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36 )51ÎÌ4è*A4* Oi Entsetzen war, konnte sich des ahnungs-
KIUMvU vollen Gefühls nicht erwehren, daß es ein
Roman von Hermann Tb°m. anderes Bewandniß mit dem Verschwinden
Gott sei Dank, daß er nun wieder da ihres Enkels haben müsse und . daß ihm
ist, das Muttersöhnlein, das ihm seine selige noch ein Unglück zugestoßen sein könne.
Waberl in ihrer namenlosen Liebe so ver- Wohl mußte sie zugeben, daß es öfter
zogen, daß kein rechter Mann aus dem schon geschehen sei, daß er ganz betrunken
August geworden — sondern ein weicher, nach Hause gekommen war, schlafend am
willenloser Mensch mit dem Hang zum Boden des Wagens, und es nur der Klug-
Leichtsinn, ganz geschaffen, um in der Hand heit der Pferde zu danken hatte, daß sie
eines Gauners zu verunglücken; aber der ihn glücklich nach Hause brachten; aber er
Liesel wollte er es sagen, wie sie ihn be- hatte ihr gelobt, das Trinken zu lassen
handeln müsse und ihn von den Wirths- und namentlich, wenn er Geld bei sich
Häusern fernhalten, aber erst nach der führe, in kein Wirthshaus mehr einzu-
Hochzeit, denn jetzt war sie eine verliebte kehren.
Katze und dann dürfe ihr gestrenger Vater Als daher ihr Sohn an seine Arbeit ge-
nicht wissen, daß sein zukünftiger Schwieger- gangen war, rief sie Jaeob, ihren jüngsten
söhn solche gefährliche Anlagen habe. Kommt Enkel, einen sechszehnstihrigeu Burschen,
mir doch immer vor, als ob er die Heirath der auf der Straße spähte, ob der Bruder
heute noch hintertreiben möchte. nicht käme.
Wie er wieder aussehen wird, das hübsche »Sto*/ f a 9 te die Großmutter, „komme
Gesicht ganz entstellt durch den Ausdruck mit mir zum^ Wagen, ob wir im Stroh
des Lasters, dem er fröhnte, und er weiß, nichts finden." . _ ;
daß er nicht viel verträgt. . Jacob that, ^ wie ihm geheißen, aber
Diese Gedanken jagten durch seinen Kopf, gleich seinem Vater sagte er :
während er mit zitternden Händen die Frau Großmutter, ich sehe nichts."
eiserne Querstange am Thore zurückschob. „Da ist ein frisches Bund Stroh, hebe
„Der Kerl schläft wieder am Boden des es hinweg."
Wagens," schrie er laut. „August", rief Die alte Gelfert war auf ein 'Rad
er einmal über das andere. „Rühre Dich gestiegen und klammerte sich an die Seite
doch, Du Sausbold!" des Wagens an; sie wollte mit eigenen
Das Thor war offen; er faßte die Augen sehen.
Pferde beim Zaum und jetzt bemerkte er, „Jacob, hebe das Stroh weg " Unter
daß die Zügel fest angezogen und befestigt demselben lag der Blumenstrauß, den er
waren. zweifelohne für Liesel gekauft hatte.
„Er hat es sich bequem gemacht zum „Laß mich sehen." Er war aus schönen
Schlafen," brummte der Alte und dann Blumen mit einer prachtvollen weißen
die Peitsche in die Hand nehmend, sprang Camelie in der Mitte,
er auf den Wagen. Er war leer! — „Herr Allmächtiger, stehe uns bei, die
Nur der Eindruck eines Körpers, sichtbar Camelie ist in Blut getränkt! Jacob, hebe
im aufgewühlten Stroh, zeigte die Stelle das ganze Stroh heraus," befahl sie.
an, wo er gelegen hatte — und jetzt Unter dem Stroh wurde eine Blutlache
bemerkte er auch, daß die Seitenleiter des sichtbar; in derselben lag eine Brieftasche
Wagens gebrochen war. und ein blutiges Messer.
Höchst wahrscheinlich hatte er über einen (Fortsetzung folgt.)
Steinhaufen fahrend umgeworfen, ist hinaus- ■—
gefallen und liegt jetzt in einem Graben." _ Vermischtes.
Dennoch und trotzdem, daß er das Alles Als im Dienst der Antisemiten stehend
in sich hineinbrumnite, klapperten seine ^ sich der Amtsvorsteher Schneider-
Zähne und ein furchtsamer Blick streifte Spittelendorf bei der Wählerversammluntz
das Stroh; aber es war nichts Verdächtiges in Seifersdorf im Wahlkreise Liegnitz dar-
zu sehen. ' gestellt. Als die Liegnitzer Freisinnigen,
Es war übrigens aber ja nicht das erste so berichtet der „Liegnitzer Anzeiger", in
Mal, daß die Pferde allein nach Hause Seifersdorf vor dem Gasthause ankamen,
Hause gekommen waren. Indem, daß er mußten sie zunächst zwei Reihen von
so nachdachte, arbeitete er sich in einen Knechten und Hofleuten, die vor der Thür
Zorn hinein, der jedoch nicht mächtig aufgestellt und sämmtlich mit großen Knüp-
genug war, um das Angstgefühl zu er- Pc ln bewaffnet waren, passiren. Auf die
sticken. Frage, ivas denn das zu bedeuten habe,
Er spannte die Pferde aus, führte sie in antwortete einer der Leute: „Wir wissen's
den Stall, schob den Wagen in den Schuppen nicht, wir sind hierher bestellt." Die so
und gab dem Hund, der immer in der Luft ausgerüsteten Hoflente und Knechte nahmen
schnupperte und heulend nach dem Wagen dann auch an der Versammlung theil. Es
springen wollte, einen Fußtritt. Dann begab zeigte sich alsbald , daß eine antisemitische
er sich zu seiner alten Mutter. Kohorte unter Führung des Agitators Wer-
Auch sie war geweckt worden durch das aer und unter derProtektion des Amtsvor-
Wiehern der Pferde und kam ihm entgegen, stehers Schneider im Saale anwesend war.
zitternd und bebend, denn sie kannte den Gleich nach Eröffnung der Versammlung
heftig aufbrausenden Charakter ihres Sohnes ging der Lärm los mit den Rufen: „Zur
und befürchtete, daß der August ihren Geschäftsordnung" u. dergl. Die Ver-
Liebling schlagen würde. samnilung wurde aber eröffnet. Nun waren
Mit banger Angst hat sie auf den lauten die Hauptstörenfriede der Amt s v orstehcr
Ruf gehorcht und fragte sie mit von Thränen Schneider und eine Anzahl junger Leute,
erstickter Stimme: die mit demselben gekommen waren. Der
„Wo ist August, hast ihn doch nicht Amtsvorsteher war im Sport-Anzug (Waden
geschlagen?" strümpfe, Kniehose, Joppe, Hut mit Fedcr-
„Mutter seid nur stad (still) — wenn ich stutz) erschienen, in der Hand führte er
ihn nur hier hätte, um ihn durchzuwichsen, einen mächtigen Stock mit eiserner Krücke,
wie er es verdient, aber der junge Tölpel, In dieser Ausrüstung (den Hut immer auf
der nichts verträgt und doch immer wieder dem Kopfe) schritt nun der Amtsvorsteher
säuft, liegt gewiß in irgend einem Graben, ununterbrochen im Saale auf und ab,
Soll drin liegen bleiben meinetwegen — häufig die freisinnigen Redner (Stadtrath
oder vielleicht hat man ihn eingesperrt. Wecker und Redakteur Harschkamp) mit
Nein, die Schande." Ausrufen unterbrechend, deren Wiedergabe
„Am Ende hat man ihn beraubt und wir hier aus Gründen des Anstandes
ermordet," ruft die Alte händeringend. „Auf unterlassen. Tapfer unterstützt wurde der
das denkst Du nicht!" Amtsvorsteher durch die besagten jungen
Aber es währte nicht lange, Andreas Leute, deren Zwischenrufe diejenigen des
Gelfert wischte die Thränen weg, die ihm Amtsvorstehers an Güte — im Sinne der
über das gefurchte Gesicht perlten, steckte Gegner natürlich — vielfach noch über-
das Messer zu sich und sagte: trafen. Dieses wüste Treiben veranlaßte
-„Was Ihnen nicht einfallt — seinen Herrn Stadtrath Wecker bereits zu einer
Rausch schläft er aus. Der kann sich Abkürzung seiner Red?, während Herr Re-
freuen, wenn er kommt, und mcm hat ihm daktcur Harschkamp seinen Vortrag, allcr-
das Geld gestohlen, so kann er eben nicht dings unter sehr schwierigen Verhältnissen,
heirathen, aber Eines weiß ich, er muß bis zu Ende brachte. Darauf hielt der
fort von hier, er soll sich verdingen. Ich Agitator Werner eine halbstündige Schimpf
zahle ihm kein zweites Heirathsgut." rede, natürlich unter fortgesetztem Beifalls-
So sprach er in der ersten Anwallung gejohle seiner Getreuen, und als dann noch
des Zornes und ging seinem Tageiverk nach. Herr Weigt aus Berlin sprechen wollte,
Die Großmutter aber, die am ganzen entstand ein solcher Lärm, daß der Leiter-
Leibe zitterte und starr und sprachlos vor der Versammlung, Herr A. Jungfer, den
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