Full text: Newspaper volume (1817)

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wohl! Mit diesen Worten flog er den Fels Hinob. 
Umsonst riesen die beiden ihm flehend nach, bei 
ihnen zu bleiben, er hörte nicht, und war im Augen 
blick verschwunden. — Das Geräusch der Schlacht 
zog sich weiter und weiter. Die Unsrigcn sind im 
Siege, sagte derZüngling, laß uns hinabgehen, viel 
leicht finden wir Germar unter den Verwundeten.— 
Vorsichtig näherten sie sich dem Kampfplatze — 
aber die Kämpfenden waren verschwunden, bis auf 
die Gefallenen. Hunderte lagen umher, todt oder 
ihr Leben verröchelnd. Noch bevor sie die Stätte 
des Gefechts erreichten, kamen sie zu einem Hausen 
von Erschlagenen. Es waren zehn Franken, und 
unter ihnen Gcrmar. Das Blut tröpfelte noch aus 
, seinen dreißig Wunden, und die Blässe des Todes 
war über seinem Antlitz. Tief erschüttert riefen die 
Freunde seinen Namen — er schlug die Augen auf 
und erkannte sie und wollte sprechen, aber Swane- 
hild war das einzige Wort, das er hervorbringen 
konnte, und dieses vcrschwebte leise auf seinen Lippen. 
Mit der letzten Kraft erhob er den Arm, und deutete 
auf die Jungfrau und auf sein Herz; die Bewegung 
mußte jedoch zu heftig für ihn seyn— er zuckte und 
verschied. 
Zch verstehe dich, sagte Siegbert, und sein Schmerz 
hatte keine Grenzen; du liebtest meine Swanehild, 
und suchtest darum den Tod. 
Die Zungfrau warf sich schluchzend in die Arme 
des Geliebten. Sein Name soll uns so heilig seyn, 
als unsre Liebe, rief d^r Jüngling. Wir wollen ihm 
ein Denkmal setzen, und hier, wo er ruhen wird, 
soll man auch uns einst zur Ruhe bringen. 
Germars Leichnam ward auf der Stelle beerdigt, 
wo sein Bluc geflossen war. Siegbert ließ daselbst einen 
Stein errichten, mit der Znschrift: Hier ruht Germar, 
der edelste der Allemannen. Swanehild ward Siegberrs 
Gattin — Beide führten sie oft ihre Kinder zu Germars 
Grab, und erzählten ihnen von dem edlen Gastsreunde.
	        
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