Versetzungen von Officieren in der Armee verfügt.
Vom hiesigen Generalcommando werden versetzt: der
bisherige Stabschef, O^erstlieut. I. v. Neergaard als
Commandeur des 3. Jägercorps nach Nhborg; Ad
jutant, Capitain F. v. Schnitter als Compagniechef
zum 15. Bataillon (Rendsburg). An deren Stelle
treten der Capitain H. Charles v. Beck als Stabs
chef und der Capitain v. Schöller als Adjutant.
Vom hiesigen 5. Jägercorps gehen ab: die Capitains
G. v. Bramhelst und F. v. Wildenradt, die Second-
lteutenants v. Schmidt und v. Rojen. Dagegen
treten ein: die Capitains H. v. Matthiefen, I. von
Hein; Premierlieut. v. Weyhe; Secondlieutenants
v. Willerup, v. Raynats, v. Pingel, v. Manicus.
( vom 7. Mai. Der Verbitter des adeligen
Klosters Itzehoe, Graf Magnus Moltke, hat seine
Entlassung eingegeben. —, Dem Vernehmen nach-
sollen die vormärzlichen Offieciere v. Wasmer und
v Schütz in Schleswig vor ein Kriegsgericht gestellt
werden, bestehend aus dem Generalmajor v. Flindt,
als Vorsitzenden, dem Obersten v. Thestrup und
v Gerlach, dem Oberstlieut. v. Marcher und Major
v'. Lange/ Auditeur Monrad wird das Verfahren
leiten. (S. Kopenhagen v. 8.) .
— Se. Maj. der König hat die m der Nahe
von Vedbek belegene schöne Villa Skovsborg gekauft,
die früher dem verstorbenen Prinzen Ernst Phiüps-
thal gehörte. (Correspdzbl.)
— Dem „Hamb. Corr." wird von hier v. 4. Mai
geschrieben: Mit dem heutigen Dampfschiffe ist ein
wichtiges Rescript aus dem Kriegsministerium ge
kommen, durch welches die Anstellung der Ofsicrere
definitiv geregelt wird. Die sämmtlichen fremden
Officiere sind bestätigt und findet die Abcommandi-
rung nur bei wenigen, wie es scheint, um das vor
einiger Zeit aufgestellte Princip zu wahren, statt.
Lieutenant Wree vom 16., Sarauw vom 17. Ba
taillon sind nach Kopenhagen versetzt, ebenso Lieut.
Schmidt vom hiesigen Jägercorps zum 1. Jägercorps
(den Castelljägern) ebendaselbst. Lieut. v. Levezow
von den Dragonern kömmt nach Randers zumuten
Dragoner-Regiment; auch ein Lieutenant v. Bnch-
walbt und v. Constar sind versetzt. Die Artillerie
ist von dieser Maßregel nicht getroffen. Es scheint
ferner nicht mehr fraglich, daß das Commando beim
holsteinischen Contingent deutsch bleibt.
-f- Kiel, den 8. Mai. Wie das bis jetzt durch
Nichts bestätigte Gerücht sagt, soll der Minister Graf
Reventlow-Criminil vor Kurzem hier angekommen
sein und die Entlassung für 32 Beamte, darunter
von 6 Professoren unserer Universität, mitgebracht
haben.
Die cyklopische Mauer, welche man zum Schutz
eines Vorsprungs am Düsternbrooker Wege errichtet
und an der nun schon an 2 Monaten gearbeitet
wird, schreitet langsam vorwärts, was zum Theil
in der Schwierigkeit des Werkes selbst seinen Grund
haben mag. Mögen andere Leute in dem Bau mehr
sehen, ich sah nichts als die Ausführung einer ge
lehrten Grille darin und bezweifle sehr, ob mit we
niger Kosten derselbe Zweck nicht ebensogut erreicht
werden könne.
Einige Officiere des hiesigen Jägercorps find nach
Kopenhagen versetzt. . .
Morgen, als am Sonntag Cantanre wird der
von Zeit zu Zeit noch immer einmal wieder aufle
bende alte Pastor Harms in der St. Nikolaikirche
predigen. , ^
In dem v. Robert Prutz herausgegebenen „Deut
schen Musäum" fand sich neulich ein lesenswerther
Artikel, die Sache unserer Lande in den verflossenen
Jahren betrachtend, von Otto Fock, dem früheren
Redacteur der Freien Presse. Wir machen aus ihn
aufmerksam, weil der Verfasser Vielen nicht ohne
Interesse sein dürste.
Es verlautet noch nicht mit Gewißheit, wer zum
Curator unserer Universität ernannt sei, seitdem die
Stelle aus den Händen des Prof. Olshausen ge
nommen worden ist, wie über die Ab- und Wieder
einsetzung mancher Professoren noch ein eigenhüm-
liches Dunkel schwebt. Möchte doch Milde und rechte
Einsicht in dieser Angelegenheit die Schritte lenken.
Iîendsburg. In mehreren, sowohl einheimi
schen als auswälllgen Blättern, ist ein Artikel, nach
einem Inserat dem Rendsburger Wochenblatt ent
nommen, übergegangen, betreffend die Auszahlung
der Pensionen an die Pensionisten und Pensionlstinnen
der Unterofficiersklasse des vorma!. Oldenburgtschen
Infanterieregiments, später 16. Bataillons; dieses
Inserat ist indeß insoweit unrichtig aufgefaßt, als
daß die Auszahlung der Pensionen sich nicht auf die
aus Königlicher Kasse empfangenen bezieht, sondern
es ist die, von den Unlerosficieren des genannten
Regiments selbstzebildete Pensionskasse, deren Aus
zahlung durch die Kriegsperiode in Stockung gera
then, jetzt wieder ihren Anfang nimmt. Solches
zur Berichtigung!
veranstaltet, und vorzugsweise soll es eine Illumina
tion der Stadt sein, welche Alles überbieten soll,
was man bisher in der Art gesehen.
Bremen, den 2ten Mai. Nachdem die beiden
Kriegsschiffe „Eckernfvrdx" und „Babarossa" an Preu
ßen ausgeliefert sind, geht die vollständige Auflösung
der deutschen Flotte mit Riesenschritten weiter. Am
26. April erhielt der Admiral Brommy von Frank-
ürt aus den Befehl, sämmtliche Schiffe des Nord-
cegeschwaders abzutakeln und sie in das große neue
Bassin zu Bremerhaven zu legen, die Hülssosftziere,
Seejunker, Aerzte, Beamte, Maschinisten und Mann
schaften bis zum 1. Mai zu entlassen, nur die pa-
tentirten Officiere und Beamten haben verbleiben
und für jedes Schiff 2 Unterofstciere nebst 8 Mann,
sowie für die Dampfer je 2 Maschinisten und 2 Hei
zer. Also in 4 Tagen sollte dieß geschehen! Ein
größeres Anerkenntniß konnte man den Talenten des
Admirals nicht zollen, denn es gehört Wunderkraft
dazu, das alles in 4 Tagen ins Weck zu setzen.
Abgetakelì waren die Schiffe im Nu. Leider aber
war in Folge lang anhaltenden heftigen Ostwindes
die Weser sehr niedrig und 6 Schiffe konnten aus
dem Braker Hafen ntcht heraus. ^ Mittlerweile zeigte
sich, daß man in Frankfurt die Rechnung ohne den
Wirth gemacht hatte: der Bremer Senat verweigerte
die Ausnahme der Schiffe in seinen Hafen. . Wie
und wo nun die abgetakelten Schiffe bis zu ihrem
Verkauf untergebracht werden sollen, wissen die Göt
ter. Die auf der Rhede vor Bremerhaven liegenden
beiden Kriegsdampsschrffe „Hansa" und „Ernst August"
müssen zu ihrer Sicherheit das eine 60, das andere
40 Mann behalten. Von den übrigen Schiffen haben
vorgestern die angeordneten Entlassungen stattgefun
den. Am meisten zu bedauern sind die Seejunker,
hoffnungsvolle junge Leute von 17—20 Jahren, die
nach 3jahriger Dienstzeit ans der Flotte genöthigt
find, einen andern Lebensberuf zu wählen. Mct den
Matrosen hat es wohl keine Noth; sie fanden und
finden alle schnelles Unterkommen auf Kauffahrern.
Seezeugmeisterei, Intendantur, Kasse, Oberkommando,
Alles bleibt vor der Hand noch und auch fämmt-
liche Individuen, denen eine Verwaltung anvertraut
war oder ist, bis ihre Rechnungen aufgenommen sind
Wie lange das dauert, weiß Niemand. (Nat. Z.)
Bremen, den 2. Mai. Gestern sind die Pressen
in der Buchdruckerei von Meyer und Dierksen wie
der freigegeben; der „Volksfreund" wird weiter er
scheinen. Die Besitzer der Luchdruckerei haben einen
Revers unterschreiben müssen. — Am Freitag wurde
Dulon's Gebrtstag von seinen Freunden gefeiert;
Dulon wurde sehr reich beschenkt. Ein Ständchen,
welches ihm am Abend gebracht werden sollte, wurde
von der 'Polizei vervoten. Trotzvem fand sich eine
große Menge vor Dulon's Hause ein. die rym ein
Hoch brachte. Duion bankte in wenigen Worten.
Brake, vom 30. April. Mit dem heutigen Tage
hat die deutsche Flotte zu existiren ausgehört. Heute
und morgen nämlrch werden die Befatzungen her
Schisse — im Ganzen etwa 600 Mann — entlassen,
und es bleibt nun Nichts mehr zu thun übrig, als
der Verkauf der Schiffe und des vorhaudeneu In
ventariums. Die Beamten bleiben noch im Dienst,
bis ihre Rechnungen revidirt und definitiv abge
schlossen sind, was, wie man meint, noch vier Monate
Lauern kann. Die Schiffe sind bereits vollständig
adgetatelt und bleiben hier und in Bremerhaven au
dem Strome liegen und jedes behält vorläufig feinen
Commandanten mit acht Mann als Besatzung.
Admiral Brommy ist von Frankfurt aus ermächtigt,
im Falle bei oder nach der Entlassung Excesse vor
kommen sollten, das Stand recht zu verkündigen
Deutschland.
Wiett, vom 3. Mai. Wie die „L. C." erfahrt,
werden in Prag großartige Festlichkeiten zur dort
stattfindenden Verlobung des Kaisers (dem Gerüchte
zufolge mit der. Prinzessin Sldonie von Sachsen)
-f Der Frühling.
Start des Völker -Frühlings kommt Heuer wie
immer, doch als Nachzügler der gewöhnliche Früh
ling der Natur. Ser er willkommen! Kommt er
den Armen eben so erwünscht, als den Reichen. Wenn
diese den Wechsel der Jahreszeit durch einen ent-
sprechenden Wechsel der Mode feiern und die warme
Frühlingszeit als die echte Toiletten-Saison betrach
ten, worrn die weite", grüne und blühende Gottes
wett zu einem großen Salon umgeschaffen wirb, wo
rin sie mit ihren Perlen, Ringen, Seldenzeugen gleich
Johanniswürmchen glänzen; so segnen die Armen die
fuße Jahreszeit als eie, welche ihnen einhetzt, ihnen
Licht reicht, ja selbst cm freies, grünes Lager bereite
und worin sie ein behagliches Lazzaroni-Gefühl be
schleicht, wenn sie in oen endlosen blauen Himme
schauen und die Vögel ihnen ein Gratis-Concert
geben. Ais führe ein Gott mit unsichtbarer weiser
Hand über bas kummergefurchte Herz und löschte
mit Frühlingsodem alle rauhen Spuren der Sorge
aus, so saust und segnend weht der Frühling die
Menschen au und laßt ihre Hoffnungen himmelhoch
anschwellen. Mit dem letzten Schnee schmilzt mehr
und mit den ersten grünen Knospen steigen die Blüthen
des Gemüthes tausendfach empor. Kein Wunder ist,
wenn im Frühling Ganymed sehnsuchtsvoll in den
Olymp getragen und Christus aus Wolken gen Him
mel; führen sie uns nicht mit sich empor?— Kein
Wunder ist, wenn Götter sich heravschwingen au
das fonirige, frühtingsreiche Hellas, kdenu selbst uns
veoülikt, als neigte sich der Gott hiinmelher. Wir
verspüren eine Neigung in's Ungewisse, in's Unend
liche hinein zu ziehen und nicht bloß Handwerks
burschen wandern im Frühling gleich Zugvögel süd-
nnd nordwärts, nicht Auswanderer allein schweifen
zu fernen Ländern, sondern wir alle machen im Geiste
unübersehbare Strecken durch und sind im Frühling
nie daheim. So ist der Frühling die eigentliche
revolutionaire Jahreszeit, wo das ruhige Gemüth in
Conflict mit sich selbst geräth, wo Hand und Fuß
sch regen, wo Gedanken sich beschwingen, wo Altes
heruntergerissen und Neues aufgebaut wird.
Damit in natürlichem Zusammenstehen die Bölker-
Revolutionen und die Vöikersrühlinge, welche diesen Re
volutionen entspringen. Das Volk macht sie, das
arme, bedrückte, aufathmende Volk und was hat es
ür Schuld, und wohin soll es mit seinen ewigen
Trieben, die der Lenz ihm emporruft, wohin mit
einen entfesselten Gedanken und seiner Zerstö-
rungs- und Ausbaulust? Wenn die Reichen, oder
die Fürsten keine Revolutionen in ihren Staaten
wollen: so müssen sie den Frühling über ihre Grenzen
vertreiben und der Jahreszeit den Eintritt versperren,
weiche Blumen und Knospen treibt und den blauen
Himmel so nah an die düstere und dunkle Erde legt.
Sie müssen das Volk abhalten, in den Himmel zu
schauen, von dem Prometheus einst das Feuer holte
und die grüne Erde anzustaunen, aus dem einst be
waffnete Männer hervorwuchsen. Es ist eine magi
sche Kraft ui den gewürzten Lüften des Frühlings,
sie schwängern den Erdboden und die Menschen-
herzen mit Besreiungsgefühlen und uns scheint oft,
daß die Republiken Griechenlands und Roms ihr
Dasein dem Lenz, der dort lange herrscht, verdankten.
Schönste Blüthen, schönste Blumen, schönste Men
schen gedeihen unter der Lenzsonne. Nur in dem
Frühltngsgarten des gelobten Landes konnte ein
Christus auferstehen und nur unter Wassern des
Kophissus Sokrates einen Alcibiades finden. Es ist
ein seliges, schwärmerisches, träumerisches, heiliges
Gemüthsleben so natürlich in Orangenhalnen, unter
Feigenbäumen, an stillen Bronnen beim süßen Hauch
weicher Düfte und Lüste, es ist ein Versinken in den
Urgrund allewiger Liebe und Güte so schön an den
heiligen Plätzen, wo Erde und Himmel sich um
armen und von einander untrennbar sind. Dahin
gehören solche harmonische, ruhige, vollendete
Menschewgestaltcn, die aus der tiefen Fiuth ihres
Geisteslebens Gedanken-Perlen hervorholen, mit denen
sie der Natur entgegenkommen, weiche um ihre
Häupter den Heiligenschein webt. Ihre Herze»
schlagen warm mit den Herzen der Menschen, sie
erweitern ihre Blicke über die schöne Welt und wün
schen sie glücklich, sie leben ein langes, ungestörtes
Dasein voll tiefer Empfindung des Alls und rndeiN
sie bas volle Gefühl ver Menschheit theilen, trage»
sie diese mit erlösender.Kraft mit sich empor, diese
die ihnen nachfühlt und nachringt. Diese Mensche»
sind rechte Frühlingsmenschen, worin alle Adern dtt
Welt warm und jung pochen, sie sind verklärt dum
ihre Natur und ihre Gedanken und strahlen wie a»'
einer unerreichbaren, nur erträumten Region gleich
Sonnen auf unsere Lebensbahn, in Jugend, u»°
Schönheit, in Tugend und Anmuth. Und sie bringe»
der Menschheit auch einen Frühling, einen FrühtMä
der Herzen und des Geistes, worm der Himmel vtt
Tugendweg zu Gott und die Sonne Gott^seibst Ģ
Unseren Norden zieht der Frühling im StrerfzuP
vorüber und er läßt so viele Ahnungen von oe>»
zurück, was seine ewige Fülle sei. Im Fl»^
schmückt sich unsere Natur wie zu einem festliches
Brautzüge und legt gar schnell den Brautschnşş
wieder ab, ehe wir kaum ihr holdes Antlitz Alle ge)
schaut haben. Die Erscheinung der holden Braut
wie ein Zauberspiel, sie streut wohl Blumen rşş
Blüthen ln Menge, doch nur Kinder und Dichst
erhaschen sie. Es gehen an ihr unempfindlich °
Viele vorbei, die in der holden Welt nichts als
Versorgungs-Anstalt sehen. Aber ein warmes Ş
fühl des Lenzes, ein freies, men,chirches Aufathme»'
ein Anflug von jener unermeßlicher Opsergluth,
Christus beseelte kommt ihnen tm Frühling nie. Ä»e
dennoch kehrt die Göttin immer zuruck, stre»'
ewig ihre Blumen, läßt ewig ihre Sonne strahle»
kind da ist sie jetzt und Lust und Erde, Feld »»"
Anger, Hain und Meer sind unter ihrem Anhauch ausg^
than zu festlichen Tagen und es glüht und webt und c
rauscht und wallt unter dem Himinet und auf der El°
von Farben und Düften, von vergoldeten Nebe
und leichten fliegenden Wölkchen, von Blüthendämplv
und Sonnenstrahlen, und es klingt und tönt
weite Schöpfung, als ob der Frühling die Kehlen
Vögel gestimmt härte und es fchreßt durch die wff.
men Lüfte ein Heer von Käsern und goldgepanztt'
Jlisecten und die Vögel kreisen darin,'als ob sie '
jedem Fluge ihr leichtes Leben von sich avwürlff
Bis ins Unabsehbare klingt aus Millionen Stluşş'
Frühling, Frühling! —• E.
Ber in ifchtes.
(Nineveh, Babylon und London mit eina»^
verglichen.) Der Flächeninhalt Babylons betrug ,
Geviertmetlen, der von Nineveh 43, und der gegJg
wältige von London beträgt nicht ganz 23 y ^
eng. Geviertmeiien) und doch zählt London, oķ §
I fast nur halb so groß wie Nmeveh, beinahe "