— Fürst Bismarck konferirte heute längere Zeit
in einem Zimmer des Reichstages mit Herrn von
Bennigsen. Die für derartige Vermuthungen
sehr empfänglichen parlamentarischen Kreise wollten
daraus sofort wieder Schlüsse auf die Regierungs
fähigkeit der Nationalliberalen ziehen.
— B ei H o fe haben die Artikel der „K ölnis ch en
Zeitung" über den Gesundheitszustand des
Kaisers, wie der „Frs. Ztg." mitgetheilt wird,
große Entrüstung hervorgebracht. Der Kaiser selbst
soll diese Artikel gelesen haben. Bei seinem Zu
stand, welcher es ihm erschwert, sich durch mündliche
Unterredung zu informiren, ist der Kaiser mehr
denn je zu seiner politischen Information auf eine
umfassende Lektüre von Zeitungen angewiesen. Bei
Hofe erblickt man in solchen Artikeln, welche nicht
in Köln entstanden sind, nur das Bestreben, den
Kaiser, der trotz seines körperlichen Leidens ent
schlossen ist, seine Regentenpflichten voll und ganz
zu erfüllen, aus politischen Gründen einzuschüchtern
und moralisch niederzudrücken. Das wird freilich
jetzt ebenso wenig gelingen, wie die Mache der
Reptilienpresse im November vorigen Jahres den
beabsichtigten Eindruck auf das Gemüth des Mo
narchen erzielt hat.
— Die Reptilienblätter haben jetzt den
Auftrag erhalten, möglichst zu verbreiten, daß der
Kaiser nach Wiesbaden übersiedeln müsse. Sollte
bei den Reptilien die Verbreitung solcher Nachrichten
lediglich durch die Sorge um die Gesundheit des
Kaisers oder durch die Sorge, wie demselben das
Regieren zu erleichtern sei, bestimmend gewesen sein?
Berlin, 19. März. Die „Freist Ztg. hat vom
Justizminister Friedberg folgende Berichti
gung erhalten:
In der Nummer 65 der „Freisinnigen Zeitung" vom
16. d. M. wird die Behauptung aufgestellt, daß im
Staatsministerium die Regentschafts frage zur Ver
handlung gekommen sei, und daß ich hierbei nicht den
mindesten Zweifel darüber gelassen hätte, ich könnte die
Voraussetzung der Verfassung für Einsetzung einer Re
gentschaft — dauernde Verhinderung des Thronfolgers,
selbst zu regieren — in keiner Weise als vorhanden be
trachten. Diese Behauptung entbehrt in allen ihren
Theilen der thatsächlichen Begründung, da im königlichen
Staatsministerium niemals weder in Sitzungen, noch in
Verhandlungen, noch in Besprechungen von der Einsetzung
einer Regentschaft überhaupt die Rede gewesen ist.
Die „Freis. Ztg." macht demgegenüber darauf
aufmerksam, daß sie gar nicht behauptet habe, daß
die Frage der Regentschaft im Staatsministerium
verhandelt sei, daß sie vielmehr absichtlich den Aus
druck gewählt habe: „Justizminister Friedberg habe
in keinem S t adium- Zweifel überfeine Meinung
gelassen."
— Aus allen Gegenden Nord- und Nordost-
Deutschlands werden heftige Schnecstürme ge
meldet, welche jeglichen Verkehr unmöglich machen.
— Durch die gewaltigen Ereignisse der jüngsten
Zeit ist das Interesse an den Gährungen inner
halb der S o z i a l d e m o k r a t i e zurückgedrängt wor
den, die namentlich in Berlin immer schärfer her
vortreten. Der Streit dreht sich vorzugsweise um
die Frage der Betheiligung an den Berliner
Stadtverordnetenwahlen, die in öffentlichen
und geheimen Berathungen erörtert wird und zu
allerlei Aeußerungen der Zwietracht und des Miß
trauens Anlaß giebt. Die noch nicht ganz aufge
klärte Thatsache, daß nach dem Beispiele Görckis
jetzt auch die sozialistischen Stadtverordneten Herold
und Mitan ihr Mandat niedergelegt haben oder
niederlegen mußten, wirft jedenfalls ein grelles Licht
auf die "Wirren in diesem Lager, in welchem wie
derum eine gewaltsamere Strömung zur Geltung
zu kommen scheint.
Landsberg, den 16. März. Auf der Station
Schön tanke (Ostbahn) stießen gestern Abend
der Berliner und der Bromberger Perso
nenzug zusammen. 5 Personen sind leicht ver
letzt. Die Ursache des Zusammenstoßes war, daß
der Heizwagen des Bromberger Zuges wegen eines
Defekts umgesetzt wurde.
Leipzig, 18. März. Vergangene Nacht wurden
in der ganzen Stadt sozialistische Flugblätter
verbreitet. Ueber 20 Verbreiter wurden verhaftet.
Lübeck, 19. März. Ju der heutigen Sitzung
der Bürgerschaft gab auf Verlangen der Bürger
schaft der Senatskommissar die Erklärung: Die Er
öffnung der vom Senate beantragten komniissarischen
Verhandlungen mit Preußen, betreffend Ausführung
des Elb-Trave-Kanals und Abschluß des dies
bezüglichen Staatsvertragcs, sei binnen kurzer Zeit
zu erwarten.
Lübeck, 19. März. Starke Schneeverwehun-
g e n haben den Verkehr auf der Bahnstrecke Berlin-
Lübeck unterbrochen. Die Züge stecken in Büchen
resp. Mölln. Auch auf allen übrigen Strecken sind
Verspätungen eingetreten. — Durch den starken Eis
gang wurden die gesammten Badeanlagen der See
badeanstalt in Travemünde zerschellt. Es herrscht
arger Schneesturm.
Hamburg, 20. März. Ter gestrige Sturm,
von welchem das heftige Schneetreiben begleitet
war, hatte mancherlei kleine Unfälle im Gefolge,
namentlich brachte er viele Personen zu Fall. Einer
jungen Dame hätte er indeß bald recht schlimm
mitgespielt. Dieselbe wurde nämlich an der Ecke
der großen Bleichen und Jungfernstieg von einem
Wirbelsturm erfaßt und emporgehoben. Dann
fiel die junge Dame mit voller Wucht wieder auf
den Erdboden zurück, ohne sich indeß zu verletzen.
Hamburg, 18. März. Die Anklage gegen
Lehrer, welche das Züchtigungsrecht überschreiten,
haben sich leider in letzter Zeit gemehrt. Ein
Volksschnllehrer Boll stand gestern unter der An
klage, einen Knaben in so arger Weise bestraft zu
haben, daß derselbe 4 Wochen hindurch nicht die
Schule besuchen konnte. Selbst der Schulrath Dr.
Kersten erklärte die Bestrafung als eine Brutalität,
die nur in dem nervösen Zustande des Lehrers
Erklärung finde. Boll war zuerst zu 2 Monaten
Gefängniß verurtheilt und hatte an das Reichsgc-
richt appellirt. In dieser Berufsverhandlung be
antragte der Staatsanwalt 80 Mk. Strafe, doch
ging das Reichsgericht auf die hohe Strafe von
600 Mk. über. Eine gleiche Strafe erhielt auch
im vorigen Jahre der Rector in Cuxhaven wegen
zweier ähnlicher Fälle
Hamburg» 19. März. Die Socialdemokraten
haben gestern einmal wieder Stadt und Gebiet mit
ihrer bekannten Literatur überschwemnit und sind
dieses Mal so schlau zu Werke . gegangen, daß
sie von den gewöhnlichen Sicherheitsorganen kaum
abgefaßt werden konnten. Die Flugschriften befanden
sich nämlich in großen Geschäftscouverts, auf denen
sich ein Stempel: G. L. Frommheim, Abzahlungs
geschäft befand. Der Stempel war natürlich eigens
zn diesem Zwecke angefertigt worden, indem eine
Abzahlungsfirma dieses Stamms nicht existirt. Der
Inhalt der in dem Couvert enthaltenen Flugschrift
ist der bekannte.
Kiel» 19. Mürz. Der Strike in den Gebr.
H o w a l d t'schen Fabriken dauert noch leider ununter
brochen fort, da die Arbeitgeber sich auf keine Unter
handlungen einlassen ivollen. Heute wurden lvieder
auf der Werft 35 Arbeiter abgelohnt, da dieselben
sich weigerten, in der von der Strike eingeschlossenen
Kesselschmiede zu arbeiten.
Eüderdithmarschen, den 18. März. Die Ar
beiten für den Nord-Ostsee-Canal am Schürfloch
bei Brunsbüttel haben in Folge der anhaltenden
strengen Kälte eingestellt werden müssen. In letzter
Zeit waren, der „Kiel. Z." zufolge, 60 Arbeiter
dort beschäftigt, die höchste Zahl war 98. Es
wurde von Morgens 6 bis Abends 7 Uhr gear
beitet. Der Lohn wird dadurch bedeutend geschmälert,
daß die Arbeiter ein tägliches Kostgeld von 1,50 Jl
zahlen müssen. Uebrigens sind die Arbeiten am
Schürfloch soweit vorgeschritten, daß jetzt mit einer
Dampfmaschine gearbeitet werden kann.
Heide, 19. März. Einer hierher gelangten Mit
theilung zufolge, ist bei den Biehkommissionairen
Grothhusen und Wiggers in Hamburg die Maul
fäule ausgebrochen. Einigen Versendern dürfte daraus
ein großer Schaden erwachsen. (H. Z.)
Von der Elbe, 18. März. Die „Böschlootsen"
mußten die Station wieder verlassen. Die Elbe
ist voll Treibeis. Bei Balje, Brunsbüttel
gegenüber, liegen eine ziemliche Anzahl Altenwärder
Fischerewer im Eis. Dieselben befinden sich in
einer schrecklichen Lage. Es ist aber ihre Arbeit
bis jetzt vergeblich, denn nach einer Stunde Arbeit
sind dieselben noch nicht vom Fleck gekommen.
Mehrere Finkenwärder Fischerewer werden vermißt.
Dieselben sind von Cuxhaven aus auf den Fang
gefahren und seit 8 Tagen nicht wiedergekehrt. (K. Z.)
' -f- Neumünster, 20. März. Zum 1. April
scheiden aus der hiesigen kirchlichen Gemeindever
tretung 5 Vertreter aus, drei aus der Stadt, zwei
aus dem Landkirchspiel, Vom Kirchenvorstand ist
Wahlternnn hierfür auf den 4. resp. 6. April an
beraumt. Die kirchlichen Wahlen fanden hier bis
her sehr geringe Betheiligung. — Der hiesige Musik
verein ist zur Zeit sehr eifrig beschäftigt, die Chöre
des Oratoriums „Paulus" einzuüben. Die
Solopartien lverden von Auswärtigen gesungen
werden. Als Aufführungstag ist der 27. d. M.
in Aussicht genommen. — Der Vorstand des hies.
Fabrikanten-Bcreins hat die Fabrikanten und Ge
werbetreibenden aufgefordert, am Donnerstag-Vor
mittag in ihren Etablissements die Arbeit ruhen zn
lassen, um es den Arbeitern zu ermöglichen, an dem
Trauergottesdienst in den Kirchen — evangelische
und katholische — theilzunehmen. — Der Schnee
sturm ist gestern und ehegestern in der hiesigen
Gegend ein ■ ganz gewaltiger gewesen. ES haben
denn auch verschiedene Bahnstrecken ganz auf den
Betrieb verzichten müssen. Gänzlich gesperrt ist der
Verkehr auf den Strecken Neumünster-Oldesloe-
Schwarzenbeck, Kiel-Eutin, Eutin-Neustadt, Eutin-
Lübeck und Lübeck-Büchcn. In hiesiger Gegend sind
die Schneeverwehungen so stark, daß der Verkehr
mit den umliegenden Dörfern ungeniein behindert,
theils ganz aufgehoben ist.
Ofiholstein, 18. März. Es wird den Lesern
erinnerlich sein, daß kurz vor Weihnachten der
Landmann Höft aus Nienhagen in unvorsichtiger
Weise seinen Vetter auf der Jagd erschoß. Die
Sache kam kürzlich im Gericht zur Verhandlung;
Höft erhielt eine Gefängnißstrafe von '/2 Jahr.
" 7A Von der Eider, 18. März. In gewohnter
Weise fand heute die Ausstellung der Schularbeiten
der Friedrichstädter Gewerbeschule statt, bei
der die drei besten Arbeiten prämiirt wurden. —
Die Lehrer der Gewerbeschule werden die am 2.
und 3. April in Neumünster tagende Vcrsannnlung
der Lehrer und Förderer der Fortbildungsschulen
besuchen. — Auch fand heute die Generalversamm
lung des Friedrichstädter Thierschutzvereins statt.
Derselbe umfaßt 122 Mitglieder. Nach dem er
statteten Bericht sind im verflossenen Jahre nur
zwei Fälle von Thierquälereien bei dem Verein zur
Anzeige gelangt. Ein Bericht über die Thätigkeit
des Vereins in den 5 Jahren seines Bestehens
wird demnächst im Druck erscheinen und an die
Vereinsmitglieder, sowie die im Reiche bestehenden
Thierschutzvereine zur Vertheilung gelangen.
oc Nortors, 19. März. Heute wurde die letzte
Winterversammlung unseres landwirthschaftlichen Ver
eins abgehalten. Sie war trotz des abscheulichen
Wetters" recht gut besucht, indem sich ca. 50 Mit
glieder eingesunden hatten. Der Vorsitzende gedachte
zunächst mit warmen Worten unseres dahinge
schiedenen allverehrten Kaisers Wilhelm und schloß
daran den Wunsch, es möge Sr. Majestät Kaiser-
Friedrich III. eine längere segensreiche Wirksamkeit
als Fried ensfürst beschieden sein. Die Versamm
lung gab durch Erheben von ihren Sitzen ihre Bei
stimmung zu erkennen. Nach Erledigung einiger-
geschäftlichen Angelegenheiten hielt Herr Dr. Plönnies
einen mit Beifall aufgenommenen Vortrag über die
Vortheile des Fruchtwechsels. Er wies nach, daß
ein zielbewußter Wechsel im Anbau von Futterge
wächsen und Getreide geeignet sei, aus der Land
wirthschaft größere Erträge zu erzielen. Der Herr
Wanderlehrer erläuterte später noch das Gesetz über
die Unfallversicherung der land- und forstwirthschaft-
lichen Arbeiten. Schließlich wurde noch beschlossen,
im Äuni d. I., eine Ausfahrt zu unternehmen und
bei der Gelegenheit dir Bokelholmer Anlagen zu
besich.igen.
< Hoheņwestedt, 17. März. Die in den letzten
Wochen im hiesigen Kirchspiele abgehaltene Collecte
für die Anstalt Bethel bei Bielefeld hat in Summ»
von ca. 230 Mk. ergeben und sind davon u. a. in
Hohenwestedt 80 Mk., in Vaasbüttel 12 Mk., in
Wapelfeld 12 Mk, in Gräuel 6 Mk., in Tappen
dorf 10 Mk., in Dörpstedt 6,10 Mk, in Jahrs
dorf 7,50 Mk., in Remmels 19,20 Mk., in Nin
dorf 18 Mk. und in den 3 Dörfern Rade, Mörel
und Heinkenborstel ca. 30 Mk. gezahlt. — Mit
einigen Wochen wird für den Kreis Rendsburg die
obengenannte Sammlung für das Jahr 1887 be
endet sein. Bemerken wollen wir noch, daß wie
auch aus den Blättern der Anstalt zu ersehen ist,
Medicamente und ärztliche Rathschläge von der An
stalt für ein Geringes, an Arbeiter unentgeltlich
abgegeben werden. — Wegen Erkrankung des Herrn
Pastor Schröder ist die Confirmation der Knaben
auf den nächsten Sonntag verschoben. — Der in
hiesigem Orte von Herrn Dr. Borchers abge
haltene Samaritercursus ist in diesen Tagen beendet
und haben ca. 12 Herren an demselben Theil ge
nommen.
< Hanerau, 17. März. Mit dem heutigen
Nachmittagszuge wurden wieder ca. 8 Wagenladun
gen gemästeter Ochsen nach Hamburg befördert.
< Todenbüttcl, 21. März. Die Jagd auf der
Gemarkung Behringstedt, mit viel Wald, zusammen
ca. 1400 ha groß, ist von der dortigen Dorf
schaft am 20. März im Schümann'schen Locale
verpachtet worden.
—n. Jeden,ledt, 19. Mürz. In der hiesigen
Gemeinde ist bekannt gegeben worden, daß am
15. März der Pastor Gleiß in Hamberge zum
Prediger in Jevenstedt gewählt ist mit 165 von
321 abgegebenen gültigen Stimmen und daß
etwaige Einwendungen gegen diese Wahl innerhalb
8 Tagen schriftlich oder mündlich an den Synodal
ausschuß zu richten sind. — Am letzten Freitage
revidirte der Kreisschulinspettor Herr Pastor Kröger
ans Hohn die 3 hiesigen Schulklassen. — Die hies.
freiwillige Feuerwehr, welche am gestrigen
Tage ihre statutengemäß alljährlich stattfindende
Corpsversammlung abhielt, hat zufolge der Bericht
erstattung im Verlauf des letzteren Jahres 13
Hebungen abgehalten, darunter 1 Hauptübung und
1 blinde Alarmirung. Es wurden auf dieser Ver
sammlung sodann Berathungen darüber gepflogen,
ill wie fern der freiwillige Löschdienst hier an: Orte
in entsprechender Weise weiter zn vervollkommnen sei.
Kleine Mittheilungen aus der Provinz re.
Der Spar- und Vorschußverein zu Ersde zahlt für
das abgelaufene Geschäftsjahr eine Dividende von 8 Proz.
— Bei dem Kaiser!. Postamt in Schleswig fehlt seit
ca. 8 Tagen ein Landbriefträger Kock über desien Verbleib
man bisher nichts weiß, so daß entweder ein Unglücks
fall oder eine plötzliche Abreise in ein anderes Land vor
liegt. Derselbe trat vorige Woche seine übliche Landtour
an und ist heute noch nicht zurückgekehrt. Da an den
bezeichneten Tagen starkes Schneegestöber herrschte und
es erheblich fror, ist man allerdings zu der Annah,ne
eines Unglücks geneigt, um so mehr, als der Mann einen
lahmen Fuß hatte. Die Ablieferung von Geldern und
Briefen stellte sich als nicht geschehen heraus, da drei
Reklamationen vo,n Lande her erhoben sind. — M. B.
Möller, der frühere Besitzer des etwa zwei Meilen von
Flensburg belegenen Gutes Bommerlund, ist in einem
Alter von 70 Jahren gestorben. Durch den von ihm
sei Jahren gebrannten Kornspiritus „Boiilmerlunder"
hat sich der Verstorbene in ganz Schleswig-Holstein und
weit über die Grenzen unserer Provinz hinaus Bekannt
schaft und Kundschaft erworben. Ein Sohn Möller's
wird bie Fabrikation jenes Getränks iveiterführen. —
Uetersener Einwohner Stamens Feddersen hoffen die
Nachlassenschaft eines vor ca. 50 Jahren in Amerika ver
storbenen Verwandten, die sich auf 1 Mill. Jl beläuft,
antreten zu können. — Das Meldorfer Gymnasium
wird gegenwärtig von 111 Schülern besucht gegen 117
zu Ansang des Schllljahres. — Einen erschütterndeir
Abschluß fand am Sonntag die Kindtaufe im Hause des
Hofbesitzers S. Lausen in Osterby bei Hoyer. Einer
der Anwesenden, der frühere Müller E. Madsen in
Dahler, der noch kurz zuvor rüstig getanzt hatte, stillte
plötzlich, vom Schlage gerührt, leblos zu Boden. D,e
bisherige Heiterkeit verwandelte sich in größtes Entsetzen,
die Tochter des Madsen verfiel in Krämpfe und die Feier
endete in der trostlosesten Weise. — Der Hofbesitzer P.
Söhl in Büsum verkaufte feine auf Schnappen der
Büfnm belegenen Hofländereicn, 38 Morgen, und 2
Morgen 14 SÄcffel Außendeichsländereien fur die
Summe von 86 000 Mk. an Gebrüder Will in Am-
merswurth. Die Gebäude sind alt, doch gut erhalten.
Die Ländereien sind arrondiert und gehören zu den
besten des Kirchspiels. — Der Haderslebener
Kreistag hat die Mittel zum Ankauf des Hünengrabes
Holms-Höj" in Weibllll bewilligt. — Die Haussamm-
'!ung, welche nach Genehmigung des Königl. Oberprä
sidiums für die Flensburger Diakonisseiianstalt im
Laufe des verflossenen Jahres innerhalb unserer Pro
vinz veranstaltet wurde, hat einen Gesamtertrag von
30972 Mk. gehabt, von dem nach Abzug der Unkosten
mindestens 30000 Mark übrig bleiben. — Durch das
unvorsichtige Wegwerfen eines brennenden Streichhol
zes entstand in der Hamburg-Alto na er Wcißbier-
brauerel ein Feuer, welches den obersten Boden, sowie
den Dachstuht des Gebäudes zerstörte. Möge dies als
Warnung dienen gegen die leichtfertige Benutzung von
Streichhölzern!
X Locates.
— Am 2. Osterfeiertage wird das C y k l 0 r a m a
des Herrn Goltz sch im Bahnhofs-H6tel zur Aus
stellung gelangen. Dasselbe erfreute sich in allen
Städten unserer Provinz, in welchen es bisher dem
Publikum zugänglich gemacht war, eines reichen
Zuspruches. Das Flachgemälde wird der Beschauer-
überraschend vollendet in der Ausführung finden. Wer
jemals in der sächsischen Schweiz, in Tyrol oder im
Salzkammergut gewesen ist, dern werden diese Bilder
naturwahr und von außergewöhnlicher Wirkung
erscheinen. Die Zwischenpausen werden durch das
treffliche Geigcnspiel des Frl. Camilla Goltz sch
ausgefüllt. Die junge Dame handhabt das In
strument virtuos, und verfügt über eine exacte und
präcise Bogenführung, die durch eine anhaltende
Uebung erzielt ist.
Privatänsterungen Bismarcks über Kaiser
Friedrich III.
Mus: ..Wiermann, Kaper Friedrich III." Verlag der Rciigcrschelr
Buchhandlung iGcbhardt & Wilijchl in Leipzig.)
■— „Ich habe dem Kronprinzen, der durch Er
ziehung und Tendenzen mehr der Mann der par
lamentarischen Regierung ist, einmal ge
sagt: Was liegt daran, wenn man mich aufhängt,
Wenn nur der Strick ihren Thron fest an Deutsch
land bindet." (1866.)
— „Ich habe damals den Herren, die unsere
Siege in Böhmen benutzen wollten, um die Ver
fassung umzustoßen, gesagt: „Habt Ihr die Ein
willigung des Kronprinzen zur Wiederherstellung
deS absoluten Regiments? Das schlug durch, da
die Herren wohl wußten, daß der Kronprinz daran
niemals rütteln würde." (1866.)
— „Ich soll gegen den Kronprinzen intriguiren,
ihn gegen seinen Willen nach deni Elsaß als Statt
halter schicken »vollen, um ihn fern von Berlin zu
halten — ich denke nicht daran, der Plan ist staats
rechtlich unausführbar, im klebrigen würde der Kron
prinz, der die bei Königgrätz mit den Waffen in
der Hand eroberten Provinzen auch moralisch erobert
hat, eher wie jeder Andere der Mann dazu sein,
um die von ihm bei Wörth und Sedan eroberten
Elsaß-Lothringer auch innerlich wieder zu
Deutschen zu machen." (1881.)
Brairnschweiger 3V, Proz. Laudessihuldverschrei-
Suitflcu. Die nächste Ziehung findet Ende März
statt. Gegen den Coursverlust von ca. 1 '/ 4 Proz. bei
der Ausloosung übernimmt das Bankhaus Carl
Neuburger, Berlin, Französische Straße 13, die Ver
sicherung für eine Prämie von 6 Pf. pro 100 M.
Die Creditbank in Rendsburg übernimmt die Ver-
mittelnng der Versicherung.
Extract
ans dem Protokolle über die Beschlüffe der Stadt-
kollegien ck. ck. Rendsburg, den 10. März 1888.
Anwesend: Der Magistrat mit Ausnahme des Senators
Hollesen, das Stadtverordneten-Collegium niit Ausnahme
der Stadtverordneten Clement, Matthieffen u. Janssen.
1) Die statutarischen Bestimmungen, betr. die Aus
dehnung des Krankenversicherungszwanges aus die in
land- und forstivirthschastlichen Betrieben beschäftigten
Personen werden vorgelegt und genehmigt.
2> Der Entwurf eines Ortsstatuts, betreffend Erhebung
von städtischen Abgaben für Tanzlustbarkeiten wird mit
einigen Abänderungen angenommen.
3) Die Erhöhung der Etatstitel
I 0 Nr. 7 um Jl 30. VII A 2 f um Jl 20.
I C Nr. 8 „ „ 70. VII 0 4b „ „ 17.17.
I 0 Nr. 9 „ „ 30. VII 1! „ „ 100.
VII Lu „ „ 50. IX B 4 „ „ 4.20.
wird genehmigt.
4) Einem Antrage auf ratenweise Zahlung von Straßen
pflasterungskosten ivurde stattgegeben.
5) Wird beschlossen, dem Besitzer eines von der Stadt
erworbenen Bauplatzes von der Verpflichtung zur Be
bauung des qu. Platzes bis auf Weiteres frei zu lassen.
V. u. g., womit geschloyen.
(gez.) Rühle b. Lilienstern. C. Reer. W. E. Wiggers
pro extraetu:
MöbiS.
Magistrats-Bureau-Vorsteher.
Butterbericht
von Ahlmanit & Boysen in Hamburg.
Hamburg, den 20. Mürz IM.
Die Notirung für frische Lieferungen feiner Butter
wurden heute unverändert gelassen. Die Zufuhren sind
aber klein, weil unerwartet wieder Verkehrsstörungen
stattgefunden haben und noch nicht gehoben sind. Bei
der dadurch eutstandeiien kleinen Allswahl ist unser Ab
satz gut, dürfte jedoch nach Eintreffen zurückgehaltener
Zufuhren in England wesentlich geschädigt werden. Zweite
und dritte Sorte Hof-, sowie bessere Bauer-, sind sehr knapp
und werden verhältnißmäßig hoch bezahlt. Von älterer
Waare ist keine gute mehl? vorhanden, ebenso ist gute
frenlde geräumt, "dagegen mit geringerer fast gar nichts
machen.
Osficielle Notirung
der zur Preisbestimmung gewählten Commission ver
einigter Butterkaiifleute der Hamburger Börse.
Nctto-Preise zu 50 Kilo in Drittel 16 W Tara.
Feinste zum Export geeignete Hofbutter in jl
wöchentlichen frischen Lieferungen 98—102
Zlveite Qualität in wöchentlichen frischen
Licscrlingen 95— 98
Gestandene Parthien Hofbutter 80— 90
Fehlerhafte und ältere Hosbnttcr 80— 90
Schlesw.-Holstein, u. Dänische Bauerbntter 90— 95
Böhmische, Galizifche u. ähnliche 65— 75
Finnländische 70— 80
Amerik. u. Canadische frischere 60— 70
Amerik., andere ältere Butter u. Schmier 30— 45
Mitgetheilt von Sem Agenten des Rordö. Llohb
JE. Klüver, Rendsburg.
Der Schnelldampfer „Aller", Capt. H. Christoffers,
vom Norddeutschen Lloyd in Bremen, welcher aiü
7. März von Bremen u. am 9. März von Southampton
abgegangen war, ist gestern 8 Uhr Morgens woblbe-
hallcn in Newyork angekommen.
Fremden-Berkehr.
Hotel Stadl Hamburg n. Lübeck.
Die Kaufleute Dau, Altona, Eckström, Glückstadt, Sn
mon, Cöln, Hatz, Berlin u. Äremer, Graefrath b. Solingen-
Holet Green:
Gustav Johannsen, Reichstagsabgeordneter, Flensburg-
Die Kaufleute von Cleef, Haniburg, Fontheim, Berlin,
Sauer, Bernsdorf, Thiel, Lübeck, Löhnhoff, Hamburg u-
Hans Leo, Dresden.
Webers Hotel.
Die Kaufleute A. Nirtal, München, F. Pasch, Haķ
burg, Bobbe, Braunschweig, Hoenecke u. Bremen.
Bahnhofs-Hotel:
Die Kaufleute Rüther, Leipzig, F. Dirfch, Leipzig'
H. Bostelmami, Hamburg u. Hübbe, Berlin. Poffehy
Prem.-Lieutnant d. R. aus Lübeck.
Petersens Gasthof:
H. Maaß, Knecht, Gr.-Wttensee. G. W. Adam, Kfn>-'
Oldenburg im Gr.-Herzogthuni.
Buckskin, umsonst wendet man sich
an billigere Bezugsquellen für Herren- und
Knabcn-Anzüge in reiner Wolle, nadelfertig,
ca. 140 cm. breit a Mk. 2.35 pr. Meter. Directer
Versandt in einzelnen Metern und ganzen Stücken
durch das Buckskin-Fabrik-Depot Oettinger
& Co., Frankfurt a. II. Muster un
serer reichhaltigen Collectionen bereitwilligst franko.
RôiuinaricîfSfÄ'
FloiMch-Extract, Pep-
II und 18 011* Hon sind
■ ■ w. — 1U kurzer Zeit bereits mit
16 Ehrendiplomen und goldenen Medaillen aus
gezeichnet worden.
Anzeigen.
Kirchliche Anzeige.
St. Marienkirche.
Donnerstag, den 22. März:
Trauergottesdienst zum Gedächtnis; Seiner
des Kaisers und Königs Wilhelm,
10 Uhr: Predigt des Herrn Pastor Hess.
Christ- and Garnison-Kirche.
(Civilgemeinde.l
Auf Allerhöchste Anordnung vom 12. März: j
Trauergottcsdienst zum Gedächtnis; Sr- Mai.
Kaisers Wilhelm
Donnerstag, den 22. März,
B-rm. 9'|, Uhr: Predigt des Herrn Pastor ŞtoĢ