Full text: Newspaper volume (1811)

*9 
ihn He Felsen zerreîssen. O Kurt, mein treuer 
Kurt!" 
Allmählig ward er ruhig und ganz stille. Gegen 
Mittag schwebte ein sanfter kacheln über seinen, Munde, 
und, wie wenn er jemand die Hände drückte, zog er 
krampfhaft seine Rechte zusammen. KurtS Bild schien 
an seiner Seele vorüber zu ziehen — denn sterbend 
bebte das Work von seiner Lippe: „Kurt! da ha 
ben wi r l uns ja Wieder." 
Vierzehn Tage nachher ward ein Leichnam auS den 
Fluthrn gezogen; unfern der Ruine von Glanzenberg 
sahn Hirtenknaben am Ufer die vom Wasser auSge, 
worftne Hülle des edlen Fischers. — Der Müller und 
seine Freunde liessen ihm ein Grab neben Heinrichs 
graben, und sie schlafen beysammen — dort, wo jetzt 
bey Wipkingen sich Pappeln und Palläste von Fabri 
ken an den Ufern erheben. 
Nur im Munde alter Väter und greiser Mütter 
dauert noch die Sage dieser Geschichte fort. Erzählt 
sie den Enkeln! auf dasi die hehren Beyspiele erhab 
ner Tugenden — von Seelen geübt, die man gemeine 
nennt — wirksamer werden, um ec den gerühmte» 
Geistern unsrer gepriesenen Zeilen. 
W i n t e r e r l n n e r u tt g e tu 
Vom winterlichen Hauch des Nords durchströmt. 
Erbraust der Hain, die Silber-flocken wehen; 
Der Flußkrystall, der Schnee, hoch aufgethürmt. 
Läßt traulich mich der Kindheit Dammmng sehen. 
O Phantasie, erheikre meinen Blick, 
. Verkläre mir die väterlichen Auen, 
Und laß der golbnen Kinderjahre Glück 
Noch einmal mich im Morgenrocht schauen!
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.