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Aus St. Petersburg wird gemeldet r Ungeachtet
der sehr bemerkten unfreundlichen Haltung der deut
schen Offiziösen hält die Presse daran fest, Kaiser
Wilhelm werde, wie der „Swjet" sogar meint,
gegen die Absicht des Fürsten Bismarck
Rußlands Ansprüche auf der Balkanhalbinsel auf
richtig unterstützen. Die „Most. Ztg." prophezeit
einen Umschwung der deutschen Politik im eigensten
Interesse Deutschlands. Weniger Siegesgewißheit
zeigen die leitenden Kreise, obgleich auch sie die
tiefste Befriedigung über den Verlauf der Begeg
nung nicht verhehlen.
Berlin, 23. Juli. Das Pariser Blatt „Autorits",
hat die Reise des Kaiser Wilhelm nach Peters
burg besprochen und erzählt, der Kaiser wolle den
Zaren für die Idee der Abrüstung gewinnen und
Graf Herbert Bismarck werde demnächst nach Paris
gehen, um den Entschluß der Mächte mitzutheilen.
Dazu bemerkt die „Nordd. Allg. Ztg.", daß dem
deutschen Lesepublikum so kindische und alberne
politische ^Darstellungen gar nicht geboten werden
könnten; der Gedanke, daß Deutschland sich wegen
der Abrüstung in Paris bemühen sollte, ist ein so
insipider, daß er nur auf Kinder in der Politik be
rechnet sein könne.
Berlin, 24. Juli. (H. C.) Graf Herbert Bismarck
wird in den nächsten Tagen hier aus St. Peters
burg zurückerwartet. Es ist wahrscheinlich, daß er
sich alsbald nach Friedrichsruh begeben wird, um
dem Reichskanzler über seine persönlichen Eindrücke
und ^Wahrnehmungen während des Aufenthalte« des
deutschen Kaisers am russischen Hofe zu berichten.
In den ersten Tagen de« August wird Graf Her
bert Bismarck eine Urlaubsreise antreten und sich
zunächst, wie es heißt, zu längerem Aufenthalte
nach dem Seebade Ostende begeben.
— Ueber den Empfang des General
majors von Winterfeld bei der Königin
von Großbritannien in Anlaß der offiziellen
Anzeige der Thronbesteigung Kaiser Wilhelms II.
erhält die „Schlesische Ztg." so merkwürdige Mit
theilungen, daß sie dieselben, obwohl sie „von einem
sonst durchaus zuverlässigen Berliner Corresponden
ten" herrühren, doch nur „unter allem Vorbehalt"
abdruckt:
„In den höchsten Kreisen, so schreibt dieser Cor
respondent, hat der Empfang, welcher dem Generalmajor
von Wlnterfeld, der dem Kronprinzen Friedrich Wil
helm lange Jahre als Adjutant zur Seite gestanden
hat und von Kaiser Friedrich zum dienstthuenden Ge
neral-Adjutanten ernannt wurde, bei der Meldung
von der Thronbesteigung Kaiser Wilhelms II. jüngst
am Hofe der Königin Victoria von England in Lon
don zu Theil geworden ist, einen peinlichen Eindruck
hervorgerufen. Als der Generalmajor von Winterfeld
und der ihn begleitende Haupimann an zuständiger
Stelle über den Zeitpunkt der Audienz bei der Königin
sich Gewißheit verschaffen wollten, wurde ihnen dieser
mit dem Bemerken mitgetheilt, daß Ihre Majestät die
Herren in Civil zu empfangen wünsche. Etwas frap-
pirt über diesen Befehl, begaben sich die Herren, da
sie mit Civilkleidern nicht -versehen waren, in eine
Kleiderhandlung und equipirten sich schleunigst. Bei
der darauf stattfindenden Audienz nahm die Königin
das Schreiben in Empfang, sagte zum General etwa
die Worte: „Bei Ihnen hat sich in letzter Zeit
viel verändert", und zu dem Hauptmann, der
früher in der Umgebung des Kaisers Friedrich gewesen:
„Ich habe Sie lange nicht gesehen" — „Ich
danke Ihnen, meine Herren", und die Audienz
war zu Ende."
Wahrscheinlich darf man diese Nachricht als eine
„Ente" betrachten. Die Königin von England
wird nicht einen Augenblick außer Acht gelassen
haben, daß eine solche eclatante Beleidigung der
deutschen Krone unbedingt Repressalien im Gefolge
hat, welche auf England zurückfallen.
Berlin, 23. Juli. Mit steigender Genugthuung
verzeichnet die hauptstädtische Presse die überaus
glänzende und herzliche Aufnahme, die der deutsche
Kaiser am russischen Hofe findet, und gleich
zeitig wächst die Zuversicht, die auch in hiesigen gut
unterrichteten Kreisen getheilt wird, daß das politische
Resultat der Entrevue dauernde Garantien
gegen die Wiederkehr derBeunruhigun-
gen schaffen werde, unter denen Europa im letzten
Jahre gelitten hat. Dieser Auffassung entspricht
jetzt auch die Haltung der russischen Presse.
— Abseiten der abhängigen Zeitungen und den
Reptilien in der Provinz werden die Artikel der
„Kreuzzeitung" und des „Reichsboten" gegen das
Freimaurerthum noch einmal ausgegraben,
nachdem man im Allgemeinen die Sache abgethan
hielt, um — den Freisinnigen noch eins anzuhängen.
Der politische Anstand ließ die« zu. — Natürlich
haben die freisinnigen Blätter wieder alle Schuld,
weil sie an die genannten Artikel ihre Betrachtungen
knüpften. Der Kern dieser Frage liegt indeß
tiefer. Die unabhängige Presse hat keine
Veranlassung auf Commando die Wahr
heit zu verhüllen und auf Commando
Unrecht in Recht zu verdrehen. — That
sache bleibt es, daß den Offizieren und höheren
Beamten angesonnen wurde, aus den Logen auszu
treten. Ob dies Ansinnen zu Recht bestehend be
trachtet werden kann, ist eine andere Frage.
— Das Organ des Herrn Reichskanzlers äußert
sich heute in einem anscheinend inspirirten Artikel
zu der bekannten Auslassung des Herrn v. Rauch
haupt über das Kartell. Es stellt sich fast noch
entschiedener, als zu erwarten war, auf Seiten der
Nationalliberalen, erklärt deren Weigerung, ein
Kartell für die Landtagswahlen abzuschließen, für
keinen genügenden Grund für die Angriffe des Herrn
v. Rauchhaupt, erinnert diesen an seine Haltung
beim.Schullastengesetz, wobei er versucht habe, die
konservative Partei von Neuem in das Lager des
Centrums hinüberzuführen, und beschuldigt ihn,
diesen Versuch jetzt zu erneuern. Der „Kreuzztg."
widmet das offiziöse Blatt folgende Sätze: „Wir
verzichten darauf, mit der „Kreuzztg." über die Nütz
lichkeit und Nothwendigkeit des Kartells in Erörte
rungen einzutreten. In kleinlicher Parteipolitik be
fangen hat dieses Blatt schon längst den Blick für
die wahren Interessen des Vaterlandes verloren.
Das Bündniß mit dem jeder staatlichen Autorität
widerstrebenden Centrum ist seiner politischen Weis
heit letzter Schluß und in tiefgcwurzeltem Hasse
gegen Alle, die nicht ihren specifisch kirchlichen Stand
punkt theilen, scheut die „Kreuzztg." nicht davor
zurück, zur Bekämpfung der nationalen Elemente in
der Provinz Hannover auf die Hülfe der Welfen
zu rechnen, trotzdem dieses Liebeswerben auf Seiten
der Letzteren nur Spott und Hohn gefunden hat."
— Die „Kreuzzeitung" antwortet sehr heftig
auf den gestrigen Angriff der „Norddeutschen All
gemeinen Zeitung" gegen Rauchhaupt; sie bezeichnet
Sen Angriff als eine Unverschämtheit und fragt,
wo denn die Leute stecken, die nach der Meinung
der „Nordd. Allg. Ztg." noch berechtigt sind, die
konservative Partei zu vertreten.
— Die „Nat.-Lib. Corr." nimmt von obigem
Artikel der „Nordd. Allgem. Ztg." gegen
den Abg. von Rauchhaupt und die „Kreuz.
Ztg." mit Befriedigung Notiz und bemerkt u. A.:
„Das ist klar, deutlich und treffend. Es wird
eben nicht besser werden, bevor die gemäßigten
Elemente der konservativen Partei zwischen sich
und der Hochreactionären klerikalen Gruppe von der
Farbe der „Kreuz-Ztg." und des Herrn von Rauch
haupt eine scharfe Grenzlinie gezogen haben. Herr v.
Rauchhaupt hat sicher nicht die Befähigung und die
Berechtigung zum Führer der konservativen Partei,
das wird ihm jetzt in der „Nordd. Allgem. Ztg."
bescheinigt."
— Auch das nationalliberale „Franks. Journ."
räumt ein, daß die Bedenken des Arbeiterstandes
gegen das Altersversicherungsgesetz hauptsächlich in
dem Quittungsbuch ihren Grund haben, und daß
gegen dasselbe sich eine eifrige Agitation richten wird.
Von den Behörden erwarte man, daß sie Versamm
lungen mit diesen Tagesordnungen zulassen, anderen
falls sei man gewillt, die Verweigerung der Erlaub
niß energisch auszubeuten und der sozialdemokrati
schen Fraktion des Reichstags reiches Material zur
Bekämpfung des Entwurfs verschaffen. — Wie es
scheint, verschließt sich selbst das nationalliberale Blatt
Sen Bedenken gegen das Quittungsbuch nicht.
— Nach einer Berliner Meldung der „St. James
Gazette" soll Kaiser Alexander beabsichtigen, im
Herbst Kaiser Wilhelms Besuch zu erwidern und
nach Berlin zu kommen.
— Am Freitag Morgen gegen 9 Uhr fand man
den Director der Stettiner Couplet- und Quartett
sänger, Woldemar Weyhmann, todt in seinem Zim
mer in einem Gasthofe zu Stargard in Pommern
auf. Derselbe hatte sich kurz vorher vom Wirth
die Rechnung ausschreiben lassen und war damit auf
sein Zimmer gegangen, wo er sich durch Einnehmen
von Gift tödtete. Der Bedauernswerthe ist zu
dieser That durch die Geschäftslosigkeit der letzten
Wochen, wo jede Aussicht auf gutes Geschäft durch
den unaufhörlich fallenden Regen vernichtet wurde,
getrieben. In Stargard hatte er gehofft, sich auf
zuhelfen, aber auch diese Hoffnung war ihm am
Abend vorher, an welchem nur wenige Besucher dem
Concerte beiwohnten, genommen. Er konnte am
Morgen dem Wirthe nicht zahlen und suchte daher
den Tod.
tzardurg, 24. Juli. Gestern Abend hat sich hier
ein Eisenbahnunfall zugetragen. Von Ham
burg auS fuhr ein Leichenwagen nach Winsen. Nach
dem die Bestattung erfolgt war und der Leichen
wagen Abends zurückkehrte, wurde er an dem Bahn
übergänge von einer vorbeifahrenden Locomotive er
faßt, umgestürzt und total zertrümmert den Bahn
damm hinuntergeworfen. Dem Kutscher wurde ein
Bein abgefahren, ein Pferd wurde nur verletzt und
konnte zum Thierarzt geschasst werden, das andere
dagegen wurde von der Locomotive etwa 20 Meter
vorwärts geschoben und entsetzlich verstümmelt.
Hamburg, 21. Juli. Dr. Ludwig Prochaska,
der seit Jahren eine allgemein geschätzte musikalische
Thätigkeit, sowohl als Musik- und Gesanglehrer,
wie als ausgezeichneter Klavierkünstler im Koncert
entfaltet hatte, ist in Prag im kräftigsten Mannes
alter gestorben. Er wollte nach Marienbad zur
Kur, sein erschütterte Gesundheitszustand nöthigte
ihn aber auf der Tour bei den Seinen in Prag
einzukehren und dort starb er.
Hamburg, 22. Juli. Von einem neuen, wenig
empfehlenswerthen Kindermädchensport berichten die
„Hamb. Nachr." Folgendes: Am Dienstag-Nach
mittag setzten Kindermädchen in der Allee ein Wett
rennen mit Kinderwagen in Scene. Drei Con-
currentinnen erschienen am Start und rannten auf
das gegebene Signal: „Eins, zwei, drei" mit großer
Schnelligkeit die Allee hinunter, gar nicht der ihnen
anvertrauten Kinder gedenkend. Zwei leidenschaftliche
Wettjahrerinnen kollidirten mit den Wagen an der
Gewinnseite, wodurch eins der Kinder aus dem
Wagen siel. Ein herbeikommender Beamter, der
fast von den Mädchen angerannt wäre, inhibirte
das fernere Rennen. Glücklicherweise war dem
Kinde nichts geschehen.
Hamburg. 24. Juli. Der am Sonnabend unter
dem Verdacht von Heirathsschwindeleien verhaftete
Dr. Carlotta ist soeben in Freiheit gesetzt worden,
da die Untersuchung die Behauptung des Denun
cianten nicht bestätigt hat. Carlotta behauptete von
Anfang an, daß eine Personenwechsel vorliegen müsse.
Mona. 24. Juli. Beim nächsten Sozialisten
prozeß sind 27 Personen angeklagt, 7 wegen
Geheimbündelei.
Süderdithmarschen, 23. Juli. Seitens der
nationalliberalen Partei in Süderdithmarschen ist
dem langjährigen Vertreter des Kreises Hofbesitzer
Pflueg in Brunsbüttel, der zur deutschfreisinnigen
Partei gehört, in der Person des Hofbesitzers Kahlke-
Friedrichsgabekoog ein Gegenkandidat siebte Land
tagswahl gestellt.
Brunsbüttel, 24. Juli. Der von der Königlichen
Regierung für den Bau des Nord-Ostsee kanals
zunächst ausgeschriebene Ziegelbedarf ist an einen
KasselerZiegeleibesitzer vergeben. Der Grund
und Boden für Anfertigung der Ziegel wird von
der Regierung angewiesen und der Unternehmer wird
dort Ringöfen anlegen. Für je 1000 Steine werden
26 Mk. gezahlt werden.
Burg «, F., 22. Juli. Auf der Tiefe ertrank
beim Baden am letzten Donnerstag eine junge Dame
aus Clausdorf. Ob sie durch Schlaganfall umge
kommen ist, ließ sich bis jetzt nicht ermitteln; etwa
eine Stunde nach dem Unglück fand man die Leiche
auf dem Wasser treibend.
Kiel, 23. Juli. Die Sprengung des Kanonen
boots „Drache" wird in der Wieker Bucht am
Tage Ser Rückkehr des Kaisers erfolgen, auch
wird daselbst eine Minensperre gelegt. Die Torpedo
bootsflottille, welche in der vergangenen Woche sehr
anstrengende Manöver an der Ostküste ausgeführt
hat, lief am Sonnabend Abend in den hiesigen
Hafen ein.
stiel, 22. Juli. In der medicinischen Fakultät
der Christiana Albertina hat sich als P r i v a t d o-
cent habilitirt: Herr Dr. mcd. Friedrich
August Theodor Kirchhofs, Sohn des Oberleh
rers am Altonaer Gymnasium Prof. Friedrich
Christian Kirchhofs, geboren 1853 in Mörs. Sein
Wohnsitz wird, laut dem „K: T.", Schleswig bleiben
und wird er zum Zweck der Vorlesungen regelmä
ßig herüberreisen.
Kappeln, 22. Juli. Ein hiesiger Bürger, Herr
Buchbinder Sander, ist in große Trauer versetzt.
Gestern taf an den Bürgermeister, Herrn Viereck,
aus der Schweiz ein Telegramm ein, daß der 21-
jährige Sohn des genannten Herrn im Gebirge der
Schweiz vom Felsen gestürzt und so ein jähes
EnSe gefunden. Der junge Mann, durch dessen
Tod die Familie in fo großer Trauer versetzt, war
Buchbinder und befand sich auf der Reise.
Breklum, 22. Juli. Als in diesem Winter seitens
des Cultusministeriums eine abschlägige Antwort auf
die Eingabe des Kuratoriums des Martineums zu
Breklum behufs staatliche Anerkennung des dortigen
Martineums eintraf, reiste Herr Pastor Jensen sofort
nach Berlin und erhielt in seiner Sache Audienz
bei hohen und höchsten Personen, welchen er ein
Bittgesuch übergab. Nunmehr ist von dieser Stelle
her auch ein ablehnender Bescheid erfolgt, so daß
auf die staatliche Anerkennung des Gymnasiums nun
wohl nicht mehr zu hoffen ist.
^ L Bon der Eider, 24. Juli. Der gestrige in
Friedrichstadt abgehaltene Pferdemarkt war mit ca.
900 Pferden beschickt. Der Handel war nicht be
sonders lebhaft. Am meisten wurden volljährige
jette Arbeitspferde schweren Schlags gekauft. Die
Preise waren hoch; dieselben gingen in gedachter
Gattung bis 1000 Mk. pro Stück und darüber.
Es verblieb ein ziemlich bedeutender Restbestand.
— In der letzten Nacht versank zwischen der Eider
brücke und der FriedrichstüSter Fähre ein Schiff,
eine sogenannte Boje, welche mit Kohlen befrachtet
war und dem Schiffer Fritz Gehrken in Megger
koog gehörte, mitten auf dem Eiderstrome. Das
Schiff hatte beim Passiren der Eiderbrücke mit
letzterer kollidirt und war schwer leck geworden, was
der Schiffer entdeckte, als er das sinkende Fahrzeug
noch rechtzeitig verlassen konnte. Das Wrack ist
der Schifffahrt jedenfalls hinderlich und muß daher
baldigst entfernt werden.
Levensau, 24. Juli. Der Bau der Ba
racken schreitet rüstig vorwärts. Das Verwaltungs
gebäude ist so ziemlich fertiggestellt und ist die Ein-
theilung der Räume eine äußerst praktische. An
die Räume für die Verwaltungsbeamten in dem
einen Flügel schließt sich die Kochküche, der Speise-
und der Betjaal (derselbe ist mit einem hübschen
Thürmchen versehen), die Waschküche, sowie die
Räumlichkeiten für den Bezirksarzt an. Hinter dem
Verivaltungsgebäude sind bereits 2 Baracken er
richtet ; dieselben enthalten je 14 Stuben und einen
Speisesaal. Beim Bau der dritten Baracke ist an
gefangen und wird sich später noch eine vierte (von
einem anderen Unternehmer) anschließen. Für sämmt
liche Baracken ist bereits ein sogenanntes Wirth
schaftsgebäude gebaut. Im Verwaltungsgebäude
werden späterhin Restauration und Verkaufsläden
eingerichtet werden.
/\ Rendsburg, 23. Juli. Das Ende voriger
Woche unsere Schleuse passirte alte Kriegs-Kanonen
boot „Drache", welches, wie bereits gemeldet, zu
einem TorPeSomanöver bei der Rückkunft des Kaisers
in Kiel benutzt werden soll, ist nur unter großen
Schwierigkeiten die Eider passirt. Der großen Länge
des Fahrzeuges wegen hat Sie hiesige Schleuse ver
längert werden müssen, wodurch die Canalschifffahrt
angestaut wurde. Hier waren mehr als 20 Segel
schiffe genöthigt, zu warten und der von Kiel nach
hier bestimmte Lustdampfer „Frida" traf in Folge
SieseS Umstandes hier erst mit einer bedeutenden
Verspätung um 9 Uhr Sonnabend Abend ein.
LV Rendsburg, 24. Juli. Herr Kirchspielvogt
Klinger ist zum 1. September als HardeSvogt
nach Hàrsleben versetzt worden, die Geschäfte
werden inzwischen von Herrn Kirchspielvogt
Christensen interimistisch verwaltet; als Amts
anwalt dürfte wie seither, Herr Amtsgerichtssecretair
Sperling an Stelle des Herrn Kirchspielvogt
Klinger auch ferner in Vertretung fnngiren.
-ff Rendķîurg, 24. Juli. Das vierte und letzte
Verzeichniß der bei dem „Schleswig-Holsteinischen
Provinzial-Hülfs-Comitö für die Ueberschwemmten"
eingegangenen Geldbeträge ergiebt die Summe von
5324 Mk. 39 Pf.; im Ganzen sind eingegangen:
228 019 Mk. 93 Pf. Diese Summe ist wie folgt
verwendet worden:
d. Ueberschwemmten in d. Prov. Westpreußen 118 000,—
„ „ „ „ „ Ostpreußen 44 500,—
„ „ „ „ Posen 56 698,98
„ „ „ ., Elbgegend d. Prov.
Hannover
„ „ „ „ Elbgegend d. Prov.
Brandenburg
„ „ „ „ Elbgegcnd d. Groß-
hzgth.Mecklenb.-
Schwerin
einer aus dem Elbinger Ueberschwemmungs-
gcbiet in die hiesige Prov. verzogenen
Arbeiterfamilie
an Porto verauslagt
noch bekannte Persönlichkeit. Er war in Rendsburg
geboren, jüngerer Bruder von Paul Heinrich Juli^
Kürschner, der 1885 als Gymnasialoberlehrer a. D
in Eutin starb. Er war 1847 als Jurist in &
mit dem 1. Character examinirt und dann Advokat
in Rendsburg geworden, trat jedoch 1867 von d«
Praxis zurück, da er, streng partikularistisch-sşş-
wig-holsteinisch gesinnt, sich nicht dazu verstehen sonnte,
den Homagialeid zu leisten. — Im Jahre 1864
hatte er die bekannte und s. Zt. sehr beachte»
Schrift veröffentlicht: „Ein Wort über die
sogenannten schleswigschen Dörfer."
Rendsburg, 24. Juli. Das Festprogramm
für die vom 1.—3. August in Wilster stattfin
dende XXIII. Schleswig-Holst. Lehrerversammlung
ist wie folgt zusammengestellt: Mittwoch, des
1. August: 1) Empfang der Gäste am Bahnhof.
Ausgabe der Wohnungs- und Tischkarten ini „ Wilsten
marschhause"; 2) Sektionsversammlung fürs Zeichne«
in Nissen's Gasthof von 1—3 Uhr Nachmittags
3) Delegirtenversammlung beim Gastwirth Gôttşş
von 4—6 Uhr Nachmittags; 4) Generalversamm
lung des „Pestalozzivereins" daselbst von 6 Uhr «6
5) Vorversammlung, Begrüßung der Gäste, Kom
mers im „Kolosseum" um 8'4 Uhr Abends.
Donnerstag, den 2. August: 1) Choral vom
Thurm Morgens früh; 2) Kirchenkonzert, Anfang
8 Uhr Morgens; 3) Hauptversammlung in der
Kirche von 9 7, Uhr an; 4) Festessen beim Gast
wirth P. Brandt, 4 Uhr Nachmittags; 5) Concert
nnd gemüthliche Unterhaltung von 7 Uhr an i»>
„Colosseum". Freitag, den 3. August: l 1
Section für Gesang und Musik beim Gastwirth
Schmidt von 9—11 Uhr Morgens; 2) Besichtigung
der Sehenswürdigkeiten von 11—12 Uhr Vormit
tags; 3) Ausfahrt durch die Marsch, — Abfahrt
vom Marktplatz 1'/, Uhr Nachmittags; 4) Ab
schieds-Versammlung bei M. Göttschc 8'/, Uhr
Abends. Während der ganzen Dauer der Ver
sammlung ist die Ausstellung der Zeichen-Sectio»
und die Lehrmittel-Ausstellung im neuen Schulhaust
geöffnet.
Kleine Mittheilungen aus der Provinz rc.
Ä".Hamb urg lief das 2'/ 2 jä[jrige Schnchen einer i«
der Likenstraße wohnenden Frau in die Küche kletterte
auf den Rand einer auf den- Fußboden stehenden Balje
mit kochend heißem Wasser und fiel in die Balje hiiiei».
Zwar bemerkte die Mutter sofort den Unfall und entriß
das Kind dem siedenden Waster, doch hatte dasselbe scho»
so erhebliche Brandwunden erlitten, daß es bald nachher
starb. — Ein bedauerlicher Unfall ereignete sich i»
Bergedorf in der Aktien-Badeanstalt an der Bille.
Drei junge Damen badeten daselbst und plötzlich f«n f
die eine derselben vor den Augen der anderen in die
Tiefe. Durch Hülferufe wurden einige Leute herbeiaeloät
und gelang es diesen auch, die Verunglückte herauszU'
ziehen, sie war jedoch bereits eine Leiche.—In Hohen
felde ist ein schauerliches Sittenverbrechen verübt. Ein
dortiger Arbeiter hatte seine eigene 9jährige Tochter i»o
Kornfeld gelockt und hier die schaudererregende That aus
geführt. Der Mensch ist bereits hinter Schloß und
Riegel gesetzt. — Ein Ehepaar in Sonderburg h»l
der dortigen Kirche ein Kapital von 20 000 Mk. zur
Verfügung gestellt zum Bau einer Todtenkapelle
und Todtengräber-Wohuung. Auch ein Ver-
mächtnih. —In der Segeberger Propsteisynode theilt«
der Vorsitzende mit, daß in Betreff der Versorgung der
Predigcrwittwen von den meisten Gemeinden beschlossen,
die Vacanzeinnahmen zur Verwendung eines Fonds zu
bestimmen. — Ein singender Hund, ist wohl das Neueste
vorn Neuen auf den Gebieten der „Specialitäten" und
der Dressur. Das „Eden-Konzert" in Hamburg hat
sich diesen „singenden Hund" mit dessen Herrn und Lehr
meister für kurze Zeit erworben. Herr Bufflo, ein frü
herer Mime, bläst seinem Zügling/eben dem gedachte»
vierbeinigen Köter, eine Melodie vor und der Hund singt-
d. h. in diesem Fall, er winselt oder heult dieselbe nach!
so hört man „Die letzte Rose" von dem singenden Hund,
angeblich wirlich ganz „kunstgerecht" vorgetragen. ^
Der schleswig-holstein. Taubstummenverei»
hat zur Zeit ein Vermögen von ungefähr 35 000
Erst kürzlich sind wieder 6000 Mk. zinstragend belegt.
Zu Revisoren für das laufende Rechnungsjahr sind ge
wählt die Herren Gymnasiallehrer Terno und Photograph
Schnittger in Schleswig. — In Wesselburen wurde
von inehreren Einwohnern, als große Seltenheit, ei»
weißer Staar unter einer größeren Anzahl seiner schivaU»
glänzenden Gattungsgenossen im Felde bemerkt. — 3»
Neumünster ist der Tuchmacher Wegel wegen Uuten
zeichnung des daselbst erschienenen Flugblattes: „Arbeite«
Mittheilungen aus de,» Publikum.
Die Redaction stellt die Benutzung dieser Rubrik soweit (?.
der Raun, gestattet, dem Publikum zur Besprechung von Angl,
lcgenl,eiten allgemeinen Interesses zur Verfügung, verwahrt !'»
"der ausdrücklich dagegen, mit dem Inhalt identificirt zu werd'»
und übernimmt dafür keinerlei Verantwort ung
6000,—
2 500,-
155,50
100,—
65,45
Zusammen 228 019,93
+ Rendsburg, 23. Juli. Am letzten Freitag
passirte auf seiner Lustyacht „Lehnsahn" Ş. Kgl.
Hoheit der Erbgroßherzog von Oldenburg unsere
Schleuse und setzte auf derselben seine Reise nach
Kopenhagen behufs Besichtigung der dortigen Aus
stellung fort. Gestern Nachmittag kehrte derselbe
auf der „Lehnsahn" wieder hierher zurück und setzte
eine Reise nach der Wesermündung fort.
» Rendsburg, 21. Juli. Der hier am 19. Juli
plötzlich im Alter von 66 Jahren verstorbene Ad
vokat Kürschner war trotz seiner Zurückgezogenheit,
in welcher er in den letzten Jahren lebte, eine immer
Eingesandt.
Segelsport.
Der Einsender dieses hat mit großem Interest
den Artikel in letzter Nummer des „Rendsb.
gelesen, welches den Segelsport auf unseren Eidet--
fecrt zum Gegenstände hat. Er erachtet es gleich
jalls sehr wünschenswerth, wenn ein Segelercl»"
auch hier gegründet würde, wo in fast allen Städte»,
welche am Wasser belegen sind, derartige Bestrebung^"
in den Sportkreisen durch Vereinigung gestützt werde».
Gerade hier aber dürfte ein solcher Verein am Plakj
sein, wo die Gelegenheit vorhanden ist, unsere Waffen
straße bis zum Canal hinaus über den Audorstj
und Schirnaner See zu benutzen. Der Einsen^sj
dieses ist nicht abgeneigt, auch seinerseits sein Scheck
lein beizutragen, diese Absicht zu realisiren, die »'"
so mehr Anhänger finden dürfte, als ja auch untjj
Sen begüterten Mitbürgern viele Freunde deö Wnşst^
sports sich befinden. Herren, welche einem solche"
Sportclub beitreten und noch nicht fahrkundig
würden dadurch Gelegenheit finden, die regelrech"
Hantirung der Fahrzeuge beim Segeln gründlich ? l
erlernen. Der Einsender erhofft, daß dieje km'ff
Anregung mit dazu dienen möge, den Mcin»»g
austausch unter den Freunden des Lustsegelns so>»^
zu fördern, daß er dazu beiträgt, die Interessent^
zu weiteren Maßnahmen in dieser Angelegenste
zusammen zu führen.
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Auch
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stenstei
Neueste Nachrichten.
Peterhof. 24. Juli. Kaiser Wilhelm ist j
herzlichster Verabschiedung von der Kaiserin >»it
Kaiser Alexander heute Vormittag um 10 Uh» 11(1
Kronstadt abgereist.