Full text: Newspaper volume (1888, Bd. 1)

oV'/; * in 
gar nur als ein Deckmäntel für den Judenhaß, 
der zum guten Ton gehörte?" — Jedenfalls wollen 
wir, die wir als preußische Gymnasiasten „unsern 
Fritz" im leuchtenden Siegerkranz von Königgrätz 
gesehen und als deutsche Studenten 1870 in Frank 
reich unter König Wilhelms Fahnen gestanden haben, 
tausendmal lieber mit unserem unvergeßlichen Kaiser 
Friedrich zu den „Zurückgebliebenen" gehören, als 
mit den „neuen Fortschrittsgedanken" der Stöcker, 
Böckel und Konsorten „Fühlung" halten! 
— Der § 166 des Strafgesetzbuchs sagt: „Wer 
öffentlich eine der christlichen Kirchen oder eine 
andere mit Korporationsrechten innerhalb des 
Bundesgebiets bestehende Religionsgesellschaft oder 
ihre Einrichtungen oder Gebräuche beschimpft, wird 
bestraft." Gegenwärtig cirkulirt in den Rheinlanden 
und Westfalen eine Petition an den Reichstag, 
welche verlangt, diesen Artikel aufzuheben. Unter 
zeichnet ist diese Petition von 800 Namen, die zum 
großen Theile dem Stande der evangelischen Geist 
lichen und Lehrer angehören und, wie wir an 
nehmen, sich überwiegend zu dem rechten Flügel 
der nationalliberalen Partei oder der konservativen 
Partei zählen. Es geschehen wahrhaftig Zeichen 
und Wunder. Wir hätten nimmermehr gedacht, 
sagt die „F. Z.", daß gerade in diesen Kreisen 
das Streben nach Preßfreiheit ein so lebhaftes sein 
wird. Desto eigenthümlicher berührt es uns, daß 
sich eine Anzahl von Männern in angesehener 
Stellung findet, die so offen für das Verhalten des 
Pfarrers Thümmel eintritt, wie es in der vor 
liegenden Petition geschieht. 
— Zu der deutschfeindlichen Kundgebung gegen 
Kaiser Wilhelm in Kopenhagen theilt ein Augen 
zeuge dem „Hamb. Corr." noch Folgendes mit: 
„Der Platz bei der Zollbude war vollgedrängt von 
Menschen. Ich schätzte sie ungefähr auf 6000 bis 
8000 Köpfe. Am frühesten hatten sich die Fremden 
eingesunden. Sie standen daher dicht hinter dem 
Militär. Hinter ihnen drängte sich in dichten Massen 
die Kopenhagener Arbeiterbevölkerung. Die Auffahrt 
beginnt. Sowie der mit 6 Pferden bespannte Wagen 
sich nähert, ist Alles todtenstill. Aber fast Alle 
stehen entblößten Hauptes da. Diese Stille schien 
begreiflicher Weise den Fremden (den Deutschen) 
wenig erfreulich, und enthusiastische Rufe: „Heil 
dem Kaiser!" „Hoch lebe der Kaiser!" wurden laut. 
Das bessere dänische Publikum schloß sich diesen 
Huldigungen durch das nationale Hurrahrufen an. 
Den Anderen aber sah man deutlich an, daß das 
gegen die Abrede sei. Und gleichsam als ein Aus 
druck dieser Meinung ließ sich plötzlich ein heftiges, 
aber sofort wieder verstummendes Pfeifen vernehmen. 
Die Demonstration kann dem Kaiser unmöglich 
entgangen sein, und doch fuhr er ruhig fort zu 
grüßen. Der König hingegen stellte sofort das 
Grüßen ein, und sah, blaß werdend, mit erregtem 
Blick auf das Publikum. Das Ganze dauerte etwa 
zwei Minuten. Man sah sich verdutzt an, und die 
Schuldigen hielten es für das Beste, sich zu drücken." 
— In derselben Corresponds; de« Hamburger- 
Blattes wird in Abrede gestellt, daß der Kaiser, wie 
gemeldet worden war, den dänischen Kriegsminister 
Bahn son durch eine längere Unterhaltung ausge 
zeichnet habe. Herr Bahnson ist bekanntlich der 
Führer der dänischen konservativen Chauvinisten. 
Dex Gewährsmann des „Hamb. Corr.", welcher 
bei dem Besuch Kaiser Wilhelms in der Kopen 
hagener Ausstellung anwesend war, schreibt nun, 
daß Herr Bahnson sowohl von dem Kaiser, wie 
auch von dem Grafen Bismarck auf das Gründ 
lichste ignorirt worden ist. 
Danzig, 3. Aug. (B. T.) Am 22. August geht 
das Manövergeschwadernach Danzig. Dem 
Schluß der Manöver in der Danziger Bucht wird 
Kaiser Wilhelm beiwohnen. Die letzten Worte des 
Kaisers zu den Admiralen bei der Verabschiedung 
in Kiel lauteten: „In sechs Wochen sehen wir uns 
wieder!" 
— Die Reise der Königin von England 
nach Baden-Baden, welche mit einer beabsichtigten 
Begegnung mit Kaiser Wilhelm in Verbindung 
gebracht wurde, findet nach einem Telegramm des 
Reuterschen Bureaus aus London nicht statt. 
Halle a.S., 3.Aug. Die Nationalliberalen, 
Konservativen und Freisinnigen in hiesiger 
Stadt sind nach soeben gefaßtem Beschlusse überein 
gekommen, bei den bevorstehenden Landtagswahlen 
einen gemeinsamen Kandidaten aufzustellen. 
Hamburg, 1. Aug. (F. Z.) Die Nachricht, 
welche durch die „Bert. Pol. Nachr." über den 
Termin des Zollanschlusses hierher gelangte, nach 
welcher dieser Anschluß sich etwa Mitte October 
laufenden Jahres, anstatt, wie jüngst in Aussicht 
genommen war, mit dem 1. October vollziehen 
dürfte, hat in den betreffenden Kreisen der Kauf 
mannschaft große Befriedigung hervorgerufen. An 
fang October befindet sich nämlich das Winterge 
schäft nach dem Norden hierorts noch in vollstem 
Gange, eine Eissperre steht dann noch nicht in un 
mittelbarer Aussicht, und man hat alle Hände voll 
zu thun, um die für Schweden, Norwegen, Ruß 
land und Finnland bestimmten Waaren fertig zu 
machen und zu verladen, bevor dem Schiffer der 
Zutritt zu den nordischen Häfen durch Eis unmög 
lich gemacht wird. Wenn nun aber der Zollan 
schlußtermin auf den 1. October festgesetzt worden 
wäre, so würde eine unmittelbar nach diesem Termin 
beginnende umfangreiche Nachverzollung mit den 
Manipulationen für den Versand nach dem Norden 
zusammengetroffen sein, und es wären dadurch Ver 
legenheiten hervorgerufen worden, welche sich den 
Betheiligten recht fühlbar gemacht hätten. Das 
wird nun vermieden werden, und wenngleich der 
Reichskanzler das letzte Wort zur Sache auch noch 
nicht gesprochen hat, so hofft man hier doch ans 
das tvciteste Entgegenkommen. 
Hamburg, 3. Aug. Die Untersuchung gegen die 
des an der Wittwe Henrici verübten Mordes und 
Raubes verdächtigen in Haft befindlichen Individuen 
hat jetzt dahin geführt, daß, nachdem bisher Alle 
beharrlich geleugnet haben, irgend etwas über den 
Mord angeben zu können, während sie sämmtlich 
sich der Theilnahme an dem Diebstahl schuldig be 
kannten, nun der in Haft befindliche Plähn ein um 
fassendes Geständniß abgelegt und den Mitange 
klagten Detlof als den eigentlichen Mörder ange 
geben hat. 
Schleswig-Holstein, 4. Aug. Die Lehrer in den 
Städten Altona, Kiel, Flensburg, Wandsbeck, Ot 
tensen, Schleswig, Rendsburg, Neumünster, 
Hadersleben, Tondern und Itzehoe, denen seinerzeit, 
trotz Verwendung der Regierung in Schleswig für 
sie, durch Verfügung des Herrn Ministers die An 
wartschaft auf staatliche Dienstalterszulagen entzogen 
wurde, weil da, „wo bei größeren Schulsystemen 
durch planmäßige Abstufung der Lehrergehälter, 
bezw. Einführung von Dienstalterszulagen für die 
angemessene Besoldung älterer Lehrer bereits gesorgt 
sei oder füglich gesorgt werden könne", wollen sich 
jetzt — da mit dem Zeitpunkt des Inkrafttretens des 
Gesetzes vom 14. Juni d. I., betreffend die Er 
leichterung der Volksschullasten, voraussichtlich ein 
bedeutender Theil der bisher an unterstützungsbedürf 
tige Schulgemeinden widerruflich gewährten Besol 
dungsbeihülfen zurückgezogen und zu staatlichen Dienst 
alterszulagen für Lehrer und Lehrerinnen vertvandt 
werden kann — an den Herrn Minister der geist 
lichen u. s. w. Angelegenbeiten wenden mit der Bitte, 
daß auch ihnen, gleich den Lehrern in anderen Städten 
Schleswig-Holsteins, staatliche Dienstalterszulagen 
gewährt werden. 
Altona, 3. Aug. Heute fand vor der Ferien 
strafkammer I des hiesigen Landgerichts eine Ver 
handlung gegen 28 Anhänger der Socialdemokratie 
statt. Die Anklage richtet sich gegen 25 der Ange 
klagten wegen unerlaubter Verbreitung von Druck 
schriften. Ferner sieht die Anklage es aus den 
früheren Socialistenprozessen für erwiesen au, daß in 
Altona, Hamburg und Umgegend eine Verbindung 
besteht, deren Dasein und Zweck der Staatsregicrung 
geheim gehalten werden soll nnd zu deren Zweck es 
gehört, Maßregeln der Verwaltung und Vollziehung 
von Gesetzen durch ungesetzliche Mittel zu hinter 
treiben. Das Gericht erkennt wegen Geheimbündelei 
gegen sieben Angeklagte auf 3 Monate Gefängniß, 
die übrigen erhielten 2—3 Wochen Haft. Drei 
Angeklagte sind freigesprochen. 
Altona, 7. Aug. 100 Dänen (Mitglieder des 
dänischen Zoll-Reformvereins) waren heute Morgen 
hier zur Besichtigung der Zollbauten angelangt. 
Es sind darunter Mitglieder des dänischen Volks 
und Landthings, Beamte und Lehrer u. s. w. Zu 
Ehren der Gäste waren die Schiffe iiu Hafen und 
an den Quais reich beflaggt. 
Elmshorn, 4. Aug. In der Gerberei der Herren 
Gebrüder Thormählen erfolgte eine Explosion des 
Dampfkessels. Leider ist Herr Thormählen hier 
bei sehr stark am Oberkörper verbrüht worden. 
Der herbeigerufene Arzt konnte glücklicher Weise 
konstatiren, daß Augen nnd Ohren nicht verletzt sind. 
Reumüuster, 4. Aug. In den großen fiskali 
schen Gehegen unserer Gegend ist jetzt Bick 
beere n e r n t e, Hunderte von Kindern und Frauen, 
den ärmeren Klaffen angehörend, pflücken dort müh 
selig den ganzen Tag Liter um Liter. Manschätzt 
den alljährlichen Werth der aus diesen Gehegen ge 
wonnenen Bickbeeren auf 30—40,000 Mk. Die 
Lüneburger Heide liefert in ertragreichen Jahren für 
100,000 Mk. Beeren, von denen große Quantitäten 
nach Hamburg und Bremen zum Weinfärben gehen. 
Der in Kiel verhaftete spionsverdächtige angeb 
liche französische Marine-Officier ist nach 
dem „Hamb. Fremdenbl." bereits nach kurzer Zeit 
aus der. Haft wieder entlassen worden, da sich 
seine gänzliche Schuldlosigkeit herausgestellt habe. 
Der fragliche Herr sei Vertreter einer großen Firma 
in Forbach und Leiter der in der Umgegend von 
Kiel für die Kanalarbeiter aufzuführenden transpor 
tablen Baracken. 
Tondern, 3. Aug. Nunmehr ist das Programm 
für die 100jährige Jubelfeier unseres Senrinars wie 
folgt festgestellt: Am 9. Septbr. Vorfeier auf der 
Schweizerhalle. Am 10. Septbr., 10 Uhr Morgens, 
Hauptfeier. Reden halten der Director Schulrath 
Propst Carstens, Lehrer Kaper und Christiansen aus 
Husum. Die Zwischenpausen werden durch Gesangs 
einlagen ausgefüllt. Darauf Umzug durch die Stadt, 
Festessen um 2 Uhr, und Abends um 6 Uhr Zu 
sammenkunft im festlich beleuchteten Garten von 
„Stadt Hamburg". Es wird eine große Anzahl 
von Gästen erwartet. 
Sylt» 2. August. Gestern wurde den vielen 
Kindern, die sich hier als Badegäste aufhalten, von 
der hieselbst weilenden Königin von Rumänien 
ein froher Nachmittag und Abends im Kurhause 
ein Ball bereitet. Unter klingendem Spiel zogen 
die Kinder, festlich gekleidet und mit Blumen ge 
schmückt und bekränzt, theils zu Wagen, theils zu 
Pferde und zu Fuß hinauf nach der Noth'schen 
Villa, wo die Königin wohnt. Ihre Majestät er 
schien auf dem Balkon und grüßte freundlich mit 
einem Tuche winkend, während die Kinder ein drei 
maliges Hurrah erschallen ließen. Nach einer Weile 
ging der Zug, unter Vorantritt der Musik, begleitet 
von vielen Erwachsenen — Angehörigen der Kleinen 
und Kinderfreunden — nach dem Kurhause, wo 
Kaffee und Kuchen gereicht und hernach getanzt 
wurde. Viele Badegäste wohnten als Zuschauer, 
unter welchen sich auch die leutselige Königin befand, 
dem fröhlichen Feste der Kinder bei, um mit diesen 
die innigste Freude zu theilen. Ein solches Kinder 
fest hat unser Badeort seit seinem Bestehen noch 
nicht aufzuweisen gehabt. 
X Kreis Rendsburg, 4. Aug. Aus der sogen, 
lex Huene entfallen für das Etatsjahr 1887/1888 
auf unsern Kreis 26,599 Mark; auf die ganze 
Provinz 781,154 Mark. 
Rendsburg. Junge Leute, welche, nachdem sie 
das wissenschaftliche Befähigungszeugniß für den ein 
jährig-freiwilligen Militärdienst von einer höheren 
Lehranstalt erhalten haben, dieselbe verlaffen und 
später als Nichtschüler sich auf Grund dieses Zeug 
nisses für den einjährig-freiwilligen Dienst melden, 
haben das Unbescholtenheitszeugniß seitens der 
Polizeiobrigkeit bezw. der vorgesetzten Dienstbehörde 
außerdem beizubringen. 
O Rendsburg, 6. Aug. Mit dem Wiederbeginn 
der Schule mußten die 3 unteren Klaffen der Neu 
werker Mädchenschule auf Anordnung der Königl. 
Schulinspection sofort wieder geschlossen werden, da 
jn der Familie des im Mädchenschulhaus wohnenden 
Pedellen die Masern ausgebrochen sind. — Dieselben 
scheinen überhaupt wieder sehr zu grassiren, da eine 
große Zahl von Fällen zur Anzeige gelangte. 
fiZ Rendsburg, 6. August. Trotz wiederholter 
Warnungen auch an dieser Stelle, gehen Kinder 
mädchen häufig noch recht leichtsinnig mit dm ihrer 
Obhut unterstellten Kleinen um. So ließ am 
Sonnabend ein Mädchen den Wagen mit einem 
Kinde in der Nähe der Post auf der Straße stehen, 
tvährend sie im Postgebäude eine Bestellung besorgte. 
Der plötzlich scharf einsetzende Wind setzte den Wagen 
nach dem hier steil abfallenden Bollwerk der Eider 
in Bewegung und hätte nicht eine zufällig des 
Weges kommende Dame denselben aufgehalten, wäre 
das Kind unrettbar verloren gewesen. 
siZ Rendsburg, 5. Aug. Heute prangte unsere 
Stadt wieder einmal im Festgewand, da in den 
Mauern desselben das V. Gauturnfest des schleswig 
holsteinischen Nordgaues abgehalten wurde. Leider 
verregnete das Fest zum großen Theil und das vom 
Festkomits aufgestellte Programni konnte nur theil- 
weise durchgeführt werden. Der Festzug wurde ab 
gekürzt und statt auf dem Festplatz beim Aukrug 
mußte das Turnen im Saale der Tonhalle abge 
halten werden. Erschienen waren reichlich 100 fremde 
Turner aus den Städten Kiel, Eckernförde, Schles 
wig, Flensburg, Husum und Bredstedt. Das Turnen 
bestand in Freiübungen, im Geräthturnen am Reck, 
Pferd ^ und Barren nnd im Wettturnen. Als volks- 
thümliche Uebungen waren für das Letztere Hoch 
sprung und Gewichtheben bestimmt worden. — Das 
Turnen nahm einen befriedigenden Verlauf und von 
32 Wettturnern konnten 20 als Sieger genannt 
werden, welche es auf über 36 Punkte gebracht 
hatten. Die Namen der Sieger sind folgende: 
1) Sönksen-Kiel 57'/« Punkte, 2) Sachau-Kiel 
56 '/ 3 , 3) Gamst-Kiel 54V,, 4) Klinker-Kiel 54'/ 6 , 
5) Paulsen-Kiel 52'/„ 6) Sachau-Kiel 52'/,, 7) 
Meier-Flensburg 48V«, 8) Dirks-Husum 45, 
9)_ Wiese-Kiel 45, 10) Höhne-Flensburg 45, 11) 
Dirks-Kiel 44, 12) Brüning-Flensburg 42, 13) 
Evert-Schleswig 41°/«, 14) Scheller-Schleswig 41, 
15) Kunst-Eckernförde 39°/«, 16) Martens-Kiel 39, 
17) Sachau-Kiel 38, 18) Hühne-Flensburg 37°/«, 
19) Mahnte - Kiel 37 und Schröder - Schleswig 
36°/« Punkte. —- Nach der Verkündigung der 
Sieger wurde nach dem Apollosaal marschirt, wo 
selbst ein Ball abgehalten wurde. 
Kleine Mittheilungen ans der Provinz re. 
Die Kartoffelkrankheit greift in der Plön er Gegend 
rasch um sich. Noch immer ist die Heu- und Kleeernte 
hier nicht beendet. — Der Verkehr in unseren benach 
barten Badeörtern ist infolge der rauhen und regnerischen 
Witterung als gering zu bezeichnen. Bis Schluß des 
Juli wurde Glücksburg von 979 Badegästen besucht, 
von denen 378 schon wieder abgereist sind; Gravenstein 
von 62 besucht, abgereist 39; Ko llund von 97 besucht, 
abgereist 47; Süderhaff von 39 besucht, abgereist 2; 
Mass er sieben von 25 besucht, abgereist 6. — Dem 
„Dithmarsischen homöopatischen Verein" sind seit 
der kilrzen Zeit seines Bestehens bereits ca. 400 Mit- 
glieder beigetreten. — Jn Reh er bei Sanerau starb ein 
99jähriger Mann. — Bei den Sparkassen unserer Provinz 
sind im Jahre 1886 per Kopf 14,50 M. gespart, in 
Hannover 10,8 M., Westfalen 9,7 JU\ am wenigsten 
wurde in West- und Ostpreußen gespart. — Die Zucker 
fabrik Oldesloe hat im letzten Betriebsjahre 14988 Ji 
zugesetzt. — In der Ortschaft Reinsbüttel trat kürz 
lich der Fall ein, daß ein junges, sehr werthvolles Pferd 
durch die Bohlendecke eines Brunnens hindurchbrach und 
in die Tiefe stürzte. Die ganze männliche Einwohner 
schaft des Ortes wurde aufgeboten, das Tier aus seiner 
hilflosen Lage zu befreien, und gelang es derselben, das 
Pferd unversehrt aus dem Brunnen hinauszuwinden. — 
Am Sonnabend Nachmittag zog ein heftiges Gewitter 
über die Hallig Langeneß, begleitet von einem Platz 
regen, wie ihn die ältesten Leute dort nie erlebt haben. 
Der Topp des Mastes eines im Rindel liegenden Ewers 
wurde vom Blitze vollständig zerschmettert, so daß die 
Splitter iveit umher zu finden waren. — Herr Amts 
richter Paulsen, früher in Gettorf, unlängst nach Kiel 
versetzt, ist zum Syndikus an hiesiger Universität, im 
Nebenamte ernannt worden, an Stelle des versetzten 
Prof. Dr. Lehmann. — Ein Schneider in Hamburg 
rieb sich eine eiternde Geschwulst am Arm auf den Rath 
einer Frau init Petroleum ein. Die Folge war eine 
eintretende Blutvergiftung. Es ist unglaublich, welche 
Thorheiten aus Unwissenheit nach dieser Richtung noch 
begangen werden. — Jn dem Dorfe Pfingstberg bei 
Plön hat sich ein Dienstjunge wegen beleidigten Ehrge 
fühls erhängt. Er hatte im Scherz einem Dienstmäd 
chen einen Bescheid auf ihren ausgesprochenen Wunsch 
gebracht, den sie nicht erwartet hatte und nicht für- 
glaubwürdig fand. Auf geschehene Nachfrage erhielt der 
Knabe eine Rüge, die ihn so verletzte, daß er sich deshalb 
erhängt hat. — Jn einer Wirthschaft Hamburgs biß 
ein Arbeiter einein Gaste das halbe Ohr ab. — Auf 
dem Gute Bothk amp sind bereits 200 Fuder Heu 
verdorben und dem Düngerhaufen übergeben. — In 
Preetz biß ein Dienstknecht seinem Mädchen ein Stück 
ans der linken Backe. — Von Arbeitern wurde in 
Wesselburen das Skelett eines Kindes aufgefunden. 
Dem Anscheine nach wird die betreffende Leiche schon 
mehrere Jahre in der Erde gelegen haben und das 
augenscheinlich verübte Verbrechen schwerlich aufgedeckt 
werden. — Der Seminar-Direktor Eckert vom Schul 
lehrer-Seminar zu Tondern ist in gleicher Eigenschaft 
an das Lehrerinnen-Seminar zu Augusten bürg ver 
setzt worden. — Der frühere Kirchspielvogt in Kiel, 
Herr von Götze, zuletzt kommissarischer Inhaber des 
Landrathsamts für den Kreis Schildberg, ist zum Königl. 
Landrath ernannt worden. — Im Neubau Gerhardstr. 
22 in Kiel stürzte ein Theil des Treppenhauses ein. 
Ein Maurer und ein Maurerarbeitsmann wurden von 
den Trümmern verschüttet. Anscheinend waren sie mit 
einzelneil Quetschungen ohne gefährlichere Verletzungen 
davongekommen. 
Mitgetheilt von dem Agenteu des Nordd. Llohd 
JE. Klüver, Rendsburg. 
Bremen, 3. August. Der Schnelldampfer „Lahn", 
Capt. H. Helmers, voin Norddeutschen Lloyd in Bremen, 
welcher am 25. Juli von Bremen und am 26. Juli von 
Southampton abgegangen war, ist heute 5 Uhr Morgens 
wolbehalten in Newyork angekommen. 
Vermischtes. 
— Taube und Biene. Ein Herr Chr. R. in 
Hamm in Westfalen, sowohl Brieftaubenliebhaber, 
als auch Imker, proponirte folgende Wette: „Auf 
einer Strecke von nicht ganz einer Stunde, nämlich 
von Rhynern nach Hamm, sollen Bienen eher wieder 
zu Hause eintreffen als Brieftauben." Diese Wette 
wurde nun am 25. d., Nachmittags 4 Uhr, zum 
Austrag gebracht und von Herrn Chr. R. glänzend 
gewonnen. Zwölf Brieftauben und zwölf mit Mehl 
bestäubte Bienen, unter den letzteren vier Drohnen 
und acht Arbeitsbienen, wurden nach Rhynern ge 
schafft und dort gleichzeitig in Freiheit gesetzt, und 
siehe da; eine weiße Drohne war 4 Sekunden eher 
angelangt als die erste Taube. Mit der zweiten 
Taube langten schon die übrigen drei Drohnen und 
mit dem Rest der Tauben auch schon die Arbeits 
bienen an. 
— Die Berichterstatter der Londoner „Time!" 
in den Hauptstädten Europas sind gleichsam ihtt 
Botschafter, wie die großen Staaten sie halten, und 
werden auch wie diese bezahlt. Der etwas ver 
rufene Blowitz in Paris erhält ein jährliches Gehalt 
von 80 000 Mark, Lowe in Berlin 2000 Pfund 
Sterling, der Wiener Berichterstatter, der oft 
wechselt, do. 2000 Pfund, der Berichterstatter in 
Rom 1000 Pfund und freie Wohnung, Simson in 
Petersburg do. do., im ganzen zahlt die „Times' 
30 000 Pfund an ihre ausländischen Mitarbeiter. 
Das kann freilich nur eine Zeitung, deren Abonne 
ment vierteljährlich ein Pfund Sterling und in der 
jede sehr schmale Zeile Inserat 50 Pf. oder gar 
ein Schilling und in der die ganze Seiten füllenden 
Reklamen das 2- und 3-fache kosten, die in Eng 
land selbst fast jeder wohlhabende Mann hält, ab 
gesehen vom Einzelverkauf, die jeder Engländer mit 
auf Reisen oder in Bäder nimmt und die in In 
dien und in allen englischen Colonien ihre Äb- 
nehmer hat. 
Abgeblitzt. „Gnädiges Fräulein — darf 
id; darf ich wohl Ihre Mama zur Schwieger 
mutter machen?" — „O, warum nicht, wen» 
Sie einen Mann für mich wüßten, welcher mir 
gefällt!" — ' 
— (Ueberzcugt.) Ein Herr stürzt in den Kursaal 
am Strand. „Unmensch", ruft er seinem Freunde 
zu, der dort ruhig Scat spielt, „Du sitzest hier und 
Deine Frau hat eben beim Muschelsammeln di- 
Fluth überrascht und mitgenommen." „Sei unbe 
sorgt", sagte der Gatte ruhig, „sie bringt sie 
wieder!" 
Literatur. 
Von der im Verlage von Franz Lipperheide, Berlin 
unter dem Titel „Friedrich, Deutscher Kaiser und König 
von Preußen-- von Ludwig Ziemffen erscheinenden Bio 
graphie des dahingeschiedenen Monarchen gelangte webe» 
d,e neunte Lieferung zur Ausgabe, welche die Leidens 
geschichte Kaiser Friedrichs und die ersten Acte seiner 
Regierung in ausführlicher Weise behandelt. Der äußerst 
feffelnden Darstellung wird durch den reichen Jllustrations- 
schmuck dieser Lieferung ein ganz besonderer Reiz ver 
liehen. Wir heben hervor: „Villa Zirio" von H. Nestel, 
„Der Kronprinz auf dem Balkvii der Villa Ziro" vo» 
de Haenen, „Vor dem Schlosse zu Charlottenburg 
während der Krankheit Kaiser Friedrichs" von T. vo» 
Eckenbrecher, und von den Vollbildern: „Kaiser Friedrich 
im Park des Charlottenburger Schlosses" voir F. Stahl, 
Das schöne Werk wird mit der 10. Lieferung vollständige 
Hede Lieferung kostet nur 60 Pfg. 
Geschehen 
Rendsburg, den 3. August 1888. 
in der Sitzung des Stadtverordneten-Colleqiums. 
Es fehlen die Sladiverordncten Pfahler, Matthiesse» 
und Mohr. 
Auf der Tagesordnung stand: 
1) Aeußerung des Stadtverordneten-Collegiums da 
rüber, ob Bedenken enkgegenständen, daß dem am 1. Oc 
tober d. I. in den Ruhestand tretenden Polizciserqcante» 
Glienicke der Posten eines Schuldieners für die Alt- 
städter Schulen zu übertragen sei. — DaS Stadtvcr- 
vrdneten-Colleginrn beschloß, den, Magistrat zu erwidern, 
daß seinerseits Bedenken gegen diese Anstellung ui# 
im Wege stehen. 
2) Aeußerung über die von dem Magistrate beab 
sichtigte Anstellung des Sergeanten Robert 5oeydorN 
vom Trainbataillon Nr. 9 als Polizeisergegnten f» 1 ' 
eine sechsmonatliche Probedienstzeit. — Es wurde be 
schlossen dem Magistrate zu erwidern, daß Bedenkc>t 
gegen diese beabsichtigte Anstellung nicht entgegen ständen. 
3) Wahl zweier Mitglieder in die Wahlcommissiv» 
fur die bevorstehende Scnatorenwahl und eines Sicll- 
vertreters. — Es wurden gewählt zu Mitgliedern: 
Die Stadtverordneten Druckenmüller und Gütlein, zu»' 
Stellvertreter: Der Stadtverordnete Rohwer. 
4) Wahl von 6 Mitgliedern der Präsentationscoi"- 
mljsion für die durch den Austritt des Senators Holle 
sen erforderlich werdende Wahl eines Senators » 
5) Es wurden gewählt: Die Stadtverordneten Roh 
wer, Bock, Gutlein, Janssen, Druckenmüller nnd Speck. 
V. G. U. 
.. „Zgez.) W. E. Wiggers, lgez.) Speck. 
Fur die Richtigkeit der Abschrift 
Der Stadtverordneten-Vorsteher: W E Wiggers. 
Kemmerich’s «s*■-iävx; 
__ in kurzer Zeit bereits* mit 
16 Enrendiplomen und goldenen Medaillen aus 
gezeichnet worden. 
Anzeigen. 
Todes-Anzeige. 
(Statt besonderer Meldung) 
I Hsjffe Abend 8 Uhr starb nach langen schwe- 
ren Leiden unsere unvergeßliche Tochter' Am.,lie, 
im Alter von 6 -4 ^zahr, tiefbetrnuert von ihren 
Eltern und Geschwistern. 
Ggstwirth P. Rohde und Frau. 
„ Die Beerdigung findet am Dienstag, den 
7. August, Nachmittags 3 Uhr, vom Sterbehause 
Paradeplatz 436, aus statt. 
Todesanzeige. 
Heute Abend 5'/ 2 Uhr starb nach kurzen schwe 
ren Leiden, sanft und ruhig unsere geliebte Toch 
ter Auguste Carol. Dor. Prcusse, im Alter 
von 1 Jahr 5 Monaten, tief betrauert von 
ihren Eltern und Geschwister». 
Die Beerdigung findet am Dienstag, den 7. 
d. M., Nachmittags um 4 Uhr vom Sterbchause, 
Grünestraße aus statt. 
Bekanntmachung. ., 
Bei dem hiesigen Amtsgericht ist die Stelle eines 
Kanzleigchülfm sofort zu besetzen. Qnalificirte Be 
werber, welche mit dem gerichtlichen Kanzleiişş' 
vertraut sind, wollen sich unter Einreichung eine" 
kurzen Lebenslaufs schriftlich oder persönlich bei de» 
Unterzeichneten melden. Militairanwärter habe' 
den Vorzug. 
Rendsburg, den 4. August 1888. 
Königliches UmtSgeriĢ- 
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