Full text: Newspaper volume (1837)

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befahl dem damals achtzehnjährigen Jussuf, ohne 
Verzug die Flagge vom Hause deS Consuls abnehmen 
zu lassen, und ließ dem letzteren sagen, er möge seiner 
Negierung anzeigen, daß ec, der Bey, wenn man ihm 
statt des Kinderspielzeuges nicht baldigst das hcrkömm- 
liche Geschenk sende, dieses Verfahren für eine Kriegs 
erklärung ansehen werde. 
Diesem Zuge verdient die Kriegslist, welche Herr 
Le co cg, belgischer Gesandter in Marokko, anwandte, 
um mehrere genommene Schiffe seiner Nation zu rer 
clamiren, an die Seite gesetzt zu werden. „Ueber- 
zeugt, daß der Kaiser, nebst allen seinen Dolmetschern 
und Ministern, von Belgien nicht viel mehr wissen 
werde, als wir von den Reichen im Monde, kaufte er 
in Gibraltar eine Charte von Europa, und ließ sie 
dergestalt illuminicen, daß Belgien einen guten Theil 
von Frankreich, Holland und Deutschland mit in sich 
aufnahm, und dann mit Riesenbuchstaben: Royaume 
de Belgique hineinschreiben. Mit dieser wohlfeilen 
und unblutigen Eroberung in der Tasche, prasenkirte 
er sich Sr. Majestät, und um die Revolution, welche 
Belgien das Leben gab, dem Kaiser auf eine plausible 
und angenehme Weise zu erklären, bediente er sich 
klüglich de» Beispiels von Algier. --Die Holländer," 
sagte er nämlich, --hätten früher die Belgier über 
rumpelt, wie die Franzosen Algier. Jetzt härten die 
Belgier aber ihr Land wieder erobert und die Holländer 
fortgejagt, wie ohne Zweifel die Afrikaner es mir de» 
Franzosen über kurz oder lang auch machen, und beide 
sich dann in eben dem Verhältniß zu einander befinden 
würden, wie die Belgier in diesem Augenblick zu den 
Holländern." Dieses argumentum ad hominem ward 
so gut verstanden, und fand so viel Beifall, daß der 
Consul wirklich das gute Glück hatte, seine Schiffe 
sämmtlich wiederzubekommen, und obendrein beschenkt 
und in großen Gnaden entlassen ward." 
R ü t h s e l. 
Zwei Schwestern kenn' ich, laßt Euch 
So ähnlich sah ick Schwestern nie. 
Ai-cd würden sie sich gern vertragen, 
Entzweiten nicht die Aeltern sie. 
Ein Vorurtheil laßt Eine unterdrücken. 
Und wahrend jene Sorg' und Unterricht 
Won zartster Jugend auf beglücken, 
Bekümmert man um die sich nicht. 
Drum bleibt sie ungeschickt, 
Wenn ihre Schwester malt und spinnet 
Und schreibt und spielt und stickt. 
Rur tanzen, wie man spricht, 
Rur tanzen können Beide nicht. — ..«„«(fr 
Ihr saht die Sch western vst, wenn Ihr Euch nur best 
'kl, sv 
Auflösung der Homonyme im 43flen Stücke 
Das Blatt. 
• Ausgeloset von M. M. 
Intelligenz - Anzeigen. 
Kirchliche Anzeige. 
Sonntag den 5. November, als am Reformation 
predigt in der Altstâdter Kirche: 
Vormittags Herr Pastor Elvers, nnd 
Nachmittags Herr Pastor Helm reich; 
in der Neuwerker Kirche: 
Vormittags Herr Propst Eallisen, und 
Nachmittags Herr Pastor Balemann. 
In diesem Lande, wo man Festungscommandanten 
mit 15 Sous täglich findet, werden die Europäer 
mit einer Frechheit geprellt, die dem schlechten Rufe, 
der mit dem arabischen Namen verknüpft ist, voll 
kommen entspricht. Der Fürst Mus kau beklagt sich, 
daß er für einen Anzug von schlechtem Tuche 220 Francs 
habe geben müssen, und fünfzehn Francs für 
zwei eiserne Nägel, um die Sporenlöcher in den 
Absätzen seiner Stiefel auszufüllen. Das ist wahrsich 
ein wenig theuer, aber da Se. Hoheit auf Kosten 
Ihres Verlegers zu reisen scheinen, so muß am Ende 
doch dieser unter der Prellerei der Araber leiden, und 
das Publicum unserer Tage wird nicht leicht durch das 
Unglück der Verleger gerührt, besonders wenn sie Werke 
liefern, die mit so großer Nachlässigkeit übersetzt sind, 
als die Reisen des Fürsten P ückler-Muskau. Viele 
Stellen in der Uebersetzung sind nämlich stvckdcutsch 
âķblieben. 
* 
Daß meine Frau, Catharina Frie d erika, geb. ® 'L« 1 
heute Morgen von einem gesunden Knaben glücklich ew ,[» 
den worden, solches habe ich Verwandte» u»0 
hiedurch anzeigen «ollen. 
Rendsburg, de» ltvsten October 1837. 
I. F. Gertz^> 
Anzeige. «i 
Schon längst ist es ein Gegenstand der Berath»"^ 
Vereins zur Verbrcirung des Cb r i st enl°.ş 
gewesen, den christlichen Sinn in seinem Kreise ä" 
und zn belebe», und dazu ist kein wirksameres, un» ?,/ 
neteres Mittel gesunde», als die Beorderung der 
schall, und des würdigen Gebrauchs der göttlichen 
unserer Religion, der heiligen Schrift. Es tu # 
die Veranstaltung getroffen worden, daß von einige" v 
gliedern des Vereins, dem Pröpsten Eallisen, c£ 
stör Balemann und dem Pastor Hcimrcļch, ’if 
feind, wöchentlich eine Bibel-Vorlesung geham'.'stst' 
biblische Bücher, zuerst die Apostelgeschichte- 
werden sollen. Der Verein ladet daher alle 
göttlichen Worts, Männer und Frauen, seien sie ŗ t< 
der unsers Vereins oder nicht, hiedurch freundlich!' gilt 
sie am Mittwoch, «IS am 8 ten d. M-, Nachmittag f 
im Neuweiker SchnIhause sich einsinden ,v „.tK 
der Bibel-Vorlesung (die, wie es sich von s £ltl L 1 , ( j i* 1 ' 
ganz unentgeltlich gehalten wird,) beizuwohnen. A" 
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