Full text: Newspaper volume (1852)

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burger 
1852. 
45 ster 
Mittwoch, den 6. October. 
Jahrgang. 
Dş Von diesem Blatte erscheint jeden Mittwoch und Sonnabend eine Nummer. Passende Beiträge können entweder directe abgeliefert, oder unter der Bezeichnung r „An die 
Expedition des Wochenblattes in Rendsburg" eingesandt werden. Intelligenz-Anzeigen werden bis Dienstags uno Freitags spätestens Mittags 12 Uhr erbeten. — Der Preis dieses Blattes 
ist für Interessenten, denen es hier am Orte zugebracht wird, vierteljährlich 19 /3, und wenn es von der Expedition abgeholt wird, 17 /3. Für Auswärtige, welche Bestellungen bei den 
Postämtern machen, ist der Preis vierteljährlich l ķ 4 ß. — Kündigungen werden 14 Tage vor Ablauf eines Quartals erbeten. 
Amtliches. 
Unterm 27. Septbr. haben Se. Maj. der König 
die Wahl des Ca»d. theoJ. I. (£. E. Reimuth zum 
Prediger in Joldelund, Probstei Bredstedt, allergnä 
digst bestätigt. 
Unterm 27. Septbr. ist der Cand. phil. A. F. 
Brink-Seidelin v. 1. Oktober d. I. an als Postmei 
ster und Zollhebungs-Controleur in Christiansseld 
allergnädigst ernannt. 
Unterm 17? Septbr. haben Se. Maj., auf aller- 
unterthänigste Vorstellung des Ministeriums, allergnä- 
Ligst geruht zu genehmigen, daß das Schuljahr bei 
den Gelehrtcnschulen zu Flensburg und Schleswig, 
ebenso wie in Hadersleben, vom 28. Aug. des einen 
Jahres bis zum 23. Juli des andern gerechnet wer 
den möge, so daß die zwischen dem 23. Juli und 23 
Aug. liegende Periode als Sommerserienzeit bestimmt 
wird, und daß die Schulprüfung, welche früher zu 
Michaelis abgehalten wurde, zukünftig vor dem An 
sang dieser Sommerfelle abzuhalten ist. Wenn es 
gewünscht werden sollte, wird jedoch auch wie frü 
her zur Osterzeit ein Examen gehalten und können 
alsdann auch neue Schüler in die genannten Schu 
len aufgenommen werden. 
. Tagesgeschichte. 
Kopenhagen, vom 29. Sept. Wie ich höre, 
ist jetzt nähere "Bestimmung über die Verwendung 
der Bureaubeamten der Zollabtheilung getroffen, 
welche am 15. April d. I. von Kiel berufen sind 
und bisher noch keine Verwendung gefunden haben. 
Demnach sind einige, hauptsächlich diejenigen, welche 
vor dem März 1848 hier bereits angestellt waren, 
und beim Ausbruch der Revolution fortgingen, vor 
läufig entlassen, während die im Dienste Verblie 
benen nunmehr zum 1. October ihre Arbeit begin 
nen und von diesem Zeitpunkte an, nicht mehr die 
bisher bezogenen Diäten beziehen, sondern feste Gage 
genießen. 
Die nähere Entscheidung über die Feststellung 
der im Holst. Lauenb. Ministerium angestellten Bu 
reaubeamten, hat noch nicht ihre Erledigung gefun 
den und man hört auch noch nichts über eine nahe 
bevorstehende Lösung dieser Frage. (A.Z.) 
Wie „Dagbladet" meldet, ist von der Intendantur 
der Armee an die Generalcommandos das Ersuchen 
gestellt, hinsichtlich der Truppenabtheilungen, welche 
in einem andern Generalcmnmando-District verlegt 
sind, als worin sie ihre gewöhnliche Garnison haben, 
darüber Aufklärungen einzusenden, welche der ver- 
heiratheten Unterofsiciere der genannten Abtheilungen 
wünschen ihre Familien zu sich kommen zu lassen, 
wo die betreffenden Familien zur Zeit sich aufhalten, 
und aus wie vielen Personen jede Familie besteht, 
damit eventualiter für die Beförderung der Familien 
auf zweckmäßige Weise Sorge getragen werden 
könne. 
— Die Industrieausstellung ist von dem 
2o. bis zum 26. Sepft von 8694 Personen besucht 
gewesen; seit der Eröffnung derselben vom 5. Aug. 
besuchten in Allem 67,203 Personen außer den Abon 
nenten die Ausstellung. 
Kopenhagen. Aus Grönland ist neulich die 
Nachricht hier eingetroffen, daß durch Besuch auf 
englischen Schiffen die Grönländer der Colonie Ege- 
besminde von dem Contagium der Kinderblattern 
insicirt worden sind. Durch Absperrung der Jnfi- 
cirten glückte es indeffcn dem Arzte und Inspector 
die weitere Verbreitung der Krankheit' zu verhindern, 
die bei den Grönländern fast immer tödtlich wird. 
70 Individuen sollen gestorben sein. 
Kopenhagen, den 30. Sept. Der electrische 
Telegraph zwischen Helsingör und Kopenhagen, der 
schon am Sonntag-Morgen vollendet war, ist nun 
untersucht und in gutem Stande befunden worden. 
Die electrische Kraft läuft die 6 Meilen in derselben 
Secunde hin und zurück. 
Aus einer Bekanntmachung in der heutigen Nro. 
von „Flyveposten" ersieht man, daß dieses Blatt von 
seinen „geprüften Mitarbeitern", den Herren I. G. 
Siesby und I. Davidsen übergeben worben ist. Den 
Abonnenten und Lesern des Blattes wird die Ver 
sicherung ertheilt, baß selbiges nicht nur seinen Geist 
und seine Tendenz bewahren, sondern auch in der 
Hauptsache dieselben literarischen Kräfte beibehalten 
werde. 
Tönning, den 2. October. Da der Andrang 
von Schlachtvieh und Schafen so sehr zugenommen, 
so sind in der letztverflossenen Woche 8 Dampfschiffe 
zum Export desselben nach England benutzt worden. 
(Flensb. Ztg.) 
Amt Tondern, den 28. September. Da sich 
im Dorfe Holt bei Tondern die Lungenseuche unter 
dem Rindvieh gezeigt hatte, so wurden, wie die 
„A. A." belichtet, 78 Stück getödtet um der weite 
ren Verbreitung vorzubeugen. Da nun der Werth 
des gesunden Viehes unter solchen Umständen vom 
Oeffentlichen erstattet wird, so hat der Ausspruch des 
ex officio fungirenden Thierarztes für den Besitzer 
große Bedeutung. 'Das als krank erkannte Vieh, 
wird nach der Tödtung sogleich niedergegraben. Vom 
gesunden Vieh wird aber nur die Haut vernichtet, 
das Fleisch dagegen in öffentlicher Auction verkauft. 
Um ein sicheres Urtheil zu gewinnen, haben die 
Betheiligten für eigene Rechnung andere Thierärzte 
herbeigezogen, wodurch indessen zuweilen eine Mei 
nungsverschiedenheit hervorgerufen worden sein soll. 
Schleswig. Unsere Deputation ist von Ko 
penhagen, wie es heißt, unverrichteter Sache zurück 
gekehrt. 
j> Friedrich stadt, den 4. Ort. Da wir in 
einer unserer letzten Eorrespondenzen eines Aufsatzes 
im „Dithm. u. Eiderst. Boten" erwähnten, der sich 
über das System, bas der 'Richtung der schleswig- 
schen Eisenbahnen zu Grunde zu legen sei, mit lo- 
benswerther Umsicht verbreitete, so dürfen wir eines 
Aufsatzes in der letzten Nummer desselben Blattes 
nicht unerwähnt lassen, welcher zwar seinem Vorgän 
ger alle Gerechtigkeit widerfahren läßt, aber nicht un 
geschickt aus der Vergleichung des belgischen Eisen 
bahnnetzes mit dem schleswigschen, dessen der frühere 
Verfasser sich im Eingänge bedient hatte, das Unge 
hörige und Unstatthafte nachwies, welches in einem 
Verfahren liegen würde, das in unserm Lande dem 
Beispiele Belgiens nachgeahmt wäre. Wir pflichteten 
in unserer damaligen Correspondenz dem Verfasser 
des ersten Aufsatzes insofern bei, als wir ein syste 
matisches Verfahren in Anlegung der Eisenbahnen 
lobten. Wir legten in Kurzem eine Skizze des Ei 
senbahnnetzes dar, welches der Verf. sich entworfen 
hatte und billigten eine Längebahn in der Mitte 
des Landes bis zu dem Knotenpunkte in der Treya- 
harde, mit den entsprechenden Nebenzweigen nach West 
und Ost. Der erwähnte zweite Aufsatz stellt die Ver 
schiedenheit unserer Boden- und Bevölkerungsverhält- 
nisse gegenüber denen Belgiens klar heraus und fin 
det es nach dieser Verschiedenheit am zweckmäßigsten, 
wenn eine einfache Eisenbahnlinie das Herzogthum 
von Flensburg nach Tönning durchschneidet und die 
vielen nicht wenig kostspieligen Zweigbahnen vermie 
den werden, mit denen der Plan des ersten Aufsatzes 
uns bedroht. Nur will dieses Referat, daß soviel 
als möglich die größeren Orte des Landes in das 
Eisenbahnnetz aufgenommen werden, mithin sowohl 
Husum, als auch Friedrichstadt. Letzterer Ort sollte 
Station in einer Tönning-Rendsburger Bahn bilden, 
wonach die Zweigbahn von Husum nach Rendsburg, 
welche bis jetzt von der Regierung genehmigt ist, 
wegfiele. An diesem Plan fällt zuerst und groß in 
die Augen die ungerechte völlige Umgehung der Ost 
seite unseres Herzogthums. Die reichen Schwansener 
und Angeler Districte kämen ganz außen vor und 
hätten sehr wenig Hoffnung, je in das Eisenbahnnetz 
aufgenommen zu werden, es sei denn, daß mit der 
Zeit ein schon vor langer Zeit angeregter Plan noch 
verwirklicht würde, welcher Rendsburg direct mit 
Flensburg verbände. Unläugbar ist die Außeracht 
lassung der Ostseite unseres Landes, der reichsten und 
schönsten, der wesentlichste Mangel an dem zweiten 
Aufsatze. Und eben dieser Mangel bedroht mit dem 
ungleich größeren Nachtheil, daß am Ende zwei Länge- 
.bahnen, die nicht rentiren können, entstehen. Denn 
unläugbar würde im Laufe der Zeit die so vorweg 
benachtheiligte Ostseite ihr gesundes Recht erstreben. 
Eben deßhalb aber nöthigt uns die Einseitigkeit die 
ses Planes zu dem ersten zurückzukehren, der zwar 
mit manchen Seitenarmen droht, aber doch nicht nur 
zuerst eine gerechte Bertheilung der Eisenbahnen über 
das ganze Land uns vorzeigr, sondern auch dieser 
Gerechiigkeit bas Billige nicht so sehr opfert, daß 
der Plan unpraktisch genannt werben darf. Es liegt 
auf der Hand: die Bodenveschaffenheit des Herzog 
thums Schleswigs ist der Art, daß, wenn die beiden 
fruchtbaren Küstenstriche des Landes einestheils 
durch vermittelnden Verkehr einander nahe 
gebracht, anderntheils mit demKönigreich 
in Verbindung treten sollen, vorausgesetzt, daß 
nicht zwei Längebahnen mit den respectively die ganze 
Breite des Herzogthnms einnehmenden Seitenbah- 
nen höchst thörichter und unbesonnener Weise 
erbaut werden sollen, — ich sage die Bodenbeschas- 
fenheit des Landes ist der Art, daß die Längebahn 
wenigstens eine gewisse Strecke lang die Mitte 
des Landes durchziehen muß, um vermittelst Zweig 
bahnen von derselben Breite möglichst viele Land 
striche in das Eisenbahnnetz aufzunehmen. Die Sache 
ist so klar als möglich. Denn im Allgemeinen mit 
dem Verfasser des Aufsatzes in der 36. u. 37. Reise 
des „Dithm. u. Eid. Bolen" übereinstimmend, stellen 
wir es einfach zur Frage, wie ist die Längebahn des 
Herzogthums bet möglichster Kürze soweit zu führen, 
daß die Zweigbahnen am mindesten kostspielig sich 
ihr anschließen und möglich großen Flächenraum, mög- 
liehst viele Bevölkerung ihr zufüyren. Doch aber, 
ehe man nach der Landkarte greift, um diese Rich 
tung zu bezeichnen, muß die Concession der Regierung 
in Obacht gehalten werden. Diese will eine Bahn 
von Flensburg über Husum nach Tönning ^und eine 
Zweigbahn von Husum nach Rendsburg. Frei steht 
demnach die 'Richtung von Flensburg nach Husum 
zu bestimmen. Sie braucht nicht eben gerade zu, 
sie kann bis nach Treya gehen, von hier nach Hu 
sum und weiter nach Tönning. Eine Bahn von 
Flensburg nach Treya berührt die Landesmltte in 
schräger Richtung, gibt der Stadt Schleswig Gelegen- 
heit, sich bei Treya der Bahn nut dem Verkehr der 
-Angler und Schwansener Districte anzuschließen und 
läuft bis nach Rendsburg über ein viel günstigeres 
Terrain, als es eine von Friedrichstadt aus Rends 
burg, nach dem Plan des von uns berührten Auf 
satzes in der 39. Reise des „Boten" angelegte Bahn 
thun würde. Der Regierungs-Eoncession streng fol 
gend, wäre mithm, wenn von Flensburg nach Treya 
gebaut würde, die Elsenbahncommission im Stande, 
für die Mitte und den Süden des Herzogthums vor- 
theilhast zu sorgen, ja fast alle durch Bevölkerung und 
Reichthum bedeutenderen Districte in das Eisenbahn 
netz einzuschließen. Allein für das nördliche Schles 
wig wäre nach beiden Selten hm damit allerdings 
noch keineswegs entsprechend gesorgt, und es wären 
wieder zwei Möglichkeiten vorhanden, um hier Ost 
und West mit Elsenbahnen zu versehen, eine, welche 
von Husum und Flensburg aus nordwärts lausende 
Küstenbahnen bestimmte, eine andere, welche in einey
	        
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