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Jede» aifceiìb ist der Babuhos von zahlreichen Neugie
rigen gefüllt, welch- Extrablätter oder wenigstens mündliche
Nachrichten zu erhaschen suchen. Nene Blätter werden
sogleich von Einem der Anwesenden vorgelesen, aber Paris
inieresstrt nur wenig mehr; Jeder fragt nach Berichten
aus Deutschland, wo alle unsere Sympathien wurzeln,
und von wo allein wir unser Heil, die Sicherheit unserer
Zukunft, unserer Freiheit erwarten.
Am Fastnachtmoncag hat der Sohn eines Erbpächters
auf dem Gute Rasters seine Braut mir einem langen Ta-
schenmeffcr in der rechten Seile der Brust tvdttich ver
wundet. Der Thäter war bis dahin einer der geachtetsten
jungen Leute auf dem Gute; das Motiv des Mordes war
Eifersucht.
Die Arbeit.
Aphorismen.
Die Nationalökonomie lehrt: Arbeit ist jede Thätigkeit,
welche für die Production eines Gutes wirksam ist.
Auffassen läßt st» die Arbeit also; ihr Begriff ist es
nicht. Die gegebene Erklärung ist der folgenden analog:
Der Regen ist diejenige Feuchtigkeit, welche das Land
fruchtbar macht.
In philosophischem Sinne ist die Arbeit jede Thä
tigkeit, bei welcher ich ein e Verbesserung meines
Gutes beabsichtige. Da eine Absicht nur von einem
denkenden Wesen gesaßc werben kann, so kann .nnr der
Mensch arbeiten. Dļe Nationalökonomie laßt auch die
Thiere, die Maschinen, die Naturkräfte arbeiten. Insofern
aber die hiedurch erlangten Wirkungen wiederum in der
Absicht eines Menschen liegen, ist cS eiaentli» der Mensch,,
der da arbeitet und zwar dadurch, dag er fremde Krâşre
zur Erreichung seiner Absichten in Thätigkeit setzt. Ans
diese Art laßt sich die nalionalökonomische mit der allge
meinen Erklärung des Begriffs Arheir vereinigen.
Die Arr und Weise, wie ich durch meine Thätigkeit
die beabsichtigte Verbesserung meines Gutes herbeiführen
will, giebt einen Eintheilunasgrund für die Arbeit ab.
Wird die Anwendung meiner Kraft von einer andern Per
son direct verlangt und nach Maßgabe der Zeit oder
der Leistung bezahlt, so verrichte ich Arbeit im engern
Sinn des Worts (Tagelöhner, Handwerker, Künstler
zum Theil). Wer von dem Erļolg seiner Thätigkeit nicht
direct, aber unter dem Eintreten von ihm als wahrschein
lich erkannter oder herbeizusübrenber Umstände Verbesserung
seines Guts erwartet, der sveculict. Wer den Erfolg
seiner Thätigkeit von Umständen abhängig macht, die außer
dem Bereich seiner Macht und seines Einflusses liegen,
deren Eintreten also bloß vom Glück abhängt, der spielt.
Na» der Beschaffenheit der angewandten
Kräfte hat man die Arbeit in geistige und körperliche
eingetheilt. Diele Einrheilung ist unlogisch; es giebt weder
körperliche noch geistige Arbeiten. Körperliche nicht; denn
der beabsichtigte Erfolg ist eine nvtbwendige Eigenschaft
der Arbeit und nur Sa»e des Geistes; geistige nicht; denn
der Geist kann nickt die geringste Thätigkeit ohne Hülfe
des Körpers entfalten.
Die Phpstokraren theilen die Arbeit in productive
und unproductive. Pbvstokraten nennt man diejenigen,
welche die Naturkräfte fOr die einzigen productiven, die
Urprodnc tio» für die einzige wirkliche Production
halten. Ihr Stifter ist Q n es n ap. Sie sagen: Was die
Erde hervorbringt, das ist wirkliches Product. Wie viel
auch die Menschen den Stoss verwandeln, veredeln mögen,
die Production wird dadurch nicht erhöht. Alle auf Ver
edlung des Stoffes gewandte Arbeit ist unxroduciiv. Und
wenn man dies nicht geradezu einräumen will, io wird
erwidert, daß die etwa erlangte Erhöbung der Production
bei weitem ausgewogen werde durch die Summe derNatur-
prodncke, welche die damit beschäftigte» Arbeiter dabei
verzebrt batten.— Auf den erste» Blick scheint diese Lehre
viel für stch zu habe». Allein dieser Schein beruht aus
dem mißverstandenen Begriffe des Gutes. Ein Gegen
stand ist erst dann für mich ei» Gut, wenn ich denselben
genießen oder mir dur» denselben einen Genuß ver
schaffen oder ein Bedürfniß befriedigen kann.
Auf diese Weise ist Brod ein höheres Gut als Korn; Geld
ein höheres Gut als Metall; ein Concert ein höheres Gur
als Schafsdärme, Pferdchaar, Holz, Lumpavier und Noten
Alles in Allem. Der Unstnn des phpsiokratischen Systems
ist zu klar und i» der Gegenwart auch schon zu allgemein
erkannt, als daß es nöthig wäre, ihn weiter aufzubecken.
Die Einrheilung in xrvduccive'und unproductive
Arbeit ist unsinnig und unnütz.
Theils nach dem Objecte ber Arbeit, theils nach dem
Maaß der dazu erforterlicbcn Vvrkenntniffe und Geschjck-
ljchkeit kan» man die Arbeit Eintheilen in mechanische,
Han dw erkerarbeiI eII, Knnstle rarb ei c e n und wis
senschaftliche Arbeiten.
Na» dem zu erreichenden Zwecke zerfällt alle Arbeit in
die rohe oder die zur Erzeugung von Rohstoffen, in die
veredelnde, als die zur Umänderung der Rohstoffe, auch
die industrielle oder gewerbliche genannt, in die vermit
telnde und die Arbeit zur Belehrung und Verschö
nerung des Lebens.
An» die Reinltate der Arbeit werden Arbeiten genannt,
z- B.: Er liefert gute Arbeiten: i» habe einige kleine
Arbeiten von ihm gesehen.
Die Quelle aller Arbeit ist die N orbwen d i gkci r ge
wisser Lebensbedürfnisse und die Annehmlichkeit
gewisser Genüsse. Ans den ansänglichcn Stufen der ge-
selligen Zustände strebte ei» Jeder darnach, durch Anwen
dung seiner Kräfte sich die zur Befriedigung der Lebens-
dedürfniffe und Genüsse erforderlichen Güter direct zu ver
schaffen. Die nvtbwendige Nabrnng suchte er sich im
Walde, im Felde, im Wasser. Wer gegen die Einflüsse
der rauben Witterung geschützt sein wollte, errichtete sich
eine Wohnung und machte st» Kleiber. So verfuhr ei»
Jeder für flch, ohne vom Andern Etwas zu erwarten oder
ihm Etwas zu gewähren. Bald sah man ein, daß manche
Güter durch die Kraft eines Einzelnen entweder gar nicht,
oder nnr sehr unvollkommen zu erreichen waren. Man
vereinigte sich z„r gemeinschaftlichen Ausführung gewisser
Werke, eS entwickelte sich die Association der Arbeit und
mir ihr eine höhere Stufe des socialen Lebens Ni»t
lange konnte es verborgen bleiben, daß ein Einzelner mehr Ar
beiten fördert, wenn er beständig oder doch lange seine Kraft
an einem und demselben Gegenstände übt. , Kluge und
gewaltige Leute wußten diesen Umstand zu benutzen. Wer
mehrere Menschen für seine Zwecke arbeiten lasse» kvnnte,
der theilte einem Jeden denjenigen Tbeil der Arbeit zu,
den vieler am vollkommensten und schnellsten bestellen konnte.
Man entdeckte den ungeheuren Vortheil, welchen die Ver-
theilung der Arbeit mit flch führt, und zum Fadrikwesen
war der Grund gelegt.
In der Bert bei lung und Association der Arbeit
haben die Nationalökonvmen eine lange Zeit die Sicher
stellung der Existenz einer Nalion und die Bedingung zum
unbegränzten Fortschritt des socialen Lebens gefunden.
Allein die durch eben diese Mnnente berbeigeführre gar zu
ungleiche Verrheilunq der Güter hat der socialen Frage in
der jüngsten Zeit eine ganz andre Gestalt gegeben. Die
Masse der Bevölkerung ist in zwei Theile anseinander-
aeaangen, in die der Besitzenden und die der Besitzlosen.
Jene zkrben die Mittel zur Befriedigung ibrer Bebüriniffe
aus den Erzeugnisse» der Natur- und Meuickenkraite, wor
über sie gebieien. Diese leben von dem Lobn, der ibnen
von jenen für ibre Arbeit bezahlt wird. Man nennt diese
Classe von Menschen nickt ganz mit Recht die Proletarier.
Das Verhältniß zwischen den Besitzenden und den Prole
tariern wird bei wachiendem Reichthum auf der einen und
steigender Armuth auf der andern Seite immer schwieriger.
Die sociale Frage, d. h. das Problem der Ausgleichung
der Interessen zwischen Proletariern und Besitzenden ist
längst eine Staarsfrage aewvrbe». Mir ihrer Beantwor
tung haben sich denkende Männer seit Jabren, doch gidßrcn-
Ihcils theoretisch beschäftige. Die französische Revoluiivn
von 1848 ist eine prakrische Lösung derselben, aber eine
Lösung, welche die Erfahrung erst avprobiren soll.
Die Sociallsten haben st» mit Losung dielet Frage be
sonders abgegeben. Sie sagen: Jeder Staatsbürger har
Anspruch auf Arbeit und zwar aus eine Arbeit, die seinen
Kräften und Neigungen angemessen ist, und die ihm und
seiner Familie die angemessene Befriedigung ihrer Lebens
bedürfnisse gestattet. Daher bat der Staat die Ausgabe,
die Arbeit zu organisiern in einer Weise, daß die eben
erwähnten Ansprüche befriedigt werden können.
Eugen Sue hat verschiedene Vorschlage gemacht in
Betreff der Organisation der Arbeit. Cr spricht in seinem
„Ewigen Inden" von gemeinschaftlichen Häusern, von einem
verhältnismäßigen Antheil vom Gewinne, den der Fabri
kant den Arbeitern überlassen soll. Diesen und ähnlichen
Vorschlägen liegt das wichtige Pnucip zum Grunde, daß
man den Menschen als Menschen, nicht als Maschine be-
bandeln, d. h. ihn als Zweck seiner selbst, mckt als Mittel
zur Errcichuna fremder Zwecke anseben soll. Allein Wer
soll das thu»? Diejenigen, welche Andre für sich arbetten
lassen? Dann bleibt ee zum Theil Sache ibreS guten
Willens. Nein, der Siaat soll es tim», die Gesetze sollen
die Bestimmungen treffen. Aus welchem Wege soll das
geschehen? Soll der Fabrikant gezwungen sein, einen be
stimmten Tagelohn oder Stücklohn und außerdem einen
Tbeil vom Gewinn abzugeben? Wie wird es dann, wenn
er Verluste bar? Wie soll er insonderheit beim Beginn
und in den ersten Jahren seines Geschäfte seine Arbeiter
befriedigen, da er vielleicht bedeutende Summen zusetzen
muß, immer in der Hoffnung, mit den Jahren werde sein
Geschäjr renriren. Er kann den günstigen Wendepunkt
vielleicht abwarten, aber die Arbeiter „ickt. Soll der
Staat hier helfend eintreten? Oder soll der Fabrikant den
Leuten so viel über den Taqelohn geben, als bei guiem
Gange des Geschàiis ihr Antbeil am Gewinne beiragen
haben würde? Wird Letzteres festaefetzt. ko kann Niemand
ein Geschäft anfangen, der nicht bedeutende Summen zuzu
setzen hat. Bei ersterer Einrichtung aber würde der Faul
heit, dem Leichtsinn und der Gesinnungslosigkeit Vorschub
geleistet. Das Eine wie das Andre läßt die Hauxtirage
ungelos'r.
(Fortsetzung folgt.)
A ii t t r !ļ 11 I t tu ii t 8.
Das Mädchen aus der Fremde.
(Nack Schiller.)
In einem Tbal voll frommer Hirte»
Erschien im letzrvcrgangnen Jahr,
Als nock die Fledermäuse ickwirrten,
Ei» Mädchen keck und lvndcrbar.
Sie war in Landsfeld nicht geboren.
Man wußte wohl, woher sie kam;
Doch schnell verschwand der große Zvren,
Sobald der Abel Abschied nahm.
Dereitpeitschend war ihre Nahe,
Doch Manchem that sie nichts zu leid.
Denn keine Würde, keine Höhe
Entfernte die Vertraulichkeit.
Sie brachte -Spitzen mit und Kleider,
Geborgt auf einer andern Flur,
Von einem gläubigeren Schneider
I» der parisischen Natur.
Sie theilte Jedem eine Gabe,
Dem Feigen (Obr-), dem Stüber aus.
Der Jüngling und der Greis am Stabe,
Ein Jeder ging verblüfft nach Hans.
Geprügelt wurden alle Gäste;
Doch nabt' sich ein Verliebter gar.
Dem reichte sie zum Abeudfeste
Der Blumen allerjchönste dar.
In einem Thal voll frommer Hlrre»
Verschwand im letzten Februar,
AIs stolze Fensterscheiben klirrten.
Das Mädchen keck und sonderbar! . .
(Aus den Grànzbocen.)
tf
Ci» Abend auf einem Walle.
Theurer Carl. — Endlich! wirst Du ausrufen,
wenn Du diesen Brief erbrichst, endlich hat er mir
geantwortet, der säumige Correspondent! aber wie lang
ist auch sein Brief, er schickt mir fast ein ganzes Tage,
buch! Zuerst einige Worte, um mich wegen meines
langen Schweigens zu entschuldigen.
Du weißt, daß ich vor zwei Monaten eine Reise
nach der Residenz machte, um eine kleine Erbschaft zu
erheben. Seit einem vollen Jahre war ich ein still
schweigender Bräutigam und eS drängte mich endlich.
mein Bräutchen als Gattin heim zu führen, aber die
Mittel, meine Wünsche zu verwirklichen, fehlten, da
mein armseliges Aemtchen kaum hinreichte, mein eignes
Leben zu friste». Ich reiste also in die Residenz, »m
gleichzeitig nebst Empfangnahme der kleine» Erbschaft
mich dem Herrn Jiistizminister vorzustellen, und bei
ihm um eine kleine Beförderung nachzusuchen. Meine
Ansprüche waren durch eine sechsjährige Dienstzeit ge
hörig gerechtfertigt, ich hoffte auch, mein persönliches
Erscheinen würde Sr. Excellenz stark imponiren, und
er würde cs niit mir nicht verderbe» wollen, da ich
bedeutenden Einfluß in einer Bürgervereinigiing unsres
Städtchens besitze. Ich begab mich dreimal in die
Amtswohnnng, merke Dir eS wohl, ln die AmtSwoh-
nung Sr. Excellenz. Einmal geruhte diese, nicht gegen
wärtig zu sei», ein ander Mal genoß sie eben ein Mit.
tagsschläfcheii und das dritte Mal erhielt ich die Wei
sung, mein Gesuch schriftlich einzureichen. Dies ge.
schah und ich erhalle richtig und in Balde eine Ant
wort von dem Secretair Sr. Excellenz, der mir auf
die allerhöflichste und angeiiehinstc Weise auseinander-
setzte, daß, wollte man meinem Gesuche ivillfahren,
bald Jeder kommen würde, um ähnliche Ansprüche gel.
• tend zu machen. Arme Life! seufzte ich, so ist unser
Luftschloß eingefallcn, 'S soll einmal nicht geheirathet
werden!
Meine Erbschaslsangelegeiiheiten waren indessen gün
stiger ansgefallen, als ich ursprünglich gedacht. Unver
hofftes Glück macht dt» Mensche» gewöhnlich üppig,
ich machte keine Ausnahme Mein Wirth beredete mich,
ein Billet zu einem MaSkenballe für denselben Abend
zu kaufen und ich ließ mich endlich dazu bewege». Du
mußt Dich recht fein machen, dachte ich, und bestimmte
IIIich endlich für eine» ganz schwarzen Anzug, ick glaube
der Maskciijude nannte cs einen Berrina. Meine „rei
zende. jugendliche" Gestalt uinflvß ein langer, schwarz-
seidener Mantel, ei» Barret, mit Flor umwunden und
schwarzer, weilnickcnder Straiißftder geziert, bedeckte
meine Locken. Als ich mich nun vor dem Spiegel be.
wunderte, ward ich so heiter, daß ick beschloß, mein
glänzendes Auftreten mit dem Genuß einer Flasche Weins
zu eröffnen. Der Wein war sehr gut und mundete
vortrefflich, allein er hatte meine Lebensgeister dermaßeii
verwirrt, daß ich eine falsche Richtung nach dem mir
bezeichnete» Hotel einschlug. Nachdem ich mich in den
viele», mir unbekannten Straße» glücklich verwickelt
und »och obendrein den Name» jenes Hotels vergessen
halte, kam ich plötzlich auf den schlauen Gedniikeii, mich
in eine der varüberfahrendcn Droschken zu setzen. Aber
der Kutscher wollte von einem Maskenbälle »ichis
wissen, uiid ich war nahe daran, vor Wuth und Vcr.
zweiflung wieder nüchtern zu werden, da sah ich zum
Glück oder Unglück einen dicken, freundliche» Herrn
auf ein spanisches Rohr gelehnt, müsstg an einer Stra
ßenecke stehen, legte mich aus dem Wagen hervor und
fragte ihn. ob er vielleicht den Ort deS heutigen Mas
kenballes wisse; er nannte mir richtig den vergessenen
Namen des Hotels und suchte mir durch die Bewegun
gen seines Nohrstockes die Windungen der Straßen
anschaulich zu machen, als plötzlich eine elegante Chaise
an u»S vorübereilt.
„Folgen Sie nur dieser Portechaisc, sie wird Sic
richtig in das Hotel bringen,' ruft mir der dicke Herr
mit dem Nohrflocke zu; ich greife dankend an den Hur
und meine Kutsche eilt den kelichenden Lastträgern nach.
Diese verfolgen die mir beschriebene Richtung und wir
kommen vor einem stattlichen Gebäude an. dessen lange
Fensterreihcn eine» Hellen Glanz in die Straße werfen.
Die Chaise hält in der Hausflur, ein feingekleideter,
junger Mann steigt aus, ich bezahle meinen Kutscher
und folge jenem die Treppe aufwäris. Ci» geschmack
voll decorirter Vorsaal wird erreichi, eS warien dort
eine Anzahl dienstbarer Geister, alle ganz einfach mit
schwarzer Hose und Frack, weißer Weste und weißem
Halstuch bekleidet. Mein Vorgänger übergibt seinen
Mantel und Hut einem derselbe», ich thue ei» Gleiches
und .folge beständig dem mir voraiieilenden Wandelstcr»
Der Herr ist nicht in a skirt, ich bcnierkļe es kaum.
Wir trete» in eine Gallerie, sie ist spärlich beleuchtet
und kein Mensch zu sehen. Ich maSkire mich und
folge wieder in gemessener Entfernung meinem Mentor.
Dieser bleibt jedoch an einen, Pseilcrttsch stehen, wühlt
in den darauf liegenden Büchern und Kupserstichen und
fängt zu lesen an. Ich warte und warte. Der Fremde
scheint durch die Lcctüre immer gespannter zu werden,
ich erlaube mir daher, ihm meine Gegenwart durch ein
vernehmbares Hnsteii anzuzeigen. Er dreht sich und
erschrickt sichtlich. In meinem damaligen Zustande fiel
mir dieses Erschrecken weniger auf, ich schrieb eS meiner
imponirenden Gestalt und meiner düster» Maske zu.
„Sie entschuldigen, wenn ich Sie stören muß,' be.-
gann ich mir einer tiefen Verbeugung, „aber ich bin
zum ersten Mal in diesem Hotel, und kann den Weg
zum Ballsaal nicht finden."
„Der Fremde drehte sogleich seinen Rücke» zur Wand,
als ob er einen Angriff von mir befürchtete und griff
nach einer auf dem Tstche liegenden Handklingel. Ich
erinnere mich dieser Umstände jetzt genau, obgleich sie
mir damals nicht im mindesten auffielen.
„Ehe ich Ihnen Antwort gebe, mein Herr," erwi
derte der Unbekannte, „bitte ich, daß Sic Ihre Maske
ablegen, ich liebe es, dem ins Gesicht zu sehe», mit dem
ich spreche." (Verfolg in der Beilage.)
Hierzu eine Berlage.
Nebst einer Beilage aus der Buchhandlung von
F. A. Oderrei«.