Full text: Newspaper volume (1847)

B eilige 
jtmi AenÄskurger königlich - privilegirte» Wochenblatte. 
® Sonnabend den 30. Januar. GT 
Jß 5. 
Die Sühne. 
Von William Russel. 
Es war im Jahre 1776. Die Amerikaner, 
aufgestanden um im heldcnmüthigen Kampfe ihre 
Freiheit und Unabhängigkeit gegen die Bedrückun 
gen Englands zu vertheidigen, hatten den tapfern 
General Washington zu ihrem Anführer gewählt, 
dieser entsprach durch glänzende Siege dem Zu 
trauen, welches seine Mitbürger in ihn gesetzt 
hatten, und nachdem er bis nach New-Aersey vor 
gerückt war, schlug er sein Lager an den Ufern 
des Delaware, in einiger Entfernung von Prince- 
tt'wn, dem scindlichen Heere gegenüber, auf. Die 
Englische Armee, welche einen wunderbar guten 
Standpunkt in einer großen Ebene gewählt hatte, 
vre von der einen Seite durch einen Fluß und 
von der andern durch ein Gebirge geschützt war, schien 
stist unangreifbar, aber der amerikanische General 
ņef Lewson, einen seiner tapfersten Offiziere, zu 
Kch, befahl ihm, eine Abtheilung ausgewählter 
gruppen zu nehmen und sich durch die'Engpässe 
des Gebirges auf die andere Seite des Englischen 
Lagers zu begeben, um den Feinden in den Rücken 
fallen, während er selbst mit der übrigen Ar- 
Mee einen Angriff auf die feindliche Fronte mache. 
Ein helles Feuer, auf einem kleinen Verge in der 
-'sähe angezündet, welches die Engländer aber 
Ulcht bemerken konnten, da es durch einen hohem 
^erg verdeckt wurde, sollte dem kommandirendcn 
General die Ankunft des Corps anzeigen und ihn 
Zugleich benachrichtigen, daß der Augenblick zum 
vorrücken gekommen sei. 
Zu derselben Zeit erhielt Lewson die Weisung, 
'«it größter Vorsicht zu Werke zu gehen, um bei 
von Feinden keinen Verdacht zu erwecken, denn cs 
kvniite nicht zweifelhaft sein, d«ß, wenn die Eng 
länder die beabsichtigte Bewegung bemerkten, sie 
leicht daö tapfere Detachement hinter dem Berge 
hätten einschließen können, so daß dasselbe einem 
sichern llntcrgange geweiht gewesen wäre. Der 
wngc Officier entfernte sich, stolz auf den ihm 
! gewordenen Auftrag und kam Tags darauf gegen 
Anbruch der Nacht an dem bezeichneten Orte an. 
ftachdem er sein Corps in ein benachbartes Ge- 
y oI 5 postirt und demselben die größte Wachsam 
elt anempfohlen hatte, ging er daran, den Sol- 
ollten auszuwählen, welcher daö verabredete Sig- 
geben sollte. Dieser Auftrag konnte nur einem 
Elngebornen der Gegend anvertraut werden, wel 
ker die Ortskenntniß genug besaß, um die Posten 
"r Feinde zu vermeiden, die in Zwischenräumen 
Gr weit hinaus ausgestellt waren. Außerdem 
, site cs ein Soldat sein, welcher sein Leben auf 
opfern bereit war, wenn cs zum Gelingen der 
^ "lernehmnng erforderlich wäre. Ter helle Schein 
«Nte bis zum Lager der Engländer dringen, ifnt> 
s (i C bstnn dem Unglücklichen, welcher sich ans 
wiche Weift selbst die Fackel zu seinem Leichenbe- 
bangnisse angeziüidet. Lewson schwankte, nicht 
Eilend, wen unter der Zahl derjenigen, die sich 
ķ' dieser kühncü That erboten hatten, er wählen 
l^lle, als ein alter Mann Namens Dick, aus den 
Zitzen trat und seine mit frischen Narben bedeckte 
st zeigend, sagte: 
, "jp u siehst an den Wunden, welche ich cm- 
Lsüig, daß sch „och Kraft und Muth genug besitze, 
in snr nie in Vaterland zu kämpfen; bis auf den 
leutigen -vag habe ich mein Leben nicht geschont, 
siiv ncd ? c ‘ n Tropfen Bluts in meinen 
ein fließt, gehört dasselbe meinem Vaterlande. 
■ nm mcillc Aufopferung und meine Dienste 
di^,'^l.^^oh"UNg würdig sind, so kannst Du mir 
selbe heute ertheilen, indem Du meinen einzigen 
(&- 'uieinen geliebten John, dazu erwählst, das 
>g"al zu geben . . - Er ist mein Sohn, und 
land ŗ; 'şì ''"î Amerikaner und liebtiscin Vater- 
"Şo möge es geschehen!-- sagte Lewson, 
a alten Republikaner die Hand reichend. 
Der junge Soldat, dem die gefährliche Ehre 
Ehest werden sollte, „äberte sich jetzt, um die 
^mruktionen seines Führers zu empfangen. Er 
ss'lernte sich einige Augenblicke daraus und seine 
fsiweradcn folgten ihm mit den Klicken, bis er 
3> lltcr den Bergen verschwand. Aber die ganze 
hè^ì erging, ohne daß ein Feuer den Gipfel 
Neb Ģebirgcs erleuchtet hätte. Der alte Vater, 
r ' C11 seinem Befehlshaber aus dem Erdboden la- 
ben ^ . tcn Ķopf mit den Händen stützend, erhob 
H ".2kit zu Zeit denselben, und betrachtete den 
ch">zvnt, einen Seufzer ausstoßcnd . . . Als cs 
s si gewordcn, erhob er sich mit Anstrengung und 
ş^ach zu Lewson: . ^ ^ 
PgJsi "Mein Sohn ist gefallen, indem er seine 
L,l! erfüllte, ich werde ihn nicht beweinen, son- 
aum hatte er diese Worte gesprochen, als 
Lewson einen Ausruf der Ueberraschung that; zwei 
L-vldatcii, welche er aus Kundschaft ausgesandt, 
kehrten so eben zurück und hatten John, welcher 
zitterte und dessen Gesicht todtenbleich war, in 
ihrer Mitte. 
— »Mein Gott!" — rief Lewson ans —„Dick, 
Du hast Dich gefürchtet?" 
— „Verzeihung, mein Vater," — rief der 
der Arme, auf die Knie fallend — -.Verzeihung . . . 
Indem ich durch daö kleine Thal kam, welches 
ich verlassen und einsam wähnte, bin ich ihnen 
begegnet. Sie waren dort zahlreich und in drohender 
Haltung. O!. da kehrte die Erinnerung an die 
schrecklichen Qualen, welche sie den unglücklichen 
Spionen haben zu Theil werden lassen, mir ins 
Gedächtniß zurück, und wider Willen. . ." 
— „Du flohst? — saute Lewson. 
— „Verflucht seyst Du!" rief der alte Mann 
mit wüthender Stimme aus. 
— „Mein Vater!" 
— „Du flohst?" sprach Lewson von Neuem — 
„und Deine Feigheit hat den Engländern den 
Weg gezeigt, welchen sie einschlagen müssen, um 
zu uns zu gelangen." 
— „Mein Offizier," sprach der alte Dick zit 
ternd und voll Verzweiflung — „dieses Kind hat 
den Namen und die Ehre seines Vaters beschimpft, 
aber ich werde diesen Schandfleck anöwaschen, und 
schwach, wie ich bin, werde ich heute Abend den 
Berg besteigen . . ." 
— „Heute Abend," — sagte ein junger Soldat 
kopfschüttelnd — „wenn wir nämlich fnö dahin 
den Kugeln und den Bajonetten der Engländer 
uns entziehen können." 
— „Verwünscht!" — rief Lewson aus — „cs ist 
dieser Elende, dieser Feige, welcher uns dem Un 
tergänge überliefert hat. Man bewache ihn und 
jene Felsenhöhle sei sein Gefängniß, bis die Stunde, 
über ihn das Urtheil zu sprechen, gekommen ist." 
— «Feiger! Elender!" murmelte Dick mit 
einem so leisen Ton, daß man ihn kaum ver 
stehen konnte. 
Dann plötzlich sich erhebend, warf er aus John 
einen funkelnden Blick und sprach mit lautschallen- 
dcr Stimme: 
—• „Dieser Elende ist nicht mein Sohn! er sei 
verflucht und sein Blut wajche den Schandfleck 
seines Lebens ab." 
Der junge Mann neigte das Haupt bei dieser 
schrecklichen Verwünschung. 
Die Zeugen dieser traurigen Scene beobach 
teten ein dnmpses Schweigen. . Der Greis blieb 
ebenfalls unbeweglich und versunken in seinen 
Schwerz. ' 
Einige Minuten verflossen ans diese Weise. 
Plötzlich hatte man einen ausfallenden Anblick. 
John hatte das Haupt wieder erhoben, seine blci« 
ciien Wangen hatten sich gefärbt, seine Augen 
strahlten und der Ausdruck eines männlichen Stol 
zes lag auf seinen schönen Gesicbtszügcn. 
' — „Mein Vater," — rief er mit Festigkeit aus 
— „Euer Wunsch soll in Erfüllung gehen, aber 
mein letzter Seufzer wird Eure beleidigende Ver, 
wünschnng auslöschen. 
(Schluß folgt.) 
Beitrage zum Ban eines neuen 
Mathlmnses Hierselbst. 
Durch die 82ste u.83ste wöchentliche Sammluna ist ein- 
flcv?ctnaen in der Altstadt und ver dem Kronwerkerthvre 
von 96 Gebern 28 mĶ 1/3. 
im Neuwerk und vor dem Ncuenthvre 
von 95 Gebern . . 9 „ 1/3. 
WmĶ 6 ß. 
Es sind bis jetzt in 83 Sammlungen. zusammen 
3419 11/3 eingegangen. 
Rendsburg, den 28. Januar 1847. 
Sr es fens. Kassirer. 
Znielligcn^ - Innigen. 
Kirchliche Anzeige. 
Sonntag, den 31. Januar predigt in der Alkstàdker Kirche: 
Vormittags Herr Pastor Elvers, 
Nachmittags Herr Pastor Ruch mann. 
In der Neuwerkec Kirche: 
Vormittags Herr Probst Callisen. 
Dänische Predigt Herr Pastor Brod er sen. 
Nachmittags Herr Pastor Balemann. 
Mittwoch Bibclstunde von Pastor Brv d ersen. 
Dönnilstag Wr-nalsprcdlgt u» Pastor Balemann. 
1847. 
Bekanntmachnnng 
Durch den Tod der Wittwe Hansen ist wiederum eine 
Prabende im Hosxicalgasthaiise erledigt worden. Bewer 
berinnen werden unter Hinweisung ant frühere Bekanni- 
machunqen hiednrcv aufgefordert, ihre desfälligen Gesuche 
innerhalb 8 Tagen bei dem mitunrerzeichneten Senator 
Mahrr einzureichen. 
Rendsburg, im Vcrwaltungsausschuß des Hvspital« 
gasthanses, den 29sten Januar 1847. 
Mahrs- ßrackel. Reiss. Lesser. 
Holzverkaus. 
2Im Mittwoch, den 3ren Februar d. I. Morgens 9 Uhr, 
werben zuerst im Katkbecker und dann im Holrorfer Gehege, 
im Ganzen ca. 500F«ben Buche,»Kluitholz, 380 Fuder Ahfall- 
ü." 1 ! ÎÌ"Ì® e staden Rutz-Hvl, öffentlich verkauft werben, wel 
ches hiedurch mir dem Beifügen dekannt gemacht wirb. Saß 
das Nähere bei der Hauövoglei zu Hvhenwestedt und bei dem 
Hcgrreirer Womme.lsdorf zu Bargstedt zu erfahren ist. 
RenLSburger Amthaus, den 20ste» Januar 1847. 
_ v. Cvfsel. 
Nachstehendes Verzeichniß der bei dem Policeiamte ein- 
gegebeneii Angaben der hiesige» Bäcker über die Preise, zu 
welchen ste im Laufe nächsten Monats Weizcnbrvd, 
ausgesichreres Roggenbrod und ungesichtetes oder Grobrog- 
genbrod nach beigefügtem Gewicht verkaufen werden, 
Namen der Bäcker. 
Wei 
zen 
brod 
zu 1 ß 
v. C. 
Ausge 
lichtetes 
Roggen- 
brod zu 
1/3 v.C. 
Ungcslchtc- 
tes Grob- 
Roggen- 
brod zu 
1 ß v.C. 
Weizen 
mehl 
wird 
kosten 
àtt> 
Loth P,d. I Loth ß 
Hans Möller. . . . 
H. Scytcrth. . . . 
Georg Haase. . . . 
T. Hais 
Christian Junglöw . 
Christoph Paap . . 
Wittwe Dells. . . 
Wirtwe Lensch . . . 
Wittwe Möller. . . 
Andreas Meinzhusen 
Jürgen Heineman» . 
Michael Wulff. . . 
Wittwe Mahlstedt . 
Carl Möhring . . . 
F. Büsing 
Christian Beckmann 
H. I. Dells.... 
Friedrich Reele. . . 
Hans Beckmann . . 
Peter Lensch .... 
I. Muds 
I. Laircnj 
H. Gosch 
S>. Wiecbelt .... 
H. Vöschen .... 
I. Hauten 
C. Wolf 
I. Kark 
R. Stamp 
F. Gosch ..... . 
F. Schumacher . . 
F. Gosch ..... 
H. Wutff 
H. Hass 
G. Paap 
D. Hass 
F. Teudt 
A. Berrfreuiidl. . . 
C. SchmackelS . . . 
I. Heinemann . . . 
I. F. T. Heinemann 
Hans Carstens. . . 
Claus Schipper . . 
Christian Lensch . . 
Heinrich Storni . . 
Johann Hansen . . 
Detlef Sahr.... 
I. Christ. Falckenthal 
M. C. F. Asmus . 
I. P. H. Kaöfchau 
Perer Wolhat . . . 
wird hiedurch zur öffentlichen Kenntniß gebracht. 
Rendsburg im König!. Pvlizciaiiit. den 29. Januar 
Berger. 
3 dis 34 
1847. 
Es sollen 
am Mvuragc, den Isten Februar, Morgens 9 Ubr, im Ge 
bege Appeljaard 71 stück Eichen, laxirr zu 136 Faden; 
lelbigen Tages, Vormittage 11 Uhr. jm Gehege Bramme!, 
berg an Dnrchfvrstiingsholj ca. 95 Faden Kluil- und 
Knüppelholz, einige Schieren und 164 Fuder Busch; 
am Dienstag, den 2ien Februar, Morgens 9 Uhr, im Ge« 
bcae Viennese», 76 Eichen, tax,rc zu 194 Faden; 
am Miiiwvch, den 3:en Februar. Morgen» 9 Uhr, im 
Großen Gehege an Durchsorstungsbolz 78 Faden Klufr. 
unb Knüppelholz, 124 Haufen LLleren und 586 Fuder 
Buich; 
am Donnerstage, den 4rcn Februar^ Vormittags 11 Ubr, 
l» dem Gehege Mitrclbamm 19 Stück Eichen, tartrt »u 
125 Faden und etwas Depuratabfallhvlz; 
lelbigen Tages, Miiiags 1 Uhr, in dem Gehege Österbamm 
50 Stück Eise», taxirc zu 145 Faden, einige WindiaU- 
Eichen und Buchen, sowie ccwas Deputatabfallholz; 
öffentlich an Mebrstbietende verkauft werden. Die Kauf- 
Uedhaber wollen sich an den benannten Lagen und Orten 
bei der No. 1 des zu verkaufende» Holzes zur angegebenen 
Zeit einfinde», die Bedingungen vernehmen, bieten und 
überbieten und den Zuschlag höchstbierend unter Vorbehalt 
der Genehmigung gewärtigen. 
König!. Hütte,icr Hausvogtei zu Fleckcbve, den 
2Lstcn Januar 1847. 
Lud e rs.
	        
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