Full text: Newspaper volume (1888, Bd. 1)

die Fähigkeit, Anderes zu fühlen und zu denken, 
verloren. Blanche hatte dergleichen bisher nur in 
Büchern gefunden; die Wahrnehmung, daß das 
Leben oft mit kühnerem Griffel zeichnet, als der 
phantanevollste Romanschreiber, machte sie um eine 
Erfahrung reicher. Gedankenvoll blickte sie fort 
und fort auf die beiden „Nomanfiguren" und spann 
die Lebcnsgeschichte Beauty's weiter und weiter, bis 
zu einem Ende, wo die Kirchenglocken läuteten und 
Dorfkinder Blumen streuten. „Es muß so werden," 
sagte sie sich. „Beauty wird nicht sterben. Ter 
Himmel kann das nicht wollen. Und dieser junge 
Landmann wird nun nicht länger den Indifferenten 
spielen. Er hat ein schönes, charaktervolles Gesicht! 
ES liegt mehr Willenskraft darin, als in jenem 
anderen . . . jenem anderen . . . ah! wie süß ist 
es dennoch!" Ihre Lider senkten sich, daS Buch glitt 
zu Boden: Blanche war eingeschlafen und träumte 
von zwei stolz und weltmüde blickenden grauen 
Augen, welche nichts für sich hatten, als daß sic 
ihr die schönsten und anziehendsten der Erde dünkten. 
(Fortsetzung folgt.) 
Vermischtes. 
— Eine historische Erinnerung. Aus einem 
demnächst in Paris erscheinenden Werke: „L’Empereur 
Frèdèric“ von Eduard Simoen bringt der Pester 
Lloyd vorweg Auszüge. Interessant ist das Urtheil, 
welches Kaiser Napoleon und die Kaiserin Eugenie 
über den Prinzen Friedrich Wilhelm, unsern jetzigen 
Kaiser fällten, als derselbe nach seiner Verlobung 
mit der Prinzessin Victoria einen Besuch in Paris 
machte. Ter Kaiser schreibt: Ter Prinz hat mir 
sehr gefallen, ich zweifle nicht, daß er die Prinzessin 
glücklich niachcn wird, er scheint mir alle Eigen 
schaften, welche seinem Alter und seinem Range 
zukommen, zn besitzen." Weit bedeutender, beinahe 
Kassandra, schreibt Eugenic: „Der Prinz ist ein 
hoher und schöner Jüngling, fast um einen Kopf 
größer als der Kaiser, schlank, blond, mit stroh 
gelbem Schnurbart, ein Germane, wie ihn Tacitus 
beschreibt, von ritterlicher Höflichkeit, nicht ohne einige 
Züge von Hamlet. Sein Begleiter, ein General 
Moltkc (oder ähnlich), ist ein Herr, der sparsam 
mit Worten, aber nichts weniger als ein Träumer 
ist; immer aufmerksam und anziehend, überrascht er 
durch die frappantesten Einfülle. Diese Deutschen 
sind eine imposante Race. Louis sagt: Tie Race 
der Zukunft! Bah! Wir sind noch nicht so weit." 
— Zur Jäger','chcn Wollbckleidnng. Herr I>r. 
Ernst Henrici, Ganzwollener nach Jägers System 
seit 6 Jahren, Vorsitzender der Rachtigal-Gesellschaft 
für vaterländische Afrikaforschung" ist unlängst von 
einer Reise in Westafrika zurückgekehrt. In einer 
längeren Unterredung theilte er mir mit, daß sich 
das Ganzwollsystem in den Tropen auf das Vor 
theilhaftesie bewähre, und daß der Ganzwollene 
jedem anders gekleideten Reisenden der Tropen weit 
überlegen sei. Er stehe deshalb nicht an, jedem 
Tropenreisenden die Ganz-Wollkleidung unbedingt 
zu empfehlen; ganz besonders werthvoll sei es, sich 
vorher längere Zeit an das Tragen der Normal 
kleidung gewöhnt und dadurch abgehärtet zu haben. 
Naturbraune Wollstoffe verdienten vor den gefärbten 
einen unbedingten Vorzug, ganz besonders vor den 
dunklen Stoffen. Ebenso wie hier habe er dort 
auf seiner Reise die Reformbaumwollkleidung à la 
Lahmann erprobt und nach zwei Tagen es darin 
nicht mehr aushalten können, ebenso, wie es ihm 
in Berlin ergangen sei. 
— Vom eigenen Vater gctödtet. Ein schwerer 
Unglücksfall hat sich in Windesheim bei Kreuz 
nach ereignet. Ein dortiger Einwohner war in 
seinem Garten beschäftigt und befand sich gerade 
an einer Stachelbeerhecke, als sein dreijähriges 
Töchterchen, bisher unbemerkt, hinter derselben lustig 
hervorsprang und — von der Hacke des Vaters in 
den Kopf getroffen, niedersank. Am nächsten Tage 
erlag die Kleine der Wunde. 
— Die Wahr heit über Alles. Krämer zu 
einem Lehrling: „Was thust Du da, Fritz?" 
Lehrling: „Ich schütte Sand in den Zucker." 
Krämer: „Das sollst Du aber nicht. Du mußt 
den Zucker in den Sand schütten, dann kannst Du, 
wenn ein Kunde Dich fragt, ob ffvir Sand in 
unseren Zucker schütten, der Wahrheit gemäß „nein" 
sagen. Und mit der Wahrheit kommt man doch 
immer am besten weg. 
— Kasernen-Stilperle. Leutnant: Mensch, 
Ihre Dummheit streift schon an's Geniale! 
Unteroffizier: Mayer, Sie sitzen wieder ein 
mal auf dem Gaul, wie der selige Don Ouipote 
auf der Rosine. 
Anzeigen. 
Aie Stein- und Bildhauerei 
von 
LT» Zanders 
Rendsburg, 
empfiehlt ihr reichhaltiges Lager fertiger moderner 
Grabdenkmäler 
in allen Steinarten, zn billigen Preisen. Als neu 
und Specialität: 
Grabplatten mit Goldschrist 
auf schwarzem Grund aus doppeltem Patent-Hart 
glas (gesetzlich geschützt). 
Jeden Witteruttgsberhältnissen widerstehend. 
Platten mit Schrift von 8 Mk. an. 
Hochfeine 
Licbe's (I. Paul Liebe, Dresden)^ 
Malzextrakt, ächtes I beliebte solide 
Malzextract-Bonbons > Hustenmittel: 
Malzextract-Pulver ) I00,40u. 2OH 
Malzextrakt mit Eisen bei Blutarmuth, 
Malzextrakt mit Chinin bei Entkräftung, 
Malzextrakt mit Kalk bei Knochenschwäche, 
Malzextrakt mit Leberthran bei Skrofeln, 
Malzextrakt mit Pepsin bei Verdauungs 
störungen verordnet. In den Apotheken : 
vis untsn vsrreiostnets Firma 
empfiehlt dem geehrten Publikum eine Spe-. 
eialität Insectenpulver, Vielehe an 
Mittel 
übertrifft. 
ndei's überseeisches 
Pi I ll/P I* zur totalen Ausrot- 
i U 3 ¥ C a tung aller lästigen u« 
BBsrir .fc-sssssre« schädlichen Insekten 
wie: Schwabe»; Wan 
gen, Motten, Flie- 
Anders überseeisch. Pulver hat uns von 
Schwaben und Ameisen völlig befreit, 
nachdem wir alle anderen angepriesenen 
Mittel vergeblich versuchten. 
Wandsbeck. Germania-Brauerei. 
In Büchsen von 40 H an hei 
JE. Klüver. 
Seit 12 Jahren bestens bewährt! 
Oberstabsarzt und Physikus Or. G. Schmidt's 
heilt schnell und gründlich temporäre Taubheit, Ohren- 
flutz, Ohrenstechen, selbst in den ältesten und hartnäckigsten 
Fällen. — Das lästige Ohrensausen, sowie leichte Schwer 
hörigkeit sofort beseitigt, wie tausende Original-Atteste 
beweisen. — Preis pro Flasche mit Gebrauchsanweisung 
3 Mark 50 Pf. 1 a 
Zu haben in den renommirtesten Apotheken. In 
C Haubener's Engel-Apotheke Wien I. Haupt-Depot 
in Altona Löwen-Apotheke bei Apoth. Monheim 
in Altona. 
Verlag von Or eil Fiissli & Co. in Zürich: 
Der erfahrene Firer '• Ka,,, „s„ 81 "“- 
von M. Bächtold. Abormementsvreis pro Jahr 2 M, (12 Num* 
ment). Man abonnirt bei allen Buchhandlungen u. PoAanllalten 
rur Biihnengcn.-Lottcrie in Berlin 
al^lO^, Ziehung 23. Juni er., im 
Ganzen 10833 Gew., sowie Reutv. Rothe Kreuz-Loose 
a 1 M. 10 H osferirt L. A. Krüger, Kirchenstr. 8. 
pr. N Mk. 1.00. 
Magnus Andrcstn. 
m 
TX neixttoelirlicli 
(c&vP xtx. 
ZK fit feiten 
praktisch 
- 
belferen ZMHZlt, 
<SW' 
>jv IW) 
». gilt ist 
iiristiaiiBen's 
Derselbe wird dünnflüssig mit einem wollenen 
Lappen aufgetragen, trocknet sofort und geruchlos 
und verleiht der Diele ein elegantes Aussehen. 
Zu haben für 1,20 JÎ die Flasche in jeder 
größeren Colonialwaarenhandlung Schleswig-Hol 
steins. — In Rendsburg bei W. H. Hcnningsen, 
H. Bucht», I. A.Jpland, Chr. Scheel u. Hcinr.Pahl 
PräMnrtes Hafermehl 
von Johs. Lassen, Cappeln, 
empfohlen vom Königl. Kreisphysikus Herrn 
vr. Thomsen-Kappeln und andern Aerzten 
als außerordentlich nahrhaft und leicht ver 
daulich für kl. Kinder, Wöchnerinnen, Schwache 
und Kranke; zu haben a Pfund 50 I, in 
Rendsburg bei den Herren I. M. Barbeck, 
Heinr. Pahl, C. Haberkorn, Thorstraße, Krabben- 
Höft, Königstraße, E. Klüver, Hohestraße. 
Ar. Spranger'sche Magentropfen 
helfen sofort bei Migräne, Mngenkrainpf, Nebelt., 
Kopfschi»., Lcivschin., Verschleim., Magcnķäiire, 
Anfgetriebensein, Schwindel, Kolik Tkrophclu. 
Gegen Hämorrhoide», Hartleibigk. vorzüglich. Be 
wirken schnell u. schmerzlos offene» Leib, machen 
viel Appetit. Zu haben: Rendsburg in den Apotheken 
à Fl. 60 Psg. 
M Birkenbalsamseife 
von Bergmann & Co. in Dresden, 
ist durch seine eigenartige Composition die einzige 
Seife, welche alle Hautunreinigkeiten Mittesser, 
Finnen, Rothe des Gesichts und der Hände beseitigt 
und einen blendend weissen Teint erzeugt. Preis 
à Stück 50 Pt. 
Drogenhandlung. Carl Blell. 
Druck und Verlag von dem verantwortlichen Herausgeber H. Möller {$. Gütlein Nächst.). Rendsburg, Mühlenstraße 18.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.