Full text: Newspaper volume (1847)

B-» kies#» Blatte »rscheiņt jede» 
Gonnavend eine Nummer. Paffende 
Beiträge werden unter der Bezeild- 
nung: „An die Redaction des 
Wochenblattes in Rendsburg", ent 
gegengenommen. wenn solche nicht 
dircete abgeliefert werden können.— 
Intelligenz - Anzeigen werden bis 
Donnerstags spätestens Mittags 12 
Uhr erbeten. 
Ver Preis dieses Blatte- ist für In 
teressenten , denen eö bier am Orte 
zugebracht wird, vierteljährlich 19 lk- 
nnd wenn es von der Expedition ab- 
geholt wird, 17 lß. Für Auswärtige 
welche Bestellungen bei den Postäm 
tern machen können. ist der Preis 
vierteljährlich 1 Mark 4 ßl. — Kün 
digungen werden 14 Tage vor Ablauf 
eines Quartals erbeten. 
Königlich 
privilegirteS 
Sonnabend den 2. Januar. 
Es beginnt mit dieser Nummer der -tOste Jahrgang unseres Blattes. Wir haben es uns in den letzteren Jahren besonders angelegen sein lassen 
eine würdige Stellung in der Wochenblatts-Literatur unseres geliebten Vaterlandes einzunehmen nnd wenn unsere Leistungen hinter unseren und den Wünschen 
des Publikums zurückgeblieben sind, so dürfen wir uns das Zeugniß geben, daß äußere Hemmnisse, deren Beseitigung nicht in unserer Macht stand die größte 
Schuld davon tragen. Die Censur trat in dem letzten verhäng,lißvollen Jahre uns immer schärfer nnd schärfer entgegen und eine unserer Tendenz zusa 
gende Besprechung unserer politischen Verhältnisse wurde immer mehr nnd mehr beschränkt, ja fast unmöglich gemacht. — Leider haben wir auch den Tod 
eines unserer thätigsten Mitarbeiter, des Literaten I)r. Hansen in Eckcrnförde, zu beklagen. Im besten Mannesalter raffte ihn der unerbittliche Tod dahin 
ibn unter den rüstigsten Kämpfern für Recht und Wahrheit einen der besten. Mit uns trauert seder Vaterlandsfreund um diesen herben Verlust. Ehre 
dem Andenken des Hingeschiedenen .' — Die Mittheilungen ans der lausenden Tagesgeschichte haben wir, wie früher, in Ermangelung directcr Correspondenzen 
welche die Oeconomie unseres Blattes nicht gestattet, ans den liberaleren deutschen Tagesblättern geschöpft; allein auch diese Quelle ist uns in neuerer 
Zelt durch ein bekanntes Ereigniß verkümmert worden. Unter trüben Anspielen beginnen wir diesen Jahrgang unseres Blattes, eines der ältesten im Lande 
doch, die Hoffnung auf eine bessere Zukunft verläßt uns nicht und wir schließen mit den Worten eines verehrten Mitarbeiters, Ilr. Heiberq „Laßt uns 
dennoch, so viel wie wir vermögen und die Umstände es erlauben, unseren Theils beitragen, daß auch über unser Vaterland Schleswig-Holstein die warme 
Fruhlingssonnc der Freweit leuchten, daß die gestreute» Saaten im neuen Jahre zur schönen segensreichen Frucht sich entfalten, daß das'Wort ein wirklich 
fret cö werde." — jlnsprvtt s„v» -tn • .... - * r ^ ^ ' 
bitten bestens empfehle,/" Mitarbeitern sagen wir den aufrichtigsten Dank, indem wir uns zugleich unseren Lesern, um deren nachsichtige Beurtheilung wir 
T-agesgeşch echte. 
—0— 
Deutschland. Aus '-Berlin wird unterm 20. 
t M. Folgendes berichtet: Das Schicksal des bisherigen 
Königreichs Polen ist nun definitiv besiegelt, »nd wenn 
hier eingetroffene Mittheilungen aus Warschau Recht 
behalten, so hört mit Anfang des neuen Jahres auch 
der Name Polen völlig auf. Das Land würde künf. 
tighi» amtlich Neurußland genannt »nd in die beiden 
Gouvernements Warschau und Lublin getheilr werde». 
Der Unterricht im Polnischen wird „och mehr beschränkt 
als schon seither geschehen ist; alle Lehrgegenstände sollen 
in russischer Sprache vorgetragen werden. Die Gym 
nasien, obwohl die russische Polizei sie auf's Strengste 
beaufsichtigt, gelte» doch immer noch für Pflanzschiileii 
der Demagogie und werde» deshalb noch einmal um 
geändert; in Kalisch, Kielee und Loinza will man sie 
in Handels- und Realschulen umwandeln. Endlich 
sagt man, daß Fürst Paskicwitsch seinen bisherigen 
Posten verlasse und durch den Fürsten Gorļschakoff 
ersetzt werde. Die Angabe, daß die russischen Waaren 
beim Eingänge in die Gonveriiements Warschau und 
Lublin steuerfrei sei» sollen, während die Produkte des 
bisherigen Königreiches auch künftig bei der Einfuhr 
ins übrige Rußland Steuern zu entrichten hätten, 
wird zwar bestimmt wiederholt, erscheint aber doch kaum 
glaublich. 
— Ferner wird von dort aus unter», 22. s. M. 
geschrieben: Schon seil Monaten proelamirt nia» die 
Aufkündigung des preußisch-englischen SchiffsahrlSver- 
lrages vom 8. März 1841 als eine Thatsache. Ja inan 
ükkilkt sogar in den Zeitungen darüber, welcher der 
^kulschen Regierungen das Verdienst gebühre, die Kün- 
il 8 un 9. veranlaßt zu haben. Man mag sich hierbei 
von. einen, lebhaften Wunsche zur Voreiligkeit haben 
«erfuhren taffen, denn wir glaube» mir Bestimmtheit 
vergehen, zu könne,:, daß diese Kündigung bis jetzt nicht 
erfolgt sei, Klauben aber auch hinzufügen zu dürfen, 
daß zwilchen de,, verschiedenen Zollvereinsregieruiigen 
bereits die bestnunue Vereinbarung getroffen ist-, den 
Vertrag in seiner gegenwärtigen Fassung nicht zu er 
neuern. Die Kündigung ff,bst braucht bekanntlich erst 
bis zum I. Sullas- 3. zu erfolgen, da der Vertrag 
selbst erst am 1. oaiiuer abläuft und eine halbjährige 
Kündigungsfrist festgesetzl ist. Handelt es sich dann 
zweitens darum, wem das Verdienst dieses Entschluffeö 
gebühre, so glauben wir auch dies unserer Regierung 
vindieiren zu müssen. Ganz abgesehen davon, daß die 
Anregung dazu schon deshalb von Preußen ausgegangen 
sein dürfte, weil ihm die Vertretung der Zollvereins- 
Jnteresseik nach Außen allein obliegt so ffu doch auch 
unsere Regierung wirklich bereits vor geraumer Zeit. 
aus ganz freiem Antriebe, alle Einleitungen getroffen 
haben, »>» den besagten Vertrag mit dem Ablaufe ffi„er 
Gültigkeitsperiode zu kündigen und alsdann, nach H,„, 
wegräuiiiung dieses Hindernisses, unserer vaterländische,, 
Schifffahrt eine kräftigere und nationalere Organisation 
«„gedeihe,, zu lassen. Die so viel besprochenen, theils 
bereits wieder aufgenommenen, theils «och «ufzuueh- 
mendeii Verhandlungen mit Mecklenburg, den Hanse 
städten und Hannover, über die wir »ns einige genauere 
Mittheilung vorbehalten, dürften hiermit auf das Engste 
in Verbindung stehen. 
Das Mannheimer Journal theilt Folgendes mit: 
Oeffentliche Blätter haben kürzlich das Gerücht mit 
getheilt, daß von Seite des russischen Cabinets dem 
dänischen Hofe der Rath gegeben ivorden sei, sich mit 
der Eingabe nieder. Letztere ist nun fertig und in der 
gemeinschaftlichen Sitzung des Stadlraths und Bürgcr- 
AusjchiiffeS am 12 Dee. auch genehmigt worden. Sie 
ist an den ständischen Ausschuß gerichtet. Zugleich ist 
der Druck der Eingabe durch den „Schwab Mereur" 
und den „Beobachter" von dem Stadtrath beschlossen 
worden. " 
de» deutschen Großmächte» über die schleSwlgholsteinlsche 
Angelegenheit so bald als möglich zu verständigen. 
Diese Nachricht, welche ihie Entstehung allem Aiijcheiit 
nach dem bei der Einverleibung Krakau's von Selten 
der drei nordischen Mächte bethätigten Einfluß zu ver 
danken hat, ivird in Briefen aus Kopenhagen für ganz. 
lich unbegründet erklärt und hinzugefügt, daß Kaiser 
NicolauS das von der dänischen Regierung gegen die 
deutschen Herzogihümer eingeschlagene Verfahre» nach 
wie vor vollkommen billige, und daß der dänische Hos 
erst neuerlich sehr vollständige Beweise dieser Zusiim. 
muiig erhalten habe. Die Voraussetzung, daß Oester 
reich und Preußen sich des russischen Einfliiffes bedient 
hätten, um die dänische Regierung zur Nachgiebigkeit 
zu bestimme», ist in doppelter Hinsicht eine irrige, weil 
man einerseits in Berlin und Wien die schleswighol-^ 
steinische Angelegenheit als eine deutsche betrachtet, die 
ohne fremde Dazwischeiikuiift geschlichtet werden müsse, 
und weil andererseits das russische Cabinet sich das An 
sehen giebt, als sei ihm die schlesivigholstei,tische Sache 
ihrem inneren Wesen nach durchaus fremd, indem sich 
sein Antheil lediglich auf die eventuellen Erb-Ansprüche 
beschränkt, die es aut einen Theil von Holstein zu 
machen habe. Diese anscheinende Theiliiahmlosigkeit 
Rußlands ist sehr wohl berechnet, denn während sie ihm 
gestattet, ungehindert seine» Einfluß in Kopenhagen 
geltend zu machen, werden die Erb-Ansprüche, die ihm 
in Holstein zustehen, stets Gelegenheit geben, sich offen 
in die Angelegenheit einzumischen, sobald es dies seinem 
Interesse für angemessen erachtet. Man hat sich einen 
Augenblick geschmeichelt, die dänische Regierung werde 
durch das, was in den Herzogthümeru vorgeht, belehrt, 
einen anderen, einen versöhnlichere» Weg einschlagen; 
allein dem ist nicht so, sie scheint vielmehr entschlossen, 
alle Mittel z» erschöpfen, um den Widerstand zu brechen. 
Heidelberg. Herr Eugen Bareste, vom Minister 
deS öffentlichen Unterrichts in Frankreich mit einer wissen, 
schastlichen und literarischen Mission beauftragt, hat in 
der Bibliothek zu Heidelberg die auf die dortige Univer 
sität bezüglichen Slistiings-Urkunden aufgefunden. Diese 
wichtigen Urkunden, welche man für verloren hielt, be. 
stehen: 1) In einer Bulle auf Pergament von Papst 
Urban VI, daļirt Calendas Novembris (Montag, den 
23. Oet. 1385) und im achten Jahre seiner Regierung. 
2) In einem Diplome, ebenfalls auf Pergament, vom 
Pfalzgrasen und Kurfürsten Ruprecht I, datirt den 
I. Oet. 138«. 
Württemberg. Es ist schon erwähnt, daß ,'m 
Stadtraih in Stuttgart ein Antrag dahin gestellt worden 
sei, von Seiten der bürgerlichen CoUegie» sich über die 
Handhabung der Censur in Württemberg zu beschweren. 
Der Stadtraih setzte ei«e Commission zur Abfassung 
Frankreich. Paris, vom 2«. Decbr. Das 
Debuts comnieniirt die bereits erwähnten Arlikei des 
»Oesterreichischen Beobachters" wegen der Einverleibung 
Krakaus. Seit langer Zeit >ei, sagt das ministerielle 
Journal, Nichts so alle Treue und Glauben a,t die 
Verträge Vernichtendes, Nichts so eomplet Revolutio- 
naireS geschrieben worden, als diese Artikel. Das Debüts 
geht nun in die Zergliederung der Artikel ein und weist 
nach- daß Frankreich das darin aufgestellte Princip über 
die Theilbarkeit des Wiener Vertrages in einzelne zwischen 
verschiedenen Mächten abgeschlossene Verträge, gerne 
annehmen könne. Auf diese Art seien die Wiener Ver 
träge der Willkür, jeder einzelnen Macht preisgegeben, 
bei Veränderungen derselben haben die sie garantirenden 
Mächte Nichts zu sagen. Wenn also Frankreich diese 
Doelriii für sich benutzen wolle, jo werde mau auch 
Nichts sage» köiincu. Wenn Frankreich sich z. B. von 
Preußen und Deutschland die Rheinprovinzen abtreten 
ließe, so hätten England und Ruß and Nichts darüber 
zu sagen. Hätte ein französisches Journal diese Theorie 
aufgestellt, so würde das conservative Europa ein lauteS 
Geschrei erhoben haben. 'Aber diese revolülionaire Doetrin 
^,eht von Wien aus und die Zeit wird balv kommen, 
wo sich ihre Konsequenzen zeigen wachen. — Die gestern 
von der France gegebene Cireularnote des Hrn. Guizot 
wegen der Einverleibung Krakaus macht heute ziemliche 
Sensation, um so mehr, als der offieielle Moniteur 
iaê Document keiiieSwegeS für apoerssph erklärt, sondern 
mir jagt: eS sei ungenau und unvollständig, also den 
Fond des Doeuments zugiebt. — Briefe aus Italien 
melden, daß am Abende des 5. Dee. die ganze Kette 
der Apenninen von Toscana bis Neapel aus allen Berg- 
spitzen durch große Freiidenfeuer beleuchtet umreit, und 
ra ganz Italien den hundertjährigen 
Gedachtinßtag der Vertreibung der Oesterreicher aus 
Genua feierten. Diese allgemeine Manifestation deS 
Volksgeistes in allen Theilen Italiens soll eine tiefe 
Sensation gemacht haben. Das ministerielle De'bats 
g'kbk die Details jener denkwürdigen Waffeiithat vom 
Dee. 1746 und scheint sich über das Geschehene sehr 
z» freuen, wenn es auch seiner Herzensfreude ein deckendes 
Mäiijelcheii von jchöiien Redeiisarten von Mäßinüna 
Besonnenheit d. gl. umwirft. fl B ' 
Gnftlnnd. London, vom 18. December. Zn 
Folge starken Schneefalles und eintretenden Frostes haben 
in Ireland alle öffentlichen Arbeiten eingestellt werden 
müssen. Das Elend steigt von Tage zu Tage. — Alltäg 
lich sind die Blätter mit Schilderungen des jetzt ln Ireland 
herrschenden Elends gefüllt. Den letzte» Berichten zufolge 
waren nicht weniger als 47 Menschen daselbst Hungers 
gestorben. — Mit der „Aeadia" sind Nachrichten von Boston 
vom 1. und Halifax vom 3. Decbr. von großer Erheblich 
keit eingegangen. Die Stadt Tampico wurde, nachdem in 
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