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R § n d s h « t g t t
Königlich-
ochen
41 st»
privilegirtes
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und wenn es von der Expedition ab
geholt wird, 17 hl. Für Auswärtige.,
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tern machen können. ist der Ptc'iS)
vierteljährlich 1 Marl/4 hl.? — Kün
digungen werden 14.'j£age vprķlauş^
eines Quartals
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Sonnadend, den 22. Januar.
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r an t m o r tl i ch er Herausgeber: ķ- ķ> Wie Nd eil. Redacteur: C. WZlUdit;.
. Tļ»Kesgeschèckte.
—0—
Dctttşcdland. Vom Mai», vom 0. Januar.
Die Aufmerksamkeit auf die Ergebnisse der gegenwärtigen
Ständeversammlungen Süddeutschlaiids ist lebhafter und
allgemeiner, als vielleicht je zuvor. Der Mittelstand
zumal weiß jetzt deutlicher als früher, was er wünscht
und erwarten tarsi seine politische Bildung ist an der
Hand der religiöse» rasch vorgeschritten. Die einzelnen
Maaßregeln gegen die Turnvereine und andere Ässocia
lionen rufen im Allgemeinen nur ei» Versteckensspiel
hervor. Wenn wirklich dadurch ein umfassender Bundes-
beschttiß in vorsichtiger Allmähligkeit verwirklicht werden
sollte; so dürfte dieser bald wieder willig gegen eine
offene, gesetzliche Bestätigung und Leitung der Anstalten
ausgetauscht" werden, durch welche nun einmal das
deutsche Volk der Gegenwart gern die Last und Vcr.
antwortlichkeit der Regierenden für sein Wohl thktle»
und erleichtern möchte. Wir habe» unter Andern,
kürzlich wiederum in einer großherzogl. Hess. Stadt zu
gesehen. wie der verbotene und deshalb in eine Lösch
mannschaft umgetauschte Turnverein den laute» Beifall
der (ohne Zweifel mit dieser Umwandlung wühlbe-
kaniiten) Polizeibehörde selbst erwarb.
— Ein Correspondent der „CarlSrnher Zeitung'
vom Ma in läßt durch einen deutschen Oificier berichten,
daß in Rußland, namentlich in der Armee, vielfach der
Glaube verbreitet sei. daß der Friede nicht mehr von
langer Dauer sein werde, daß ». an aber mehr im Osten
als im Westen den Krieg erwarte. Er fügt bei. die
Truppen, welche sehr gut eingeschult seien, hätten seit
sechs Jahren bedeutende Fortschritte im Felddienste ge
macht^ Deutschland habe deshalb Ursache, sein Peril,ei-
dignngssystem stets im beste» Stande zu halten, weil
ihm sonst ein Zusammenstoß mit diesen zum Theil be,
reils kriegsgewöhntcn Massen leicht verderblich werden
könnte. Vorsicht sei jedenfalls bei der dermalige» Lage
der Dinge in Europa, wo Niemand wisst, was der
morgige Tag bringen iverde, eine gebietersiche Pflicht.
Bonn. Die „Bremer Zeitung" berichtet aus
Cassel vom 4. Januar: „Das Tagesgespräch bilden
seit einigen Tagen drei Versetzungen von Ofsiciereii von
dem Leibgarderegiment in Cassel zu der Garnisonscom-
pagiiie zu Spangenberg und dem Regimente zu Fulda.
Es sind der Hauptmann Engelhard und die Premicr-
licuienanls Beh und v. Oeynhausen. Die beiden Erster,,,
welche zu de» begabtesten und beliebtesten Officieren der
Armee gehören, werden hinfort eine kleine Schaar in
valider Männer, welche die Gefangenen zu Lcpangen-
berg zu bewachen haben, commandiren. und gehören
ans diese Weise kaum »och zum activen Heere Die
Versttzlingkn habe» allgemeines Erstaunen nnier Civil-
und Militairpcrsonen erregt.
Hannover, vom 0. Januar. In unserer Stad!
wird in wenigen Wochen, am 2. Februar, ein seltenes
Jubiläum zu begehen sein — das des 566jährige»
Bestehens des hiesigen Gymnasiums, als einer rein
städtischen Anstalt. Die Schule bestand schon früher,
aber das Patronat über dieselbe stand dem Herzog als
Landesherr» zu, unter Theilnahme der Lauenroder
Burgmäiiner. bis es im Jahre 1348 der Stadt über,
lasst» wurde. Seitdem hak dft Stadt, und gewiß »>ik
Rech,, das Patronat über die städtischen Schulen als
eines der ersten und kostbarsten städtischen Kleinode
hochgehalten. J„ fttzttr Zeit sind vielfach Versuche ge.
macht, der Stadt dieses Recht zu entziehe», oder zu
verkümmern; — big j e |t sind diese Versuche noch stets
mißlungen, allein die jetzigen Verhältniffe der Stadt
sind für dergleichen Ueber- und Eingriffe in städtische
Rechte viel zu günstig, als daß diese Versuche nicht
über kurz erneuert werde» sollte,,. und dann vielleicht
glücken. -
Sch w er,», vom o. Januar. Einer landesherrlichen
Bekanntmachung im heutigen „vfficiellen Wvchenblatte"
zufolge, soll die unterm 30. April Î847 ergangene
Verordnung, wegen Annahme der Münzen des 14-Thaler-
fußes bei den großherzogl. Kaffen auf alle öffentlichen.
mithin auch auf die landstäudischen Kassen, ausgedehnt
sein, zu der Folge, daß fortan und bis aus weitere
Verordnung, „die an solche Kaffen in N. § zu leistenden
Zahlungen, nach Wahl des Zahlpflichtigen. auch in
Münzen des 44. Thalcrfnßes (jedoch mit Ausschluß der
Scheidemünzen), namentlich also auch in preußischem
und hannoverschem Cvnrantgelde geleistet werden dürfen,
und zwar bei solchen Zahlungen der Thaler preuß.
„nd Hann. Courant zu dem Werthe von 41^ Schill.
N. L, angenommen werden soll." — Ferner enthält
Las lofficieUe Wochenblatt" Folgendes: „Die bevorste
hende Annahme des 14. Thalersußes als Landes-Münz-
fliß macht erforderlich, daß in der großherzogl. Ber-
waltung die Etats für den Jahrgang Johannis 1848
bis Johannis 4846 und eben so auch die Etats, welche
das Kalenderjahr 4848 umfassen, sowohl bei der Ein.
»ahme als bei der Ausgabe in Courant des 14-Thaler-
fußes aufgestellt werden, wobei gegen N. 2 16; pCk.
Agio hinzuzurechnen sind."
Berlin, vom 13. Januar. Gestern Morgen hat
die preußische Armce abermals einen ihrer Veteranen,
den Gereral- Feldniarschall. Frhn. v. d. Knesebeck, durch
den Tod verloren. Eben so gründlich wissenschaftlich
gebildet, wie als Militair ausgezeichnet, wird sei» Ver
lust von allen denen, die ihn genauer kannten und
seines Umganges genossen, auf das tiefste und schmerz-
lichste empfunden werden.
Karlsruhe, vom 12. Januar. In der 6. Sitzung
der Kammer der Abgeordnete» fand unter Andern, auch
die Begründung der Motion Christ's über Einfüh
rung der Preßfreiheit statt. Gedachter Abgeord
neter suchte t» einem unisassendcn und gründlichen Vor
trage nachzuweisen, daß jeder Bundesstaat für sich schon
berechtigt sei, die Presse wenigstens für innere An.
gelegenheiie» zu regeln, wie dies bei den verschiedenen
Zollsystemen der Fall war und zum Theil noch ist,
zumal die BundeSacte die Preßfreiheit aiierkcuiie. Sei»
Antrag gehl dahin: „die Regierung zu bitte», in dem
Falle, wenn das Zustandekommen eines allgemeinen
Bllndesprcßgesetzcs noch weiteren Schwierigkeiten unter-
liegen sollte, im Großherzvglhni» Baden die Presse
wenigstens für die innern Angelegenheiten zu regeln,
beziehungsweise für diese Preßfreiheit zu gewähren.
Dieser Antrag wurde von allen Seiten deS Hauses
und zum Theil in ausführlichen Reden lebhaft unter
stützt und sofort durch einen einstimmigen Beschluß'
der Kammer die Motion dem Druck übergeben und in,
die 'Abtheilungen veriviesen.
FrCnkrerck. Paris, vom 7. Januar. Es
unterliegt jetzt keinem Zweifel mehr, daß unsere Re
gierung die zwischen Abd-el-Kader und dem General
Lamoriciere, im Namen des Herzogs von Anmale ge
troffene Uebereinkunsl in allen Punkten genehmigen und
ratificircn wird, wie ungern sie es auch thun mag.
Abd-el-Kader wild nur so lange in Frankreich bleiben,
bis von dem Dicekönig von Egypten die Erlaubniß an
gelangt ist, ihn nach Aierandrien zu bringen. Inzwischen
wird er, wenn es sein Gesundheitszustand ihn, gestattet,
nach Paris kommen. Will er dann noch länger in
unserer Mitte verweilen, so werden wir ihn nicht zwingen,
seinem früheren Vorsätze getreu zu bleiben und sich nach
Egypten oder Syrien zu begeben. .Unsere gesammte
Presse stimmt in dem Punkte überein, daß die Ent-
scrnung Abd-cl-Kader's aus unser» Besitzungen in
Nordafrika ein großes Ereigniß sei, dessen Folgen nicht
ausbleiben werden, indem es uns eine ruhige, zukunsi-
reiche Herrschaft in diesem Theile des großen, noch so
wenig bekannten Festlandes sichert. Allein nicht bloß
die Politik und die Finanzen, sondern auch die geogra
phische Wissenschaft wird bedeutend gewinnen durch den
fortan unbestrittene» Besitz des Landes Algier. Bevor
zehn Jahre vergehen, werden regelmäßige Handclöcara-
waiie» nach allen Richtungen von unserer afrikanische»
Provinz ans Afrika durchziehen, und einerseits über
Maroeco und Tafilet bis zu de» schwarzen und u eigen
Bergen, anderseits über Gadames, Murzuk und Agably
bis nach Timbuktu, Eakkatu, Bornu und Darfur vor
dringen. Durch diese Carawaiicii wird das bis jetzt
noch so wenig bekannte innere Afrika der europäischen
Wißbegier und Speculation offen dargelegt werden.
— Die Assi feu Höfe des Königreichs haben im Jahre
1847 zusammen 67 Toresuriheile ausgesprochen und
darunter 43 wegen Meuchelmordes, 8 ivegeii Diebstahls
und Mordes, 5 wegen Vergiftung. 4 wegen Etter»-
mordes, 3 wegen Kindermortes, 3 wegen Brandstiftung
und 1 ivegeii lödilicher Verwundungen. Die in Frank
reich und Afrika niedergesetzten Kriegsgerichte erkannten
im nämliclikn Jahre auf 462 Todesstrafen, »nd zivar
in 82 Fälle» wegen Thätlichkeiten gegen Vorgesetzte,
in 12 wegen 'Meuchelmordes und in 8 wegen Desertion.
Die Zahl der Selbstmorde betrug voriges Jahr 3666,
wovon zivei Drittel aus daS männliche Geschlecht kommen.
Die meisten Selbstmorde wurden durch Erbangen, Er
tränke» »nd Ersticken verübt, durch Vergiftung dagegen
nur sehr wenige. Es kamen 7466 zufällige Todesfälle
vor, worunter 3666 durch Ertrinken, 666 durch Ueber-
fabren und andere Wageiiuiiglücke, 14 durch Eisen-
bahnunfälle, 86 durch Blitz und '260 durch übermäßigen
Genuß geistiger Getränke. Gegen Personen und Eigen
thum wurden 5— 606« Verbrechen begangen und die
Zahl der deshalb Angeklagten betrug 7 — 8666, wovon
etwa ein Drittel freigesprochen wurde.
EncljîlNtd. London, vom 46. Jan. Nächsten
Mai soll nach der Bestimmung des Parlaments die
Arbeit in den Fabriken aus zehn Stunden beschränkt
werden. Bis jetzt durfte bereits nur elf Stunden ge
arbeitet werden. Allein das Gesetz war ein todter
Buchstabe; den» der Absatz war so schlecht, daß die
Fabriken stillstanden oder doch weniger als elfStuiiden
zu arbeiten pflegten. Man fürchtet nun, daß die Be
schränkung aus zehn Stunden gerade dann eintreten
wird, wenn der Handel sich belebt und die Arbeiter
Gelegenheit haben, den versäumte» Verdienst nachzuholen.
— Nach amtlichen Nachrichten unterhält Groß
britannien in allen Theilen des unermeßlichen Reiches
im Ganzen ein Heer von 446,666 Mann, wovon auf
England selbst nur ein sehr kleiner Theil kommt. Die
Flotte besteht aus 686 Kriegsschiffen von 16 bis 426
Kanonen im Dienste, abgetakelt oder im Bau begriffen.
Darunter sind 156 bewaffnete Dampfschiffe, von 166
bis 456 Pserdekraft. Bemannt ist diese Flotte mit
46,60« Matrosen, 2666 Schiffsjunge» und 44.666
Seesoldaten. Außerdem giebt es bei den vcrschiedeiieu
Werften 25 bis 36,666 Manu, welche mit Geschütz
und Küstkiiveriheidigung umzugehen verstehen. ^
— Es ist in England verboten, Erzeugnissen deS
Auslandes ein englisches Aussehen zu gebe». Dieses
Gesetz hat schon zu manchen Slreiiigkeiten Veranlassung
gegeben. Neulich kam von Triest Papier au, welches
nach Ostindien verschifft werden sollte. Auf jedem
RieS stand die llebertchrist: Superfine blue wove
foolscap. Auch hatte der Verfertiger einen englischen
Vornamen. Die Zollbeamten belegten dieses Papier
mit Beschlag; indeß ward cs freigelassen, da auf dem
Papiere der Name des österreichischen Ortes der Ver
fertigung angegeben war.
— In Rußland, Polen, Ungarn und in allen un
gebildeten Ländern ist es die Menge der Dienerschaft,
durch welche die Vornehmen Aufwand treiben. In
England ist es nicht sowohl die Zahl der Diener, als
ihre Ansprüche, welche sie kostbar machen. Ein vor
nehmer Herr muß die Kosten eines Lakayen in seinem
Haushalte aus hundert Guineen anschlagen. Die
Kammerdiener sind vollends schwer zu befriedigen. Ei»
solcher „Gentlemans Gentleman" kam dieser Tage vor
Gericht, um von seinem Herrn Genugthuung zu er.
halten. Dieser halte nämlich das Ansinnen an ihn
gestellt, Citronen auszudrücken, und als er sich dessen
geweigert, ihn aus seine» Diensten entlassen und den
Befehl ertheilt, daß kein Diener seine Sachen aus dem
Hause trage» solle, so daß er, der Kammerdiener, ge
nöthigt gewesen, mehre hundert Schritt seine» eigene»
Maiuclsack zu tragen! Der Richter wies ihn mit seiner
Klage ab; aber der Herr Diener schüttelte de» Kopf
und ging >oeg wie ein lief gekränktes Individuum.
Welqicn. Brüssel, vom 8. Januar. Am 4.
d. M. ist im Cabinet deS Ministers Rogier auf Betrieb