Full text: Newspaper volume (1808)

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atherzigftit ist etue der edelsten Seiten eines 
Menschen, wenn sie in dem innern Hange des Wohl 
wollens, dem Wunsche jedermann gerechtfertiger 
oder rechtschaffen zn sehen, der Beniühnug den Ver 
dächtigen entschuldigen zn können und den Redlichen 
zu vertheidigen; der Freude, jeden glücklich zn wißen > 
der offenen Neignng zu perzeihen, der Ertragung 
menschlicher Schwachheiten, dem Forthelfen der 
Hülfsbedürstigen, der Entfernung von aller Erbit 
terung und Feindschaft, um des Guten willen, was 
dadurch, bewirkt wird,'bestehet. Man kann nicht 
sagen, daß nkchts so lehr als sie die Menschheit ver 
edele: man muß sagen: daß nichts M so sehr als 
sie, veredelte Menschheit sei. Und doch ist die. erha 
benste Bestimmung des vernünftigen Wesens nicht 
so allgemein, nicht so nach Würden geschätzt,., als 
sie eS verdient. , K 
Ihre Wartung ist freilich unfehlbar. Der gufherr 
zige Mann, oder, wahre Herzensgute wird nicht 
den Zweck verfehlen, Liebe und Ehrfurcht einzuflößen. 
Dau sie nicht genug geachtet wird, scheint daher zu 
kommen, daß unser Vorsiellungsvermögen sie nicht 
unter den.glänzcnsten Tugenden aufsucht. Sie ist 
nicht genug der Gegenstand unsrer Nacheiferung, so j 
wohlthuend auch der Lohn für den ist, der sie, wie j 
der wahrhaft Tugendhafte jede Tugend, unbewußt 
seiner eigenen Größe, aus innerer Verehrung übt. 
Gutherzigiei: fließt nicht aus eiuer Herabstimmuna
	        
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