einen Pfahl und las ihm folgendes Urtheil vor.
„Junger Mensch! da du nicht allein einem
, deiner MilgeschLpfe das dich in seiner Todes-
'stunde um Erbarmen anflehte, deine Hülfe ver-
„sagt, sondern sogar bcshaster Weise die Leiden
„des sterbenden Thieres vervielfältiget und cs un-
„ler verdoppelten Martern gelodet hast, so soll
„dein verdienter Name an deine Brust geheftet
„und du mit fünfzig Peitschenschlägen gezüchtigt
„werden." — _ ,
Nun hing der Profos dem Knaben eine
schwarze Blecbplatte um den Hals, worauf mit
weißen Buchstaben geschrieben stand: Blutdür
stiger Unmensch.
Ein andrer Profos ertheilte ihm sodann fünf
und zwanzig Schläge mit einer geflochtenen Peit
sche; worauf der erste ihm wieder folgendes vorlas:
„Fühle hier junger Mensch, nur etwas
von den Schmerzen, womit du eins deiner Mit-
„geschöpft in seiner Todesstunde martertest: und
„wilst du dereinst in deiner Todesstunde von dem
„Herrn aller Geschöpft Barmherzigkeit zu hoffen
„haben, so werde menschlicher!" c
Hierauf gab ihm der zweyte Profos die fünf
und zwanzig Schläge die er noch zu gute hatte;
und wie sehr er auch schrie und die Rathsherrn
um Schonung flehte, so blieben sie doch unerbitt
lich. ,
Diese Strafe hatte die heilsamsten Folgen.
Die Finnländischen Knaben pflegten sonst im Som
mer junge Sperlinge lebendig fest zu nageln und
mit Bögen oder Blasrohren nach ihnen zu schie
ßen. Andre spießten lebendige Frösche nnd fan
den Vergnügen an den schmerzvollen Verzuckun
gen dieser Thiere; jetzt aber horten diese und andre
dergleichen Grausamkeiten auf. —
Mögten doch mehrere Obrigkeiten so denken