Ingenieur-Officier unterlegt, unter dein Obercom-
mando des königl. Jngenieurcorps.
Da der Belagerungszustand nach Patent vom
17. d. M. aufgehoben ist vom 1. April angerechnet,
wird befohlen, Laß:
Die militairen Districts-Commando's eingehen.
Das Generalcommando in Schleswig tritt in diesel
ben dienstlichen Verhältnisse wie die übrigen General-
commando's zum Kriegsministerium und den übrigen
Autoritäten.
Der General-Lieutenant v. Krogh behält das
Generalcommando im Herzogthum Schleswig, wel
ches seinen Sitz in Flensburg behält.
Unter den veränderten Verhältnissen werden diesem
Generalcommando folgende Truppenabtheilungeu un
terlegt :
1) Die Batterie Holm, welche auf Alsen unb die
Batterie Just, welche in Schleswig bleibt.
2) Das 4. Dragoner-Regiment, dessen Stabs
quartier Husum ist.
3) Die 4. Infanterie-Brigade, bestehend aus:
Dem 2. leichten Inf.-Bataillon. Stabs
quartier Husum. Dem 5. Linien-Bataillon,
Stabsquartier Rendsburg-Kronwcrk. Dem 9.
Linien-Bataillon, Stabsquartier Eckernförde.
Dem 4. Jägercorps, Stabsquartier Flensburg
und dem 2. Brigade-Musikcorps.
Die 3 Reserve-Brigaden werden vom General
commando in Schleswig aufgelöst.
Die Intendantur in Schleswig behält ihre Func
tionen als Localintendantur.
Das Jngenieurdetachement in Schleswig kehrt
nach seinem Standquartier zurück.
Die Batterie Wegener marschirt nach Sonder
burg. um dort aufgelöst zu werden. Die Halbbatte-
rien Recke und Lumm werden in Flensburg aufgelöst.
Das 5. Dragoner-Regiment marschirt nach seinem
Standquartier zurück.
Das Commando auf Fehmarn wird aufgehoben.
Das 1. Brigade-Musikcorps kehrt nach Kopenhagen
zurück und das 2. Brigade-Musikcorps geht nach
Flensburg ab.
Das ganze Artillerie-Personal im Königreich und
im Herzogthume Schleswig, mit Ausnahme des
jenigen, welches dem Zeughause untergeordnet ist,
wird dem 1. Artillerie-Regiment untergelegt.
Das 9. Linien-Bataillon bricht von Viborg auf
und marschirt den 1. April nach Eckernförde.
Die Garnison in Friedericia giebt vom 12ten
leichten und vom 13. Linien-Bataillon ein Detache
ment nach Viborg ab, unter dem Commando zweier
Officiere, die dort den 30. d. M. ankommen sollen.
Eine veränderte Dertheilung der Officiere der
Armee wird bald erscheinen. Die Officiere der
Kriegsreserve, die nicht auf der Vertheilungsliste an
geführt sind, werden permittirt, sobald ihr Dienst
entbehrt werden kann. Alle permittirten Kriegsreserve-
Officiere haben ohne Aufenthalt ihren Wohnort der
Direction des Personals der Armee und dem General-
Commando, in dessen District sie sich aufhalten, an
zuzeigen und etwaige Aufenthalts-Veränderungen
ebenfalls zu melden.
— Wie „Flyveposten" wissen will, ist die Bei
setzung der verstorbenen Königin Marie auf Sonn
abend, den 10. April, angesetzt.
Das Schraubendampfboot v. d. Tann ist am 28.
unter dem Commando des Premterlieut. Schönhey-
der hier eingetroffen.
Vom Sunde, den 25. März. Sowohl im
nördlichen Seeland als im südlichen Schweden sind
die Frühjahrszugvögel, als die wilde Gans, der Ki-
biz, der Staar rc. längst erschienen, die Frösche siud
aus ihrem Winterschlaf erwacht. Die Stachelbeer
büsche grünen; kurz, Alles deutet auf ein frühes
Frühjahr. — Die Lust an Glücksspielen hat in Ko
penhagen einen neuen Industriezweig erfunden, seit
dem die Zahlenlotterie aufgehoben ist. Die gewöhn
lich binnen wenigen Tagen ausverkauften Klassen
lotteriezettelwerden als Staatspapiere zu hohen Cour
sen wieder verkauft und circuliren so zwischen Mann
und Mann als Geldpapier. (Fl. Z.)
Aus Nyköbing auf Mörsöe wird unterm 21.
gemeldet, daß der Domainedirector jetzt den Austern
fang im Liimfjord verboten hat. In den letzten
Tagen sollen noch so viele Austern gefangen worden
sein, daß man ganz Jütland hätte damit versehen
können. Auch hat man schon seit längerer Zeit im
Liimfjord Anschovis gefangen, die gehörig eingemacht,
den norwegischen wenig nachgeben sollen.
Aus Schleswig. Zum schleswigschen juristi
schen Amtsexamen haben sich 11 Candidaten gestellt,
die in der holsteinischen Armee gedient haben. (A.M.)
Kiel, den 31. März. Wir vernehmen, daß in
Herzhorn zwischen Soldaten und Bürgern Differen
zen vorgekommen sind, die zu einer Schlägerei und
sonstigen Excessen Veranlassung gegeben haben. Wir
bedauern dies um so mehr, da gewiß vorzugsweise
im gegenwärtigen Augenblicke aller Grund vorhan
den ist jeden Anlaß zu Unordnungen und namentlich
Alles zu vermeiden, was dazu beitragen kann eine
feindselige Stimmung des Militairs hervorzurufen.
Es freut uns daher um so mehr, daß die hiesige
Regierung in Gemeinschaft mit dem Generalcom
mando die Sache sofort ernsthaft angefaßt, und vor
läufig den Bureauchef Thomsen und einen Capitain
Nach Herzhorn entsandt hat, um gegen die Wieder
holung ähnlicher Unordnungen und behufs' Unter«
suchung der bereits vorgefallenen die erforderlichen
Maßregeln zu treffen. (H. N.)
—"Am gestrigen Morgen ist das Dampfschiff
„der Löwe" "mit den Kanonenböten im Schlepptau,
beladen mit einem Theil der Armatur und des In
ventars der schleswig-holsteinischen Marine nach Ko
penhagen abgegangen. (H. N.)
Kiel, den 29. März. Wie wir vernehmen wird
jetzt Seitens der Regierung ein neues provisorisches
Gesetz über die Wehrpflicht und zwar mit Stellver
tretung vorbereitet. Da die gegenwärtig freilich
noch überall in Anwendung gebrachte provisorische
Verordnung, betreffend die allgemeine Wehrpflicht rc.
vom 8. Juli 1848, ausdrücklich nur „für die Zeit
des gegenwärtigen Krieges" erlassen ist, so existirt
in diesem Augenblick rechtlich keine allgemeine Wehr
pflicht im Herzogthum Holstein.
Das Gut Fcükenberg bei Schleswig ist von sei
nem gegenwärtigen Besitzer, der es erst vor Kurzem
von Baron Blome gekauft hatte, bereits wieder mit
einem Gewinn von 8000 Rthlr. (10,000 Rthlr. nach
den „H. N.") verkauft worden. Auch das Gut Helge
lund bei Leck ist von dem bisherigen Besitzer E. Fürsen
sehr vortheiihaft, und eben so das adelige Gut Oehe
wieder von dem Gutsbesitzer Böhme mit 15,000 Rthlr.
Avance veräußert. Ueberhaupt halten die Preise
der ländlichen Grundstücke in Schleswig mit denen
in Holstein völlig gleichen Schritt. Der bisherige
Obergerichtsralh Graf Moltke hat seinen städtischen
Grundbesitz in Schleswig an den Hosjägermeister
v. Ahlefeldt zu Lindau für 4000 Rthlr. verkauft. —
(Den „H. N." wird noch aus Kiel berichtet, daß der
Major v. Wasmer seine Besitzung Friedrichshof für
50,000 Rthlr. verkauft habe. Ebenso sei der Meier
hof Dorotheenthal für 24,000 Rthlr. und der Hof
Aukamp für 25.000 Rthlr. verkauft worden.)
Dem Vernehmen nach wird die Wahl des Ober-
gerichtsadvocaten Müller zum Stadtsecretair in Frie
drichstadt Allerhöchsten Orts nicht bestätigt werden.
(Crspdzbl.)
Rendsburg. Der „Alt. Zeitg." entnehmen
wir folgende Anzeige: „Unsern verehrlichen Geschäfts
freunden machen wir hiemit die Anzeige, daß nach
Mittheilung des königlichen Kanalzollamts vom ge
strigen Dato die für die Kanalpassage zu entrich
tenden Abgaben von heute an wieder nach dem
mit allerhöchstem Patent vom'23. März 1842 ein
führten Sundtarise zu entricdten sind. Der Kanal
tarif vom 13. April 1850 ist demnach außer Kraft
gesetzt und somit durch.Wiedereinführung des obigen
Sundtarifs der Kanalzoll dem Sundzoll wieder gleich
gestellt. Rendsburg. 30. März 1852. Lange & Co.
Bütefisch & Co. Misch & Ohlsen. Zerssen & Co.
Eichmann & Co. Nissen & Kruse."
Deutschland.
Berlin. Die ,N. Pr. Ztg." berichtet über ein
großes, durch Cabinets-Ordre vom 23. d. M. an
geordnetes Avancement unter den höheren Officieren
des Heeres. Zu Generalen sind ernannt die General-
Lieutenants Prinz Friedrich von Hessen-Cassel, von
Grabow, Prinz Albrecht v. Preußen und Gras v. d.
Groeben; zu Generallieutenants die Generalmajors
von Hirschfeld, von Erhardt, Brunsing Edler von
Brun, von Koch und von Gayl; zu Generalmajors
13 Oberste, zu Obersten 13 Oberstlieutenants u. s. w.
Hannover. Das „C.-B." versichert neuerdings
daß Hannover den Plan, die Nordseeflotte zu erhal-
ten, trotz des Ausgangs der Flottenconferenz noch
nlcht aufgiebt, fügt indessen hinzu, daß selbst Olden
burg außer der Herstellung eines Kriegshafens an
seiner Küste noch verschiedene andere Begünstigungen
verlange, und daß demnach auch die Gründung eines
nach dem Minimum von Mitgliedern beschränkten
Flottenvereins kaum zu erzielen sein wird.
Den „H. N." wird von Bremen aus unterm
31. März folgende vom dortigen Senate erlassenen
Bekanntmachungen mitgetheilt:
„Der Senat verordnet hiedurch, daß das llm-
hertragen. Austheilen oder Zusenden von hier oder
auswärts angefertigten Schriften oder Abbildungen
ohne polizeiliche Erlaubniß, welche sowohl ein- für
allemal als für besondere Fälle ertheilt werden kann,
bei einer Geldstrafe bis zu 50 Thalern und den Um
ständen nach angemessener Gefängnißstrafe und Con
fiscation solcher Gegenstände, verboten, auch bei glei
cher Strafe das Anschlagen solcher Schriften und
Abbildungen an Häusern, Mauern rc. so wie das
Auestellen derselben ohne polizeiliche Erlaubniß, un
tersagt ist, vorbehaltlich des in den geeigneten Fäl
len eintretenden strafrechtlichen Verfahrens.
Beschlossen Bremen in derVersammlung des Se
nats vom 29. und bekannt gemacht am 31sten
März 1852."
Ferner:
„Der Senat macht hiemit bekannt, daß, da die
Ernennung eines Obersten der Bürgerwehr unter
den gegenwärtigen Umständen nicht hat stattfinden
können, er es nothwendig erachtet hat, dem Obrist
lieutenant Reuter aufzutragen, das bisher von ihm
geführte Obercommando der Bürgerwehr bis auf
Weiteres in bisheriger Weise fortzusetzen, wonach
sich Alle, die es angeht, namentlich die Mitglieder
der Bürgerwehr aller Grade, zu achten haben.
Beschlossen Bremen in der Versammlung deS
Senats vom 29sten und bekannt gemacht am 3lsten
März 1352."
Dresden, den 26. März. Dem Dresdner
Journal zufolge fand hier am 21. März eine poli
zeiliche Verhaftung von 5 jungen Leuten in dem Al
ter von 16—18 Jahren statt. Die Verhafteten (ei-
Frsseurlehrling. ein Mechanikuslehrling, zweiDrechs-
lerlehrlinge und ein Schreiber) hatten einen Bund
geschloffen, welcher nichts weniger bezweckte, als durch
systematisch betriebenen Diebstahl, bei dem auch nö-
thigensalls der Mord nicht ausgeschlossen sein sollte,
zuvörderst zu einem gemächlichen Leben und im wei
tern Verfolg dieses «Systems zu ausreichenden Mit-
teln zu gelangen, um mit guten Aussichten für die
Zukunft nach Amerika auswandern zu können. Die
Gesellschaft hatte sich bereits so weit organisirt, daß
(in der Person des Schreibers) ein Hauptmann ge
wählt war und am 21. März in der Wohnung des
einen Lehrlings das Bündniß eidlich besiegelt werden
sollte. Die Eidesleistung unterblieb jedoch, weil der
Mechanikuslehrling erklärte, daß. er an keinen Gott
und jomit auch nicht an die Heiligkeit des Eides
glaube; man kam überein, daß die Unterschrift aus
reichend sein solle. Von dieser Zusammenkunft hatte
die Polizei Kenntniß erhalten und die fünf Subjecte
wurden in Haft genommen, als eben das Protokoll
über die gefaßten Beschlüsse aufgenommen werden
sollte. Die jugendlichen Verbrecher zeigten bei der
Verhaftung eine Ruhe und Gleichgültigkeit, welche
in Erstaunen zu setzen geeignet war. Man fand bei
ihnen zwei geladene Terzerole, zwei Dolche, ei»
Brecheisen, Dietriche und andere Diebswerkzeuge, so
wie in mehreren Papieren den Schlüssel zu einer
selbst festgestellten Ziffer und Zeichenschrift.
München, den 24. März. Nicht wenig Auf
sehen macht eine diesen Abend bekannt gewordene
Verfügung des 1. Armeecommandos (Fürst Taxis)
nach welcher von nun an die Officiere und Militär
beamten keine Kinnbärte mehr tragen dürfen. Da
mehrere Prinzen unseres königlichen Hauses, die hohe
Militärchargen bekleiden, solche Bärte tragen, so ist
man begierig ob durch Verschwinden auch dieser die
Maßregel sich als eine von einem höheren Willen
ausgehende darstellen wird. Daß das Ganze seinen
Grund in einer Connivenz gegen die demnächst hier
eintreffenden Großfürsten habe, wie Biele behaupten
wollen, kann ich unmöglich glauben. (W. Z.)
+ Die Auswanderung aus der Vogel-
perspective betrachtet.
Wer mit Argusaugen von einem Olympus aus
die Erde schauen könnte, hätte nicht geringe Lust an
den Ameisen gleich hin und herwandernden Men
schenhaufen. Er sähe Hütten leer werden, die Be
wohner mit Sack und Pack auf Wagen und Schif
fen seewärts ziehen, Andere in die verlassenen Wohn
stätten sich einsiedeln, er sähe bis zum Rand gefüllte
schwimmende Republiken die früheren Bewohner der
verschiedenartigsten Staaten in die vereinigten Staa
ten hinüberführen und wunderte sich nicht, Ungar»
und Polen, Skandinavier und Germanen, Gallier
und Beiger friedlich und einträchtig von einer
Schiffssuppe essen und von einem Schiffskaffee
trinken zu sehen. In Karavanen zieht die Europäi
sche Bevölkerung anwachsend von Jahr zu Jahr
nicht ostwärts ins gelobte Land, sondern westwärts
in das moderne Canaan. Als regte der Erdbode»
sich so beweglich werden die Völker, als wollte das
alte Europa sich verjüngen und ewig leben unter
verändertem Namen. Daß die Menschen den Zug
vögeln gleichen ist bekannt, einige den Störchen uns
Schwalben, die südwärts ziehen, andere den Kramets-
vögeln, die nordwärts fliegen. Der Germane zumal
hat einen unwiderstehlichen Wandertrieb und der
Deutsche ist thatsächlich, wogegen er principiell aus
Leibeskräften streiten möchte, der größte Kosmoplit.
Der Erdboden ist ihm sein Vaterland und er sitzt
mit etwas Taback und Freiheit in Wisconsin bald
ebenso gemüthlich, als er es im Schwarzwald oder
Frankenland gewesen. Der Deutsche zieht den Deut
schen nach, der Strom der Auswanderung wächst a»
mit Macht. Amerika wird nach Jahrzehnten vo»
deutschen Bewohnern, Sitten, Gewohnheiten, Name»
und Blättern so viel als Deutschland selbst habe».
Die Auswandernngs-Gelegenheiten werden mit de»
Auswanderern zunehmen, es wird ein Nichts sei»-
diese Reise nach Amerika und retour.
Freilich vom Olympus herab sieht das alff
Europa sich lustiger an, als es in der That ist. TR
bunten und steifen Marionetten, welche dem Kalb
fell folgen und um Commißbrod ins Gras beiße»'
die uniformirten modernen Zöllner und Sünder-
die vom Honig der Bienen lebenden Drohnen uR
Frohnvögte allerlei Art und Titel: — sie mache/
sämmtlich das Leben in dem alten nach einer gw'
artigen Kaserne oder Kavalleriestall duftenden Eurş
einigermaaßen unleidlich. Der gescheutere Deutschs
aber weicht diesen Uuzuträglichkeiten lieber, gş
lieber den gespreizt gehenden Pensionären und psv
vilegirten Parasyten aus dem Wege, macht sich
ber mit seiner Hälfte und seinem Kind in die aķ