Berlin, 11. Sept. Der Vorsitzende der Civil-
gesetzbuch-Commission, Dr. Pape, ist heute Nach
mittag um 3 Uhr gestorben.
— Mit Lanzen wird, nach der „Köln. Ztg.",
das Leib-Garde-Husaren-Regiment nach
den Herbstübungen bewaffnet werden. Es soll sich
um Feststellung der Frage handeln, ob es sich
enipfiehlt, auch die leichten Kavallerie-Regimenter
mit Lanzen auszurüsten.
— Warum haben wir noch keinSch ulgesetz?
Zu dieser Frage bemerkte der Abg. Rickert in der
am 19. August zu Elbing abgehaltenen Wähler
versammlung: Es sei zum Verwundern, daß in ei
nem Staate, in dem in den letzten Jahren Gesetze
wie Pilze aus der Erde aufgeschossen wären, das
allernothwendigste Gesetz, das Unterrichts
gesetz, noch immer fehle, obgleich es im § 26 der
Verfassung in Aussicht gestellt sei. Es liege dies
daran, daß wir in Preußen zu wenig öffent
liche Meinung haben. „Wir trinken zu viel
Bier, rauchen zu viel Tabak, spielen zu viel Skat,
aber wir haben zuwenig öffentliche Meinung." Der
Reichskanzler sei groß auch darin, daß er es ver
stehe, auf die öffentliche Meinung zu hören; aus
ihr habe er oft den Impuls des Vorgehens erhal
ten. So lange die Väter gleichgültig zusehen, wie
es ihren Kindern in der Schule geht, so lange sie
nicht darüber nachdenken, ob das Althergebrachte auch
das richtige sei, so lange die öffentliche Meinung
als eine Macht, der man nicht auf die Dauer wider
stehen könne, sich nicht auch über das Schulregiment
äußere, so lange sei auf kein Schulgesetz zu hoffen.
Er erkenne die große Schwierigkeit an, ein Unter
richtsgesetz in allen seinen Theilen gleichzeitig vor
zulegen, jedoch ließe sich sehr gut ein Dotations
gesetz, als der dringlichste Theil desselben, vorerst
vorlegen. Es werde dies die Aufgabe seiner Par
tei in der nächsten Legislaturperiode sein.
— Der neuerdings erschienene konservative
Wahlaufruf, so schreibt die nationalliberale
„Magdeburgische Zeitung", geht in allen streitigen
Punkten jeder klaren Stellungnahme sichtlich aus
dem Wege. Der Riß, der innerhalb der konser
vativen Partei selbst klafft und sie in einen regie
rungsfreundlichen und einen gegen die Regierung
frondirenden Theil scheidet, ist sorgfältig verdeckt.
Der ganze Wahlaufruf hat etwas überaus Blasses
und Farbloses erhalten und hat für die Wahlen
eigentlich gar keine praktische Bedeutung: er läßt
eben bei der eigentlichen Wahlarbeit den lokalen
Führern in den einzelnen Kreisen völlig freie Hand,
welche mit diesem Aufruf in der Hand bei geschickter
Deutung der einzelnen Sätze, mögen sie hochkirch
liche Ultras oder zahme Regierungsmänner sein, sich
immer als im Einverständniß mit der „Partei"
befindlich den Wählern vorstellen können.
— Ein schwerer Schlag hat die Conservativen
auf dem Gebiete der Gewerbepolitik getroffen:
Die Handels- und Gewerbekammer in Dresden hat
die Empfehlung der Einführung des Befähigungs
nachweises mit 17 gegen 11 Stimmen abge
lehnt. In derselben Sitzung beschloß dieselbe
Dresdener Handels- und Gewerbekammer, die durch
und durch schutzzöllnerisch gesinnt ist, sich hinsichtlich
verschiedener Zollerhöhungen, die demnächst beab
sichtigt werden, ablehnend zu verhalten. Wir können
diese Beschlüsse als ein Zeichen begrüßen, daß die
Künstlerische und schutzzöllnerische Hochfluth ini Rück
lauf begriffen ist.
Berlin, 11. Sept. In dem heute verhandelten
Socialistenproceß wurden die Angeklagten, welche
s. Zt. über die Kaiserproclamation Streifen mit
dem Aufdruck: „Es lebe die Socialdemokratie" ge
klebt hatteu, von dem Verbrechen der Majestäts
beleidigung zwar freigesprochen, aber wegen Ver
gehens gegen das Socialistengesetz zu je zwei Mo
naten verurtheilt.
— Die beiden neugewählten sozialdemokratischen
Stadtverordneten Kunert und Gnadt in Berlin
sollten dort feierlich eingeführt werden. Die Ueber
lieferung hat für diesen Akt festgesetzt, daß die neuen
Mitglieder im Frack erscheinen. Als der Vorsitzende
der Stadtverordnetenversammlnng Dr. Stryck nun
bemerkte, daß die beiden Herren in: schwarzen Rock
kamen, nahm er zuerst Anstand, sich bent, was ihm
wie eine Demonstration erschien, zu fügen, ließ aber
schließlich die Erörterung der Frage, ob der Frack
nothwendig sei, auf sich beruhen und vollzog die
Einführung.
etwas rauhen Kehle ordentlich anzuhören, wie sie
sich abmühte der Stimme einen flötenden, ange
nehmen Klang zu verleihen. Da unterbrach eine
Bemerkung des Papa's ihre kritischen Beobachtun
gen. Der würdige Herr hatte zuweilen die störende
Angewohnheit laut zu denken — jetzt, bei der
Suade der Tante, die heut eine so glänzende
Rednergabe entfaltete, — entschlüpfte ihm die Frage:
„Sie wird doch nicht?" —
Wohl nur das junge Mädchen hatte diese Worte
mit scharfem Ohr erfangen und ihren Sinn ver
standen, aber ihre gewohnte Lustigkeit war mit
einem Male zurückgekehrt. Sie wich dein Blicke
des langen Lieutenants nicht mehr aus und ant
wortete scherzend auf seine zuckersüßen Reden, bis
derselbe sich erinnerte, daß er die Zeit seines Be
suches bereits über Gebühr ausgedehnt, und sich
zum Aufbruch erhob. Von dem Commerzienrath
mit jovialem Händedruck entlassen, von den Damen
sich mit gefühlvollen Handkuß verabschiedend —
die zarten Lippen der Tante lispelten dazu ein
süßes: „Schenken Sie uns recht bald wieder die
Ehre!" — trat er den Heimweg mit dem Gefühl
des Eroberers an, der sich im Vorgefühl des
Sieges sicher glaubt, verliebt wie ein Maikäfer. —
Von der Erlaubniß der „Tante", wie er sie be
reits in Gedanken nannte, machte er in den nächsten
Wochen den ausgiebigsten Gebrauch. Trotzdem
konnte er nicht sagen, daß er seinem Ziele bedeutend
näher gekommen.
Die Operationen, mit denen der Feldzug so
frisch und fröhlich begonnen, waren in's Stocken
gerathen, der Feind hielt nirgends Stand. Was
auch Schindelberg unternahm, um ein Alleinsein
mit Hedwig herbeizuführen — die Tante wußte es
stets zu vereiteln. (Fvrsetzung folgt).
— Der Rücktritt des Herrn von Ernst
hausen, Oberpräsident in Danzig, ist nach einer
Andeutung der „Nationalzeitung" noch von Herrn
v. Puttkam er veranlaßt worden. „Herr v. Ernst
hausen war, obgleich konservativ, kein Oberpräsident
nach dem Herzen des Herrn von Puttkamer. Er
erhielt allmählich anstatt der ihm gewohnten und
vertrauten Beamtenumgebung eine andere; man
wollte ihm an den Vorgängen, welche zum Rücktritt
des früheren Landesdirectors von Westpreußen ge
führt haben, eine Schuld beimessen, obgleich die
Oberpräsidenten durchaus nicht zur Beaufsichtigung
der Landesdirectoren bestimmt sind, u. s. w. So
hatte Herr v. Ernsthausen in der letzten Zeit des
Ministeriunis Puttkamer seine Stellung als unhalt
bar erkennen müssen. Wann er das formelle Ent
lassungsgesuch eingereicht hat, wissen wir nicht; sein
Rücktritt aber stand vor dem des Herrn von Putt
kamer fest."
— In neuerer Zeit sind mehrfach aus Staaten,
wo die Arbeitslöhne zeit- oder stellenweise derart
sinken, daß sie nicht einmal das ärmlichste Auskom
men ermöglichen, so u. A. Oesterreich, Stimmen
laut geworden, welche die gesetzliche Festsetzung eines
Minimalarbeitslohnes für geboten erachtet haben.
In einigen Staaten, wie in Spanien, haben auch
die Socialdemokraten dahingehende Forderungen auf
gestellt. Jetzt wird aus den Bereinigten Staaten
von Nordamerika gemeldet, daß im Repräsen
tantenhaus der Abgeordnete White von Indiana
eine Vorlage eingebracht hat, welche nichts mehr
und nichts weniger bezweckt als die Einführung
eines Mindestlohnsatzes für die gesammten
Vereinigten Staaten durch gesetzlichen Erlaß. Diese
Mindestlohnsätze sollen in Uebereinstimmung mit den
dort sonst üblichen Lohnsätzen für Männer im Alter
von 21 Jahren und darüber 6 M. 40 Pf. für
den Tag bei zehnstündiger Arbeitszeit, für Frauen
und Mädchen im Alter von 18 Jahren 4 Mk. 28
Pf., für Kinder im Alter von 14—18, bezw. für
jugendliche Arbeiter bis zum Alter von 21 Jahren
3 M. 20 Pf. für den Tag betragen.
— Erschossen wurde bei den Manövern, die
seit dem 3. d. M. in der Nähe von Plauen i. B.
stattfinden, ein junger Offizier, der Secondelieutenant
Freiherr v. Im ho ff von dem in Wurzen garni-
sonirenden Jägerbataillon. Bei einem Vorposten
gefecht, das in der Nacht vom Freitag zum Sonn
abend zwischen einer Abtheilung des Schützenregi
ments Nr. 108 aus Dresden und dem obengenannten
Jägerbataillon stattfand, wurde auf den genannten
Offizier in solcher Nähe ein Schuß abgefeuert, daß
der Holzpfropfen der Patrone in die Brust des
Offiziers drang. Der Schwerverletzte wurde in das
nächste Dorf getragen, trotz der sorgfältigsten ärzt
lichen Pflege gelang es jedoch nicht, den Unglück
lichen zu retten, vielmehr ist derselbe bereits seiner
Verwundung erlegen.
»remerhaxt«, 11. Sept. Der Kaiser traf um
l'/r Uhr Nachts vor der Lloydhalle ein nnd wurde
von dem Direktor des Norddeutschen Lloyd, Loh
mann, crnpfangen. Se. Majestät durchschritt sodann
die festlich geschmückte Lloydhalle und begab sich so
fort in das von der kaiserlichen Dacht „Hohen-
zollern" abgesandte Ruderboot, welches Se. Maje
stät an Bord derselben brachte. Das zahlreich ver
sammelte Publikuni begrüßte den Kaiser mit enthu
siastischem Jubel.
Wilhelmshaven, 11. Sept. Die Dacht „Hohen-
zollern", mit dem Kaiser an Bord, hat sich Nach
mittags dem Manövergeschwader angeschlossen.
Greiseuberg i. P., 9. Sept. Seit einigen Tagen
bildet das Stadtgespräch ein Skandal, der sich bei
dem am 3. Septbr. ftattgefundenen Abiturienten
kommers abspielte und seinen Abschluß fand in einem
Pi st ölen du ell auf 15 Schritte Distanz und drei-
nialigen Kugelwechsel zwischen eineni Gymnasial
lehrer nnd einem Kandidaten der Medizin. Das
selbe verlief resultatlos, doch wird sich, da die Sache
zur Kenntniß der Polizei gelangt ist, noch das Ge
richt damit zu beschäftigen haben.
München, 10. Sept. Die Versammlung Deut
scher Forstmänner, von ca. 700 Personen aller
Landestheile besucht, wurde heute in den Central
sälen eröffnet. Zum ersten Vorsitzenden wurde Di
rector Danckelmann (Eberswalde), zum zweiten
Minisierialrath Ganghofer (München) gewählt.
— Die Katastrophe beim Festzug der Centennar-
feier in München wird ein Nachspiel vor Gericht
haben. Wie verlautet, hat eine Reihe der Be
schädigten gegen Herrn Hagenbeck, als Besitzer der
Elephanten, Entschädigungsklage gestellt. Hagenbeck
lehnte jede Ersatzpflicht ab.
Hamburg, 9. Sept. Die Generalversammlung
des Vereins deutscher Eisenhüttenleute wurde heute
Mittag 12'/r Uhr durch den Vorsitzenden Lueg
(Oberhansen) eröffnet. Senator Schemmann be
willkommnete die Gäste Namens der Stadt, der
Vicepräsident Hinrichsen im Namen der Handels
kammer. Generalsekretär Bueck sprach über die
Entwickelung der deutschen Eisenindustrie und ihre
gegenwärtige Bedeutung auch für die Ausfuhr und
wies namentlich darauf hin, daß eine Bahnfrachten-
Ermäßigung für Rohproducte der Eisenindustrie bei
der heutigen Lage des Marktes gegenüber den eng
lischen Produkten nothwendig sei, ebenso wie der
Ausbau des Canalnetzes.
Hamburg, 9. Sept. Der neulich in Hamburg
mit dem Dampfer „Ella Wocriuann" eingetroffene
König Malietoa von Samoa wurde nebst den in
seiner Begleitung befindlichen Häuptlingen Joli und
Mali in Hamburg einem von drei Marine-Artilleristen
begleiteten Marine-Offizier übergeben und dann per
Bahn nach Lehe bei Bremerhaven übergeführt, wo
ihnen ein Zimmer in der dortigen Marine-Artillerie-
Kaserne eingeräumt wurde. Der König wie seine
Begleiter. schienen zwar nicht an Flucht zu denken,
vielmehr ihre Gefangenschaft nicht besonders tragisch
zu nehmen, doch wurden sie strenge bewacht. Vor
der Thür ihres Zimmers befand sich ein Posten
mit scharf geladenem Gewehr, und ebenso war vor
dem Fenster des betreffenden Zimmers, das übrigens
auch noch mit Eisengittern gesichert war, ein Mann
mit scharf geladenem Gewehr aufgestellt. — Nun
mehr sind die drei Südsee-Jnsulaner jedoch wieder
auf freien Fuß gesetzt, d. h. in Bremerhaven an
Bord des Llohddanipfers „Nürnberg" gebracht
worden, mit dem sie nach Australien zurückkehren,
und zwar König Malietoa in der 2., die andern
Beiden in der 3. Kajüte. Der Polizeimeister
Mensing aus Samoa, der die drei Samoaner nach
Deutschland geleitet, wird dieselben auch nach ihrer
Heimath zurückbegleiten.
Altona, 6. Septbr. Während die Zollanschluß
bauten in Hamburg in der Hauptsache schon fertig
gestellt sind und man bereits mit den Vorbereitungen
für eine beim Eintritt des Zollanschlusscs zu ver
anstaltende Feier beschäftigt ist, sind die in Altona
anläßlich der Einverleibung in den Zollverband her
gestellten Hafen- und Qnaibauten noch sehr weit
zurück und es unterliegt keinem Zweifel, daß dieselben
auch bis zum Zollanschluß nicht fertig werden.
Eifrig genug wird gearbeitet, besonders beim See
schisshafen. Die Verzögerung wird darauf zurück
geführt, daß jeder, auch der kleinste Bauplan erst
der Genehmigung der Staatsregierung bedurfte,
welche in manchen Fällen auf sich warten ließ.
Ueber eine auch in Altona beim Eintritt des Zoll
anschlusses etwa zu veranstaltende Feierlichkeit ist
in behördlichen Kreisen eine Bestimmung bi« jetzt
nicht getroffen. (A. N.)
Ottensen, 10. Sept. Die Affaire Bleicken
scheint endlich, wie die „Res." hört, durch die per
sönlichen Verhandlungen ausgeglichen. Die kolpoc-
tirte Nachricht, Bleicken habe verlangt, man solle
ihm das vor 4 Jahren angekaufte Land, welches
inzwischen um ca. Mk. 200,000 im Werth gestie
gen ist, stadtseitig überlassen, war von vornherein
für Denjenigen, welcher den Charakter Bleickens
kennt, so abgeschmackt, daß dieselbe nicht weiter in
Betracht kommt. Das Endresultat geht dahin, daß
Bleicken dem Ottensener Stadtverordnetenkollegium,
welches sich durch den geharnischten Artikel in den
„Schleswiger Nachrichten" aufs tiefste beleidigt
fühlte, eine Ehrenerklärung geben wird, worauf denn
die Klage wegen der Mk. 7000, die jener zurück
zahlen sollte, niedergeschlagen und Ottensen die Kosten
des Processes tragen wird. Es ist dieses ein recht
prosaisches Ende für eine Angelegenheit, welche seiner
Zeit so viel Staub aufgewirbelt hat.
Kiel, 7. Sept. Eine öffentliche Bersaiumlung
der Tischler Kiels und Umgegend war zu Donners
tag Abend nach dem „Englischen Garten" berufen.
Dieselbe war von ca. 2000 Personen besucht und
kam zu folgendem Beschluß: Die heute, am 6. Sept.
1888, im „Englischen Garten" zu Kiel tagende
öffentliche Tischler-Versammlung erklärt: „daß der
Entwurf für die geplante Alters- und Invaliden
versicherung mangelhaft ist, 1) durch die zu weit
hinausgeschobene Altersgrenze, 2) wegen ungenügender
Rente 3) wegen des Vormundschafts-Systems in
Betreff der Quittungsbücher als Arbeitsbücher. Der
Reichstag möge seine Zustimmung zu keinem Gesetz
geben, der dem Arbeiter die Pflicht auflegt, Qnittungs-
bücher zu führen, die in die Hände der Betriebs-
Unternehmer oder Beamten gegeben und die Möglich
keit gewähren, die Arbeiter zu kennzeichnen, event,
lieber auf das ganze Gesetz verzichten."
Tondern, 10. Sept. (K.Z.) Zu derheutigen Jubel
feier des Seminars sind ca. 600 auswärtige Gäste
eingetroffen. Die Feier verlief in schönster Weise.
Von 10—12 Uhr fand der offizielle Theil desselben
statt. Es redeten die Herren Regierungs-Schulrath
Dr. Schneider, Seminardirektor Eckert und
Lehrer Christiansen-Husum. Die Seminare
von Segeberg, Haderslcben, und Hamburg über
brachten ihre Glückwünsche. Das Haderslebener
Seminar war ganz anwesend. Der Festzug durch
die reich geschmückte Stadt war großartig. Alle
Vereine der Stadt betheiligten sich an demselben.
cipedgeschäften je ein Bycicle, versetzte dieselben für ķ
100 und 60 M. und suchte das Weite. Den Geschädigt
erübrigte nichts weiter, als die werthvollen Fahrrads
wieder einzulösen. Auf den Schwindler wird gefahndn.
— In Schülp bei Nortorf eignete sich am 5. d.
das Unglück, daß ein dort beim Hufner Sachau einguar
tirter Husar von seinem Pferde geschlagen wurde u>>
zwar derart, daß dem Unglücklichen Naze und Oberkuls
fast gänzlich eingedrückt sind. — Der Senior am
schl.-holst. Lehrer, insbesondere auch derjenigen, die
Seminar in Tondern besucht haben, ist der Lehrer e»n ,
Jürgen Cohrt, jetzt in Kr oka u, Kreis Plön, wrşş'
haft. Er ist in Hollingstedt an der Treene gebore,
Sohn eines Rademachers, besuchte das Seminar 1
Tondern, wurde daselbst 1817 mit dem ersten Charam
examinirt, war Hauslehrer in Trittau und Cismar, was
dann Distriktsschullehrer 1819 in Krumbek und l^ Jq
Wisch, beide in der Propstei gelegen. Er feierte 1^"'
sein siOjähriges und 1879 sein Wchhriges Amtsjubilşş
und trat dann aus dem Dienst. Seit der Zeit lebt'
in Krakau als Eineritlls und erfreut sich solcher
keit, daß er noch die kurzen Wege nach den nächlst'
Dörfern allein zurücklegen kann. Seine Kinder, Ssw
und Tochter, wohnen bei ihm. — In Gokels geffsO
ein Mann mit der Hand in die im Betrieb befinvUst
Dreschmaschine, verletzte sich jedoch nur gering. Als <"*
der Betreffende die Hand in kaltes Wasser steckte, şş'
delte ihm eine Ohnmacht an, wobei er rückwärts zu
den fiel, dabei aber mit dem Kopf so unglücklich "s
einen harten Gegenstand schlug, daß er sich lebensgefass
lich verletzte. Man zweifelt an seinem Aufkommest
— In Plön brannte am Mittwoch-Abend der Lagst'
schuppen des Herrn Kaufmann Kreutzfeld mit bedeutendest
Waareninhalt nieder. —Die Hamburger Zollvereins
Niederlage, welche als solche mit dem Zollanschluß
gehoben werden muß, wird unter anderem Titel K
„Kauf- und Lagerhaus" auch künftig fortbestehen. , *
Zollvereinsniederlage ist 1870 als Aktiengesellschaft w
gründet und besteht das Areal zur Zeit aus 50 gross
Speichern und Lagerräumen. In Hamburg ist an letztest.
ein so bedeutender Mangel, daß man nicht nur bemņ
ist, diese Räume zu behalten, sondern auch noch
„Zollvereinsniederlage" neue Speicher anbaut. ^
Staat ist übrigens mit einem erheblichen Kapital an st
Aktiengesellschaft betheiligt, welche auch im letzten JE
eine, Dividende-von 7 pCt. erzielte. — Am Donnerst^
voriger Woche verunglückte die dreijährige Tochter ff
Arbeiters Harm in Stuvenborn, indem dieselbesot.
über in den Abort stürzte und erstickte. — Der ® a ļ'
wirth Nissen i» Schleswig hat in der Schlei vorsehe,
Hause einem gewaltigen Rittersporn gefunden. şş!.'ļj
der bezügliche Gegenstand wirklich als Alterthums!)^
geschätzt werden kann, so mutz der ehemalige Träger *>’
Sporns wenigstens ein Goliath gewesen sein. DieLiuff
des Sporns mißt 42 Centim., die Hackweite 19 Ce»fstl
und das Spornrad 9 Centm. bei einem Eisengeşş
von 2 bis 3 Psd.
Kleine Mittheilungen aus der Provinz re.
Der Fachverein der Korbmacher in Wandsbeck hat
die Arbeit niedergelegt, weil die Arbeitgeber die von
den Mitgliedern des Vereins geforderte Lohnerhöhung
von 30 Pf. auf 40 Pf. pro Stunde ihnen nicht bewilli
gen wollen. — Der Landmann I. Thomsen in Kar by,
fSchwansen) hat in diesen Tagen seine 12 Hektar große
Landstelle zu Karby, Kreis Eckernsörde, gegen den Hof
Neu-Tolkschuby, Kreis Schleswig, unter einer baren
Zulage von 80 000 Mk. eingetauscht. Neu-Tolkschuby
enthält ein Landareal von ca. 90 Hektar und war in den
letzten Jahren in dein Besitze des Herrn Rülk, der den
selben durch Tausch gegen zwei Häuser in Kiel erwarb.
— In einer Schule in Lübeck stieß vor einigen Wochen
ein Schüler seinen Nachbarschüler init der Feder ins
rechte Auge, das sofort blutroth unterlief. Der Knabe
mußte auf Anordnung des Arztes ins Kinderhospital
und ist jetzt wieder aus demselben entlassen, leider aber
auf dem Auge erblindet. — Ei» entsetzliches Verbrechen
ist in der Nacht zum Freitag bei Lübeck begangen. Ein
beim Landmann v. Have dienendes Mädchen gebar heimlich
einen Knaben. Sie versuchte, das Kind in einem Wasser
eimer zu ertränken, mußte hiervon aber wegen des Ge
schreies des kleinen Wesens abstehen. Run ergriff die
Rabeninutter das Kind und warf es derartig gegen einen
Feuerherd, daß es erhebliche Verletzungen erlitt. Durch
das Geschrei wurden die Dienerschaft und andere Be
wohner des Hanses alarmirt. Das Kind ist bereits am
Abend darauf verstorben, das Mädchen aber verhaftet
worden. — In Brunsbüttel soll, nach einem Be
schlusse der Ortskrankenkasse, ein Krankenhaus erbaut
werden, das einen derartigen Umfang erhält, daß auch
die Kranken aus dem Bezirk des Kanalbauamtes
darin untergebracht werdeil können. Mit dem Bau soll,
nach der „K. Ztg.", erst in, nächsten Jahre begonnen
werden. — Der „K. Z." zufolge soll am Sonntag-Abend
ein von Oestermoor zurückkehrendes Mädchen in der
Nähe der Baracken bei Brunsbüttel angefallen und
beraubt worden sein. — Auch in Neumünster sogar
wollte man den General Boulanger gesehen haben.
Später stellte sich jedoch heraus, daß es ein ehrsamer
Seifenfabrikant aus Frankfurt gewesen, der durch ein
splendides Trinkgeld von einem 5-Francs-Stück, welches
er einem Hotelkellner verabreicht, den Verdacht auf sich
gelenkt hatte, der brav’ Gênêral gewesen zu sein, in
Uebereinstimmung mit einiger Portraitähnlichkeit. —
Der28jährige Anton Schmidt in Burg a. F. hatte das
Unglück, mit seinen! Velociped zu stürzen und sich dabei
so schwere innere Verletzungen zuzuziehen, daß er densel
ben jetzt leider erlegen ist. — Ein heftiges Gewitter zog
gestern Abend über Heiligen Hafen hin. Im benach
barten Lütjenbrode traf der Blitz eine Dreiwohnungs-
kathe, die in Flammen ausging. Zur Zeit des Unfalls
war nur eine Frau mit ihrem Kinde in dem Hause an
wesend. Von den drei Familien, die das Haus bewohnten»
hatte die eine ihre Habe nicht versichert. — Ein älterer
Mann in Heiligenhafen zog sich durch zu starkes
Beschneiden der Hühneraugen am kleinen Zeh eine Blut
vergiftung zu und mußte dem Unglücklichen der Fuß in
der Klinik des Dr. Neuber-Kiel amputirt werden. —
Ein Gaunerstück wurde in diesen Tagen von einem an
ständig gekleideten jungen Manne in Kiel verübt. Der
selbe entlieh aus einige Stunden von zwei hiesigen Velo-
Ersde, 10. Sept. Vor Kurzem bestiegen 5"^
Dienstknechte ein Fuhrwerk und fuhren nach Woşş
und Bergenhusen, wo sie sich als Viehhändler
gaben und Vieh kauften. Den Kutscher, o" 1 ',
Knaben, jagten sie weg. Als sie des Abends E
Meggerdorf und Sandschleuse heimkehrten, wurde
sie verhaftet.
iV vreihrlz, 10. Sept. Für die Zwecke d^
Canalbanamts hat der Gastwirth und Postagent $
Struve Hieselbst mit der Kais. Kanal-Commlsu-'"
einen Contract abgeschlossen, in welchem er sich l ' £l ,
pflichtet, ein Gebäude zu errichten gegen eine
stimmte Miethe auf eine gelvisse Reihe von Jahff^
Dasselbe, für ein Büreau eingerichtet, in welcb^j
auch ein Abtheilungs-Bauineister Wohnung nehuä
soll, muß schon zum Winter bezogen werden
Es ist deshalb bereits seit 8 Tagen mit dem ^ļļ
begonnen worden und wirb, nach Beurtheilung ff
GrundbaueS, ein mit schönen Kellerräumen ® el '
scheues, sicheres und festes Gebäude werden, welch^
bei seiner guten Lage auch gleichzeitig eine 3 l£l1
unserer Dorfschaft zu werden verspricht.
—n. Jeveustkdt, 11. Sept. Die gestrige «>
quartierung von Militär hies. bestand aus der
Batterie der Fuß- und Feld-Artillerie aus ReR')
burg, 1 '/2 Eskadronen Husaren aus der Wand'
decker Garnison und 1 Bataillon des in Flensffst
in Garnison liegenden Infanterie-Regiments Nr. ^
Heute Morgen versammelten sich sämmtliche Vļ l ‘
und in den umliegenden Ortschaften in Qumt'st
belegenen Truppen auf einer großen Koppel in ’
unserem Dorfe. Nach einer kurzen Berathung
hier zusammengetretenen Offiziere ging der Marl
nach dem Süden weiter. Gestern während des 9
meinschaftlichen Essens der Offiziere concertirte st!
Kapelle des Jnf.-Reg. Nr. 86, unter Leitung
Kapellmeisters Herrn K 0 subek. — Die Kartossi!,
faule tritt hier dermaßen stark auf, daß stellenivff
50 Proz. des Ertrage- von derselben befallen f'" 1 ,
=*= «üdelSdors, 12. Sept. Die Erricht»^
eines Aichamtes hieselbst ist auf wiederholtes Ast
suchen nunmehr hier genehmigt worden. Herr Pff
Carstens aus Kiel war gestern hieselbst anweso'st
um die näheren Maßnahmen betr. Aichung
Stempelung von Handels-Gewichten einzuführen rff
zu begutachten. ,,
# Rendsburg, 12. Sept. Das wiederholt ^
Schleswig aus aufgenommene Project der şş
stellnng einer Eisenbahnverbindung mit Fricdriff
stadt durch Stapelholm :c. beginnt nunmehr
wieder in den Vordergrund zu treten. Die Söffst,
wiger Bürgervereine sollen beabsichtigen, nachdem st
Stadtvertretung Schleswigs s. Zt. einen Beit's
zu den Nivellirungskosten der genannten Limst
lehnte, die Sache nunmehr selbstständig in die H".
zu nehmen. Die rege Initiative für die Wahrnehmest
der Stadtinteressen scheint in Schleswiger Bürgst
kreisen demnach nicht zu fehlen. Es ist einleuchffff'
daß die Erschließung des Verkehrs im südlistff
Schleswig durch eine Eisenbahn fetbftöerftcinb 1 ^
derjenigen Stadt in erster Linie zu Gute koMstst,
welche durch eine energische Initiative die Vortffst
derselben sich sichert. Daß s. Zt. die Westholffe
sche Eisenbahn ihren östlichen Endpunkt in ^
Münster fand, ist für Rendsburg nicht vortheffff
gewesen und die lediglich natürliche Verbindung j
westlichen Ortschaften unseres Kreises mit der w
itr
würde durch die Linie Hademarschen-Rendsburg ?
gefördert worden sein, außerdem in ihrer 23ebe» ! ; , i .
die wichtigeren Ortschaften unseres Kreises muffst
Richtung berührt haben. Es wäre deshalb dringst
zu wünschen, daß Rendsburg nicht nach Nordwff
ebenso isolirt würde, als es in südwestlicher iff
tung bereits leider geschehen ist. j
* * Rendsburg, 12. Sept. Unsere Jäger flļļļ,
sehr darüber, daß so wenig, namentlich junge Hüffst.
anzutreffen sind. Jedenfalls werden in Folge ‘
nassen Witterung viele derselben zu Grunde gegM'ff
sein. Möglich ist ja allerdings auch, daß sich 11 ,
UN!
sich
am
vor
nid
ntii
der
um
Fri
Mi
ren
reff
jetzt
daß
dor
und
hau
kon
sind
ten:
fach
her>
V*
wer
'/»
fche
eine
has'
des!