der Seele; nicht aus Nachgiebigkeit einest eigener
Tugenden beraubren Verstandes; nicht aus Träg-
heit, den wahren Zustand der Dinge zu untersuchen.
Denen, die in schimmernden Großthaten Helden -
much und Tugend suchen, scheint nichts leichter als
gutherzig zu seyn. Sie glanben, man dürfe nur
immer nachgeben, immer alles recht seyn laßen. So
ist die Gutherzigkeit zur Schwachheit herabgesetzt.
Wohl dem, hem selbst die Einfalt der Herzensgute,
dem der oft getäuschte Gutherzige lieber ist, als der
sich und, seine Mitmenschen um die vorzügliche Won
ne des Lebens tauschende Hartherzige. Wüßten die
Menschen wie edel und groß es ist, wahrhaft gut-
herzig zu seyn, wie würden sie erröthen über die
Schwäche, über die Blindheit, über die Svrgloßig-
'keit, mit der sie hartherzig sind; wie würden sie
erstaunen über die Arbeit, die-ihnen obliegt, ehe sie
mit Recht gutherzig genannt zu werde» verdienen.
Eine Arbeit, die nicht leicht, aber äußerst belohnend
'st.
Züge edler Gutherzigkeit sind in dem Leben
Heinrich.4, wenn er vom Neide des Hofes unser -
führt die Verdienste şeines Sylly prüpft und be
währt findet und dann mir edelster Gutherzigkeit
kaut anerkennt.