‘in!) <uif brren rasche und bestimmte Besörderung zur fest-
«eietzken Zeit dem Verkehr es vorzugsweise ankommt. Alles
n"! i">r selten möglich bei der großen Entfcrnuna
"v Bahnhofes von der Stadt, welche durch den Umstand
noch größer wird, daß nur Ein Zugang auf die Festung
fuhrt und.der Bahnhof lediglich auf einem Umwege milkelst
e,ner fahrbare» Straße zu erreichen ist; führte die Kieler
Landstraße zum Obereider Ausfall hinaus, so würde die
Same schon ganz anders st» gestalten. Na» allem Ange
führten bedarf es keiner weitern Auseinandersetzung, daß
für die Versendung von Korn und Frachtgütern aller Brr
die Verlegung des Bahnhofes an das Wasser und in die
Nahe der Stadt von großer Bedeutung werden und eine
beträchtliche Ersparung dem Verkehr zu Wege bringen
wird, weil in derselben Zeit die doppeiie Geivichtsuiaffe
der zu verladenden Güter in die Bahnwagen werden ge
schafft werden können. Zeit aber ist Geld, und der.
Zeitgewinn muß, wenn diese Wahrheit bald allgemein er-
kniint sein wird, die Kosten der Verladung ans dem in dem
Festungsgraben anzulegenden Bahnhöfe gegen die zur Zeit
stattfindenden Verladungskosten auf die Hälfte herabsetzen! —
bei beu Millionen Pfunden, welche mir der Bahn versendet
werden, ein größerer Gewinn für den ganzen Stand der
Gewerblreibenden, als er für de» Personenverkehr durch
die größere Nahe des Bahnhofes erreicht werden wirb.
Es kann gewiß nicht genug der Satz beherzigt weiden,
daß, ioviel als irgend möglich, alle lästige» Neben
ausgaben, seien eS Hobe und unnütze Fubrlöbne, Litzgclder,
Schreibgcbühren, Meßgeldcr, Annahmegebnbren und wie
die vielfach unnökbigen Besteuerungen sonst noch Namen
haben mögen, dem Verkehre fern gehalten werden müssen,
wenn er gedeihen soll, weil sie theils mit dem doppelten
Betrage vir erhoben werden, theils unter so vielen ver
schiedenen Namen in kleinen Summen bei deren häufiger
Wiederkehr im Jahr zu einer so hohen Summe anwachsen,
oaß sie in der Thar hemmend auf die Geschäfte einwirken
und namentlich jede scharfe und bestimmte Rechnung über
die Kosten eines Geschäfts, welche bei der steigenden Con-
currenz immer nothwendiger wird, unmöglich mg»en. —
Es kommen endlich »och die vielen Bezielningen der Ge-
werbkreibenden in der Stadl mir den Angestellten der Eisen
bahn in Betracht. Der Eine har Sachen zu verladen, der
Andere zu empfangen; zu dem Behufe hat er dieses mir
dem Bahnhofverwalker zu bereden, lenes mit dem Zoll
beamten abzumachen, ober aber er har nach dem Schluß
der Briefannahme einen Brief noch abzugeben und derg'
wehr. Entweder muß der- Gewerbrreibcnde selbst Stunden
seiner Arbeitszeit rauben, oder Srunbenlang seinen
Burschen, seine Dienstboten entbehren, oftmals vergebens
aehen und wie die Ilnzulràglļchkeiten im täglichen Leben
vorkommen mögen. Aum in dieser Beziehung ist die Nabe
oce Bahnhofes bei der Stadt nicht minder für die Ge-
werbireibenden, als die Angestellten der Eisenbahn von
Wichtigkeit und es dürfte der Gewinn, zu Gelde äuge,
lchlagen, nickt unbedeutend genannt werden müssen.—
Es gestaltet st» indeß tausêndiàlrig und immer neu der
Verkehr und es haben daher die angeiührten Beispiele nur
Andeutungen sein können und sollen, um die Wichtigkeit
der Verlegung deS Bahnhofes für die Stadt Rendsburg
und alle über Rendsburg. Verkehr treibenden Bewohner
der Herzvgrdümer klgr an den Tag zu legen. Bei so un-
läugbaren Vortheilen aber, welche aus der Verlegung des
Balinhofes bervorgehen , werden nach unserer Ansicht die
Cisenbahngesellschaft und die Bürger Rendsburgs, hoffent-
>!» auch die Stadtbebördeu gemeinschaftlich Hand ans
um sie sobald als möglich auszuführen,
leber die Mittel und Wege der Ausführung soll die Fort-
lrhung ,m nächsten Blatte handeln. ’
(Fortsetzung folgt.)
Jnr Warnung für meine Landsleute,
wie aUe AuSwanderungöluftige
Ein Speditionsbaus in einer nicht sehr weit von hier
entfernten Haienstadt nimmt jederzeit selbst, ober durch
ihre Menge von Agenten Passagiere zur Ueberfahr: nach
den Vereiulgren Staaten an; schließen in Gegenden, wo
wenig von den zu erleidenden Unbilden oder Unannchm-
iichkeiren zu den Ohren der Ausivand-rnngsiustigen kommt
buchende Eontracre; nehmen pr. Kopf 10 Gulden oder
o Thaler Gld. Handgeld, mit der Verbindlichkeit des prä
cise» Erscheinens, Seitens der Auswanderer und Seitens
°er qu Spediteure für taugliche Schiffe, guten, tüchtigen
Ņpitaļn, gute Eckiffekost und sofortige Sped,rung >u
°r.,en. . Dieses Alles ist gut. Die Auszuwandernde !
Üben n,»tS Eiligeres zu thu», als den Auforderuiigen
vrer Regierungen Genüge zu leisten, ihre Habseligkeircn
»umiiiinenzupackcn, für Spedirung na» dem Hafen zu sor-
ürn; po» ihren Lieben Abschied zu nehmen, denn sie
»aben den Namen deS Schiffes,' weiches sie „ach ihrer
neuen Heimakh bringen soll, aut ihrer Jiiterinisquiiiuna
vev gezahlte» Handgeldes und alles ist ja bereit? Leider
iss so wenig zu dieser Zeit an ein Swiff, noch spnst Aus
lichten, die Verbindlichkeiten Seitens der qu. Spediteure
ju erfüllen, zudenken. Sie (die Auswanderer) sind io
L cp vcreit, die zu machende Landreise anzutreten, weiche
, s„.8* b-aniprucht; doch - da wird ihnen von
de», so st hr gewissenhaften Agenten deS qu. ehrenwerthen
Haulek gesagt, daß das für ste bestimmte Schiff „leck"
geworden nare, oder untauglich sei, das Schiff habe in
ernes suidern andern spediren sollen, welches habe
à ņickbleìben muffen oder nicht angekommen wäre; oder
ich. Sie wurden die ^.andreise nicht mehr bis zur
.non zurücklegen Gut! die Leute werden b.
*? Tage zu warten, dann aber nichts >„ versäumen sd**
*1‘f« Zeit reisen ste ab, und konimen g'.L nach oàel
Ştadr. Sie gehen iosoit zum Rheder, um die Abfadrts-
»i"'de zu er-iahren, die Verladung Habe u e-
sorgen, das Schiff zu lebe». Voller Freude bald ihr-
neue Heimatl, zu sehen, treten sie ein,'»m zu erfahren
baß sie n°» einige Tage zu warten barren, t» 5 das Schiff
Jiocb lucbt im Hase» läge. Die Leute sind là, fegt nii,^-
„'"”8 — mißtrauisch, und nach 6 bis 8 Tagen Wartens
N'n. s'- wieder zu den'qu. Spediteuren.
«vedirung anzuhalten, da die Leute keine Lust mehr habe»
,, nncd ibeiiweise keine Mittel, länger aus j,, r(l11
ih' 8 * n c I' Beutel z u z eh r e „! Doch dieses Mal wird
Wunsch erfüllt, sie bekommen eine Anweisung, wonach
ihre Habe aus i<ma sc ahn bringen können, welcher auch
Im?"-? bem Hafen bringen soll, werden aber zuvor gebeten,
ce Karten, worauf die volle gezahlte Ueberfahrtssumme
abzugeben, um den Name» des Schiffes zu de-
ein-a "ê- kommeII aber statt dessen die Karten ohne Namen
ko"„^»işşs rerour; die Leute sind zufriedeu, deuu sie
wird »a» den, Hasen und der Geschättsssihrer
ihnen schon d«S Schiff anweisen. Die gehen aus
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den Kahn und fahren ab; dieses Fahrzeug sitzt aber öfters
fest, die Passagiere müssen heraus, das Fahrzeug flott ge
macht werden. Wie unangenehm ist auf foichem kleinen
Kabne eine 6 Meile» weite Reise von 60 bis 80 Personen
ohne an die Unannebmlichkeitcn des Ein- und Aussteigens
für daê weibliche Geicklechr zu denken. Dieses Unange-
nebme hat nur allein diese-Hafenstadt für stch. Weiter'
Der Kahn !egt nach 2 Tagen an, trotzdem der Kalfiiführer
den Aiiikrag hak., für die von den Spediteuren erhaltenen
7 (oder 13) Thäler mindestens 5 bis 6 Tage zu fahren
da aber der Schiffer seinen eigenen Vortheil einsieht kann
er an» den Orr «einer Bestimmung in 2 Tagen err-t»en
Der Kahn liegt am Lande, die Passagiere steigen aus und
befinde» st» — einige Meilen von dem Orte, den sie ver
lassen. Ein Agent der Spediteure nimmt sic in Empfang
logirr ste ohne Weiteres in Pfcrdestàllen, Brekterhütlen
Böden ein, welche aber alle den Namen „Durchlaucht--
führen und verdienen, denn ohne Oeffnunge», zu Fenstern
dienend, oder Fenster selbst, bemerkt man hier sofort die
Abwechselung der Natur, man empfängt die milden Gaben
von oben ohne Bemühung oder Wunsch und ein Zeder
wird für ungenügsam gehalten, der solche Güte, we'»e
Pferde, Schweine, Hunde, Schafe genießen, »ich, freiwillig
in Empfang nimmt. A» solchen Orten leben nun Leute
welche au gutes Essen und gute Betten gewöbnt'sind'
oirer zu ZOOren auf verfaultem Strol, zusammengedrängt'
Was hier auszuhallen ist, kaun sich Jeder, der je in einem
weniger beschrä kien Locale gelebt har, beantworten - aber
dem sei noch, wenn es für 1 oder 2 Tage wäre' 'Nein
4 — 5 Wochen und länger müssen Leute, die da 'auswan'
der» wollen und mir dem qu. Hause contrahirt baden
eben. Hier werden die verwohnten Auswanderungsiustigcn
fur 7 ß piv <ag aus Rechnung der Spediteure stationirr
und wehe! wenn ihr guten Leutchen nichts mehr zuzuletzen
habt, um euch ein besseres Logis und Kost verschaffen >u
können, denn bicr bekommt ihr Gerste (gröbste Graupen)
mit lebendem Fleische, Morgens und Abends Cichorien-
wasser und hartes blau angelaufenes Brot, und Fleisch —
da kann eu» Niemand de» Taufschein zeigen, denn der ist
langst verfauit, wenn auch das Fleisch niche ganz dasselbe
Schicksal gehabt hat. So lebten Leute, welche jetzi in
Amerika sind und mir denen au» ich reiste und lebe»'noch
jetzt viele dort, da bei unserer Abfahrt für 3 Schiffe Paffa-
giere dalagen und erwartet wurden, aber keine Schiffe da
waren Wir kamen auf das Schiff und hatten wir die
beste Behandlung Seitens des Eapitains, welches aber
kein Verdienst der Herren Rbeder ist, denn hätten sie für
7şThaIer pro Kopf statt 9j Thaler bekommen können, so
harre ihnen alles Uebrige gleich gegolten. Da dieses Schiff
mi Packelschiff, londer» Handelsschiff war, auf welchem
fast, fortwährend Gerraide »ach England qeführt wurde,
befanden, sich eine große Anzahl Ratten, in Größe einer
ö bis riahriaen Katze aus demselben, welche sehr beschwer
lich bür» ihre Zudringlichkeit fielen und konnten Kleidungs
stücke vor Zerfressen schwer geschützt werden. Noch erwähne
wir in den letzten Tagen unserer Reise stinkendes
Rindfleisch bekamen, welches, da es nicht zu genießen war,
und sich Niemand dem Steuermann oder Capitain erklär-
konnte. indem daS ganze Schiffspersonai nur
f * ""stand, lederzeit von den Passagieren über Bord
hi! K d'i? /"keil wir dadurch, daß Niemand '
*7 Uf ,U ' 9 6 X r ŞchļffSkofl verstand und kein Koch bei-
gegele» war. — j* mache diese Mittheilung nur zu dem
swecke, meine Landsleute, wie alle AuswaiiderungSiustige,
vor der Prellerei und Jnbumaiiiiät der fraglichen Herren
Epedtteure in der gedachten Stadt zu warnen, denn'ssteh-
f? 1 '; "^cde das erwähnte Leben nicht vertrage» konnten,
ließen ihr Geld im Stiche und wurden durch Vermittelung
anderer, ehrenwerrher und humaner Rheder forigeschafr
Wieder Andere gingen in ihre Heimat!) zurück lud hier
durch wurde cS mir möglich einen Platz auf einem Schiffe
zu bekommen, ohne das Elend meiner deutsche» Brüder
gclbeilt zu haben.
Ich verschweige, zum Pfande, daß ich nur die Wabr-
'• i,e aeschiidert, meinen Namen
nicht und mögen sich gleich manche trauliche u»d traurige
Erinnerungen an mein Vaterland knüpfen, so ist es doch
jederzeit eine Freute, seinem Vaterland?, seinen Brütern
auch von lern zu nütze»!
Baltimore, de» loten December 1846.
Albert M an gei s d orf,. ein Magdeburger.
M n- t c r 1) a I t c n b f a.
—ş—
Gin Complott zur See.
(Schluß.)
Am zweiten September erhob sich eiiblicf) tic
lang "sehnte Briese und blies unser Fahrzeug in
Tagewerken von zwei bis dritthalb Graden ans
die Höhe von 130 Grad Wcstlänge bei 30 Grad
Nordbrcike, jedoch in oi„er durch den Wind be
dingten, von unserm Ziel divergirenden Linie, die
uns schneller nach den Sandwichsinseln als nach
der Küste von Kalifornien gebracht haben würde.
Die frische Seeluft übte ihren stärkenden Einfluß
auf alle ans, und auf dem Verdeck wurde es sehr
lebhaft. Ein hingeworfener Scherz, ein leichthin
gesummtes Lied in einer der auf dem Verdeck ver
theilten Gruppen, welche theils ihre zerlumpten
Kleidungsstücke ausbesserten, theils an einer schat
tigen Stelle unter dem Boote gelcigert, der lau
nigen Erzählung eines ihrer Bravos zuhörten —
ein Provinzial-Ansdrnck, ein Impromptu rief tau
send Erinnerungen aus meinen früheren Reise-
jahren in mir hervor. Und wie gern hätte ich
mich in das Gespräch gemischt, hätte nicht das
Wenige, was ich beobachten konnte, mir gezeigt,
daß Gefahr vorhanden wäre, und daß sie in dem
Augenblicke ansbrechen würde, wo die Subordina
tion aufhören, wo ein leicht vorauszusehender Un
fall der Scheinautorität unseres kranken Offiziers
einEiide machen sollte.
Am 13. September endlich unterlag der sieche
Offizier seinen Leiden, sind an Geist find Körper-
erschöpft hauchte er den letzten Athemzug. Die
Scene war ergreifend. Die arme Wittwe', ihres
Gefährten beraubt, inmitten dreier unmündiger
Kinder auf einem ihr fremden Elemente einem
ihr wildfremden Lande zugeführt, unter Umge
bungen, die selbst für eine Militairfrau etwas
Erschütterndes haben mußten! Und nunmehr die
Vorbereitungen zur Bestattung des Leichnams,
dessen Heraufbringen auf's Verdeck, um eingenäht
und den Wogen übergeben zu werden. — Da er
wachte die Arme mit einem Schrei ans dem Ucber-
maaß des Schn.erzes, der sie befangen gehalten
hatte; der Gedanke, den Resten ihres Mannes
nicht die letzte kirchliche Ehre am Lande erwiesen
zu sehen, schien für ihr fromm anhängliches Ge
müth etwas Unerträgliches zu haben; ste flehte,
ste beschwor den Kapitain, die Versenkung aufzu
schieben, acht Tage, sechs, drei schienen ihr Ge
winn in der Hoffnung, daß irgend eine besondere
Begünstigung der Winde uns unerwartet schnell
der Küste zuführen könne, um dem Leichnam ein
Plätzchen in geweihter Erde zu gönnen. Der
Wunsch war thöricht, die Verantwortlichkeit des
Eapitains groß; — aber ihr Flehen, (welch' ein
Flehen aus der Tiefe eines jammererfüllten Her
zens!) so ergreifend, so eindringlich, daß der Ca-
pitarn versprach, den Leichnam, auf's Beste eilige,
näht und verwahrt, so lange an Bord zu behal-
tcn, als er nur immer ohne kenntliche Anzeichen
der Faulniß sich erhalten könne; mehr dürfe und
könne er, aus Pflicht für die Lebenden nicht ver
sprechen; die Wittwe, durch diese Zusicherung be
ruhigt, als läge die Erfüllung ihrer Wünsche im
Bereich der Möglichkeit, warf sich in ihre Schlaf
stelle zurück, um solche auf der ganzen Reise nicht
mehr zu verlassen, und von diesem Augenblicke an
ertrug sie mit stiller Resignation, ohne auch nur
eine Klage verlauten zu lassen, ihren namenlosen
Schmerz; wie unendlich groß der Umfang des-
selben in Berücksichtigung ihrer Lage: wie viel
größer und rühmlicher, >vie schonungsvoll für uns,
ihre Fassung!
Die Leute waren noch nicht mit Einnähung
des Leichnams fertig, als mich mein, von Mazat-
lan mitgebrachter zweiter, zum Aufenthalt in Ca-
lifornicn bestimmter Bedienter, der in der Nähe
des großen Raums, den Inhabern desselben jedoch
nicht sichtbar, beschäftigt gewesen war, benachrich
tigte, daß er eine Derathschlagnng einer kleinen
Committee derselben überhört habe, worin von
nichts geringerem als einem Llufrnhr in Gemein
schaft mit dem Schtffsvolk die Rede gewesen sei.
Es handelte stch um Ueberrumpelung der Cajüte
Auslieferung, ans gütlichem Wege oder durch Ge!
walt, der Koffer des Verstorbenen, um die in sei
nem Verwahr befindlichen Filiationen und Acten-
stücke, ihre Verbannung betreffend, in ihre Hände
zu bekommen und zu vernichten, — Wegnahme
der in der Cajüte befindlichen Waffen, Ansichreißen
der Obergewalt und Veränderung der Richtung
deS Schiffs, das sie im ersten besten Hafen landen
sollte. Sie rechneten ans Einverständniß mit der
Mannschaft; es ließ stch absehen, daß ste nach
Erreichung ihres ersten Zweckes, die nicht ohne
Gewaltthat zu erlangen war, nicht bei ihrem Vor
haben stehen bleiben, sondern von' Aufruhr
zum Raub, vom ersten Sckritt der Wittkühr zu
Zwangmitteln, vielleicht zum Mord übergehen
würden.
Hinlänglich von der Wahrheit dieser Eröff
nung uberzeugt und sogar der Personen der Rä
delsführer mehr oder weniger kundig, säumte ich
keinen Augenblick, meine Gefährten von der bevor
stehenden Gefahr zu unterrichten und zu überlegen,
welche Schritte ralhsam seien, um wo möglich
einem Gewaltstreich zstvorzukommen. Auf die Ge
fahr vorbereitet, schien es mir, daß es uns bei
einiger Uebereinstimmung im Handeln und unver
brüchlicher Wachsamkeit nicht feisten könire, dem
Ausbruch vorzubeugen, aber ich erkanntezngleich, daß
Allesķ an der Wahl der Mittel und der Art der
Ausführung liege, daß ferner die Gefahr in den
ersten Tagen am stärksten und augenblickliche Maaß
regeln unumgänglich erforderlich seien. Der erste
Schritt war'die Instandsetzung der in unserm Be
sitz befindlichen Schießgewehre (acht an der Zahl)
e»l sorgfältiges Laden derselben und Verwahren
in einem uns allein zugänglichen Schlupfwinkel.
Nachdem dies geschehen, verfolgten wir unsere
Berathung. Wir erkannten, daß cs bei Weitem
ļ?şş"' şi? bisherigen Ansseher in seiner Eigen
schaft als Sergeant das Commando der Bande
und gleichsam seine Verantwortlichkeit in Kraft
zu lassen, als durch unzeitigen Argwohn seine
zwclfelbaflc Treue gegen uns zu wenden. Mir
fiel es zu, im Namen des Eapitains mit ihm zu
sprechen, ihn zur Anfrechthaltung der Ordnung
aufzufordern, ihm Fortdauer der besten Behand
lung seiner Leute von Seiten des Eapitains zuzu
sichern und gleichfalls zu versprechen, daß bei
glücklicher Vollcndliiig dev Reise seiner rühmlich
und empfehlend dem General gegenüber gedacht
werden solle. Hierauf schritten' wir in Beisein
beider Vorsteher zur Aufnahme der Habseligkciten
des Verstorbenen und Uebergabe derselben an die
Wittwe, und verabschiedeten hierauf den Ser
geanten dem Anschein nach zufrieden mit unsern
Anordnungen, vielleicht auch geschmeichelt durch
die Bestätigung seines Vorranges vor den Andern.