Fällen geht, der Geschmqck des größeren Publikums
und die Mode entschied unbekümmert um die Strei
tigkeiten der Theoretiker. Als Kunstprodukte dürs
ten allerdings diese Bilder ihre Berechtigung be
haupten; sie stehen zwischen der Malerei und der
Bildhauerkunst oder wenn man will sie vereinigen
die Vorzüge Beider in sich; von jener entlehnen sie
das Colorit und wirklichen Lebensausdruck, von die-
ş" die srei hervortretenden Formen und die plasti-
şĢê Ruhe. Dasselbe Ziel hat man freilich schon längst
durch Wachsfiguren zu erreichen gesucht; doch nur
rm Kleinen hat man durch Hülfe der Mechanik das
Peinliche Gefühl verbannen können, welches uns beim
Anblick von Gestalten beschleicht, die äußerlich allen
Apparat von wirklichem Leben zur Schau tragen
und^doch leblos sind.
Vergleichen wir die uns jetzt von Giovanni Biti
vorgeführten lebenden Bilder mit denen des Quirin
Müller, die wir im Frühjahr 1845 hier sahen. Der
auffallendste Unterschied, den wir wahrnehmen, ist
m dem Gerüst und der Beleuchtung; bei Müller
war die Bühne von drei graben dunklen Wän
den eingeschlossen und die Beleuchtung siel von
oben herab; jetzt ist es die gewöhnliche Coulissende-
coratwn und die verstärkte Beleuchtung kömmt von
zwei Seiten. Der Kunstkenner wird vielleicht die
erste Weise vorziehen, mdem sie die oft überraschen
den Wirkungen von Licht und Schatten über das
Dargestellte verbreitet, Allein bei Gruppirungen
vieler Personen, wie Herr Viti sie arrangirt, möchte
leicht des Schattens zu viel werben; auch entspricht
Anschauungen des Südens, daß großartige
Bilbhauerwerke im Freien bei voller Tageshelle ihren
berechtigten Standpunkt hab-n. Weniger befriedigen
Form des Gestelles, worauf die Figuren
> yen, und auch die drehende Bewegung ist zu rasch.
bestimmter Standpunkt des Beschauers ist doch
immer derHauptmoment der Darstellung, und dieser
mutzte immer etwas anhalten, worauf denn ein
Hortbewegen eintrete; die in verschiedener
Rücksicht nicht wünjchenswerthe Wiederholung jeder
fallen " Darstellung würde dann von selbst weg-
Zu den vorzüglichsten Darstellungen, die Einsen-
ver gesehen, möchte er die Blumen-Fontaine rechnen,
schon deshalb, weil sie der Form des bereits er
wähnten Gestelles sich am besten anschließt, und da
her ein durch Nichts gestörtes harmonisches Ensemble
bildet. Dann die mittlere Gruppe aus Thorwaldsens
Atelier u. s. w. Bei der Schmetterlingsfängerin
nach Drake hatte man Gelegenheit die Darstellerin
bei Quirin Müller, Frln. d'Äzimont, mit Mad. Viti
zu vergleichen, wobei allerdings die Letztere bei wei
tem den Vorzug gewinnt, wie sie denn überall durch
wahrhaft malerische Stellungen den Gruppen stets
den lebendigsten Ausdruck verleiht, z. B. als Pene
lope neben Odysseus, der ihre Freier tödtet. Doch
auch sämmtliche übrige Darsteller verdienen volle
Anerkennung, indem ja auch nur vom Zusammen
wirken Aller die größere und geringere Stärke des
Tosaleindrucks abhängt. Uebrigens verdient,es ge
wiß Billigung, daß die Darstellungen nicht wie bei
Herrn Müller vorne im Proscenium sondern im
Hintergründe der Bühne Statt finden.
Amtliches.
werden Dieselben autoristrt- insofern anders keine
Gewähr für die vollständige Aufzeichnung gesunden
würde, sämmtlichen in der Stadt sich aushaltenden
den bei der Aushebung in Betracht zu ziehenden
Altersklassen angehörenden Individuen unter Andro
hung einer Brüche von 3 bis 15 mĶ im Ungehor
samsfall aufzugeben, sich behufs etwaniger Rectifi
cation und Ergänzung der Classificationsliste bei
Ihnen zu melden.
Uebrigens werden, vorkommenden Falls, auch die
in den städtischen Mannschaftsverzeichnissen als ent
wichen aufgeführten Landmilitärpflichtigen, in glei
cher Weise wie solches in den ländlichen Districten
geschieht, öffentlich zum Erscheinen vor die Session
vorzuladen sein. ,
Kiel, den loten Januar 1852.
Departement des Innern.
H e i n tz e.
H. A. Springer.
Vermischtes.
(Beweglicher Stuhl.) Ein allen Bewe
gungen des Körpers nachgebender Stuhl hat in den
letzten Tagen auf der Ausstellung im Diorama zu
Berlin die Aufmerksamkeit der Beschauer im hohen
Grade auf sich gezogen. Der Stuhl ist mit Plüsch
überzogen und aus der Werkstatt des Kunstschlossers
Burow zu Berlin hervorgegangen, der so berühmt
in der Anfertigung eiserner feuerfester Geldschränke
geworden. Der auf den Stuhl sitzende menschliche
Körper braucht nur die Lage eines Liegenden anneh
men zu wollen und schnell hat sich der gefügige
Stuhl in einen Divan umgewandelt, springt aber
gleich in die Stuhlfacon zurück, sobald der Liegende
ein Sitzender werden will. Ja die Nachgiebigkeit
ist so groß, daß dieses Sitz- und Liegmöbel sich in
ein Kästchen von nicht mehr als 2 Quadratfuß Größe
verpacken läßt. Der König hat dem kunstverständi
gen Meister sein Wohlgefallen bezeigt und einen
solchen Stuhl ankaufen lassen.
.J™»'»' êĢ Sesflonsdeputirte des Herzog-
hums Holstein, betreffend die bevorstehende Abhal
tung der ordentl:chen Landmilitärsessionen
m .. .. ri für das Jahr 1852.
şinsicht auf die baldigst bevorstehende Ab-
K, ordentlichen Landmilitärsessionen für das
Ķ 1852, worüber nähere Mittheilung von den
^â-commlffariaten erfolgen wird, werden die
EA* mn Sessionsbeputirten ersucht, thunlichst
daraus hinzuwirken, daß sämmtliche Ihrem District
angehonge Lanbmilitairpflichtige, welche dabei in
B Ki äle K n şi"d' auch wirklich diesesmal zur
Berücksichtigung kommen.
Es werden deshalb in den ländlichen Districten
su fr« 11 5 en Landkliegscommiffariaten mitgetheilten
d-n m àauslssten nicht allein von den lageführen-
^i"^/êamten genau mit den Lageregistern zu ver-
sondern auch durch die Lagemänner einer
Nachsicht darüber zu unterziehen sein, ob außer den
i. ten V 1 , à einzelnen Lagen noch Andere sich
? u el $ e desfallsigen Anordnung gemäß
den^un?"^^"^ ìn Betracht zu ziehen sein wür
den, und wird darnach event, das Erforderliche zu
sein L CU1 - Insbesondere wird darauf zu sehm
fe Aärf *» foinmtuttn
Df i .freien gehörig verzeichnet worden.
schaslsr>er»i^"şîadten die bisher geführten Mann-
forderungenìnî Ä l n felbi 9 e Ju machenden An-
m thin eme N "Ģ durchgängig entsprechen und
£»cröen tuÄ e ° ntrole "forderlich erscheint,
Lf,a .,,s»-f,,s„u?stEn Herren Sesflonsdeputirte da-
u Ä“ f
ä™ VtÄKxt
m kern Pflichtiger übergangen werde. Zugleich
Man erzählt in Berlin eine freilich noch nicht
ofsiciell verbürgte Diebshistorie, deren Schauplatz ein
Haus in der Behrenstraße geworden sein soll.—Eine
Anzahl Diebe hatten in Erfahrung gebracht, daß
die Bewohner einer Etage des Hauffs auf einer
längeren Reise abwesend seien, und entwarfen dem
gemäß ihren Plan. Zu einer Zeit, wo die in der
Wohnung zurückgelassene Köchin sich dort in Ge
sellschaft ihres Bruders befand, erschienen einige
Männer in der Tracht von Sackträgern und stellten
in der Küche eine hohe, schwere Kiste nieder mit
dem Vorgeben baß die abwesende Herrschaft dieselbe
nach Berlin gesendet habe und der Köchin den Auf
trag hinterlasse diese bis zu ihrer Rückkehr sorgfäl
tig aufzubewahren, indem sie theure Einkaufsgegen
stände enthalte. Ohne Arg nimmt das Mädchen
die Kiste auf, und die Träger entfernen sich. Plötz
lich glaubt jene aus der Kiste ein mühsam unter
drücktes Husten zu vernehmen; sie macht ihren Bru
der darauf aufmerksam und verläßt dann die Woh
nung, um einige Schutzmänner herbeizuholen. Als
diese in das Zimmer treten, beginnt in der Kiste
eine Stimme mit der naiven Frage: „Ist es Zeit?"
Vermuthlich glaubte der Insasse daß seine Genossen
bereits Eingang gewonnen. Ein antwortendes „Ja,!"
der Anwesenden benimmt ihm ;eden Zweifel; der
Deckel hebt sich empor, und bald steht in dem vier
eckigen Raum ein wauvai« Sujet, ein Pistol in der
Rechten, schmerzlich bestürzt vor den Dienern der
Polizei. Aber nicht allein dieses einzige Glied der
Diebsgeffllschaft wurde verhaftet, sondern auch die
übrigen Theilnehmer ertappt, welche in Erwartung
des Fanges sich bereits vollzählich und erwartungs
voll vor der Hausthür eingesundcn.
Die Kunst der Einbalsamirung der alten Egypter,
sagt die „D. A. Z.", wird wahrscheinlich wieder ent
deckt. Oberst Holt hat in der Gegend von Mokka
eine Art vegetablischen Theers gefunden, welchen man
von den Zweigen eines Strauches gewinnt und der
von den Beduinen Katren genannt wird. Mehrere
Versuche einzubalsamiren, welche damit im heißesten
Sommer gemacht wurden, sind vollkommen gelungen
und den Eingebornen war die Eigenschaft des Tdeeis
vollkommen bekannt. Der asiatischen Gesellschaft in
London wurde kürzlich von Oberst Holt eine auf
diese Weise einbalsamirte Hand gesandt, welche sich
im besten Zustande befindet. Die Unterrichtetem
von den eingeborenen Arabern glauben, die Mumien
seien mit demselben Theer und einem Zusatz von
Kampher, Aloe und Myrrhen präparirt worden.
Alles dies ist aber gar nicht nöthig, da der erwähnte
Theer allein schon vollkommen die Knochen durch
dringt und entfärbt. Der Strauch wächst in dem
größten Theil Syriens und des glücklichen Arabiens
und giebt den Theer, wenn man ihn einem großen
Grad von Hitze aussetzt.
Zum Besten des Gustav-Adolf-Vereins wird in
Berlin für den 31sten Januar ein großes geistliches
Concert vorbereitet, zu dem sich die bedeutendsten
Kräfte vereinigt haben.
Intelligenz - Anzeigen.
Verwarnung.
Diejenigen Eigenthümer von Hunden, welche der
Bekanntmachung vom t0. v. Mts. unerachtet, bisher
das Hundezeichen nickt erneuerten oder einlösen,
haben nach Ablauf dreier Tage a dato in Ge
mäßheit der §§. 6 und 7 des Patents vom 20. März
1807 die Einforterung der doppelten Abgabe und
event, das Einfängen und Tödten der Hunde, sowie
Berurtheilung in die gesetzliche Strafe zu gewärti
gen. —
Rendsburger Polizeiamt, den 21. Jan. 1852.
v. Gusmann.
Auction.
Montag, den 26. d. M. und folgende Tage, Vor
mittags von 9 und Nachmittags von 1 Uhr an,
sollen im Hauff des Herrn Julius Müller,
„Hilmers Kaffehaus" genannt, nachbenannte Sachen,
als:
1 Secretair, Commoden, Schränke, Sopba's
Divan's, Stühle, Tische worunter ein Speise-
tisch zu 24 Personen, Bettstellen, Spiegel, eine
Schenkeinrichtung mit Spiegel und Uhr, Hänge
lampen, Schilderten, Glas, Porzelan. Fajance,
Haus- und Küchengeräth, Leinen- und Bett
zeug, diverse feine Weine, Liqueure undPunsch-
extract in Gebinden und Flaschen,
ans ffchswöchentlichen Credit, gegen genügender
Sicherheit, in öffentlicher Auction verkauft werden.
HagT Die Gerränke werden am ersten Tage Vor
mittags gegen 11 Uhr, und die Mobilien am zwei
ten Tage, Vormittags von 9 Uhr an, zum Verkauf
gebracht werden. Die zu verkaufenden Sachen kön
nen von Kaufliebhabern am Tage vor der Auction
Nachmittags von 2 Uhr an in Augenschein genommen
werden.
Rendsburg, den 16. Januar 1852.
H. Haase, const.
Holsteinische Eisenbahnen.
Frequenz
in der Woche vom 11.— 17, Jan. 1852.
Altona-Klei.
6,106 Personen 7,280 Ŗ — ß
Güter frachl 4,5! 7 - 1 «
11,797 Ŗ 1 ß
Glückstadt-Elmshorn.
80S. Personen 400 # \ß
Güterfracht 20! * 6 «
601 Ŗ Iß
Rendsburg - Nemnünstcr.
1,259 Personen 1,166 # 4/3
Güterfracht 547 - 8 -
— 1,713 #12/3
Altona, den 10. Januar 1851.
Die Direction
der Altona-Kieler Eiscnbahnzeseļlschaşt.
Bekanntmachung.
Am Montage, den Sten Februar d. Js.
sollen die beiden Einnchmerstellen an der Tönning-
Gardinger Chaussee, auf ein oder mehrere Jahre,
vom 12. Mai d. I. an, öffentlich meistbietend ver
pachtet werden, wozu Liebhaber sich am gedachten
Tage, Vormittags 11 Uhr, im landschaftlichen Hauff
zu Tönning einfinden wollen.
Tönning, den 14ten Januar 1852.
Namens der engen Landesversammlung:
L. T. Haase.
Verkaufs-Anzeige.
Wenn zum Verkauf der zur Eoncursmasse des
frübern Gevollmächtigten P. L. Dreesen in Fleckebye
gehörigen Kathenstelle, Termin auf den 2Î. Fe
bruar d. I., als an einem Freitag, Morgens 10
Uhr anberaumt worden, so werden Liebhaber ersucht,
sich am gedachkcn Tage Morgens 10 Uhr im Wirths-
hause in Fleckebyc einzufinoen. Die zu verkaufende
Käthe liegt hart an der von Schleswig nach Eckern-
förde durch das Dorf Flcckebye führenden Straße,
und die Gebäude geben eine nette Wohnung für
eine kleine, nicht zum Bauernstande gehörige Familie
ab, auch befindet sich ein Garten mit verschiedenen
Obstbäumen und Gesträuchen beim Hauff. Ein Paar
Kühe können bequem gehallen werden, und stößt die
beste zur Katbe gehörige Koppel an den Garten.
Fleckebye, in der Königl. Hütten- und Hohner
Hardesvogtei, den 10. Januar 1»52.
Blarmfeldt.
Lehrlingsgesttch.
Ein junger Mensch, der Lust' hat die B Ückerprofession zü
erlernen, kann zu Ostern in die Lehre treten. Wo, erfährt
man in der Exxev. d. Bl.
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