Full text: Newspaper volume (1817)

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Gemache zu sehen, umgeben von so vornehme» 
Herren, und sah sie an, ohne ein Wort zu sagen. 
Er konnte sich ja ganz, deutlich erinnern, daß er 
vor nicht mehr als zwei Stunden in der Schenke 
getrunken halte, und daß IN seinem Hause, nicht 
weil vom Schlosse, ein mächtiger Blasebalg ging, 
da er ein ehrsamer Hammerschmidt war. Die Hof- 
leute brachten ihm darauf ein prächtiges Gewand, 
und reichten ihm Wasser zum Handwaschen, das er, 
als ungewöhnliche Bequemlichkeit, ausschlug. Er 
antwortete auf keine einzige Frage, und als er aus 
dem Fenster sah, und seine Wohnung erblickte, 
sprach er zu sich selbst: Lieber Himmel, ist das nicht 
»nein Haus? Der Junge, der O rt mit dem Krei 
sel spielt, ist ja mein Sohn Bartolillo? Die Frau, 
die dort an der Thüre spinnt, ist's nicht meine 
Frau Torivia? Wer hat denn mich in diese Herr 
lichkeit versetzt? Endlich mußte er sich zur Tafel 
setzen, und der Herzog sah ihm zu. Gegen Abend 
gab man ihm so viel Wein, daß er bald wieder 
in dem Zustande war, worin man ihn auf der 
Straße gesunden, und kaum war er fest eingeschla 
fen, als man ihn auszog, sein altes Kleid ihm an 
legte, und ihn auf die Stelle trug, wo er am vori 
gen Tage berauscht gelegen hatte. Daraufging der 
Herzog mit zahlreichem Gefolge hin, ließ ihn er 
wecken und fragte ihn, wer er sey. Erschrocken gab 
der Mann zur Antwort, nach Allem, was sich 
seit zwei Stunden mit ihm begeben habe, wisse er 
nicht zu sagen, wer er sey. Und warum nicht? 
fragte der Herzog. Lieber Herr, erwiederte jener, 
ich bin ein Hammerschmidt; ich ging aus meinem 
Hanse, ungefähr vor zwei Stunden, und trank 
einen Krug Wein, und als der Schlaf mir an 
kam, blieb ich hier liegen. Unterdessen hat mir 
geträumt, ich wäre König, wurde von vielen 
Herren bedient, hätte schöne Kleider an, schliefe
	        
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