Full text: Newspaper volume (1811)

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verspürten > riefen wir Gott um Errettung an, 
und da wir aus großer Mattigkeit nicht mehr ste 
hen konnten, ließen wir uns auf das Mastgesiell 
nieder, wo wir vor den heranströmenden Wellen 
jetzt einigermaßen sicher waren. Der Prinz, im 
leichten Nachtkleide, litt große Beschwerde vom 
Frost, und konnten wir uns nicht genug über des 
sen christliche Gelassenheit und unverzagtes Ge 
müth verwundern. 
Ein jsogenannter Zwergmast, der von unge 
fähr jetzt vom Schiffe auf den Felsen siel, und 
gleichsam eine schmale Brücke darbot, gab uns 
neue Hoffnung der Erlösung. Auch versuchten so 
gleich ein Lübeckscher Kaufmann und unser Lakay 
* Sebastian, daran hinab auf die Klippe zu rutschen. 
Allein die tobende See wollte zeigen, daß wir noch 
in ihrer Gewalt wären, beyde wurden herabgeris 
sen und Vor unsern Augen verschlungen- Ein 
Gleiches wiederfuhr unserm Kutscher Volkmar, den 
es jedoch uns gelang mit Stricken wieder herauf 
zu winden. 
Dennoch entschloß sich ein verwegener Matrose, 
mit einem Mast zwischen den Beinen und etlichen 
Stricken um den Leck, sich aufs neue hinüber zu 
wagen, und er vollbrachte es mit der Hülfe des 
Allmächtigen. Er befestigte sogleich einen dicken 
Strick an einer hervorragenden Felseiispitze, das 
andere Ende desselben war in unsern Händen ge 
blieben, und so wurden wir, > indem wir, gleich 
ihm, den Mast umklammerten. Einer nach dem 
Andern glücklich hinüber gezogen. Doch mußten 
wir auch jetzt noch daS Tempo wohl in Acht neh 
men, daß wir, obgleich wir schon auf dem Felsen 
standen, den Mast dennoch nicht eher fahren ließen, 
bis die Brandung zurück strömte. Der Obrist von 
Klinkowström, und unser Sekretair, die solches 
versahen, wurden wirklich von den Wellen wieder- 
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