Full text: Newspaper volume (1811)

einen Pfahl und las ihm folgendes Urtheil vor. 
„Junger Mensch! da du nicht allein einem 
, deiner MilgeschLpfe das dich in seiner Todes- 
'stunde um Erbarmen anflehte, deine Hülfe ver- 
„sagt, sondern sogar bcshaster Weise die Leiden 
„des sterbenden Thieres vervielfältiget und cs un- 
„ler verdoppelten Martern gelodet hast, so soll 
„dein verdienter Name an deine Brust geheftet 
„und du mit fünfzig Peitschenschlägen gezüchtigt 
„werden." — _ , 
Nun hing der Profos dem Knaben eine 
schwarze Blecbplatte um den Hals, worauf mit 
weißen Buchstaben geschrieben stand: Blutdür 
stiger Unmensch. 
Ein andrer Profos ertheilte ihm sodann fünf 
und zwanzig Schläge mit einer geflochtenen Peit 
sche; worauf der erste ihm wieder folgendes vorlas: 
„Fühle hier junger Mensch, nur etwas 
von den Schmerzen, womit du eins deiner Mit- 
„geschöpft in seiner Todesstunde martertest: und 
„wilst du dereinst in deiner Todesstunde von dem 
„Herrn aller Geschöpft Barmherzigkeit zu hoffen 
„haben, so werde menschlicher!" c 
Hierauf gab ihm der zweyte Profos die fünf 
und zwanzig Schläge die er noch zu gute hatte; 
und wie sehr er auch schrie und die Rathsherrn 
um Schonung flehte, so blieben sie doch unerbitt 
lich. , 
Diese Strafe hatte die heilsamsten Folgen. 
Die Finnländischen Knaben pflegten sonst im Som 
mer junge Sperlinge lebendig fest zu nageln und 
mit Bögen oder Blasrohren nach ihnen zu schie 
ßen. Andre spießten lebendige Frösche nnd fan 
den Vergnügen an den schmerzvollen Verzuckun 
gen dieser Thiere; jetzt aber horten diese und andre 
dergleichen Grausamkeiten auf. — 
Mögten doch mehrere Obrigkeiten so denken
	        
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