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latt.
M 57.
Sonnabend den li. September.
1847.
Verantwortlicher Herausgeber: ff. M. TNeNVLll. Redacteur: G. Wauvltx.
Tagesgeschichte.
—0 —
De«tscî)ļanb' München, vom 25. August.
Folgendes ist die Urkunde der Adelserhebnng der Maria
Grast» v. Landsfeld (nicht Landsfels): „Wir Ludwig,
König vo» Vaiern re., urkunden und bekennen hiermit,
daß Wir beschlossen haben, die aus spanischem Adel
geborne Maria v. Porris und Monte; (Lola Monte;)
in den gräflichen Stand unter der Benennung einer
Gräfin von Landsfcld allergnädigst zu erheben. Indem
Wir daher derselben aitä Königlicher Macht die gräf
liche Würde Unseres Königreiches mit den damit ver
bundenen Ehren, Rechten und Vorzüge» ertheilen,
wollen Wir, daß sie sich des »achbeschriebenen gräflichen
Wappens bediene, bestehend aus einem deutsch geviertete»
Schilde. In dem ersten rothen Felde erscheint ei» auf.
recht stehendes Schwert mit goldenem Griffe, in dem
zweiten blaue» ein strcitfcrtiger, gekrönter, goldener
Löwe, in dem dritten gleichfalls blauen ein silberner
links'gewendeter Delphin und in dem vierten weißen
Felde eine blaßrothe Rose. Ans dem Schilde ruht
mit rechts von Blau und Gold, links von Roth und
Silber abhängenden Helmdecken eine gräfliche, mit neun
Perle» geschmückte, Krone. Kundgclhan sei Dieses alle»
Krön - und Reichsbcamten, allen Unseren höhern und
niedern Dienern uns allen Unseren Unterthanen insge
mein, damit sie die Maria Gräfin von Landsfeld nicht
nur selbst für gräflich erkenne», sondern sic auch, wie
cs ihr Amt und ihre Pflicht erfordert, dabei handhaben,
indem Unser Wille ist, daß Jeder, der dieser Verleihung
entgegenhandeln sollte, durch den Fiscal Unserer Krone
vor die Gerichte gefordert und sowohl wegen Verletzung
Unserer Befehle, als wegen Mißkeiinnng wohlerworbener
Befugnisse einer Dritten zu öffentlicher und Privatgc-
„ugthuung zugleich ohne alle Nachsicht angehalten
werden soll. Zur Bestätigung alles Dessen haben Wir
eigenhändig Unsern Königliche» Namen unterzeichnet und
Unser Reichs. Jnsiegcl anfügen lassen. So geschehen
zu Aschaffenburg, den vierzehnten Tag des Monats
August nach Christi Unsers Herr» Geburt im Eintausend
achthundert siebe» und vierzigsten Jahre. Unserer Re-
gierung im zwei und zwanzigsten. Ludwig. — von
Maurer. Gefiele."
Ans Franken, vom 23. August. Gestern ist
hier unter dem Titel: „Blätter der Corruption auS
unserer Zeit" eine Flugschrift vertheilt worden, welche
überall daS größte Aufsehen erregt. Das Ganze ist
eine Ecandalgeschichte, deren Hauptperson Hr. v. Kv
Appkllationsgerichts - Director in Bamberg, ist, welcher
als Werkzeug des Hrn. von Abel und wegen rer Rolle,
die er früher bei den politischen Untersuchungen gespielt,
in ganz Baier», namentlich aber in Franken eine ge.
wisse, keineswegs beneidenswerthe, Bcrnhmhcit genießt.
Der Hergang der Sache, um die es sich im vorliegenden
Falle handelt, ist in Kurzem folgender: Hr. v. K. hatte
sich nach Brückenau begeben und dort nach längerem
Verweilen im Kreise der Sennora Lola Montez, in der
Hoffnung »ine Staatsraths, oder Präsidciiteiistelle zu
erlangen, sich entschlossen, deren Kanimerjuiigfer oder
Gesellschafterin, eines Parapluimachers Tochter anS
Bayreuth, zur Ehe zu nehmen. Die Angelegenheit war
vollkommen geordnet, als aber unser Mann seine Ans.
sichten ans die hohe Stelle nicht in Erfüllung-gehen
sah, trat er unter dem Vorwände, daß er zu alt und
zu schwach sei, um noch ein Ehebüiidniß eingehe» zu
können, vo» der Heirath wieder zurück. Hierauf vcr-
öffentlichien die Verwandte» des gekränkten Mädchens
de» in der Sache gepflogenen Briefwechsel, welcher den
Inhalt der vorliegenden Schrift bildet. In einem der
Briefe des Hrn. v. K. kommt unter Ander», in Bezug
auf das erstrebte Amt die Stelle vor: „Bitte, bitte un
ablässig. beschwöre die Signora, werfe Dich ihr zu
Füßen, vergieße Thränen, die Dir gewiß entquellen
werden ans Deinen schönen Augen, sie, die Allmäch
tige, wird Deine Bitte erhören u. s. w." Auch ei»
Brief vo» Lola Monte; findet sich i» der Sammlui'g.
Die Spanieri» erklärt darin dem Appellationsgerichts,
Director, daß Demoiselle Babetke das ihr durch seine
Zudringlichkeit abgerungene Wort zurücknehme, nachdem
man sein Ebenbild in seiner wahre» widerwärtige» Ge
stalt erkannt. Die ganze Sache ist eine Schmntzge-
schichte erster Art, aber sie hat ihre politische Bedeutung
wegen der Personen, welche darin handelnd auftreten.
Das Publicum glaubt darin insbesondere eine Art Sic.
mesis gegen den K. zu erkennen, der dadurch allerdings
in der öffentlichen Meinung vernichtet erscheint. ' Wahr
scheinlich wird sich das Ministerium veranlaßt sehen,
ihn in Ruhestand zu versetzen, um so mehr als der
Gerichtshof, an dem er sich befindet, bereits um seine
Entfernung nachgesucht haben soll.
Berlin, vom 2. September. Dem „Schw. Mere."
wird berichtet: Als ein günstiges Vorzeichen für die
Schicksale der polnischen Gefangene» darf man betrachten,
was vor Kurzem in Bezug ans eine» schlesischen Ver
brecher höchsten Orts beschloffen worden ist. Derselbe
war wegen eines versuchten hochvcrrälherischen Atten.
tatS i» beiden Instanzen zu», Tode in geschärfter Weise
vcrurtheilt, ist jedoch vom Könige begnadigt norden.
Auch er hatte 5 bis 6 Mitwisser, »-eiche jeder zu 8
Jahre» Zuchthausstrafe veruriheilt sind; diese sind nicht
begnadigt (?).
— Der älteste Sohn deS Prinzen Karl, der Prinz
Friedrich Karl, welcher gegenwärtig in Bonn studirk,
hat für die Rettung eines Knaben von dem drohenden
Wassertode von dem Könige, seinem Oheim, die Rcttungs-
Medaille am Bande erhallen. Dieses Ehrenzeichen
wurde im Jahre 1833 „für Rettung aus Gefahr" ge.
stiftet und wird als Belohnung für solche Edelthat, dem
Statut gemäß, von dem Könige auf den Vorschlag
ves Ministers des Innern (den Militairpersonen, laut
k. Declaration vom 5. Nov. 1838, aus den Vorschlag
der Militair-Obere») verliehen. Der Prinz Friedrich
Karl ist der erste preußische Prinz, welcher diejeS Ehren,
zeichen erhalten hat.
Frankreich. Paris, vom 30. August. Man
behauptete vor einigen Tagen, daß Herr Gnizot zum
Conseils-Präsidenten des MinisterralhS ernannt werde»
solle; diese Ernennung scheint^jcdoch seit der Verschür-
zung der Angelegenheiten in Italien und Spanien bis
zur vollkommenen Ausgleichung derselben vertagt. Ob
, er zugleich den Grafen- und Herzogstitel erhalten wird,
ist noch ungewiß; er selbst jcheint eine solche Standes-
erhöhung nicht zu wünschen. Graf Sebastian!, sagt man,
tvcrde jedenfalls den Hcrzogslitel erhalten. Seine Fa
milie ist eine der ältesten Corsicas und' seit Jahrhun.
derten befugt, ihrem Namen den „della Porta" beizu
fügen. — Ferner sagt man, der Marquis v. Bethizy,
ein vor Kurzem für die Dynastie gewonnener Legitimist,
werde an die Stelle des Herzogs v. Praslin zum Ehren-
cavalier der Herzogin v. Orleans ernannt werden.
— Graf Alfred v. Montesquiou, Bruder des Grafen
Anatole, Ehrcncavalier der Königin, Gatte, Vater
von sieben Kinder», 15 Jahr alt, im Besitze eines
große» Vermögens, ist gestern Morgen in seinem Hotel
im Bette todt, mit einer Dolchwunde in der Brust,
gefunden worden. Die Untersuchung soll einen Selbst,
mord nachgewiesen haben. Der „Corsaire-Satan" will
zu verstehen geben, der Graf v, Monlcsquiou habe sich
entleibt, weil man beträchtlichen, von ihm verübten
Fälschungen auf die Spur gekommen sei. Zugleich
verbreitet sich die Nachricht, daß die Frau eines PairS
von Frankreich durch Gift ihrem Lebe» ein Ende ge-
macht habe.
England. London, vom 31. August. Die
Königin 'hält mit dem Prinzen Albert fortwährend Hof
auf dem Schlosse Ardvcrckie, von wo aus sie Ausflüge
in die Umgegend macht. Der Geburtstag des Prinzen
ist durch ein großes Gastmahl gefeiert worden, an dem
ungefähr 20« Personen theilnahmen. Der Prinz vo»
Wales war dabei in der malerischen hochländische»
- Tracht gekleidet und wurde als Herzog von Rothesay
begrüßt. Am Abend führten die Bergschotten i» der
Gegend des Schlosses allerhand Spiele aus und wurden
hierauf in Zelte» aufs reichlichste bewirthet. Unter
diese» Bewohnern. des schottischen Hochlandes gewahrte
man auch die Macphersons, deren Clan vor hundert
und mehreren Jahren seine» grünen Banner für die
Sache der Stuarts entfaltet hatte. Denselben Banner
ließ das gegenwärtige Haupt dieser Familie, Maepher-
so» von Cluny, sich auch vortragen, als er vor einigen
Tagen die Königin bei ihrer Ankunft am Loch Laggan
begrüßte. Er selbst trug an diesen, Tage den Schild,
den der unglückliche Prinz Carl Eduard seinem Ahnherrn
geschenkt hatte und auch seine drei Söhne und vierzig
seiner Guisnntergehörige», die ihn begleiteten, irarcii
mir Schildern und großen breiten Schwertern bewaffnet.
Vor hundert Jahre» war das damalige Haupt der Fa
milie für vogelsrei erklärt worden.
— Jenny Lind .hat den Buschmännern, welche sich
hier jetzt sehen lassen, einen Besuch abgestattet. Sie
traf dort mit der berühmten italienischen Sängerin
Grisi zusammen, und beide horchte» ans die »»melodi
schen aber fröhlichen Töne, welche die Kinder des WaldcS
vorbrachten.
— Das vor mehreren Monaten gescheiterte große
Dampfschiff „Great Britain", welches in der Dundrnm»
Bai lag, ist endlich nach viele» Anstrengungen flott ge
macht und »ach Belfast bngsirt worden, von wo cS
bereits bei Liverpool gestern angekommen ist. Dies
Resultat ist in der City mit großer Genugthuung ver-
nonimen worden.
Spanien. Madrid, vom 25. August. Nar.
vaez wird stündlich erwartet, — die Nachricht seines
Kommens hat hier die größte Sensation gemacht. In
Bayonne findet der General ein Schreiben des Herrn
Pacheco vor, worin dieser ihm meldet, daß er die
Präsidentschaft des Conseils nur bis zu Narvaez An»
kliiifr behalte, daß Narvaez für die Bildung eines Ca»
bincttks keine Bedingungen vorgeschrieben würden und
er ganz unbeschränkt handeln könne- General Ros de
Olano ist Narvaez cntgcgengcreist, um ihm Sala.
manca's Ansichten mitzutheilen. Es circnlireii bereits
eine Menge Ministerlisten, die jedoch alle keinen Glauben
verdienen. Es geht auch das Gerücht, Narvaez komme,
um die Abdication der Königin, von der diese nicht
abzubringen sei, zu leiten, jede Unordnung und Anar
chie zu verhindern und die Herzogin vo» Monkpeiificr
als Königin zu proclamiren(?). Madrid ist in Span
nung und Aufregung und Alles ahnt, daß man ent
scheidenden Ereignissen entgegen gehe.
-Holland und Belgien. Der „Allg. Ztg."
wird berichtet: Die holländische» Blätter fahren fort
auf den angeblichen Entschluß des Königs, die Last der
Regierung in andere Hände zu legen, hinzuweisen, und
die Personen zu besprechen, die zur Uebernahme der
Regentschaft die geeignetsten wären. Hier wie in den
südlichen Niederlanden, wo ebenfalls ei» der Krone
müdes Haupt nach der Ruhe des Privatlebens sich sehnen
soll, ist die Wahl einer elwaiiigeii Regentschaft schwer
genug, obgleich es in Holland noch ungleich mehr
Namen giebt, welche vo» allgemeiner Geltung umgeben
sind, als in Belgien. Ein liberales Blatt bemerkt,
daß es der geistvollen Prinzessin von Oranie» den Vor.
zug gäbe vor dem Prinzen Friedrich, dem Spiegelbilde
seines Vaters. Die Ungewißheit der Lage wirkt zurück
auf die öffentliche Stiiniiiung, >,„d läßt die Parthei,
die von der Möglichkeit der Wiederanslebuiig eines
Erbstatthalters träumt, zu überraschendem Anwachsen
gelangen.
Italien. Rom, im August, Die Begeisterung
der Jugend von Rom für Pius IX. ist ein überschwäng
licher Enthusiasmus geworden. Im Caffck Nuovo am
Corso, wo die Glieder der liberalen Parthei z» allen
Zeiten des TageS zusammenkommen, liegt schon mehrere
Tage ein geschriebener Qlufruf a» alle Römer aus, der
diejenige» bittet, ihre» Namen aufzuzeichnen, welche
als Volontairs für jeden Fall dem Papste sich zu jeder
beliebigen Disposition außerhalb Roms stelle» wollen.
Es hatte» sich ani 18. d. bereits "7131 junge Männer
eingeschrieben.
— Die Nachricht von der Räumung der Stadl
Ferrara durch die Oesterreicher hat sich bereits als falsch
erwiesen. Nach den neuesten Berichten hielten dieselben
vielmehr die occnpirte» Posten nach wie vor besetzt.
Briefe aus Ferrara behaupten, 4000 Man» Oesterreicher