Attîlîeu. Rom, vom 1st. Februar. Seit vor
gestern, dem 8. Febr., habe» wir in Rom eine Umwand
lung des Staatsweftns erlebt, welche Lurch ihren un
ermeßlichen Einstuß noch bei weitem denkwürdiger er
scheint, als selbst die Einführung der Constitution in
Neapel. Das gesammte bisher bestandene Mi.
nisterium ist aufgelöset. Eine Volksversammlung
ersuchte durch mehre Deputirte die Consulta des Staats,
auf die schleunigste Verbesserung des Militairwcsens und
vollständige Bewaffnung der Bürgergarde anzutragen.
Die Consulta hatte einen mit diesen Wünschen völlig
übereinstimmenden Beschluß gefaßt und eingereicht.
Allein ihr Vorschlag stieß im Ministerrathe auf Opxo-
sttion. In einer am Abende des 7. L. M. gehaltenen
Sitzung erklärte der Ministcrr^th zunächst, daß der
Staat aus Finanzgründen sich nicht mit der schleunigen
Ausführung der Bewaffnung besassen könne, zumal da
diese nach der gegenwärtigen Lage des Staats als un-
nöthig erscheine. Am 8. d. sammelten sich zahlreiche
, .Haufen auf dem Corsa, und man entschied zunächst,
eine aus dem Fürsten Aldobrandini und den Staats-
consultoren Adv. Benedetti und Graf Pasolini bestehende
Deputation an Se. Heiligkeit zu senden, während eine
zweite sich zu dem allgemein verehrten Senator Fürsten
Corsini verfügte, um auch diesen um Vertretung der
Volkswünsche zu bitten. Die zuerst genannten Depu-
kirten brachten de», den ganzen Dag versammelten und
die Straßen durchziehenden Volksmassen vorläufig vom
Papste die befriedigende Nachricht, daß nicht allein die
nöthigen Veränderungen im Ministerium vorgenommen
werden. sondern zugleich auch die vollständige und
schleunige Verbesserung und Ausrüstung des Heeres ins
Werk gesetzt werde» solle. Allein da das Volk wegen
des noch bestehenden Ministeriums noch immer in großer
Unruhe sich befand und von dieser Seite vielleicht noch
eine Gegenwirkung fürchtete, so blieb dasselbe versamnielr.
um das Ergebniß der Deputation deS Senators abzu
warten. Unter fortwährenden Evvivas zog das Volk
durch die Stadt; gegen 25,000 Menschen harrten der
Antwort der Deputation. Um 7 Uhr erschien Corsini
unter ungeheurem Evviva des Volks auf der Piazza
del Popolo. Hier verkündete er dem freudetrunkenen
Volke: Se. Heiligkeit habe erklärt, nicht allein daS
Ministerium binnen einer Woche entlassen, sondern
fernerhin bloß weltlichen Personen die Ministerstelle»
übertragen zu wollen, die des öffentlichen Vertrauens
in jeder Rücksicht würdig seien. Der Jubel, de» diese
Rede Corsini's erregte, war unbeschreiblich. Auf der
Rückkehr nach seinem Palaste begleiteten ihn mindestens
10 bis 12,000 Personen unter dem fortwährendem Rufe:
Es lebe PiuS IX., es lebe Corsini.
Mneļariî. Preßburg, vom 5. Februar. Die
Magnalentafel hat nach zweitägige» Verhandlungen
über den Gesetzvorschlag in Bezug auf die ungarische
Sprache heute mit überwiegender Stimmenmehrheit be-
tchlossen: daß den Kroaten in ihren inneren Angelegen-
heilen die Wahl der Geschäftssprache freistehen
soll. Für diesen von einer weisen Politik eingegebenen
Beschluß, der hoffentlich zur Schlichtung des Sprachen-
streitS nicht wenig beitragen wird, svrachen sich die her
vorragendsten Mitglieder beider Partheien (wie Gras
L. Bathianyi, Graf E. Dessewffy, Bischof LonovicS rc.)
in beredte» Worten aus.
Nordamerika. Der Kaiser von Rußland gilt
jetzt schon nicht mehr in Europa allein als der allgc.
meine Geldspende!, sein Ruf in dieser Qualität hat
auch in Anierika Eingang gefunden, wenigstens spricht
der „New-Uork Herald" vom 15. Januar von einem
am Tage zuvor in der Börsenwelt vom Wall-Street
verbreiteten Gerüchte, die Regierung von Washington
habe mir dem rnss. Geschäftsträger, Herrn Bodino, eine
Anleihe von 20 Mill. Dollars abgeschlossen, welche
in Wechseln auf London oder St. Petersburg aus dem
kaiserlichen Schatze bezogen werden solle. Der „New.
Uork Herald", der die Nachricht für nicht unwahrschein
lich hält, knüpft allerlei politische Betrachtungen an
dieselbe.
Diinnnark und die Herzogtümer.
Kopenhagen, vom 15. Februar. Die Blatter habe»
in der letzten Zeit fortwährend Arrikel über die Veisassungs-
frage geliefert, die zum TI,eil sehr weitläufig sind, ebne
daß einer darunter jedvcb auf eine Losung des Aaiiplknotens
einginge, so D#6 wir uns damit begnügen muffen, sie sum
marisch anzuführen. So werden in „Fädrelandel" in einem
durch zwei Nummern iguienden Aussatz Betrachtungen über
die Versammlung der erfgbrenen Männer, die sich mir der
Erwägung des Verfaffungsentwuris beschäftigen iollen, an
gestellt und die Bedeutung, die einer solchen Versammlung
oder Committee beizulegen fei, geprüft, wobei die Cowpe-
tenz dieser Männer ein neues Gtuiidgesetz anzunebmen, in
Zweifel gezogen wird, da sie „i»i durch unmittelbare Volks-
wablen dazu angestellt und ausdrücklich ermächtigt worden.
Auw gegen die geringe Zab! dieser Männer werden Be,
denken erhoben. Ferner wird die Wahl der Delegirren nach
Klaffen gerügt und schließlich dagegen Einwendungen ge
macht, daß man den schleswigbolsteinischen Prälaten und
Ritterichafl gestartet habe, als Corporation, also gemein-
schasilich, vier Männer aus ihrer Mirie in die Versamm
lung zu senden. Dasselbe Blatt bring! gestern und heute
unter der Anfschrifl: „Veirachtungen eines Schleswigbol-
steincrs über daS. Rescript vom 28. Januar 1848. Ein
Versuch" eine dem Versaffungsvorschlage günstige Erörte
rung der Frage. Endlich bringt die „Berl. Zeitung" eine
Widerlegung der Madvig'scben Behauptungen, daß die
dänische Ebre und Nationalität durch mehrere Bestimmuii-
gen des Rescripts gekränkt worden sei. Au» sind neuer
dings drei auf die öffentlichen Verhältniffe sich beziehende
Broschüren unter folgenden Titeln erschienen: „1) Das
Vaterland und der König. 2) Ein Wort des Ernstes an
die dänische Nation und 3) die dänische Nationalität, ein
paar Worte in Veranlassung der Verfaffnngsfrage, von
dem bekannten Woriaae." (A. M.)
— Die erste polizeiliche Beichlagnahme eines öffentlichen
Blattes, welche unter Friedrich VlI. statrgefunden bat, war
die einer Nummer deS „Corsaren". Diese Maßregel ist
jedoch mu der dänischen Kanzelei wieder aufgehoben und
das Blatt freigegeben worden.
— Se. Mas. der König bewohnt bis jetzt im Cbtistians-
burger S»Ioffe einen nach der Hofseite zu beleaenen Flügel,
jedoch wird versichert, daß der König demnächst eines der
Palais auf Amalienburg bezieben werde, wozu der Grund
in der mindern Kostbarkeit des Hofhalte dort, als auf
Cbristiansburg gejucht wird. Ebenso ist bereits belchloffen,
daß die königliche Leibgarde zu Pferde, ein freilich nur
kleines, aber sehr kostbares Corps, eingeben soll, und man
vermnkbet, daß auch die Auflösung der Leibgarde zu Fuß
bevorstehen werde. Der König ist überhaupr kein Freund
von eitlem Prunk und fall eine naiürliche Neigung zu einer
heilsamen Sparsamkeit haben, die in der Residenzstadt
nicht immer eben so sehr gefällt, wie außerhalb derielben.
(K. Corr.-Bl.)
— Den 18. Febr. Auf de» Antrag mebrerer Bauern
in den Kopenhagen und Roeskilde zunächst liegenden Ju
risdictionen haben Se. Majestät aUergnädiast erlaubt, daß
dieselben die Leiche deS hvcvseligen Königs von dem an der
Eisenbahnstation in RoeSkilde beiegenen Platze in die Dom
kirche tragen dürfen, wo dieselbe vor dem Chore nieder
gesetzt wird.
— Wie „Fädrelandel" berichtet, bat ein größerer Kreis
patriotischer Männer hier gestern Abend eine vorläufige
Versammlung gehalten, uni zu erwägen, was in Veran
lassung des VerfaffungSrescriprs am zweckmäßigsten zu
thun sei.
Ktel, vom 17. Februar. Die scheswigholsteinischeii
Prälacen und Ritierfchait haben ans ihre Anfrage wegeg,
Sendung einer Deputation an Se. Maj. den König die
Antwort erhalten, daß Se. Majestät die Deputallo» em
pfangen würde, jedoch, wenn wir reche berichtet sind, mir
dem Hinzufügen, daß dies „i«c eher geschehen könne, alö
nach der Beisetzung der Leiche Christians des Achten.
— Beschluß der heute hier abgehaltenen Ver-
sammliing schleöwigscher und holsteinischer Stän-
de-Mitglieder. Bei der von ihnen vorzunehmenden
Wahl der erfahrenen Männer werden die einzelnen Depu-
llrten felgende Erklärung zu Protvcoll dickiren:
Nicht als Abgeordneter, sondern als von
Sr. Majestät zur Erwählung von Rathge-
ber» bestimmter Wählmaini, wahleich, von
der Ueberzeugung geleitet, daß die Gewähl
ten der Reckte der Herzogthümer eingedenk,
welchen ich durch meine Wahl Nichts ver
geben kann oder will, Sr. Majestät die Ein
führung jeder auf der Idee eines dänischen
GefammtstaateS beruhenden Verfassung, als
den Reckten und Interessen der Herzogthü-
mer widersprechend, widerrathen, und da
gegen eine constitutionelle Verfassung für
beide Herzogthümer Schleswig und Holstein
linterthänigst beantragen werde.
Wie eng odct wie weit jeder Einzelne diese Restriction
auffassen wird, ist Jede», überlassen. Dabei bat man aber
in dem Grade tfir nothwendig erachtet, gleich bei der
Mab! der erfahrenen Männer mit dieser Restriction zu be
ginnen, daß der obigen Erklärung der vv» den Anwesenden
einstimmig angenommene Beschluß hinzugefügt ist: Die
Wabl der erfahrenen Männer überhaupt abzulehnen,
sobald der könialiche Commiffär st» weigern würde, die
selbe mit dieser Restriction in das Ptotocoll aufzunebmcn.
— Als vom König zu „erfabrencn Männern" aus Holstein
zu Delegirende werden bezeichnet das ebemalige Mitglied
der alten schleSwigholsteinischen Regierung Conferenzrakh
Kraus, der erste prästdirende Bürgermeister in Altona
Etaisraib Bebn, der Kammerberr v. Kardorf (kdnigl. Com
missar bei den Wablen der erfahrenen Männer) und Kam
merberr Baron v. Hcintze, Amtmann zu Bvrdeshvlm und
Neumünster.
— Den 18. Februar. Die gestrige vertrauliche Sitz»,in
der fchleswigbolsteiiiilchen Stäude-Abgeordneien hat um 1
Ubr Nachmittags begonnen. Wie zu erwarten stand, waren
in unserer Stadt viele Menschen zusammengeströmt, und
gab eine große Lebhaftigkeit sich kund. Der Versammlung
der Stände - Dexutirten sollte im Locale der Union eine
öffentliche Verlammluini vorhergehen, dieselbe ward poli
zeilich inbibirt. Der Portier des gerade unbewohnt zum
Verkauf stehenden Hotels Stadt Hamburg ward veranlaßt
dieses Local zu öffnen und an quatrièrae, in den wüsten
Gemächern dieses gewesenen Gasthofs, ivard von den Ver
sammelten die nachstehende, ihnen von den Hr». Professor
Ravit, Professor Stein und Advocat Summer empföhle,>c
vom Letzteren zweimal verlesene Adresse an die versammelten
Ständedepntirten beschlossen und sofort mit ca. 200 Unter»
schristen versehen:
„Hochgeehrte Herren! DaS Volk hat Sie gewählt in
die Ständeversammlung Schleswigholsteins, des Landes
Rechte und Wohlfahrt zu berathen. DeS Landesberrn Ruf
ergeht jetzt an Sie. eine Ordnung der Dinge begründen zu
helfen, weise des Landes Selbstständigkeit iind seine Wohl
fahrt in Frage stellen würde. Die der Staatsordnung'
drohende Gefahr hat Sie heute zu qemeinichaitlicher Be
rathung zusamiiiengefi'ihrt, uns aber drängt die Größe des
Augenblicks, Ihnen cs auSzufprechen, was wir und waS
mit uns alle denkende Bewohner dieses Landes fühlen.
Das Volk der Herzogthümer hält unverbrüchlich an den
Grundfesten seines öffentlichen Rechts: denn eS sind ihm
zugleich die starken Schutzwehren wie seiner deutschen Na
tionalität, so seiner geistigen und materielle» Wohlfahrt;
sie sind zugleich ihm die Bürgschaft, daß er einst an der
Zukunft des ganzen deutschen Vaterlandes Theil haben
wird. —
Die Herzogthümer Schleswig und Holstein
sind selbstständige Staaten.
Die Herzogthümer Schleswig und Holstein
sind unzertrennbar verbundene Staaten.
Der Mannsstamm herrscht in den Herzog-
thümern.
Die freie Gabe Sr. Majestät, dessen volksfreundliche
Gesinnung wir nicht verkennen, der aber noch nicht von
den Wünschen feiner deutschen Untertbane» bestimmte Kunde
baben konnte, bat diese Sätze in unserem Herzen nicht er
schüttern können. Wir werden fest in der Vertheidigung
derselben beharren, selbst wenn die Versuchnng an un»
lteranträte durch die Verheißung der theuersten Freiheit!
Eie, hochgeehrteste Männer, in deren Hand zunächst die
Vertheidigung der Rechte des Landes gelegt ist, werden
dawider sein, baß ŞchleSwigholsteìn jetzt aus der Reihe der
selbstständige» Staaten verschwinde, sich lostrenne von dein
lebendigen Leibe Deutschlands, daß wir unsere sviiverainen
Herzöge verliere» und dem dänischen Volke Unterthan
werden.
Jbr bisheriges Wirken läßt uns^ unser und des Landes
Vertrauen Ihnen auesprechen, daß Sie alle Mittel dawider
anwenden werden. Welche eS feien? Wir bescheiden uns
der Entscheidung. Wenn Sie beschließen, nicht zu wählen
— das Volk wird Ihrem Beschlusse Krafr verleihen! Wenn
Sie beschließen, zu wählen — das Volk wird eS wissen,
daß Sie nickt wählen werden, um zwischen Unvereinbarem»,
eine Vetmittelung vorzunehmen. Vie werden nickt wählen,
um Theil zu nehmen a» der Errichtung eines Gesammt-
staaieS und der Zerstörung unserer Landesrechte. Sie
werden nur wählen, um vor der geheillgten Person des
Monarchen feierlich abzumahnen von der Knüpfung irgend
einer,. die unbedingte staaiiiche Selbstständigkeit der Her-
zogibümer verletzenden Verbindung mir Dänemark. Sie
werden nur wählen, um dem Monarchen das Recht des
Landes auf _Dte Wiederherstellung einer cenfUtiitieiieBm
Verfassung Schleswigbvlsteins auszuspre»en.
Was Sie, hochverehrte Männer, beschließen, das Volk
Lchlesivigbvlsteins siebt neben Ihnen, so lange Sie keins
seiner Rechte aufopfern, und mit Ihne» werden sein des
deutschen Bundes Schutz und die Krait des deutschen
Volkes."
— Den 21. Februar. Se. Durchlaucht der Herzog von
Glücksbnrg und der Prinz Friedrich von Giücksbnrg sind
nach Kopenhagen abgereist. (Cbl.)
Aus dom Holsteinischen. Dem Vernehmen nach
düriten die von der Geistlichkeit in den Herzogthünicrn
vorzunehmenden Wablen von Deputirten, welche na« Ko
penhagen zu gehen bestimmt sind, muthmaßli« folgendes
Resultat haben: Für das Herzvgtdum Holstein: eniweder
den Oberconstüorialratd De. Pausten in Altona oder den
Oberconsjstoriairath Dr. Harms in Kiel. Für das Herzog
thu», Schleswig: entweder den Obkicvnststorialrath Probst
Niesten in Schleswig ober den Pastor Lorenzen in Adelbxe.
Wie überall auf de» AnSgang per Wahlen, ist man au«
auf den vorstehenden gespannt.
Dänischenwohld. Hier an, schleSwigholsteinischen
Cana! waren im Verlaufe der letzten Zeit mehrere Stbleu-
sendedienungen vacant geworden. Jetzt ļst an« die Fried-
rickichleuse zu Holtenau durch den Tod des wall. Zimmer-
meisters Bielenberg erledigt. Eine solche Beamtenstelle
gewährt ihrem Inhaber ein recht gutes Auskommen. Ma»
schätzt durchschnittlich die Einnahme eines Schleusen- oder
BrückenwärtetS auf 3 die 400 Rihlr. Cour, jährlich und
darüber. — Vorgebachter Zimmermeister B. war der Mit-
crbauer der Friedrichsschleuse, an der er jetzt angestellr
stand, und sein Name ist, wie aus den öffentliche» Blättern
vom Iahte 1823 zu ersehen, neben den Namen Christensen rc.
auf einem Documente im Grundsteine dieser Schleuse von
hoher Hand vermauert worden. (Pr. Wchnbl.)
Tönning, den 13. Februar. Die anhaltend gelinde
Witterung laßt uns gewärtigen, daß der Aufbruch der Eis
decke der Eider jeden Tag eintreten kann. Bereits ist die
Passage übers Eis nur für Fußgänger bei uns noch mög
lich. Ob die Eider-Lovtsengalliore an dein bestimmten
Tage, nämlich am 22. d. M., ihre Station an der Mün
dung der Eider wieder einnehmen kann, dürste von der
Fortdauer der gelinden Witterung abhängig sein. Augen
blicklich ist die Eider bis Vollerwieck noch von einer un
unterbrochene» Eisfläche bedeckt. (D. u. §. B.)
Schleswig. Der Regierungspräsident Kammerherr
v. Scheel ist am 16. d. wieder nach Kopenhagen gereist,
man glaubt ihn aber bereits in vierzehn Tagen zurück er
warten zu können.
— Dem „Mercur" entnehmen wir folgendes Schreiben
aus Schleswig, vom -19. Februar. Wie man hört, ist die
im VerfaffungSrcscrivt vom 28. v. M. den verschiedenen
Klassen gewählter Abgeordneter der Prooinzial-Siände-
veriammiungen übertragene Wahl erfahrener Männer für
Holstein (in Itzehoe) ans den 11. k. M. und für Schleswig
(ans dem Sckloffe Gotlorff) kurz vor Ausgang deS Monats
(28. oder 29.) bereits bestimmt. Dieser weit viiianSge-
schvbene Termin matt» eS möglich, an« die noch erst mir
dem Ehesten zu wählenden Abgeordneten für den 9. städti
schen Wahldisirict (Tendern) und für den 14. ländlichen
mir zu berücksichtigen. Bekanntlich findet jene den 28. d,
und diele den 10. k. M. Statt.
Haderslebon, den 16. Febr. 9ïach der ..Dannevirke',
haben sich die dänis«gesi,inten nordschleswigschen Stände»
abgeordneten nach Empfang der Einladung, sick in Kiel
am 17. d. M. einznfiiiden, um sich mit den übrigen zur
Wahl der erfahrenen Männer deauttragten Abgeordneten
beider Hetzogthümer darüber zu besprechen, welches Ver
fahren zu beobachten sei, abgesondert in Hadersieben ver
sammelt, un, sich über diese Angclegenheii ui berathen.
Zu welchem Resultat diese Zusammenkunst geführt, war der
Redaction des genannten Vlaties noch unbekannt geblieben,
sie selbst erklärt aber, daß sie es für wünschenswertd an
sähe, wenn diese schleSwigscbe Minorität in Klei anwesend
sei, um auf alle Weile die gute Meinung über daS Ver.
iaffungSrescripc bei denjenigen Abgeordneten aufrecht zu
erhalten, weiche mir dieser in die Kieler Versammlung
eintreten, aber durch die Bearbeitung der „Germanisten"
leickt umgestimmt werden würden. ' Es sei nämlich am
wahrscheinlichsten, daß aniangs die meisten Abgeordneten,
auch die lchleswighoisteinisch Gesinnten, über die Aussicht
auf eine Constitution febr erfreut sein würde», st« aber tu
dieser Ansicht im Laufe der Discussion gegen die „germa
nistischen Einlader" nicht würde» debaupten können. (D><
m rdschleswigsche Minorität hat indessen dielen Rath de»
nicht beachtet, sondern es vorgezogen, die Versammlung
vom 17. Februar nicht zu besuchen.)
NordschleSwig, den 13. Februar. In dem „Corr.-
Blatt" vom 10. d. M. findet st« eine Mittheilung über
die vrojectitte ReichSverfassung, in. der ohne Weiteres die
Nvidschleewiger zweimal geradezu für Dänen erklärt werden/
Jedem, der aus eigner Anschauung unh nicht bioS vom
Hörensagen NordschleSwig kennt, wird daS Unwahre dieser
Behauptung einleuchten. Wohl wird hier von den niedern
Ständen ein verdorbenes, den Dänen selbst nur zum Theil
verständliches Dänisch gesprochen, doch ist man noch nicht
befugt, daS ganze Land ein dänisches, die Bewohner Dänen
zu nennen. Alle Städte, Tvndern, Sonderburg, Apenrade
und Haderslebe» sind, wie die Siändcwablen beweisen, der
Mehrzahl ihrer Einwohner na« deutsch gesinnt lind sprechen
eben so gut deutsch, wie die Bewohner von Husum und
Schleswig. Und wenn au« in den Landdistricien die
Kenntniß des Deutschen eine geringe ist, so knüpft das
politische und materielle Interesse sie doch an den Süden.
(K. Corr.-Bl.)
Alton«, den 15. Februar. Der geistreiche Herr von
Zükphen, Osficier der kdnigl. dänische» Armee außer Dienst,