Full text: (8. Band = 1834, No 9-No 16)

IL Pathologie Therapie und medicinische Klinik. 55 
von‘ cholerischem Temperamente und schr gracilem Baue hatte 
die letzten Jahre seines Lebens viel mit chronischem Magen- 
leiden zu kämpfen, das sich unverkennbar als Cardialgia ‚seirrhusa 
aussprach. Der Verein der verschiedenen Merkmale , wodurch 
sich diese Krankheit zu erkennen giebt, war zu vollständig vor- 
handen, als dass man über Natur und Sitz des Leidens zweifeln 
konnte. Denn während allgemeine Abnahme der Kräfte mit auf- 
fallender Abmagerung und die verschiedenartigsten Störungen des 
gesammten Nutritions- und Reproductionsprocesses im Allgemei- 
nen auf die Krankheit hindeuteten, gaben die mannigfachen krank- 
haften Erscheinungen der Digestionsorgane und namentlich der 
Functionen des Magens den Herd der ‚Krankheit. deutlich an. 
Hauptsächliche besondere Symptome waren: oft und mit Hef- 
tigkeit. wiederkehrendes Erbrechen einer sauren, zähen, schlei- 
Michten, ‚oft specifisch leichteren Masse als Wasser, meist einige 
Stunden nach hegonnener Verdauung, schmerzhafte Auftreibung 
und- Verhärtung ‚der. ganzen Magengegend, Ausdrücke gastralgi- 
schen Leideng ‚verschiedener Art ‚und ungewöhnliche Empfind- 
lichkeit des Magens: für die indifferentesten, auch noch in. so ge- 
ringer Menge „‚gengssenen Speisen, ‚ Die letzten 2 Jahre hatte 
der Kranke, ausser Jährlicher Brunnen und Badecur, zuletzt in 
Aachen, Pyrmont und Griesbach, ‘wenig Mittel gebraucht. Die 
langen Leiden: hatten ‚übrigens seinen Muth über .. gewöhnliche 
Schmerzen ‚erhoben, nur bei sehr heftigen Anfällen, die gewöhn- 
lich. im. Frühjahre auf excessive Weise sich einstellten, suchte 
er ärztliche. Hülfe, ..Eude Juni ‚kehrte der Pat, von ‚einer Reise, 
nachdem ‚er sich durch geringe Abweichung von seiner. gewohn- 
ten Lebensweise eine Indigestion zugezogen hatte, sehr deidend 
zurück. Am "Tage ‚seiner Heimfahrt hatte er etliche ‚Z0male ge- 
brochen und, zwar ‚meist zähen,, wässerigen Schleim, ‚wodurch er 
ganz erschöpft war... Er nahm nun zu seinen gewöhnlichen Haus- 
mitteln, zu ‚Chamillenthee, einigen analeptischen Mitteln und Ein- 
reibungen geistiger: Tincturen seine Zuflucht und genoss bloss 
Haferschleim. ‘Dass übermässige, Erbrechen hatte zwar ypchse- 
lassen, ; die Entkräftung aber. war wie, früher, und den %. Juni 
Morgens von 12.— 3’ Uhr hatten sich heftige brennende Schmer- 
zen in der Magengegend mit wahrer Todesangst eingestellt, die 
An, die Hülfe des Verfs. zu suchen nöthigten.” Dieser iraf Mor- 
gepz um 2 Ubhr,.den ‚Kranken mit eiskalten Extremitäten , , kaum 
fühlbarem Pulse; entstellten Zügen, ganz erloschener Stimme und 
‚Schmerzhaft aufgetriebenem Unterleibe, besonders von der Gegend 
‚des Jinken Leberlappens bis zum linken: Epigastrium. Oeffnung 
war seit mehreren Tagen nicht erfolgt und weder durch in 
Sfacher ; Gabe #5°N0Mmene Aloöpillen, noch durch wiederholte 
‚Lavements. zu erlangen gewesen. Für den ersten. Augenblick 
wurden zur etwa möglichen Milderung der Schmerzen Pfeffer- 
münz + und Chamillenthee mit Opium: und Naplıtha gegeben, auch 
warme ‚Ueberschläge gemacht, dann aber eine Saturation des
	        
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