Full text: Newspaper volume (1893, Bd. 1)

standen int Alter von 40 bis 65 Jahren, 
doch befanden sich unter den Verhungerten 
auch einige Kinder und eine atze Frau von 
78 Jahren. 
London, 31. Jan. Trotz des Polizei 
verbots zogen heute Nachmittag gegen den 
Willen der Arbeiterführer etwa 2000 Ar 
beitslose von Tower Hill durch die City 
nach dem Parlamentsgebäude. Sie wur 
den von der Polizei zerstreut, wobei es zu 
Handgemengen kam und mehrere Verhaftun 
gen vorgenommen wurden. Die Menge 
zog alsdann nach Trafalgar Square, wo 
die Polizei aber eine Versammlung ver 
hinderte. Bei der zuvor in Tower Hill 
abgehaltenen Versammlung wurden Reso 
lutionen angenommen, die die Entrüstung 
der Versammelten über die Weigerung der 
liberalen Regierung, einen friedlichen Auf 
zug zu gestatten, aussprachen und die Ar 
beiterverbände aufforderten, baldigst eineti 
Massenaufwand zu veranstalten. 
Italien. 
In Florenz ist der Bankier Michel, 
Syndikus der falliten „Banca commerciale" 
verhaftet worden. Michel betrog die 
Bank um zwei Millionen. Mehrere 
angesehene Firmen sind in Mitleidenschaft 
gezogen. 
Catania, 31. Januar. Auf der Insel 
Stromboli fand gestern ein starkes Erd 
beben statt, dem eine äußerst heftige vul 
kanische Eruption folgte. 
Holland. 
Rotterdam, 30. Jan: Die Dampf 
weberei der Firma Vandenheuvel in 
Geldrop ist vollständig niedergebrannt. 
Hunderte von Arbeitern sind dadurch brot 
los geworden. 
Kurland. 
Petersburg, 31. Jan. Der Zar hat 
noch vor seiner Geburtstagsgratulation an 
den Kaiser Wilhelm, diesem in wärmsten 
Ausdrücken über die Aufnahme des Groß 
fürst-Thronfolgers in Berlin auf telegra 
phischem Wege gedankt. 
Frankreich. 
Aus Paris meldet man dem „B. 
in der Affäre Peyramont-Bebel: 
„Fürst Bismarck hat auf die Anfrage Pey- 
ramont's, ob Bebel's Behauptung wahr 
sei, Bismarck habe 1886 ein französisches 
Blatt bestochen, damit es zum Kriege auf 
hetze, folgende Antwort ertheilt: „Die 
sozialistische Behauptung, hinsichtlich derer 
Sie mein Zeugniß anrufen, ist ebenso 
dumm wie unwahr." 
Oesterreich. 
Triest, 31. Jan. Im schwarzen und 
im mittelländischen Meere wüthet furcht 
barer Sturm, wodurch 10 Schiffe gänz 
lich verloren sein sollen. 
Griechenland. 
Athen, 31. Jan. Nach hier eingegange 
nen Nachrichten fand heute Vormittag auf 
der Insel Zante ein Erdbeben statt. 
Mehrere Häuser sind eingestürzt, andere 
sind unbewohnbar geworden. Zwei Per 
sonen wurden getödtet, mehrere verwundet. 
Die Erdstöße dauern noch fort. Es herrscht 
große Aufregung. 
Anland. 
— Ein Andenken aus den Häusern 
der Schloßfreiheit hat der Kaiser 
jüngst erhalten. Vor etwa Jahresfrist hatte 
bekanntlich Herr Kuntze unter Musikbegleit 
ung Dachsteine aus dem Hause Schloß- 
freiheit Nr. 1 herausbrechen lassen, von 
denen er je ein Exemplar dem Kaiser, dem 
Magistrat und dem Märkischen Museum 
überreichte. Jetzt hat das Komitee zur 
Niederlegung der Schloßfreiheit aus einer 
alten eichenen Treppe in dem Hause 
Schloßfreiheit Nr. 1. „Bauerntische alt- 
„Was, Du gehst fort von hier?" 
„Ja, Herr Vater, ich muß mir einen 
Dienst suchen; daheim leidet man mich 
nicht mehr." 
„Es sind doch Deine Eltern!" 
„Ja, die Mutter wohl, aber der Vater- 
ist mein Stiefvater — und — der —- 
Loiserl —" 
„Weiß schon, Lisel. — Na, behüt Dich 
Gott, am Ende ist es besser so. Wenn 
Du aber einen Rath gebrauchst, so wisse, 
daß Du einen Freund an mir hast. Gott 
segne Dich — und bleibe brav," sagte er 
mit stotternder Stimme. 
Er drehte sich rasch weg, um die Thränen 
zu verbergen, die seine Augen umflorten 
und Lisel stand allein als Waise auf der 
Schwelle des Hauses, wo sie gehofft hatte, 
einst die Frau zu sein. 
(Fortsetzung folgt.) 
deutscher Art" fertigen lassen und nach der 
„Nordd. Allg. Ztg." einen derselben dem 
Kaiser an seinem Geburtstag überreicht. 
— Trotzdem seit 1888 Neubauten statt 
gefunden haben von 4 großen Panzerschiffen, 
8 Panzerfahrzeugen, 2 Kreuzerkorvetten, 
5 Kreuzern und 3 Avisos wurden in dem 
vorliegenden Etat für 1893/94 erste 
Raten verlangt für: 
1 Panzerschiff mit 17 480000 Mk. Ge- 
sammtkosten, 
2 Panzerfahrzeuge a 6492000 Mk., 
1 Kreuzerkorvette 5531000 Mk., 
2 Kreuzer a 2823000 Mk., 
2 Avisos a 2 840000 Mk., 
1 Torpedodivisionsboot 923000 Mk., 
8 Torpedoboote a 472000 Mk. 
In vorstehenden Kostenanschlägen sind 
die Kosten für artilleristische Armirung und 
Torpedoarmirungen mit einbegriffen. Dem 
Reichstage wird also angesonnen, sich mit 
den ersten Raten für einen Gesammtauf- 
wand von rund 5 2 Millionen Mark 
neu zu engagiren, und dies ange- 
sichts der Militärvorlage und einer 
überaus bedrückten Finanzlage. 
Dazu kam nun noch ini Laufe der Ver 
handlungen eine höchst b einer kens- 
werthe Enthüllung von weiteren 
Plänen der Marine. Admiral Hollmann 
unterließ nämlich nicht, zu bemerken, daß 
das hier verlangte Panzerschiff das erste 
sein soll in der Reihenfolge von 5 neuen 
Panzerschiffen zum Ersatz der älteren 
Panzerschiffe „König Wilhelm", „Kaiser", 
„Deutschland", „Friedrich der Große" und 
„Preußen". Die älteren Panzerschiffe haben 
durchschnittlich 7 Millionen gekostet. Von 
den neuen Panzerschiffen würde schon jetzt 
keines unter 17 >/2 Millionen Mark zu stehen 
kommen. Die neuen 5 Panzerschiffe sollen 
in Zwischenräumen von je 2 Jahren in 
Angriff genommen werden. Dazu kommen 
Grundreparaturen der vorhandenen Panzer 
schiffe. Damit wäre also eine Aussicht er 
öffnet auf einen Auswand von 100 
Millionen Mark innerhalb der nächsten 
Jahre. Im Ganzen sind davon in der Bud 
get - Commission b e w i l l i g t erste 
Raten für einen Kreuzer, 1 Aviso, 1 Tor 
pedodivisionsboot und 8 Torpedoboote, g c < 
strichen erste Raten für 1 großes Panzer 
schiff, 2 Panzerfahrzeuge, 1 Kreuzerkorvette, 
1 Kreuzer und 1 Aviso. 
Berlin, 31. Jan. Die Militär kom- 
mission des Reichstages beschäftigte sich 
heute in Form einer Generaldebatte mit 
der finanziellen Tragweite der 
Militär vor tage und erörterte die Folgen, 
die die verlangte Heeresvermehrung in den 
nächsten 5 Jahren auf die Gestaltung des 
Etats, des Schuldenwesens und auf die 
anwachsenden dauernden und einmaligen 
Ausgaben haben werde. Auskunft wurde 
gegeben über die Zahl der Kasernen, die 
mit der Zeit würden nöthig werden. Schließ- 
lich wurde, einem Antrage Richter's ent 
sprechend, eine Subkommission von 7 Mit 
gliedern eingesetzt, die den Einfluß der Vor 
lage auf die dauernden Ausgaben 
prüfen soll. Außerdem wurden Anträge 
angenommen, nach denen die Regierung 
über verschiedene finanzielle Fragen nähere 
Auskunft geben soll. — Zu Mitgliedern 
der Subkommission in der Militär- 
Kommission zur Ermittelung der de- 
finitiven Mehrkosten der Militärvorlage 
sind von den Fraktion delegirt worden: 
Hinze (dtschfr.), Gröber (Centr.), Dr. Buhl 
(nationallib.), Bebel (Soz.), Frhr. v. Stumm 
(Reichsp.) und Frhr. v. Friesen (kons.) 
— Die „Kreuz-Ztg." meldet: In diplo 
matischen Kreisen weiß man noch immer 
nichts über die Mittelsperson, die den 
Streit zwischen dem früheren König 
Milan und seiner Gemahlin ge 
schlichtet hat. Mau erzählt sich, König 
Milan habe 3 Briefe von Paris aus nach 
Biarritz gerichtet und sei dann dorthin ge 
reist, ohne eine directe Antwort abzutvarten. 
Auf Umwegen mag er von der Gewährung 
seiner Bitten unterrichtet worden sein. Für 
den ehemaligen König sind jedenfalls finan 
zielle Schlvierigkeiten die Triebfeder ge 
wesen und der ehrgeizigen herrschsüchtigen 
Königin Natalie war es ein unerträgliches 
Gefühl, in der Welt nichts mehr als Gräfin 
Keschkow zu sein. Immerhin mag auch 
bei ihr die Mutterliebe sich geregt haben. 
Eine gemeinsame Rückkehr des Königs 
paares nach Belgien hält man für ausge 
schlossen und man glaubt, daß die Königin 
Natalie allein dort ihren Wohnsitz nimmt 
— Eine von 700 Personen besuchte 
Versammlung der „Unabhängigen" be 
schäftigte sich gestern mit den von den 
fraktionellen Sozialdemokraten veranstalteten 
Arbeitslosen-Versammlungen. Maler Buhr, 
als Referent, griff auf das Schärfste 
Herrn Singer und Herrn Liebknecht an. 
— Wie ein Berliner Blatt (diesmal ein 
Witzblatt) mittheilt, soll, nach den bekann 
ten Vorschlägen, die Unteroffiziere nach 
deren Dienstbeendigung als Volksschul- 
lehrer anzustellen, nunmehr der Vorschlag 
in Erwägung gezogen werden, dienstmüde 
Offiziere als Gymnasiallehrer zu ver 
wenden; Generalstabsoffiziere dürften als 
S ch u l r ä the paffende Verwendung finden. 
Eine Frage bleibt noch. Wie würde es 
damit sein, an höheren Töchterschulen 
Husarenlieutenants zu verwenden? 
Halle, 31. Jan. Wie die hies. „Saale- 
Ztg." meldet, sind in der Irrenanstalt 
Nietleben schon den ganzen Herbst und 
Winter hindurch recht häufige Er 
krankungen an Durchfall und Brechdurch 
fall unter den Pfleglingen sowohl als auch 
bei dem Beamtenpersvnal vorgekommen. 
Das Blatt nennt den ersten Oberwärter 
Graupner, der schon vor Weihnachten an 
Brechdurchfall erkrankt und erst gegen 
Neujahr wieder genesen sei. Seine Frau, 
die jetzt als cholerakrank erkannt worden 
ist, soll auch schon seit 14 Tagen an 
Brechdurchfall gelitten haben. 
Erfurt, 31. Jan. Der hiesige Haupt 
mann Naumann ist, nachdem er einen 
Depotschein der hiesigen Reichsbankstelle 
gefälscht hatte, mit 55000 Mk. flüchtig 
geworden. 
Liegnitz, 30. Jan. Der freisinnige 
Candid at für die Ersatzwahlen in un- 
seren Kreisen, Jungfer, wurde heute zum 
Stadtrath gewählt. 
Belgard, 31. Jan. Gestern wurde in 
seiner Wohnung der Volksanwalt Schwarz 
kopf todt aufgefunden. Er hatte sich mit 
einem Riemen erwürgt. Sch. stand wegen 
schwerer Urkundenfälschung in Untersuchung 
und war kürzlich zu einem Termin nicht 
erschienen, weshalb gegen ihn ein Haft 
befehl erlassen worden war. 
Zur Ersparuißpolitik der Eisen- 
bahn - Verwaltung wird Folgendes aus 
Beuthcn in Oberschlesien berichtet: Auf 
der Stadt gehörigem Schwarzwald-Terrain 
ist ein Eisenbahnübergang, der zientlich 
stark frequentirt wird, aber ohne Barriere 
ist. Der Magistrat fordert die Bahnver 
waltung auf, dort eine Barriere anzubrin 
gen. Die Bahn lehnt dies ab. Kurze 
Zeit darauf werden dort 2 Schlachter 
überfahren. Der Oberbürgermeister hat 
die Sache der Staatsanwaltschaft über 
geben, die bereits Anklage gegen die Bahn 
erhoben haben soll. 
Plükalleu, 31. Jan. Vor Kurzem 
verschwand der Gerichtsschreiber G. von 
hier mit einem Dienstmädchen, die er ge 
gen den Willen seiner Eltern heirathen 
wollte. Bis jetzt hat man eine Spur 
von dem Paar nicht aufgefunden. 
Coblenz, 31. Jan. Gestern Abend 
halb 7 Uhr erfolgte im hiesigen Real 
gymnasium eine Gasexplosion. Der 
Knall war so stark, daß man ihn bis nach 
Lützel-Coblenz hörte und glaubte, daß es 
ein Schuß zur Ankündigung des kommen 
den Eises sei. Frau und Sohn des 
Castellans erlitten an Kopf und Händen, 
er sebst im Gesicht Brandlvunden, so daß 
sie ins Krankenhaus überführt werden 
mußten. Da von der Erschütterung und 
dem Luftdruck eine Menge Fensterscheiben 
zertrümmert waren, mußte der Unterricht 
ausgesetzt werden, ebenso die Kaisers-Ge 
burtstagsfeier unterbleiben. 
Zwischen zwei Mitgliedern eines 
Corps und einer nichtfarbentragen 
den Vereinigung hat in Jena ein 
Zweikampf stattgefunden, in welchem der 
Korpsstudent erschossen wurde. 
In Altenburg starb der Wirkl. Geheim- 
rath Li lien er on, einer der Männer, 
die in patriotischem Opfermuth sich und 
ihr Schicksal für die schleswig-holsteinische 
Sache einsetzten. Er war in der Er- 
Hebungszeit Amtmann von Gettorf und 
Hütten und mußte nach der Wiederherstel- 
lung des Dänenregiments das Land ver- 
lassen. 
Wiesbaden, 31. Jan. Eine für gestern 
Abend angekündigt gewesene hypnotische 
Vorstellung des Herrn Albin Krause 
hat infolge eines Verbots seitens der 
Königl. Polizeidirektion nicht stattfinden 
können. Herr Krause will, dem „Rhein. 
Kur." zufolge, gegen dieses Verbot klag 
bar werden. 
Landau, 31. Jan. Die Hubcr'sche 
Wirthschaft vor dem Dentschen Thor hat 
Militair verbot erhalten. Der Anlaß 
dazu ist recht bezeichnend. Nach der „Pf. 
Pr." fand am Sonntag in der Wirthschaft 
eitle Gewerkschafts-Versammlung 
der Metallarbeiter statt, in tvelcher 
ein Redner aus Ludwigshafen sprach. Die 
Militairbehörde soll bei dem Verbot von 
der Ansicht ausgegangen sein, daß auch 
„den Gewerkschaften gewisse sozialistische 
Ideen nicht ganz abzusprechen seien." Und 
das genügt, um dem Wirth, der von die 
sem „sozialistischen Hauch" keine Ahnung 
hatte, einen schweren geschäftlichen Nach 
theil zuzufügen? Die Wirthschaftsverbote 
haben sicherlich der Sozialdemokratie noch 
nicht den geringsten Abbruch gethan, wohl 
aber haben sie durch den Nachtheil, der 
durch sie den betroffenen Wirthen zugefügt 
wird, manche Erbitterung gezeitigt. 
Bremen, 30. Jan. Zum Direktor 
des Gymnasiums an Stelle des be 
kanntlich zum Sch ul rath ernannten Herrn 
Prof. Dr. Bulle wurde in der heutigen 
Sitzung des Senats Herr Dr. Oskar Henke, 
gegenwärtig Director des Gymnasiums in 
Barmen, erwählt. 
Einen seltsamen Tod erlitt in Hamburg 
eine junge Dame, welche ein Fenster der 
in der zweiten Etage belcgenen Wohnung 
gewaltsam zu öffnen versuchte, beim Auf 
springen der Fensterflügel aber das Gleich 
gewicht verlor und auf die Straße stürzte, 
wobei sie auf ver Stelle ihren Tod fand. 
ProvinzleU-s 
Aus Altona wurden 2 Cholerafälle 
mit tödtlichem Ausgang gemeldet. Pro 
fessor Koch ist in Altona eingetroffen und 
hat in Gemeinschaft mit dem Kreisphysikus 
Dr. Wallichs die Wohnungen der Cho- 
lerakranken besichtigt und die Räumung 
verschiedener Wohnungen angeordnet. 
In Altona beging gestern ein Zimmer 
mann einen Selbstmord, indem er sich in 
seiner Wohnung und in Gegenwart 
seiner drei erwachsenen Töchter 
eine Kugel in den Kopf jagte. Der Mann 
war sofort todt. Nahrungssorgen sollen 
den Bedauerswerthen in den Tod getrieben 
haben. 
Am Kaisersgeburtstage wurde, wie 
wir aus dem in Oldesloe erscheinenden 
„Landboten" ersehen, bei der Schulfeier 
im Realgymnasium daselbst von einem 
kleinen Schüler das nachstehende Ge 
dicht hergesagt, an dem auch unsere Leser 
Gefallen finden werden: 
Unser Kaiser ist ein gewaltiger Herr, 
Hat viel hunderttausend Soldaten, 
Seine Kriegsschiffe gehen weit über's Meer, 
Er herrscht über viele Staaten. 
An Schlössern hat er 'ne ganze Zahl, 
Und seine Brnst hängt voll Orden, 
Doch fragt ihn, wenn ihr ihn seht einmal, 
Wie das höchste Glück ihm geworden. 
„Sechs Jungen," sagt er, „zu Haus sind mein Stolz, 
„Das verwichene Jahr bracht ein Mädchen; 
„Wohl sind sie vergnügt und aus kernigem Holz, 
„Aber gehorchen mir wie am Fädchen. 
„Und wenn ich tagüber mich müd' regiert, 
„Dann tret' ich in ihre Mitte 
„Und höre wie sie sich so lang geführt 
„Und ob sie gelernt gute Sitte. 
„Die ältesten stehen in Reih' und Glied, 
„Wie alt gediente Soldaten, 
„Die jüngsten laufen nur so mit, 
„Sind ja noch kleine Krobaten, 
„Und jubelnd umringen sie die Maina, 
„Sobald ich „Rührt Euch!" befohlen, 
„Sie wissen, nun bleibt der Kaiser da, 
„Um sich als Papa zu erholen." 
Ja, der Kaiser ist ein gewaltiger Herr, 
Deni Reichsschisf die Wege weist er. 
Des Reiches Krone führet er. 
Und zu Hause ist er der Meister: 
Er lehrt und herzt die Kinderschaar, 
Die Prinzessin und die sechs Knaben, 
Solch' reicher Kaiser ist fürwahr 
Sonst auf der Welt nicht zu haben. 
Flensburg, 31. Jan. Die Adoptw' 
tochter der Herzogin Wilhelmine von Glücks' 
bürg, Frau Rittmeister v. Raven, har 
den „Nachrichten" zufolge, ihre Ansprüche 
auf das Schloß Glücksburg fallen lassest 
Damit hat ein sensationeller Prozeß few 
Ende gefunden. 
Auf dem Boden der Gastwirthschaft 1 
Norby, woselbst Futtervorräthe lagertet 
brach am Sonntag-Nachmittag Feuer şş' 
welches das ganze Gewese bis auf die i 
demselben gehörige Schmiede vollständig O 1 
äscherte. A , 
+ Rendsburg, 1. Febr. Am Donşş 
tag) den 2. Februar, Abends 8'/ 2 W' 
findet im Apollosaal (kleiner Saal) e l, 
Vortrag für Damen über „Die Natutķ. 
künde und die Frauen" statt. Die şş/ 
nerin, Frau Anna Wilhelmsen aus 
den Freunden der Naturheilkunde îM, 
schriftstellerische Arbeiten rühmlichst beka^ ^ 
ist in uneigennütziger Weise der Aufforder 
des Vereins für naturgemäße Gesundh^ , 
pflege und Heilweise, in Rendsburg rw 
Vortrag zu halten, gefolgt. Möge U 
Bereitwilligkeit durch zahlreichen £ 
belohnt werden.
	        
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