Full text: Newspaper volume (1888, Bd. 1)

Amdsburger 
MouoementSpkkiS: 
Vierteljährlich 2'Jt — frei ins Haus geliefert 2JC 15 
IW Auswärtige, die das Blatt durch die Post beziehen 
2 M. 25 4 inet. Postprovision rc., jedoch ohne Bestellgeld. 
Erscheint 
Montag-, Mittwoch- und Freitag-Abend. 
Einundachtzigster 
»o. 61. 
Mittwoch. 
Depesche. 
Telegramm des „RcndSburger Wochenblatt." 
Berlin, S3. Mai (10 Uhr Vorm.) Die 
Uebersiedeluņg Şr. Majestät des Kaisers 
nach Potsdam ist beschlossen. — Der 
"Post" zufolge wurde auf den Zug des 
Königs von Serbien, der von Wien nach 
Belgrad zurückkehrte, ein Attentat geplant. 
Aus diese Mittheilung hin wnrde dem 
Zuge eine Locomotive vorausgeschickt. 
Straßburg. 23. Mai (9 Uhr 40 Min.) 
Aorn 31. d. Mts. ab soll der Pastzwang 
fur die von der französischen Grenze zu 
redenden Ausländer eingeführt werden. 
Die Pässe müssen das Visa der deutschen 
Botschaft in Paris tragen. — Der Buch 
halter Geisen, Optant, Offizier der fran 
zösischen Territorialarmee, ist wegen poli 
tischer Umtriebe ausgewiesen worden. 
Das Befinden des Kaisers. 
Berlin, 19. Mai. Der Kaiser machte heute 
Nachmittag um 5 Uhr 20 Minuten mit der Kaiserin 
m offenem Wagen und langsamem Tempo eine 
Ausfahrt nach dem Grünewald. Im zweiten Wagen 
folgten die drei Prinzessinnen-Töchter, im dritten 
«r. Mackenzie und General v. Winterfeld. Der 
Kaiser sah wohl aus und erwiderte freundlich die 
ssrüße des Publikums, welches vielfach Blumen- 
Ipenden darbrachte. 
B ÏÏY^ "Reichs-Anzeiger" veröffentlicht folgendes 
Charlottenburg, 22. Mai, Bonn. 9 Uhr. 
_ Das Befinden des Kaisers hat in den letzten 
^agen erfreuliche Fortschritte gemacht. Husten und 
Auswurf sind mäßig. Fieber nicht vorhanden. Der 
Kaiser ist viel im Freien und macht täglich Aus 
fahrten. a ’ 
— Der Kaiser erstieg gestern Abend bei der 
Rückkehr in's Schloß eine Treppe von 16 Stufen 
und besichtigte gehend die Zimmer Dr. Mackenzie's, 
wo er über die dort angeschlagenen Carricaturen auf 
Mackenzie lachte. Der Kaiser unterhielt sich wieder- 
şilt ohne Anstrengung mit seiner Umgebung. 
ßW 8 \ 0Wi * l ! in ‘ îre Nebenbuhlerschaft zwischen 
„ ş ģund Rußland in Mittelasien tritt wieder 
t bemerkenswerther Schärfe in den Vordergrund, 
à'd der „Kreuzztg." das in London umlaufende 
Gerücht gemeldet, Rußland beabsichtige, Khorassan 
ìu besetzen. England würde alsdann Buschir und 
Mras einnehmen. — Khorassan ist die nordöst- 
"chste persische Provinz zwischen Afghanistan und 
«n Kaspischen Meer. Buschir ist eine Hafenstadt 
n der persischen Provinz Farsistan, früher ein 
Stapelplatz indischer Waaren. 
Newyork, 19. Mai. In Folge eines Damm- 
rm Missisippi ist die Gegend um Quincy 
Illinois) ü b er s ch w c m m t. Der Fluß steigt noch, 
^ Schaden ist sehr beträchtlich; 200,000 Acres 
-and smd überschwemmt, die Ernte ist vernichtet, 
i w Einwohner flüchteten nach der Stadt, viele sind 
wer Habe beraubt. 
19 - Mai. An der Spitze der Liste der 
'trage für die strikenden Glaser, welche die 
j'UnW und der „Intransigent" annehmen, 
3"urt General Boulanger mit 500 Fr. 
wT. general Boulanger hat, wie „Figaro" 
der^' ^^^0-000 Franken jährlich ein HauS in 
d, /ne Dumont d'Urville, nahe bei der Avenue 
, Oma gemiethet. Seine Provisorische Regierung 
alle Ruc de Seze eingerichtet. ES sind da 
tJ verschiedenen ministeriellen Departements: Jnne- 
U h' auswärtige Angelegenheiten, Finanzen, 
feuill»« Ņàbau, Handel u. s. w. Diese Porte- 
tze, ' , stehen unļer der Leitung je einer der intimen 
a,' Ş b ^ b „ u „ 6t „ 
unterhielt sich längere Zeit mit den einzelnen Jour 
nalisten. 
Barcelona, 20. Mai. Die allgemeine Welt 
ausstellung ist heute Nachmittag präcis 4 Uhr- 
unter Glockengeläute durch die Königin-Rcgentin in 
feierlichster Weise eröffnet worden. T 
Innsbruck, 19. Mai. Gestern Vormittag ent-^- 
ochcnblaļļ. 
Jahrgang. 
SĢtionrprķiķ: 
Für die CorpuSzeile 15 für die Petitzeile 10 
Anzeigen werden an den bezüglichen Ausgabetage»- bis 
Mittags 12 Uhr erbeten. 
AIS Beilage wird dem Blatt monatlich einmal 
„Der Landwirth" gratis beigegeben. 
23. Mai. 
1888. 
Hauptvorstand deS allgemeinen deutschen 
jSchnlvereins zur Erhaltung deS DeutschthumS 
i"" Auslande, unterzeichnet Dr. Falkenstcin, macht 
bekannt, daß er die „Deutsche Post" nicht mehr 
mals sein Organ benutzen könne. Bekanntlich hat 
dieses Blatt einen Jubelhymnus auf den Sieger in 
ļ der angeblichen Kanzlerkrisis bei der Battenberg- 
^ 7 dem zwischen Jaubach und dem Schlosst " frage veröffentlicht im Stil der SchliLms'7 
Lrotzberg gelegenen Jaubacher Gememdewald ein - — Die „Preußische Lebrerreituna" bi-inor 
à°ud' welcher von heftigem Südwind begünstigt, allen Lehrern gewiß interessante Notiz Die Wittwe 
^lsbald riesige Dimensionen annahm. Außer den dm« preußischen Unteroffiziers erhält 252 Mk., 
Landleuten der Umgegend sind hundert Landesschützen 
und zweihundert Soldaten mit der Bekämpfung und 
Eindämmung des Brandes beschäftigt. 
Berlin, 15. Mai. Der Verband deutscher 
Liqucur-Fabrikanten und Branntwein 
brenner hielt heute Vormittag seine Generalver 
sammlung ab, um, wie gestern der Verband deutscher 
Spiritusinteressenten, Stellung gegen die Spiritus- 
Konimissionsbank zu nehmen. Vertreten waren 
außer Berlin die Städte Magdeburg, Posen Heil 
bronn, Frankfurt a. O., Beuthen, Kolmar i. E. 
und andere. Die Versammlung trat ohne Weiteres 
der gestern von den Spiritusinteressenten beschlossenen 
Erklärung bei und erklärte nach einer längeren De 
batte in einer Resolution es für eine Ehrensache, 
nicht von den Spritfabrikanten zu kaufen' 
die sich der Spiritus - Monopolbank angeschlossen 
haben. 
am kommenden Freitag wird überaus interessant 
werden. Am 19. Ahril hat das Abgeordnetenhaus 
mit 215 gegen 108 Stimmen im Schullasten-Gesetz 
den VcrfaffungSparagraphen angenommen, welchen 
das Herrenhaus jetzt gestrichen hat. In Frage steht, 
ob nun die Mehrheit des Abgeordnetenhauses dem 
Verlangen des Ministers von Scholz und des 
Herrenhauses gemäß seine Rcchtsansicht ändert oder 
dasjenige, was es am 19. April für eine Ver 
fassungsänderung erklärt hat, am 25. Mai 
şì keine Verfassungsänderung ansehen wird. 
Diese »präge bildet einen hochinteressanten Prüfstein 
für jeden einzelnen Abgeordneten, denn jeder einzelne 
Avgeordnetc hat einen feierlichen Eid geleistet 
„die Verfassung gewissenhaft zu beobachten". ' 
— Der Umstand, daß die russische Getreide- 
Einfuhr in Deutschland nach Erhöhung der Ge 
treidezolle nur wenig abgenommen hat, veranlaßten 
die offiziösen „Berl. Polit. Nachr." bei Gelegen 
st einer jüngsten Einfuhr von 348 Waggons 
Getreide mit „neuen und energischen Maßnahmen" 
gegen die Einführung russischen Getreides zu drohen. 
Dieselbe Zeitung verwahrt sich nun dagegen, daß 
sie unter diesen „Maßnahmen" eine weitere Er 
höhung der Getreidezölle verstanden haben wolle- 
somit bleibt die Annahme möglich, daß die Eisen 
bahnverstaatlichung durch Erhöhung der Eisen 
bahntarife eine künstliche Getreidepreiserhöhunq ver 
anstalten soll. Die Folge dieser Maßregel ivird 
aber nicht etwa die erhoffte, sie wird abermals ein 
die eines Feldivebels 324 Mk., die eines Berliner- 
Maurers mit 3 Kindern 765 Mk., mit 2 Kindern 
635 Mk. und mit 1 Kinde 445 Mk. Pension 
Die Wittwe eines preußischen Volksschullehrcrs er 
halt dagegen nur 250 Mk. Zahlen sind Strahlen' 
Neu-Ruppin, 22. Mai. Etwas Unglaubliches ist 
geschehen. Die freisinnige „Neu-Ruppiner Zeitung" 
ist mit Beschlag belegt worden, weil sie einen Ar 
tikel der conservative!! „Dresdener Nachrichten": 
„Keine Frauenzimmerpolitik", der sich in unehrerbieti- 
gen Ausdrücken ausließ, nachdruckte. Die „Neue 
Ruppiner Ztg." druckte jenen Artikel zu dem Zwecke 
nach, fur unser Kaiserhaus einzutreten, indem sie 
angesichts jenes schmachvollen Artikels aufforderte, 
sich um unser Kaiserpaar zu schaaren. Da 
für wurde sie beschlagnahmt und unter Anklage der 
Majestätsbeleidigung gestellt! 
Hirschberg, 21. Mai. Der Evangelische Gemeinde- 
ÄÄ STÄ sKäKMKS® 
hiesige „Gnadenkirche" zur Predigtabhaltung zu ver 
weigern. 
Hamburg, 19. Mai. Herr Geheimer Ober- 
Post rath Letz ist heute Nachmittag 5»/. Uhr 
nach kurzer Krankheit plötzlich gestorben. 
Hamburg. 21. Mai. Wie nnbeschäftigt das 
Kapital heut zu Tage ist, mag daraus erhellen, 
daß die mit 2'/2 Million Mk. aufgelegken Aktien 
der in eine Aktiengesellschaft umgewandelten „Ham 
burger Reform" in Hamburg und Frankfurt allein 
»nt 30 Millionen Mark gezeichnet wurden. 
Die Aktien wurden zu 130 aufgelegt und heute 
selbst zu 135 gehandelt. 
Hamburg, 19. Mai. Die Hamburger „Börsen 
halle" meldet: Die Packctfahrtactiengesellschaft kaufte 
ferner 4 Frachtdampfer erster Klasse an. Der Be 
trag wird aus den vorhandenen Mitteln gedeckt. 
Kiel, 15. Mai. Zum Vertreter der Kieler- 
Universität bei der achthundertjährigen Jubelfeier der 
Universität Bologna ist Professor Dr. A. Hänel 
gewählt. Das 800jährige Jubiläum der Rechts- 
schule zu Bologna wird sich anscheinend zu einem 
internationalen Rendevons der Jurisprudenz ge 
stalten. ö 
Plän, 17. Mai. Ein so eigenartiges Gcwitter 
wic das der verflossenen Nacht, ist hier und in der 
Umgegcnd seit Jahren nicht erlebt. Von 9—1 Uhr 
glich die Luft einem Flammenmeer; es wurden in 
der Minute 20—30 Blitze gezählt. 
.. Um 12 Uhr 
zu leiten und das kann nicht den preußischen Staats 
bahnen, wohl aber den russischen Exporteuren will 
kommen sein. 
.,77.,"Das außerordentlich warmeMitge- 
W der freisinnigen Partei um den kranken Kaiser 
findet die „Köln. Ztg." „ganz besonders politisch 
— nichtsnutzig." Denn dieses Gefühl, so lesen wir 
in einer Hamburger Korrespondenz der „Köln, 3tq." 
besage, daß „ein gesunder Kaiser auf dieses "unge 
wöhnliche Maß treu ergebener Gefühle nicht zu 
rechnen habe." Das edle Blatt hat bekanntlich schon 
, , . , WIV ģŗeļļe 
Blitze erleuchteten die finstere Nacht. In südöstli 
cher Richtung unserer Stadt gewahrte man Feuer 
schein. 
ZS Bon der Eider, 21. Mai. Gestern Morgen 
tvurde in üblicher Weise eine Bekränzung der aus 
dem Jahre 1850 stammenden Kriegergräber in 
Friedrich stadt und Koldenbüttcl Seitens der 
Mitglieder des Friedrichstädter Kampfgenossenvereins 
1848/50 vorgenommen. Die dortigen Krieger 
gräber erfreuen sich überhaupt dauernd einer pietät 
vollen Behandlung. 
şD Stapelholm, 19. Mai. Die Lehrerconferenz 
ypthpr innr Söv .... 
»á âwei Sekretäre, einer für die Information, 'der 
deà/à die Korrespondenz. Zu gleicher Zeit 
nmn bas baldige Erscheinen von vier 
"3ie>se" boulangistischen Blättern, nämlich: die 
"Press « ' ■ ”0* Pirquet und Peyramont; die 
dit 3*.. U"t Laguerrc und Laur; der „Peuple", 
Unb àşi, und der „Combat", mit 
^ulède und Thiebaud. 
Rach einem Kommunique der „Agence Ha- 
7tta,„"'"de de»l deutschen Unterthan, Schriftsetzer 
,den Markt in Chalons-sur- 
wollen, der Eintritt in das 
Gebiet von dem Polizeikommissar in 
md,t gestattet, weil er nicht den 
foiewr'T tn beibringen konnte, wie fremde um- 
>kt àņbe Händler ihn haben müssen. Der Prä- 
!°ş°rt Departements Meurthe-et-Moselle wurde 
?"l»Ue> i,- enntnlß gesetzt und erlaubte schließlich 
H* sn “-„ " ie ZU überschreiten. (Die in Folge 
, ^ şiilens Deutschlands ergriffenen 
segeln s. unsere Straßburger Depesche.) 
>dsi,7?,Mai. Eine Baukrise in Rom ist 
a u l geworden. Heute erfolgt die Ein- 
î'R Arbeiten bei 16 Bauunternehmern, 
! «Ohl* nt angeblich bevorsteht. 
Ņ Mai. Bei der gestrigen Soiröe 
anģ/şu Schlosse^ wurden die Vertreter 
Ķôniaju ,'ş^en Presse dem Könige und 
Rnaliscn N " bem Präsidenten des hiesigen 
I'kN-Verelns vorgestellt. Das Königspaar 
brauchen. Die freisinnige Partei ist eine monar 
chische Partei, die sowohl einem kranken als einem 
gefunden Kaiser die gebührende Ehrfurcht zu Theil 
werden läßt, nicht mehr und nicht weniger Die 
freisinnige Partei hat sich aber zu jeder Zeit vor 
behalten unter jeglichem Regiment entschiedene Miß- 
şiubk lm.Staat öffentlich zu rügen und dafür nach 
Rtoglichkeit Abänderungen zu verlangen. 
® ra f tn Wilhelm Bismarck 
"ach Berliner Blättern eine Beförderung in 
naher Aussicht. Graf Wilhelm Bismarck, z Z. 
Landrath in Hanau, soll zum Regierungspräsidenten 
in Hannover spätestens vom 1. Okt. ab ernannt werden. 
— Bel Gelegenheit des Besuches der Kai- 
!"ln mden Berliner Markthallen und dem 
jubelnden Empfang der hohen Frau durch die Markt 
frauen erinnert der „sikeichsfreund" an die nichts- 
wurdigen Lügengeschichten, welche in weiten Kreisen 
der sogenannten guten Gesellschaft vor einigen Mo- 
"à, als der Kaiser noch in San Remo weilte, 
^^?c/ /şşi°â)sgeg-nstand waren. Je vornehmer 
desto lebhafter, unterhielt man sich in Gesellschaften 
und auf Bällen über „den Haß deS Volkes gegen 
nut allerlei abweichenden Lesarten, wie die Markt- 
frauen und Markthallenfrauen in deutschem Patrio 
tismus sich rühmten, alle faulen Aepfel und Apfel 
sinen aufzuheben, — wenn die Engländerin sich ge 
trauen sollte, nach Berlin zurückzukehren! DaS nennt 
sich hinterher dann hochkonservative feine Leute. 
— Endlich beginnt gegen die Servil- und Hetz- 
preste die Emstcht « bürgerlichen Kreisen. Der 
Leider war der Herr Kreisschulinspector wegen 
körperlichen Leidens verhindert, an der Eonferenz 
theilzunehmcn und die Verfanimlung zu eröffnen 
Ebenfalls war Herr Lehrer Rose-Fricdrichsfeld, der 
eine practlsche Uebung in der Schule halten wollte, 
aus derselben Ursache am Erscheinen verhindert 
Für Letzteren trat Herr von Hoft-Hollingstedt ein. 
Herr Kantor Reimer-Bergenhusen hielt einen Vor 
trag über das Thema: „Es ist zu vermeiden, daß 
durch einseitige Erstrebung vermehrten Wissens die 
erziehliche Aufgabe unberücksichtigt bleibe." Die recht 
lebhafte Debatte drehte sich besonders um die Ueber- 
bürdungsfrage. Die Versammlung mußte dem 
Referenten darin beistimmen, daß eine Ueberbürdung 
mit Wissensstoff Thatsache sei und wurde der Wunsch 
laut: „Möchte die Schule doch vor ferneren Unter 
richtsfächern verschont bleiben!" Außer reichlich 
20 Lehrern waren die drei Schulinspectoren aus 
Bergenhusen, Süderstapel und Treia erschienen. 
Ein Festmahl bildete den Schluß der Versammlung. 
Flensburg, 18. Mai. Kaufmann Georg Hans en- 
Sondcrburg machte am 20. Jan. d. I. in der 
„Sonderburger Zeitung" bekannt, daß in seinem 
knauel und dergl. angefüllt, ausgestellt sei, ivclchc 
an emem bestiinmten Tage notariell geschlossen 
worden sei. Derjenige Kunde, welcher bei ihm für 
mindestens 10 Mk. Waaren kaufe, habe daS Recht 
zu errathen, >vie viel Stück in der Büchse enthalten 
seien. Die gerathene Zahl werde in ein Buch ein 
getragen und werde am 25. Mai im Beisein eines 
Notars das Facit gezogen. Derjenige, welcher 
genau die Zahl der Knöpfe rc. errathen habe, er 
halte 300 Mk., habe keiner die Zahl errathen, so 
würde die Summe von 300 Mk. unter diejenigen 
zehn Personen gleichmäßig vertheilt, welche der wirk 
lichen Zahl am nächsten gekommen waren. Der 
Staatsanwalt erblickte hierin eine Uebertretunq des 
Ģ Ļ86 b. St. G. B. (Wer ohne obrigkeitliche 
Erlaubniß öffentliche Lotterien veranstaltet rc. rc i Der 
Angeklagte dagegen macht geltend, daß der bekannte 
Waffenh ändler Hippolyt Mehles in Berlin seit 
Jahren derartige Räthsel aufgebe, ohne desivegen 
in Anklagezustand versetzt zu sein. Das Gericht 
schließt sich jedoch den Ausführungen des Staats 
anwalts an und verurtheilt Kaufmann Hansen zu 
3 Mk. event. 1 Tag Haft. 
iV Todenbüttel, 21. Mai. Auch die Genossen 
schaftsmeierei im nahen Lütjenwestedt, bei welcher 
bereits 300 Kühe angemeldet sind, beabsichtigt mit 
beschränktem Betriebe zu arbeiten und soll der ganze 
Betrieb in die Hand einer fachmännisch gebildeten 
Persönlichkeit gelegt werden. 
A H-hknaSpe, 21. Mai. Die feit Freitag auf 
getretene ivarme Witterung hat den Landmann über 
manche Verlegenheiten in Betreff der Futtervorräthe 
hinweg geholfen; Jungvieh und Kühe sind nunmehr 
fast sämmtlich Hinausgetrieben; die Vegetation ist 
seit den letzten Tagen bedeutend weiter gekommen 
= Schenefeld, 20. Mai. Unter Leitung des 
Herrn Dr. v. Brinken inHanerau hat nunmehr 
auch die hiesige freiwillige Feuerwehr einen Samariter- 
cursus durchgemacht und haben damit die betreffenden 
Theilnehmer die Anweisung über die erste Hülfe in 
Unglücksfällen erhalten. — Unsere hiesige Genossen- 
schaftsmeierei beabsichtigt, ihre bisher gebrauchte 
Locomobile (2pferdige Wolf'sche) zu verkaufen und 
wird demnächst eine größere Danipfmaschine in der 
Meierei Aufstellung finden, da die obengenannte 
Maschine für den Betrieb nicht als ausreichend 
erachtet ist. 
* Nindorf, 21. Mai. Mit dem Schulhausbau 
im benachbarten Tappendorf ist bereits der Anfana 
gemacht. Wie mitgetheilt, soll das vormals Gloy'sche 
Haus auf Abbruch verkauft und der Platz für einen 
Spielplatz eingerichtet werden. Während man durch 
Umbau des nebenstehenden Hauses die Lehrerwohnuna 
gewinnt, werden die Räuinlichkeitcn für die Schule 
durch Anbau gewonnen werden. — Von dem jetzt 
erwählten Platze für das SchulhauS hat man eine 
prachtvolle Aussicht auf die nähere und fernere Um 
gegend. 
< H-Henwestedt, 21. Mai. Die hiesige Schützen- 
gilde wird am 4. Juni ihr Schützenfest abhalten. 
— In diesen Tagen ist der jetzt gründlich gereinigte 
Barmer Teich für 120 Mark jährlich verpachtet. 
Wie verlautet, beabsichtigt man seine Umgebung zu 
verschönern. Rund herum ist bereits ein breiter 
Spazierweg geschaffen. — Ein alter Mann hier fand 
m diesen Tagen dadurch seinen Tod, daß er von 
einer Treppe stürzte. 
+ »okklhol«. 18. Mai. Dem Hofbesitzer 
Wahnschaffe zu Anncnthal passirte gestern 
das Unglück, daß beim Passtren einer Brücke in der 
Nähe der Westenseer Mühle die Pferde scheuten 
wobei die Pferde, sowie Wagen mit Insassen (Herr 
Wahnschaffe und Frau) aus einer Höhe von circa 
2-/2 Meter in den Mühlenbach stürzten. Wie ver 
lautet, soll Frau Wahnschaffe nicht unerheblich am 
Kopfe verletzt sein, während Herr Wahnschaffe mit 
einem Schrecken davon gekommen. 
n - Jklenstedt, 22. Mai. Die diesjährige 
Hengstenkörung für den Kreis Rendsburg wird 
nach dem Körungsplan am 7.. Juli, Vormittags 
9 Uhr hier in Jevenstedt stattfinden. — Für den 
Posten eines Meiereihaushalters an der Genoffen 
schaftsmeierei I hiersclbst waren 32 Bewerbungen 
eingegangen. In einer am gestrigen Tage abge 
haltenen Generalversammlung wurde der seit 
2 Jahren in Lütjenwestedt beschäftigte Meierist Herr 
Ramm gewählt. — Der Schneidermeister 
H- Diedrich Hierselbst beobachtete heute Morgen 
6 Uhr ein von Westen kommendes Meteor, das 
silberweiß glänzte, dabei etwas grünlich schimmerte 
dem Anscheine nach 1 Meter Länge hatte und in 
Thurmhöhe schwebte. Dasselbe verfolgte in unge 
heurer Schnelligkeit die Richtung von hier nack, 
Bokelholm. Es möchte sehr interessant sein, ander- 
»"L Bà«'»»--». .Ihn ju „ M „„; 
•ölcr Rendsburg, 20. Mül. Dre am Mai 
in Nortorf stattgefnndene Versammlung des L-Hrer 
à«"s fur den Kreis Rendsburg rvar von circa 
60 Mitgliedern besucht. Nach Eröffnung der Ver- 
Ļ.ehrer Pa hl-Nortorf einen 
Vortrag „über den Unterricht in der Naturbeschreibung 
mit besonderer Berück,ichtigung der neueren Bestre- 
biingen auf diesem Gebiete" durch ein von dem Herrn 
Hauptlehrer Junge- Kiel herausgegebenes Buch 
„Der Dorfteich als Lebensgemeinschaft" ist der 
natnrgeschichtliche Unterricht in neue Bahnen ge 
leitet worden. Der Herr Referent schloß sich in 
seinem klaren Vortrage dem Jringeschen Verfahren 
im Ganzen an und die lebhafte Debatte ergab das 
auch die Versammlung damit einverstanden war. 
Nach Erledigung des Geschäftlichen, wobei für die 
nächstjährige Versammlung Schenefeld in Aussicht 
genommen wurde, erhielt Herr Dreßler-Rends 
burg das Wort zu seinem Vortrage „Bolkswirth- 
schaftslehre ,n der Volksschule". Er faßte seinen 
gediegenen Vortrag folgendermaßen zusammen.-
	        
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