Full text: Newspaper volume (1847)

‘in!) <uif brren rasche und bestimmte Besörderung zur fest- 
«eietzken Zeit dem Verkehr es vorzugsweise ankommt. Alles 
n"! i">r selten möglich bei der großen Entfcrnuna 
"v Bahnhofes von der Stadt, welche durch den Umstand 
noch größer wird, daß nur Ein Zugang auf die Festung 
fuhrt und.der Bahnhof lediglich auf einem Umwege milkelst 
e,ner fahrbare» Straße zu erreichen ist; führte die Kieler 
Landstraße zum Obereider Ausfall hinaus, so würde die 
Same schon ganz anders st» gestalten. Na» allem Ange 
führten bedarf es keiner weitern Auseinandersetzung, daß 
für die Versendung von Korn und Frachtgütern aller Brr 
die Verlegung des Bahnhofes an das Wasser und in die 
Nahe der Stadt von großer Bedeutung werden und eine 
beträchtliche Ersparung dem Verkehr zu Wege bringen 
wird, weil in derselben Zeit die doppeiie Geivichtsuiaffe 
der zu verladenden Güter in die Bahnwagen werden ge 
schafft werden können. Zeit aber ist Geld, und der. 
Zeitgewinn muß, wenn diese Wahrheit bald allgemein er- 
kniint sein wird, die Kosten der Verladung ans dem in dem 
Festungsgraben anzulegenden Bahnhöfe gegen die zur Zeit 
stattfindenden Verladungskosten auf die Hälfte herabsetzen! — 
bei beu Millionen Pfunden, welche mir der Bahn versendet 
werden, ein größerer Gewinn für den ganzen Stand der 
Gewerblreibenden, als er für de» Personenverkehr durch 
die größere Nahe des Bahnhofes erreicht werden wirb. 
Es kann gewiß nicht genug der Satz beherzigt weiden, 
daß, ioviel als irgend möglich, alle lästige» Neben 
ausgaben, seien eS Hobe und unnütze Fubrlöbne, Litzgclder, 
Schreibgcbühren, Meßgeldcr, Annahmegebnbren und wie 
die vielfach unnökbigen Besteuerungen sonst noch Namen 
haben mögen, dem Verkehre fern gehalten werden müssen, 
wenn er gedeihen soll, weil sie theils mit dem doppelten 
Betrage vir erhoben werden, theils unter so vielen ver 
schiedenen Namen in kleinen Summen bei deren häufiger 
Wiederkehr im Jahr zu einer so hohen Summe anwachsen, 
oaß sie in der Thar hemmend auf die Geschäfte einwirken 
und namentlich jede scharfe und bestimmte Rechnung über 
die Kosten eines Geschäfts, welche bei der steigenden Con- 
currenz immer nothwendiger wird, unmöglich mg»en. — 
Es kommen endlich »och die vielen Bezielningen der Ge- 
werbkreibenden in der Stadl mir den Angestellten der Eisen 
bahn in Betracht. Der Eine har Sachen zu verladen, der 
Andere zu empfangen; zu dem Behufe hat er dieses mir 
dem Bahnhofverwalker zu bereden, lenes mit dem Zoll 
beamten abzumachen, ober aber er har nach dem Schluß 
der Briefannahme einen Brief noch abzugeben und derg' 
wehr. Entweder muß der- Gewerbrreibcnde selbst Stunden 
seiner Arbeitszeit rauben, oder Srunbenlang seinen 
Burschen, seine Dienstboten entbehren, oftmals vergebens 
aehen und wie die Ilnzulràglļchkeiten im täglichen Leben 
vorkommen mögen. Aum in dieser Beziehung ist die Nabe 
oce Bahnhofes bei der Stadt nicht minder für die Ge- 
werbireibenden, als die Angestellten der Eisenbahn von 
Wichtigkeit und es dürfte der Gewinn, zu Gelde äuge, 
lchlagen, nickt unbedeutend genannt werden müssen.— 
Es gestaltet st» indeß tausêndiàlrig und immer neu der 
Verkehr und es haben daher die angeiührten Beispiele nur 
Andeutungen sein können und sollen, um die Wichtigkeit 
der Verlegung deS Bahnhofes für die Stadt Rendsburg 
und alle über Rendsburg. Verkehr treibenden Bewohner 
der Herzvgrdümer klgr an den Tag zu legen. Bei so un- 
läugbaren Vortheilen aber, welche aus der Verlegung des 
Balinhofes bervorgehen , werden nach unserer Ansicht die 
Cisenbahngesellschaft und die Bürger Rendsburgs, hoffent- 
>!» auch die Stadtbebördeu gemeinschaftlich Hand ans 
um sie sobald als möglich auszuführen, 
leber die Mittel und Wege der Ausführung soll die Fort- 
lrhung ,m nächsten Blatte handeln. ’ 
(Fortsetzung folgt.) 
Jnr Warnung für meine Landsleute, 
wie aUe AuSwanderungöluftige 
Ein Speditionsbaus in einer nicht sehr weit von hier 
entfernten Haienstadt nimmt jederzeit selbst, ober durch 
ihre Menge von Agenten Passagiere zur Ueberfahr: nach 
den Vereiulgren Staaten an; schließen in Gegenden, wo 
wenig von den zu erleidenden Unbilden oder Unannchm- 
iichkeiren zu den Ohren der Ausivand-rnngsiustigen kommt 
buchende Eontracre; nehmen pr. Kopf 10 Gulden oder 
o Thaler Gld. Handgeld, mit der Verbindlichkeit des prä 
cise» Erscheinens, Seitens der Auswanderer und Seitens 
°er qu Spediteure für taugliche Schiffe, guten, tüchtigen 
Ņpitaļn, gute Eckiffekost und sofortige Sped,rung >u 
°r.,en. . Dieses Alles ist gut. Die Auszuwandernde ! 
Üben n,»tS Eiligeres zu thu», als den Auforderuiigen 
vrer Regierungen Genüge zu leisten, ihre Habseligkeircn 
»umiiiinenzupackcn, für Spedirung na» dem Hafen zu sor- 
ürn; po» ihren Lieben Abschied zu nehmen, denn sie 
»aben den Namen deS Schiffes,' weiches sie „ach ihrer 
neuen Heimakh bringen soll, aut ihrer Jiiterinisquiiiuna 
vev gezahlte» Handgeldes und alles ist ja bereit? Leider 
iss so wenig zu dieser Zeit an ein Swiff, noch spnst Aus 
lichten, die Verbindlichkeiten Seitens der qu. Spediteure 
ju erfüllen, zudenken. Sie (die Auswanderer) sind io 
L cp vcreit, die zu machende Landreise anzutreten, weiche 
, s„.8* b-aniprucht; doch - da wird ihnen von 
de», so st hr gewissenhaften Agenten deS qu. ehrenwerthen 
Haulek gesagt, daß das für ste bestimmte Schiff „leck" 
geworden nare, oder untauglich sei, das Schiff habe in 
ernes suidern andern spediren sollen, welches habe 
à ņickbleìben muffen oder nicht angekommen wäre; oder 
ich. Sie wurden die ^.andreise nicht mehr bis zur 
.non zurücklegen Gut! die Leute werden b. 
*? Tage zu warten, dann aber nichts >„ versäumen sd** 
*1‘f« Zeit reisen ste ab, und konimen g'.L nach oàel 
Ştadr. Sie gehen iosoit zum Rheder, um die Abfadrts- 
»i"'de zu er-iahren, die Verladung Habe u e- 
sorgen, das Schiff zu lebe». Voller Freude bald ihr- 
neue Heimatl, zu sehen, treten sie ein,'»m zu erfahren 
baß sie n°» einige Tage zu warten barren, t» 5 das Schiff 
Jiocb lucbt im Hase» läge. Die Leute sind là, fegt nii,^- 
„'"”8 — mißtrauisch, und nach 6 bis 8 Tagen Wartens 
N'n. s'- wieder zu den'qu. Spediteuren. 
«vedirung anzuhalten, da die Leute keine Lust mehr habe» 
,, nncd ibeiiweise keine Mittel, länger aus j,, r(l11 
ih' 8 * n c I' Beutel z u z eh r e „! Doch dieses Mal wird 
Wunsch erfüllt, sie bekommen eine Anweisung, wonach 
ihre Habe aus i<ma sc ahn bringen können, welcher auch 
Im?"-? bem Hafen bringen soll, werden aber zuvor gebeten, 
ce Karten, worauf die volle gezahlte Ueberfahrtssumme 
abzugeben, um den Name» des Schiffes zu de- 
ein-a "ê- kommeII aber statt dessen die Karten ohne Namen 
ko"„^»işşs rerour; die Leute sind zufriedeu, deuu sie 
wird »a» den, Hasen und der Geschättsssihrer 
ihnen schon d«S Schiff anweisen. Die gehen aus 
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den Kahn und fahren ab; dieses Fahrzeug sitzt aber öfters 
fest, die Passagiere müssen heraus, das Fahrzeug flott ge 
macht werden. Wie unangenehm ist auf foichem kleinen 
Kabne eine 6 Meile» weite Reise von 60 bis 80 Personen 
ohne an die Unannebmlichkeitcn des Ein- und Aussteigens 
für daê weibliche Geicklechr zu denken. Dieses Unange- 
nebme hat nur allein diese-Hafenstadt für stch. Weiter' 
Der Kahn !egt nach 2 Tagen an, trotzdem der Kalfiiführer 
den Aiiikrag hak., für die von den Spediteuren erhaltenen 
7 (oder 13) Thäler mindestens 5 bis 6 Tage zu fahren 
da aber der Schiffer seinen eigenen Vortheil einsieht kann 
er an» den Orr «einer Bestimmung in 2 Tagen err-t»en 
Der Kahn liegt am Lande, die Passagiere steigen aus und 
befinde» st» — einige Meilen von dem Orte, den sie ver 
lassen. Ein Agent der Spediteure nimmt sic in Empfang 
logirr ste ohne Weiteres in Pfcrdestàllen, Brekterhütlen 
Böden ein, welche aber alle den Namen „Durchlaucht-- 
führen und verdienen, denn ohne Oeffnunge», zu Fenstern 
dienend, oder Fenster selbst, bemerkt man hier sofort die 
Abwechselung der Natur, man empfängt die milden Gaben 
von oben ohne Bemühung oder Wunsch und ein Zeder 
wird für ungenügsam gehalten, der solche Güte, we'»e 
Pferde, Schweine, Hunde, Schafe genießen, »ich, freiwillig 
in Empfang nimmt. A» solchen Orten leben nun Leute 
welche au gutes Essen und gute Betten gewöbnt'sind' 
oirer zu ZOOren auf verfaultem Strol, zusammengedrängt' 
Was hier auszuhallen ist, kaun sich Jeder, der je in einem 
weniger beschrä kien Locale gelebt har, beantworten - aber 
dem sei noch, wenn es für 1 oder 2 Tage wäre' 'Nein 
4 — 5 Wochen und länger müssen Leute, die da 'auswan' 
der» wollen und mir dem qu. Hause contrahirt baden 
eben. Hier werden die verwohnten Auswanderungsiustigcn 
fur 7 ß piv <ag aus Rechnung der Spediteure stationirr 
und wehe! wenn ihr guten Leutchen nichts mehr zuzuletzen 
habt, um euch ein besseres Logis und Kost verschaffen >u 
können, denn bicr bekommt ihr Gerste (gröbste Graupen) 
mit lebendem Fleische, Morgens und Abends Cichorien- 
wasser und hartes blau angelaufenes Brot, und Fleisch — 
da kann eu» Niemand de» Taufschein zeigen, denn der ist 
langst verfauit, wenn auch das Fleisch niche ganz dasselbe 
Schicksal gehabt hat. So lebten Leute, welche jetzi in 
Amerika sind und mir denen au» ich reiste und lebe»'noch 
jetzt viele dort, da bei unserer Abfahrt für 3 Schiffe Paffa- 
giere dalagen und erwartet wurden, aber keine Schiffe da 
waren Wir kamen auf das Schiff und hatten wir die 
beste Behandlung Seitens des Eapitains, welches aber 
kein Verdienst der Herren Rbeder ist, denn hätten sie für 
7şThaIer pro Kopf statt 9j Thaler bekommen können, so 
harre ihnen alles Uebrige gleich gegolten. Da dieses Schiff 
mi Packelschiff, londer» Handelsschiff war, auf welchem 
fast, fortwährend Gerraide »ach England qeführt wurde, 
befanden, sich eine große Anzahl Ratten, in Größe einer 
ö bis riahriaen Katze aus demselben, welche sehr beschwer 
lich bür» ihre Zudringlichkeit fielen und konnten Kleidungs 
stücke vor Zerfressen schwer geschützt werden. Noch erwähne 
wir in den letzten Tagen unserer Reise stinkendes 
Rindfleisch bekamen, welches, da es nicht zu genießen war, 
und sich Niemand dem Steuermann oder Capitain erklär- 
konnte. indem daS ganze Schiffspersonai nur 
f * ""stand, lederzeit von den Passagieren über Bord 
hi! K d'i? /"keil wir dadurch, daß Niemand ' 
*7 Uf ,U ' 9 6 X r ŞchļffSkofl verstand und kein Koch bei- 
gegele» war. — j* mache diese Mittheilung nur zu dem 
swecke, meine Landsleute, wie alle AuswaiiderungSiustige, 
vor der Prellerei und Jnbumaiiiiät der fraglichen Herren 
Epedtteure in der gedachten Stadt zu warnen, denn'ssteh- 
f? 1 '; "^cde das erwähnte Leben nicht vertrage» konnten, 
ließen ihr Geld im Stiche und wurden durch Vermittelung 
anderer, ehrenwerrher und humaner Rheder forigeschafr 
Wieder Andere gingen in ihre Heimat!) zurück lud hier 
durch wurde cS mir möglich einen Platz auf einem Schiffe 
zu bekommen, ohne das Elend meiner deutsche» Brüder 
gclbeilt zu haben. 
Ich verschweige, zum Pfande, daß ich nur die Wabr- 
'• i,e aeschiidert, meinen Namen 
nicht und mögen sich gleich manche trauliche u»d traurige 
Erinnerungen an mein Vaterland knüpfen, so ist es doch 
jederzeit eine Freute, seinem Vaterland?, seinen Brütern 
auch von lern zu nütze»! 
Baltimore, de» loten December 1846. 
Albert M an gei s d orf,. ein Magdeburger. 
M n- t c r 1) a I t c n b f a. 
—ş— 
Gin Complott zur See. 
(Schluß.) 
Am zweiten September erhob sich eiiblicf) tic 
lang "sehnte Briese und blies unser Fahrzeug in 
Tagewerken von zwei bis dritthalb Graden ans 
die Höhe von 130 Grad Wcstlänge bei 30 Grad 
Nordbrcike, jedoch in oi„er durch den Wind be 
dingten, von unserm Ziel divergirenden Linie, die 
uns schneller nach den Sandwichsinseln als nach 
der Küste von Kalifornien gebracht haben würde. 
Die frische Seeluft übte ihren stärkenden Einfluß 
auf alle ans, und auf dem Verdeck wurde es sehr 
lebhaft. Ein hingeworfener Scherz, ein leichthin 
gesummtes Lied in einer der auf dem Verdeck ver 
theilten Gruppen, welche theils ihre zerlumpten 
Kleidungsstücke ausbesserten, theils an einer schat 
tigen Stelle unter dem Boote gelcigert, der lau 
nigen Erzählung eines ihrer Bravos zuhörten — 
ein Provinzial-Ansdrnck, ein Impromptu rief tau 
send Erinnerungen aus meinen früheren Reise- 
jahren in mir hervor. Und wie gern hätte ich 
mich in das Gespräch gemischt, hätte nicht das 
Wenige, was ich beobachten konnte, mir gezeigt, 
daß Gefahr vorhanden wäre, und daß sie in dem 
Augenblicke ansbrechen würde, wo die Subordina 
tion aufhören, wo ein leicht vorauszusehender Un 
fall der Scheinautorität unseres kranken Offiziers 
einEiide machen sollte. 
Am 13. September endlich unterlag der sieche 
Offizier seinen Leiden, sind an Geist find Körper- 
erschöpft hauchte er den letzten Athemzug. Die 
Scene war ergreifend. Die arme Wittwe', ihres 
Gefährten beraubt, inmitten dreier unmündiger 
Kinder auf einem ihr fremden Elemente einem 
ihr wildfremden Lande zugeführt, unter Umge 
bungen, die selbst für eine Militairfrau etwas 
Erschütterndes haben mußten! Und nunmehr die 
Vorbereitungen zur Bestattung des Leichnams, 
dessen Heraufbringen auf's Verdeck, um eingenäht 
und den Wogen übergeben zu werden. — Da er 
wachte die Arme mit einem Schrei ans dem Ucber- 
maaß des Schn.erzes, der sie befangen gehalten 
hatte; der Gedanke, den Resten ihres Mannes 
nicht die letzte kirchliche Ehre am Lande erwiesen 
zu sehen, schien für ihr fromm anhängliches Ge 
müth etwas Unerträgliches zu haben; ste flehte, 
ste beschwor den Kapitain, die Versenkung aufzu 
schieben, acht Tage, sechs, drei schienen ihr Ge 
winn in der Hoffnung, daß irgend eine besondere 
Begünstigung der Winde uns unerwartet schnell 
der Küste zuführen könne, um dem Leichnam ein 
Plätzchen in geweihter Erde zu gönnen. Der 
Wunsch war thöricht, die Verantwortlichkeit des 
Eapitains groß; — aber ihr Flehen, (welch' ein 
Flehen aus der Tiefe eines jammererfüllten Her 
zens!) so ergreifend, so eindringlich, daß der Ca- 
pitarn versprach, den Leichnam, auf's Beste eilige, 
näht und verwahrt, so lange an Bord zu behal- 
tcn, als er nur immer ohne kenntliche Anzeichen 
der Faulniß sich erhalten könne; mehr dürfe und 
könne er, aus Pflicht für die Lebenden nicht ver 
sprechen; die Wittwe, durch diese Zusicherung be 
ruhigt, als läge die Erfüllung ihrer Wünsche im 
Bereich der Möglichkeit, warf sich in ihre Schlaf 
stelle zurück, um solche auf der ganzen Reise nicht 
mehr zu verlassen, und von diesem Augenblicke an 
ertrug sie mit stiller Resignation, ohne auch nur 
eine Klage verlauten zu lassen, ihren namenlosen 
Schmerz; wie unendlich groß der Umfang des- 
selben in Berücksichtigung ihrer Lage: wie viel 
größer und rühmlicher, >vie schonungsvoll für uns, 
ihre Fassung! 
Die Leute waren noch nicht mit Einnähung 
des Leichnams fertig, als mich mein, von Mazat- 
lan mitgebrachter zweiter, zum Aufenthalt in Ca- 
lifornicn bestimmter Bedienter, der in der Nähe 
des großen Raums, den Inhabern desselben jedoch 
nicht sichtbar, beschäftigt gewesen war, benachrich 
tigte, daß er eine Derathschlagnng einer kleinen 
Committee derselben überhört habe, worin von 
nichts geringerem als einem Llufrnhr in Gemein 
schaft mit dem Schtffsvolk die Rede gewesen sei. 
Es handelte stch um Ueberrumpelung der Cajüte 
Auslieferung, ans gütlichem Wege oder durch Ge! 
walt, der Koffer des Verstorbenen, um die in sei 
nem Verwahr befindlichen Filiationen und Acten- 
stücke, ihre Verbannung betreffend, in ihre Hände 
zu bekommen und zu vernichten, — Wegnahme 
der in der Cajüte befindlichen Waffen, Ansichreißen 
der Obergewalt und Veränderung der Richtung 
deS Schiffs, das sie im ersten besten Hafen landen 
sollte. Sie rechneten ans Einverständniß mit der 
Mannschaft; es ließ stch absehen, daß ste nach 
Erreichung ihres ersten Zweckes, die nicht ohne 
Gewaltthat zu erlangen war, nicht bei ihrem Vor 
haben stehen bleiben, sondern von' Aufruhr 
zum Raub, vom ersten Sckritt der Wittkühr zu 
Zwangmitteln, vielleicht zum Mord übergehen 
würden. 
Hinlänglich von der Wahrheit dieser Eröff 
nung uberzeugt und sogar der Personen der Rä 
delsführer mehr oder weniger kundig, säumte ich 
keinen Augenblick, meine Gefährten von der bevor 
stehenden Gefahr zu unterrichten und zu überlegen, 
welche Schritte ralhsam seien, um wo möglich 
einem Gewaltstreich zstvorzukommen. Auf die Ge 
fahr vorbereitet, schien es mir, daß es uns bei 
einiger Uebereinstimmung im Handeln und unver 
brüchlicher Wachsamkeit nicht feisten könire, dem 
Ausbruch vorzubeugen, aber ich erkanntezngleich, daß 
Allesķ an der Wahl der Mittel und der Art der 
Ausführung liege, daß ferner die Gefahr in den 
ersten Tagen am stärksten und augenblickliche Maaß 
regeln unumgänglich erforderlich seien. Der erste 
Schritt war'die Instandsetzung der in unserm Be 
sitz befindlichen Schießgewehre (acht an der Zahl) 
e»l sorgfältiges Laden derselben und Verwahren 
in einem uns allein zugänglichen Schlupfwinkel. 
Nachdem dies geschehen, verfolgten wir unsere 
Berathung. Wir erkannten, daß cs bei Weitem 
ļ?şş"' şi? bisherigen Ansseher in seiner Eigen 
schaft als Sergeant das Commando der Bande 
und gleichsam seine Verantwortlichkeit in Kraft 
zu lassen, als durch unzeitigen Argwohn seine 
zwclfelbaflc Treue gegen uns zu wenden. Mir 
fiel es zu, im Namen des Eapitains mit ihm zu 
sprechen, ihn zur Anfrechthaltung der Ordnung 
aufzufordern, ihm Fortdauer der besten Behand 
lung seiner Leute von Seiten des Eapitains zuzu 
sichern und gleichfalls zu versprechen, daß bei 
glücklicher Vollcndliiig dev Reise seiner rühmlich 
und empfehlend dem General gegenüber gedacht 
werden solle. Hierauf schritten' wir in Beisein 
beider Vorsteher zur Aufnahme der Habseligkciten 
des Verstorbenen und Uebergabe derselben an die 
Wittwe, und verabschiedeten hierauf den Ser 
geanten dem Anschein nach zufrieden mit unsern 
Anordnungen, vielleicht auch geschmeichelt durch 
die Bestätigung seines Vorranges vor den Andern.
	        
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