Full text: Newspaper volume (1852)

Fällen geht, der Geschmqck des größeren Publikums 
und die Mode entschied unbekümmert um die Strei 
tigkeiten der Theoretiker. Als Kunstprodukte dürs 
ten allerdings diese Bilder ihre Berechtigung be 
haupten; sie stehen zwischen der Malerei und der 
Bildhauerkunst oder wenn man will sie vereinigen 
die Vorzüge Beider in sich; von jener entlehnen sie 
das Colorit und wirklichen Lebensausdruck, von die- 
ş" die srei hervortretenden Formen und die plasti- 
şĢê Ruhe. Dasselbe Ziel hat man freilich schon längst 
durch Wachsfiguren zu erreichen gesucht; doch nur 
rm Kleinen hat man durch Hülfe der Mechanik das 
Peinliche Gefühl verbannen können, welches uns beim 
Anblick von Gestalten beschleicht, die äußerlich allen 
Apparat von wirklichem Leben zur Schau tragen 
und^doch leblos sind. 
Vergleichen wir die uns jetzt von Giovanni Biti 
vorgeführten lebenden Bilder mit denen des Quirin 
Müller, die wir im Frühjahr 1845 hier sahen. Der 
auffallendste Unterschied, den wir wahrnehmen, ist 
m dem Gerüst und der Beleuchtung; bei Müller 
war die Bühne von drei graben dunklen Wän 
den eingeschlossen und die Beleuchtung siel von 
oben herab; jetzt ist es die gewöhnliche Coulissende- 
coratwn und die verstärkte Beleuchtung kömmt von 
zwei Seiten. Der Kunstkenner wird vielleicht die 
erste Weise vorziehen, mdem sie die oft überraschen 
den Wirkungen von Licht und Schatten über das 
Dargestellte verbreitet, Allein bei Gruppirungen 
vieler Personen, wie Herr Viti sie arrangirt, möchte 
leicht des Schattens zu viel werben; auch entspricht 
Anschauungen des Südens, daß großartige 
Bilbhauerwerke im Freien bei voller Tageshelle ihren 
berechtigten Standpunkt hab-n. Weniger befriedigen 
Form des Gestelles, worauf die Figuren 
> yen, und auch die drehende Bewegung ist zu rasch. 
bestimmter Standpunkt des Beschauers ist doch 
immer derHauptmoment der Darstellung, und dieser 
mutzte immer etwas anhalten, worauf denn ein 
Hortbewegen eintrete; die in verschiedener 
Rücksicht nicht wünjchenswerthe Wiederholung jeder 
fallen " Darstellung würde dann von selbst weg- 
Zu den vorzüglichsten Darstellungen, die Einsen- 
ver gesehen, möchte er die Blumen-Fontaine rechnen, 
schon deshalb, weil sie der Form des bereits er 
wähnten Gestelles sich am besten anschließt, und da 
her ein durch Nichts gestörtes harmonisches Ensemble 
bildet. Dann die mittlere Gruppe aus Thorwaldsens 
Atelier u. s. w. Bei der Schmetterlingsfängerin 
nach Drake hatte man Gelegenheit die Darstellerin 
bei Quirin Müller, Frln. d'Äzimont, mit Mad. Viti 
zu vergleichen, wobei allerdings die Letztere bei wei 
tem den Vorzug gewinnt, wie sie denn überall durch 
wahrhaft malerische Stellungen den Gruppen stets 
den lebendigsten Ausdruck verleiht, z. B. als Pene 
lope neben Odysseus, der ihre Freier tödtet. Doch 
auch sämmtliche übrige Darsteller verdienen volle 
Anerkennung, indem ja auch nur vom Zusammen 
wirken Aller die größere und geringere Stärke des 
Tosaleindrucks abhängt. Uebrigens verdient,es ge 
wiß Billigung, daß die Darstellungen nicht wie bei 
Herrn Müller vorne im Proscenium sondern im 
Hintergründe der Bühne Statt finden. 
Amtliches. 
werden Dieselben autoristrt- insofern anders keine 
Gewähr für die vollständige Aufzeichnung gesunden 
würde, sämmtlichen in der Stadt sich aushaltenden 
den bei der Aushebung in Betracht zu ziehenden 
Altersklassen angehörenden Individuen unter Andro 
hung einer Brüche von 3 bis 15 mĶ im Ungehor 
samsfall aufzugeben, sich behufs etwaniger Rectifi 
cation und Ergänzung der Classificationsliste bei 
Ihnen zu melden. 
Uebrigens werden, vorkommenden Falls, auch die 
in den städtischen Mannschaftsverzeichnissen als ent 
wichen aufgeführten Landmilitärpflichtigen, in glei 
cher Weise wie solches in den ländlichen Districten 
geschieht, öffentlich zum Erscheinen vor die Session 
vorzuladen sein. , 
Kiel, den loten Januar 1852. 
Departement des Innern. 
H e i n tz e. 
H. A. Springer. 
Vermischtes. 
(Beweglicher Stuhl.) Ein allen Bewe 
gungen des Körpers nachgebender Stuhl hat in den 
letzten Tagen auf der Ausstellung im Diorama zu 
Berlin die Aufmerksamkeit der Beschauer im hohen 
Grade auf sich gezogen. Der Stuhl ist mit Plüsch 
überzogen und aus der Werkstatt des Kunstschlossers 
Burow zu Berlin hervorgegangen, der so berühmt 
in der Anfertigung eiserner feuerfester Geldschränke 
geworden. Der auf den Stuhl sitzende menschliche 
Körper braucht nur die Lage eines Liegenden anneh 
men zu wollen und schnell hat sich der gefügige 
Stuhl in einen Divan umgewandelt, springt aber 
gleich in die Stuhlfacon zurück, sobald der Liegende 
ein Sitzender werden will. Ja die Nachgiebigkeit 
ist so groß, daß dieses Sitz- und Liegmöbel sich in 
ein Kästchen von nicht mehr als 2 Quadratfuß Größe 
verpacken läßt. Der König hat dem kunstverständi 
gen Meister sein Wohlgefallen bezeigt und einen 
solchen Stuhl ankaufen lassen. 
.J™»'»' êĢ Sesflonsdeputirte des Herzog- 
hums Holstein, betreffend die bevorstehende Abhal 
tung der ordentl:chen Landmilitärsessionen 
m .. .. ri für das Jahr 1852. 
şinsicht auf die baldigst bevorstehende Ab- 
K, ordentlichen Landmilitärsessionen für das 
Ķ 1852, worüber nähere Mittheilung von den 
^â-commlffariaten erfolgen wird, werden die 
EA* mn Sessionsbeputirten ersucht, thunlichst 
daraus hinzuwirken, daß sämmtliche Ihrem District 
angehonge Lanbmilitairpflichtige, welche dabei in 
B Ki äle K n şi"d' auch wirklich diesesmal zur 
Berücksichtigung kommen. 
Es werden deshalb in den ländlichen Districten 
su fr« 11 5 en Landkliegscommiffariaten mitgetheilten 
d-n m àauslssten nicht allein von den lageführen- 
^i"^/êamten genau mit den Lageregistern zu ver- 
sondern auch durch die Lagemänner einer 
Nachsicht darüber zu unterziehen sein, ob außer den 
i. ten V 1 , à einzelnen Lagen noch Andere sich 
? u el $ e desfallsigen Anordnung gemäß 
den^un?"^^"^ ìn Betracht zu ziehen sein wür 
den, und wird darnach event, das Erforderliche zu 
sein L CU1 - Insbesondere wird darauf zu sehm 
fe Aärf *» foinmtuttn 
Df i .freien gehörig verzeichnet worden. 
schaslsr>er»i^"şîadten die bisher geführten Mann- 
forderungenìnî Ä l n felbi 9 e Ju machenden An- 
m thin eme N "Ģ durchgängig entsprechen und 
£»cröen tuÄ e ° ntrole "forderlich erscheint, 
Lf,a .,,s»-f,,s„u?stEn Herren Sesflonsdeputirte da- 
u Ä“ f 
ä™ VtÄKxt 
m kern Pflichtiger übergangen werde. Zugleich 
Man erzählt in Berlin eine freilich noch nicht 
ofsiciell verbürgte Diebshistorie, deren Schauplatz ein 
Haus in der Behrenstraße geworden sein soll.—Eine 
Anzahl Diebe hatten in Erfahrung gebracht, daß 
die Bewohner einer Etage des Hauffs auf einer 
längeren Reise abwesend seien, und entwarfen dem 
gemäß ihren Plan. Zu einer Zeit, wo die in der 
Wohnung zurückgelassene Köchin sich dort in Ge 
sellschaft ihres Bruders befand, erschienen einige 
Männer in der Tracht von Sackträgern und stellten 
in der Küche eine hohe, schwere Kiste nieder mit 
dem Vorgeben baß die abwesende Herrschaft dieselbe 
nach Berlin gesendet habe und der Köchin den Auf 
trag hinterlasse diese bis zu ihrer Rückkehr sorgfäl 
tig aufzubewahren, indem sie theure Einkaufsgegen 
stände enthalte. Ohne Arg nimmt das Mädchen 
die Kiste auf, und die Träger entfernen sich. Plötz 
lich glaubt jene aus der Kiste ein mühsam unter 
drücktes Husten zu vernehmen; sie macht ihren Bru 
der darauf aufmerksam und verläßt dann die Woh 
nung, um einige Schutzmänner herbeizuholen. Als 
diese in das Zimmer treten, beginnt in der Kiste 
eine Stimme mit der naiven Frage: „Ist es Zeit?" 
Vermuthlich glaubte der Insasse daß seine Genossen 
bereits Eingang gewonnen. Ein antwortendes „Ja,!" 
der Anwesenden benimmt ihm ;eden Zweifel; der 
Deckel hebt sich empor, und bald steht in dem vier 
eckigen Raum ein wauvai« Sujet, ein Pistol in der 
Rechten, schmerzlich bestürzt vor den Dienern der 
Polizei. Aber nicht allein dieses einzige Glied der 
Diebsgeffllschaft wurde verhaftet, sondern auch die 
übrigen Theilnehmer ertappt, welche in Erwartung 
des Fanges sich bereits vollzählich und erwartungs 
voll vor der Hausthür eingesundcn. 
Die Kunst der Einbalsamirung der alten Egypter, 
sagt die „D. A. Z.", wird wahrscheinlich wieder ent 
deckt. Oberst Holt hat in der Gegend von Mokka 
eine Art vegetablischen Theers gefunden, welchen man 
von den Zweigen eines Strauches gewinnt und der 
von den Beduinen Katren genannt wird. Mehrere 
Versuche einzubalsamiren, welche damit im heißesten 
Sommer gemacht wurden, sind vollkommen gelungen 
und den Eingebornen war die Eigenschaft des Tdeeis 
vollkommen bekannt. Der asiatischen Gesellschaft in 
London wurde kürzlich von Oberst Holt eine auf 
diese Weise einbalsamirte Hand gesandt, welche sich 
im besten Zustande befindet. Die Unterrichtetem 
von den eingeborenen Arabern glauben, die Mumien 
seien mit demselben Theer und einem Zusatz von 
Kampher, Aloe und Myrrhen präparirt worden. 
Alles dies ist aber gar nicht nöthig, da der erwähnte 
Theer allein schon vollkommen die Knochen durch 
dringt und entfärbt. Der Strauch wächst in dem 
größten Theil Syriens und des glücklichen Arabiens 
und giebt den Theer, wenn man ihn einem großen 
Grad von Hitze aussetzt. 
Zum Besten des Gustav-Adolf-Vereins wird in 
Berlin für den 31sten Januar ein großes geistliches 
Concert vorbereitet, zu dem sich die bedeutendsten 
Kräfte vereinigt haben. 
Intelligenz - Anzeigen. 
Verwarnung. 
Diejenigen Eigenthümer von Hunden, welche der 
Bekanntmachung vom t0. v. Mts. unerachtet, bisher 
das Hundezeichen nickt erneuerten oder einlösen, 
haben nach Ablauf dreier Tage a dato in Ge 
mäßheit der §§. 6 und 7 des Patents vom 20. März 
1807 die Einforterung der doppelten Abgabe und 
event, das Einfängen und Tödten der Hunde, sowie 
Berurtheilung in die gesetzliche Strafe zu gewärti 
gen. — 
Rendsburger Polizeiamt, den 21. Jan. 1852. 
v. Gusmann. 
Auction. 
Montag, den 26. d. M. und folgende Tage, Vor 
mittags von 9 und Nachmittags von 1 Uhr an, 
sollen im Hauff des Herrn Julius Müller, 
„Hilmers Kaffehaus" genannt, nachbenannte Sachen, 
als: 
1 Secretair, Commoden, Schränke, Sopba's 
Divan's, Stühle, Tische worunter ein Speise- 
tisch zu 24 Personen, Bettstellen, Spiegel, eine 
Schenkeinrichtung mit Spiegel und Uhr, Hänge 
lampen, Schilderten, Glas, Porzelan. Fajance, 
Haus- und Küchengeräth, Leinen- und Bett 
zeug, diverse feine Weine, Liqueure undPunsch- 
extract in Gebinden und Flaschen, 
ans ffchswöchentlichen Credit, gegen genügender 
Sicherheit, in öffentlicher Auction verkauft werden. 
HagT Die Gerränke werden am ersten Tage Vor 
mittags gegen 11 Uhr, und die Mobilien am zwei 
ten Tage, Vormittags von 9 Uhr an, zum Verkauf 
gebracht werden. Die zu verkaufenden Sachen kön 
nen von Kaufliebhabern am Tage vor der Auction 
Nachmittags von 2 Uhr an in Augenschein genommen 
werden. 
Rendsburg, den 16. Januar 1852. 
H. Haase, const. 
Holsteinische Eisenbahnen. 
Frequenz 
in der Woche vom 11.— 17, Jan. 1852. 
Altona-Klei. 
6,106 Personen 7,280 Ŗ — ß 
Güter frachl 4,5! 7 - 1 « 
11,797 Ŗ 1 ß 
Glückstadt-Elmshorn. 
80S. Personen 400 # \ß 
Güterfracht 20! * 6 « 
601 Ŗ Iß 
Rendsburg - Nemnünstcr. 
1,259 Personen 1,166 # 4/3 
Güterfracht 547 - 8 - 
— 1,713 #12/3 
Altona, den 10. Januar 1851. 
Die Direction 
der Altona-Kieler Eiscnbahnzeseļlschaşt. 
Bekanntmachung. 
Am Montage, den Sten Februar d. Js. 
sollen die beiden Einnchmerstellen an der Tönning- 
Gardinger Chaussee, auf ein oder mehrere Jahre, 
vom 12. Mai d. I. an, öffentlich meistbietend ver 
pachtet werden, wozu Liebhaber sich am gedachten 
Tage, Vormittags 11 Uhr, im landschaftlichen Hauff 
zu Tönning einfinden wollen. 
Tönning, den 14ten Januar 1852. 
Namens der engen Landesversammlung: 
L. T. Haase. 
Verkaufs-Anzeige. 
Wenn zum Verkauf der zur Eoncursmasse des 
frübern Gevollmächtigten P. L. Dreesen in Fleckebye 
gehörigen Kathenstelle, Termin auf den 2Î. Fe 
bruar d. I., als an einem Freitag, Morgens 10 
Uhr anberaumt worden, so werden Liebhaber ersucht, 
sich am gedachkcn Tage Morgens 10 Uhr im Wirths- 
hause in Fleckebyc einzufinoen. Die zu verkaufende 
Käthe liegt hart an der von Schleswig nach Eckern- 
förde durch das Dorf Flcckebye führenden Straße, 
und die Gebäude geben eine nette Wohnung für 
eine kleine, nicht zum Bauernstande gehörige Familie 
ab, auch befindet sich ein Garten mit verschiedenen 
Obstbäumen und Gesträuchen beim Hauff. Ein Paar 
Kühe können bequem gehallen werden, und stößt die 
beste zur Katbe gehörige Koppel an den Garten. 
Fleckebye, in der Königl. Hütten- und Hohner 
Hardesvogtei, den 10. Januar 1»52. 
Blarmfeldt. 
Lehrlingsgesttch. 
Ein junger Mensch, der Lust' hat die B Ückerprofession zü 
erlernen, kann zu Ostern in die Lehre treten. Wo, erfährt 
man in der Exxev. d. Bl. 
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