Full text: Newspaper volume (1888, Bd. 1)

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Aendsķurger 
ochmblatt. 
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Als Beilage wird dem Blatt nwnatlich einmal 
„Der Landwirth" gratis beigegeben. 
1888. 
Abeflhnien. Nach Meldungen der „Fk. Ztg." 
Gliede der König Tekla Haiinanot von Godscham, 
°'n Vasall des Kaisers Johannes von Abessynien, 
Ifangs Februar l. I. bei dem Orte Mekkana 
belasste, ungefähr in der Mitte zwischen Gondar 
"dd Matainma, von den Mahdisten bis zur Ver 
achtung geschlagen und sein Heer zersprengt, 
^er König selbst konnte sich nur durch einen ver- 
àifflten Eilritt mit etiva 10 Mann seiner Um- 
îîbung nach Mankorer retten. Die Dcr»vische nützten 
°n Sieg »vacker aus, rückten gegen Gondar, ver 
kannten die alte Stadt sammt ihren Kirchen nnb 
j%n gegen Debra Tabor, die gewöhnliche Residenz 
Negus Johannes. Dieser selbst eilte dainalS 
nördlichen Kriegsschauplatz nach dem Süden, 
Şein erst dem Eingreifen König Meneliks von 
Ş ch o a gelang es, den barbarischen Feind in seinem 
Siegesläufe aufzuhalten. Die Derwische hatten 
?°,000 Mann mit Remingtonbüchsen wohlbewasfnete 
Ķrieger ins Treffen geführt, »vährend die Abessynier 
üder 100,000 Mann verfügten, von denen freilich 
ņ»r 20,000 mit alten Feuerwaffen versehen »varen. 
Ņienelik »vird in Folge seines erfolgreichen Ein- 
chreitens gegen die Derwische als Retter des Vater- 
Ņes gcgriesen und ist nunmehr der populärste 
şîann im äthiopischen Reiche. Die Derwische 
Ņen nach der Schlacht von Mekkana Sehlassiö 
ff>» Abessyniern, »velche den Propheten zu bekennen 
»weigerten, Hände und Füße ab und ließen die 
^»glücklichen an den Heerstraßen liegen. 
Wad») Halsa, (Ober-Egypten) 23. Juli. Drei 
^Flüchtlingen besetzte Boote, »velche das 
^orf univeit der Dabcnsainseln am 20. d. »vährend 
Angriffes der Derwische verließen, sind ge- 
i»n ken, »vobei alle Insassen, ettva 150, ertranken. 
Als Theilnehmer an dem jüngst in Chicago 
^deckten Dynamitkomplott ivmrben, wie s. Z. 
^Meldet, drei Böhmen verhaftet. Wie nun das 
T." mittheilt, hat die dortige Polizei den 
Werten Dynamit - Czechen hinter Schloß und 
Siegel gebracht. Derselbe heißt Sewitsch; er 
Mtş has Dynamit zehnpfundiveise seinen Genossen 
Mefert, in seiner Wohnung »vurden mächtige 
^mnben, wahrhafte Höllenmaschinen gefunden. 
Wien, 25. Juli. Das gestrige Bankett in Graz, 
i» Ehren des F c l d z e u g m e i st e r s Kuhn, ge 
altete sich zu einer großen eindrucksvollen Ovation 
Mr den scheidenden Kilhn. Er hielt zuerst einen 
Blinkspruch ans den Kaiser Franz Josef, in »velchem 
1* die Fürsorge des Monarchen für die Entwicklung 
"er Heeresmacht und das Wohl der Offiziere her- 
^rhob und darauf hinlvies, daß der Kaiser die 
Lehren aus den Kämpfen des deutschen Heeres gegen 
Mnkreich richtig gezogen und angewandt habe, in- 
,î»» er das Hauptgewicht auf die Ausbildung der 
»Nterabtheiümgcn legte. Sodann toastirte Feld- 
'^rschall-Lieutenant Schönberger ans Kuhn, der in 
.Egerer Gegenrede dankte. In dieselbe legte er 
"»»en militärischen Entivicklungsgang. Bei der Be- 
şşiîchung seiner Vergangenheit hob er hervor, daß 
? bei Cnstozza mit z»vei Geschützen ohne jede Be 
gnüg einein ganzen Armeekorps gegenübergestanden, 
'ņb dainit theiltveisc die Entscheidung herbeigeführt. 
und 1866 habe er die Offensive beabsichtigt 
'»d bcfürivortet, sei aber mit seiner Meinung nicht 
^chgcdrungcn; sonst stünde es heute in Europa 
Nun scheide er aus seinem Berufe, dessen 
Wo 
uns bat mit de franzeuschen 
Buuren geiht.) 
Gesr. D. Schneider im schleswig-holsteinischen 
Jnf.-Reg. Nr. 85. 
'■ In Frankriek hebbt wie veel probeert, 
God's un ok veel Slecht's; 
Doch een Deel hebbt wi richti lehrt, 
Dass aber ok »vat Recht's: 
Dat is de Sprak — ivi köu»»t parleern 
Franzeusch — ganz „comme il saut“. 
An kamt wi an dat Räsoneern, 
Denn fund »vi nich von Stroh. 
Kömmt man des Abends in't Quarteer, 
Şo heet't: „bon soir monsieur!“ ( 
Au bring mal »vat to drinken her 
An denn een pen cku feu, 
Dat's kolt van Dag — kannst nich verstahn? 
Aer — cku bois fällst bring'» 
lln denn cku viu — na, wullt bald gähn? 
Şall'k op'n Sivung Di bring'»»? 
Alat? nicks comprends pas — dumnies Schap? 
Kannst keen Franzeusch verstahn? 
Do steiht de Keerl nu as'n Ap, 
Kumm, will mal mit Di gähn. 
ì>o, hiex is Holt, dat inak mal kleen, 
Avez-vous dat comprends? 
wes' nt an’« beten fix to Been, 
K» bring dat Füer in'»» Gang. 
uckarne! — from age un ok du pain 
•T »Monsieur — rien du tout!“ 
Je, nu riet doch all de Streng'n, 
iu kiek doch blot de Fru; 
jp-e hett keen Kees' — se hett keen Brot, 
in ?"N is just so rahr; 
hier is't richti ivedder good 
Hunger heff'k as'n Bahr. 
eingedenk, daß die Wissenschaft den besten Trost 
verleihe. Die Rede »vurde mit unendlichem Jubel 
aufgenommen. Mehrere Offiziere nahmen K»»hn 
auf die Schultern und trugen ihn unter den Klän 
gen des Marsches „O du mein Oesterreich" durch 
den Saal. Generalmajor G a u p p sprach die Hoff 
nung aus, daß, »venn einmal ein Feind das Vater 
land angreifen sollte, Kuhn die schlvarzgelbe Fahne 
zum Siege führen »verde. Als Kllhn den Saal 
verließ und nach Hause fahren Ivollte, spamtten 
Offiziere die Pferde aus und zogen den Wagen bis 
zum Korpskoinmando; dort trugen sie ihn die Treppe 
hinauf und auf den Balkon. Dort »vurde er von 
einer Menge, die nach Tausenden zählte, enthusiastisch 
begrüßt. 
Paris, 25. Juli. Seit heute striken über 3000 
Erdarbeiter. Dieselben versammelten sich Vormittags 
auf dem Platze vor dem Stadthanse, zogen dann 
zur Arbeitsbörse, >vo sie in einer Versammllmg die 
Fortsetzung des Strikes und die Entsendung einer 
Deputation an den Pariser Gemeinderath beschlossen. 
Der Vorstand des Gemeinderaths empfing dieselbe 
und versprach Unterstützung. Die Ruhe ist nicht 
gestört »vorbei», die Polizei hat aber umfassende 
Maßregeln getroffen. 
Paris, 24. Juli. Die strikende» Erdarbeiter, 
denen sich nach dem „B. T." »veiterc 7000 Mann 
angeschlossen haben, verlangen die Ai»»vendung des 
vom Pariser Gemeindcrath aufgestellten Tarifes, 
mithin einen Lohn von 60 Cent, per Stunde, an 
statt der bisher gezahlten 45 Cent. Die Strikenden 
forderten die übrigen Arbeiter auf, sich mit ihnen 
zu verbinden. Man befürchtet eine Eintvirkuitg des 
Strikes ans das ganze Departement. 
Paris, 25. Juli. In der heutigen Sitzung des 
Pariser Gemeinderaths brachte Vaillantden 
Antrag ein, den strikenden Erdarbeitern 20,000 
Francs Beihülfe zu be»villigen. Nachdem die ver 
langte Dringlichkeit Venvorfen »vorden, »vurde der 
Antrag an den Arbeitsausschuß ver»viesen. Bis 
jetzt hat sich in dein Strike kein Zwischenfall zu 
getragen. 
Stockholm, 25. Juli. Die kaiserliche Gast- 
»vohnung im »vestlichcn Theile des Schlosses ist 
jetzt fertig. Zehn Zimmer und die Schlafkammer 
sind auf das Prachtvollste restaurirt; dasselbe ist mit 
Brabanter Gobelins geschmückt, »vovon das größte 
eine Scene aus „Roland" vorstellt. Die übrigen 
Zimmer sind reich in Rococco montirt. Das 
deutsche Geschtvader wird morgen nur 5 Uhr nach 
Sandham kommen; einige tiefgehende Panzerschiffe 
folgen »richt mit zur Stadt. König Oscar führt 
ans dem „Drott" dem Kaiser entgegen. 
Wien, 26. Juli. ZiveiTouristen, Dr. Zeitlin- 
ger und Heinrich Thann häuf er, sind vorgestern 
vorn Dachstein abgestürzt. Ersterer »var sofort 
todt, Letzterer ist auf dein Transport verstorben. 
Petersburg, 25. Juli. Die Folgen der Kaiser 
tage besprechend, meint die „No»voje Wremja": Es 
sei jetzt an Berlin zu zeigen, daß man dort ebenso 
friedlich und freundlich gestimmt sei, »vic es Kaiser 
Wilhelm hier in Petersburg gefunden habe. Das 
„Brummen" der deutschen Offiziösen besinnt der 
um Erklärungen grotesker Natur nicht verlegene 
„Grashdanin" als eine Bismarcksche Komödie, um 
Oesterreich einzuschläfern. — Beim allerhöchsten Be 
such des deutschen Panzerschiffs „Baden" interessirten 
Wo Heek dat inan? — een grot Castrull, 
„Ah. oui monsieur.“ —• Nu kumm, 
Nu mak den halben Pott mal vull, 
Von l'eau. — Nä, is de dumm! 
Nu gist mi mal den Puster her, 
„He soutllet, s’il vous plait“, 
Un wenn dat denn ok mögli »veer, 
Harr'k geern een peu du lait. 
— Les vaclies monsieur, eiles sont tuees!“ 
— De Melk, de brukst ivol stilbst! 
Denn giff't mal wedder smarten Thee, — 
Behohl Din Melk, oll Tülps! 
Madame! —• nu Toilers —• des assiettes. 
Dat Eeten is nu kloar; 
Un denn bring ok een Paar fbreliettes, 
Nu steiht's all »vedder doar 
lln mulapt — bring ok Lepels mit, 
Un denn een grot terrine; 
Nu gah man'»» beten raschen Schritt — 
Nu's good, nu lat't man sin. 
Madame! — du sei, be Sup is mi 
To nüchtern werr geradn; 
Dat is doch mit dè Kakeri 
En ganz verdreihten Kram; 
Gewöhnlich ward dat Fleesch nich möer. 
Doch snieckt dat liters good. 
Madame, donnez-moi du beurre, 
Ick Hess noch'» beeten Brot. 
’ ì»ch Deuwel ja, wi hebbt noch Fleesch; 
Mdame, hebbt's denn keen Pott? 
K» mi würkli hüt noch heesch, 
^N^Grapen, Olsch — mein Gott, 
s°» àlstsentlich dcS Festes des Vereins deutscher Kampsgenosten 
- Ģffeno'os lnersclbst wird uns das s. şi. in der .tticler Ueitunn" 
.'..»nichte Plattdeutsche Gedicht de? ' 
9. Monsieur, kuliim hier mal her, min Jung, 
Hahl mi mal'» Patschon Stroh; 
Na, hest all werr in'n Hals de Tung? 
Minsch, tier Di doch nich so! 
La paille, monsieur, coucher will ick, 
„Ah, oui“, Na, denn mak to. — 
Dat is doch richti'»» dunllnen Strick, 
Nu bringt he Gastenstroh. 
10. 
So, denn een Deek. 
UH» ». I- ü. in der.Kieler Zeitung 
r-'ttjejij, "btc plattdeutsche Gedicht des Gefr. D. Schneider ans 
Ut 5! c .1 ß. vom schlesw.-holst. Jnf.-Reg. Nr. 85, 5. Komp., gütigst 
9m * 8 gestellt, welches wir hiermit zum Wiederabdruck 
„Monsieur, e’est tout.“ 
Un Laken deck' darop, 
Een couverture — de Eien steckt 
Mi sünstffo bull in'n Kopp. 
Un benn, 1 .,monsieur, à la bonne-heure 
Domain mi wecken, hörst? 
Un denn verschaffst int ok du beurre, 
Dat Du mi nich vertöhrnst! 
den Zaren speziell die neuen Revolverkano 
nen und Gelvehre rc., mit »velchen im Feuer exer- 
zirt wurde. — Bei der neulichen Newafahrt soll 
Graf Bismarck, auf das Börsengebände zeigend, 
gesagt haben: „Das ist unser Patient!" Die 
„Nowosti plaidiren dafür, den Grafen zu fragen, 
»velche Heilmethode er diesem e»vigen Patienten 
gegenüber vorschlage'? 
Petersburg, 25. Juli. Dein „Grashdanin" zu 
folge »var die Verabschiedung des Kaisers Wilhelm 
und des Prinzen Heinrich von dem Kaiser Alexan 
der und der Kaiserin eine sehr herzliche. Die Kaiser 
umarmten und küßten einander mehrere Male. Am 
Geleite nahmen sämmtliche Mitglieder des kaiser 
lichen Hauses Theil. Se. Majestät der Kaiser 
Wilhelin schenkte dem Hofmeister Woronzow-Dasch- 
koiv seine Büste und verlieh auch den anderen Hoch- 
würdenträgern Geschenke und Orden. 
Ails Italien schreibt die „N. Z.-Z.": Letzten 
Montag gegen 11 Uhr Vormittags »vurde nach 
dem „Dovere" am Scenfer zu Locarno eine eigen 
thümliche Erscheinung beobachtet. In Zwi 
schenräumen von 10 Minuten stieg der See um 
15—16 Centimeter, es »var eine eigentliche Fluth 
und Ebbe, »velche zu den verschiedensten Vermuthun 
gen Alllaß gab. In gleichen Zlvischcnrüunrcn drang 
das Wasser in den Landungsplatz ein und zwar mit 
solcher Schnelligkeit, daß Personen, »velche am Ufer 
standen, vor dem eindringenden Wasser in schnellstem 
Laufe zurückweichen mußten; dann zog sich die See 
in seine Ufer zurück, um gleich nachher »vieder in 
den Platz einzudringen. 
Kopenhagen, 26. Juli. Das französische 
Kriegsschiff „Monette" ist hier eingelaufen 
und »vird vor dem Kaiser Wilhelm paradiren. 
Berlin» 25. Juli. (H. C.) Als Erklärung für 
den auffallend ungnädigen Empfang, den die Königin 
von England dem Generalmajor von Wintcrfeldt 
als Ucberbringer der amtlichen Anzeige der Thron 
besteigung Kaiser Wilhelm'S II. bereitet hat, »vird 
hier Folgendes angeführt: Es hatte sich schon vor 
der Ankunft des deutschen Abgesandten am Londoner 
Hofe das Gerücht verbreitet, daß General von 
Winterfeldt außer den» amtlichen Auftrage jauch noch 
eine vertrauliche Mission des Deutschen Kaisers zu 
erledigen habe. Um letzteres zu verhindern, soll die 
Königin den Empfang des Abgesandten ihres kaiser 
lichen Enkels auf so ungeivöhnliche Weise abgekürzt 
haben. Es »vird hier übrigens bestritten, daß Ge 
neral von Wintcrfeldt der Träger einer vertraulichen 
Mission geivesen sei. 
— Kaiser Friedrich, so berichtet das. Lon 
doner Blatt „World", hinterließ 30 große Folio 
bände Tagebücher, »velche er seit seiner Ver 
mählung führte. Dieselben enthalten nicht blos 
thatsächliche Aufzeichnungen, sondern auch die An 
schauungen des Kaisers über alle »vichtigen Ange 
legenheiten »vährend der letzten dreißig Jahre. Kö 
nigin Victoria nahm diese Tagebücher nach England 
mit. Kaiser Wilhelm II. ließ sofort nach dem 
Tode des Kaisers Friedrich die Kaiserin auffordern, 
diese Tagebücher behufs Einverleibung in das Staats 
archiv auszufolgen. Die Kaiserin verweigerte dies 
jedoch, indem sic erklärte, Kaiser Friedrich »vünschtc 
die Veröffentlichung dieser Tagebücher nach vorheriger 
Revision derselben durch die Kaiserin, mit »velcher 
Ausgabe sie Kaiser Friedrich betraut habe. Diese 
11. Ra nu? Doar kömmt ja'n hübsche Deeru, 
Mainsell, Se ivard'il verzeih'», 
N’avez-vous pas un pen du Tlvecrn? 
Ick mut min Bücks noch neih'n; 
Dat weet der Detuvel, jeden Dag 
Geiht een de Bücks entwei, 
Dat is een ganz verdreihte Plag, 
Dat einige Geneih. 
12. Mamsell, vous êtes soll, dat's wahr, 
Ick Hess vous Ieef — beaucoup; 
Wat hett de Deern for smarte Haar! 
Vouiez-vous ward'» min Fru? 
de veux rester ici, min Kind, 
Après la guerre, comprends? 
Un je veux hcirath' vous geschwind! 
Kumni'n beten her, büst bang'? 
13. Op düsse Art slagt wi uns dör 
Mit datt Franzeusch, un't geiht; 
Towilen kömmt dat srili vor, 
Dat man uns nich verstciht; 
Deen l'prcekt wie ok Geberdensprak 
Un kamt denn licht to Gang; 
Un fat man richti an de Sak 
So heet't: „de vous comprends!“ 
Heimatb. 
Bi» durch die Alpen gezogen. 
Wo die Lawine rollt. 
Sah, wie in Meereswogen 
Tauchte der Sonne Gold. 
Aber freudig ich tauschte 
Alpen und Bleeresstraild 
Für das tannendurchrauschte 
Nordische Heimathland. 
Schlösser sah ich und Thürme 
Schimmern und marmoriveiß; 
Dunkeler Pinien Schirme 
Wiegten im Winde sich leis, 
Aber schöner und besser — 
Lacht »nich immerhin aus — 
Als die Nlarmorschlösser 
Dünkt mich mein Vaterhaus. 
Rudolf Baumbach. 
Tagebücher werden nicht in ihrer ursprünglichen Form 
publicirt »verden, sondern analog »vie Theodor Mar 
tins Werke über den Prinz-Gemahl als Basis einer 
Biographie des Kaisers Friedrich dienen. Jeden 
falls wird noch geraume Zeit verstreichen, bevor 
die Publikation des Werkes beginnt." — Wir müssen 
dem genannten Blatt die Berantlvortnng für seine 
Mittheiümgcn natürlich überlassen. (F. Z.) 
— Die Kaiserin Friedrich hat aus Anlaß 
eines Unfalls in der R ö n s a h l e r Dynamitfabrik, 
bei »velchem vier Arbeiter verunglückt »varen, ange 
fragt, ob die Verunglückten unterstützungsbedürftig 
seien. Auf die bejahende Antivort hat die Kaiserin 
jetzt, der „K. B.-Z." zufolge, 1000 Mark gesandt. 
— Die Kaiserin Friedrich geht in: Sep 
tember nach Schloß Abergeldie in Schottland zu 
einem sechsivöchentlichen Besuche. 
— Ueber das Tragen der Epaulettes ver 
öffentlicht das „Armee-Verordnungsblatt" folgende 
neue Bestimmung: Mit dein Aufhören der Armee- 
trauer »verden Epaulettes »nieder angelegt. 
Dieselben sind indessen von den Offizieren aller 
Grade fortan nur zu tragen zur Gala, zum Pa 
radeanzuge und in der bisher üblichen Weise zum 
Gesellschafts-Anzüge. 
— Ein Geschenk an den Fürsten Reichs 
kanzler. Dem „Neuen Alb-Boten" »vird ans 
Eßlingen geschrieben: „In aller Stille »vurde am 
17. d. M. ans dem hiesigen Güterbahnhof ein 
interessantes Frachtstück verladen. Näinlich ein Schiff, 
»velches ztvar nicht ganz so kostbar ist, »vie jenes, 
ans »velchem Kleopatra dem Antonius entgegenfuhr, 
aber doch ein Prachtstück, »velches seine 15—20,000 
Mark gekostet haben kann. Das Fahrzeug ist in 
der hiesigen Maschinenfabrik gebaut und durch einen 
Daimler'schen Motor in Gang zu setzen. Mit von 
Stuttgarter Künstlern hergestellten Bronceverzierungen 
ist es schön geschmückt; es führt den Namen „Marie" 
und trägt das verbundene Wappen der Familien 
„Bismarck-Rantzau." Der Bestimmungsort heißt 
Friedrichsrnh, und cs »vird die Leser des „Neuen 
Alb-Boten" interessiren, zu vernehmen, daß es sich 
hier um ein ebenso schönes als »verthvalles Präsent 
handelt, »velches Herr Kommerzienrath und General- 
director Duttcnhoser für den Herrn Reichskanzler 
hat anfertigen lassen. Es sollte ursprünglich ein 
Geburtstagsgeschenk »verden, ist aber zu spät fertig 
getvorden." 
— Die Polemik, die sich zwischen der eigent 
lichen konservativen Presse und den Offiziösen, vorab 
der „Norddeutschen", hinsichtlich der Kartellfrage 
entsponnen, ist je länger je heftiger gelvorden. Die 
„Norddeutsche" nimmt mit einem Eifer Partei für 
den Nationalliberalismns, »velcher deutlich zeigt, daß 
man an gewisser Stelle nichts »veniger »vünscht als 
ein »veiteres Antvachsen der Konservativen. Die 
Presse der Letzteren »vehrt sich übrigens nach Kräften 
und die „Kreuzztg." macht sich mit Recht über die 
„Norddeutsche" lustig, die schon so ziemlich allen 
konservativen Elementen den Konservativisnms ab 
gesprochen habe. Während die Presse übrigens noch 
streitet, hat in einzelnen Wahlkreisen die Wähler 
schaft sich bereits entschieden, so in Hannover, >vo 
die — allerdings nicht sehr zahlreichen — Konser 
vativen eine eigene Kandidatur aufstellen. Vermuth 
lich »verden die Konservativen im Land Hannover 
diesem Beispiel folgen, »vährend in den östlichen 
Provinzen der Nationalliberalismus den Konserva 
tiven die Gefolgschaft aussagen dürfte. Das Wahr 
scheinlichste ist demnach, daß anstatt des Abschlusses 
eines Kartells eine provinzielle oder territoriale 
Auseinandersetzung z»vischen Konservativen »»nd Natio 
nalliberalen erfolgt. 
— Die „Krcuzzeitung" stellt die Aussprüche 
einer ganzen Reihe von konservativen Zeitungen zu 
sammen, »velche sämmtlich für Herrn v. Rauch 
haupt und gegen die „Norddmtsche Allgemeine 
Zeitung" Parthei nehmen, und behauptet alsdann, 
daß ein konservatives Organ, »velches den Angriffen 
gegen Herrn v. Nauchhanpt zustimme, überhaupt 
nicht vorhanden sei. Thatsächlich scheint es uns 
wichtig zu sein, daß es für einen Konservativen 
heute nur zwei Möglichkeiten giebt: den Zielen des 
Herrn v. Ranchhanpt oder einfach jeder Weisung 
der Regierung zu folgen, Wer mit diesen Zielen 
nicht einverstanden ist, dem bleibt nur übrig, sich 
von den Konservativen abzutuenden. Jnztvischen 
dauert der Kampf zwischen der „Norddeutschen" und 
der „Kreuzzeitung" in »»»»geminderter Heftigkeit fort. 
Das Bewußtsein, einen recht großen Mund und eine 
recht kleine Gefolgschaft zu haben, meint die „Nord 
deutsche", ließe es allerdings bei der „Kreuzzeitung" 
erklären, »venn sie den» Artikel der „Nordde»»tschen" 
über Herrn v. Ranchhanpt ihre Spalten verschlossen 
habe. Die „Norddeutsche" verhöhnt die Hinter- 
mäi»ncr der „Kreuzzeitung" schließlich als „steif 
leinene Prcßgardc." 
— Mackenzie hat nach einer Londoner Mel 
dung der „Voff. Ztg." seinen Bericht über die 
Krankheit des Kaisers Friedrich beendet und harrt 
der Erlaubniß der Kaiserin Friedrich zur Veröffent 
lichung desselben. 
— Die Ersatzwahl für den entmttndeten 
Reichstagsabgeordneten Hasen clever im sechsten 
Berliner Reichstagswahlkreise ist vom Oberpräsidentm 
der Provinz Brandenbirrg und von Berlin, Staats- 
ministcr Dr. Achenbach, ans Donnerstag, den 30.. 
August d. 2s. festgesetzt worden. 
A '> 
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