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eingehend für Beibehaliung der 3jährigen Legislatur
perioden. Die Gelegenheit zur Erörterung politischer
Fragen dürfe nicht beschränkt werden, denn eine Wahr
heit müsse 25 Jahre lang hindurch wiederholt werden,
bevor sie in das Volk dringe.
Abg. v. Bennigsen (nl.) verwahrt sich gegen die
gegen ihn vorgebrachten Einwürfe.
Abg. Kräcker (Soc.-Dem.) beantragt Verweisung der
Vorlage an eine 21ger Commission.
Abg. v. Hell dors (cons.) vertheidigt in einem Schluß
worte die Vorlage.
Der Antrag Kräcker wird abgelehnt.
Tau Rcmo, 4. Febr. Am Freitag-Mittag, so
wird dem „Berl. Tgbl." berichtet, machte der Kron
prinz einen Spaziergang und befindet sich viel
besser als am Donnerstag. Daß die Athembe
schwerden keine bedeutenden gewesen sein können,
beweist die Thatsache, daß der Kronprinz, wie man
hört, nur auf einem einzigen Kopfkissen schläft,
was ungenügend wäre, wenn das Athmen irgend
wie ernstlich schwierig wäre. Der Kronprinz ver
spürte nur in der vorletzten Nacht einige Athem
beschwerden in Folge des Reizes, welchen ein ge-
rinfügiger muskulöser Auswurf verursachte.
— Daß der Luströhrenschnitt in nicht zu
ferner Zukunft sich als nothwendig herausstellen
werde, wird auch heute mehrfach aus San Remo
gemeldet. Diese Operation, so berichtet der Korre
spondent des „Berl. Tagebl.", ist unter den vor
liegenden Umständen des Krankheitsfalles bei erwach
senen Personen weder eine schwierige noch
gefährliche und wird in Hospitälern immer von
den Sekundärärzten ohne Weitere« vorgenommen.
Hier dürfte, wenn der Fall sich als nothwendig
herausstellen sollte, Dr. Bramann die Operation
vornehmen.
Brüffel, 3. Febr. (B. T.) Wie in hiesigen
Finanzkreisen verlautet, soll die Uebernahme der
russischen Anleihe seitens eines französisch-bel-
gisch-hvlländischen Konsortiums als nahezu perfekt
zu betrachten sein und die Emission Ende März
erfolgen.
London, 2. Feb. Eine blutige Tragödie
spielte sich gestern im Ostende von London ab. Ein
polnischer Jude, Namens LouiS Cohn, ein Schuh
macher, ermordete eine junge Frauensperson,
Namens Postami, mit der er zusammen lebte,
und beging nachher Selbstmord, indem er sich, noch
ehe er verhaftet werden konnte, auf offener Straße
den Hals abschnitt.
Loudon, 31. Jan. In dem Weiler Gortboy
(Irland) wurde mit zwei Ausnahmen eine ganze
Familie in einer Nacht wahnsinnig. Die Fa
milie Doyle bestand aus dem Vater, der geistig
auf sehr niedriger Stufe steht, seiner Frau, zwei
Söhnen, von denen einer geistig unzurechnungsfähig
ist, und drei Töchtern. Die Mutter scheint im
Wahn zu stehen, daß Unglück ihr Haus verfolge, so
lange dieser blödsinnige Knabe am Leben sei. Di-
Leute gingen Sonntags wie gewöhnlich zur Ruhe,
in der Nacht oder stütz Morgen« erfaßte Wahnsinn
die Leute und die Mutter tödtete den 13jährigen
Knaben mit einem Beil und warf die Leiche zum
Fenster hinaus in den Hof. Als die Konstabler
herbeikamen, fanden sie das HauS von den Insassen
vertheidigt, und es bedurfte der größten Anstrengung,
um die Wahnsinnigen dingfest zu machen. Das
ganze Haus war in der fürchterlichsten Unordnung,
die Möbel lagen zerschmettert umher und die Leiche
des Knaben sah auS, als hätten die Hunde oder
wilden Thiere daran genagt.
Paris, 1. Febr. Vorgestern war in den soge
nannten Magasins de Louvre eine Ausstel
lung von allen möglichen Gegenständen, welche in
die Kategorie der Weißwäsche gehören. Die An
ziehungskraft derselben scheint eine ganz außeror
dentliche gewesen zu sein, denn es wurden im Laufe
des Tages dem nächsten Kommissariat nicht weniger
als dreißig Diebinnen und ein Dieb aus
geliefert. Unter den Ersteren befand sich eine Er
zieherin, nahe Verwandte eines Richters, die Frau
eines Advokaten, die Frau eine« Schauspielers und
mehrere Rentnerinnen. In ihren Wohnungen sollen
bei der Haussuchung dem Louvre entwendete Waaren
im Werthe von 30,000 Franken gefunden worden
sein. Der Dieb, ein echter Baron, hatte seine
Aufmerksamkeit den Cigarrenspitzen geschenkt, deren
er eine ansehnliche Sammlung besitzt. In einer
Verlustaufstellung der großen Magazine, wie Louvre
und Bon Marchö, figuriren die Diebstähle mit
300,000 bis 500,000 Frcs. jährlich und diese
Ziffer soll eher zu niedrig gegriffen sein!
Rom, 4. Febr. Außerordentliches Aufsehen rief
heute Crispis Rede hervor, darin besonders der
Passus: die Centralmächte würden den
Frieden eventuell diktirrn! „Fanfulla" hält
die Publizirung für eine Mahnung an Ruß
land, als ein Ultimatum in der feinstmöglichen
Form; dennoch sei der erste Zweck der Publicirnng
der Friede; vielleicht auch sei die Publicirung eine
Konsequenz der Versöhnung FloquetS
mit Rußland.
Aus Graz wird der „N. Fr. Pr." berichtet:
Der ehemalige Grazer Techniker Adolph Klein
spielte im letzten Sommer im Theater des Nord
seebades Westerland Liebhaberrollen und wurde dann
am Theater in Gießen engagirt. Nachdem er aus
diesem Engagement freiwillig geschieden war, reiste
er am 24. Dec. v. I. nach Frankfurt a. M. ab,
von wo er einen Freund, den Buchhändler Lenz in
Berlin, besuchen wollte, um einige Tage bei dem
selben zu bleiben und dann in Schleswig eine
neue Stelle anzutreten. Er sendete einen großen
Koffer nach Berlin nnd übergab am bezeichneten
Tage Nachmittags sein Handgepäck einem Träger
mit der Weisung, es um 10 Uhr Abends zum
Berliner Zuge zu bringen. Zwischen 8 nnd 9 Uhr
Abends, vor Abgang des Zuges, hatte er eine Post
karte an einen Freund in Graz aufgegeben, woran
er einen längeren Brief in Aussicht stellte. Seit
her fehlt jede Spur von seinem Verbleiben. Der
Koffer ist in Berlin eingetroffen. Sein Berliner
Freund zog umfassende Erkundigungen ein und unter
nahm zum Zwecke der Auffindung deS Vermißten
eine längere Reife in Begleitung eines Polizisten,
die ebenso wie die in mehreren Zeitungen eingerückten
Aufrufe erfolglos blieb.
Berlin, 3. Febr. Die (von uns durch Extrablatt
geschehene) Veröffentlichung des Vertrage» zwischen
Oesterreich und Deutschland von 1879 hat unge
heures Aufsehen gemacht, sie gilt als Einlei
tung zur Rede, welche Fürst Bismarck am Montag
im Reichstag über die europäische Lage halten wird
und eine letzte Warnung an Rußland. Ueberall
wird die Erinnerung an das bekannte Wort des
Kanzlers über die Bedeutung laut, welche in kriti
schen Lagen die Veröffentlichung bis dahin geheim
gehaltener Actenstücke hat.
Berlin, 3. Febr. Der Reichstag bietet seit
zwei Wochen ein seltsames Bild; es stehen Fragen
von der größten Wichtigkeit zur Verhandlung nnd
wer die Berichte über die Debatten liest, malt sich
im Geiste wahrscheinlich eine erregte, volle Ver
sammlung, die spannungsvoll den Worten der
Redner lauscht. Statt dessen aber ist in Wahrheit
der Reichstag in den letzten beiden Wochen auch
nicht eine Stunde beschlußfähig gewesen.
Müde und matt und mit allen Anzeichen einer Ab
spannung, von der man wirklich nicht begreift, woher
sie konnnt, zieren für gewöhnlich nur etwa 80 bis
100 Volksvertreter die Bänke des hohen Hauses.
— Den Antrag auf Verlängerung der
Legislaturperioden werden die vereinigten
Confervativen nnd Nationalliberalen im Abgeord
net enh auf e schon in den nächsten Tagen ein
bringen. Der „Hannov. Kur." meint dazu, es sei
nicht rathsam, die vollständige Erledigung der Sache
im Reichstage abzuwarten, weil der Landtag bei
Verfassungsänderungen an sehr zeitraubende Fristen
gebunden sei und die Session sich in Folge dessen
unnöthig lang hinausziehen könne.
— Ueber eine sonderbare Duellange
legenheit wird der „Liberalen Korrespondenz"
aus Halle a. S. berichtet. Der Vorsteher oder
Kassirer eines dort bestehenden Eis Vereins war
wegen Zwistigkeiten innerhalb des Vereins aus dem
selben ausgeschieden. Der betreffende Herr, welcher
Referendar und Reserveofficicr ist, forderte nunmehr
alle Mitglieder, denen er sein Ausscheiden aus dem
Verein zur Last legte, zum Duell. Unter den Ge
forderten befanden sich auch drei Professoren
der Universität Halle, welche die Heraus
forderung ablehnten. Darauf hin theilte ihnen der
Kurator der Universität mit, der Bezirks-Kom
mandeur habe ihm erklärt, falls die Herren Pro
fessoren auf ihrer Weigerung beharrten, werde er
Beschwerde beim Kultusminister erheben.
Schließlich erklärten sich die Professoren bereit, eine
von den Ofsicieren des Bataillons, dem der Reserve
officicr angehört, formulirte Entschuldigung zu unter
schreiben. — Wir können in Anbetracht der klaren
Bestimmungen des Strafgesetzbuchs über da« Duell
nicht glauben, daß die Sache sich so verhält. Eine
nähere Erklärung dürfte wohl kaum auf sich warten
lassen.
Berlin, 3. Febr. Holländische Zeitungen haben
neuerdings die Nachricht verbreitet, daß eine Anzahl
holländischer Arbeiter, welche sich durch gewissenlose
Agenten für den Bau des Nordostsee-Kanals
hätten anwerben lassen, bei der Ankunft an ihrem
Bestimmungsort so schlecht behandelt und verpflegt
worden seien, daß sie sich zur sofortigen Rückkehr
in ihre Heimath entschlossen hätten. Diese Nach
richt ist, wie der „Reichsanzeiger" constatirt, vollständig
aus der Luft gegriffen, da seitens der kaiserlichen
Canalcommission bis jetzt weder direct noch durch
Mittelspersonen oder Agenturen Arbeiter zum Canal
bau angeworben worden sind. Auch' ist der ge
nannten Commission nichts bekannt geworden, daß
überhaupt holländische Arbeiter nach Schleswig-
Holstein gekommen sind, um Beschäftigung bei dem
Bau des Nvrdostsee-Canals zu suchen.
Dresden» 1. Febr. Ueber die Erkrankung des
ehemaligen sozialdemokratischen Reichstagsabgeordne
ten Max Kays er berichtet das „Sächs. Wchbl.",
daß sich derselbe bereits seit dem Sommer v. I.
wegen eines ernsten Kehlkopfleidens in ärzt
licher Behandlung befand. Als sich nun am 29.
v. M. bei dem Erkrankten ein Anfall von heftiger
Athemnoth einstellte, wurde derselbe sofort im hie
sigen Krankenhause untergebracht, wo an ihm die
Tracheotomie (Lnftröhrenschnitt) vollzogen werden
mußte. Die Lebensgefahr, in der sich Max Kayser
befindet, scheint aber dadurch nur vorläufig beseitigt
zu sein.
München, 1. Febr. Bor dem Landgericht kam
ein trauriger Fall zur Verhandlung: ein 15jähriger
Schüler des Gymnasiums, Fanner, hatte seinen
Mitschüler erschossen. Der Anklage ist zu entnehmen,
daß Fanner einen Kläufigen, scharf geladenen Re
volver mit in das Klassenzimmer brachte und den
selben während der Pause Nachmittags nach 3 Uhr,
als sich die Lehrer entfernt hatten, aus der Tasche
nahm, um ihn zu entladen. Im Glauben, er habe
alle Patronen entfernt, zielte er im Scherze auf
einige seiner Mitschüler und ließ niehrnials den
Hahn einschnappen. Als er den Revolver gegen
den neben ihm sitzenden Streck hielt und die Mani-
pulation deS Einschnappens des Hahnes wiederholte,
krachte Plötzlich ein Schuß, da Fanner vergessen
hatte, die 6. Patrone aus der Trommel des Re
volvers zu entfernen. Die Kugel drang dem Streck
beim linken Augapfel ein und führte den sofortigen
Tod herbei. Fanner wird als ein ordentlicher,
fleißiger Schüler geschildert, der aber schon öfter
Schußwaffen mit in die Schule gebracht; er ist im
Uebrigcn reumüthig und sehr niedergeschlagen. Der
Vertheidiger rügte, daß es halbwüchsigen Knaben
wie dem Angeklagten, so leicht gemacht werde, Schuß
waffen zu kaufen. Schließlich bat er für Fanner,
den die Reue auf das Krankenlager geworfen habe,
um eine möglichst milde Strafe. Das nach kurzer
Berathung verkündete Urtheil lautete auf 8 Tage
Gefängniß.
Altona, 5. Febr. Seit Jahren spielt zwischen
dem Rentier Bull in Bahrenfeld und dem Eisen
bahnweichensteller Lüdemann ein Zivilprozeß, indem
Letzterer behauptet, Bull habe ihm für den Fall,
daß die Frau der Eisenbahnbeamten das 12. Kind
bekomme, eine Villa versprochen und auf Heraus
gabe derselben klagte. Die Zivilkammer des Land
gerichts zu Altona sprach bem Beamten seine For
derung zu, wenn er das Versprechen für ernstlich
gemeint gehalten habe. Gegen die Zulassung zu
diesem Eid protestirte Bull vergeblich durch alle
Instanzen und so stand am 2. ds. Termin zur Ab
leistung des Eides vor der 1. Zivilkammer des
Königlichen Ober-LandesgerichtS zu Kiel unter dem
Vorsitz des Herrn Präsidenten Florschütz an. Lttde-
mann leistete den Eid und wurden ihm endgültig
als Entschädigung 4500 Jl. zugesprochen.
Liitjeņburg, 1. Febr. Ein blühendes junges
Menschenleben wurde gestern Abend hier durch Er
stickung an Kohlendunst hinweggerafft, und eine
glückliche Ehe, die erst seit wenigen Wochen bestand,
jählings getrennt. Ein junger, als Hausknecht an
gestellter Mann wurde plötzlich nach Hause gerufen;
hier fand er seine hübsche junge Frau nur mehr
als Leiche vor. Nachbarn hatten sie soeben mitten
in der Stube liegend gefunden; durch vorzeitiges
Schließen der Ofenklappe soll der „Schl. Holst. Z."
zufolge das Unglück herbeigeführt sein.
ş Hademarschen, 4. Febr. Im benachbarten
Nord ha sie dt hat man sich jetzt auch entschlossen,
eine Genossenschaftsmeierei zu errichten und wird
der Bau mit Beginn des Frühjahrs wohl in An
griff genommen werden.
X Schenefeld, 4. Febr. Von den Jagdinteressenten
der Reher Feldmark ist in Erfahrung gebracht, daß
dort gewildert wird und haben dieselben eine Be
lohnung von 50 Mk. ausgesetzt für denjenigen, der
die Wilddiebe zur Anzeige bringt, sodaß dieselben
gerichtlich bestraft werden können.
< Hohenwestedt, 4. Febr. Bon den Mitgliedern
des Jtzehoer Stadttheaters war für gestern Abend
eine Theatervorstellung im B.-Locale „Zur Fernsicht"
angesetzt und hatte sich ein sehr zahlreiches Publikum
eingefunden, — jedoch ließ sich obengenannte Ge
sellschaft nicht blicken und gingen die Leute nach
längerem Warten wieder nach Hause. Ueber den
Grund, weshalb die Gesellschaft nicht gekommen ist,
verlautet nichts.
— HoheņaSPe, 4. Febr. Im vorigen halben
Jahre sind verschiedene Alterthümer, die im hiesigen
Kirchspiel z. B. aus der bekannten Kaaksburg
gefunden sind, dem Museum vaterländischer Alter
thümer in Kiel eingeschickt. Auch von den benach
barten Kirchspielen Schenefeld und Todenbüttel sind
die aufgefundenen Alterthümer obigem Institute ein
geschickt und scheint sich das Interesse für dergleichen
mehr und mehr zu heben.
ZSl Kirchspiel Westensee, 5. Febr. Herr Lehrer
Braasch, bisher zweiter Lehrer in Gr. Schönberg
im Kirchspiel Sandesneben, ist von dem Schul
patron Herrn v. Heedemann-Heespen zu Deutsch-
Nienhof zum Distriktsschullehrer für die Schule zu
Blocksdvrf ernannt. Zu der genannten Stelle
(Minimalstelle) hatten sich drei Bewerber gefunden,
zwei Seminaristen und ein Autodidakt.
ZZ BordeSholm, 4. Febr. Der Meiereigehülfe
W., welcher in Verdacht ist, den an dieser Stelle
s. Z. mitgetheilten Diebstahlsversuch bei dem Herrn
Mciereipächter Esch in Schönbek begangen zu
haben, wurde dieser Tage dem Amtsgerichtsgefängniß
in Bordesholm überliefert.
rr: Nortorf, 3. Febr. Am gestrigen Tage
wurde in den Schulen am hiesigen Orte, welche
wegen Masernkrankheit rc. drei Wochen geschlossen
waren, mit deni Unterricht wieder begonnen. Drei
Kinder, welche noch nicht schulpflichtig waren, sind
der Krankheit erlegen.
— Longwedel» 3. Febr. Die hiesige Wind- und
Wassermühle, dem Kloster Itzehoe gehörig, wurde
von dem seitherigen Pächter, Herrn Müller Kühl
wiederum auf 10 Jahre für eine jährliche Pacht
summe von 1500 Mk. gepachtet.
-II. Jedenstedt, 5. Febr. Die Genossenschafts
meierei II hieselbst, in welcher bis dahin die Milch
von ca. 100 Kühen verarbeitet wurde, hat in diesen
Tagen einen nicht unbedeutenden Zuwachs erhalten.
Fast sämmtliche Besitzer der Dorfschaften Nien-
kattbeck und Poll Horn sind derselben als Mit
glieder beigetreten, so daß nunmehr — seit dem
2. d. M. — die Milch von 200 Kühen verarbeitet
wird. Wie verlamet, soll der genannten Meierei
noch ein fernerer Zuwachs in Aussicht stehen.
Q BüdelSdors, 5. Febr. An dem von Herrn
Dr. Vollbehr in der freiwilligen Feuerwehr Hier
selbst begonnenen Samariterkursus nehmen ca. 40
Personen theil, unter diesen auch viele Bkitglieder
der eigens für die Karlshütte ins Leben gerufenen
Hüttenwehr. Der Unterricht umfaßt die Lehre von
den: menschlichen Organismus und den Funktionen
desselben, sowie die Behandlung Verunglückter bis
zur Ankunft des Arztes. Bekanntlich werden überall
in unserer Provinz derartige Unterrichtskurse, die
gewiß zum großen Segen werden können, eingerichtet.
* Rendsburg, 6. Februar. In Nübbel ist
von den Einwohnern die Gründung einer Genos
sen sch a ft s m ei er ei beschlossen. Es haben die
Besitzer von ca. 300 Kühen ihre Betheiligung jetzt
schon zugesagt, so daß da« Unternehmen als gesichert
betrachtet werden kann.
X L o c a l e s.
— Im vorigen Monat kamen zwei Grundstücke
zur Zwangsversteigerung und zwar gehörte das
eine dem Gärtner Peters in Fockbeck (Posthof
genannt), das andere den Bäckermeister Koppcr-
holdt'schen Erben. Das erstere hat der Kauf
mann Herr Pfahler hier für das Meistgebot von
6750 Mk., das letztere der Spar- und Vorschuß
verein hier für 3300 Mk. erstanden.
Depesche.
Telegramm der „RendSburger Wochenblatt."
Berlin, » Febr. (Nam. 2 Uhr 55 Min.)
In der heutigen Reichstagssitzung fand die
Berathung der Anleihe-Vorlage statt.
Der Reichskanzler sagte: Wenn sich die
politische Lage seit seiner letzten Reichs
tagsrede geändert hätte, so sei dies eher
zum Guten als zum Schlechten zu bezeich
nen. Die Zusammenziehung der russischen
Truppen' an der Grenze bezwecke das Ge
wicht des russischen Wortes bei einer vor
kommenden Krisis zu erhöhen. Deutsch
land müsse sich unabhängig von der Lage
und so stark machen, das; es jeder Koali
tion gewachsen sei. Dies werde durch die
Wehrvorlage erreicht. Wir haben etwas,
worin uns kein Volk erreichen kann, tüch
tige Ofsiciere, Unterofficiere, Generäle,
welche diese gewaltige Armee commandiren.
Frankenstein, Helldorf, Bennigsen, Graf
Behr, Rickert äusiern sich zustinnnend,
worauf die Vorlage an die Budgetkom
mission verwiesen wird. Die Wehrvorlage
wird dann auf Antrag Frankensteins en
bloc in 2. Lesung einstimmig an ge
il o in nl e »l.
Fremden-Berkehr.
Hotel Stadt Hamburg u. Lübeck.
, Wölfert, Kfm. aus Hamburg. Banks, Gutsbesitzer aus
Glinde. Kaufleute S. Rahmer, Prag. Große, Berlin.
Nagel, Hamburg. Rippert, Mannheim. Schwartz, Elber
feld. Möller, Döbeln in Sachsen. Holstein, Hamburg.
„ Hotel Green:
Langmaack aus Gaarden. Busch, Oberingeneur aus
Güstrow. Kaufleute Quast, Flensburg. Gail, Köln.
Daicker, Hamburg. Josephsohn, Lübeck. Fräulein Böhm,
Hamburg. Ritzarius aus Rendsburg. Brühn, Kfm. aus
Rostock.
Bahnhofs-Hotel:
Kaufleute Böhme, Dresden. Wetzold, Primkenau.
Martens, Köln. Wagner, Hamburg. Mundt, Berlin.
Franck, Düsseldorf.
Weber's Hotel:
Kaufleute Maier, Heidelberg. Wilms, Ottensen. Joh.
Amsink, Hamburg. Goßler, Hamburg. Dr. Curtius,
Referendar aus Duisburg.
^ . 0 Petersens Gasthof:
B. Tanck, Landniann aus Bovenau. I. Struck, Pferde
händler aus Ostenfeld.
Hotel „Im nordischen Löwen."
W. Nehlsen, Restaurateur aus Flottbeck-Bahnhof. A.
Harms, Kfm. aus Lüneburg. Zernitz, Kfm. aus Uetersen.
Fr. Thiede, Viehhändler aus Barmbeck.
Man fchutze sich selbst vor Täuschung dadurch,
daß nian beim Ankauf der Apotheker Rich. Brandt's
Schweizerpillen genau darauf achtet, daß dieselben als
Etiquette ein weißes Kreuz in rothem Grunde und den
Ramenszug Rich. Brandt's tragen, alle anders aussehenden
Schachteln sind unächt und zurückzuweisen.
Anzeigen.
Danksagung.
Für die vielen Beweise herzlicher Theilnahme bei dem
uns betroffenen Trauerfall sagen hierdurch unsern fim-
lichsten Dank. ’ 5
BüdelSdors, 6. Februar 1888.
I. Tietje und Frau.
Danksagung.
Für die uns erwiesene innige Theilnahme bei der
Beerdigung meines lieben Mannes, Vaters und Schivie-
gervatcrs, des Pensionär Jürgen Runde, sagen ihren
ausrichtigsten Dank Die Hinterbliebenen.
Marienstift, den 5. Februar 1888.
Danksagung,
Allen Freunden und Bekannten, insbesondere dem
Kampfgenosscnvcrein von 1848/50, welche meinem lieben,
unvergeßlichen Mann und unserem liebevollen Baler,
Johann Haack die letzte Ehre erwiesen haben, sagen
wir hiermit unsern herzlichsten Dank.
I. Haack Wwk.,
nebst Kindern und Schwiegcrkindcrn.
Danksagung.
Herrn Lieutenant Baron Freiherr von Brockstorf
und Herrn Lieutenant Pirschier, sowie den Kano
nieren Hansen und Möller, sage für Errettung
meines Sohnes aus der Unter-Eider meinen besten
Dank. Achtungsvoll
Joh. Wieck.
Nachstehende
Polizeiverordnung
Auf Grund der §§ 5 und 6 der Verordnung
vom 20. September 1867 betreffend die Polizei
verwaltung in den neu erworbenen Landestheilen,
wird nach Berathung mit den städtischen Collegien
hiermit zur Ergänzung der Straßenpolizeiordnung
für die Stadt Rendsburg vom 1. März 1886
verordnet:
1. Jeder Haus- und Grundbesitzer ist verpflichtet
zu gestatten, daß die zur Erleuchtung der
Straßen nöthigen Laternen und Gasleitungs
röhren, Straßenbezeichnungen, Nummern,
Höhenmarken, Meßzeichen nnd sonstige zu
öffentlichen Ztvecken erforderlichen Schilder und
Tafeln an den Gebäuden und deren Ein-
friedigllngen, bezw. an Brunnen, deren Um
fassungen rc. an den hierfür geeigneten Stellen
angebracht werden.
2. Die Kosten der Neuanbringung und Unter
haltung der genannten Gegenstände rc. trägt
die Stadt, mit Ausnahme der Hausnummern,
hinsichtlich deren § 46 der Straßenpolizei
verordnung zur Anwendung kommt.
3. Beschädigungen, Beseitigungen, Verunreini
gungen und Veränderungen der in Ziff. 1
benannten Gegenstände sind verboten.
4. Zuwiderhandlungen gegen Ziff. 1 und 3 der
vorstehenden Bestimmungen iverden, in soweit
keine anderweite Strafbestimmung Platz greift
in Gemäßheit des § 366 Ziff. 10 des Straf
gesetzbuches bestraft.
5. Diese Polizeiverordnung tritt sofort in .Kraft.
Rendsburg, den 4. Febr. 1888.
Die Polizciverwaltung.
gez. Rühle von Lilienstern,
wird hierdurch zur öffentlichen Kenntniß gebracht.
Rendsburg, 5. Febr. 1888.
Die Polizeiverwaltung.
Rühle von Lilienstern.
Bekanntmachung!
Behufs Reorganisation des gesammten Polizei
exekutivdienstes in hiesiger Stadt werden am 1. April
d. I. 6 Polizeisergeanten mit einem Gehalt von
900 Mk. und Gewährung der Uniform angestellt.
Die definitive Anstellung erfolgt nach vorheriger
sechsmonatlicher Probedienstzeit. Civilversorgungs-
berechtigte Bewerber wollen sich unter Einreichung
eines selbstgeschriebenen Lebenslaufes, Gesundheits
attestes und sonstiger Zeugnisse binnen 4 Wochen
bei uns melden.
Rendsburg, den 5. Februar 1888.
Der M a g i st r a t.