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Freundes Zuruf
bei dem unerwartet schnellen Tode
der
Gattin eines braven Mannes,
geb. den l8. Januar, i77Z, gest. den ir. Nov. i8u.
Weine Trennungszähren Ihr, der guten Gattin, die
~ Dir gab der Gottheit Hand.
Deine Bravheit knüpfte fest der Liebe und der Ehe hcit'-
gcs Band. „
Haü «ls guter Gatte, Deiner ersten Freundin wurd'ge
Ovfer dargebracht;
Darmn, Freund, wird Deiner ehrenvoll, auch bei dem
Trauerfall, gedacht.
Trennung ist Gesetz, das ach! selbst in dem schonen Reich
der r e e harr regiert ;
Bei der zarten Seelen Trennung, hLhrer riebe Hand des
Todes Sichel führt. . . m r ,
Hàlse, Rerrnng ward von Dir der Menschen weise und
aucd bald gesucht;
Was die Heilkraft, o was riebe nur vermochte, ward mit
Geist und Herz versucht.
Bitten, Wünsche von der Gattin guten Mutter, auch von
Andern sind geschehn:
Nicht umsonst ist einer treuen Mutter —für der Tochter
Leben Horzensflch».
Freund, Dein Glaube, der bei Rechtthun Dir zum gold-
. neu Kleinod ward:
Möcht' er selbst den harten Tod der Gattin finden nicht
zu hart! —
Siel, in Deinen Töchtern, die zur Freude Deine Gattin
Dir gebelr.
Bilder den Verklärten! — Gottes Weisheit werd dem
jetzt getrübten Blick bald rffcnbahr!
Glaubst DU Braver, das, was Dich betroffen, sey vom
Herrn des, Lebens Dir geschehn:
£> so wird Dein Christenglaube der der schwersten Tngend-
Ptt'lfiing sörder fest bestehn.
Rendsburg, den ir. Nov. I8ii.