ernste Prüfung verhängt. Groß sei der Schmerz
des Kaisers über die Heimsuchung, welche den Kron
prinzen nun schon seit langer Zeit von der vollen
Ausführung seiner Berufspflichten und der Heimath
fernhalte. Mit dein ganzen Volke, welches in sel
tener Einmüthigkeit dem Kronprinzen seine mit
fühlende Liebe zu erkennen gegeben, hoffe der Kaiser
zu Gott, daß er in seiner Weisheit Alles zum
Besten wende.
Berlin, 5. Januar. Die „Nordd. Allg. Ztg."
bezeichnet die Meldung, sämmtlichen sechs Arbeiter
vertretern beim Reichsversicherungsamt
sei seitens ihrer Arbeitgeber der Urlaub zwecks
Theilnahme an den Spruchsitzungen des Reichsver
sicherungsamts verweigert worden, als mit den that
sächlichen Verhältnissen nicht übereinstimniend. Nur
zwei Arbeitervertretern sei die Wahl gestellt worden,
entweder das Amt als nichtständiges Mitglied des
Reichsversicherungsamts niederzulegen, oder aus ihrer
Stellung in dem Geschäfte auszuscheiden.
— Nicht weniger als 96 Spruchsitzungen
müssen vom 2. Januar bis zum 16. Juni 1888
im Reichsversicherungsamt abgehalten werden,
um in Rekursen über Streitigkeiten über Unfallver
sicherung die rückständigen und die laufend eingehenden
neuen Sachen zu erledigen. Also hat es der Präsi
dent des Reichsversicherungsamts in einem in der
„Werkmeister-Zeitung" abgedruckten Schreiben den
Arbeitervertretern, welche dem Reichsversicherungs
amt angehören, mitgetheilt. Von September an
werden voraussichtlich einen um den andern Monat
wöchentlich 4 Sitzungen abzuhalten sein. Mit
Rücksicht auf die große Zahl dieser Sitzungen sollen
nunmehr bis zum Juni abwechselnd Arbeitcrvertreter
und deren Stellvertreter (für jeden zwei) ans je
14 Tage nach Berlin einberufen werden. Man
sieht aus der großen Zahl der Rekurse, in welchem
großen Umfange die Arbeiter und die Arbeitgeber
sich durch die Entschädigungen der Schiedsgerichte
für Unfallversicherung beschwert fühlen. Zugleich
geht aber in Folge dieser Anhäufung von Geschäften
im Rcichsversicherungsamt auch die ganze ge
rühmte Arbeitervertretung in demselben
in die Brüche. Schon bei einer der letzten
Sitzungen klagte, wie die „Werkmeister-Zeitung"
berichtet, Herr Bödiker, daß es fast unmöglich
sei, einen Arbeitervertreter nach Berlin zu bekommen.
So kam es, daß derjenige, der schließlich sich am
letzten Tage vor den Sitzungen, um dieselben nicht
unmöglich zu machen, zur Reise nach Berlin ent
schloß, seine Kündigung vom Prinzipal dorthin ge
sandt erhielt. In dem Kündigungsbrief heißt es
spitzfindig: „Vielleicht verschafft Ihnen Herr Bödiker
(der Präsident des Reichsversicherungsamtes) eine
Stelle als Sekretär, wofür Sie übrigens auch besser
paffen als zum Werkführer." So ist es einem
Manne ergangen, der 12 Jahre lang mit Fleiß,
Treue und Erfolg das betreffende Geschäft geleitet
und dasselbe zu dem ersten in der Provinz hat
machen helfen. Ein anderer Arbeitervertreter erhielt
von seinem Prinzipal, als er für wenige Tage nach
Berlin reiste, die nicht mißzuverstehende Weisung,
daß man ihn für dieseSnial zwar beurlauben wolle,
daß man aber, wenn dieser Fall nochmals eintreten
sollte, „nicht wisse, ob man den Urlanb noch ein
mal bewilligen könne." Ein dritter Arbeiterver
treter-Stellvertreter war unter keinen Umständen zur
Uebernahme der Stellvertretung zu bewegen, da die
Prinzipale unter Hinweis auf das Geschäft jeden
Urlaub verweigerten, weil der Betreffende zur Zeit
unentbehrlich sei. Derselbe hat inzwischen sein Amt
niedergelegt, weil ihm Urlaub definitiv abgeschlagen
werden mußte. Auf der anderen Seite aber be
droht das Gesetz, wenn hier die anologen Be
stimmungen betr. die Beisitzer zum Schiedsgericht
Anwendung finden» diejenigen Arbeiter, welche eine
Wahl nicht annehmen oder sich weigern, ihr Amt
auszuüben, mit Geldstrafe bis zu 500 Mk. Sie
sind also vor die Wahl gestellt, ihr Brod zu ver
lieren oder mit Strafe belegt zu werden. — Was
wird nun aus den Entscheidungen über die Rekurse
werden?
— Auf die Fälschung, deren die „Nordd.
Allg. Ztg." sich bei ihrem Dementi in der Regent-
schaftSfrage schuldig gemacht, kommt jetzt die
„Bad. Landesztg." in verschärfter Tonart zurück.
Sie betont, datz seit Wochen in einer Reihe natio
nalliberaler und konservativer Zeitungen ganz un
verblümt von der Einsetzung einer Regentschaft die
Rede gewesen, ohne daß es der „Nordd. Allg. Ztg."
eingefallen wäre, ein Dementi vom Stapel zu
lassen. Erst als die „Bad. Landesztg." diese Ge
rüchte unter aller Reserve verzeichnete und daran
eine persönliche Werthschätzung des badischen Staats
mannes von Roggenbach anknüpfte, sei das De-
mentirungsbedürfniß der „Norddeutschen" erwacht.
Fast gewinne es hiernach den Anschein, als habe
der offiziöse Zorn sich weniger gegen die „Bad.
Landesztg." als gegen eben diesen badischen Staats
mann gerichtet.
„Hat etwa (so fragt das badische Blatt) die noch
nicht dementirte Thatsache in Berlin verschnupft, daß
ein „badischer" Staatsmann des Vertrauens des deutschen
Thronfolgers gewürdigt sein sollte? Wäre es etwa etwas
Unerhörtes, wenn einmal auch ein badischer Staatsmann
in hochwichtigen deutschen Fragen um Rath angegangen
würde?? Wir erinnern hier wiederholt an die ganz
hervorragenden staatsmännischen Verdienste des Freiherrn
von Roggenbach in verschiedenen Zeitabschnitten der
deutschen Geschichte."
— Zu der Jnternirung der Sozialisten,
wie sie Herr Miguel in der „Nationalliberalen
Korrespondenz" empfehlen läßt, bemerkt die „Frank
furter Zeitung" : „In der Nord- nnd Ostsee liegen
eine Anzahl kleiner Jnselchen, wohin man die So
zialisten SN masse verschicken, wo man sie unter
den väterlichen Schutz etlicher Kompagnien von
Jhring Mahlows stellen kann. Die Sache wäre
vielleicht etwas kostspieliger, aber auch bequemer,
als die Ausweisung aus dem Reichsgebiete, vielleicht
aber nicht einmal jenes, denn die Sozialdemokraten
würden es dann wohl vorziehen, sich selbst zu ex-
patriiren, da das nbi patria ibi bene doch auf
der Insel Zingst und sonstwo im Ocean ein unzu
länglicher Trost für sie sein würde. Schnüren sie
aber ihr Bündel freiwillig, so kann ihnen der
nationale und liberale Mann, seine Hände in Un
schuld waschen, ein „Volentibus non üt injuria"
nachgrinsen."
— Ein sensationeller Fall von Recht
sprechung in einem Preßprozeß ist am 21 Decbr.
in einer Schöffensitzung zu Grünberg i. Schl, vor
gekommen. Eine süddeutsche Hutmachersirma hatte
gegen die Redaction der Zeitschrift „Das Deutsche
Wollen-Gewerbe" geklagt, weil sie sich durch eine
Notiz in dieser Zeitschrift beleidigt gefühlt glaubte.
In dieser Notiz war daS Verfahren jener Hut
macher scharf gerügt, ihre deutschen Hüte mit fran
zösischen, speciell Pariser Fabrikmarken zu versehen
und dieselben über einen französischen Ansgangs
hafen nach Süd-Amerika zu verschiffen, um den
dortigen Käufern die Hüte um so sicherer als fran
zösisches Fabrikat verkaufen zu können. Der
Richter erster Instanz erkannte auf Freisprechung
der bezeichneten Redaction und motivirte dieses Ur
theil in einem wahrhaft fulminanten, die Geschäfts
praxis der Kläger zermalmenden Erkenntniß. Dieses
Urtheil war von demselben Geiste zur Förderung
der sittlichen Güter unserer Nation getragen, welcher
ganz besonders in neuester Zeit die öffentliche
Meinung in Parlamenten und Handelskorporationen
beseelt. Die zweite Instanz schloß sich den Aus
führungen des ersten Richters in den wesentlichsten
Punkten an, erachtete aber die Schärfe, mit welcher
„Das Deutsche Wollen-Gewerbe" jene Geschäfts-
Manipulation gerügt, für beleidigend und verur-
theilte die Redaction zu einer Geldstrafe sowie zur
Veröffentlichung des Urtheils in ihrer Zeitschrift.
Diese Publikation ist erfolgt, und gleichzeitig wurde
mit derselben das in ö f f e n t l i ch e r Gerichts
sitzung gefällte Urtheil e r st e r Instanz
mit veröffentlicht, ohne Commentar, und zwar nach
dem vorsichtiger Weise zuvor Rechtsanwälte und
andere Juristen befragt, welche diese Veröffentlichung
als erlaubt und somit völlig legal erachtet
hatten! Nichtsdestoweniger erhob die Hutmacher-
Firma abermalige Beleidigungsklage gegen die Re
daction, und... derselbe öffentliche Schöf
fengerichtshof, welcher jenes fulminante Urtheil
gefüllt, v e r u r t h e i l t e wegen Veröffentlichung dieses
seines eigenen in öffentlicher Sitzung
gefällten Urtheils die beklagte Redaction zu
78,915 Mk. und eine Ausgabe von 55,260 Mk.,
also eine Mehreinnahme von 23,655 Mk., d. i.
pro Kopf der Bevölkerung 1,91 Mk. und wird
hierin nur von Neumünster mit 2,29 Mk. pro Kopf
übertroffen. Kleinere Oerter hatten eine kleine
Mehrausgabe bis zu 0,54 Mk. pro Kopf (Haders
leben.)
6. Für Wohlthätigkeits- und Armen
anstalten, für Wohlthätigkeit und Armen
pflege überhaupt, d. i. für Hospitäler, Jnvali-
denhäuser, Rettungshäuser, Irren-, Blinden- und
Taubstummen-Anstalten, ArbeitS- und Korrektions
häuser, sowie überhaupt für Armen-, Kranken- und
Waisenpflege hatten sämmtliche Städte und Flecken
Schleswig-Holsteins eine Ausgabe von 1,622,568
d. i. 2,58 Mk. pro Kopf der Bevölkerung) Rends
burg hatte eine Ausgabe von 50,335 Mk. und eine
Einnahme von 14,110 Mk. also eine Mehrausgabe
von 36,225 Mk. d. i. 2,92 Mk. pro Kopf der
Bevölkerung. Eine höhere Ausgabe als Rendsburg
weisen auf Garding mit 4,89 Mk., Krempe mit
4,72 Mk., Friedrichstadt mit 4,41 Mk., Tönning
mit 4,35 Mk., Ottensen mit 3,38 Mk. Flensburg
mit 3,09 Mk., Altona mit 3.05 Mk., alle anderen
Orte haben eine niedrigere Mehrausgabe) Oldesloe
allein hat eine Mehreinnahme und zwar von 4,65
pro Kopf, (eine Ausgabe 14,324 und eine Einnahme
34,000 Mk.)
s. Die Ausgaben für das Schulwesen betra
gen in den Städten und Flecken Schleswig-Holsteins
durchschnittlich 4 Mk. pro Kopf der Bevölkerung;
in Rendsburg 2,93 Mk. pro Kopf, nämlich Aus
gabe 37,800 Mk., Einnahme 1,520 Mk., also eine
Mehrausgabe von 36,280 Mk. Die höchsten Aus
gaben weisen auf: Itzehoe mit 7,81 Mk., Glückstadt
mit 6,86 Mk., Lügumkloster mit 6,49 Mk., Sege-
berg mit 6,26 Mk., Eckernförde mit 6,14 Mk. u.
s. w. Rendsburg trägt trotz Prachtbau des Gym
nasiums eine der geringsten der Schullasten. We
niger nur bezahlen Altona mit 2,90 Mk., Ratze-
300 Mk. Geldstrafe! — Natürlich ist dagegen sofort
Berufung eingelegt, und darf man auf den weitern
Verlauf dieses sensationellen Falles gespannt sein.
Berlin, 7. Jan. Der sozialistische Stadtverord
nete Goercki hat ohne Angabe eines Grundes
sein Mandat niedergelegt.
St. Goar» 5. Jan. Ein verhängnißvoller
Irrthum hat hier ein schweres Unglück verursacht.
Ein Gärtnereibesitzer lauerte im Abcnddunkel in
seinem Garten mit der Jagdflinte auf Raubwild.
Plötzlich sieht er hinter dichtem Gesträuch sich etwas
regen und feuert, in dem Glauben, ein Wild vor
sich zu haben. Es war aber einer seiner Arbeiter,
der dort ohne Wissen des unglücklichen Schützen
noch thätig war. Der Mann wurde in die Brust
getroffen und ist seiner gefährlichen Verletzung
bereits erlegen.
Aus Schlesien, 5. Jan. Die allzu strenge
Kälte in den letzten Tagen hat in Schlesien sehr
viel Menschenleben gefordert. Bei einem
Umzuge von Scharley nach Bobrek (Kreis Beuthen)
erfror einer Familie ein Säugling. Obgleich die
Mutter denselben wohlverwahrt an der Brust hielt,
war er doch der Kälte erlegen. — Einer anderen
Arbeiterfamilie, welche auf Schlitten ihren Umzug
von Preiskretscham nach dem Dominium Lubce hielt,
erfror eins der Kinder trotz Verpackung in Betten.
Alle Wiederbelebungsversuche waren ohne Erfolg.
— In Kosel erfror in der Sylvesternacht ein
Nachtwächter. Derselbe hatte in üblicher Weise in
verschiedenen Lokalen den Gästen die Mitternachts
stunde angezeigt nnd bei der Gelegenheit mehr ein
geschenkt bekommen und getrunken, als ihm dienlich
war. Er ist in Folge dessen auf der Straße ein
geschlafen und nicht mehr zum Leben erwacht. —
In Schwientochlowitz ist ein Arbeiter in der Nähe
von Martinschacht erfroren gefunden worden. —
Der Eisenbahnarbeiter W. Pätzold aus Glogau
wollte am Sylvester-Abend seine in Bansau woh
nende Bkutter besuchen und benutzte, um dorthin zu
gelangen, von Hermsdorf aus einen Feldweg. Am
Neujahrstage Nachmittags fand man seine Leiche
neben einenr ihm gehörigen unverletzten Koffer, etwa
300 Schritt von Bansau entfernt. Jedenfalls ist
der Verunglückte, durch die Ueberwältigung der
Schneemassen auf dem schlechten Wege erschöpft,
vom Schlage getroffen worden und bei der strengen
Kälte erfroren. — Fortwährend laufen noch Nach
richten ein über Anffindung von Erfrorenen.
Frankfurt a. M.» 7. Jan. Vor einiger Zeit er
kundigte sich ein austvärtiges Geschäftshaus bei einem
hiesigen über die Kreditwürdigkeit einer hiesigen
Firma. „Sie können einen Kredit bis zu 2000 Jl
geben", lautete die Antwort. Auf Grund dieser
Auskunft gingen die bestellten Waaren alsbald
ab. Als daun später die abgegebenen Tratten nicht
honorirt wurden und auch sonst Zahlung nicht er
folgte, klagte die Firnia, welche die Waaren geliefert
hatte, gegen das Haus, das die gute Auskunft ge
geben, auf Ersatz des Schadens und erstritt, wie
das „Jut. Bl." berichtet, ein obsiegendes Urtheil.
Frankfurt a. M.» 7. Jan. Ein junger Ameri
kaner, der hier als Volontair in einem Bankgeschäft
war, machte bedeutende Schulden. Seine El
tern riefen ihn in die Heimath zurück und über
ließen Verwandten das Ordnen seiner Verbindlich
keiten. Unter den unbezahlt gebliebenen Forderun
gen befand sich auch diejenige eines Parfümeurs und
Friseurs von nicht unerheblichem Betrage. Da
man sich weigerte, dieselbe zu bezahlen, so kam es
zur Klage, in welcher ganz besonders betont war,
daß die Eltern für die Schulden des noch nicht
majorennen jungen Herrn aufzukommen hätten.
Das Gericht wies jedoch den Klüger ab, indem es
ausführte, daß Rasiren und Haarschneiden
nicht zu den für das Leben nothwendigen Konsum
artikeln, sondern zu denjenigen des Luxus gehören,
für tvelche die Eltern nicht aufzukommen brauchten.
Leipzig» 5. Januar. Als die Mörderin des
Ehepaars in Lindenthal ist die 22jährige Dienst
magd Beier entdeckt worden.
Metz, 7. Jan. Auf Fort Manteuffel ex-
plodirte heute früh zwischen 10 und 11 Uhr ein
Pulvermagazin, wobei ein Feuerwerker und
ein Soldat todt blieben.
bürg mit 2,73 Mk, Barmstedt mit 2,75 Mk. und
Lanenburg a. E. mit 2,26 Mk. In Altona wird
das Schulwesen noch jetzt zum Theil privaten Cha
rakters sein.
g. Die Gemeindeverwaltung kostet den
Städten und Flecken unserer Provinz pro Kopf
1,52 Mk.) der Stadt Rendsburg 1,94 Mk. (Aus
gabe 25,400 Mk., Einnahme 450 Mk.) Am höch
sten kommen einzelne kleine Städte tvic Oldenburg
mit 2,84 Mk. und Heiligenhafen mit 2,52 Mk.
pro Kopf.
h. Die Tilgung der Gemeindeschnlden
kostet den Städten und Flecken Schleswig-Holsteins
pro Kopf 3,66 Mk.) der Stadt Rendsburg 3,10.»
Mk. (38,485 Mk.), wogegen Tönning 8,70 Mk.,
Flensburg 7,45 Mk., Husum 6 Mk. u. s. w. pro
Kopf zu tragen hat.
i. Mehreinnahme ans dem nutzbaren Ver
mögen d. i. aus Grundbesitz, Gebäuden, Waldun
gen, Gemeindefonds n. s. w. haben die Städte und
Flecken Schleswig-Holsteins durchschnittlich pro Kopf
1,61 Mk.) Rendsburg hat 3,91 Mk. pro Kopfnnd
wird nur durch Mölln mit 8,11 Mk., Sonderburg
mit 7,89 Mk., Wilster mit 6,02 Mk., Krempe
mit 5,92 Mk., Neumünster mit 4,59 Mk., Tön
ning mit 4,57 Mk. und Augustenburg mit 4,05
Mk. übertroffen. Am niedrigsten stehen Oerter wie
Lügumkloster und Garding nüt 0,04 Mk., Nortorf
und Kellinghusen mit 0,06 Mk. und Pinneberg nut
0,07 Mk.
k. Die Einnahmen aus der K o in m u n a l b e -
steuerung, d. i. die Gemeindeabgaben be
tragen für alle Städte nnd Flecken Schleswig-Hol
steins pro Kopf durchschnittlich 12,93 Mk.; für
Rendsburg 7,69 Mk. Am höchsten kommen Tön
ning mit 19,16 Mk., Itzehoe mit 18,11 Mk.,
Ottensen mit 17,92 Mk., Flensburg mit 16,62
Mk., u. s. w. pro Kopf. Niedriger als Rendsburg
kommen nur einige kleine Oerter, wie Mölln mit
4,66 Mk.
l. Die sonstigen Ausgaben, welche nichk
wie vorstehend unter einen besonderen Titel zu brin
gen gewesen sind, betrugen für die Städte und Flecken
insgemein 0,40 Mk., für Rendsburg 0,11 Mk.
pro Kopf.
m. An direkter S t e u e r l a st entfallen auf
den Kopf der Bevölkerung in den Städten und
Flecken Schleswig-Holsteins insgemein durchschnittlich
pro Kopf 20,24 Mk.; in der Stadt Rendsburg
13,30 Mk. (in Tönning 28,21 Mk., in Flensburg
23,97 Mk., in Kiel 22,64 Mk. u. s. w.) Selbst
verständlich ist nnt diesen Angaben nicht gemeint,
daß jede Person diese Steuerlast zu tragen habe.
Die Steuer ist für die wirklichen Steuerzahler selbst
verständlich viel höher. Die Berechnung auf den
Kopf der Bevölkerung dient nur dazu, praktische
Vergleiche zu ziehen. —
Aus Vorstehendem wolle sich der geneigte Leser ein
Urtheil über die finanzielle Lage Rendsburgs im
Vergleiche zu den andern Oertern unseres Landes
selbst bilden. A
Vermischtes.
— Womit man immer anstößt. In einer heiteren
Gesellschaft, zu der auch der Kritiker Ludwig Re li
st ab gehörte, äußerte ein Herr: „Es ist doch sonder
bar, daß man nur beim Trinken von Wein, nicht
aber von Chocolade, Kaffee, Thee u. s. w. anstößt."
— „Der Grund liegt klar am Tage", meinte
Rellstab, „im Wein liegt Wahrheit, und damit stößt
man bekanntlich überall an."
— Ein alter Bekannter. Wie die „Liverpool
Post" erfährt, hat jetzt eine Liverpooler Metallfirma
das Riesendampsschiff „Great Eastern" ange
kauft, um es auscinanderzubrechen und als altes
Eisen zu verkaufen. Die Firma hat nur 16,100
Pfd. St. für den 692 Fuß langen, 83 Fuß breiten
und 60 Fuß hohen Koloß gezahlt.
Altana» 4. Jan. Seine Pensionirung hat der
erste Oberlehrer am Christianeum und Stellvertreter
des Directors, Professor Dr. H. Scharenberg,
zu Ostern d. I. nachgesucht. Derselbe, ein ver
dienstvoller, hochangesehener Gelehrter, bedeutender
Astronom nnd hervorragender Kenner der Mathe
matik und Naturwissenschaften, hat reichlich 40 Jahre
an der Anstalt gewirkt, welche er jetzt zu verlassen
gedenkt, um sich in's Privatleben zurückzuziehen.
Kiel, 8. Jan. Wie der „Kiel. Zt." aus Berlin
mitgetheit wird, ist die Einführung einer königlichen
Polizeiverwaltung in Kiel beabsichtigt. Das Zu-
santtnenströmen so erheblicher Arbeitskräfte, wie es
der Nordostseekanal mit sich bringt, mache eine kö
nigliche Behörde erforderlich, so wird in der Begrün
dung ausgeführt. Die „K. Z." findet es nicht ge
rechtfertigt, wegen solcher provisorischen Verhältnisse,
wie sie der Kanalbau zeitweilig nüt sich bringt, der
Stadt Kiel eines ihrer wichtigsten Rechte zu nehmen.
„Von einer ernstlichen Gefährdung der öffentlichen
Sicherheit kann überhaupt nicht bei einer Stadt die
Rede sein, in der eine verhältnißmäßig so starke
Garnison steht als in Kiel. Es giebt Städte, die
eine doppelt so starke Einwohnerzahl haben als die
nnsrige, welche ihre eigene Polizei behalten haben
und mit einer tvinzig kleinen Polizeimacht die öffen-
liche Ordnung aufrecht erhalten, ohne sich auf eine
Garnison stützen zu können. Die Aufrechterhaltung
der Kanalbau-Polizei dürfte in erster Linie der Gens-
darmerie obliegen, deren Verstärkung zu diesem Zwecke
ja keine Schwierigkeiten entgegen stehen werden."
Kiel» 7. Jan. (Nord-Ostsee-Kanal.) Die
Ausführung der Barackenbauten bei Brunsbüttel,
Taterphal, Hochdonn, Hohenhörn, Grünthal, Fischer
hütte nnd Stubberg für die Unterbringung der beim
Ban des Nord-Ostsee-Kanals zu beschäftigeàn Ar
beiter soll öffentlich verdungen werden.
82 Von der Eider» 8. Jan. Die Innung selb
ständiger Handwerker in Friedrich st adt beab
sichtigt, eine eigene Jnnungskrankenkaffe zu gründen.
Von Seiten der Königlichen Regierung ist der In
nung zur Erwägung gestellt, im Hinblick auf die
in genannter Stadt bestehende Ortskrankenkasse,
welche nach dem Ausscheiden der Jnnungsgesellen
und Lehrlinge in ihrem Bestände gefährdet werden
könnte, von der beabsichtigten Gründung abzusehen.
Die Innung aber hat in ihrer neulich abgehaltenen
Generalversammlung den einmal gefaßten Beschluß
aufrecht erhalten. — Der landwirthschaftliche Verein
a. d. Eider wird am Sonnabend, den 14. d. M.
seine erste diesjährige Generalversammlung abhalten,
um u. A. über die Abhaltung einer Thierschau zu
berathen.
ş tzadcmarscheil, 8. Jan. Am heutigen Tage hält
der allgemeine Krieger verein für unser Kirch
spiel seine Generalversammlung ab und steht die
Rechnungsablage für das verflossene Jahr, Wahl
eines neuen Vorstandes rc. auf der Tagesordnung.
Zur Zeit gehören dem Verein 83 gediente Mann
schaften an. — Am 12. d. Mts. soll der vormals
Kühl'sche Besitz im nahen Vendors mit lebendem
und todtem Inventar verkauft werden. — Die
Fischerei hat durch den Frost eine unliebsame
Unterbrechung erfahren.
< Hohenwestedt, 8. Jan. Der Starcke'sche
Besitz „Fernsicht" Hierselbst, an der Rendsburger
Chaussee belegen, ist in diesen Tagen in die Hände
des neuen Besitzers, Herrn Burmeister aus Hamburg,
übergegangen. — Mit dem heutigen Tage hat in
unserer Kirche die Kinderlehre ihren Anfang ge
nommen. — Der Wochenmarkt am Mittwoch war
hier recht gut mit Schweinen beschickt, 42 Stück
wurden zum Preise von 29,50 Mk. pro 100 Pfd.
Lebendgewicht für die Rendsburger Schlachterei an
gekauft und am gleichen Tage per Bahn nach dort
befördert. — Vor einigen Tagen wurde bei einer
in der Nähe von Jnnien abgehaltenen Fischerei
eine junge Fischotter gefangen.
n. Jevenstedt» 8. Jan. Heute fand nach be
endigtem Gottesdienst im hiesigen Pastorat die Neu
wahl von fünf kirchlichen Gemeindever
tretern unter höchst schwacher Betheiligung statt.
Es wurden gewählt: der V--Hufner HauS As bahr
in Nienkattbeck, der -Hufner Jürgen Fra hm in
Schülp, der Käthner Christian Wichmann in
Stafstedt, der '/r-Hufner Hans Sie vers in Em-
bühren und der -Hufner Detlef Sie Vers in
Brinjahe.
sZ Rendsburg, 7. Jan. In der gestern abge
haltenen Sitzung der städtischen Collegien wurden
zunächst die wiedergewählten Stadtverordneten, die
Herren Pfahler und Mohr eingeführt und vom
Herrn Bürgermeister begrüßt. Sodann wurden Er
höhungen verschiedener Etatspositionen vorgenommen.
Hinsichtlich der Oekonomie int Krankenhause wurde
beschlossen, vorläufig noch im folgenden Jahre die
Selbstökonomie beizubehalten. Ein Gesuch des Vor
standes der gewerblichen Fortbildungsschule des Ar
beitervereins um Ucbcrlassung von freiem Leuchtgas
für die Unterrichtsräume wurde in dieser Form ab
gelehnt nnd der von einem Stadtvertreter gestellte
Antrag um Gewährung einer »netteren Subvention
von 200 Mk. zur Anschaffung fehlender Lehrmittel
bis zur nächsten Sitzung zurückgestellt. (Der Gas-
konsum betrug im vorigen Jahre für die Fortbil
dungsschule ca. 400 Mk.) — Auf Antrag des land-
wirthschaftlichen Vereins auf dem Stadtfelde wurde
beschlossen, diejenigen Besitzer, welche ein Hectar und
mehr Land haben, an der Jagdpacht Participiren zu
lassen. — In gegebener Veranlassung eines Special
falles sind die sämmtlichen Städte Schleswig-Hol
steins, welche noch kein genehmigtes Ortsstatut be
sitzen, auf Grund des Gesetzes vom 14. Oct. 1869
von der Königl. Regierung aufgefordert worden,
ein solches innerhalb 3 Monaten einzureichen. Eine
ans 3 Mitgliedern zu wählende Commission soll nun
auch hicselbst mit der Ausarbeitung des Statuts betraut
werden. Das Directorium der Neuwerker Kirchenge
meinde hatte sich bereit erklärt, bis zur Wiederbesetzung
der Organisten- und 2. Mädchenlehrerstelle einen jähr
lichen Zuschuß zu den Vertretungskostcn für den
Lehrer 250 Mk. zu leisten. Da die Stadt aus
Grund früherer Beschlüsse 1000 Mk. verlangt, wurde
das Anerbieten abgelehnt. Die Verhandlungen
können also weiter gehen. Ueber den Lehrerbesoldungs
Plan wurde in geheimer Sitzung berathen. Wie wir
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