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Ģeliàn. Ein freudiger Schauer durst,bebte sie, als
sic den Hund gewahrte, denn er pflegte immer d^e
Nahe seines Herrn anzukündigen. Aber das Thier
erhob ein ängstliches Gewiusel, als es sie'erblickte
sprang auf sie zu, zerrte sie am Gewand, und sie
folgte ,hm, fast umvillkuhrlich, bis zum Kloster, wo
Adolph lag; aber sic fand nur noch seinen Leichnam,
denn der König war kurz vor ihrer Einkunft ver
schieden.
Gela beschloß, ihre fernen Tage der Trauer um
den gefallenen Helden zu weihen. Sie ließ ihm in
der Kirche des Klosters Rosenthal, wo er begraben
ward, ein Grabmahl errichten, und ein Kreuz auf
die Stelle setzen, wo er unter den Streichen seiner
Geglier gesunken war. Dieses Kreuz steht noch heuc
zu Tage bei Göllheim, und heißt das Königskreuz,
fo wie der Pfad, auf welchem Adolph ins Kloster
Sctragen wurde, noch immer der Könlgspfad genannt
wird. Sie selbst nahm im Kloster zu Rosenthal den
Schl -wr, und in den Stunden der einsamen Mit
ternacht befuchte sie das Grab des Geliebten, und
betete sur die Ruhe seiner Seele. Als spater Adolphs
Leichnam in den Königsdom zu Speier gebracht wur
de, ließ mau den Nonnen sei» Herz zurück.
Albrechts^ Groll gegen den ritterlichen Helden war
mit dem Aall desselben nicht erloschen. Er zerstörte
Adolpheeck, den füllen Sitz treuer Liebe, und trau
rig blickten die Trümmer von dem Felsenbcrg auf
die Aar herab. Aberdas Schicksal brachte sie, welche
das -eben feindselig getrennt hatte, im Tode friedlich
neben einander. Nachdem die Franzosen die Krnigs-
graber im Dom zu Speier erbrochen und durchwühlt
hatten, wurden Adolphs und Albrechts Gebeine in
Sarg gelegt, und ihre Schatten haben jetzt
Karl von Oesterreich und Henriette von Nassau durch
den schonen Bund der Herzen versöhnt.