aufgefordert, sich
nicht von anderen Leuten das Fell über
die Ohren ziehen zu lassen, sondern bei
ihm zu kaufen. Thatsächlich hatte er aber
zu solchen Schleuderpreisen verkauft, daß
er dem soliden Geschäft viel Schaden that
und einsichtige Leute das Ende schon voraus
sagten. Er redete Jeden mit „Du" an
und hatte auch noch andere gelungene
Eigenschaften an sich, z. B. soll es vorge
kommen sein, daß er einen Jungen von
der Straße holte und ihm dann einen
neuen Anzug schenkte mit dem Bemerken,
seiner sei doch zu schlecht. Wenn seine
Laune es ihm eingab, kam es auch vor,
daß er des Nachmittags zu beliebiger Zeit
sein Geschäft schloß und die Leute auf
forderte, am nächsten Tage wieder zu kom
men, auch wenn sie meilenweit entfernt
wohnten.
Zur Erlangung von Entwürfen für den
Neubau einen Realschule in Altona hat
der dortige Magistrat einen Wettbewerb
unterden deutschen Architekten ausgeschrieben.
Der seitherige zweite Stations-Vorsteher
auf Bahnhof Neumünster, Herr Michae
lis, ist als Bahnhofsverwalter nach Jübck
versetzt.
Da die elektrische Straßenbeleuchtung
in Wcssclburcn vielfach versagte, so plant
man jetzt mit einem Kostenaufwande von
40,000 Ji’ eine Erweiterung der Akkumu
latorenbatterie.
In der Sonnabend-Nummer des „Neuen
Apcnradcr Anzeigers" heißt es unter
„Tagesübersicht" : „Im Berliner Residenz-
schlosse waren die Zimmer des ermordeten
(statt erlvarteten) Gastes schon seit einigen
Tagen in Bereitschaft gesetzt." Daß Fürst
Bismarck am Kaiserhofe als „ermordeter
Gast" erwartet wurde, ist eine Leistung
des Druckfehlerteufels, die doch wirklich
einzig dasteht.
Heiligenhafen, 1. Febr. Die Gastwirth
schaft „Zur Börse" ist an einen Herrn
Möhler aus Süderholm für 25,000 A'
verkauft. Der jetzige Besitzer kaufte das
Gewese vor einigen Jahren vom hiesigen
Kreditverein für 12000 *//, hat aber meh
rere Tausend Mark darin verbaut.
Das bei dem Landmann Egge in Bargen
bei Lunden bedienstete Mädchen wurde von
einem Bagabonden überfallen und gemiß
handelt.
Kiel hat jetzt 80 586 Einwohner, Al
tona 150966.
Eckcrnsvrdc, 2. Febr. Vor einigen Nächten
ist ein Einbruch in der Kirche zu Hütten
verübt; da aber keine Werthgegenstände
sich dort befinden, so hat der Thäter resul
tatlos wieder abziehen müssen. Auch auf
dem Gute Hohenlieth versuchte ein Gauner
vor einigen Nächten mittelst einer Leiter
in die Wohnung des Herrn v. Gylden-
feldt zu dringen. Durch das Geräusch
aufgeweckt, wurde derselbe indeß von dem
Besitzer durch Abfeuern zweier Revolver-
schüsse verscheucht.
—nn. Vom Kanal, 31. Jan. In hiesiger
Gegend haben sich 2 Obst- und Gartenbau-
Vereine gebildet, der eine für das Kirch-
spiel Westensee und der andere für Achter-
wehr und Umgegend. Beide Vereine scheinen
lebensfähige zu werden. In kurzer Zeit
ist die Zahl der Mitglieder für Achterwehr
schon auf 140 gewachsen. Am letzten
Mittwoch wurde eine Versammlung bei
Herrn Beckmann in Achterwehr abgehalten.
Nachdem der Vorsitzende, Herr Verwalter
Brühn zu Marutendorf, die Versammlung
eröffnet, verlas der Schriftführer, Herr-
Lehrer Lange aus Hohenhude das Protokoll
und die Statuten. Darauf erhielt der
Wanderlehrer Herr Lesser das Wort zu
seinem Vortrag: ?,Pflege und Düngung des
Obstbaumes." Der Vortrag wurde sehr
beifällig aufgenommen und zeigte es sich,
daß Herr Lesser es versteht, den Mitgliedern
gründliche Belehrung zu geben.
Bargstedt, 31- Jan. Vorgestern wurde
im Gehege Himmelreich eine große Treib
jagd abgehalten. Es war eine recht große
Anzahl hoher Beamter und Offiziere zu
derselben eingetroffen, u. A. der Regierungs-
Präsident Zimmermann und die Admirale
Knorr und Schering. Leider kam Roth
wild nicht zum Schuß. Heute dagegen
wurde im Holtdorfer Gehege von Herr»
Hartmann aus Oldenhütten ein Stück Roth
wild erlegt. o-)
k. Rendsburg, 3. Jan. Musika
lisches.) Das zweite (54.) Musikvereins
konzert, in welchem das ganze Oratorium
„Die Schöpfung" von Jos. Haydn zur
Aufführung gelangt, wird am Mittwoch,
den 14. Februar, stattfinden. Zur Ueber-
nähme der Sopran- und Soloparthien des
Gabriel und der Eva hat Frau S che lenz
sich wiederum in entgegenkommendster Weise
bereitfinden lassen. Bekanntlich hat in dem
14. Konzert des Vereins am 3. Mai 1880,
dem letzten unter der Leitung des akade
mischen Musikdirektors Herrn Hermann
Stange, jetzigen Professors, Frau Sche
lenz als Fräulein Elisabeth Kümpel
überhaupt zum ersten Male hier in Rends
burg als Gesangskünstlerin sich hören lasten
und mit großem Erfolg gerade die
„Schöpfungs"-Sopransoli gesungen. — Für
die Tenorparthie des Uriel ist Herr Stadt-
schulrath Kuhlgatz aus Kiel, ein hoch'
geschätzter Dilettant, welcher den Uriel be
reits in verschiedenen Städten unserer Pro'
vinz mit schönstem Gelingen gesungen, ge>
Wonnen. Den Raphael und Adam, die
Baßsoli des Oratoriums, wird Herr Kon-
zertsänger Hermann Brune aus Hannover
übernehmen und sich zweifelsohne auch hier
in Rendsburg als ein ebenso ausgezeichneter
Vertreter dieser Parthien erweisen, als web
chen wir denselben vor zwei Jahren gell'
gentlich einer „Schöpfnngs"-Aufführung in
Schleswig mit Herrn Stadtschulrath K u h l'
gatz zusammen kennen zu lernen die Ge'
legenheit hatten. -— Daß die tüchtige In-
fanteriekapelle, welche, seitdem dieselbe der
Leitung des Herrn Bartelt unterstellt ist,
allezeit bereitwilligst die Bestrebungen des
Musikvereins unterstützt, auch wieder ihr!
Kräfte in den Dienst des Vereins gestellt,
wird zu einem guten Gelingen des ganzen
Unternehmens einen wesentlichen Antheil
beitragen.
X Rendsburg, 3. Febr. Die am Montag
stattfindende Maskerade der „Rendsburger
Liedertafel" dürfte allem Anscheine nach
eine recht großartige werden, dä die Di'
rektion weder Kosten noch Mühe gespart
hat, um dieselbe besonders glanzvoll aus'
zustatten. Außer den beiden Hauptaus'
führungen werden noch verschiedene kleinere
Aufführungen stattfinden und an Einzel'
masken wird ebenfalls kein Mangel sein-
Die Betheiligung an dem Feste wird, wie
schon jetzt zu ersehen ist, eine außer
gewöhnlich starke werden.
X Rendsburg, 2. Febr. In der kürz'
lich abgehaltenen Generalversammlung des
Vereins zur Hebung des Fremdenverkehrs
wurde durch den Vorsitzenden Herrn Sche'
lenz über die Thätigkeit des Vereins in'
letzten Jahre berichtet. Nach dem Bericht
sind wiederholt von auswärts Anfragen rc-
an den Vorstand gekommen und ist derselbe
auch sonst in der Lage gewesen, sich i»>
Interesse der Stadt nützlich zu machen
Nach den vorgelegten Jahresrechnungen ver'
fügt der Verein über ein Vermögen vor
ca. 280 Mk. Als Revisoren wurden die
Herren v. Cappeln und Ostermann wieder'
gewählt, desgleichen auch die beiden nach
dem Turnus ausscheidenden Vorstandsmit
glieder, die Herren Möller und Greve-
Mit Bezug auf die für das laufende Jahr
in Aussicht zu nehmende Thätigkeit wurde
beschlossen, Anzeigen in den größerer
Provinzialblättern zu erlassen und in
denselben auf die besonders für indu
strielle Anlagen u. s. w. günstige
Lage der Stadt, auf die günstigen Steuer-
verhältnisse derselben, die guten Schulen
usw. hinzuweisen, um dadurch Auswärtige
zur Niederlassung in Rendsburg zu be
stimmen. Im Weiteren wurde es für
zweckmäßig gehalten, durch Anzeigen in
illuftrirten Zeitungen kurz darauf Hinz»'
lveisen, daß die Besichtigung des Nordostsee
kanals am besten von Rendsburg aus vor-
genommen werden könne, um dadurch der
Zuzug von Touristen und Reisenden 3»
vermehren. Da ein derartiges Vorgehe»
aber nicht unerhebliche Kosten verursach),
hofft der Verein, daß er auch in Zukunft
auf die Unterstützung der Stadt und der
Einwohner rechnen darf.
-7- Rendsburg, 3. Febr. Zum heutige»
Wochenmarkt war die Zufuhr an Ferkel»
keine sehr starke und scheinen bei erhöhtet
Kauflust die Preise wieder allmählich z»
steigen. Heute wurden 4—6 Wochen alb
Ferkel mit 16—20 Ji bezahlt. Buttel
kostete 1,10—1,15 das Pfd., Eier wurde»
mit 1,40—1,50 das Stieg bezahlt. HÄ'
ner sind noch immer knapp und kostete»
1,40—1,60 Ji, Enten 3—4 Ji, das Stück-
Gelbe Eßkartoffeln wurden mit 4 Marl,
weiße mit 3 Jf die Tonne bezahlt. Toff
war nicht reichlich angefahren und kostet»
wie gewöhnlich 4—5 JL pro 1000 Soden-
von Ahlr
Mittheilungen aus dem Publikum.
DU Redaction dieser Rubrik, soweit
-S der Raum gestattet, dem Publikum zur Besprecht
son Anzcl-ecnh-N-n allgemeinen Interesse? »ur SÄ
zung, verwahrt sich aber ausdrücklich dagegen, mit dew
Inhal! ibcnti füllt zu werden und übernimmt daf»i
fetu-rl-r B-ranrwortuna. .
WU behalten ims bor bei Einsendungen, welche unse-
Nnftcht nach über das Maß de? Sachlichen hinausgeht
Coirccturen reih. Streichungen vorzunehmrn-
Eingesandt.
In Folge des am Donnerstag in de»'
Theatersaal der Tonhalle unterbliebene»
„Bötel-Konzerts", durch welchem das ve»'
ehrliche Publikum hiesiger Stadt und Ui»'
gegend sehr leicht zu der Annahme gela»'
gen könnte, daß auch dem Auftreten meines
Liliput an er-Schauspiel-Ensembleê
im obigen Etablissement ein derartig^
Mißgeschick entgegentreten könnte, sehe iw
mich im Interesse meines so bedeutend»)'
Kosten unterliegenden Unternehmens şş
im Interesse des geschätzten Publikums
anlaßt, an dieser Stelle bekannt zu gebe»-
daß die annoncirten Liliputaner-Vorstellri»'
gen unbedingt stattfinden, indem das Be»'
hältniß zwischen mir und Herrn Timm ei»
Wohlgeordnetes ist, und bitte ich ganz
gebenst, sich an den Tages-Annoncen halte»
zu wollen, welche sich über Aufführung »»"
Anfang genau aussprechen.
Mit vorzüglicher Hochachtung
Max Schlosser, ,
Direktor des Liliputaner-Schauspiel
Ensembles der Tonhalle.
Butter.
vereinigter
Brutto-8
frische wöc
I. Classe
II.
Tendenz
Fern-
Gestanden
Bchlesw.-!
Lrvländisch
Böhmische
Finnland!
Finnland!
Schmier i
In dies
geltend, n
butter ge
fallende L
Nachlasse
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Hagener R
während
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Roggen, ni
Gerste, sts
Hafer, ruh
Mais, fes
Wenn
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Blute is
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