Full text: Newspaper volume (1811)

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zu klein, um uns Alle zu fassen; sie versprachen 
aber mit anbrechendem Lage uns mehrere Schm 
kuppen zuzuführen, und wir mußten uns ent 
schließen", noch eine fürchterliche Nacht auf der 
Klippe zu verweilen, wobey jedoch die Hoffnung 
der nahen Erlösung uns kräftigen Trost gab. 
Die Bauern hielten Work. Zwar ging die 
See noch hohl, doch muthig bestiegen wir die 
Fahrzeuge, und fuhren mir der ausgehenden Hellen 
Sonne nach den Sandhafen hinüber. Es war 
gerade der Palmsonntag. Wir fanden nur sechs 
geringe Bauerhütten, deren Bewohner uns mit 
weinenden Augen empfingen, und karg, doch 
freundlich bewirtheten. 
Kaum waren wir angelangt, so schickte das 
Me<r eine Menge von unfern Haabseligkeiten hin 
ter uns her. Speisekörbe, Hüte, Stiefel, Sattel, 
ja endlich auch das Gebetbuch des Prinzen, kamen 
angeschwommen. Auch rettete» die Bauern den 
Wäschkasten Sr.^ Durchlaucht, in welchem die 
Schriften und Bücher waren. 
Obschon wir sämmtlich fast Alles verlohren 
hatten, ließen wir uns doch das schwarze Brodt 
und die Eyer trefflich schmecken, ruhten sanft auf 
kahlem Stroh, und pflegten unsere erfrornen Hände 
und Füße. Der Prinz sandte seinen Secretair 
voraus nach Stockholm, welches noch 8 Meilen v 
von dannen lag, um ihn anzumelden, und die 
nöthigsten Kleidungsstücke herzusenden. Dw ver- 
wilkwete Königin Majestät schickte unvorzüglich 
einen Kavalier mit kalter Küche und Allem, was 
wir sonst bedurften, ans einem schnellsegelnden 
Fahrzeug, noch überdies mit sechs Rudern verse 
hen, zu unü heraus, der Sr. Durchlaucht, im 
Namen seines Hofes, condolirte, und in die Ne« 
sidenz geziemend einlud. Am izten April kamen 
wir, unter dem Zulauf des Volkes, glücklich da-
	        
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