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atherzigftit ist etue der edelsten Seiten eines
Menschen, wenn sie in dem innern Hange des Wohl
wollens, dem Wunsche jedermann gerechtfertiger
oder rechtschaffen zn sehen, der Beniühnug den Ver
dächtigen entschuldigen zn können und den Redlichen
zu vertheidigen; der Freude, jeden glücklich zn wißen >
der offenen Neignng zu perzeihen, der Ertragung
menschlicher Schwachheiten, dem Forthelfen der
Hülfsbedürstigen, der Entfernung von aller Erbit
terung und Feindschaft, um des Guten willen, was
dadurch, bewirkt wird,'bestehet. Man kann nicht
sagen, daß nkchts so lehr als sie die Menschheit ver
edele: man muß sagen: daß nichts M so sehr als
sie, veredelte Menschheit sei. Und doch ist die. erha
benste Bestimmung des vernünftigen Wesens nicht
so allgemein, nicht so nach Würden geschätzt,., als
sie eS verdient. , K
Ihre Wartung ist freilich unfehlbar. Der gufherr
zige Mann, oder, wahre Herzensgute wird nicht
den Zweck verfehlen, Liebe und Ehrfurcht einzuflößen.
Dau sie nicht genug geachtet wird, scheint daher zu
kommen, daß unser Vorsiellungsvermögen sie nicht
unter den.glänzcnsten Tugenden aufsucht. Sie ist
nicht genug der Gegenstand unsrer Nacheiferung, so j
wohlthuend auch der Lohn für den ist, der sie, wie j
der wahrhaft Tugendhafte jede Tugend, unbewußt
seiner eigenen Größe, aus innerer Verehrung übt.
Gutherzigiei: fließt nicht aus eiuer Herabstimmuna