Full text: Newspaper volume (1848)

Lon diesem «latte erscheint jeden 
Sonncwend eine Nummer. Paffende 
Beiträge werden unter der Bezeich 
nung: „An die Redaction des 
Wochenblattes in Rendsburg", ent 
gegengenommen, wenn solche nicht 
dircere abgeliefert werden können.— 
Intelligenz * Anzeigen werden bis 
Donnerstags spätestens Mittags 18 
Uhr erbeten- 
R § n d s h « t g t t 
Königlich- 
ochen 
41 st» 
privilegirtes 
Jahrgang. 
Der Preis dieses Blattes ist şnr In- 
keressenten, denen es hier am Orte 
zugebracht wird, vierteljährlich 19 fik. 
und wenn es von der Expedition ab 
geholt wird, 17 hl. Für Auswärtige., 
welche Bestellungen bei den HoHäm- 
tern machen können. ist der Ptc'iS) 
vierteljährlich 1 Marl/4 hl.? — Kün 
digungen werden 14.'j£age vprķlauş^ 
eines Quartals 
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Sonnadend, den 22. Januar. 
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r an t m o r tl i ch er Herausgeber: ķ- ķ> Wie Nd eil. Redacteur: C. WZlUdit;. 
. Tļ»Kesgeschèckte. 
—0— 
Dctttşcdland. Vom Mai», vom 0. Januar. 
Die Aufmerksamkeit auf die Ergebnisse der gegenwärtigen 
Ständeversammlungen Süddeutschlaiids ist lebhafter und 
allgemeiner, als vielleicht je zuvor. Der Mittelstand 
zumal weiß jetzt deutlicher als früher, was er wünscht 
und erwarten tarsi seine politische Bildung ist an der 
Hand der religiöse» rasch vorgeschritten. Die einzelnen 
Maaßregeln gegen die Turnvereine und andere Ässocia 
lionen rufen im Allgemeinen nur ei» Versteckensspiel 
hervor. Wenn wirklich dadurch ein umfassender Bundes- 
beschttiß in vorsichtiger Allmähligkeit verwirklicht werden 
sollte; so dürfte dieser bald wieder willig gegen eine 
offene, gesetzliche Bestätigung und Leitung der Anstalten 
ausgetauscht" werden, durch welche nun einmal das 
deutsche Volk der Gegenwart gern die Last und Vcr. 
antwortlichkeit der Regierenden für sein Wohl thktle» 
und erleichtern möchte. Wir habe» unter Andern, 
kürzlich wiederum in einer großherzogl. Hess. Stadt zu 
gesehen. wie der verbotene und deshalb in eine Lösch 
mannschaft umgetauschte Turnverein den laute» Beifall 
der (ohne Zweifel mit dieser Umwandlung wühlbe- 
kaniiten) Polizeibehörde selbst erwarb. 
— Ein Correspondent der „CarlSrnher Zeitung' 
vom Ma in läßt durch einen deutschen Oificier berichten, 
daß in Rußland, namentlich in der Armee, vielfach der 
Glaube verbreitet sei. daß der Friede nicht mehr von 
langer Dauer sein werde, daß ». an aber mehr im Osten 
als im Westen den Krieg erwarte. Er fügt bei. die 
Truppen, welche sehr gut eingeschult seien, hätten seit 
sechs Jahren bedeutende Fortschritte im Felddienste ge 
macht^ Deutschland habe deshalb Ursache, sein Peril,ei- 
dignngssystem stets im beste» Stande zu halten, weil 
ihm sonst ein Zusammenstoß mit diesen zum Theil be, 
reils kriegsgewöhntcn Massen leicht verderblich werden 
könnte. Vorsicht sei jedenfalls bei der dermalige» Lage 
der Dinge in Europa, wo Niemand wisst, was der 
morgige Tag bringen iverde, eine gebietersiche Pflicht. 
Bonn. Die „Bremer Zeitung" berichtet aus 
Cassel vom 4. Januar: „Das Tagesgespräch bilden 
seit einigen Tagen drei Versetzungen von Ofsiciereii von 
dem Leibgarderegiment in Cassel zu der Garnisonscom- 
pagiiie zu Spangenberg und dem Regimente zu Fulda. 
Es sind der Hauptmann Engelhard und die Premicr- 
licuienanls Beh und v. Oeynhausen. Die beiden Erster,,, 
welche zu de» begabtesten und beliebtesten Officieren der 
Armee gehören, werden hinfort eine kleine Schaar in 
valider Männer, welche die Gefangenen zu Lcpangen- 
berg zu bewachen haben, commandiren. und gehören 
ans diese Weise kaum »och zum activen Heere Die 
Versttzlingkn habe» allgemeines Erstaunen nnier Civil- 
und Militairpcrsonen erregt. 
Hannover, vom 0. Januar. In unserer Stad! 
wird in wenigen Wochen, am 2. Februar, ein seltenes 
Jubiläum zu begehen sein — das des 566jährige» 
Bestehens des hiesigen Gymnasiums, als einer rein 
städtischen Anstalt. Die Schule bestand schon früher, 
aber das Patronat über dieselbe stand dem Herzog als 
Landesherr» zu, unter Theilnahme der Lauenroder 
Burgmäiiner. bis es im Jahre 1348 der Stadt über, 
lasst» wurde. Seitdem hak dft Stadt, und gewiß »>ik 
Rech,, das Patronat über die städtischen Schulen als 
eines der ersten und kostbarsten städtischen Kleinode 
hochgehalten. J„ fttzttr Zeit sind vielfach Versuche ge. 
macht, der Stadt dieses Recht zu entziehe», oder zu 
verkümmern; — big j e |t sind diese Versuche noch stets 
mißlungen, allein die jetzigen Verhältniffe der Stadt 
sind für dergleichen Ueber- und Eingriffe in städtische 
Rechte viel zu günstig, als daß diese Versuche nicht 
über kurz erneuert werde» sollte,,. und dann vielleicht 
glücken. - 
Sch w er,», vom o. Januar. Einer landesherrlichen 
Bekanntmachung im heutigen „vfficiellen Wvchenblatte" 
zufolge, soll die unterm 30. April Î847 ergangene 
Verordnung, wegen Annahme der Münzen des 14-Thaler- 
fußes bei den großherzogl. Kaffen auf alle öffentlichen. 
mithin auch auf die landstäudischen Kassen, ausgedehnt 
sein, zu der Folge, daß fortan und bis aus weitere 
Verordnung, „die an solche Kaffen in N. § zu leistenden 
Zahlungen, nach Wahl des Zahlpflichtigen. auch in 
Münzen des 44. Thalcrfnßes (jedoch mit Ausschluß der 
Scheidemünzen), namentlich also auch in preußischem 
und hannoverschem Cvnrantgelde geleistet werden dürfen, 
und zwar bei solchen Zahlungen der Thaler preuß. 
„nd Hann. Courant zu dem Werthe von 41^ Schill. 
N. L, angenommen werden soll." — Ferner enthält 
Las lofficieUe Wochenblatt" Folgendes: „Die bevorste 
hende Annahme des 14. Thalersußes als Landes-Münz- 
fliß macht erforderlich, daß in der großherzogl. Ber- 
waltung die Etats für den Jahrgang Johannis 1848 
bis Johannis 4846 und eben so auch die Etats, welche 
das Kalenderjahr 4848 umfassen, sowohl bei der Ein. 
»ahme als bei der Ausgabe in Courant des 14-Thaler- 
fußes aufgestellt werden, wobei gegen N. 2 16; pCk. 
Agio hinzuzurechnen sind." 
Berlin, vom 13. Januar. Gestern Morgen hat 
die preußische Armce abermals einen ihrer Veteranen, 
den Gereral- Feldniarschall. Frhn. v. d. Knesebeck, durch 
den Tod verloren. Eben so gründlich wissenschaftlich 
gebildet, wie als Militair ausgezeichnet, wird sei» Ver 
lust von allen denen, die ihn genauer kannten und 
seines Umganges genossen, auf das tiefste und schmerz- 
lichste empfunden werden. 
Karlsruhe, vom 12. Januar. In der 6. Sitzung 
der Kammer der Abgeordnete» fand unter Andern, auch 
die Begründung der Motion Christ's über Einfüh 
rung der Preßfreiheit statt. Gedachter Abgeord 
neter suchte t» einem unisassendcn und gründlichen Vor 
trage nachzuweisen, daß jeder Bundesstaat für sich schon 
berechtigt sei, die Presse wenigstens für innere An. 
gelegenheiie» zu regeln, wie dies bei den verschiedenen 
Zollsystemen der Fall war und zum Theil noch ist, 
zumal die BundeSacte die Preßfreiheit aiierkcuiie. Sei» 
Antrag gehl dahin: „die Regierung zu bitte», in dem 
Falle, wenn das Zustandekommen eines allgemeinen 
Bllndesprcßgesetzcs noch weiteren Schwierigkeiten unter- 
liegen sollte, im Großherzvglhni» Baden die Presse 
wenigstens für die innern Angelegenheiten zu regeln, 
beziehungsweise für diese Preßfreiheit zu gewähren. 
Dieser Antrag wurde von allen Seiten deS Hauses 
und zum Theil in ausführlichen Reden lebhaft unter 
stützt und sofort durch einen einstimmigen Beschluß' 
der Kammer die Motion dem Druck übergeben und in, 
die 'Abtheilungen veriviesen. 
FrCnkrerck. Paris, vom 7. Januar. Es 
unterliegt jetzt keinem Zweifel mehr, daß unsere Re 
gierung die zwischen Abd-el-Kader und dem General 
Lamoriciere, im Namen des Herzogs von Anmale ge 
troffene Uebereinkunsl in allen Punkten genehmigen und 
ratificircn wird, wie ungern sie es auch thun mag. 
Abd-el-Kader wild nur so lange in Frankreich bleiben, 
bis von dem Dicekönig von Egypten die Erlaubniß an 
gelangt ist, ihn nach Aierandrien zu bringen. Inzwischen 
wird er, wenn es sein Gesundheitszustand ihn, gestattet, 
nach Paris kommen. Will er dann noch länger in 
unserer Mitte verweilen, so werden wir ihn nicht zwingen, 
seinem früheren Vorsätze getreu zu bleiben und sich nach 
Egypten oder Syrien zu begeben. .Unsere gesammte 
Presse stimmt in dem Punkte überein, daß die Ent- 
scrnung Abd-cl-Kader's aus unser» Besitzungen in 
Nordafrika ein großes Ereigniß sei, dessen Folgen nicht 
ausbleiben werden, indem es uns eine ruhige, zukunsi- 
reiche Herrschaft in diesem Theile des großen, noch so 
wenig bekannten Festlandes sichert. Allein nicht bloß 
die Politik und die Finanzen, sondern auch die geogra 
phische Wissenschaft wird bedeutend gewinnen durch den 
fortan unbestrittene» Besitz des Landes Algier. Bevor 
zehn Jahre vergehen, werden regelmäßige Handclöcara- 
waiie» nach allen Richtungen von unserer afrikanische» 
Provinz ans Afrika durchziehen, und einerseits über 
Maroeco und Tafilet bis zu de» schwarzen und u eigen 
Bergen, anderseits über Gadames, Murzuk und Agably 
bis nach Timbuktu, Eakkatu, Bornu und Darfur vor 
dringen. Durch diese Carawaiicii wird das bis jetzt 
noch so wenig bekannte innere Afrika der europäischen 
Wißbegier und Speculation offen dargelegt werden. 
— Die Assi feu Höfe des Königreichs haben im Jahre 
1847 zusammen 67 Toresuriheile ausgesprochen und 
darunter 43 wegen Meuchelmordes, 8 ivegeii Diebstahls 
und Mordes, 5 wegen Vergiftung. 4 wegen Etter»- 
mordes, 3 wegen Kindermortes, 3 wegen Brandstiftung 
und 1 ivegeii lödilicher Verwundungen. Die in Frank 
reich und Afrika niedergesetzten Kriegsgerichte erkannten 
im nämliclikn Jahre auf 462 Todesstrafen, »nd zivar 
in 82 Fälle» wegen Thätlichkeiten gegen Vorgesetzte, 
in 12 wegen 'Meuchelmordes und in 8 wegen Desertion. 
Die Zahl der Selbstmorde betrug voriges Jahr 3666, 
wovon zivei Drittel aus daS männliche Geschlecht kommen. 
Die meisten Selbstmorde wurden durch Erbangen, Er 
tränke» »nd Ersticken verübt, durch Vergiftung dagegen 
nur sehr wenige. Es kamen 7466 zufällige Todesfälle 
vor, worunter 3666 durch Ertrinken, 666 durch Ueber- 
fabren und andere Wageiiuiiglücke, 14 durch Eisen- 
bahnunfälle, 86 durch Blitz und '260 durch übermäßigen 
Genuß geistiger Getränke. Gegen Personen und Eigen 
thum wurden 5— 606« Verbrechen begangen und die 
Zahl der deshalb Angeklagten betrug 7 — 8666, wovon 
etwa ein Drittel freigesprochen wurde. 
EncljîlNtd. London, vom 46. Jan. Nächsten 
Mai soll nach der Bestimmung des Parlaments die 
Arbeit in den Fabriken aus zehn Stunden beschränkt 
werden. Bis jetzt durfte bereits nur elf Stunden ge 
arbeitet werden. Allein das Gesetz war ein todter 
Buchstabe; den» der Absatz war so schlecht, daß die 
Fabriken stillstanden oder doch weniger als elfStuiiden 
zu arbeiten pflegten. Man fürchtet nun, daß die Be 
schränkung aus zehn Stunden gerade dann eintreten 
wird, wenn der Handel sich belebt und die Arbeiter 
Gelegenheit haben, den versäumte» Verdienst nachzuholen. 
— Nach amtlichen Nachrichten unterhält Groß 
britannien in allen Theilen des unermeßlichen Reiches 
im Ganzen ein Heer von 446,666 Mann, wovon auf 
England selbst nur ein sehr kleiner Theil kommt. Die 
Flotte besteht aus 686 Kriegsschiffen von 16 bis 426 
Kanonen im Dienste, abgetakelt oder im Bau begriffen. 
Darunter sind 156 bewaffnete Dampfschiffe, von 166 
bis 456 Pserdekraft. Bemannt ist diese Flotte mit 
46,60« Matrosen, 2666 Schiffsjunge» und 44.666 
Seesoldaten. Außerdem giebt es bei den vcrschiedeiieu 
Werften 25 bis 36,666 Manu, welche mit Geschütz 
und Küstkiiveriheidigung umzugehen verstehen. ^ 
— Es ist in England verboten, Erzeugnissen deS 
Auslandes ein englisches Aussehen zu gebe». Dieses 
Gesetz hat schon zu manchen Slreiiigkeiten Veranlassung 
gegeben. Neulich kam von Triest Papier au, welches 
nach Ostindien verschifft werden sollte. Auf jedem 
RieS stand die llebertchrist: Superfine blue wove 
foolscap. Auch hatte der Verfertiger einen englischen 
Vornamen. Die Zollbeamten belegten dieses Papier 
mit Beschlag; indeß ward cs freigelassen, da auf dem 
Papiere der Name des österreichischen Ortes der Ver 
fertigung angegeben war. 
— In Rußland, Polen, Ungarn und in allen un 
gebildeten Ländern ist es die Menge der Dienerschaft, 
durch welche die Vornehmen Aufwand treiben. In 
England ist es nicht sowohl die Zahl der Diener, als 
ihre Ansprüche, welche sie kostbar machen. Ein vor 
nehmer Herr muß die Kosten eines Lakayen in seinem 
Haushalte aus hundert Guineen anschlagen. Die 
Kammerdiener sind vollends schwer zu befriedigen. Ei» 
solcher „Gentlemans Gentleman" kam dieser Tage vor 
Gericht, um von seinem Herrn Genugthuung zu er. 
halten. Dieser halte nämlich das Ansinnen an ihn 
gestellt, Citronen auszudrücken, und als er sich dessen 
geweigert, ihn aus seine» Diensten entlassen und den 
Befehl ertheilt, daß kein Diener seine Sachen aus dem 
Hause trage» solle, so daß er, der Kammerdiener, ge 
nöthigt gewesen, mehre hundert Schritt seine» eigene» 
Maiuclsack zu tragen! Der Richter wies ihn mit seiner 
Klage ab; aber der Herr Diener schüttelte de» Kopf 
und ging >oeg wie ein lief gekränktes Individuum. 
Welqicn. Brüssel, vom 8. Januar. Am 4. 
d. M. ist im Cabinet deS Ministers Rogier auf Betrieb
	        
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