■ '
... .... f:11
Aendsķurger
ochmblatt.
ņroņnementķpreiS:
vierteljährlich 2 Ji — frei ins Haus geliefert 2 JU15
™ Auswärtige, die das Blatt durch die Post beziehen
" “Ä 25 $ inet. Postprovision rc., jedoch ohne Bestellgeld.
Erscheint
Montag-, Mittwoch- und Freitag-Abend.
Einundachtzigster
JXo. OO.
Ireitag,
rgang.
JņsertioņķpreiS:
Für die Corpuszeile IS fiir die PetitzeileZ 10
Anzeigen werden an den bezüglichen Ausgabetage» bis
Mittags 12 Uhr erbeten.
Als Beilage wird dem Blatt nwnatlich einmal
„Der Landwirth" gratis beigegeben.
1888.
Abeflhnien. Nach Meldungen der „Fk. Ztg."
Gliede der König Tekla Haiinanot von Godscham,
°'n Vasall des Kaisers Johannes von Abessynien,
Ifangs Februar l. I. bei dem Orte Mekkana
belasste, ungefähr in der Mitte zwischen Gondar
"dd Matainma, von den Mahdisten bis zur Ver
achtung geschlagen und sein Heer zersprengt,
^er König selbst konnte sich nur durch einen ver-
àifflten Eilritt mit etiva 10 Mann seiner Um-
îîbung nach Mankorer retten. Die Dcr»vische nützten
°n Sieg »vacker aus, rückten gegen Gondar, ver
kannten die alte Stadt sammt ihren Kirchen nnb
j%n gegen Debra Tabor, die gewöhnliche Residenz
Negus Johannes. Dieser selbst eilte dainalS
nördlichen Kriegsschauplatz nach dem Süden,
Şein erst dem Eingreifen König Meneliks von
Ş ch o a gelang es, den barbarischen Feind in seinem
Siegesläufe aufzuhalten. Die Derwische hatten
?°,000 Mann mit Remingtonbüchsen wohlbewasfnete
Ķrieger ins Treffen geführt, »vährend die Abessynier
üder 100,000 Mann verfügten, von denen freilich
ņ»r 20,000 mit alten Feuerwaffen versehen »varen.
Ņienelik »vird in Folge seines erfolgreichen Ein-
chreitens gegen die Derwische als Retter des Vater-
Ņes gcgriesen und ist nunmehr der populärste
şîann im äthiopischen Reiche. Die Derwische
Ņen nach der Schlacht von Mekkana Sehlassiö
ff>» Abessyniern, »velche den Propheten zu bekennen
»weigerten, Hände und Füße ab und ließen die
^»glücklichen an den Heerstraßen liegen.
Wad») Halsa, (Ober-Egypten) 23. Juli. Drei
^Flüchtlingen besetzte Boote, »velche das
^orf univeit der Dabcnsainseln am 20. d. »vährend
Angriffes der Derwische verließen, sind ge-
i»n ken, »vobei alle Insassen, ettva 150, ertranken.
Als Theilnehmer an dem jüngst in Chicago
^deckten Dynamitkomplott ivmrben, wie s. Z.
^Meldet, drei Böhmen verhaftet. Wie nun das
T." mittheilt, hat die dortige Polizei den
Werten Dynamit - Czechen hinter Schloß und
Siegel gebracht. Derselbe heißt Sewitsch; er
Mtş has Dynamit zehnpfundiveise seinen Genossen
Mefert, in seiner Wohnung »vurden mächtige
^mnben, wahrhafte Höllenmaschinen gefunden.
Wien, 25. Juli. Das gestrige Bankett in Graz,
i» Ehren des F c l d z e u g m e i st e r s Kuhn, ge
altete sich zu einer großen eindrucksvollen Ovation
Mr den scheidenden Kilhn. Er hielt zuerst einen
Blinkspruch ans den Kaiser Franz Josef, in »velchem
1* die Fürsorge des Monarchen für die Entwicklung
"er Heeresmacht und das Wohl der Offiziere her-
^rhob und darauf hinlvies, daß der Kaiser die
Lehren aus den Kämpfen des deutschen Heeres gegen
Mnkreich richtig gezogen und angewandt habe, in-
,î»» er das Hauptgewicht auf die Ausbildung der
»Nterabtheiümgcn legte. Sodann toastirte Feld-
'^rschall-Lieutenant Schönberger ans Kuhn, der in
.Egerer Gegenrede dankte. In dieselbe legte er
"»»en militärischen Entivicklungsgang. Bei der Be-
şşiîchung seiner Vergangenheit hob er hervor, daß
? bei Cnstozza mit z»vei Geschützen ohne jede Be
gnüg einein ganzen Armeekorps gegenübergestanden,
'ņb dainit theiltveisc die Entscheidung herbeigeführt.
und 1866 habe er die Offensive beabsichtigt
'»d bcfürivortet, sei aber mit seiner Meinung nicht
^chgcdrungcn; sonst stünde es heute in Europa
Nun scheide er aus seinem Berufe, dessen
Wo
uns bat mit de franzeuschen
Buuren geiht.)
Gesr. D. Schneider im schleswig-holsteinischen
Jnf.-Reg. Nr. 85.
'■ In Frankriek hebbt wie veel probeert,
God's un ok veel Slecht's;
Doch een Deel hebbt wi richti lehrt,
Dass aber ok »vat Recht's:
Dat is de Sprak — ivi köu»»t parleern
Franzeusch — ganz „comme il saut“.
An kamt wi an dat Räsoneern,
Denn fund »vi nich von Stroh.
Kömmt man des Abends in't Quarteer,
Şo heet't: „bon soir monsieur!“ (
Au bring mal »vat to drinken her
An denn een pen cku feu,
Dat's kolt van Dag — kannst nich verstahn?
Aer — cku bois fällst bring'»
lln denn cku viu — na, wullt bald gähn?
Şall'k op'n Sivung Di bring'»»?
Alat? nicks comprends pas — dumnies Schap?
Kannst keen Franzeusch verstahn?
Do steiht de Keerl nu as'n Ap,
Kumm, will mal mit Di gähn.
ì>o, hiex is Holt, dat inak mal kleen,
Avez-vous dat comprends?
wes' nt an’« beten fix to Been,
K» bring dat Füer in'»» Gang.
uckarne! — from age un ok du pain
•T »Monsieur — rien du tout!“
Je, nu riet doch all de Streng'n,
iu kiek doch blot de Fru;
jp-e hett keen Kees' — se hett keen Brot,
in ?"N is just so rahr;
hier is't richti ivedder good
Hunger heff'k as'n Bahr.
eingedenk, daß die Wissenschaft den besten Trost
verleihe. Die Rede »vurde mit unendlichem Jubel
aufgenommen. Mehrere Offiziere nahmen K»»hn
auf die Schultern und trugen ihn unter den Klän
gen des Marsches „O du mein Oesterreich" durch
den Saal. Generalmajor G a u p p sprach die Hoff
nung aus, daß, »venn einmal ein Feind das Vater
land angreifen sollte, Kuhn die schlvarzgelbe Fahne
zum Siege führen »verde. Als Kllhn den Saal
verließ und nach Hause fahren Ivollte, spamtten
Offiziere die Pferde aus und zogen den Wagen bis
zum Korpskoinmando; dort trugen sie ihn die Treppe
hinauf und auf den Balkon. Dort »vurde er von
einer Menge, die nach Tausenden zählte, enthusiastisch
begrüßt.
Paris, 25. Juli. Seit heute striken über 3000
Erdarbeiter. Dieselben versammelten sich Vormittags
auf dem Platze vor dem Stadthanse, zogen dann
zur Arbeitsbörse, >vo sie in einer Versammllmg die
Fortsetzung des Strikes und die Entsendung einer
Deputation an den Pariser Gemeinderath beschlossen.
Der Vorstand des Gemeinderaths empfing dieselbe
und versprach Unterstützung. Die Ruhe ist nicht
gestört »vorbei», die Polizei hat aber umfassende
Maßregeln getroffen.
Paris, 24. Juli. Die strikende» Erdarbeiter,
denen sich nach dem „B. T." »veiterc 7000 Mann
angeschlossen haben, verlangen die Ai»»vendung des
vom Pariser Gemeindcrath aufgestellten Tarifes,
mithin einen Lohn von 60 Cent, per Stunde, an
statt der bisher gezahlten 45 Cent. Die Strikenden
forderten die übrigen Arbeiter auf, sich mit ihnen
zu verbinden. Man befürchtet eine Eintvirkuitg des
Strikes ans das ganze Departement.
Paris, 25. Juli. In der heutigen Sitzung des
Pariser Gemeinderaths brachte Vaillantden
Antrag ein, den strikenden Erdarbeitern 20,000
Francs Beihülfe zu be»villigen. Nachdem die ver
langte Dringlichkeit Venvorfen »vorden, »vurde der
Antrag an den Arbeitsausschuß ver»viesen. Bis
jetzt hat sich in dein Strike kein Zwischenfall zu
getragen.
Stockholm, 25. Juli. Die kaiserliche Gast-
»vohnung im »vestlichcn Theile des Schlosses ist
jetzt fertig. Zehn Zimmer und die Schlafkammer
sind auf das Prachtvollste restaurirt; dasselbe ist mit
Brabanter Gobelins geschmückt, »vovon das größte
eine Scene aus „Roland" vorstellt. Die übrigen
Zimmer sind reich in Rococco montirt. Das
deutsche Geschtvader wird morgen nur 5 Uhr nach
Sandham kommen; einige tiefgehende Panzerschiffe
folgen »richt mit zur Stadt. König Oscar führt
ans dem „Drott" dem Kaiser entgegen.
Wien, 26. Juli. ZiveiTouristen, Dr. Zeitlin-
ger und Heinrich Thann häuf er, sind vorgestern
vorn Dachstein abgestürzt. Ersterer »var sofort
todt, Letzterer ist auf dein Transport verstorben.
Petersburg, 25. Juli. Die Folgen der Kaiser
tage besprechend, meint die „No»voje Wremja": Es
sei jetzt an Berlin zu zeigen, daß man dort ebenso
friedlich und freundlich gestimmt sei, »vic es Kaiser
Wilhelm hier in Petersburg gefunden habe. Das
„Brummen" der deutschen Offiziösen besinnt der
um Erklärungen grotesker Natur nicht verlegene
„Grashdanin" als eine Bismarcksche Komödie, um
Oesterreich einzuschläfern. — Beim allerhöchsten Be
such des deutschen Panzerschiffs „Baden" interessirten
Wo Heek dat inan? — een grot Castrull,
„Ah. oui monsieur.“ —• Nu kumm,
Nu mak den halben Pott mal vull,
Von l'eau. — Nä, is de dumm!
Nu gist mi mal den Puster her,
„He soutllet, s’il vous plait“,
Un wenn dat denn ok mögli »veer,
Harr'k geern een peu du lait.
— Les vaclies monsieur, eiles sont tuees!“
— De Melk, de brukst ivol stilbst!
Denn giff't mal wedder smarten Thee, —
Behohl Din Melk, oll Tülps!
Madame! —• nu Toilers —• des assiettes.
Dat Eeten is nu kloar;
Un denn bring ok een Paar fbreliettes,
Nu steiht's all »vedder doar
lln mulapt — bring ok Lepels mit,
Un denn een grot terrine;
Nu gah man'»» beten raschen Schritt —
Nu's good, nu lat't man sin.
Madame! — du sei, be Sup is mi
To nüchtern werr geradn;
Dat is doch mit dè Kakeri
En ganz verdreihten Kram;
Gewöhnlich ward dat Fleesch nich möer.
Doch snieckt dat liters good.
Madame, donnez-moi du beurre,
Ick Hess noch'» beeten Brot.
’ ì»ch Deuwel ja, wi hebbt noch Fleesch;
Mdame, hebbt's denn keen Pott?
K» mi würkli hüt noch heesch,
^N^Grapen, Olsch — mein Gott,
s°» àlstsentlich dcS Festes des Vereins deutscher Kampsgenosten
- Ģffeno'os lnersclbst wird uns das s. şi. in der .tticler Ueitunn"
.'..»nichte Plattdeutsche Gedicht de? '
9. Monsieur, kuliim hier mal her, min Jung,
Hahl mi mal'» Patschon Stroh;
Na, hest all werr in'n Hals de Tung?
Minsch, tier Di doch nich so!
La paille, monsieur, coucher will ick,
„Ah, oui“, Na, denn mak to. —
Dat is doch richti'»» dunllnen Strick,
Nu bringt he Gastenstroh.
10.
So, denn een Deek.
UH» ». I- ü. in der.Kieler Zeitung
r-'ttjejij, "btc plattdeutsche Gedicht des Gefr. D. Schneider ans
Ut 5! c .1 ß. vom schlesw.-holst. Jnf.-Reg. Nr. 85, 5. Komp., gütigst
9m * 8 gestellt, welches wir hiermit zum Wiederabdruck
„Monsieur, e’est tout.“
Un Laken deck' darop,
Een couverture — de Eien steckt
Mi sünstffo bull in'n Kopp.
Un benn, 1 .,monsieur, à la bonne-heure
Domain mi wecken, hörst?
Un denn verschaffst int ok du beurre,
Dat Du mi nich vertöhrnst!
den Zaren speziell die neuen Revolverkano
nen und Gelvehre rc., mit »velchen im Feuer exer-
zirt wurde. — Bei der neulichen Newafahrt soll
Graf Bismarck, auf das Börsengebände zeigend,
gesagt haben: „Das ist unser Patient!" Die
„Nowosti plaidiren dafür, den Grafen zu fragen,
»velche Heilmethode er diesem e»vigen Patienten
gegenüber vorschlage'?
Petersburg, 25. Juli. Dein „Grashdanin" zu
folge »var die Verabschiedung des Kaisers Wilhelm
und des Prinzen Heinrich von dem Kaiser Alexan
der und der Kaiserin eine sehr herzliche. Die Kaiser
umarmten und küßten einander mehrere Male. Am
Geleite nahmen sämmtliche Mitglieder des kaiser
lichen Hauses Theil. Se. Majestät der Kaiser
Wilhelin schenkte dem Hofmeister Woronzow-Dasch-
koiv seine Büste und verlieh auch den anderen Hoch-
würdenträgern Geschenke und Orden.
Ails Italien schreibt die „N. Z.-Z.": Letzten
Montag gegen 11 Uhr Vormittags »vurde nach
dem „Dovere" am Scenfer zu Locarno eine eigen
thümliche Erscheinung beobachtet. In Zwi
schenräumen von 10 Minuten stieg der See um
15—16 Centimeter, es »var eine eigentliche Fluth
und Ebbe, »velche zu den verschiedensten Vermuthun
gen Alllaß gab. In gleichen Zlvischcnrüunrcn drang
das Wasser in den Landungsplatz ein und zwar mit
solcher Schnelligkeit, daß Personen, »velche am Ufer
standen, vor dem eindringenden Wasser in schnellstem
Laufe zurückweichen mußten; dann zog sich die See
in seine Ufer zurück, um gleich nachher »vieder in
den Platz einzudringen.
Kopenhagen, 26. Juli. Das französische
Kriegsschiff „Monette" ist hier eingelaufen
und »vird vor dem Kaiser Wilhelm paradiren.
Berlin» 25. Juli. (H. C.) Als Erklärung für
den auffallend ungnädigen Empfang, den die Königin
von England dem Generalmajor von Wintcrfeldt
als Ucberbringer der amtlichen Anzeige der Thron
besteigung Kaiser Wilhelm'S II. bereitet hat, »vird
hier Folgendes angeführt: Es hatte sich schon vor
der Ankunft des deutschen Abgesandten am Londoner
Hofe das Gerücht verbreitet, daß General von
Winterfeldt außer den» amtlichen Auftrage jauch noch
eine vertrauliche Mission des Deutschen Kaisers zu
erledigen habe. Um letzteres zu verhindern, soll die
Königin den Empfang des Abgesandten ihres kaiser
lichen Enkels auf so ungeivöhnliche Weise abgekürzt
haben. Es »vird hier übrigens bestritten, daß Ge
neral von Wintcrfeldt der Träger einer vertraulichen
Mission geivesen sei.
— Kaiser Friedrich, so berichtet das. Lon
doner Blatt „World", hinterließ 30 große Folio
bände Tagebücher, »velche er seit seiner Ver
mählung führte. Dieselben enthalten nicht blos
thatsächliche Aufzeichnungen, sondern auch die An
schauungen des Kaisers über alle »vichtigen Ange
legenheiten »vährend der letzten dreißig Jahre. Kö
nigin Victoria nahm diese Tagebücher nach England
mit. Kaiser Wilhelm II. ließ sofort nach dem
Tode des Kaisers Friedrich die Kaiserin auffordern,
diese Tagebücher behufs Einverleibung in das Staats
archiv auszufolgen. Die Kaiserin verweigerte dies
jedoch, indem sic erklärte, Kaiser Friedrich »vünschtc
die Veröffentlichung dieser Tagebücher nach vorheriger
Revision derselben durch die Kaiserin, mit »velcher
Ausgabe sie Kaiser Friedrich betraut habe. Diese
11. Ra nu? Doar kömmt ja'n hübsche Deeru,
Mainsell, Se ivard'il verzeih'»,
N’avez-vous pas un pen du Tlvecrn?
Ick mut min Bücks noch neih'n;
Dat weet der Detuvel, jeden Dag
Geiht een de Bücks entwei,
Dat is een ganz verdreihte Plag,
Dat einige Geneih.
12. Mamsell, vous êtes soll, dat's wahr,
Ick Hess vous Ieef — beaucoup;
Wat hett de Deern for smarte Haar!
Vouiez-vous ward'» min Fru?
de veux rester ici, min Kind,
Après la guerre, comprends?
Un je veux hcirath' vous geschwind!
Kumni'n beten her, büst bang'?
13. Op düsse Art slagt wi uns dör
Mit datt Franzeusch, un't geiht;
Towilen kömmt dat srili vor,
Dat man uns nich verstciht;
Deen l'prcekt wie ok Geberdensprak
Un kamt denn licht to Gang;
Un fat man richti an de Sak
So heet't: „de vous comprends!“
Heimatb.
Bi» durch die Alpen gezogen.
Wo die Lawine rollt.
Sah, wie in Meereswogen
Tauchte der Sonne Gold.
Aber freudig ich tauschte
Alpen und Bleeresstraild
Für das tannendurchrauschte
Nordische Heimathland.
Schlösser sah ich und Thürme
Schimmern und marmoriveiß;
Dunkeler Pinien Schirme
Wiegten im Winde sich leis,
Aber schöner und besser —
Lacht »nich immerhin aus —
Als die Nlarmorschlösser
Dünkt mich mein Vaterhaus.
Rudolf Baumbach.
Tagebücher werden nicht in ihrer ursprünglichen Form
publicirt »verden, sondern analog »vie Theodor Mar
tins Werke über den Prinz-Gemahl als Basis einer
Biographie des Kaisers Friedrich dienen. Jeden
falls wird noch geraume Zeit verstreichen, bevor
die Publikation des Werkes beginnt." — Wir müssen
dem genannten Blatt die Berantlvortnng für seine
Mittheiümgcn natürlich überlassen. (F. Z.)
— Die Kaiserin Friedrich hat aus Anlaß
eines Unfalls in der R ö n s a h l e r Dynamitfabrik,
bei »velchem vier Arbeiter verunglückt »varen, ange
fragt, ob die Verunglückten unterstützungsbedürftig
seien. Auf die bejahende Antivort hat die Kaiserin
jetzt, der „K. B.-Z." zufolge, 1000 Mark gesandt.
— Die Kaiserin Friedrich geht in: Sep
tember nach Schloß Abergeldie in Schottland zu
einem sechsivöchentlichen Besuche.
— Ueber das Tragen der Epaulettes ver
öffentlicht das „Armee-Verordnungsblatt" folgende
neue Bestimmung: Mit dein Aufhören der Armee-
trauer »verden Epaulettes »nieder angelegt.
Dieselben sind indessen von den Offizieren aller
Grade fortan nur zu tragen zur Gala, zum Pa
radeanzuge und in der bisher üblichen Weise zum
Gesellschafts-Anzüge.
— Ein Geschenk an den Fürsten Reichs
kanzler. Dem „Neuen Alb-Boten" »vird ans
Eßlingen geschrieben: „In aller Stille »vurde am
17. d. M. ans dem hiesigen Güterbahnhof ein
interessantes Frachtstück verladen. Näinlich ein Schiff,
»velches ztvar nicht ganz so kostbar ist, »vie jenes,
ans »velchem Kleopatra dem Antonius entgegenfuhr,
aber doch ein Prachtstück, »velches seine 15—20,000
Mark gekostet haben kann. Das Fahrzeug ist in
der hiesigen Maschinenfabrik gebaut und durch einen
Daimler'schen Motor in Gang zu setzen. Mit von
Stuttgarter Künstlern hergestellten Bronceverzierungen
ist es schön geschmückt; es führt den Namen „Marie"
und trägt das verbundene Wappen der Familien
„Bismarck-Rantzau." Der Bestimmungsort heißt
Friedrichsrnh, und cs »vird die Leser des „Neuen
Alb-Boten" interessiren, zu vernehmen, daß es sich
hier um ein ebenso schönes als »verthvalles Präsent
handelt, »velches Herr Kommerzienrath und General-
director Duttcnhoser für den Herrn Reichskanzler
hat anfertigen lassen. Es sollte ursprünglich ein
Geburtstagsgeschenk »verden, ist aber zu spät fertig
getvorden."
— Die Polemik, die sich zwischen der eigent
lichen konservativen Presse und den Offiziösen, vorab
der „Norddeutschen", hinsichtlich der Kartellfrage
entsponnen, ist je länger je heftiger gelvorden. Die
„Norddeutsche" nimmt mit einem Eifer Partei für
den Nationalliberalismns, »velcher deutlich zeigt, daß
man an gewisser Stelle nichts »veniger »vünscht als
ein »veiteres Antvachsen der Konservativen. Die
Presse der Letzteren »vehrt sich übrigens nach Kräften
und die „Kreuzztg." macht sich mit Recht über die
„Norddeutsche" lustig, die schon so ziemlich allen
konservativen Elementen den Konservativisnms ab
gesprochen habe. Während die Presse übrigens noch
streitet, hat in einzelnen Wahlkreisen die Wähler
schaft sich bereits entschieden, so in Hannover, >vo
die — allerdings nicht sehr zahlreichen — Konser
vativen eine eigene Kandidatur aufstellen. Vermuth
lich »verden die Konservativen im Land Hannover
diesem Beispiel folgen, »vährend in den östlichen
Provinzen der Nationalliberalismus den Konserva
tiven die Gefolgschaft aussagen dürfte. Das Wahr
scheinlichste ist demnach, daß anstatt des Abschlusses
eines Kartells eine provinzielle oder territoriale
Auseinandersetzung z»vischen Konservativen »»nd Natio
nalliberalen erfolgt.
— Die „Krcuzzeitung" stellt die Aussprüche
einer ganzen Reihe von konservativen Zeitungen zu
sammen, »velche sämmtlich für Herrn v. Rauch
haupt und gegen die „Norddmtsche Allgemeine
Zeitung" Parthei nehmen, und behauptet alsdann,
daß ein konservatives Organ, »velches den Angriffen
gegen Herrn v. Nauchhanpt zustimme, überhaupt
nicht vorhanden sei. Thatsächlich scheint es uns
wichtig zu sein, daß es für einen Konservativen
heute nur zwei Möglichkeiten giebt: den Zielen des
Herrn v. Ranchhanpt oder einfach jeder Weisung
der Regierung zu folgen, Wer mit diesen Zielen
nicht einverstanden ist, dem bleibt nur übrig, sich
von den Konservativen abzutuenden. Jnztvischen
dauert der Kampf zwischen der „Norddeutschen" und
der „Kreuzzeitung" in »»»»geminderter Heftigkeit fort.
Das Bewußtsein, einen recht großen Mund und eine
recht kleine Gefolgschaft zu haben, meint die „Nord
deutsche", ließe es allerdings bei der „Kreuzzeitung"
erklären, »venn sie den» Artikel der „Nordde»»tschen"
über Herrn v. Ranchhanpt ihre Spalten verschlossen
habe. Die „Norddeutsche" verhöhnt die Hinter-
mäi»ncr der „Kreuzzeitung" schließlich als „steif
leinene Prcßgardc."
— Mackenzie hat nach einer Londoner Mel
dung der „Voff. Ztg." seinen Bericht über die
Krankheit des Kaisers Friedrich beendet und harrt
der Erlaubniß der Kaiserin Friedrich zur Veröffent
lichung desselben.
— Die Ersatzwahl für den entmttndeten
Reichstagsabgeordneten Hasen clever im sechsten
Berliner Reichstagswahlkreise ist vom Oberpräsidentm
der Provinz Brandenbirrg und von Berlin, Staats-
ministcr Dr. Achenbach, ans Donnerstag, den 30..
August d. 2s. festgesetzt worden.
A '>
■