Full text: Newspaper volume (1893, Bd. 1)

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Menösburger Wochenblatt 
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Morgen-Depeschen. 
In Moskau, Kiew und Charkow treten 
die schwarzen Blattern epidemisch auf. 
Paris, 3. Jan. Andrieux erklärt, je 
dem Versuche der Regierung, den Panama- 
Prozeß niederzuschlagen, mit neuen Ent 
hüllungen entgegentreten zu wollen. 
Amsterdam, 3. Jan. In Groningen 
hatten auf Veranlassung der Socialisten 
die Arbeitslosen eine Versammlung abge 
halten, nach welcher es zu derartigen De 
monstrationen kam, daß das Militär auf 
geboten werden mußte. Bei einem Exceß 
war die Polizei gezwungen von Schuß 
waffen Gebrauch zu machen und sind mehrere 
Personen tödtlich verletzt worden. 
Amsterdam, 3. Jan. Die gestrigen zahl 
reichen Arbeitslosen-Versammlungeu führten 
wiederholte blutige Zusammenstöße herbei. 
Die Gouverneure der Provinzen Gronin 
gen und Friesland fordern Verstärkungen 
für die Polizei und melden, daß die Lage 
sehr gespannt sei. In Sappemeer feuerte 
die Gendarmerie in die Volksmenge; dabei 
gab es 2 Todte, 5 Schwerverwundete und 
zahlreiche Leichtverwundete. 
Lemberg, 3. Jan. In Czarnh-Dunajeö 
bei Neu-Sandec sollten mehrere Stück Rind 
vieh, welche von der Perlsncht befallen 
waren, geschlachtet und verbrannt werden. 
Trotzdem den Bauern für ihren Verlust 
Entschädigung zugesagt wurde, rotteten sie 
sich zusammen, bewaffneten sich mit Heu 
gabeln und Aextcn und erwarteten so die 
Ankunft der Veterinär-Commission. Die 
Geistlichen, welche den Bauern gütlich zu 
redeten, wurden wit Verwünschungen em 
pfangen und selbst in der Kirche kam es 
zu Tumulten. Als die Veterinär-Com 
mission die aufgeregten Bauern erblickte, 
machte sie schleunigst Kehrt, um nach meh 
reren Stunden mit zwei Compagnien Sol 
daten aus Neu-Sandec zurückzukehren. Das 
Militär trieb dann die Bauern auseinan 
der, etwa 40 Personen wurden verhaftet. 
Erst dann konnten die Rinder geschlachtet 
und die Ställe desinficirt werden. Gegen 
die Verhafteten wird die Anklage wegen 
Landfriedensbruch erhoben werden. Die 
Bauern hatten sich aus den Nachbardörfern 
Verstärkung geholt und lvaren etwa 200 
Mann stark. 
Zur Lage 
schreibt uns unser Berliner Correspondent 
vom 3. Januar: „Die Ansprache des Kai 
sers bei der Paroleausgabe am Nenjahrs- 
Jnsertionspreis: 
Für die Petitzeile oder deren Raum 15 H. 
Bei Betriebsstörungen irgend welcher Art ist die 
regelmäßige Lieferung dieses Blattes vorbehalten. 
Als Beilage wird dem Blatt monatlich einmal 
„Der Landwirth" und das Blatt „Mode und Heim" 
gratis beigegeben. 
L8N8. 
tage beschäftigt natürlich die gesammte hie 
sige Presse: Es wurde laut, daß die Re 
gierung nicht sofort den amtlichen Wort 
laut der wichtigen Rede verbreitet hat, 
wenn einmal weitere Kreise von den Aeu 
ßerungen des Herrschers in Kenntniß ge 
setzt werden sollten. In der That laufen 
denn auch die verschiedensten Versionen über 
den Inhalt der kaiserlichen Ansprache um, 
welche die mannigfaltigsten Deutungen zu 
lassen. So schreibt die „Voss. Ztg.": Der 
Kaiser hat besonders an dem Widerstand 
militärischer Kreise gesprochen und mit 
starker Betonung erklärt, daß er eine solche 
„dienstliche Disziplinwidrigkeit" nicht dulden 
werde. Nun sei wiederholt darauf hinge 
wiesen worden, daß die Militärvorlage 
unter den hohen Offizieren viele Gegner 
habe. Als erklärter Gegner des Entwurfes 
gelte namentlich der kommandirende Ge- 
neral Graf Waldersee. Es könne daher 
nicht Wunder nehmen, daß man in den 
Worten des Kaisers eine gegen den Grafen 
Waldersee gerichtete Spitze zu finden meine. 
Die Informationen der „Germania" ge 
hen dahin, daß die Worte des Kaisers nicht 
auf einen Krieg, sondern auf einen bevor 
stehenden Konflikt ini Innern schließen 
lassen niußten und auch so aufgefaßt wur 
den. Die Organe der Linken blasen denn 
auch Sturm; sie sind fest davon überzeugt, 
daß die Auflösung des Reichstages erfol 
gen werde. Sie richten schon jetzt einen 
Appell an die Wähler, damit diese den be 
vorstehenden schweren Wahlkampf siegreich 
beständen." 
— Ueber die Aeußerung des Kai 
sers beim Neujahrsempfang der komman- 
direnden Generäle liegen noch folgende 
nähere Nachrichten vor. Nach den eigenen 
Informationen der „Germania" mußten die 
Worte des Kaisers an die Generäle nicht 
auf einen Krieg, sondern auf einen bevor 
stehenden Konflikt im Innern schließen lassen 
und wurden auch so aufgefaßt. 
— Der „Voss. Ztg." wird mitgetheilt, 
daß der Kaiser besonders von dem Wider 
stände militärischer Kreise gesprochen 
und allerdings mit starker Betonung er 
klärt habe, daß er eine solche sträfliche 
Disziplinarwidrigkeit nicht dulden 
werde. Die „Voss. Ztg." meint, daß die 
Aeußerung des Kaisers eine Spitze gegen 
den kommandirenden General Grafen von 
Waldersee gehabt habe. 
Auch anderen Blättern loird berichtet: 
„Mit starken Worten wandte sich der Kai 
ser gegen eine Opposition, die sich etwa in 
22) 
Iiimo« Liebe. 
Roman von Hermann Thon,. 
Erst beim Thee fand Angelique Gelegen 
heit, mit ihm zu sprechen; aber selbst hier 
war er sichtlich bermüht, der Conversation 
eine allgemeine Wendung zu geben. 
Graf Turzo war ein Mann von hoher 
Bildung und jenem vornehmen Gebühren 
in jeder Bewegung, welches an und für 
sich bestrickend wirkt. 
Beim Abschied sagte ihm Baron Plenk, 
er hoffe, er würde sich der Damen während 
seiner Abwesenheit erinnern, insofern es 
seine Bräutigamspflichten zuließen. 
Er verneigte sich und bemerkte, daß er auf 
einige Zeit in die Zips gehe zu den Ver 
wandten seiner Braut. Nach der Rückkehr 
werde er nicht ermangeln, sich nach dem 
-veftnden der Damen zu erkundigen, 
n ' n9 ©^ f que vernahm dies mit einer schein- 
Kalte; six drückte kein Bedauern aus, 
mfw" 5?«. daß er bald zurückkommen 
ol’r,., °vs ihren Augen sprühte die 
Ļàschaft und in bm ^en Blick, den 
fte ihm gab, als er ^ hie Hand reichte, 
lag eine Welt von Liebe. 
Er war entschwunden.' Sie hörte das 
Klirren seiner Sporen, das Zuschlagen des 
der Armee wider den Entwurf regen 
könnte. Eine solche Opposition faßte der 
Kaiser als eine sträfliche Disziplinwidrig 
keit auf, und diese hatte er im Auge, als 
er davon sprach, daß er die Opposition 
zerschmettern werde." — Auch der 
„Daily Telegraph" in London bringt eine 
Meldung, wonach der Kaiser erklärte, er 
lverde nicht zaudern, alle, welche sich ihm 
bei der Durchführung der Maßregel wider 
setzten, zu zerschmettern. Letztere Worte 
sollen an die Adresse der höheren Militärs 
gerichtet sein und sollen diesen bedeuten, 
daß sie abzudanken hätten, falls sie zu der 
neuen Maßregel in Widerspruch blieben. 
Ausland. 
Aņtzereņropittsche Gebiete. 
Ncwyork, 1. Jan. Die Hinterlassenschaft 
Jay Gonlds ist nunmehr gerichtlich festge 
stellt worden. Sie ist etwas geringer als 
man annahm, nur 72 Millionen Dollars 
(rund 300 Millionen Mk.) Das Testament 
bestimmt auch nicht einen Pfennig für öffent 
liche Zwecke. Es stellt sich jedoch auch 
ferner heraus, daß Gould nie mehr als 
eine halbe Million Dollars versteuert hat. 
Ein großer Theil der Presse, welcher schon 
in den Nekrologen mit bitteren Worten 
über den Verstorbenen nicht zurückhielt, 
dringt nun darauf, daß die Erben nach 
träglich wegen der Steuerhinterziehungen 
in Anspruch genommen werden sollen. 
Von Beschwerden über die Beamten, welche 
zu diesen Durchstechereien die Augen schlossen, 
verlautet jedoch nichts. 
In San Louis ist ein Hochstapler auf 
getreten, der sich für Johann Orth (Erz- 
herzog Johann) ausgab und behauptete, er 
habe sich von dem Schiffswrack der „Santa 
Margherita" gerettet. Er verübte Schwin 
deleien im Betrage von 60000 Francs. 
Melbourne, 30. Dec. Der Dampfer der 
Messageries Maritimes „Australian", welcher 
morgen von hier absegelt, hat 13000 Kisten 
Butter an Bord, die für London be 
stimmt sind. Dieselben haben einen Werth 
von 35000 Lstrl. Dies ist die größte 
Butterverschiffung, welche jemals von Austra 
lien stattgefunden hat. 
àtzkaņd. 
Grimmige Kälte herrscht seit mehreren 
Wochen in Petersburg. Am letzten Sonn 
abend zeigte die Quecksilbersäule auf den 
Newabrücken und auf den Sumpfflächen in 
der Umgebung der Hauptstadt 34 Grad 
Reaumur unter Null, und dabei wehte noch 
gar unaufhörlich eine messerscharfe Brise. 
In die Krankenhäuser werden jetzt anstatt 
der Cholerakranken halb Erfrorene abge 
liefert. 
Petersburg, 3. Jan. Die Straßen sind 
mit solchen Schneemassen bedeckt, daß die 
Abfuhr erschwert ist. Die hier einlaufen 
den Eisenbahnzüge erleiden überall Unter 
brechungen. Personen von auswärts treffen 
nur in beschränkter Zahl hier ein. Auch 
die Ausfuhr von Waaren ist gestört. 
Ein Löwenbändiger I. Seeth 
schiffte sich, wie die Revaler Blätter schrei 
ben, vor etwa 14 Tagen in Reval mit 
seinen Löwen und Pferden auf dem Dam 
pfer „Marie Luise" zur Fahrt nach Lübeck 
ein. Unterwegs erhob sich ein furcht- ' 
barer Sturm, der die Thiere derWild- 
niß zu verzweifelten Anstrengungen brachte, 
sich aus ihrem Käfig zu befreien. Die 
Sturzseen brachten durch wiederholte Schläge 
den Löwenwaggon aus seinen Fugen und 
nur mit Mühe gelang es, die Bestien zu 
rückzuhalten. als plötzlich ein Löwe sich 
frei machte und auf ein Pferd losstürzte, 
mit dem zusammen er von einer Woge 
über Bord gerissen wurde und seinen Tod 
in den Wellen fand. Auch der Löwen- 
bündiger selbst soll von einem Thiere gepackt 
und nicht unbedeutend verwundet sein. 
Hangö, 3. Jan. Heftiger Schneesturm 
hat die hiesige Rhede mit Treibeis ange 
füllt. Ueber den Dampfer „Expreß", der 
am Sonnabend von hier nach Stockholm 
auslief, fehlt bisher jede Nachricht. 
England. 
Ein Straßenkampf zwischen Parnelli- 
ten und Antiparnelliten, der drei Stun 
de n d a u e r t e, fand am Sonntag in Kilrush 
statt. Mehrere Häuser von Mitgliedern 
beider Parteien wurden zerstört. Die Po 
lizei stellte schließlich die Ordnung her und 
nahm eine Menge von Verhaftungen vor. 
Oesterreich. 
Wien,. 3. Jan. Anton v. Schmerling, 
1848 Reichsminister uud später österreichi 
scher Kabinetschef, Schöpfer der Februar- 
Verfassnng liegt im Sterben. 
In Triest tobt ein Schneesturm von bei 
spielloser Heftigkeit, von eiskalter orkan 
artiger Bora begleitet; aller Verkehr stockt, 
die Theater sind geschlossen, die Dampfer 
fahrten eingestellt. Der Montag Abend in 
Triest fällige Wiener Kurierzug war bis 
Dienstag früh nicht eingetroffen; auch 
zloischen Laibach und Triest ist große Schnee 
verwehung. 
Coupees und das Davonrollen des Wagens, 
dann fühlte sie, daß es Nacht um sie ge 
worden war, und wünschte, das heute schon 
ihr Gatte abgereist wäre, um sich ganz ihrem 
Schmerz hingeben zu können. 
Baron Plenk hatte nur eines bemerkt, 
daß sie weniger heiter wie sonst war und 
eine gewisse Schwermuth in ihrem ganzen 
Wesen lag. 
Angelique beherrschte sich nur mühsam. 
Jedes zu ihr gesprochene Wort von ihm 
ivar ein Mißton in ihrer Seele, es zerstörte 
den Zauber ihrer Gedanken und raubte ihr 
die süße Täuschung ihrer Träume. 
Um sich Freiheit zu verschaffen schützte 
sie eine heftige Migräne vor. Sie wies 
seine zärtlichen Besorgnisse fast schroff 
zurück und bat um Ruhe. 
Er begleitete sie in ihr Zimmer, und 
kehrte dann zu Frau v. Brandenthal zurück, 
um bei ihr Trost zu suchen. Sie beruhigte 
ihn, vielleicht sei ihr seine Reise un 
angenehm. 
„Wie, Sie glauben, diese bevorsteheade 
Trennung könnte die Ursache dieser 
Schwermuth sein?" 
„Es scheint mir nicht unmöglich," er 
widerte sie geheimnißvoll, als hätte ihr 
Angelique das anvertraut. 
Baron Plenk drückte ihre Hand. 
„Tausend Dank, beste Freundin." 
In zwei Sätzen war er im Schlaf 
zimmer, wo die Ampel ein rosiges Licht 
verbreitete. 
Auf Angeliques Seite waren die Vor 
hänge zugezogen. Sie war zauberschön 
aber sie schlief; er hütete sich, sie zu 
wecken. — Er ließ die Lampe brennen, um 
sie noch länger bewundern zu können. 
Und sie — sie lag abseits gewandt, mit 
geschlossenen Augen und wild tobendem 
Herzen. 
Gewiß er liebt seine Braut und wird 
nur sie lieben! 
Das Herz schnürte sich zusammen., O, 
wie sie sie haßte, diese ungekannte Braut 
und die Thränen benetzten die seidenen 
Kissen, auf welchen ihr Haupt ruhte. 
Wie sie glücklich war, daß er schlief und 
sie nicht mit zärtlichen Fragen belästigte, 
nichts ahnte, von den sündhaften Gedanken, 
die sie bewegten. 
Und schlief er? Nein, er hörte ihr 
Schluchzen und er wandte sein Gesicht 
gegen das ihre und er sah, wie die Thränen 
durch die kleinen Finger perlten, die das 
Antlitz bedeckten. 
Mächtig ergriff es ihn. Es waren die 
ersten Thränen der Liebe, die ihm galten, 
dachte er mit jener Zuversicht des mit 
Blindheit geschlagenen Ehemannes, der immer 
sieht, was dem Unbetheiligten sich offenbart. 
„Angelique!" ruft er leise, „mein Alles 
auf Erden, ich komme ja bald zurück." 
Ach, wie sie ihn haßte! Daß er es nur 
wagte, zu glauben, diese Thränen seien ihm 
geweiht. Nein, sie gönnte ihm selbst diese 
Täuschung nicht. 
„Mein Kopf schmerzt mich entsetzlich. 
Verzeihe, ich kann niich der Thränen nicht 
enthalten," entwortete sie, als ob sie die 
gesprochenen Worte garnicht gehört hätte. 
Er legte seine Hand, auf die brennende 
Stirn. Sie erklärte, den Druck nicht zu 
ertragen. 
„Ruhe, nur Ruhe," murmelte sie. 
Mit einem Seufzer zog Baron Plenk 
seine Hand zurück. Die Vergangenheit warf 
neuerdings ihre düsteren Schatten auf seine 
bewegte Seele. 
(Fortsetzung folgt.)
	        
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