Full text: Newspaper volume (1888, Bd. 1)

heißt es in der „Köln. Ztg.*, daß das geschäftliche 
Ansehen deS Norddeutschen Lloyd durch den Reichs 
postdampferbetrieb erheblich zugenommen habe. 
Unseres Erachten« hat da» geschäftliche Ansehen de« 
Norddeutschen Lloyd, welche« sich derselbe durch seine 
amerikanischen Verbindungen erworben, durch den 
Reichspostdampfcrbetrieb eher gelitten. Der Rück 
tritt des Herrn H. H. Meier beweist am deut 
lichsten die trübe Stimmung, welche sich innerhalb 
der Gesellschaft geltend macht. Die „Kreuzzeitung" 
meint, daß ohne den Verlust der gestrandeten „Oder" 
sich der Ausfall nur auf etwa 200000 Mk., statt 
auf 1700000 Mk. belaufen würde. Der Verlust 
der „Oder" ist bekanntlich in den Betrag von 
1700000 Mk. noch garnicht einbegriffen. 
Noch seltsamer ist es, wenn man sich darauf beruft, 
daß die ersten Lloydfahrten nach Amerika auch mit 
Verlust abgeschlossen hätten. Für jene Fahrten 
erhielt der Norddeutsche Lloyd keinerlei Subven 
tionen und war deshalb auch in keiner Weise ge 
bunden, die Fahrten nach Amerika so zu gestalten, 
wie es geschäftlich am zweckmäßigsten ist. Bei den 
Reichspostdampferlinien aber richtet das Subventions- 
prinzip den Lloyd selber zu Grunde. 
Chemnitz» 23. April. Die Typhus-Epidemie 
ist hier jetzt nahezu erloschen. Es kann nicht ver 
schwiegen werden, daß bei Behandlung der Kranken 
die hier weit verbreitete Naturheilmethode 
sehr bedeutende Erfolge gehabt hat. Auch in ärzt 
lichen weisen kann man sich dieser Thatsache nicht 
entziehen; hoffentlich trägt sie dazu bei, daß deni 
Naturheilverfahren auch von wissenschaftlich gebildeten 
Aerzten bald die Stelle eingeräumt wird, die ihm 
gebührt. 
Dresden, 24. April. Die „Soc.-Corr." berich 
tet in ihrer neuesten Nummer Folgendes: „Im 
Hotel Merkur zu Landeck in Schlesien ist eine be 
sondere Bierstube für Damen eingerichtet wor 
den, in der Münchener Salvatorbräu zum Ausschank 
kommt. Es ist leicht möglich, daß die Frauen in 
einigen Jahrzehnten ebenso eifrig am Genuß be 
rauschender Getränke theilnehmen, wie ihre Brüder 
und Gatten. Ihre Borkämpferinnen werden sagen, 
bayerisches Bier habe auf Kehle und Magen der 
Frau dieselben Einwirkungen wie beim Manne, und 
Kneipenluft und Kneipenzeitvcrtreib können für Frauen 
nicht schädlicher sein als für Männer. In Amerika 
und England, wo doch der Konsum alkoholischer 
Getränke allmählich abnimmt, klagt man allenhalben 
über die wachsende Trunksucht der Frauen; in 
Deutschland ist uns zwar noch daS widerliche 
Schauspiel erspart (in Jndustricgegenden?), Mütter 
mit Säuglingen auf dem Arm betrunken vor den 
Schnapskneipen hocken zu sehen, aber es läßt sich 
nicht läugnen, daß das Trinken und der Besuch von 
Bierlokalen durch Frauen auch in Deutschland in 
den letzten Jahrzehnten sehr zugenommen hat. Bis 
her gingen die Damen nur in Begleitung ihrer 
Herren zu Bierconcerten oder in die Biergärten und 
Bierstuben; in Landeck haben sie also den weiteren 
Schritt gethan und gehen allein, ihr GlaS Bier 
unter sich zu trinken. Wir fürchten, daß diese« 
Beispiel Nachahmung findet, dann fehlt nur noch, 
daß man auch überall Bierstuben für Kinder 
unter vierzehn Jahren eröffnet, damit auch sie den 
edlen Salvatortrank im eigenen Kreise genießen 
können, nachdem sie bisher schon so vielfach von den 
Eltern in die Biergärten und Bierconcerte mitge 
nommen wurden, und ihnen so allmälich der Trieb 
nach Alkohol eingepflanzt ist." 
kiel, 22. April. Das Amt des Bürger 
meisters der Stadt Kiel ist gestern mit einem 
pensionsfähigen Gehalt von 10000 Mk. als vacant 
ausgeschrieben. 
kiel» 24. April. Der in unserer Provinz durch 
Vorträge und Reden sehr bekannt gewordene Prof. 
Dr. Erich Haupt, welcher von 1878 bis 1883 
unserer Universität angehört hat und seitdem als 
Konsistorialrath und Professor in Greifswald thätig 
ist, hat einen Ruf als Professor der neutestament- 
lichen Theologie in Halle angenommen, wo durch 
schnittlich sich gegen 600 theologische Studenten be 
finden, sodaß Halle nächst Berlin und Leipzig die 
von Theologen besuchteste Universität ist. 
— Im gegenwärtigen theologischen Amts 
examen erhielten heute die 4 Kandidaten der 
1. Abtheilung ihre Charaktere: 
1. Kandidat Ferdinand Harald Lorenzen, geb. 
7. April 1861 zu Nieblum auf Föhr, Student 
von Ostern 1882 bis 1886 in Kiel, Greifswald 
und Erlangen, dann Prädikant in Rüllschau. Er 
erhielt den zweiten Character mit Auszeichnung. 
2. Kandidat Georg Heinrich Möding, geb. 
22. April 1863 in Gleschendorf, Student seit 
Ostern 1884 in Erlangen, Kiel, Tübingen, Berlin 
und wieder in Kiel. Er erhielt den zweiten Charakter 
mit Auszeichnung. 
3. Kandidat Karl Christian ThedenS, geb. 
10. October 1862 in Osterhever, Student seit 
Michaelis 1882 in Kiel, Berlin und wieder in Kiel. 
Er erhielt den dritten Character. 
4. Kandidat Karl Moritz Ludwig Lau, geb. 
5. Juli 1861 in Schleswig, Student seit Michaeli« 
1882 in Kiel, Tübingen, Erlangen, Berlin und 
wieder in Kiel. Cr erhielt den zweiten Character 
mit Auszeichnung. (S. N.). 
Hohn, 26. April. Endlich wird c« grün 
auf dem Felde und es scheint, als wenn die Herr 
schaft des Winters gebrochen werden soll. Freilich 
kehren immer noch recht kalte Tage wieder, denn so 
schnell läßt der Winter die Zügel nicht fahren. Die 
junge Saat macht aber bereit» recht erfreuliche Fort 
schritte und wie es scheint, hat dieselbe nur an 
wenigen Stellen unbedeutend vom Froste gelitten. 
Mit den Feldarbeiten kommen die Landwirthe in 
diesem Jahre bedeutend später zu Stande al» in 
den Vorjahren, daher häuft die Arbeit sich sehr und 
es erfordert bedeutende Kraftaufwendung, dieselbe 
so schnell als nöthig fertig zu stellen. — Weide- 
koppeln, welche unter Schutz und gegen die Sonne 
liegen, sehen schon sehr schön aus und, wenn es 
nur warme Tage giebt, kann bald an das Aus 
treiben des Viehes gedacht werden. Es ist indeß 
auch nothwendig, daß das Gras recht rasch wachse, 
denn die Futtervorräthe schwinden sehr zusammen. 
* RendsSnr», 27. April. Die „Kreuz-Ztg." 
veröffentlicht eine längere Schilderung über die 
Thätigkeit unserer Pioniere im Ueberschwemmung«- 
gebiet an der Elbe. Wir werden in der nächsten 
Nummer d. Bl. dieselbe in ganzer Ausführlichkeit 
zum Abdruck bringen. 
X Neudsburi» 26. April. (Militairisches). 
Schultz, Hauptm. vom Schlesw. Feld-Art.-Regt. 
Nr. 9 ist zum überzähligen Major, Gu dew ill, 
Unteroffizier vom Schlesw. Feld-Art.-Regt. Nr. 9 
zum Port.-Fähnr. befördert. Karuth, Major u. 
Abtheil.-Command. vom 1. Hannov. Feld-Art.-Regt. 
Nr. 10 ist in daS SchleSw. Feld.-Art.-Regt Nr. 9, 
v. Morsey-Piccard, Pr.-Lt. vom Holst. Feld.- 
Art.-Regt. Nr. 24, unter Beförderung zum Hauptm. 
und Batrerie-Chef, in dar SchleSw. Feld-Art.-Regt. 
Nr.9 versetzt. MoSengel, Vicefeldw. vom Landw.- 
BatS.-Bez. Mainz, zum Scc.-Lt. der Res. des Holst. 
Feld-Art.-Regt«. Nr. 24, Rosz, Vicewachtm. vom 
Landw.-Bat.-Bez. Rendsburg, zum Sec.-Lt. der Res. 
de« Schlesw.-Holst. Train-Bats. Nr. 9 befördert. 
R e i n e ck, Major u. Abtheil.-Command. vom Schlesw. 
Feld-Art.-Regt. Nr. 9, ist in Genehmigung seine- 
Abschiedsgesuches als Oberstlt. mit Pension und der 
Uniform des Magdeb. Feld.-Art.-Regts. Nr. 4, 
Beier, Hauptm. und Batt.-Ehef vom Schlesw. 
Feld.-Art.-Regt. Nr. 9, in Genehmigung seines Ab 
schiedsgesuches, als Major mit Pension und seiner 
bisherigen Uniform, zur Disposition gestellt. 
O Aendsinrg, 25. April. Am Montag hielt 
der Bund deutscher Barbiere Friseure und 
Perrückenmacher des Kreises Kiel im hiesigen „Ar 
beiterverein" seine Jahresversammlung ab. Der 
Kreis umfaßt die Städte Kiel, Neumünster, Preetz, 
Plön, Lütjenburg, Burg a. F., Rendsburg und die 
zwischen diesen Städten liegenden kleineren Ortschaf 
ten. Erschienen waren ca. 20 Personen, welche 
durch den Vorsitzenden der hies. Innung Herrn 
Barbier Schwardt begrüßt wurden. Der Vor 
sitzende der Kieler Innung Herr M. Heckt (Kiel 
ist Vorort) eröffnete darauf die Versammlung und 
nach Erledigung der geschäftlichen Angelegenheiten 
referirte Herr Ming «-Rendsburg über die Fach 
schulen. Die hiesige Innung beantragte: „dahin zu 
streben, daß mindestens in allen Städten von über 
10,000 Einwohner Fachschulen einzurichten seien und 
in denselben im Frisiren, Haarbrennen und in der 
Anfertigung von Haararbeiten unterrichtet werde; 
jeden Jnnungsmeister zu verpflichten, seinen Lehrling 
in diese Fachschule zu senden, wenn nicht derselbe 
den Befähigungsnachweis über die genannten Fer 
tigkeiten beibringen kann." Die Versammlung er 
klärte sich zur Hauptsache mit diesem Antrage ein 
verstanden und wird sich der am 4. Juni in Schles 
wig tagende Verbandstag deS „Hanseatischen Bezirks" 
weiter mit dieser Angelegenheit zu beschäftigen haben. 
Nachdem nun auch noch über daS LehrlingSwesen 
verhandelt war, gelaugte ein von der Kieler In 
nung gestellter Antrag, den Beitrag zur Kreiskasse 
von 2 Mk. auf 1 Mk. zn ermäßigen, zur Annahme. 
Zum Dclcgirtcn für den Verbandstag wurde für 
Rendsburg der Vorsitzende der hiesigen Innung ge 
wählt. Die Wahl der Stadt für den nächstjähri 
gen Kreistag fiel auf Neumünster, Vorort bleibt 
Kiel. 
X— ņendriur«, 27. April. Wir erwähnten 
gestern eines von Herrn William Pape gemalten 
und im Kaiser Wilhelm-Diorama zu Berlin aus 
gestellten Colossal-Gemäldes. Das „Berl.Fremdenbl." 
bringt darüber anscheinend aus der Feder eines 
gewandten Beurtheilers folgende Besprechung: 
„Das Kaiser Wilhelm-Diorama im 
Concerthaus ist am 25. April für das große Publi 
kum eröffnet und wird zweifellos bald im Mittel 
punkt des Interesse» stehen. Es war uns heute 
gestattet, das Kunstwerk in Augenschein zu nehmen 
und wir gestehen, daß unsere Erwartungen weit 
übertroffen wurden. Ja, es ist durch des Malers 
Hand ganz und gar erhalten geblieben jener un 
auslöschliche Eindruck, den der Anblick der feierlichen 
Aufbahrung der Kaiserlichen Leiche bei Allen hinter 
lassen, die seiner theilhaftig wurden. In der ehr 
würdigen Halle des Domes ruht Kaiser Will; elm 
in dem Paradesarg, der fast ganz unter Blumen 
verschwindet. Ein Lichtmeer geht von den Kerzen 
der Kandclaber-.aus und erleuchtet das Gesicht deS 
schlummernden Herrschers. Dieses geliebte Antlitz 
ist durch den Künstler, als welchen wir Herrn 
William Pape bereits gestern genannt haben, 
mit wunderbarem Idealismus wiedergegeben. Das 
sind die Züge, die in unser Aller Gedächtniß schweben, 
jene geliebten Züge, die Liebe mit Güte, Herrscher 
bewußtsein mit Milde paarten, da« ist jene sol 
datische und doch echt Kaiserliche Erscheinung, wie 
sie die Weltgeschichte festhalten wird für alle Zeit. 
Die Ehrenposten, welche den Sarg umstehen, athmen 
Lebenswahrheit, sie stehen da wie aus Erz gegossen, 
ganz wie es der Wirklichkeit entsprach. Herr Pape 
war in der Lage, diese Posten nach der Natur- 
malen zu können, da ihm die Mannschaft in liebens 
würdigster Weise zur Verfügung gestellt worden 
war. Abgeschlossen wird das ergreifende Gemälde 
durch die Blumenspendcn, welche die treue Liebe der 
Seinen am Katafalk Kaiser Wilhelms nieder 
gelegt hatte. Dieses duftende Blumenleben sehen 
wir blühen und in wunderbar abgetönten Farben 
erglühen und der Schauer deö Todes hat keine 
Macht über uns. Wir kommen auf das seltsam 
anziehende Diorama noch zurück, für heute genüge 
der Hinweis, daß es der großen Aufgabe, die es 
angestrebt, völlig würdig ist und daß es in hohem 
Grade sehenswerth für Alle, die das ergreifende 
Bild der Aufbahrung Kaiser Wilhelms in treuem 
Gedächtniß bewahren wollen.,, 
Möge es dem jungen Künstler vorbehalten sein, 
die ihn so ehrende Anerkennung sich in immer 
reicherem Maße zu verdienen, auch seiner Vaterstadt 
zur Ehre. 
4t skendsturg, 27. April. Der mit Gütern von 
Stettin nach Bremen hier angekommene Dampfer 
„Eider", setzte heute morgen, nach Entladung der 
für Rendsburg mitgebrachten Waaren, seine Weiter 
reise fort. — Derselbe traf bei Fehmarn und in 
der Kieler Bucht kein Eis im Fahrwasser. Dasselbe 
lagerte an der südlichen Küste, wohin es durch den 
letzten Nord-Oststurm gelangte. 
X. «eadsiuri, 27. April. Die Gesellschaft 
„Liederkranz" hielt gestern Abend das letzte Concert 
nebst Kränzchen in dieser Saison ab. Mit Recht 
war diesmal ein besonders gewähltes Programm ge 
boten worden. Die Direction des Musikvcreins 
war eingeladen, an diesem Concert theilzunehmen. — 
Als EinleitungSpisce des Gesanges diente der 
Beethoven'sche Hymnus: „die Ehre Gottes rc." 
Dies erhabene Gesangstück der Beethovcn'schcn 
Muse erfordert naturgemäß eine mächtige Tonfülle, 
um seine ergreifende Wirkung zur Geltung zu 
bringen. Daß solche Ansprüche an einen kleinen 
Chor nicht gestellt werden können, ist selbstverständlich. 
DaS sehr richtige Gefühl, den Chor zur höchsten 
Kraftanstrengung anzuspornen, mag wohl der Clavier- 
begleitung die Veranlassung gegeben haben, überaus 
mächtig einzugreifen. Es wollte uns jedoch bedünken, 
daS die diskretere Weise des Orchesters dem 
numerischen Bestand deS Chores angemessener war. 
Es kann und soll nicht unsere Aufgabe sein, kritisch 
jede Pièce des Programmes zu beleuchten, so wollen 
wir nur in Kürze bemerken, daß die Nummer 5: 
Phantasie für Zither nnd Violine: „O, kehr' zurück, 
du süßer Traum" eine höchst anerkennenswerthe 
Leistung war und die Tonfarben der beiden Instrumente 
innig zu Gehör brachte. Die Nummer 6 des 
Programms: „Landkennung" ist eine reizende Pièce, 
einhergehcnd im ganzen Schmuck des schwedischen 
Liederreichthums und Naturgesanges, melodiös und 
gefühlvoll zugleich. Das Baritonfolo dieser Liedes: 
„Hier gefunden sind die Gründe" wurde rein und 
mit Wärme zum Vortrag gebracht. Der Text der 
Piöce geht unserer Ansicht zufolge lange nicht mit 
dem Werk des Componisten Hand in Hand, obgleich 
er den Verfassernamen; „Björnstjerne Björnson" 
trägt. Die Nummer 7: „Fest-HymnuS" als 
Schlußstück zu Gehör zu bringen, war ein guter 
Griff — die Melodie verdient es in ihrem Reich 
thum und in ihrer Fülle, in ihrer sich darbietenden 
Abwechselung und Durchbildung den Namen Hymnus 
zu tragen. Er wurde dem Umfange des Chors an 
gemessen gut zum Gehör gebracht und erntete reichen 
und wohlverdienten Beifall, der auch dem Dirigenten 
und Leiter des Männerchors im „Liederkranz" in 
reichem Maße gebührt, da seine zarte Auffassung 
jegliche Schwäche in der Leistung von vornherein zu 
bemeistern vermag. 
slendsbur,, 27. April. (N o r d - O st s c e - K a n a l). 
Am Sonnabend wurde das zweite Loos für Aus 
hebung des Erdreichs für den Nord-Ostsee-Kanal 
an den Unternehmer Hirsch-Berlin vergeben. Es 
ist eine Million Kubikmeter Erde auszuheben und 
erhält der Ucbernehmer 75 Pf. pro Kubikmeter, 
das sind für das ganze Loos 750,000 Mk. Die 
Baustelle für das Lazareth liegt laut dem „K. T." 
im Südwcsten ungefähr 0,5 Kubikm. von Burg 
i. D., auf einem von Norden nach Süden ab 
fallenden Hang der das Burgerau-Thal einschließen 
den Höhen, an einem am Rande der Thalwiese 
entlang führenden Landwege. Die Anlage besteht 
1. ans einem eigentlichen erweiterungsfähigen Laza- 
rethgebäudc (Hauptgebäude) zunächst zur Aufnahme 
von 20 Betten eingerichtet, mit den erforderlichen 
Verwaltungsräumen, bei deren Größcnabmessung 
auf eine mögliche Erweiterung des Gebäudes von 
40 Betten, sowie auf vorübergehende Hinzufügung von 
Epidemiebaracken Rücksicht genommen worden ist; 2. 
aus einem Nebengebäude mit Waschküche, Plätt- u.Roll- 
stube, sowie einer Leichenkammer; 3. aus der Anlage einer 
Asch- und Müllgrube, eines Brunnen« mit Pumpe und 
Umwährung der ganzen Anlage. Das Hauptge 
bäude enthält in einem zweigeschossigen Theile die 
Wirthschafts- und Wohnräume der Verwaltung und 
in einem einstöckigen Langbau 4 Krankenzimmer zu 
je 6 bezw. 2 Betten, ein Badezimmer und einen 
Abortsraum. Der Langbau ist durch eine Glasthür 
in dem 2,0 Meter breiten Flur von den Wirth 
schafts- und Verwaltungsräumen getrennt. 
Kleine Mittheilungen aus der Provinz rc. 
Bei einer kürzlich in der Bille bei Grands ver 
anstalten Fischerei war der dortige Fischereipächter so 
glücklich, mit einem einzigen Zuge ca. 1000 Pfund Fische 
zu fangen; gewiß ein seltenes Resultat. — Die Stadt 
Ottensen hatte bekanntlich gegen ihren früheren Bürger 
meister Bl kicken wegen Herausgabe von 7000 Mk. 
eine Klage angestrengt. Der Prozeß ist nunmehr auf 
unbestimmte Zeit vertagt. Wie man hört, bemühen sich 
kompetente Personen, das Stadtverordnetencollegium 
zu einer Zurücknahme der Klage zu veranlassen. — Ein 
schlimmes Unglück ereignete sich Sonnabend Morgen bei 
dem Neubau des Zirkus Busch in der Lerchenstraße in 
Altona. Die Zimmergesellen Vielhauer und Zerbst 
waren mit den: Aufwinden großer Balken auf eine etwa 
24 Fuß hohe Stellage beschäftigt, als diese plötzlich nach 
gab und die beiden Gesellen in die Tiefe stürzten. 
Vielhauer schlug mit dem Schädel mit solcher Wucht auf 
das Strahenpflaster, daß derselbe vollständig zerschmetterte 
und sofort der Tod des Unglücklichen eintrat. Zerbst 
trug eine schwere Verletzung am rechten Kniee davon 
und scheint auch innere Verletzungen erlitten zu haben. 
Polizeibeamte veranlaßten den Transport der Verun 
glückten nach dem Krankenhause und stellten sodann eine 
Untersuchung zur Feststellung der Ursache des Unglücks 
falles an. — In Struvenhütten (Kirchspiel Kalten 
kirchen) ereignete sich dieser Tage ein bedauerlicher 
Unglücksfall. In der Meierei des Hufners Mäkelmann 
gerieth ein vierjähriges Kind desselben zu dicht an di« 
Maschine und wurde von derselben erfaßt. Das Kind 
hatte einen vierfachen Beinbruch erlitten. — Bei dem 
Aufräumen einer Baustelle inSegeberg wurde zwischen 
Schutt ein goldener Fingerreif gefunden, der ein Gewicht 
von 5 9 /.o gr hatte. — Infolge des andauernden Frostes 
sind in der Gemarkung G rav enstein ca. 40 Stück und 
in der Oberförsterei Süd erhol; ca. 12 Stück Rehwild 
todt aufgefunden worden. — Der Sekretär des Nor- 
torfer Amtsgerichts, Herr Schilicke, hatte das Unglück, 
in der Nähe von Tancks Hotel vom Wagen zu stürzen 
und einen Arm zu brechen. — An der Westküste der 
Insel Romö hat man, wie den „Flensb. Nachr." aus 
Hadersleben gemeldet wird, in letzter Zeit ersrorne Vögel 
zu tausenden gefunden, namentlich Wildenten, Grauenten 
und andere Wasservögel. Aber auch viele Singvögel 
sind in Folge der Kälte gestorben; so fand z. B. kürzlich 
ein Mann gegen 70 todte Lerchen in seiner Tenne. — 
X Locales. 
— Die Thcater-Frühjahrssaison wird in der 
Tonhalle durch eine Gesellschaft unter Leitung deS 
Herrn Directors Muff hier eingeleitet werden. 
Die Gesellschaft war bis vor Kurzem in Schleswig 
und erfreute sich dort eines sehr guten Rufes. 
>, ... Fleiseh-Kxtraci 
k Aìïìrtlûnpiro ist vom feinst. Geschmack u. 
IxuitllIIUI lull O grösster Ausgiebigkeit Da» 
Beste ist stets das Billig»t«. 
Anzeigen. 
Kirchliche Anzeige. 
St. Marienkirche. 
Sonntag, den 29. April (Cantate). 
Der Frühgottesdienst fällt aus. 
8'/, Uhr: Beichte in der Kirche von Herrn Pastor Hä 
9'/r Uhr: Predigt des Herrn Pastor Hess. 
Christ, und Sarnison-Kirche. 
(Civilgemeinde.) 
Sonntag, den 29. April (Cantate). 
Morgens 9 Uhr: Predigt des Herrn Pastor Stoessigeo 
Beichte halb 9 Uhr. 
Anmeldungen am Sonnabend bis 10 Uhr Morgens 
im Hauptpastorat. 
Nachmittags 2 Uhr: Kindergottesdienst. 
Christ, und »-rnisrn.rirche. 
(Militärgcmeinde.) 
Sonntag, den 29. April (Cantate): 
Vormittags 11 Uhr: Gottesdienst, Predigt des Herrn 
Divisionspfarrer Roeder. 
Katholischer Gottesdienst. 
Sonntag, den 29. April. 
Morgens 7 und 9'/, Uhr, Nachmittags 2 Uhr. 
Emilie Gramstorfs 
Heinrich Müller. 
Verlobte. 
ï*loen, Hannover. 
(Holstein). 
(Holstein). 
Verkauf von Wagen, 
laiidmirthfchaftlichcn Gerathen etc. 
Am Mittwoch, den 2. Mai» Vormittag 
von 10 Uhr an, verkaufe ich bei der bei den Alt- 
städter Gärten belegenen Scheune des Herr» 
F. Rohwer 
2 gute Arbeitswagen, 1 Federwagen, 1 Milch 
wagen, 1 Pflug, 1 amerikanische Pferdeharke, 
1 Staubmühle, verschiedene Eggen nnd sonstige 
landwirthschaftliche Geräthe 
in öffentlicher Auktion auf 6 wöchigen Credit. 
Rendsburg, den 27. April 1888. 
Donnerstag, d. 3. Mai, 
Vormittags präc. 10 Uhr, soll in 
Hamburg;, 
Borgfelde, Grevenweg 102, 
auf dem vormals H. H. Ä 
angeht 
Auction gehalten werden über: 
16 complete Dampframmerl 
mit 3000 Pfund schweres 
Rammbeer, 2 Dampf-Spi'ib 
pumpen (6 Pferdekraft), 
4 Locomobile» (je o 
Pferdekraft) 
durch den beeidigten Makler 
H. G. Harting* 
ßilickrg, 
Hammerbrookstraste 17 
Zu verpachten. 
Nachstehende Landstücke sind für diese" 
Sommer zum Grasen von mir zu pachten: 
1) Eine in der Osterrönfelder Feldmark belegt 
Koppel „Hambergen", groß 3 Hect. 63 Ab 
2) eine in des Westerrönfelder Feldmark, am Ne» 
Werker Kirchhof belegene Koppel, groß 1 şş 
tar 80 Ar, . 
3) eine in der Fockbeker Feldmark belegene Kolş 
genannt „Gros", groß 3 Hect. 61 Ar, 
4) die Wiese „Klinkwiesen", groß 82 Ar, 
5) die bei Bastenbergen belegene Wiese, genaşş 
„Bruswischen", groß 5 ha 2 ar, 
letztere beiden zum zweimaligen Mähen. 
Martmann^ 
Auction. 
Sonntag, den 29. April, Nachmittags 
4 Uhr ab, lassen Rehpens Erik» in Lûdelş 
an Ort und Stelle gegen baare Zahlung verkaufe»' 
2 Kühe, 1 Häcksellade, «ckergcräthe, eişş 
Mobilien und sonstige Sachen. 
L. Ä. Krü«er, AuctionaloH..- 
HauS-Verkaiif. , 
Unterz, ist gewillt, sein in Büdelsd^ 
'belegenes Wohnhaus zu verkaufen eve> 
EÜCBäS 
zum Herbst zu vermiethen. 
H. Sieh, vwschlaO' 
,» I, 
itelii 
30' 
Der Pferdedünger 
pro Monat Mai ist zu vergeben. Bis ;">» 
April sind auch noch einige Fuder Dung disp»»' 
Luà 
Auskunft ertheilt W. Gosch's Nachfl.,Kşş. 
Bon frisch gebranntem 
Faxoer Kalk 
halte stets Lager und empfehle. , H 
Ludwi« H°«ķ
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.