Aenàsbmger
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şûr Auswärtige, die das Blatt durch die Post beziehen
2 M 25 ^ incl. Postprovision re., jedoch ohne Bestellgeld.
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Erscheint
Montag-, Mittwoch- und Freitag-Abend.
IVo. 4.
Sott Remo» 6. Jan. Das Befinden des
Kronprinzen ist andauernd gut. Der leichte
Katarrh, welcher sich während der letzten kalten Tage
angestellt hatte, ^ ist gänzlich gewichen. Da jetzt
^ommerwetter ist, hat der Kronprinz seine regel
mäßigen Spaziergänge wieder aufgenommen. Man
erwartet hier den Großherzog von Baden.
San Remo, 8. Jan. Alle heutigen Erscheinungen
rm Befinden des Kronprinzen sind die gerade
entgegengesetzten, wie diejenigen im November
und man ^ kann daher hoffen, das Leiden sei
eme chronische, durch Pausen unterbrochene Ent
zündung in Verbindung mit Perichondritis, lleber-
mes habe Professor Virchow niemals bösartige
Elemente gesunden und es existire kein Fall, daß
e, ” e gutartige Schwellung in unmittelbarer
Nachbarschaft des Krebses vorgekommen sei. Man
mäste daher annehmen, daß alle Erscheinungen des
ganzen Jahres ein einziges Ganzes bilden,
und daß auch die jüngsten Neubildungen einen gut
artigen Character besitzen.
San Remo, 8. Jan. Das Dankschreiben des
Kronprinzen an die Stadt Potsdam für den Neu
jahrsglückwunsch schließt mit dem Ausdruck „der
frohen Hoffnung, Sie im Sommer, wie
alljährlich, begrüßen zu können."
^aubon, 7. Jan. Mit Mittheilungen der
Königin von England an den Papst ist nach einem
Wolfs'schen Telegramm der H e r z o g v o n N o r f o l k
am Freitag nach Rom abgereist.
^ London, 5. Jan. Gestern früh brannte das
Theater Royal in Bolton nieder. - Alle Ko
stüme und Dekorationen wurden ein Raub der
Flammen. Es scheint, Brandstiftung vorzuliegen,
da man im Theaterbureau Einbrecherwerkzcnge fand
und der Hahn der Wasserleitung abgedreht war.
— Im Theater Royal in Edinburgh wurde gestern
während der Vorstellung durch falschen Feuerlärm
eine ernste Panik erzeugt. Im Gedränge an den
Ausgängen wurden viele Personen verletzt.
Rom, 5. Jan. Der heutige Pilger empfang
in der Peterskirche verlief ohne Zwischenfall;
die Zahl der Theilnehmer war gering. •— Ein weit
verbreitetes Gerücht will wissen, König Umberto
hätte einen Brief an den Papst richten wollen, Letz
terer aber die Annahme verweigert. Dies sei der
dirccte Grund dafür gewesen, daß der König das
Absetzungsdekret gegen Torlonia unterschrieb. — Zu
der Wiederholung der kirchlichen Feier in der Pcters-
kirche wurden nur die italienischen Pilger
zugelassen. Außerdem wohnten derselben die Groß-
herzogin von Toskana, mehrere Diplomaten, das
Cardmalskollegium, das Personal des päpstlichen
Hofes und der römische Adel bei. Der Papst er
schien zu Fuß. Er laö eine stille Messe, ertheilte
den Segen und begab sich sodann in die Sakristei.
Nachdem er hier die Pilger zum Fußkusse verstattet,
fâll'ìtt der Papst zwischen dem von den italienischen
Pilgern mit Bannern gebildeten Spalier unter leb
haften Begrüßungen zum Ausgange.
Heute wurden zwei Priester, welche den König
beschimpften, verhaftet. DaS „Şiècle" meldet der
Papst leide an chronischer Schlaflosigkeit.
Rom, 7. Jan. Der König sowohl wie Crispi
erhielten Tausende von Telegrammen auch aus
dem Ausland als Gegendemonstration rum
Papstjubiläum.
Kontag.
7. Jan. Der Papst empfing heute den
Grafen Brühl-Pförten, den Abgesandten
Sr. Majestät des Kaisers Will)elm anläßlich des
Jubiläums, in feierlicher Audienz.
— Einen liebenswürdigen Beweis internationaler
Courtoisie hat der „Nord. Allg. Ztg." zufolge
in diesen Tagen die italienische Regierung
geliefert. Für den deutschen Kronprinzen
und die kronprinzliche Familie gehen täglich zahl
reiche Sendungen aus Deutschland, meist in Körben
mit frischen Blumen oder in Blumensträußen be
stehend, in San Remo ein. Der Umstand, daß
für Postpacketsendungen nach Italien nur ein
Höchstgewicht von 3 Kilogramm zugelassen ist, er
schwert natürlich derartige Sendungen und führt
schon bei der Aufgabe derselben wegen der im
Publikum häufig bestehenden Unkenntniß von jener
Einschränkung bedauerliche Verzögerungen herbei.
Im Hinblick hierauf hat die italienische Postver-
waltnng die Grenz-Postämter telegraphisch ange
wiesen, ausländische Postpacketsendungen an
den deutschen Kronprinzen und an die
kronprinzliche Familie bis znm Gewichte von
5 Kilogramm zur Beförderung zuzulassen.
Paris, 5. Jan. Der bedeutendste kühne Specn-
lant, Kaldenbach, ist außer Stande, seinen Ver
pflichtungen nachzukommen. Angeblich beträgt die
Differenz zehn Millionen Francs. Der Sturz
wurde besonders durch große Baistespeculationen in
Rio Tinto veranlaßt. Vier Coulissenhäuser sind
dadurch insolvent. Große Aufregung an der Börse.
Petersburg, 6. Jan. Das „Journal de St.
Ptztersbourg" bespricht die Verleihung des Schwarzen
Adlerordcns an den deutschen Botschafter, General
v. Schweinitz und bemerkt: General v. Schweinitz
gehört der alten Generation von Staatsmännern
an, welche in den Traditionen enger Freundschaft
zwischen Preußen und Rußland erzogen waren; sein
ganzes politisches Leben war der Aufgabe gewidmet,
diese Traditionen zu dauernden zu machen. Die
Belohnung, welche jetzt eine so ehrenvolle und loyale
Laufbahn krönt, kann bei uns nur mit lebhafter
Genugthuung begrüßt werden, als neuer Beweis
dafür, daß die Gefühle, wovon der ehrwürdige
deutsche Kaiser gegen Rußland beseelt ist, unver
ändert dieselben sind, wie diejenigen, welche beständig
den König von Preußen erfüllten.
Petersburg, 7. Jan. Mit aufrichtiger Freude
muß es begrüßt werden, daß das Verhältniß
zwischen Rußland und Deutschland, wel
ches so lange zu ernsten Befürchtungen Anlaß bot,
eine gewisse Klärung erfahren hat. Die Haupt
aufgabe der Mächte ist nunmehr die Beseitigung des
bulgarischen Imbroglios, welches fortgesetzt, wie ein
mens tekel, den europäischen Frieden bedroht. In
Sofia müsse man heute schon die Ueberzeugung
haben, daß die Tage der Herrlichkeit gezählt sind.
— Der „Nord" glaubt nicht, daß der Prinz von
Koburg und sein Berather Stambnloff Wider
stand wagen werden, sobald sie sich einem geeinigten
Europa gegenüber sehen werden. Das russische
Blatt hegt die feste Zuversicht, daß daS Jahr
1888 ohne Störung verlaufen werde.
Aus Petersburg meldet H. T. B.: Die Stel
lung des Unterrichtsministers D elian ow ist wieder
befestigt. Derselbe wird noch im Januar die ge
schlossenen Universitäten wieder eröffnen, ohne daß
Z'ahrgang.
9. Januar.
ein Strafverfahren metier eingeleitet werden soll.
Der Czar hat hierzu seine Einwilligung bereits er
theilt. — Die unter dem Vorsitz des Grafen
Pahlen tagende Kommission hat eine Resolution ge
faßt, nach welcher es allen Juden gestattet sein
soll, in ganz Rußland zu wohnen. Bisher unter
lag der Aufenthalt der Juden auf dem platten
Lande bekanntlich Beschränkungen.
Wien, 8. Jan. In der Ausführung der im
December beschlossenen militärischen Vor
sichtsmaßregeln ist, gutem Vernehmen nach,
bereits um die Jahreswende eine erheblich lang
sameres Tempo eingetreten und falls die Lage
sich nicht wieder verschlimmert, sollen die Maßregeln
bald gänzlich sistirt werden. Natürlich bleibt die
Unterweisung der Reservisten im Gebrauch des neuen
Gewehres von dieser Maßnahme unberührt, doch
wird die Ersatzreserve zu keiner Waffenübnng ein
berufen. Die „Presse" berichtet, daß, gleichwie beim
russischen Gardekorps, auch im Odessaer Militär
bezirk die ältesten Mannschaften jetzt schon ent
lassen werden. Dagegen will das „Wiener Tag
blatt" wissen, daß die diplomatischen Vertreter Ruß
lands im Auslande, um kein Mißtrauen aufkommen
zu lassen, für die nächste Zeit die Vorschiebung
von zwei bis drei Infanterie-Divisionen
angekündigt hatten, welche angeblich zur russischen
Südarmee stoßen sollen. DaS „Fremdenblatt" be
stätigt, daß der russische Militär-Attache Zujeff
von dem Czaren zu friedlichen Erklärungen
in formeller Weise autorisirt worden sei. — Kron
prinz Rudolf hat an Maurus Jokai einen Brief
gerichtet, worin sich die Stelle befindet: „Wir hoffen,
das neue Jahr wird unserem Vaterlande Glück
bringen."
Wie», 5. Jan. Es verlautet mit großer Sicher
heit, daß den friedlichen Zusicherungen der russischen
Diplomatie ehestens ein Austausch befriedigender
Erklärungen auch über die militärische Lage folgen
werde. Heute fand ein gemeinsamer Min ist errath
unter dem Vorsitz des Kaisers statt.
Wien, 5. Jan. Die Abendbörse verstaute auf
einen Artikel des Pester Lloyd, wonach wegen der
fortbestehenden Anhäufungen russischer Truppen die
Lage im Wesentlichen unverändert sei.
Paris, 6. Jan. Die wegen Handels mit
Orden angeklagten Debrenil, Ribaudeau und
Hevert erschienen heute vor dem Gerichtshöfe der
zehnten Strafkammer. Der Staatsanwalt und der
Vertheidiger der Angeklagten beantragten, das Ver
fahren einzustellen, bis die Untersuchung gegen den
Hauptzeugen Wilson erledigt sein werde, der auf
Grund von Aussagen der Ratazzi unter dem Ver
dacht steht, für die Ordensverleihung an Legrand
3000 Francs erhalten zu haben. Man erwartet
stündlich die Verhaftung Wilson's.
Sofia, 6. Jan. Abweichend von sdem sonstigen
Brauch entfernte die Donau-Dampfschiffahrts-Gc-
scllschaft auf Befehl der bulgarischen Regie
rung in voriger Woche sämmtliche Landungsbrücken
am bulgarischen Donau-Ufer und schaffte selbige
stromaufwärts. Hierdurch wird bei der Steilheit
des bulgarischen Donau-Ufers das Landen von
Truppen verhindert. ■— Aus Konstantinopel wird
gemeldet, daß eine große Anzahl türkischer Trup
pen bei Adrianopel zusammengezogen ist.
Sofia, 7. Jan. Unter Führung des ehemaligen
Jusektiouêprkis:
Für die Corpuszeile 15 H, für die Petitzeile 10 H.
Anzeigen werden an den bezüglichen Ausgabetagen bis
Mittags 12 Uhr erbeten.
Als Beilage wird dem Blatt nwnatlich einmal
„Der Landwirth" gratis beigegeben.
I§§§.
russischen Hauptmanns Nabokow landete vorgestern
ein aus Odessa kommendes Schiss mit gegen hun
dert Insurgenten bei Burgas, um diese Stadt
zu überrumpeln. Bei dem Sturme auf dieselbe
kam es zu einem Zusammenstoße mit den bulgari
schen Truppen, wobei letztere Sieger blieben. Die
Insurgenten wurden gefangen genommen und eine
größere Anzahl derselben im Kampfe getödtet.
Sofia, 7. Jan. Der Putschversuch Nabo-
k ow's scheint die bulgarische Negierung nicht über
rascht zu haben. Es ist Thatsache, daß seit zwei
Wochen ansehnliche Sendungen Artillerie, Munition
und Truppen aus den Donanfestungen nach Varna
und Burgas dirigirt worden sind. Die Maßregeln
zur Ueberwachung der Küste des Schwarzen Meeres
sind verschärft worden.
Berlin, 6. Jan. Der Kaiser war durch leichte
Erkältungscrscheinungcn in den letzten
Tagen am Ausfahren verhindert.
— Ueber das Befinden des Kaisers meldet
der „Reichsanzeiger" an der Spitze seines amtlichen
Theiles: „Se Majestät der Kaiser und König
sind in Folge mehrfacher Störungen der Nachtruhe
genöthigt, Sich heute mehr Schonung aufzuerlegen."
— Ueber das Befinden des Kronprin
zen hat sich nach einer Korrespondenz der „Magde
burgischen Zeitung" aus Meiningen dort der Erb
prinz während seines Aufenthalts in diesen Tagen
durchaus günstig geäußert und besonders hervorge
hoben, daß der Klang der Stimme Sr. kaiserlichen
Hoheit ein ganz normaler sei.
—• Die Anschauung des Reichskanzlers, daß
selbst ein siegreicher Krieg für Deutschland heute
ein Unglück sein würde, ist sattsam bekannt; aber
geradezu bewunderungswürdig sind die Anstrengun
gen, die Fürst Bismarck zur praktischen Aufrecht
erhaltung seiner Friedcnstheorie macht. In Frie
drichsruh soll in dieser Richtung eine nahezu fieber
hafte Thätigkeit herrschen, von der sich nur Der
jenige einen Begriff machen kann, der eine Idee von
der Masse der sich täglich aufthürmenden sachlichen
und persönlichen Schwierigkeiten hat. Der
Reichskanzler geht in einem fast jugendlichen Sieges-
muth von der Ansicht aus, daß man vor der Kriegs
erklärung nicht die Hoffnung aufgeben dürfe, selbst
die schwärzeste Gewitterwolke sich noch zerstreuen zu
sehen, — und so arbeitet er mit der ganzen Hin
gebung eines pflichttreuen Beamten auf daS eine
Ziel los: „Wolken auseinander!" Es wird wohl
nicht Einen geben, dem Fürst Bismarck gesagt, er
„glaube" an den Krieg oder „glaube nicht"; —■
mit solchen Luftschlössern giebt sich der große Staats
mann nicht ab. Seine Parole ist Arbeit, strenge,
unermüdliche Arbeit, ■— war sie vergebens, nun
Gott befohlen, so tritt der Andere in sein Recht.
Auch Graf M oltke antwortet, über seine Meinung
„ob Regen oder Sonnenschein" befragt, weder mit
Ja, noch mit Nein; „Bereitsein ist Alles!"
(M. N. N.)
Berlin, 5. Jan. In der heutigen Sitzung der
S t a d t v c r o d n e t e n gelangte das Antwortschreiben
des Kaisers auf die Neujahrs-Adresse der Stadver-
ordnetcn zur Verlesung, worin es heißt: Tief ge
rührt habe den Kaiser besonders die innige Theil
nahme an der schweren Erkrankung des Kronprinzen.
Der Allmächtige, dessen Rathschluß unerforschlich,
habe damit über den Kaiser und sein Haus eine
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Zahlen — Strahlen.
Statistisches, die Stadt Rendsburg betr.,
geschöpft aus amtlichen statistischen
Quellen.
In neuester Zeit ist von dem Dirigenten des
statistische Bureaus in Altona, O. von Wobeser,
Werk erschienen, betitelt: „Statistik der Provinz
«chteswig-Hvlstcin im Nahmen des deutschen Reiches
und Preußens, nach amtlichen Quellen bearbeitet",
Elches in der Fülle statistischer Tabellen auch für
Rendsburg statistische Zahlenangabcn bringt. Die
snsem Werke entnommenen statistischen Zahlen sind
Mş Nachfolgendem hin und wieder durch ander
weitige ergänzt.
1. Bevölkerungsstand am 1. Decbr. 1885.
Im preußischen Staate übertrifft die weibliche
-Bevölkerung die männliche um 1,48 %, i„ Schles
wig-Holstein dagegen überwiegt die männliche Be
völkerung die weibliche um 0,24 %. Eine ähn-
"che Ueberlegenheit der männlichen Bevölkerung
öslgen außer Schleswig-Holstein nur noch die Pro-
Westfalen und Rheinland. Der Ueberschuß
. et Männlichen Bevölkerung zeigt sich aber nur in
Städten und Flecken, wohin durch besondere
» ^îrhàltnisse ein Zuzug vom Lande veranlaßt wird,
übersteigt in den Städten und Flecken das männ-
i»^>.Ģ^chlecht um 1,86% das weibliche, während
0 3 bt « Landdistricten das weibliche Geschlecht um
/o das männliche übersteigt. Unter allen
burr, " unb Necken Schleswig-Holsteins zeigt Rends-
^. 8 un Verhältnisse der Geschlechter zu einander
da« ^^îe Abnormität. In Rendsburg ist nämlich
lich.wannliche Geschlecht um 38,15 % dem weib-
hauķî^gen. Diese ausfallende Erscheinung wird
dury, Ä"ch durch die Strafanstalt, dann aber auch
die Garnison herbeigeführt. Ein ähnliches
Verhältniß zeigt Glückstadt, wo die Zahl der männ
lichen Ueberlegenheit 25,17 % beträgt. Sicherlich
ist diese Ueberlegenheit durch die dortige Corrigendcn-
anstalt bedingt. In Neumünster, wo das männ
liche Geschlecht mit 12,24 % überwiegt, wird wohl
das Fabrikwesen Ausschlag gebend sein. In Kiel
übertrifft das männliche Geschlecht trotz Marine,
Werften u. s. w. das weibliche nur noch mit 6,50 %,
in Altona dagegen zeigt sich eine Ueberlegenheit des
weiblichen Geschlechtes um 4,46 %. Ob hier nicht
der Zuzug von Dienstmädchen mitspielt? In Flens
burg und Schleswig übertrifft trotz Garnison das
männliche Geschlecht in der Zahl nur wenig das
weibliche.
In den Landgemeinden Schleswig-Holsteins kom
men auf jedes Wohnhaus 1,32 Haushaltungen mit
6,09 Personen, in den Städten und Flecken da
gegen ans jedes Wohnhaus durchschnittlich 2,60 Haus
haltungen mit 11,40 Personen. In Altona und
Kiel wohnen in jedem Hause 18 Personen, in Flens
burg 16, in Nenmünster 15 und in Ottensen und
Rendsburg 14 Personen. Rendsburg übersteigt
also das für Städte und Flecken berechnete Mittel
um 3 bis 4 Personen, wozu die Dichtigkeit der
Bebauung des Grund und Bodens mit Gebäuden
in Betracht zu ziehen ist.
2. BevölkerungSzunahnw.
Rendsburg hatte vor dem Brande vom Jahre
1286 vielleicht 2000 Einwohner. Nach der Wieder-
erbaunng hatte die Stadt mit der Nienstädt und
der Neuenstraße (in der Altstadt) etwa 3000 Ein
wohner. Die Volkszählungen liefern für Rends
burg ein etwas . ungenaues Resultat, indem bald
das Militär mitgezählt wurde, bald nicht, bald
das Landgebiet der Stadt mit in Rechnung gezogen
wurde, bald wieder nicht, es fehlte für die Volks
zählungen der genaue Plan. Die vorhandenen
Zahlen aber sind folgende:
1864 9412 Einw.
(Militär nicht gezählt.)
1803 7573 Einw.
1835 9950 „ 1867. . . .12460 Einw.
1840.. ..10009 „ 1871....11521
1845.. .. 10338 „ 1875....11972
1855.. .. 11814 „ 1880.... 12776
1860.. ..10702 „ 1885....12153
In den Kriegszeiten hatte Rendsburg stets größeren
Zuzug, der sich aber mit Friedensschluß wieder verlor.
Kriegsjahre sind in neuerer Zeit für Rendsburg
fette Jahre gewesen, in älterer Zeit jedoch waren
Kricgsjahre Zeiten des Ruins.
Seit der Annexion Schleswig-Holsteins durch
Preußen im Jahre 1867 haben von den 42 Städten
und 12 Flecken, 18 Oerter, also l / 3 derselben, an
Einwohnerzahl eingebüßt, darunter Rendsburg mit
2,46 %. Die stärkste Vermehrung hatten seit 1867:
Ottensen mit 134,07 %, Kiel mit 90,55 %,
Wandsbeck mit 85,52%, Altona mit 55,48%,
Flensburg mit 51,44 % n. Neumünster mit 51 %.
Bon der Zunahme eines Ortes auf den reichlicheren
Zufluß ans den Quellen der Volksernährnng und
des Reichthums der Ortsbevölkerung zu schließen,
ist bekanntlich mehr als gewagt. Gerade in den
größten Städten zeigt sich oftmals plötzlich die größte
Nahrungslosigkeit. Aufgabe der Statistiker ist, den
Ursachen deö reichlichen Zuzuges nachzuspüren.
3. Finanzticrhältnisse.
a. Die Summe des Sollbetrages der directen
S t a a t s st e u e r n, als Grundsteuer, Gebändesteuer,
Klassensteuer, klassificirte Einkommensteuer und Ge
werbesteuer vom stehenden Gewerbe betrug im Etats
jahre 1883/84 in ganz Schleswig-Holstein in den
Städten und Flecken pro Kopf der Bevölkerung
6,09 Mk. Rendsburg steht unter dem Durchschnitt
mit 5,61 Mk. pro Kopf. Am höchsten stehen mit
8,73 Mk. Meldorf, mit 8,20 Mk. Garding, mit
7,38 Mk. Kiel, mit 7,59 Mk. Hoher, mit 7,45
Mk. Tönning u. s. w., am niedrigsten stehen Lauen-
bnrg a. E. mit 3,61 Mk., Reinfeld mit 3,88 Mk.
u. s. w. Auch für nachfolgende Vergleiche ist das
Etatsjahr 1882/83 zum Grunde liegend.
6. Die Ausgaben für allgemeine staatliche
Zwecke, d. i. für Militär, Polizei, örtliche StaatS-
steuerverwaltung, Standesamtsgeschäfte, Statistik,
Wahlen, Nachtwacht- und Feuerlöschwesen betragen
in den Städten und Flecken Schleswig-Holsteins
pro Kopf der Bevölkerung 1,60 Mk., in Rends
burg, welches hierfür 5670 Mk. Einnahme und
22,350 Mk. Ausgabe hatte, betrug die Mehraus
gabe 1,34 Mk. pro Kopf. Am meisten veraus
gabten in dieser Beziehung Christiansfelde mit 4,16
Mk., Apenrade mit 3,47 Mk., Kiel mit 2,20 Mk.
Eine Mehreinnahme dagegen hatten Neumünster und
Natzebnrg von resp. 0,53 und 0,81 Mk.
c. Für Verkehrsanlagen, d. i. für Pfla
sterung, Beleuchtung, Bepflanzung, Reinigung^ der
Straßen und Plätze, Entwässerung, Brücken, Kanäle,
Hafenanlage u. s. w. vorausgabten die Städte und
Flecken Schleswig-Holsteins durchschnittlich pro Kopf
1,35 Mk.; Rendsburg 0,89 Mk. Einige Oerter
hatten in dieser Beziehung sogar eine Mehreinnahme,
wie Wyk mit 2,80 Mk. und Kappeln mit 2,69
Mk. pro Kopf. Am meisten verausgabten Kiel
mit 4,94 Mk., Meldorf mit 3,13 Mk., Flensburg
mit 2,47 Mk. u. s. w. pro Kopf. Mit Eintritt
des Kanalbanes dürfte für Rendsburg sich dieses
Verhältniß entschieden ändern. Außer Berechnung
wird für Rendsburg die Verausgabung des Ver
schönerungsvereins hieselbst geblieben sein.
cl. Für gewerbliche Anlagen zu Ge
meindezwecken und gemeinnützige An
stalten, d. i. Gas- und Wasserwerke, Schlacht
höfe, Bauhöfe, Banken, Leihämter, hatten sämmt
liche Städte und Flecken Schleswig-Holsteins eine
Ausgabe von 661,070 Mk. und eine Einnahme
von 866,285 Mk. und somit eine Mehreinnahme
von 205,215 Mk. d. i. pro Kopf der Bevölkerung
0,50 Mk.; Rendsburg hatte eine Einnahme vo^