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stalten angeordnet. — Oberpräsident Graf Zed
litz wurde heute vom Kaiser empfangen. Die
Verhandlungen wegen Uebernahme deS Ministeriums
des Innern scheinen noch nicht abgeschlossen
zu sein.
— Die Kaiserin-Mutter Victoria hat
der Kaiserin Augusta durch nachstehendes Telegramm
nach Baden-Baden den Tod ihres Gemahls an
gezeigt. Das Telegramm, welches wir dem „B. T."
entnehmen, lautet wörtlich, wie folgt:
„Um Deinen einzigen Sohn weint Diejenige,
die so stolz und glücklich war — seine Frau zu
sein — mit Dir, arme Mutter! Keine Mutter
besaß solchen Sohn! Sei stark und stolz in
Deinem Kummer! Er ließ Dich noch heute früh
grüßen. Viktoria."
— Der Reichskanzler hat Len Leichenfeier
lichkeiten aus Gesundheitsrücksichten nicht beigewohnt.
Berlin, 18. Juni. Der Reichstag wird im
Weißen Saale des Königlichen Schlosses vom Kaiser
in Person mit einer Thronrede eröffnet werden. In
der sich unmittelbar daran schließenden Sitzung
wird die Constituirung des Hauses erfolgen und
darauf die Erörterung über die Frage bezüglich des
Erlasses einer Adresse folgen. Ob weitere Ver
handlungen stattfinden und in welcher Richtung, ist
im Augenblick noch nicht abzusehen. Drei Tage
später wird die Berufung des Landtages erfolgen.
Es wird der Landtag zunächst durch einen feierlichen
Akt im Weißen Saale eingeleitet, wobei der König
den Eid auf die Verfassung leisten wird. Auch hier
läßt sich nicht absehen, ob und in welchem Umfang
etwa eine weitere Ausdehnung der Arbeiten ein
treten möchte.
— Die kaiserliche Verordnung, betreffend die Ein
berufung deS Reichstages, lautet:
„Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden Deutscher
Kaiser, König von Preußen re., verordnen auf Grund
des Artikels 12 der Verfassung, im Namen des
Reichs, was folgt:
Der Reichstag wird berufen, am 25. Juni d. I.
in Berlin zusammenzutreten, und beauftragen Wir
den Reichskanzler mit den zu diesem Zweck nöthigen
Vorbereitungen.
Urkundlich unter Unserer Höchsteigenhändigen Unter
schrift und beigedrucktem Kaiserlichen Jnsiegel.
Gegeben Marmorpalais, den 16. Juni 1888.
(L. S.) gez. Wilhelm.
ggez. Fürst von Bismarck."
Berlin, 18. Juni. Es verlautet mit Bestimmt
heit, daß es sich um die Neubesetzung von drei
Armeekorps handelt, und zwar des 7., 9. und 10.
Armeekorps. Die kommandirenden Generäle von
T r e s k o w und v. Witzendorf werden, wie versichert
wird, bei den diesjährigen Manövern Nachfolger
erhalten; als Nachfolger des Ersteren nennt man
den General-Lieutenant v. Leszczinski, bisher Divi
sions-Kommandeur in Breslau, bekannt als General-
stabschef des verstorbenen Generals v. Werder.
Berlin, 18. Juni. Der Leibarzt Kaiser Wilhelm I.,
Dr. Leuthold, ist auch von Kaiser Wilhelm II.
zum Leibarzt ermannt worden.
— Es liegen nur spärlich Urtheile über die
kaiserliche Proklamation vor. Denen, welche
mehr erwarteten, ist eine Enttäuschung zu Theil ge
worden; der Zahl derer indeß, welche von den dem
nächst zu erwartenden Thronreden sich mehr
versprechen, ist Genüge geschehen. Wir stellen die
Urtheile der konservativen „Post" und der „Freist
Zeitung" rc. neben einander. Erstere schreibt:
Wohl mag der energische Hohenzollernton, welcher aus
diesen Befehlen herausklingt, die Deutschland nicht freund
lichen Elemente im Westen und Osten in sür sie uner
wünschter Weise an die Hohenzollernart, Kriege zu führen,
mahnen und ihnen klar machen, daß ein ungerechter An
griff aus Deutschland der gleichen nachdrücklichen Abwehr
begegnen wird, wie der französische Angriff von 1870,
allein die daran weiter geknüpften Befürchtungen sind
nichts anderes, als das Zeichen des bösen Gewiffens
jener unfriedlichen Elemente. Gerade die entschiedene
und bestimmte Bezugnahme der Armeebefehle auf die
Hohenzollernsche Tradition, und insbesondere auf das
Vorbild Kaiser Wilhelms I. und Kaiser Friedrichs
enthält auch für den unterrichteten und objektiv denkenden
Ausländer den bündigsten Beweis dafür, daß, wenn
Kaiser Wilhelm II. das Schwert ziehen muß, er es
führen wird wie seine ruhmreichen Vorfahren, aber daß
er es nur ziehen wird zur Vertheidigung des Vaterlandes
gegen ungerechten Angriff.
Die „Freisinnige Zeitung" schreibt:
Die Proklamation des Kaisers Wilhelm „An mein
Volk" kennzeichnet sich als ein herzlicher Nachruf für den
dahingeschiedenen kaiserlichen Vater und als eine Kund
gebung des Vertrauens zum Volk in gleicher Weise wie
di« Proklamation des Kaisers Friedrich „An mein
Volk". Einer besonderen politischen Färbung entbehrt
die Proklamation. Auch die Proklamation des Kaisers
Friedrich beschränkte sich in dieser Beziehung auf die
Versicherung, Deutschland zu einem Hort des Friedens
zu machen und in Uebereinsttmmung mit den verbündeten
Regierungen, sowie mit den verfassungsmäßigen Organen
des Reiches wie Preußens die Wohlfahrt des deutschen
Landes zu pflegen. Auch Kaiser Wilhelm verpflichtet sich,
„den Frieden zu schirmen". Eine politisch« Kundgebung
des Kaisers Friedrich war bekanntlich in dem gleichzeitig
veröffentlichten Erlaß an den Fürsten Bismarck enthalten.
Dem Vernehmen nach wird eine entsprechende Kund
gebung des Kaisers Wilhelm in der Thronrede zur Er
öffnung des Reichstags erfolgen.
Die „Köln. Ztg." bemerkt zu der kaiserlichen
Proklamation:
Die von uns angekündigte Erklärung über das Fest
halten an den bestehenden Bündnissen und an der
Friedenspolitik erfolgt voraussichtlich erst bei der Er
öffnung des Reichstages.
Die „Vossische Zeitung" sagt:
Es wäre verfehlt, in der religiösen Färbung des
Aufrufes ein Bekenntniß zu einer bestimmten kirchlichen
Achtung zu suchen. Ist doch die Frömmigkeit, welche
, ■,, ! u 3 psiegen will, die wahre Frömmigkeit, stets
gleichbedeutend mit jener „wahren Religiösttät", von
welcher der ^ glorreiche Großvater des nunmehrigen
Herrschers ge; agt hat, daß sie sich „im ganzen Verhalten
des Menschen zeige". Alle Heuchelei, Scheinheiligkeit,
kurzum alles Krrchenwesen als Mittel zu egoistischen
Zwecken ist zu entlarven, wo es nur möglich ist. In
diesem Geiste hat Kaiser Friedrich Licht und Aufklärung
als Erforderniß unserer Zeit bezeichnet, Gewissensfreiheit
und Duldung gepredigt, ohne die Gottesfurcht und
Frömmigkeit' zu verleugnen. Da Kaiser Wilhelm II.
„nach dem Beispiel seiner Väter" Frömmigkeit und
Gottesfurcht zu pflegen gelobt, so wird er diese unver
geßlichen Worte seiner Vorfahren nicht vergeffen und den
Grundsatz der Duldung und Gleichberechtigung aller Be
kenntnisse nicht verleugnen. Es sind die besten Hohen-
zollern, welche diesen Grundsatz hoch gehalten haben,
und die Antastung desselben hat stets die dunkelsten
Zeiten der preußizchen Geschichte bezeichnet.
In Daņzi, ist, wie man der „Danz. Ztg."
mittheilt, am Freitag ein Invalide an- dem Kriege,
kr cm Bein verloren, als er die Nachricht von dem
Tode des Kaisers empfing, mit dem Ausruf: „Unser
guter Kaiser ist todt!" zusammengesunken und sofort
am Lungenschlage gestorben. Der Verstorbene soll
dem Kaiser wiederholt im Kriege begegnet sein und
stets mit großer Begeisterung von ihm gesprochen haben.
Lerģedorf, 16. Juni. Ein in Neuengamm
wohnhafter Gemüsebauer erstattete die Anzeige, daß
er sein seit dem 15. April d. I. bei ihm dienendes,
16 Jahre altes Kindermädchen entlassen habe, weil
es seiner ihm anvertrauten, 15 Wochen alten Tochter
Stecknadeln zugeführt hätte, um das Kind
aus der Welt zu schaffen und dann aus dem Dienste
entlassen zu werden. Die Stecknadeln hat da«
Mädchen dem Kinde wahrscheinlich zum Theil durch
die Sangflasche, theilweise auch mit der Hand in
dem Mund gesteckt. Es ist wenigstens je eine Nadel
in dem Auswurf des Kindes und in dem Munde
desselben von den Eltern gefunden worden. Das
Dienstmädchen wurde festgenomnien. Die Verhaftete
giebt an, die Nadeln nur auf das Kopfkissen gelegt zu
haben, doch ist aus ihren früheren Aeußerungen der
Herrschaft zu schließen, daß sie die That schon längere
Zeit geplant. Durch das erbarmenswürdige Schreien
deS kleinen Wesens sind die Eltern auf die Unthat
aufmerksam geworden.
kreis Eegeierg, 18. Juni. (Wildschaden.)
Die Klagen über Beschädigung der Saatfelder durch
Hochwild haben sich hier in letzter Zeit wieder ge
mehrt. Die Grundbesitzer in der Gemeinde Oers
dorf, deren Felder an die Königlichen Gehege an
grenzen, hatten infolgedessen an das Königliche
LaüdrathSamt ein Gesuch eingereicht, in welchem
gebeten wurde, ihnen das Abschußrecht des Hoch
wildes zu gewähren. Daraufhin ist vom Königl.
Landrath bestimmt worden, daß auf der genannten
Feldmark den Jagdpächtern erlaubt ist, schon jetzt
männliches, nach dem 1. August aber auch weib
liches Roth- und Dammwild abzuschießen. (K. Z.)
kiel» 19. Juni. (H. C.) Der Kieler Dampfer
„Nord" gerieth heute gleich nach Verlassen des
HafenS in Brand. Die Mannschaft von acht
Mann suchte sich in einem Boot zu retten, welches
jedoch sofort kenterte. Die Insassen ertranken. Der
Kapitän war an Bord des brennenden Schisses ge
blieben und wurde von dem Dampfer „Stormarn"
gerettet. Dann leistete die Panzer-Corvette „Baden"
Hülfe, löschte den Brand und schleppte den „Nord"
nach Friedrichsort.
kiel, 18. Juni. Aus zuverlässiger Quelle kann
die „Res." mittheilen, daß zwischen den Kieler
Stadtbehörden und dem Berliner Stadtsyndikus
Eberth aussichtsvolle Verhandlungen, denselben zum
Oberbürgermeister von Kiel zu machen, stattfinden.
FlenSburģ, 11. Juni. Ein großer Auflauf ent
stand heute Mittag am Hafen. Dort war ein mit
seiner Jacht liegender Schiffer von Fehmarn mit
dem Löschen seiner Käseladung beschäftigt und zwar
in der Weise, daß der Schiffer jedes Stück aus
dem Schiffsraum einem auf Deck stehenden Arbeiter
zuwarf, und dieser wieder den Käse genau so an
den auf dem Bollwerk harrenden Händler expedirte.
Bei dieser einfachen Manipulation kam es nun vor,
daß der Arbeiter einen Käse nicht aufzufangen ver
mochte und dieser seinen Weg in den Hasen suchte.
Hierüber war der Käsehändler so entrüstet, daß er
sofort aufs Verdeck der Jacht stürzte und dem Ar
beiter einen solchen Puff applicirte, daß dieser das
Gleichgewicht verlor und kopfüber dem Käse in»
Waffer nachfolgte. Kaum vernahm der Schiffer
diesen Radau, als auch er an Deck eilte und dem
Käsehändler für seine Brutalität eine schallende
Ohrfeige verabfolgte, deren Wucht es veranlaßte,
daß der Händler kopfüber dem Käse und dem Ar
beiter ins nasse Element folgte. Hülferufe ertönten
nun im Duett, während der Schiffer sich abmühte,
den Reingefallenen Taue zuzuwerfen und das Boot
klar zu machen. Eine große Anzahl Retter hatten
sich auch schon cingefunden, welche zuerst die Trosse
der Jacht lösten und diese von der Brücke frei
legten. Mittlerweile hatte der Schiffer die Un
glücklichen, die sich im Leben bekämpft, nun in der
Todesgefahr sich fest umschlungen hielten — der
Arbeiter konnte nämlich schwimmen, hielt mit der
einen Hand sich am Tau fest, mit der andern den
brüllenden Käsehändler —, erreicht und dann ging
das Rettungswerk glücklich von statten.
In Flenķbņrg wurde am Freitag Abend seitens
der Krieger- und Kampfgenossenvereine
ein Trauergottesdienst veranstaltet, bei welchen: Di
visionspfarrer Bock in ergreifender Rede die uner
meßliche Größe unsere- Verlustes schilderte. Die
große Marienkirche konnte kaum die Zahl der An
dächtigen fassen. Die Trauer ist an allen Orten
eine erhebende und allgemeine; Deutsche und Dänen
erfüllt das gleiche tiefe Schmerzgefühl um den ver
ewigten Fürsten. „Er hätte nicht sterben dürfen,"
meinte ein angesehener Führer der dänischen Partei.
Der Ton der dänischen Protestpresse ist ein äußerst
warm gehaltener; aufrichtig wird sogar von dieser
Seite der Verlust dieses seltenen Monarchen bedauert.
# Hohentvkstedt, 19. Juni. Heute Mittag um
11 Uhr hat bei uns ein furchtbarer Hagel sch lag
verbunden mit einem entfernten Gewitter gewüthet.
Vom Roggen ist nahezu die Hälfte niedergeschlagen,
Kartoffeln, Buchweizen und alles Garten-Gemüse
sind vernichtet. Wie weit sich dieser Hagelschlag
ausbreitete, ist noch nicht bekannt, an der westlichen
so wie an der östlichen Seite von Hohenwestedt hat
sich derselbe, soweit mir bekannt, weit erstreckt.
OO Nortorf, 19. Juni. Heute Vormittag gegen
11 Uhr brachten ein plötzlich hereinbrechendes Ge
witter unserer Umgegend einen d erartig en Hagel
schlag, daß die Felder nördlich unseres OrteS
von Westensee bis über Holtdorf hinaus einen trau
rigen Anblick bieten. Es fielen Schlossen in der
Größe von Taubcneiern. In Westensee zertrümmer
ten fast sämmtliche Fensterscheiben. Wie weit sich
der Schaden erstreckt, ist noch nicht zu übersehen.
E» wird angenommen, daß derselbe ein außeror
dentlich beträchtlicher ist.
# Hohner Harde, 20. Juni. Gestern ging in
unserer Gegend ein heftiger Hagelschlag hernieder,
der in Feld und Flur einen bedeutenden Schaden
anrichtete. Das mit demselben verbundene Ge
witter stieg von Norden herauf und erfahrene, wetter
kundige Leute ließen bei Ansichtigwerden desselben
sofort aus diesem Grunde ihre Befürchtungen laut
werden, daß damit Hagelschlag verbunden sein würde.
Ob und wie weit der hierdurch verursachte Schaden
eingetreten, läßt sich zur Stunde noch nicht über
sehen. Jedenfalls ist mein letzter Bericht über die
hiesigen günstigen Ernte-AuSsichten für den Land
mann erheblich zu modificiren.
-n Zevcnstedt, 19. Juni. In einer am gestrigen
Tage stattgefundenen Sitzung des hiesigen Kirchen
kollegiums wurde die Einführung deS neuen
Gesangbuchs mit 12 gegen 8 Stimmen be
schlossen, jedoch mit der Beschränkung, daß bis
auf Weiteres noch das alte Gesangbuch nebenher
gebraucht werden kann.
X, Rendsburg» 19. Juni. Dem Beispiel anderer
Städte folgend, hat auch unsere Stadtvertretung im
Namen derselben einen Kranz für unsern unvergeß
lichen Kaiser Friedrich an das Oberhofmarschallamt
in Berlin gesandt. Dieser Kranz ist von Herrn
Knnstgärtner Thomsen angefertigt und sehr schön
und sinnig ausgestattet worden. Während zwei große
Palmenwedel den oberen Theil des Kranzes bilden,
ist das innere durch ein aus seltenen Blumen zu
sammengestelltes Bouquet ausgefüllt. An dem
unteren Theil des Kranzes befinden sich zwei lange
Atlasschleifen, welche zwei Bänder zieren, die
mit Goldsranzen geschmückt sind. Die in Gold
schrift ausgeführte Aufschrift trägt die Worte: „Dem
Andenken des allgeliebten Kaisers und Königs
Friedrich III. gewidmet von der trauernden Stadt
Rendsburg."
ssZ Rendsburg, 19. Juni. Da» auf Sonntag,
den 17. und Montag, den 18. Juni, festgesetzte
Wanderwettschießen des Norddeutschen Schützenvereins
wird am nächsten Sonntag seinen Anfang nehmen.
Daß das Fest so kurz nach dem die ganze Nation
betroffenen Traucrfall abgehalten werden soll, hat
hauptsächlich darin seinen Grund, daß von dem Fest
komitee in Lübeck schon alle Vorbereitungen getroffen
waren, als der Trauerfall eintrat.
0 Rendsburg, 19. Juni. In der nächsten Zeit
wird auch für die hiesige städtische Feuerwehr ein
Samariterknrsus durch Herrn Dr. Volk ehr ab
gehalten werden, an welchem außer den Chargirten
und den kommandirten Mannschaften der Feuerwehr
auch Polizeisergeanten theilnehmen werden. — Wie
wir erfahren, ist es in Aussicht gcnomnicn, die
jenigen Mannschaften der städtischen Feuerwehr,
welche 10 Jahre lang bei derselben gestanden haben,
durch Verleihung eines Sternes seitens der Landes-
brandkassc auszuzeichnen. Dasselbe pflegte bis jetzt
nur bei den freiwilligen Feuerwehren zu geschehen.
—b. Rendsburg, 20. Juni. Am Freitag, den
29. d. MtS. wird in unserer Stadt das Missions
fest der Probstei Rendsburg stattfinden. Die kirch
liche Feier wird in der Altstädter Kirche abgehalten
und beginnt um 10 Uhr Vormittags. Herr Pastor
Kröger aus Hohn hält die Festpredigt. Darnach
erstattet Herr Plath aus Berlin, erst seit Kurzem
von Indien zurückgekehrt, Bericht über Missions-
thätigkeit, während eine Ansprache des Herrn
Pröpsten v. d. Heyde den Schluß der kirchlichen
Feier bildet. — Um 1'/, Uhr Festessen auf dem
Schützenhofe. Um 3 Uhr Versammlung im Freien
an letztgenanntem Orte. Hier werden noch von
verschiedenen Herren Ansprachen gehalten und Mit
theilungen gemacht werden.
Rendsburg, 16. Juni. (F. N.) Vor etwa Jahres
frist trafen die RendSburger Nachtwächter einen
Mann bei der hiesigen Schleuse schlafend an. Es
wollte nicht gelingen von dem Mann über seinen
Namen, seine Herkunft u. s. w. nur ein Wort zu
erfahren, so vielerlei Mittel man auch versuchte.
Zuerst glaubte man einen Taubstummen aufgegriffen
zu haben, jedoch auch die Fingersprache verstand der
räthselhafte Mensch nicht. Man nahm ihn zuerst
in Schutzarrest und brachte ihn später zur Ver
pflegung in die hiesige Hülfsanstalt. Aus dieser
entwich er mehrere Male, wurde aber immer wieder
als aufgefundener Idiot nach Rendsburg zurück
gebracht. Alle Nachforschungen durch Publikationen
blieben lange Zeit fruchtlos, bis es in diesen Tagen
gelang, ihn als den 34jährigen Sohn der Wittwe
Outzen aus Ripen zu ermitteln. Wie die Wittwe
Outzen mittheilte, ist der Sohn vor 3 Jahren durch
Schreck sprachlos und stumpfsinnig geworden.
ş Rendsburg, 18. Juni. Der Zahlmeister Herr
Gebhardt feierte am Freitag vergangener Woche
sein 25jähriges Jubiläum, zu welchem dem Jubilar
sowohl von militärischer Seite als auch aus den
Kreisen der Civilbevölkerung zahlreiche Glückwünsche
gespendet wurden.
Q Rendsburg, 20. Juni. Die diesjährige
Propsteisynode wurde heute Morgen um 10Uhr
im Saale der Harmonie durch den Herrn Pröpsten
v. d. Heyde au» Nortorf eröffnet. Anwesend
waren 44 Synodalmitglieder und wurden zu Schrift
führern ernannt die Herren Pastor Tie d gen -
Bovenau und Pastor S ch m i d t - Hamdorf. Zu
Mitgliedern des Synodal-AusschuffeS wurden ge
wählt die Herren: Hauptpastor Hansen, Land
rath Brütt, Roh wer -Oldenhütten und Harder-
Schülldorf; als deren Stellvertreter Pastor Tr cp l in -
Hademarschen, Justizrath Wille, Justizrath
Wiggers und Kaufmann Gosch ans Rendsburg.
— Auf den weiteren Verlauf der Verhandlungen
werden wir in der nächsten Nummer eingehend
zurückkommen.
weichender Hofbutterund frischer Bauernbutter ist mehr
geliefert und Preise niedriger. Ebenso ist es mit fremden
Sorten sehr ruhig.
Offieielle Nvtirung. Netto-Preise.
12.—19. Juni:
I. Qualität 87—90 Ji. II. Qualität 80—85 JU
pr. 50 Kilo in Drittel 16 % Tara.
Privat Nvtirung. Brutto-Pretse.
Verkaufspreise von Butter in Parthien zum hiesigen
Consum. Die Producenten tragen
bei diesen Preisen die Verkaufsspesen, als Fracht,
Decort, Courtage, Lagerspesen u. Commission,
Hofbuttcr aus Schlesw.-Holstein, Mecklenburg
und Preußen in wöchentlichen frischen
Lieferungen 90— 95
Zweite Qualität in wöchentlichen frischen
Lieferungen 85— 90
! ehlerhafte und ältere Hofbutter 80— 85
chlesw.-Holstein, u. ähnliche Bauerbutter 80— 85
Böhmische, Galizischc u. ähnliche 70— 75
Finnländische 65— 70
Amerik., Neu-Seeländische, Australische ... 50— 60
Schmier u. alte Butter aller Art 30— 40
Sic werden allen anderen Mitteln vorgezogen.
Nordhastedt. Seit Jahren gebrauche ich die Apotheker
Rich. Brandt'schei: Schweizerpillen, welche mir
bei meinem Blasenleiden sehr gute Dienste thun, so
daß ich denselben allen anderen Mitteln
den Vorzug gebe. Allen Denen, die an Verdau
ungsstörungen, überhaupt Magendrücken rc. leiden, kann
ich Ihre Schweizerpillen warm empfehlen. El. Ploog.
„Die Apotheker Rich. Brandts Schweizerpillen sind
in den Apotheken a Schachtel Mk. 1 vorräthig, doch achte
man genau auf das weiße Kreuz in rothem Feld und
den Vornamen.
Anzeigen.
Todesanzeige.
Allen Freunden und Bekannten des Verstorbe
nen die traurige Mittheilung, daß es Gott dem
Allmächtigen, dem Herrn über Leben und Tod,
gefallen hat, unsern lieben und unvergeßlichen
Onkel
Christian Goos,
im fast vollendeten 67. Lebensjahre, nach langem
schweren Leiden zu einem bessern Erwachen zu
sich zu rufen. Dieses zeigen auf's Tiefste betrübt
an die trauernden Hinterbliebenen
G. Strohmeyer u. Frau, geb. Goos.
Die Beerdigung findet Sonntag-Nachmittag
3 Uhr vom Sterbehause, Kurzestraße Nr. 46, aus
statt.
Todes-Anzeige.
Heute Nachmittag 2'/, Uhr starb nach kurzem
aber schweren: Krankenlager meine liebe Frau
Minna Schlotfcldt, geb. Bahr,
in: Alter von 31 Jahren, tief betrauert von ihrem
Gatten, ihrer Mutter und ihren Verwandten.
Chr. Schlotfeldt.
Büvelsdorf, 18. Juni 1888.
Die Beerdigung findet DonnerStag-Nachmittag
4 Uhr vom Sterbehause aus statt.
Danksagung.
Für die vielen Beweise freundlicher Theilnahme bei
der Beerdigung unserer lieben unvergeßlichen Schwester
Anna Kühl sagen ihren tiefgefühlten Dank
die trauernden Hinterbliebenen.
Oeffentliche Sitzung
der beiden städtischen Collegien
Freitag, de» 22. Juni 1888, Nachmittags 5 Uhr,
im R a t h h a u s s a a l e.
Tagesordnung:
1. Antrag von E. Ehlers, H. Lütgens und v. Stemann
um Gewährung eines Platzes auf dem Bade-Eiland zur
Aufftellung einer Büste des Kaisers Wilhelm.
2. Anschaffung von Normaltischen für die Neuwerker
Knabenschule.
3. Etatsüberschreitungen.
4. Berathung des Ortsstatuts.
5. Sonstiges und Mittheilungen.
Rendsburg, den 19. Juni 1888.
Der Beigeordnete
Lehmann.
X Locales.
Die Uebungen der Ersatz-Reserven finden beim
hiesigen Königl, Train-Bataillon Nr. 9 in der Zeit
vom 1.—13. Juli und 9.—15. August er. hier
statt und zwar werden je 60 Mann eingezogen und
hier einquartiert werden.
Butterberichl
von Ahlmann L Boyscn in Hamburg.
Hamburg, den 19. Juni 1888.
In Folge größerer Zufuhr und kleinerer Aufträge
auf feinste Butter verlws die vorige Woche recht ruhig.
Obwohl Notirungen unverändert gelassen, wurde einige
Mark billiger verkauft und blieb ein Theil aus Lager
zurück. Kopenhagen ist auch unverändert, einige eng
lische Märkte sehr flau, weil mit anderer frischer Waare
billiger versorgt, und fürchten wir, daß auch in dieser
Woche die Aufträge klein bleiben werden. Von ab-
Bekanntmachung.
Nachstehendes Gesetz, betr. den Schutz von
Vögeln,
Wir Friedrich, von Gottes Gnaden Deutscher
Kaiser, König von Preußen rc. verordnen im
Namen des Reichs, nach erfolgter Zustimmung
des Bundesraths und des Reichstags, was folgt:
8 1.
Das Zerstören und das Ausheben von Nestern
oder Brutstätten der Vögel, das Zerstören und
Ausnehmen von Eiern, das Ausnehmen und
Tödten von Jungen, das Feilbieten und der
Verkauf der gegen dieses Verbot erlangten Nester,
Eier und Jungen ist untersagt.
Dem Eigenthümer und dein Nutzungsbercàst
tigten und deren Beauftragten steht jedoch frei,
Nester, welche sich an oder in Gebäuden oder
in Hofräumen befinden, zu beseitigen. ,
Auch findet das Verbot keine Anwendung auf
das Einsammeln, Feilbieten und den Verkauf der
Eier von Strandoögeln, Seeschwalben, MövcN
und Kiebitze, jedoch kann durch Landesgesetz oder
durch landespolizeiliche Anordnung das Ei^
sammeln der Eier dieser Vögel für bestimmte
Orte oder für bestimmte Zeiten untersagt werdeM
8 2.
Verboten ist ferner:
a) das Fangen und die Erlegung von Vögc^
zur Nachtzeit mittelst Leimes, Schlinge"'
Netzen oder Waffen; als Nachtzeit gilt der
Zeitraum, welcher eine Stunde nach So»'
nenuntergang beginnt und eine Stunde vor
Sonnenaufgang endet;
d) jede Art des Fangens von Vögeln, so laNm
der Boden mit Schnee bedeckt ist;
c) das Fangen von Vögeln mit Anwendung
Körnern oder anderen Futterstoffen, X llC ,
betäubende oder giftige Bestandtheile bcş
mischt sind, oder unter Anwendung geşş
deter Lockvögel;
ck) das Fangen von Vögeln mittelst Fallkäfi.<
und Fallkästen, Reusen, großer Schlag- *9
Zugnetze, sowie mittelst beweglicher w
tragbarer, auf dem Boden oder quer «P f
das Feld, das Niederholz, das Rohr ^
den Weg gespannter Netze.
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