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bei* Mensch nicht zuletzt noch manches vorzuberei
ten haben, selbst wenn er tugendhaft lebte? Wo
ist der Sterbliche, der sich für fehlerlos halten
könnte, und der nicht also Ursache hätte, auch die
letzten Stunden seines irdischen Daseyns so viel er
kann zu benutzen, um seine Vergehungen zu be
reuen, sein Herz von der Welt loäznreiß'en; und
sich der Gnade uud Barmherzigkeit Gottes zu
empfehlen? Freund Hein ist fürchterlich bei seiner
Hftannäherung, wer möchte das leugnen? Aber
wird er es weniger, wenn man sich feige vor ihm
verbirgt, und ihn nicht sehen will? Vermindern
sich lucht vielmehr feine Schrecknisse, wenn umn
ihm grade ins Angesicht sieht, und, gerüstet mir
den Waffen der Religion, ihn erwartet? Indeß
Freund Hein ist ja nicht bloß fürchterlich; erchat
bei näherer,Betrachtung auch eine liebliche, freund
liche, gute Seite; und wir beruhigen , wie es-mir
scheint, unsere sterbenden Angehörigen.unendlich
viel mehr, wenn wir sie mit Sanftmuch und
Schonung darauf aufmerksam machen, als wenn
wir sie durch nichtige Täuschungen hintergehn.
Doch,- Herr Doctor, ich will es einmal anņehr •
men, Sie standen am Sterbebette eines Menschen,
der ein lasterhaftes Leben geführt hat- wollen Sie.
auch dem nichts von, Tod und Ewigkeit sagen?
Rein! antworten Sie,, wozu das? was kann das
helfen? warum soll man ihn in seinen letzten Stun
den noch vergeblich quälen und ängstigen? sein
Schicksal ist schon entschieden. Wie ? .Herr Doctor,
und das wissen Sie, das wissen Sie mit Bestimmt-'
heit? Sie brechen also schon, hier den Stab über
Den Unglücklichen,; Sie greifen der göttlichen. Ge-,
rechtigkeir vor, Sie wollen die Gränzen der Bann-'
Herzigkeit des Höchsten bestimmen? Ich halte fast
gar nichts von der Besserung aus dem Todbene-
sie ist fast immer die.Frucht der Angst, der Is och,
und daher trüglich und unzuverlässig. Aber sie M