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Königlich-
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privilegirteS
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und wenn es von der Expedition ab
geholt wird, 17. lß. Für Auswärtige
welche Bestellungen bei den Postäm
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vierteljährlich 1 Mark 4 ßl. — Kün
digungen werden 14 Tage vorAblauf
eines Quartals erbeten.
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Sonnabend den 20. Februar.
erantwortlicher Herausgeber: ķ> Ķ4.
end ell. Redacteur: E. LZauV rtx.
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Deutschland. Wien, vom 6. Februar.
Unsere Börse dielet unter den jetzigen Uiiistäudeu
einen merkwürdigen Contrast mit den Londoner und
Pariser Börsen dar. Während dort der Escompto
ans eine bedenkliche Weise erhöht wurde, ist hier ein
Gcldüberflnß ersichtlich, dessen man sich sobald nicht
erinnert. Die Wechsel auf die ersten Häuser Roth
schild und Sina werden zu Us pCt. gesucht, und
nach allen Seiten zeigt sich Geldüberfluss Eine der
Ursachen dieses seltsamen Zustandes der Dinge
scheint die große Geschäftsstille in der Agiotage,
welche durch die letzten Maaßregeln des Finanz-
Präsidenten v. Kltbek gänzlich paralystrt ist, zu sein.
Die kleinen Agioteurs sind, so zu sagen, beseitigt,
weil sie jeden Tag den Ankauf von Jiidusiricpa-
picren durch das Kammerpräsidium zu fürchten
haben, und die größer!,, von gleicher Furcht beseelt,
brauchen um so weniger den Eöcompt-Credit in
Anspruch zu nehmen. Schon fängt der große Hanfe
der sogenannten Börscnspieler an, sich zu lichten
und viele dieser Großen müssen sich einen anderen
Erwerb suchen- Vielleicht geht daraus das Gute
hervor, daß später dem Erwerbstande der lange ent
zogene Credit wieder zufließt, und wenn Herr von
Knbek dieses Resultat erzielt, so mag er die Seg
nungen der ganzen Monarchie dahiiinehmeii.
Berlin, im Febr. Der 11. April, an welchem
Tage Sc. Maj. der König den Vereinigten Land
tag in Person eröffnen wird, ist der erste Sonntag
nach Ostern, Onastmodogeniti. An diesem Tage
werden also in Preußen znm ersten Male die sämmt
lichen Vertreter der Nation sich hier in Berlin ver
einigen, um, wie cs in dem königl. Patent vom 8.
d. heißt, über einige wichtige Gegenstände zu be
rathen. Die hohe Bedeutung dieser ersten Zusam-
menknnft des Vereinigten Landtages wird von jedem
Preußen erkannt werden. Die Vertreter der ein
zelnen Provinzen, die Männer ans Brandenburg,
Preußen, Pommern, Schlesien, Posen, Sachse»,
Wcstphalen und der Rheinprovinz werden sich nun
einander näher kennenlernen und Gelegenheit habe»,
ihre gegenseitigen Ansichten anözntanscheii. Das
Band, welches das gesammte Vaterland umschlingt,
wird dadurch fester geknüpft, die Regierung aber
ans den Berathungen des Vereinigten Landtages
das Rechte viel leichter herausfinden, als ihr dies
bisher ans den Berathungen von acht verschiedenen
Versammlungen möglich war. — In der Berliner
Deputation znm Provinziallandtage, also auch znm
„Vereinigten Langtage" sind durch die letzte Wahl
Veränderungen eingetreten, indem an die Stelle
der früheren Abgeordneten, der Herren de Euvry
und Gnßfcldt, der Stadtsyndiknö Mewcö und der
Kaufmann Schanß gewählt wurden und nur der
frühere Deputirte, Fabrikant und geh. Finanzrath
Knoblauch wiedergewählt wurde, welcher Letztere
vor einiger Zeit ans der Commission für die Staats-
sckulden-Tilgung schied, weil er in der jüngsten
Operation unserer Bank eine Vermehrung der
Staatsschulden erblickte. — Mit dem I. Mär? d. I.
werden in allen Theilen der SkadtAnnahme-Stellen
der städtischen Sparkasse errichtet, wo de» minder
begüterten Einwohnerir Gelegenheit gegeben wird,
ihre Ersparnisse von 5 Sgr- an niederzulegen.
Grafenberg, vom 1. Februar. Nachdem am
"6. Jan. Pricßniß die Vermählung seiner ältesten
Tochter Sophie mit Herrn v. Ujhazy, einem unga
rischen Gutsbesitzer, im Kreise seiner Kurgäste feier
lich begangen hatte und am folgenden Morgen die
Abreise des jungen Paares nach Ungarn erfolgt war,
fand man unseren Prießnitz wenige Stunden darauf
lebloö auf dem Boden vor der Thür feines Zimmers.
Ueberwältigt vom Schmerze der Trennung von
seinem über Alles geliebten Kinde, hatte ihn ein
mit heftigen Krämpfen verbundener Schlaganfal!
getroffen, der uns glauben ließ, sein uns Allen so
theures Leben sei bereits entflohen. Mehre sachkun
dige Kurgäste wendeten sofort die für diesen Fall
geeignete Wasserbehandlung an, welche zur Folge
halte, daß Prießnitz nach einer Viertelstunde zur
größten Freude der Umstt-Henden die Angen aufschlug
und nach und nach zur vollständigen Besinnung
kam, worauf er selbst die weiteren Maaßregeln an
ordnete. Gegenwärtig befindet er sich außer aller
Gefahr, ist so gesund wie zuvor und wieder in seinem
segensreichen Berufe thätig. — In einigen Tagen
werden die Kurgäste Prießnitz'sRettnng ans Todes
gefahr durch ein abzuhaltendes Hochamt und einen
im Kurhause zu veranstaltenden Ball feiern.
Die Rh ein bürgen. Der Prinz Friedrich der
Niederlande hat vor Kurzem die zwischen Niedcr-
hcimbach und Bacharach, über dem Dörfchen Rhein-
dicbach gelegene Burg Fürstenbcrg, nebst den dazu
gehörigen Weinbergen, von ihrem bisherigen Eigen
thümer Kurz um eine ziemlich beträchtliche Summe
angekauft. Der Prinz beabsichtigt diese, wahrschein
lich schon im 11. Jahrhundert ans den Trümmern
einer Römerwarte erbaute Feste, deren hundert
Fuß hoher Mittclthnrm noch gut erhalten ist, schon
im nächsten Sommer wieder'.ausbauen zu lassen.
Auch der Ban des Sr. k. Höh.Sem Prinzen Albrecht
von Preußen gehörigen Schönberg bei Oberwesel,
wie der des Rhcinfels bei iLt. Goar, Eigenthum Sr.
k Höh. des Prinzen von Preußen, soll demnächst
in Angriff genommen werden. Nach Entscheidung
des zwischen der herz. nassanischen Staatödomaine
und der Fran v. Baring, in Boppard, wegen dcS
Besitzes des Thurmberges, oder der Dcurenburg
(Plans), bei Wellmich, noch obschwcbenden Pro
cesses 1 oll auch für diese schöne Ruine (die erst in
unserm Jahrhundert zu einer solchen aus einer noch
bewohnbaren Burg durch Abbruch verwandelt
wurde) Etwas geschehen. Man versichert, daß
der Herzog von Nassau gesonnen sei, das große
Vordergcbände wieder aufzuführen und das Ganze
mit einer Gartenanlage zn umschließen.
JŞtnisf’rcirî). Paris, vom 7. Febr. Graf
Moltke, außerordentlicher Gesandter und bevoll
mächtigter Minister Sr. Maj. des Königs von Dä
nemark, hat dem Könige in einer bejondcrii Audienz
seine Beglaubigungsschreiben überreicht. Nach der
königlichen Audienz ist Gras Moltke nach einander
von der Königin und den Prinzen und Priiizesstnncn
der königl. Familie empfangen worden.
Straßburg, vom 8. Febr. Das Kricgsmini-
stcrium bat dem Befehlshaber der im Elsaß in Be
satzung liegenden fünften Militair-Diviston anftelc-
graphischem Wege die Weisung ertheilt, sämmtliche
Beurlaubte aller Waffengattungen niimittelbar unter
die Fahnen zn rufen. Man weiß bis jetzt nicht,
ob diese Maaßregel bei der ganzen Armee in Aus
führung kömmt, allein es ist dieses mit Wahrschein
lichkeit anznnchmen. Der zunächst liegende Grund
dürfte in den auf mehren Puncten des Landes sich
kundgebenden Thcurnngs-Unruhen, von welchen
wir glücklicher Weise im Elsaß Nichts verspüren, zu
suchen sei».
Ģnglnnd. London, vom 6. Febr. Die
irländischen Blätter kündigen fortwährend Todes
fälle in den Grafschaften Eork, Limcrik, Kerry und
andern an, die durch Hunger herbeigeführt worden
sind. Inzwischen sind auf den meisten irländischen
Märkten die Kornpreise noch immer im Weichen be
griffen. Die öffentlichen Arbeiten, welche die Re
gierung in Irland vornehmen läßt, beschäftigen in
diesem Augenblick nahe an \ Million Personen. —
Die meisten Londoner Bäcker haben den Drodpreis
von Neuem herabgesetzt. Das vierpfündige Brod
erster Qualität wird zu «1. und das zweite zn
8 <l. verkauft. — Der schon seit längerer Zeit ent
worfene Plan, die Arsenal-Arbeiter in den verschie
denen Kricgöhäfen militairisch zu organisiren und
im Falle der Noth zur Vertheidigung der Arsenale
und Schiffswerften zn verwenden, wird setzt zur
Ausführung gebracht, wie ans einer vom 1. Febr.
datirten, im Auftrage der Admiralität erlassenen
Verfügung des Marine-Inspectors von Woolwich,
Commodore Bremer, hervorgeht, derzufolge ein kö
nigliches ,,Arsenal-Bataillon" errichtet und alle
Arsenal-Arbeiter zwischen 18 und 55 Jahren auf-
gefordert werden sollen, in dasselbe einzutreten. Die
Mannschaft soll thellwelsc zur Bedienung der Ge
schütze in den Häfcnbattcrien und ans den Damps-
wachlschiffen, thei weise zur Bemannung der Kano
nenböte verwendet, theilwcise alö Infanterie zum
Landdienst eingeübt werden. — Die Eisenbahnacticir
stellen sich für die Inhaber in diesem Monate gün
stiger a!S im vorigen. Im Januar mußten diese
5* Millionen Pfdit. an Einschüssen zahlen, während
für Februar nur 778,000 Psdst. gefordert worden
sind. — Die letzten Nachrichten ans New-Pork be
stätigen cS, daß der Krieg mir Merico die Finanzen
der Verein. Staaten erschöpft.
(tzriecftenknnd. Athen, vom 80. Januar.
Gestützt ans Berichte, die von britischen Eoiisnln in
verschiedenen Gegenden Griechcnland'ö an Herrn
Lyons gerichtet worden, hatte Letzterer am 10. mid
am 84. Novbr. an die griechische Regierung zwei
Noten eingereicht, worin der englische Gesandte
neuerdings gegen Piraterie und Räuberei zn Felde
zieht und dem griechischen Ministerium über seine
vermeintliche Pflichtvergessenheit Vorwürfe macht.
Die Antwort des Herrn KollettiS erfolgte am 85.
Dec.; sie soll gemäßigt aber freimütbig lauten, die
von Herrn Lyons angeführten Thatsachen als ganz
isolirte Ereignisse darstellen, gegen die eine Regie
rung bei dem besten Willen kaum Etwas vermöge,
besonders in einem Lande, das wie namentlich Akar-
nanien von Gebirgen durchzogen und von einer
armen Bevölkerung bewohnt sei. Hr. Lyons ist noch
immer gegen Kolettis und das Ministerium er
bittert, und sucht bei jeder Gelegenheit diese Erbit-
ttrnng an den Tag zu legen. So hat er sich bei
der Renjahrspräsentation, wo er als Aeltcster der
Diplomaten dicAnrede an den König halten sollte,
nicbt eingefnnden, und sich mit einer Familientrauer
enftchnldigt. Hr. Piscatory vertrat als der Zweit-
^älteste dessen Stelle. — Die Entlassung, welche die
Generäle Grivaö und Kristotis bei dem König ein
gereicht hatten, ist von Sr. Majestät angenommen
worden.
ZfnstOrud. Petersburg, vom 4. Februar.
Ter Gesundheitszustand I. Maj. der Kaiserin,
welcher sich nach der vorjährigen Reise bedeutend
gebessert hatte, ist leider wieder der Art, daß man
vielleicht zn einer neuen Reise nach dem Süden ge-
zwungen wird. Man glaubt, daß dies Mal die
Krimm oder das Schloß des Fürsten Woronzow
bei Odessa die Wahl treffen werde. — Der dänische
Capitain Duplat, welcher im vorigen Jähre dem
Ptinzcn von Glücköbnrg zur Vermählniigsfeier der
Großfürstin Olga nach Petersburg folgte, hat von
Sr. Maj dem Kaiser die Erlaubniß erhalten, den
Feldzug im Kaukasus unter dem Fürsten Woron-
zow mitzumachen. — Von dem im vorigen Jahre
am Ural und in Sibirien ausgebeuteten Golde sind
bis jetzt 1U97 Pud hier angelangt und andere
Transporte noch nntcrwegcs, sodaß die ganze Aus
beute des vorigen Jahres sich ans die ungeheure
Masse von 1788 Pud 89 Pfd. 87 So,. Gold be
läuft. Seit dem Jahre 1819 beträgt die russische
'Goldausbeute 14,.'i05 Pud 88 Psd. 45 Sol. —
Während bis ju Anfang dieses Jahrhunderts in
Rußland noch gar keine Privat-Wohlthäti'gkeitö-
verciue bestanden, mit Ausnahme des Ordens der
in Wilna schon seit lange bestehenden barmherzigen
Schwestern, zählt man deren jetzt IUI Kaiserstaate
75. Ueber alle führt die Oberinspection der Mi
nister des Innern, 58 werden ganz aus Mitteln
von Privatpersonen unterhalten, 83 aber mit grö
ßer» oder mindern Unterstützungen der Regierung