Er klopfte ihm leise am Laden dcS Fensters an und
kat: „er möchte mitkommen, dir 'Lachse laichen stark
und sie könnten diese Nacht einen reichen Fang khun."
Heinrich küßte fein schlafendes Weib und stahl sich lei»
fe aus seiner Hütte, denn er wußte wohl, fein« Doro»
thee hatte ihn nimmermehr so spät von ihrer Seite
gelassen, nie durft' er ihr es sagen, wenns zum nacht«
licken Lachssange ging, denn sie zitterte über die Ge»
fahr der Wellen in den Stunden der Finsterniß.
Heinrich und Kurt banden ihren Waidling*) oben
an der Limmarhburg Io«;—ihre Fackeln waren ange»
zündet, und sie rüsteten .sich zum sichern Treffen der
Lachse mit ihren Harpunen und stellten sich im kleinen
Fahrzeug ins gehörige Gleichgewicht, damit kein Un
fall ihr Leben gefährde.
Aber ein unbegreifliches Schicksal waltete über die
«dein Freunde. — Kurt, ganz Auge auf sein Geschäft,
Heinrich noch schlaftrunken, vergaßen der Aufmerksam
keit auf die Richtung des Kahn« — und plötzltch, —
unwiderstehlich schnell, — glut er hinab über die
Schwelle in deren Tiefe sich die Wogen zum milchweis,
sen Schaume wirbeln; da« Schiffchen schlug um, und
sie sanken hinab in die reissende Fluch. — Sie sanken
hinab die Freunde, die so getreu im Leben, auch ver
eint nun die rufende Stimme des Todes vernahmen.
Heinrich ergriff einen der Balken, die damals noch
bi» kleine Brücke, wo jetzt die Papiermühle stehe, un
terstützten, — und klammerte hier mir aller Macht
sich an. Zur Hälfte au« dem Wasser, sich an demsel
ben emporwindend, glaubt' er seine Rettung nahe —
aber an einem seiner Füße ergriffen, fühlt er sich plötz
lich von einer Last so geschwächt, daß alle seine Anstren
gung nur zu dienen schien, ihm seinen Tod und die
Angst in welcher er schwebte, zehnfach zn erschweren
und zu erhöhen.
, „ (Die Fortsetzung folgt.)
*) cm ganz kleiner Kahn, gewöhnlich nur von vre»
Laden gebaut.