Budapest, 3. Jan. Bei Bares wurde
der berüchtigte Räuberhauptmann B a k o n y
Horvath, die Landplage der ganzen Ge
gend, Nachts von Gendarmen umzingelt;
Horvath tödtete einen Gendarmen und
wurde dann selbst erschossen.
Serbien.
Als Brandstifterin stand jüngst vor
den Geschworenen in Belgrad eine junge,
schöne Bäuerin aus dem Dorfe Konatica,
Mileva Dimitriewitsch. Als Kläger er
schien ihr eigener Mann, ein junger Zi
geuner Namens Dimitrie. Die junge Frau
hat die Heuschober des eigenen Mannes in
Brand gesteckt. Der Präsident fragte die
Angeklagte, ob sie sich schuldig bekenne.
Sie leugnete die That nicht. „Mich haben
meine Eltern", sagte sie, „gegen meinen
Willen gewaltsam an diesen Zigeuner ver-
heirathet und ich hasse ihn bis in den Tod;
mehrere Male entfloh ich aus seinem Hause,
aber jedesmal fing er mich mit Hilfe der
Behörden ein und trieb mich zu sich zu-
zurück. Dieses Leben war mir unerträg
lich und ich beschloß, ihm ein Ende zu
machen. Aber wie? Ihn ermorden wollte
ich nicht, denn mein Gewissen sagte mir,
daß dies ein großes Berbrechen ist. Ich
entschloß mich daher, irgend etwas Uner
laubtes zu verüben, daß man mich ins
Gefängniß fortschleppt und ich mich so vor
dem ungeliebten Manne rette, an welchen
mich die Weinigen, Gott möge sie dafür
richten, mit Gewalt hingegeben haben. Ich
steckte diesem Menschen das Heu in Brand,
und hier stehe ich nun vor euch, macht
mit mir, was ihr wollt!" Die Geschworenen
sprachen das schöne Bauernweib einstimmig
schuldig und der Gerichtshof verhängte über
die Brandlegerin eine 5jährige Kerkerstrafe.
Portugal.
Lissabon, 3. Jan. Gestern wurden hier
revolutionäre Manifeste verbreitet.
Inland.
Berlin, 3. 5zan. Der Kaiser konferirte
heute mit dmr Landwirthschaftsminister v.
Heyden und arbeitete später mit dem Ge
neral v. Hahnke.
— In Anbetracht des bevorstehenden
Geburtstages des Kaisers wird denjenigen
Kriegervereinen, denen ihr Gesuch um Be
willigung der Führung von Fahnen noch
keine Erledigung gefunden, dieselbe wider
ruflich gestattet.
— Betreffs der Loyalitätsadresse
der jüdischen Gemeinde an den Kaiser sind
mach längeren Verhandlungen zwischen dem
Vorstande und dem Repräsentantenkollegium
der Gemeinde die beiden Körperschaften,
wie die „Bolks-Ztg." mittheilt, nachdem sie
fich überzeugt haben, daß die gegen ihr
Vorhaben geltend gemachten Gründe all
gemein in der öffentlichen Meinung als
zutreffend anerkannt worden sind, endgültig
zu dem Entschluß gekommen, die im Wort
laut bereits festgestellt gewesene Adresse
nicht abzusenden bez. überreichen zu
lassen.
— Zur Militärvorlage ist die nachstehende
nüchterne Notiz der „Hamb. Nachr."
über die Finanzlage in Preußen be-
merkenswerth: „Dem Vernehmen nach wird
das laufende Etatsjahr in Preußen mit
einem noch größeren Fehlbeträge abschließen
als der Etat von 91/92 (40 Millionen
Mark) urtb der nächstjährige Etat wird
nur unter Zuhülfenahme einer Anleihe
von nicht allzuniedrigem Betrage balanciren
können."
— Der Mangel an Ausbildungspersonal
zur Ausführung der neuen Militärvorlage
tritt in den der Militärkommission mitge
theilten Uebersichten ziffermäßig noch greller
hervor, als es bisher dargestellt worden
war. In den Etatsanschlägen zu der
neuen Militärvorlage sind nämlich Erspar
nisse zurückgerechnet für das Manquement
all Officieren und Unterofficieren, welches
sich voraussichtlich in der nächsten Zeit noch
ergeben wird. Darnach müssen unbesetzt
bleiben an etatsmäßigen neuen Offizier
stellen im preußischen Kontingent von 1714
1248, im sächsischen Kontingent von 121 80,
im Württembergischen Kontingent von 70 60.
Mithin können von 1905 neuen Offizier
stellen dieser drei Kontingente am 1. Oe-
tober 1893 nach der eigenen Angabe der
Militärverwaltung nur 1388 oder 73 p Ct.
nicht besetzt werden. Natürlich wird
das Manquement ausschließlich bei den
Stellen der Sekondelieutenants hervortreten,
da alle neuen höheren Stellen sofort durch
Beförderung zur Besetzung gelangen. Unter
den 1714 neuen Offizierstellen im preußi
schen Kontingent sind 420 neue Stellen
von Hauptleuten und Stabsofficieren. An
der etatsmäßigen Zahl der Lieutenants
(Premierlieutenants und Sekondelieutenants)
werden demnach nicht nur 1248, sondern
noch 420 Stellen mehr, also im Ganzen
1668, fehlen. Die Zahl der Lieutenants
wird daher nur um 46 höher sein als
gegenwärtig. Gleichwohl soll mit dieser
Zahl die Ausbildung ermöglicht werden
für eine um niehr als V 3 verstärkte Zahl
von Mannschaften in einer auf 2 Dienst-
jähre verkürzten Zeit.
Noch ärger sieht cs aus in Betreff des
Manquements an Unteroffizieren. Nach
der Zurückrechnung in den Etatsübersichten
zur Militärvorlage über die Ersparnisse
aus dem Manquement von Unterofficieren
werden an den vorgesehenen neuen Unter
offizierstellen fehlen im preußigen Kontigent
von 426 470. Das macht im Gan
zen von 10,562 Unteroffizieren 10,282
oder 9 7 pCt. Da außerdem noch
eine große Zahl von Unteroffizieren
nöthig wird für die neuen Stellen von
Feldwebeln und Vizefeldwebeln, so ist das
um V 3 verstärkte Heer für eine auf zwei
Jahre verkürzte Dienstzeit vorerst auf ein
geringeres Unteroffizierkorps zur Ausbil
dung der einzelnen Mannschaften angewiesen
als bisher.
— Wie es scheint, ist es vorgekommen,
daß die in den Frauenabtheilungen auf der
Eisenbahn fahrenden Damen von R a u ch e r -
innen belästigt wurden. Deshalb ist in
die neue, vom 1. Januar d. I. gültige
Verkehrsordnung, das bisher für selbstver
ständlich gehaltene Verbot des Rauchens
in den Frauena btheilungen ausdrück
lich ausgenommen worden, so daß Damen,
welche während der Fahrt zu rauchen
wünschen, in den allgemeinen Rauchabthei
lungen Platz zu nehmen haben.
Bnrlin, 3. Jan. Die „Slaatsb. Ztg."
bringt heute folgende seltsam klingende
Notiz: „Von der Macht semitischen Gol
des scheint man in jüdischen Kreisen so
innig durchdrungen zu sein, daß man da
für Alles „kaufen" zu können glaubt. Dr.
Hildesheimer meint, die Juden könnten
damit nur eine Stellung im christlichen
Staat erringen, und Herr Isidor Loewe
hat aus demselben Wahn heraus den Ver
such unternommen, seine nächst Ahlwardt
schärfsten und schlagfertigsten Gegner —
kaufen bez. bestechen zu wollen. Wir wollen
es vorläufig bei dieser allgemeinen An
deutung belassen, zumal die Angelegenheit
voraussichtlich noch die Gerichte beschäftigen
wird."
Der Landrath von Friedeberg, Geh.
Regierungsrath v. Bornstedt, welcher
unlängst seitens der Staatsregierung einen
im „Reichsanzeiger" veröffentlichten Ver
weis wegen seines Eintretens für Ahlwardt
empfangen hat, hat dem antisemitischen
deutschsozialen Verein zu Waldenberg, wie
dieser in dem dortigen Antisemitenblatt ver
kündigen läßt, in einem Schreiben seinen
herzlichsten Dank ausgedrückt, für das
Vertrauensvotum, welches der Antisemiten
verein dem Herrn Landrath übermittelt hat.
Berlin, 3. Jan. Der Stadtverordnetcn-
Vorsteher Dr. Stryck hat an die Stadt-
verordneten-Versammlung ein Schreiben ge
richtet, in welchem er derselben für das
ihm als Vorsteher der Versaminlung be
wiesene Vertrauen dankt und zugleich ihr
die Mittheilung macht, daß er unter den
obwaltendvn Umständen sich nicht in der
Lage befinde, falls seine Wiederwahl be
absichtigt werde, dieselbe anzunehmen. Hier
mit würde wohl die Affäre Stryck, die so
viel Staub aufgewirbelt, ihr Ende er
reichen. Bekanntlich ist der bisherige Stell
vertreter Dr. Langerhaus, ein Mann der
„schärferen Tonart", in den Kreisen der
Mehrheit der Stadtverordnetenversammlung
als Vorsteher in Aussicht genonimen.
—■ Eine im Reichstag eingebrachte
Nothstands-Jnterpellation der sozialdemo
kratischen Reichstagsfraction lautet: Welche
Maßregeln haben die verbundenen Regier-
ringen ergriffen oder gedenken sie zu er
greifen, um dem notorisch vorhandenen
Nothstand entgegenzutreten, welcher infolge
andauernder Arbeitslosigkeit sowie der all
gemein gedrückten Erwerbsverhältnisse, in
den weitesten Volkskreisen herrscht.
Berlin, 2. Jan. Ueber das Scharf
schießen auf einen Deserteur in der Syl
vesternacht, liegen nunmehr folgende ge
nauere Einzelheiten vor. Der Musketier
Prehm vom 66. Infanterie-Regiment, der
desertirt war und sich einige Zeit in Ber
lin aufgehalten, wurde Sonnabend-Nach
mittag verhaftet und um 10 Uhr Abends
durch eine Patrouille nach dem Militär-
Arrestlokal in der Lindenstraße gebracht.
Vor dem Hause Ritterstraße 60 angelangt,
machte Prehm einen Fluchtversuch, worauf
der Führer der Patrouille dem über den
Fahrdamm Eilenden das vorschriftsmäßige
„Halt" zurief. Da der Flüchtling nicht
stand, so gaben die Soldaten je 2 Schüsse
ab, die den Prehm indeß nicht trafen.
Derselbe verlief sich in das Haus Junker
straße 4, und als er sich von den nach
eilenden Transporteuren verfolgt sah, stürzte
er sich aus einem Fenster des zweiten
Stockes auf das Pflaster. Prehm brach
beide Beine und erlitt schwere innere Ver
letzungen. Er wurde mittels Droschke nach
dem Garnison-Lazareth in Tempelhof ge
bracht. Ein wahres Wunder ist es, daß
die dem fliehenden Deserteur nachgesandten
Kugeln keinen Passanten getroffen haben,
da die Lindenstraße in der Neujahrsnacht
sehr belebt ist.
— Eine allgemeine Ausstellung von
Roßfleisch, Roßfleis cherzeugnissen
und Waaren verwandter Berufszweige",
findet in der Zeit vom 1. bis 3. März in
Berlin statt.
— An der Bahre des verstorbenen Peter
Reichensperger hat heute im Aufirage der
Centrumsjraction des Reichstages eine Ab-
ordnung bestehend aus den Abgeordneten
v. Gliszynski, Spahn und Rintelen einen
Kranz niedergelegt.
— Wie der „Reichsanzeiger" meldet,
hat der Kaiser den Stadtrath und Kämmerer
Max v. Jsselstein als zweiten Bürger
meister der Stadt Breslau für die gesetz
liche Amtsdauer von 12 Jahren bestätigt.
Leipzig, 1. Jan. Der hiesigen Polizei
ist es vor Kurzem gelungen, ein Lokal auf-
zuheben, in dem wohlsituirte junge und
alte Lebemänner ihre „galanten Abenteuer"
ausführten. Die Erbitterung über den be
gangenen Verrath veranlaßte hierauf die
betreffende Wirthin, der Polizei vierzehn
solcher Lokale derselben Art nam
haft zu machen, deren polizeiliche Auf
hebung nunmehr ebenfalls erfolgte. In
folge dieses Einschreitens ist eine große
Zahl angesehener Bürgerfamilien
in geradezu erschreckender Weise bloßgestellt
worden, denn die betheiligten „ fc ci nt e n "
waren nicht Prostituirte, sondern Frauen
und Töchter achtbarer Bürger. Ein
großer Sensationsprozeß wird zweifellos
demnächst diesen polizeilichen Enthüllungen
folgen. Einige von den betheiligten Per
sönlichkeiten sind bereits verhaftet worden,
so beispielsweise die Ehefrau eines biederen
Handwerkers, die nachweislich ihre eigenen
Töchter, zwei bildschöne junge Mädchen,
der Schande preisgegeben und dieselben zur
gewcrbmäßigen Unzucht angehalten hat!
Bebra, 3. Jan. Der Verein für wirth-
schaftliche Interessen sprach sich gegen jede
Erhöhung der Branntwein- und
Biersteuer, dagegen für eine Erhöhung
der B ö r s e n st e u e r aus und wird in einer
an den Reichstag zu richtenden Petition
diese Beschlüsse zum Ausdruck bringen.
München, 2. Jan. Eine von der „Ge
sellschaft für modernes Leben" einberufene
Versaminlung beschloß nach einer Reihe
bedeutender Reden einen Protest gegen
die Lex Heinze, soweit sie sich auf Kunst
und Literatur bezieht und gegen die
Zusammenkuppelung der Prostitution mit
Kunst und Literatur. Zahlreiche Zustim-
mungen auswärtiger bedeutender Schrift
steller und Künstler liefen ein. Die Anti
semiten vertheidigen aufs Heftigste die Ge
setzesvorlage, wurden aber durch überlegene
Reden zum Schweigen gebracht.
Freiburg i. B., 3. Jan. In der ver-
gangenen Nacht brach im hiesigen Waisen-
hause Feuer aus. Es entstand eine große
Panik. Leider ist bei dem Brande ein Kind
umgekommen.
Heute findet in Saarbrücken, der „K.
V.-Ztg." zufolge, eine Konferenz zwischen
dem Handelsminister Frhrn. v. Berlepsch,
dem Oberpräsidenten Nasse, dem Regierungs-
Präsidenten von Trier und den betheiligten
Landräthen und Bergdircktoren statt. Allen
Maschinenwärtern ist mitgetheilt worden,
daß, wer nicht arbeite, sofort und für
immer entlassen werde.
Saarbrücken, 3. Jan. Heute sind im
Streikgebiet 6283 Bergleute angefahren;
insgesammt streiken 23 000 Bergleute. Das
Schießen mit Revolvern dauert fort, ein
Mann wurde wegen Aufreizung verhaftet.
Seit gestern wird in sämmtlichen Gruben
nur mit einer um 8 Uhr früh beginnenden
und Nachmittags 4 Uhr schließenden Schicht
gearbeitet, damit die zur Arbeit anfahren
den Leute besser geschützt werden können.
Hamburg, 3. Jan. Die Finanzdepu
tation offerirte eine 50-Millionen-Anleihe
zu 3V 2 pCt. Zahlungstermin 17. Jan.
Hamburg, 3. Jan. Heute wurden hier
zwei neue Cholera-Erkrankungen
konstatirt. — Am Sonnabend erkrankte,
wie der „Hamb. Corr." erfährt, in der
Gärtnerstraße in Eppendorf ein Schlachter
unter verdächtigen Umständen, weshalb der
gesammte Fleischvorrath ausgeräumt und
vernichtet wurde. Bis heute ist indeß in
diesem Falle Cholera nicht konstatirt worden.
4»rovr«zieU-«
Altona, 3. Jan. Gestern Nachmittag
fuhr auf dem hiesigen Hanptbahnhofe ein
Lokomotivführer mit vier Personenwagen
gegen einem vom Norden gekommenen,
nach Köln bestimmten Personenzug. Bei
dem Zusammenstoß wurden vier Privat
personen, darunter eine Frau, ein Kind,
sowie ein Eisenbahnbeamter, theils schwer,
theils leicht verletzt. Mehrere Eisenbahn
bahnwagen wurden beschädigt. (B. T.)
Wandsbek, 2. Jan. Aufs Höchste über
rascht wurden vor einigen Tagen die in
unserem Gehölze beschäftigten Arbeiter, als
sie den Stamm einer mächtigen, von ihnen
niedergelegten U l m e zerschnitten. Während
der Baum an seinem Fuße als durchaus
gesund sich erwies, >var der Stamm in
seinem oberen Theil vollkommen hohl und
infolge dieser Eigenschaft die Grabstätte
überaus zahlreicher gefiederter Sänger ge
worden, die, in die Höhlung gelangt, sich
in ihr nicht wieder empor zu arbeiten ver
mochten. Hunderte von Skeletten dieser
armen Vögel sind in dem vermoderten
Stamme gefunden.
Aus Schleswig wird gemeldet: Durch
den orkanartigen Nord und Nordost ge
trieben , ist das Wasser der Schlei zu
einer beinahe gefahrdrohenden Höhe ange
wachsen. Nicht nur die an der Schlei
liegenden Wiesen sind überfluthet, auch die
Schiffbrücke ist theilweise belaufen und selbst
in einige niedrig belcgene Gärten ist das
Wasser schon eingedrungen.
— Wenn wir den Berichten unserer
Seeleute und Fischer glauben dürfen, so
ist die Ostsee vor Schleimünde voll von
Seehunden, welche den Fischern recht
vielen Schaden zufügen. Dagegen soll es
in der Schlei von Fischottern wimmeln,
die bis an die Fischbehälter jagen.
O Süderstapel, 3. Jan. Gestern Abend
10 Ikhr wurde das prächtige fast neue große
Gebäude des Landmannes und Gemeinde
vorstehers Feddersen in Bergenhusen
ein Raub der Flammen, 7 Stück Vieh sind
in den Flammen umgekommen, das übrige
Vieh und die Pferde sind gerettet, eben
falls das meiste Mobiliar. 8 Feuerwehren
der Umgegend waren erschienen, welche theils
per Draht gerufen lourden. Entstehungs
ursache ist unbekannt.
—n. Jevcnstcdt, 2. Jan. Zufolge der
am gestrigen Neujahrstage hier . bekannt
gegebenen statistischen Uebersicht sind wäh
rend des letztverflossenen Jahres in unserem
Kirchspiel Hl Kinder getauft, unter denen
58 männlichen und 53 weiblichen Ge
schlechts. Confirmirt wurden 97 Kinder,
53 Knaben und 44 Mädchen; kirchlich ge
traut sind 23 Paare, gestorben 83 Per
sonen, unter denen wiederum 44 männ
lichen und 39 weiblichen Geschlechts. Das
hl. Abendmahl feierten 2403 Seelen. An
Collectengeldern und Liebesgaben zu ver
schiedenen Zwecken wurden reichlich 640
Mark aufgebracht.
X. Rendsburg, 4. Jan. Zwei unserer
größeren Wirthschafts-Etabliffements beab
sichtigen eine Erweiterung ihrer Baulich
keiten bezw. ihres Betriebes. Der Besitzer
der „Tonhalle", Herr Timm, hat das
Krause'sche Haus in der Nienstadtstraße zu
diesem Zwecke angekauft und der Besitzer
des „Apollosaals", Herr Lemcke, beab
sichtigt, wie wir vernehmen, die bislang
vom Herrn Klempner H. Lange benutzten
Localitäten zur Erweiterung seines Eta-
blissenients int Laufe des Jahres mit z«
verwenden.
Rendsburg, 3. Jan. Wiederholt er
innern wir daran, daß die Berechtigung
zum einjährig-freiwillgen Mili
tärdienst spätestens bis zum 1. Februar
des ersten Militärjahres, d. h. des Ka
lenderjahres, in welchem der Wehrpflichtige
das 20. Lebensjahr vollendet, nachgesucht wer
den muß. Diejenigen jungen Leute, die 1893
20 Jahre alt werden, haben also im Laufe
des Januar ihre Meldung mit dem Origi-
nal des Berechtigungszeugnisses schriftlich
bei derjenigen Prüfungskommission einzu
reichen, in deren Bezirk sie gestellungs
pflichtig sein würden. Beizufügen ist ein
Geburtszeugniß, die obrigkeitlich bescheinigte
Erklärung des Vaters oder Vormundes
über die Bereitwilligung und Fähigkeit,
den Freiwilligen während einer einjährigen
activen Dienstzeit zu bekleiden und auszu
rüsten, sowie die Kosten für dessen Woh-