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Trouibeķs vom Urgroßvater her die Erbschaft in An
spruch. Die Sache ward eines Formfehlers wegen 311
ihrem Nachtheile entschieden und seitdem vergebens vor
beide Häuser des Parlaments gebracht. Endlich gestattet
die Krone eine zweite Untersuchung der Bittschrift —
denn gegen die Königin selbst kann keine Klage erhoben
werden. Die Königin schreibt auf die Bittschrift:' Det
rixkit de äoire! (Lasset dem Rechte seinen Lauf!) und
die Sache kommt auss Neue vor die Gerichte. Dieser
Tage haben die Geschworenen in Guildhall den Kläger
innen die ganze Erbschaft: 'zugesprochen. Sie beträgt
nicht weniger als 373,000 Pf. St. — Bon einer
kürzlich verstorbenen Mrs. Skarel werden der Krone
eben wieder 70 -5- 80,000 Pf. St. zufallen.
Schweiz. Bern, vom 25. Decbr. Die radicale
Parthei scheint sich in zwei Fraclionen zu theile», von
denen die eine die Bewegung aufhalten, die andere die
selbe vorwärts treiben möchte. Der Anfang dieser
Trennung dürfte "d'er Mission Sir Stratfort Canning's
zuzuschreiben sein. Der englische Gesandte hak den
Mitgliedern des Direciprlums, mit denen er Vorzugs,
weise in Verkehr getreten ifi, zu verstehen gegeben, daß
lft ihre Stellung und die der Schweiz compromittiren
würden, wenn sie die Konsequenzen einer Bewegung,
welche mit Recht ganz Europa mit Besorgnissen erfüllt
hat, noch weiter treiben wollten, daß sie den Beifall,
welchen das Volk in Frankreich, Italien und Deutsch
land gewähren zu wollet, geneigt scheine, verlieren
und die öffentliche Meinung einer Intervention günstig
machen würden. Der Zufall hat gewollt, daß jene
Mitglieder des Directoriumêl, wie z. B. Hr. Ochsenbein,
für dergleichen Bemerkungen am meiste» empfänglich
waren. Ochscnbein ist keineswegcs einer der Heftigsten
in der radicalen Parthei. Sein Ehrgeiz hat hinlänglich
Genüge gefunden, zumal da er die erste Stelle bei der
Eidgenossenschaft nur der Niederlage der Freischaare»
im Jahre 1845 verdankt, deren Haupt er war. Mit
Herrn Ochsenbein halten es die gemäßigten Radicalen.
Dieje Parthei hat, wie alle, die in Revolutionszeiten
die rechte Mitte halten wollen, wenig Hoffnung des
Erfolgs. Sw ist nicht zahlreich, sie handelt 'nicht,
und begnügt sich mit einem halben Widerstände. (Da-
bei ist indessen zu bemerken, daß sic durch die Ver
einigung mit conservative» Elemente» stark werden kann.)
Die andere Faction, im Gegentheil, hat alle jene er
hitzten Geister sür sich, welche der Erfolg des Krieges
berauscht. Die Parthei der Propaganda hat hier ihre
thätigsten Agenten, Herrn Druey, Abgeordneten des
Cantons Waadt, und Herr» Fazy, Abgeordneten von
Genf, Beide wahre Partheihäupter mit bestimmten
Plänen und dem Talente, geradesweges auf die Aus
führung derselben loszugehen. Diese Trennung Hai sich
bei der neuenburgcr Frage offenbart. Die Abgeordnete»
von Waadt und Genf haben zwar in der Tagsatzung
für den Beschluß, welcher das Fürstenthum getroffen
hat, gestmimt, allein sie haben zugleich erklärt, daß
diese Maßregel viel zu gelinde sei, indem sie sich vor
behielten, auf die Frage zurückzukommen, und in ihren
Reden die Mittel andeuteten, die Feindseligkeiten wieder
zu beginnen.
Dänemark und die Herpgthümcr.
—o
Kopenhagen, vom 29. December. Es ist hier eine
Subscription zur Anlegung eines Kinderhospitale eröffnet
zu weicbem Se. Maj. der König ein Darleb» bewilligt bat'
— Durch die im vorigen Monat zwilchen Dänemark
und Schweden abgeschloffene Postcviivent,on wird dieBrief-
versendltng bedeutend erleichtert und gefördert werde»; auch
sollen die schwedtichen Blätter in Zukuufr portofrei vom
dänischen Pvstweseu, und die in Dänemark und in den
Herzogthlimern erscheinenden, ebenfalls portofrei vom schwe
dischen Postwese» befördert werde». Dabei stedr es dem
norwegischen Postwesen frei, derselben Bedingungen iheil-
chaftig zu werden, wenn es dieses wünscht.
— Vom 31. December. Die „Berl. 3ta.“ enthält
eine Aufforderung an beikommende geistliche Beamte» in
Dänemark und in de» Herzogthümern, wodurch dteselben
ersucht werden, Nachforschungen in den Sierbllchkeiisrc-
gtstern über bas Tvdesjabr eines mecklenburgischen Edel
mannes, Namens Vinceiiz Heinrich v. Maltzan (oder p
Moltza») anstellen zu lassen, der während des Krieges zwi
schen Dänemark und Schweden in den Jahren 1675-80
Dienste in der dänischen Armee genommen hatte, in welcher
er zum Major avancirre. Na» dem Schlüsse des Friedens
wurde ihm eine Pension bewilligt, in deren Genuß er bis
zum I. 1687 verblieb und es ist wahrscheinlich, daß er die
zu seinem Tode in einer oder der andern der großen Städte
hier im Lande geblieben ist. Man weiß aber nicht mit
Bestimmtheit, wo er st» bleibend anigehallen hat Für
das jetztledende Maltza»s»e Geschlechi ist eine aenaueKunde
von seinem Todesjahre nicht ohne Interesse. Die Redaction
der „Berl. ptg.“, welche ihre College» bittet, die Auifor-
derung in ihre resp. Blätter aufzunehmen, wird bei näherer
Nachfrage den Einsender derselben aufgeben, welcher bereit
ist, die etwanigen Kosten zu erstatten. (A M )
. Schleswig. Der Landkanzier, Conferenzratb Bilbard
bieselbst, feierte gestern, den 29., das fünfzigjährige Jubi
läum seines AmiSeiiirritts in die obere» Justizbehörden,
denen er theiiweise noch, in hohem Alter, mir erfreulicher
Rüstigkeit präsidirt. 1797 wurde er Rath im schleswig-
schen Obergericvre. war später eine Reihe von Jahren
Vicekanzler, bis er zuletzt als Landkanzier an die Spitze
des Landgerichts und Land-Oberconsistoriums für das Her-
zvgtbum Schleswig trat. Unter den Beweisen der Theil
nahme, die der Jubilar von allen Seiten zahlreich erhalten
hat, ist das Commandeurkreuz des Dannedrogordens zu
nennen, welches ihm Allerhöchst verliehen wurde, Ferner
erwähnen wir einer Deputation des Advocatenstandes, die
ihm die Glückwünsche der Amvälde überbrachte. Selbst,
— 8 —
verständlich gratulirte» die Regierung, das Obergericht, der
Magistrat persönlich und in feierlichem Aufrreten.
Apcnrade. Das „Apenrader Wochenbl." meint, da
drei deuifche Realschulen errichtet werden sollten, müsse au»
fur das nördliche Schleswig eine dänische Realschule einge
richtet werden. ESķicdļägc als Orr dafür die Stadt Apen-
rabe vor, und glaubt, es ließe sich dort mit derselben füglich
eine vollständige Navigationsschule verbinden.
Altona. Am Neujabrstagc feierte hier im Kreise
von Honoratioren, Verwandten und Bekannten der Cvn-
ferenzraih C. H. Donner, Commandeur v. D. u. D. M.,
Besitzer von Rethwisch und Bredeneck, sein 50jäbrige's
Amtsjubiläum als Kaufmann, ein Stand, durch welchen er
zu.bedeutendem Vermögen, so wie zu Rang und Ansehn
!»> Staat und in der bürgerlichen Gesellschaft gelangt ist.
Daß das Armenwesen und andere Wohlihätigkeitsanstalien
der Stadt au» bei dieser Gelegenheit nicht unbedacht ge
blieben sind, läßt st» denken. (A. M.)
— Die Alronaische ipiesbürgerliche Christenheit bat,
wie es verlauten will, gegen die im englischen Parlamente
vvrgebrachie Motion des Lcrd John Ruffel auf Emauci-
xativn der Juden, feierlichen Protest eingelegt und zügle,»
dem englischen Judenfresser Sir Robert Jnglis einen gol
denen Pokal dckrerirt, der durch eine besondere Devutation,
sobald die Elbe wieder vom Eise frei sein wird, na« Lon
don »berbracht werben soll.
— Bei dem Altonaischen Bürgermililair ist der Kauf
mann Herr Major Eggers, zum Befehlshaber des zweiten
Bacaillons ernannt worden. Herr EggerS ist Schwieger
sohn und würdiger Gescbäfisna»fo!qer des hochverdienten
trüberen BaraillonSchess Herrn Etatsraib Ritter Meiners,
der leider unsere Stadt verlassen und seinen Wohnsitz in
Hamburg genommen hat. (H. Bcob.)
Eêderstcdt. Den na» öffentlichen Mittheilungen ver
übten aewalttamen Einbrüchen in den Kirchen zuMildstedr.
Ostenşeldc und Hemme sind noch mehre zuzuzähien. Die
Kir»e in Catbrinenheerd ist bereits vor längerer Zeit durch
nächtlichen Einbruch bestohlen und sollen die Diebe den
Inhalt des Armenblocks (reichlich 16 »#) erlangt haben.
3n Oldenswort scheint dasselbe beabsichtigt, doch ist die
Oeffnung des Blockes mißlungen und nur die Lickte, lo
wie ein Theil der Aitardecke sollen vermißt werden. —
Möchten die Frevler dem Arme der Gereckligkeit nicht
entgehen!
Friedriebstadt. Die am 18. v. M vorgenommene
öffentliche Vcrvachriing der Erhebuna des vervrdnungs-
mäßigen Chauffeegeldes an der Barriere der Friedrickstadt-
Seetber Cbauffee bar das Resuliat ergeben, daß dieselbe
für 707 Rlblr. ans ein Jahr an H. Mommien in Seeih
in Packt überlassen worbe» ist. D.u. E.B.)
Lütjenbltrst. Wir haben bekanntlich einen Brunnen
außerhalb der Stadt, der ein ganz vorzügliches Wasser
enthält. Aus diesem Wasser wird der bekannte Kümmel
(blauer Zwirn) fabricirt. Die Einwohner der Stadt be
nutzen dieses Wasser außerdem vorzüglich als Trink- und
Kvchwasser, namentlich in letzter Zeit, da die Brunnen der
Siadt noch tortwährend leer sind. Da aber der Brunnen
einige hundert Schritte außerhalb der Stadt ist, so ist eö
tebr umständlich und zeitraubend, das Wasser daher zu
holen. Gewöhnlich wird das Wasser des Abends geholt,
und es ist um diele Zeit in der Nähe des Brunnens so
lebhaft, als es auf manchem Jahrmärkte nicht ist. Es
kann nickt ausbleiben, daß in einer so abgelegenen Gegend,
namentlich bei dunkeln Abenden, viele Ilnsirrlickkeircn ge
trieben werden, da sich dazu so viele Gelegenheit darbietet.
In Erwägung dieierUmstände hat die Ştadi denn belckloffen,
das Wasser des Brunnens durch Röhren nach dem Markr-
viatz, dem Mittelpunkt der Stadt, zu leiten. Um die
Nivellementskosten zu decken, ist in dielen Tagen eine Sub
scription eröffnet, die nach Wunsch ansgefallen sein soll.
Das Caviial zur eigentlichen Wasserleitung wird die hiesige
Spar- und Leihkasse hergeben, jedoch wie man Hort, nickt
Sinsen frei. Es sollen zum Bau der Wasserleitung circa
1000 Rthlr. erforderlich sein. Wir wünschen von ganzem
Herzen dem Unternehmen den besten Erfolg. (O.W»nbl.)
Kiel, den 4. Januar. Der Professor Jbering in Rostock
bar dem Vernehmen nach einen Ruf als ordentlicher Pro
fessor des römischen Rechts an unserer Universitär, an p.
Madai's Stelle, ethalren. (Cbl.)
— Dem Vernehmen na» soll der jetzige Amtmann des
Amtes Flensburg, Herr v. Warnstedt, dessen als Beför
derer der Communalverwaitung schon mehrmals rühmlichst
erwähnt ist, jetzt dafür wirken, daß den Grundbesitzern im
Amte Fiensbiirg die Jagdgere»tigteit auf ihre» eigenen
Ländereien bewilligt werbe. Dies ist gewiß für jeden Grund
besitzer, welcher die so vir besprochenen Nachtheile des Jagd-
regals kennen zu lernen Gelegenheit halte, in hohem'Grade
erfreulich; denn mögen diese Bestrebungen des Herrn Amt
manns gelingen oder nicht, so ist solches do» ein Schritt
zur Auslösung des der Landculrur to sehr hinderlichen Jagd
regals, wozu nur Hoffnung sein kann, wenn die Oberbeamten
und Höherstehenden von dessen Nachtheilen wirklich überzenär
sind. Die Grundbesitzer im Amte Flensburg wissen solche
Bestrebungen ihres Oberbeamten gewiß zur thätigsten Mit
wirkung zu veranlassen. (işļ,,)
Rendsburg. Am Neujabrsadend, um 6 Uhr N. M..
brach in dem nahe gelegenen Osterrönieldr eine hefiige
Feuersdrunst aus. wodurch die aauze Stadt in Allarm ge
setzt wurde, da die Flammen Anfangs so bell loderien und
eine so große Helligkeit verbreiteren, daß Jedermann glau
ben mußte, das Feuer sei in der Stabt ausgebrvcben. Bald
ledvck wurde mau darüber berubigt, und von Seiten des
BrandcorvS würbe eine Svritze nebst der erforberlicken
Mannschait nach der Brandstelle gesandt, so daß es gelang
des Windes ungeachtet, der ziemlich stark wehre, Herr des
Feuers zu werden. Eine Scheune und ein kleineres Ge
bäude wurden in As»e gelegt.
— Die siscalischcn Processe wegen der Nortorfer Vor
gänge am 14. Sevtember 1846 werden im ersten Quartal
d. I. vor dem Holsteinischen Obergerickt in folgender Ord
nung verhandelt werden. Gegen den deputirten Bürger und
Redacteur Theod °r Olsbausen in Kiel am 6. März,
«egen den Koegsbesiyer Tiedemann zu Johannisberg am
13. März, gegen den Advocate,, Wiggers in Rendsburg
am 20. März, gegen ben Dr. pliil. Carl Lvrenyen in
-Siel (jetzt Redacteur der Bremer Zeitung) am 27. März
und gegen den Huiner Jürgen Rvhwer jun. am 3.April.
— Der Justizratb und Oberiachwaiter Raben ist, wie wir
io eben aus einer vsficieUen Bekanntmachung ersehen, seines
Dienstes in Gnaden enrlaffen worden; wer sein Nachfolger
sein wird, darüber veriauter noch nichts. a
_ — Äanrnici-rafD Dr. Memsen zu Hoirenau ist
eonstituir" I" t£ ‘ m <ŞS>vig - holsteinischen Canal
Theater. (Eingesandt.)
Nachdem endlich unser Wunsch, au» einmal im Winter
Theater bei uns zu haben, durch die Ankunft der Enae!
bardtschen Schauspieler-Gesellschaft erfüllt worden hat
Referent dennoch bemerken müssen, daß das Publicum bis
jetzt nur sehr wenig Jniereffe für die Kunst gezeigt bat-
indem fast alle Abende das Haus leer gewesen. Mögen
nun die schlechten Zeiten, oder der gestrenge Herr Winter
oder gar der niedrige Cours der Drittel die Schuld des
gerliiqen Theater-Besuchs tragen, soviel glaubt Referent
das Publikum versichern zu müssen, daß weder die Wahl
der Siücke, noch deren Aufführung irgend etwas zu wün-
ickeu übrig läßt. Namentlich will Referent nur des aus
gezeichneten Spiels des Herrn Directors Engelhardt
als „Uriel Acosta" und „Cgmont" , sowie des Komikers
Herr» Echten als „Titus Feuerfuchs" ,'m Talisman
erwähnen, weiches das Publicum in last alle» Scenen zu
rauickendem Beifall hinriß. Dem Vernehmen nack wird
Uriel Acosta in der nächsten Woche wiederholt werden und
wäre zu wünschen, daß sich alsdann ein größeres Publicum
um ihn versammeln möge. Auck soll der auf den Ham
burger Theatern mit so großem Beifall gegebene „Lumpen
sammler von Paris" und außer diesem no» manches Neue
uns vorgeführt werden, fö daß wir mir Re»r „och vielen
genußreichen Abende» werden entgegensehen können.
—fr—
Eingesandt.
Die Hamburger Polizeibehörde hat uiiter'm 31stc» v. M
folgende Bekanntmachung erlassen:
„Der seit Kurzem hie und da vorgekommene Unşug
ves Fabrens mir kleine» Handschlitten (svgcnanren
„Kreken") an abschüssige,! Stellen der Stadt und deS
Walles; und der Errichtung und Benutzung von Gleit
bahnen (sogenannrcn „Glitschen") in de» Straßen,
insbesondere aus de» Troitoirs, veranlaßt die unter
zeichnete Behörde, daraus aufmerksam zu macken, daß
Beides durch frühere Polizei-Mandate bei Geld- und
nach Umständen Körperstrafe verboten ist, welche gegen
die Cvnrravenieiite,, um so unnachsicktlicher tu Aus
führung gebracht werden wird, als cs sich, namentlich
auf den Trottoirs im Dunkeln, um Abwendung ernster
Unglücksiälle bandelt. — Die unterzeichnete Behörde
verbindet mit dieser Warnung daS dringend- Gesuch
an sämmlliche hiesige Einwohner, nach Kräften dahin
daß obigem Verbote gehörig nackgeachtet werde, mit
zuwirken und insbesondere durch Bestreuen der vor
thren Wohnungen entstandenen „Glitschen" mit Sand
und Ascke etwa»,gen Ungiücksfälleii möglichst vorzu
beugen." 0
şş'"- à,v-àe Maaßregel würde ganz für unsere» Zustand
augenblicklich geeignet lein.
—H—
Cvrrespondenz.
* Kiel, den 4ten Januar. Die Neujabrsnacht ist hier
nur miiica,risch gefeiert worden, wenigstens was ibre
vffeniliche Feier betriff:. Die Wacken waren verstärkt,
Patrouillen durchzogen die Straßen, ja ciiu'qe wurden
zeitweilig abgesperrt, auch das übrige MiUrairsoll consiqnirr
gewesen sem. Das Warum? ist nicht bekannt geworden,
denn einige betrunkene Lazaroni, welche man Nachmittags
auf der Straße bemerkte, würde» wohl mit geringerer
Mühe beruhigt worden sein, wenn sie vielleicht die Absicht
gehabt hätte», Skandal zu macken, woran sie jedenfalls
schon durck den Branntewein verhindert worden wären.
Eine neue Calamität für die Stadt ist wohl durch Wolil-
thätigkeirsrrieb entstanden. Um nämlick während der
letzten theuren Zeit den hicsigen Arbeitern Verdienst z»
verschaffen, wurde auf Anordnung der Behörde der Gal'-
gentelck, unter hauprsäcklichstes Wasserbassin, abgelassen
und vergrößert, au» mir schönen Bollwerken versehen
Beim Ausgraden sind aber wahrscheinlich die Quellen ver
schüttet , den» nun will der Tein, sich nicht wieder mit
Wasser füllen; andere nahe bei der Stadt belegene Teiche
sind tckon früher trocken gelegt, um das Terrain dem
Landbau zu gewinnen, und so sind den» nun öje Kieler
gezwungen, das zum Waschen und Kochen unentbehrliche
weiche Wasser zu kaufen oder sich durch Arbeiier weither
holen zu lassen, eine Veränderung, die sehr unwillkommen
und für Viele drückend ist.
Was ifi Confiitution?
und welche Gewährleistung bietet dieselbe der
Gesellschaft?
(Fortsetzung.)
§ 42.
2. Die Landesverfassung.
Von der Landesverfassung erwirbt man die allgemeinste
inn richtigste Vorstellung, wenn man st» nur der 'An
schauung erinnert, welche derselben zum Grunde lag, daß
namiicb jedes politische Recht bur» den 'Besitz
von Grund eigen ih u ni bedingt und daran qe-
knu psc war. Diese RecbiSansckauung Hai mau. wie schon
erwähnt, das pairimoniale Princip und den daraus
begranveien Staat den Patri monialstaat genannt.
Nack dieter Anschauung gilt das Land oder Gur als die
subsianz und die Herrschaft über Land- und Grundsaffen
?minfif illU5UI,ä an6erer Dinge, als dazu gehörig, als
Nach dieser Einrichtung besaßen die Adelinge Länder.
die lie ,n Lchngürer und Huben an Ihre Dienstleute
und Crbunierlhaneu pertheilten; die Freien besaßen Sa!--
gucer.
Die Herrschaft eines Grundherrn. welcher Vorsteher
der freien Gaugemeinde war, gab das deuilichste Bild und
^>oibud der Monarchie. Von der einen Seile war er der
-berste des Gaues, wie der König des Landes; von der
andern Sette war er Dienstberr seiner Grundholden, wie
der König seiner Degen. Die Abgabe», wel»e die Grund-
holden an die Herrschaft ^„matteten, waren bas Muster
der,ensgen. welcke der Lehnsmann an den Lehnsherr» lef-
ist"--Eiidlt» sind die Dienste, welche die Unfreien auf
dem ^lvhndofe und rm Saal de6 Herrn thaten, denjenigen
analog welche die Degen im Hofe und in der Dalle des
Königs übten.
Es änderte an dem Charakter eines Guts nictrê, wenn
baffelbe zu Lebn vergeben wurde. Es konnte ebensowohl
ein Land mir Herrschasisrechten. als eine bloß jreie Dube
zur Ehre gegeben und besessen werden. Do» muß hielķ*