Full text: Newspaper volume (1888, Bd. 1)

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«bonuementSpreiS: 
Merteljährlich 2 Ji — frei ins Haus geliefert 15 H, 
fw Auswärtige, die das Blatt durch die Past beziehen 
25 H inel. Postprovision re., jedoch ohne Bestellgeld. 
Erscheint 
Montag-, Mittwoch- und Freitag-Abend. 
Ewurrdachtzigster 
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Mittwoch. 
Jahrgang. 
Insertion«-«»: 
Für die Corpuszeile 15 H, für die Petitzeile 10 H. 
Anzeigen werden an den bezüglichen Ausgabetage» bis 
Mittags 12 Uhr erbeten. 
Als Beilage wird dem Blatt monatlich einmal 
„Der Landwirth" gratis beigegeben. 
18. Juli. 
1888. 
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Die Zusammenkunft in Petersburg. 
Das deutsche Geschwader hat auf der Fahrt nach 
Petersburg am 16. d. Abends 7 Uhr Memel passirt. 
Der Aviso „Blitz" lief Nachmittags 5^/4 Uhr in 
°lesen Hafen ein, nahn: die Postsachen in Empfang 
Und dampfte nach einstündigeni Aufenthalte wieder 
ru dein Geschwader zurück. 
. Czar und Czarewna sind am Montag wieder 
w Peterhof eingetroffen, wo nun die letzten 
-Vorbereitungen zürn Empfange der hohen Gäste ge 
soffen werden. Auf der Rhede von Kronstadt liegt 
bereits ein außerordentlich stattliches russisches Ge- 
'chwader vor Anker, welches den deutschen Kaiser- 
würdig begrüßen »vird. 
In warmempfundenen Worten, die weithin ein 
Redliches Echo wecken werden, bespricht heute das 
--Journal de St. Petersburg" die bevorstehende 
Ankunft Kaiser Wilhelms in Peterhof; das Blatt 
°es Herrn v. Giers sagt: 
„Die Freiwilligkeit dieses Aktes der Courtoisie ver 
wehrt nur den Werth eines Schrittes, der unstreitig 
°azu bestimmt ist, die engen Bande der Jahrhunderte 
'angen Freundschaft, welche die beiden Dynastien ver 
endet, noch mehr zu verknüpfen und die freundschaft- 
"chen Beziehungen und das Vertrauen zwischen den 
oeiden Kaiserreichen zu konsolidiren. Es ist dieses ein 
Unterpfand des Friedens und der Beruhigung, von 
°eo tiefsten Bedeutung. Ohne daß wir unsere Stimme 
"Ut den unzähligen Konjekturen der auswärtigen und 
^heimischen Presse über die Zusammenkunft vermischen 
sollen, ist es doch gestattet, zu hoffen, daß dieselbe sein 
">rd und nichts Anderes sein kann, als eine neue 
«kstatiguiig einer Politik des Friedens, ivelchen die 
oeiden mächtigen Kaiserreiche zu befestigen bestrebt sind." 
Die feierliche Einholung Kaiser Wil 
helms findet morgen Mittag nahe vor Kronstadt 
oadt. Donnerstag beim Morgengrauen nimmt das 
deutsche Geschwader in der Höhe von Hokland einen 
Wsischen Lootsen an Bord. Während die Begrüßung 
eider Kaiser auf hoher See vor sich geht, eilen die 
^gleitenden Schiffe nach Kronstadt und reihen sich 
in die breite Schiffs gaffe. Diese beginnt 
btt Fort Kronschlott. Die eine Seite dieser 
^chisfsgasse besteht aus den russischen, die andere 
us den deutschen Kriegsschiffen. Sämmtliche Schiffe 
den Puuadegala, die Matrosen befinden sich in 
u .'fernen. Sobald später das Schiff, an Bord 
e, en b-,de Kaiser sich befinden, diese Gasse passirt 
at donnert der Salut der Kanonen, die Hurrahs 
ichallen von den Schyfen und den Forts. Darauf 
stndet die Landung in Peterhof statt und bald 
barauf Galadiner daselbst. 
^Kronstadt, 17. Juli. Die zum Empfange des 
Deutschen Kaisers eommandirte, vierzig Wimpel 
»uhlende Kriegsflotte ist hier eingetroffen und hat 
b>e ihr vorgeschriebene Stellung eingenommen. Auf 
er Grosrhede hat das Uebungsgeschwader, größten- 
hnls aus Fregatten bestehend, die ihm angewiesenen 
Wellungen ebenfalls eingenommen; demselben geqen- 
wer werden die deutschen Kriegsschiffe ankern. 
St. Petersburg, 18. Juli. Kaiser Wilhelm wird 
"urgen Mittag in Kronstadt erwartet. Er dürfte 
Dage in Peterhof verweilen. Auch der Besuch 
°n Petersburg und Krassnoje Sselo ist beabsichtigt. 
m' 1 ' deutsche Botschafter General Schweinitz und 
^Schuwaloff sind gestern hier eingetroffen. 
Jet.. Kister v. Giers wird heute Abend spät erwartet' 
^ Bic Schönheit von Browningham. 
Kopenhagen, 16. Juli. Der Besuch Kaiser 
Wilhelm's ist offieiell angemeldet und wird gegen 
Ende dieses Monats erwartet, nachdem der Kaiser 
zuvor Stockholm besucht hat. 
Stockholm, 17. Juli. (B. T.) Zuverlässigster 
Quelle zufolge wird Kaiser Wilhelm am 25. Juli 
Morgens hier erwartet und nur einen Tag ver 
weilen, dann direct nach Kopenhagen gehen. Die 
Landung findet in der Nähe des königlichen Schlosses 
statt, wo eine Ehrenpforte erbaut »vird. Der Em 
pfang hier verspricht großartig zu werden. 
Belgrad, 17. Juni. Der König erklärt es für 
»»»wahr, daß er eine zweite Ehe eingehen »volle. 
Zugleich läßt der König eine Denkschrift ausarbeiten, 
um die politische Thätigkeit der Königin Natalie 
documentarisch nachzuweisen. 
Wien, 16. Juli. ^ Der russische Botschafter Fürst 
L 0 b a n 0 f f hat gestern Nachmittag der Königin 
von Serbien einen Besuch abgestattet, der nahezu 
fünfviertel Stunden dauerte. Sonst sind keinerlei 
officielle Persönlichkeiten bei der Königin erschienen, 
auch hat Niemand von der Aristokratie Karten ab 
gegeben. Einige Serben, dann mehrere Journalisten, 
welche einen Empfang ansuchten, wurden abgewiesen. 
Als die Königin gestern die russische Kirche be 
suchte, wurde ihr von ungefähr 150 Südslaven 
Ovationen dargebracht. Die Königin dürfte 
bereits in den nächsten Tagen Wien verlassen und 
nach ihren Gütern in Bessarabien reisen. 
Wien» 17. Juki (C. H.) Die Königin Natalie 
wurde bei dem Besuch der russischen Kirche in Wien 
von dem russischen Botschafter Lobanow feierlich 
empfangen. Bei der Abfahrt mußte eine Anzahl 
czechischer Studenten Zivio rufen. Nachmittags 
weilte Lobanow fünfviertel Stunden im Gasthofe 
bei der Königin, die wahrscheinlich die Vermittelung 
des Zaren in der Scheidungssache anrufen wird. 
Bisher hatte die Königin nur durch den Berliner- 
Botschafter Schuwalow die Vermittelung bezüglich 
des Kronprinzen erbeten; das Gesuch wurde aber 
vom Zaren abgelehnt. Der Scheidungsproceß in 
Belgrad schreitet fort. Die Synode erklärte sich 
zuständig, und man »veiß, daß auch das einzig 
liberale Mitglied, ein Erzpriester, nach Rücksprache 
mit Ristitsch für die Scheidung sich arlssprach. Die 
Synode ernennt jetzt einen Vertreter der Königin. 
Nachdem die Königin Abschriften der ver 
trautesten Briefe des Königs an einen 
fremden Hof ansgeliefert, soivie Abschriften 
an verschiedene südrusstsche Gutsbesitzer gesandt und 
™ durch Frau Nowikow in der „Pall 
Malt Gazette" veröffentlicht hat, gilt die völlige 
Scheidung für unvermeidlich. 
Brünn, 17. Juli. Ein unter den hiesigen Fabrik 
arbeitern ausgebrochener Strike nimmt bedenkliche 
Dimensionen an, so daß große Vorsichtsmaßregeln 
getroffen sind. 
London, 17. Juli. Ueber die' Katastrophe in 
der Diamantmine Debeers in Kimberley, 
über welche wir wiederholt berichtet haben, liegen 
jetzt folgende Einzelheiten vor: Als am Mittwoch 
Abend 7 Uhr in der Debeersmine die in der Tiefe 
arbeitenden Bergleute abgelöst werden sollten, zerriß 
der Aufzugsstrang und der Korb, in welchem sich 
sieben Grubenarbeiter befanden, stürzte in den Schacht 
hinab. Es wird gemuthmaßt, daß die Lampen die 
Holzbekleiduirg des Schachtes entzündeten, »velcher 
in hellen Brand gerieth, wodurch die Ausgänge ver 
sperrt wurden. Der Rauch erfüllte die Mine und 
löschte die Lichter aus. Es entstand eine Panik, 
ivährend »velcher die Eingeborenen und Europäer 
in einem Knäuel erstickten. Es befanden sich zur 
Zeit über 700 Mann in der Tiefe. Gegen Fünf 
hundert wurden lebend hinaufgezogen. Ueber 200 
werden vermißt und für todt gehalten, darunter 
25 Europäer. Z»vei Schachte sind zerstört »vorden. 
Nur einer blieb intakt. Die Werke selber sind nicht 
sehr beschädigt. Der angerichtete Schaden wird auf 
20000 Lstr. geschätzt. In Kimberley herrscht eine 
große Panik. Die Rettungsmannschaften schildern 
die Scenen als fürchterlich. Die Bergleute mußten 
Dynamit verwenden, um die Gänge von den Leichen 
zu säubern. Im Allgemeinen ist das Diamanten- 
graben eine sehr ungefährliche Arbeit. Der blaue 
Thon, in welchem sich die Edelsteine befinden, »vird 
ausgegraben und dann auf „Böden" zum Trocknen 
gebracht, worauf er ausgewaschen wird und man die 
Diamanten herausnimmt. 
In London hat am Soirnabend-Nachmittag wieder 
einmal ein verunglückter Versuch, auf Trafalgar- 
Square eine Volksversammlung abzuhalten, 
stattgefmrden. Er ivurde von der Polizei vereitelt, 
welche bei Säuberung des Platzes noch viel schärfer 
vorging, als bisher und mehrere Verhaftimgen vor 
nahm. Der Abgeordnete Cunningham Graham ge- 
rieth, nachdem ihn einige Schutzleute gewaltsam vom 
Square entfernt, unter die Räder einer vorbei 
fahrenden Droschke und »vurde am Fuße verletzt. 
Er begab sich nach dem Polizeigericht in Bowstreet 
und erwirkte dort Vorladungen gegen zwei Schutz 
leute wegen Mißhandlllng seiner Person. 
London, 18. Juli. Mackenzie soll nach einer 
Londoner Meldung der „Franks. Ztg." von der 
Königin von England wegen seiner ihrem Schwieger 
sohn geleisteten Dienste der Pairstitel verliehen 
»verden. 
London, 16. Juli. Sir Morell Mackenzie 
versendet folgende Mittheilungen an die Londoner 
Blätter: Mackenzie wurde von der Kaiserin-Mutter 
Victoria aufgefordert, für sie eine »vahre Geschichte 
der Krankheit des Kaisers Friedrich arrszuarbeiten, 
zirm Z»veck der Berichtigung zahlreicher Angaben, 
die in einem jüngst von einigen der deutschen Aerzte, 
die zu verschiedenen Zeiten den Kaiser behandelten, 
veröffentlichten Schriftstück enthalten seien. Ob aber 
die Kaiserin Victoria die Veröffentlichung des Be 
richts gestatten wird, ist zur Zeit unbekannt. Mackenzie 
wurde am Sonnabend von der Königin von Eng 
land in Windsor empfangen. 
VervierS, 14. Juli. Ein merkwürdiges Witte 
rungs-Phänomen wird seit zwei Tagen ans der 
Umgegend gemeldet: das Plateau der haute8 
fagnes, das sich zwischen hier und Spa ausdehnt, 
ist in der Richtung der Baraque St. Michel mit 
einer fast centimeterhohen Schneeschicht bedeckt 
Die Tannenwälder auf der Höhe sind wie mit 
Schnee gepudert. Die Baraque St. Michel ist einer 
der hochgelegenen Punkte des Spa-Staveloter Hoch 
landes, doch hat man um diese Jahreszeit seit Men 
schengedenken keinen Schnee auf der Höhe gesehen. 
Petersburg, 13. Juli. Durch einen veröffent 
lichten kaiserlichen Ukas »vird das diesjährige 
Rekrutenkontingent auf 250,000 Mann fest 
gesetzt, gegen 235,000 Mann im vorigen Jahre. 
Durch ein weiteres zur Veröffentlichung gelangtes 
Gesetz »vird die Dienstzeit im activen Heere und 
m der Landwehr verlängert. Die gesammte 
Dienstzeit für die dem Loose gemäß eintretenden 
Mannschaften wird auf 18 Jahre festgesetzt, wovon 
fünf Jahre auf die Dienstzeit beim activen Heere 
kommen. Die Abiturienten höherer Lehranstalten 
und Freiwillige genießen Privilegien. Die Land- 
»vehr »vird aus sämmtlichen nicht bereits activ 
dienenden wehrhaften Männern bis zum 43. Lebens 
jahre einschließlich gebildet und in zwei Klassen 
eingetheilt. Die erste Landwehrklasse giebt den 
Stamm der Landwehr ab, während die zweite nur 
durch kaiserliches Manifest einberirfen »vird. 
^ Konstantinopel, 17. Juli. Ueber eine bulgarische 
Räubergeschichte »verden in einem Briefe der 
„Köln. Ztg." aus Konstantinopel folgende inter 
essante Einzelheiten gemeldet: 
Alls einem Kaffeehause in Belowa, der in Ostrumelien 
belegenen Endstation der Verbindungslinie Bellowa- 
Wakarel (letzteres m Bulgarien), wurden am 8. Abends 
um die zehnte Stunde zwei Oesterreicher, Binder und 
^andler, und ein Arbeiter von Räubern aufgehoben 
und m die,Berge geschleppt. Ein Advokat, Kreseowsky 
war mit seiner Frau gleichzeitig im Kaffeehause anwe' 
end; er wurde von dem Hauptmann beauftragt, den 
Behörden das Vorgefallene anzuzeigen und gleich-eitia 
zu bemerken, daß, wenn eine Verfolgung durch Gen 
darmen oder Soldaten stattfände, die Gefangenen lang 
sam getod et und auch den Verfolgenden sehr böse 
mitgespielt werden würde. Ein Theil der Räuber, 
welche eine Bande von 45 Mann bilden sollen, hatte 
das Kaffeehaus umzingelt gehalten. Außerdem hatten 
ste Zwei Hainals (Lastträger) gezwungen, mitzugehen 
und ihnen große Vorrathe an Lebensmitteln hinauf 
zu tragen; diese Leute kamen am 9. früh zurück und 
erzählten, die Gefangenen seien furchtbar mißhandelt 
worden; die Bande enthalte viele Mitglieder der frühe 
ren Bande eines gewissen Spanos Malomas, die schon efti- 
ma den Binder fortgeschleppt habe. Damals wurde 
^ Aaron Hirsch, besten Forst er verwaltete, um 
2g 000 Fr. und drei goldene Uhren ausgelöst; TaqS 
darauf schickte indessen der „Räuberhanptmami-äollege" 
des.Spanos diesen mtt gebundenen Händen an die 
î 1 ' 1 ?' au <f. Jackie, weil er zu wenig verlangt 
hatte. ^ Da Binder die unschuldige Ursache dieses Vor 
ganges war, so »vird gefürchtet, daß die Anhänger des 
Spanos »hu umbringen werden. In der Nacht um 2 
Uhr, als alles langst vorbei war, kam der Stations 
gendarm mit 5 Reservisten an; am anderen Tage 
wurden zwei Waggons mit Militär von Tatar-Basard- 
schik zur Ergreifung weiterer Maßregeln befördert. 
— In Neapel wurden im vergangenen Jahre 
136 Mordthaten verübt, davon 71 aus Eifersucht 
und über 150 blutige Raufhändel, bei welchen 43 
Menschen das Leben einbüßten. Die Neapolitani 
schen Mädchen renommiren gleich den deutschen 
Studenten mit den „Schmissen", welche ihnen ihre 
Liebhaber mit dem Messer beigebracht haben. Je 
mehr Schmisse, um so mehr Beweise dafür, daß 
man eine vielumworbene Schöne ist. 
Berlin, 14. Juli. Aus der Feder des früheren 
Erziehers des Kaisers Wilhelnis II. ist soeben in 
erner kleinen Schrift ein sehr bemerkenswertheS 
Charakterbild unseres Kaisers erschienen. Geheim 
rath Dr. Hinzpeter hebt darin besonders zwei -4üqe 
hervor: „Unbedingte Selbstständigkeit im Denken 
und Empfinden, die sich schon beim Knaben fremden 
Einflüssen widersetzt habe, und Fernbleiben von 
Parteibestrebungen jeder Art, auch kirchlichen." Der 
neue Kaiser sei ein Souverain im besonderen Gegen 
satz dieses Begriffes zu dem eines Parteihauptes. 
Der Zweck und die Bedeutung dieser Veröffent^ 
lichung liegt auf der Hand. 
Von Helene v. Götzendorff-Grabowski. 
Sagte Tristan Alderby niemals etwas der 
ben?" 
it Ï8 
NwşìŅls zu mir, Mylord! Er ermahnte mich 
geb • Kim Gehorsam. Er sah mich sehr ruhig 
» ( ŗ! n ""d hätte es auch wohl sehr ruhig mit an- 
^ Yen, wenn ich als „Lady" heimgekehrt Wäre!" 
f ( ' wußte selbst nicht, wie bitter ihre Worte 
"gen, allein Francis Baverne bemerkte es. 
>vl.^ŗ handelte so, weil es sein höchster Wunsch 
ist glücklich zu sehen, Sobeïde! Seine Liebe 
s-lbü bcnn > ie verlangt nichts für sich 
Ihn « , erby hat dabei sorgsam sein Auge über 
henna ^şilten, so lange er konnte, und war kühn 
-»ls 7 '°g°V mich, seinen Herrn, zurechtzuweisen, 
d°n m glaubte, ich sei gesonnen, der „Schönheit 
Tie .ruwmngham" ein Leides anzuthun. Und 
litten s'"' "'ck)t, wie Ihr Freund mit Ihnen ge- 
,şi m den schweren Londoner Tagen. Sir 
hielt lann davon besser erzählen, denn mich — 
îrig ja fern. Ich »vill auch nichts mehr von 
h^ben . Alderby sagen, obschon ich glaube, Sie 
"M gegenüber Manches gut zu machen. 
b°n ^trifft, Sobeïde: ich bin und bleibe 
Harzen Ihr Freund, dessen inniger 
cá 'st, Sie glücklich zu sehen! Werden Sie 
immer glauben?" 
erw'u. j, werde es! Ich danke Ihnen, Mtflord!" 
aber .. .» bte Gärtnerstochter mit einem lieblichen, 
H V Vu Cn schein, welches dem Earl bewies, 
i>k», c>we Gedanken. sich momentan weniger mit 
„Ick ^ f '. «Is mit dein Geliebten beschäftigten, 
iigte ... -gw"l>c, hier ist mein Werk mm gethan," 
Silt es 'ìâlund stand auf, um zu gehen. „Jetzt 
"»d da»?i^ letzten Sturm auf Stedman, 
w°hl, Svbe?de!.?lberbY leichtes Spiel. Leben Sie 
^wse Worte erst brachten das Mädchen wieder 
zum Bewußtsein der Gegenwart, und der sprechende 
Ausdruck von Dankbarkeit und liebevoller Verehrung 
trat »vieder in die dunkelen Angen. „Sie sind so 
unbeschreiblich gütig, Mylord, diese Stunde hat mir 
so viel Segen gebracht und ich habe nichts, nichts 
dafür, zu geben!" sagte sie sehr bewegt. 
Er »vendete sein blasses Gesicht noch einmal zu 
ihr zurück. „Versuchen Sie es, sehr schnell »vieder 
die „Schönheit von Browningham" zu werden, 
Sobeïde, ganz der sorglose, kleine Singvogel früherer 
Tage! Das ist das werthvollste aller Geschenke 
für mich!" 
Der Obergärtner hielt nicht so hartnäckig an 
seinem Lieblingsplan fest, als der Earl und Sir 
Carteret gefürchtet hatten. Vermuthlich hatte er 
alle Chancen erwogen und war zu dem Einsehen 
gelangt, daß es am gerathensten sei, gute Miene 
zuin bösen Spiel zu machen, und sich diese „gute 
Miene" so glänzend als möglich bezahlen zu lassen. 
Diesem Calcül gemäß hörte er denn ohne viel 
Eintvände die Auseinandersetzungen des Herrn von 
Baverne an, und verpflichtete sich danach, seiner 
Tochter fernerhin hinsichtlich der Gestaltung ihres 
Zukunftlebens vollkommen freie Hand zu lassen. 
„Schließlich kann es mir auch wirklich gleichgiltig 
sein, was aus Sobeïde wird," sagte er in seiner- 
rohen Manier, welche jetzt freier als sonst zum 
Durchbruch kam, „so wie sie jetzt aussieht, wäre 
ja doch kein Glück mehr mit ihrem Gesicht zu 
machen. Ich könnte sie also von jetzt an thun 
lassen, was ihr gefiele, und würde es auch, wenn 
ich genug Geld erhielte, um fort zu gehen und zu 
leben nach meinem Gefallen. Ich hänge durchaus 
nicht an Browningham und es behagt mir schon 
lange nicht mehr, meinen Rücken zu beugen um 
jedes Grashalms »villen. Wenn ich also ein „freier 
Mann" würde —" 
„Schon gut, Stedman! Wir verstehen uns," 
sagte der Earl. „Sie sollen frei sein, sollen gehen 
können, wohin Sie »vollen, und leben, wie es 
Ihnen beliebt. ' Mir würde es passen, »venn wir 
unseren Contract gleich zu Papier brächten. Kommen 
Sie in einer halben Stunde in's Schloß zu mir!" 
Der Obergärtner stellte sich pünktlich ein, und 
als er nach einer Stunde das Zimmer seines 
Herrn wieder verließ, so geschah es hoch erhobenen 
Hauptes, mit einem Gesichtsausdruck, welcher deutlich 
sagte: „Nun bin ich ein gemachter Mann!" Genau 
so unternehmend und selbstgefällig blickend schlenderte 
er durch die Gärten und den Park, Ivährend er zu 
sich selbst sagte: „Wer wird diese nun in Ordnung 
halten, und dafür stehen, daß jede, auch die kleinste 
Pflanze ihr Recht erhält? Wer »vird seinen Kopf 
anstrengen, um neue und immer neue Triumphe 
der Gärtnerkunst für Baverne Castle zu ersinnen, 
und seinen Rücken beugen, um dieselben in's Leben 
treten zu lassen? Tobias Stedman nicht! Er nicht! 
So viel steht fest!" Und als er durch das Dorf 
schritt und die Grüße der Bauern erluibcrte, sagte 
fein hoffärtiger Sinn: „Guten Abend! Guten 
Abend, Ihr Leute! Es wird nicht mehr oft ge 
schehen, daß Tobias Stedman den Hut vor Euch 
zieht! Vielleicht, daß er nach langer, langer Zeit 
einmal in elegantem Reisewagen dieses kleine Dorf 
auf der Tour nach „Sehenstvürdigkeiten" »vieder 
besucht. Aber dann werdet Ihr ihn nicht erkennen 
und er »vird das auch keinesivegs »vünschen." 
Sir Thomas Carteret hatte nach der geschäftlichen 
Auseinandersetzung, »velche auch er seinerseits mit 
dem Ober-gärtner gehabt, dem jungen Alderby einen 
Besuch abgestattet. „Der Earl, Ihr gnädiger 
Herr und Gebieter, sendet Ihnen durch mich eine 
kleine Botschaft", sagte er zu dem jungen Land 
mann; „er hat für Sie gethan, was in seinen 
Kräften stand, und wünscht nun, daß Sie ohne 
Verzug vorwärts gehen auf dem Weg, welchen er 
Ihnen bereitet. Sie dürfen jetzt ohne alle Besorg- 
niß das Gärtnerhaus aufsuchen, Alderby, und 
Beauty von dem Obcrgärtner begehren. Ohne alle 
Besorgnlß, wie ich sage, denn dieser Antrag ist nur 
eme leere Form. Mr. Stedman weiß, daß Sie 
der Gatte seiner Tochter werden sollen, und hat 
nch dazu verpflichtet, seine Einwilligung zu ertheilen. 
Sprechen Sie dann auch gleich ein entscheidendes 
Wort mit Beauty. Die Wahrheit zu sagen, Al 
derby, »vir gedenken Alle nicht mehr lange in Va- 
verne Castle bleiben, und sähen gern vordem unseren 
Liebling sicher geborgen." 
^ Der junge Landmann »var während der kleinen 
Rede Sir Carterets sehr roth und erregt geworden. 
„Ich danke Ihnen, Sir, Ihnen und unserem gütigen 
Herrn! Ich danke von ganzem Herzen!" sagte er 
hastig athmend. „Aber mir scheint es, als dürfe 
ich dennoch, auch wenn Mylord mir bei Mr Sted- 
mann das ^ Wort geredet hat, nicht um Sobeïde 
freien. Sie ist Ihre Verwandte, sie steht unte,- 
Jhrer Obhut; ich bin jedoch nichts mehr, als der 
arme emfache Tristan Alderby von vordem, der 
außer diesem dörfischen Häuschen, einigen Huken 
Landes und seinen beiden , an Arbeit ^ gewohntm 
ķemen Pfifferling sein eigen nennt." 
„Auch dMn irren Sie, Alderby! Dieses Docu- 
»!oVn CtB besser!" sagte der gute Sir Thomas 
Mt.«nein behaglichen, kurzen Auflachen, ivährend 
er cute ziemlich umfangreiche Papierrolle aus seinem 
Mantel zog.^ „Sie sollen nur versuchen, es zu 
lesen, und mir dann sagen, ob diese Lecture nicht 
noch interessanter ist, als Ihr Virgil!" 
(Fortsetzung folgt). 
Mitgetheilt von Sem Agenten des Rordd. Llonà 
E. Klüver, Rendsburg Jö 
Bremen, 13. Juli. Der Schnelldampfer Ems" 
Capitain Th. Jüngst' vom Norddeutschen Llovd in 
Bremen, »velcher am 4. Juli von Breinen und n 
5. Juli von Southamp ton abgegangen war ift 
8 Uhr Morgens wohlbehalten in Nenmork^ 
WmUW' ■ * .-1 ' . 
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