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Oft klang das Lied ans diesen Hallen,
Ost klang das Schwert vom Eberstcin,
Doch ach, die Burg sie ist gefallen.
Kein Sänger kehrt hier ferner ein.
Der Thurm zerschmettert von dem Blitze,
Versunken halb das weite Thor,
Doch grünt und blüht aus jeder Ritze
Das Leben jung und frisch hervor.
Als Knabe weilt ich manche Tage
An der umbüschten Warte hier.
Sie stand wie eine Wundcrsage
Der grauen Märchenwelt vor mir.
Ost blieb ich, bis vom Abendsterne
Ein Engel freundlich niedcrsah.
Und wie das Leben lag die Ferne
Vor meinem Blick im Schleier da.
Die Baume wollten etwas sagen.
Es flüsterte von jedem Zweig,
Ich hatte nicht das Herz zu fragen.
Denn offen war daS Geisterreich.
Zehr tönet lauter diese Stimme,
Jetzt ist ihr Sinn mir offenbar.
Zehr zieht um Mitternacht, im Grimme,
Vom Berg herab die Ritterschaar.
Wie Flammen wehen ihre Fahnen,
Sie ziehen hin zum blauen Rhein,
Sie wollen ihre Gauen mahnen
Der Väter eingedenk zu seyn.
Aus tiefem Schlaf hat sie gerüttelt
Der fremde Spott, der fremde Raub,
Sie haben knirschend abgeschüttelt
Von Helm und Schild den dunkeln Staub.
Sie wandeln furchtbar auf der Heide,
Wie sich die Wog' am Felsen bricht.
Und Bertold hebt die Hand zum Eide,
Und Donner rollen, da er spricht: