Full text: Newspaper volume (1811)

Die See warf einiges Leinenzeug ans, wel 
ches einem Schwedischen Kavalier gehörig, den 
Sr. Majestät der König uns entgegen gesandt; 
auch ein silbernes Degengefäß und Löffel. Nicht 
lange, so schleuderte eine Welle auch das schwarze 
Kleid des Prinzen auf den Felsen. Das Wrack • 
unsers Schiffes wurde jetzt immer mehr und mehr 
zertrümmert, und als wir schon ganz erstarrt vor 
Frost wäre», trieben, zu unserer großen F ende, 
allerley Holzstucke an die Klippe, die wir zusam 
men trugen und nach einer zweystnndigen Be 
mühung Feuer bekamen, bey welchem wir unsere 
Kleider trockneten. Dabey mußten wir durch 
stetes Reiben mit Schnee, unsere steifen Glieder 
vor dem Erfriren bewahren- Durch das kalte 
Seewasser waren uns die Fuße dermaßen geschwol 
len, daß wir zuletzt nicht mehr gehen tonnten. 
Auch Hunger und Durst fanden sich ein, da wir 
seit zwey Tagen nichts genossen hatten. Wir such 
ten die Krumen und Brocken aus den Taschen 
hervor, und labten uns mit geschmolzenem Schnee 
wasser, oder den Regenrümpfeln ui den Felseiiri- 
tzen. Glücklicherweise befand sich auch ein Apo 
theker unter uns, der eine Herzstärkuiig bey sich 
trug, durch welche er uns sämmtlich erquickte. 
Schon hatten wir den größten Theil des 
Tages auf diesem wüsten Felsen zugebracht, nnd 
obwohl der Sturm sich zu legen begann, so sahen 
wir doch mit Furcht und Zagen der einbrechenden 
Nacht entgegen, als zu unserer unaussprechlichen 
Freude wir plötzlich eine Schaluppe erblickten, die 
sich mühsam zu uns durcharbeitete. Es waren 
Bauern, <m deren Strande das Meer einige Kof 
fer und Speisekörbe ansgeworsen, woraus sie ge- 
mlithmaßet, es müsse ein Schiff verunglückt seyn, 
und daher in die See gefahren, um sich dessen zu 
erkundigen. Ihr Boot war jedoch Hey weitem
	        
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